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Sinnsuche beim SPD-ParteitagEinig im Dagegen, ratlos beim Dafür

Anna Lehmann
Kommentar von Anna Lehmann

Bärbel Bas und Lars Klingbeil stehen vor der Herausforderung, die SPD wieder zu versöhnen und inhaltliche Leerstellen zu füllen. Kann ihnen das gelingen?

Stehen nach ihrer Wahl zur SPD-Parteispitze vor großen Herausforderungen: Lars Klingbeil und Bärbel Bas Foto: Kay Nietfeld/dpa

A uf eins kann man sich in der SPD immer einigen: Der Feind steht rechts. Ob im Kaiserreich, als die Sozialistengesetze den Verein untersagten. Ob unter den Nazis, die Sozialdemokraten und Kommunisten ermorden ließen. Oder aktuell, wenn die SPD ein Verbot der rechtsextremen AfD fordert. Der Beschluss des Parteitags, ein solches Verbotsverfahren zu prüfen, ist für die Demokratie mindestens so wichtig wie für die Seele der Partei. Umso schwerer fällt es der SPD im 21. Jahrhundert zu erklären, wofür sie eigentlich steht. Irgendwas mit guter Arbeit.

Das Ergebnis der Bundestagswahl spricht dafür, dass auch den meisten Wäh­le­r:in­nen schleierhaft ist, wozu es die SPD noch braucht.

Der historisch niedrige Rückhalt für den auf dem Parteitag wiedergewählten Parteichef Lars Klingbeil ist Ausdruck einer wütenden Ratlosigkeit innerhalb der Partei, die hofft, dass nun alles anders wird. Diese Hoffnung spiegelt auch der grandiose Vertrauensvorschuss für die neue Co-Vorsitzende Bärbel Bas wider.

Können Bas und Klingbeil die Sozialdemokraten einen?

Bas und Klingbeil stehen vor der Herausforderung, die SPD wieder zu versöhnen, inhaltliche Leerstellen zu füllen und das Wesen der Sozialdemokratie zum Funkeln zu bringen. Dass dies gelingt, ist längst nicht sicher. Zum einen, weil Bas und Klingbeil als Mi­nis­te­r:in­nen in einem Koali­tions­korsett mit der ungeliebten Union feststecken, die sich unter Friedrich Merz Themen der AfD angeeignet und im Januar eine Kooperation mit ihr billigend in Kauf genommen hat.

Zum anderen personifizieren Bas und Klingbeil die klassische SPD: Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen, Stahl und Autos, Mitbestimmung und Gewerkschaften. Doch allein mit diesen Parametern lässt sich die Gesellschaft nicht mehr beschreiben.

Die Frage, was gute Arbeit ausmacht, ist in Zeiten von künstlicher Intelligenz nicht mit Tarifbindung und Mindestlohn zu beantworten. Als Antwort auf die Klimakrise ist ein Bekenntnis zu grünem Stahl nicht ausreichend. Den weltweiten Migrationsbewegungen und dem nationalen rassistischen Diskurs hat die SPD kein solidarisches Einwanderungskonzept entgegenzusetzen. Klima, Migration, KI: Themen, die auf dem Parteitag eine Nebenrolle spielten, sofern sie überhaupt zur Sprache kamen.

Nun begibt sich die SPD auf Sinnsuche, erarbeitet ein neues Grundsatzprogramm, die so­zial­demokratische Vision einer solidarischen, demokratischen Gesellschaft. Sie ist zum Erfolg verdammt. „Auf zum letzten Gefecht“, schmetterten die Jusos am Abend des Parteitags. Das hat Tradition. Der Aufbruch steht noch aus.

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Anna Lehmann
Leiterin Parlamentsbüro
Schwerpunkte SPD und Kanzleramt sowie Innenpolitik und Bildung. Leitete bis Februar 2022 gemeinschaftlich das Inlandsressort der taz und kümmerte sich um die Linkspartei. "Zur Elite bitte hier entlang: Kaderschmieden und Eliteschulen von heute" erschien 2016.
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28 Kommentare

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  • es wird höchste zeit für eine wirklich sozialdemokratische partei. die spd ist seit 1969 eine bürgerliche partei. zurück wird sie sich nicht entwickeln. vorwärts bedeutet für die spd letztlich sich selbst überflüssig zu machen, denn eine union gibt es schon, der platz ist besetzt.



    also:



    wird evtl. die spd unter 10% sinken, die grünen dito + die menschen werden schnallen, daß es not tut, die LINKE zu wählen, wenn sie ihre interessen wahren wollen:

    mietpreisbremse, vergesellschaftung großer wohnungskonzerne, rekommunalisierung von betrieben der daseinsvorsorge (energie, krankenhäuser, pflege), o-tarif im öpnv, bahn nach schweizer vorbild, renten nach dem von austria, z.b.

    mamdani + dsa (democratic sociaöiss of america) in new york haben mit ähnlichen forderungen großen erfolg gehabt + trump eine empfindliche niederlage beigebracht.

    rechte bekämpfen wir am besten mit der durchsetzung sozialdemokratischer forderungen.

  • "Zu viele nehmen wahr, dass ihre Lebenssituation nicht gesehen wird, dass ihre Stimme nicht gehört wird und dass sie in viel zu geringem Maße selbst über ihr Leben bestimmen. Zu viele stellen infrage, ob es in Deutschland bei der Verteilung von Einkommen, Vermögen und der Chancen bei Bildung und Teilhabe gerecht zugeht.“

    Das hat die SPD ernsthaft als Grund für den Erfolg der AfD genannt.

    Wie wirklichkeitsfremd kann man sein?

    Als ob ein einziger Afd-Wähler die Partei wegen seiner fehlenden Bildungschancen gewählt hat...

  • Die SPD kann ja viel wollen,



    Sie muss es aber eben auch machen.



    Aber noch nicht mal den Mindestlohn bekommt sie gebacken.

    Dafür stimmt sie zusammen mit der Afd gegen Flüchtlinge, Familien und Seenotrettung.

    Was lernt der Wähler daraus:



    Die SPD wird uns immer wieder verraten.



    Warum SPD wählen, wenn sie immer gegenüber Rechts klein beigibt und kuscht?



    Warum SPD wählen, wenn sie am Ende doch nur pure Afd-Politik macht?

    • @Dr Regina:

      Sie haben Recht. Ich kenne keinen Grund mehr.



      Im Gegenteil. Selbst viele aus der CDU wollen die Stromsteuer für Privatpersonen reduzieren. Nur die SPD nicht.

  • Können Bas und Klingbeil die Sozialdemokraten einen?

    Um realistisch zu bleiben, sollte man aufhören, sich an solchen Floskeln festzuhalten.



    Die derzeitige Regierung (CDU/CSU und SPD) gräbt sich immer weiter hinein in den Abgrund, den die AfD mitgeprägt hat.



    Vielleicht gelingt es noch jenen, die von der etablierten Politik als „radikal“ bezeichnet werden – Klimaaktivist: innen, Teile der Linken, jüngere Grüne und die Jusos –, neue Impulse zu setzen.



    Was heute als demokratische „Meinungsvielfalt“ gilt, ist oft nur wirres Gerede – von der Bevölkerung, von Politikerinnen und auch von Teilen der Medien. Zu vielen Themen fehlt der Bezug zu Fakten und realen Geschehnissen – sei es beim Klima, bei sozialen Ungleichheiten, bei Trump, Israel/Palästina oder Iran.

  • Anna Lehmann hat den klarsten Blick auf die SPD. Dafür an dieser Stelle einfach mal: Respekt.



    Kritisch, vollkommen zurecht. Aber auch solidarisch, denn in einem sind sich die Sozis denn doch einig, von Seeheim bis Jusos: die SPD bleibt antipopulistisch. Was sie klären und dann überzeugend vertreten muss: wie gerechtere Konzepte aussehen können und wie man sie auch noch durchsetzt.



    Anna Lehmann spart es in diesem Kommentar aus, aber ich vermute sie würde auch hier zustimmen: ganz wesentliche Sätze zum künftigen Profil hat Olaf Scholz gesprochen: zur veränderten Bedeutung der Außenpolitik, zur Notwendigkeit einer - sprachlich verständlichen - Zukunftserzählung, zu gerechterer Verteilung, zum Populismus.

    • @Ureinwohner:

      Schließe mich an das Lob für Anna Lehmann an, die übrigens auch auf Phönix hervorragend den SPD-Parteitag kommentierte.

      Hinzuzufügen ist, dass SPD, CDU und Grüne in der Wählerschaft erordieren, weil es DIE SPD, CDU oder die Grünen nicht mehr gibt, oftmals viel zu viel Pragmatismus den Kurs bestimmt, statt das, wofür die jeweilige Partei einmal gegründet wurde, zu stärken.

      Brauchte es eine Außenministerin Baerbock? Mit Sicherheit nicht, aber einen Umbau der Verkehrsinfrastruktur oder konsequenter Umweltschutz - auch in der Landwirtschaft - wäre wichtig gewesen.



      Stattdessen Landwirtschaft mit Özdemir, der - mit Verlaub - den Großagrariern in den Hintern kroch, statt kleine Betriebe massiv zu fördern.

      Wie konnte die SPD (und verkennt immer noch!) verkennen, dass der Soziale Wohnungsbau ein Megathema ist? Weil die SPD keinen Kontakt mehr zu den normalen Mietern hat, die unter hohen Mieten, Inflation und höheren Preisen leiden!

      Eine Funktionärspartei, die wie von Lehmann beschrieben, nicht mehr weiß, wofür sie besteht!

      Nicht genug Geld für Sozialwohnungen und Mieterschutz müsste von Seiten der SPD zur CDU heißen: Ende der Koalition, denn genug Geld aufgrund Schulden ist da!

    • @Ureinwohner:

      Wen meinten Sie mit " solidarisch "?

      Frau Lehmann oder die SPD?

      Ihr Satz lässt beide Deutungen zu.

      Wenn eine Journalistin sich mit der Partei, über die sie schreibt, solidarisch zeigt, wäre das kein Journalismus mehr.

  • Mit Gerhard Schröder erreichte die SPD bei drei Bundestagswahlen zwischen 34,2 und 40,9 Prozent.



    Seither war das beste Ergebnis 25,7 Prozent (sogar zwei mal, 2013 und 2021), die 16,4 Prozent bei der letzten Wahl waren der bisherige Tiefpunkt, in mehreren Bundesländern ist mittlerweile schon die 10 Prozent eine kaum zu erreichende Hürde.

    Statt einfach mal die erfolgreichere Konkurrenz verbieten zu wollen, sollte man sich bei der SPD mal ehrlich fragen, warum man so viele Wähler verloren hat.



    Aber ich sehe da keinerlei Analyse, von Selbstkritik ganz zu schweigen.

  • Die Sozen sind nicht mehr glaubwürdig, wenn sie sich nicht echtes Antifa trauen: also Menschenrechtspolitik zu vertreten und zwar auf allen Ebenen. Warum Vermögen an Frontex geben, wenn die nicht die Menschenrechte von Migrierenden schützen? Gegen autoritäre USA hilft kein Gehorsam. Dem Trump zu sagen, dass er den Nobelpreis bekommt, nur wenn er Verträge zur nuklearen Abrüstung in Stellung bringt, wäre das was noch fehlte. Gegen Merz Gehorsam den Autoritären müssen die Sozen das Internationale Recht und das Völkerrecht und das EU Menschenrecht hochhalten mit allen Mittel, statt lasch Mittäter zu werden, nur um der Macht willen. Wenn sie in der Koalition Profil finden wollen,dann bleibt ihnen das als demokratische Autorität gegen die antidemokratischen Autoritären laut zu machen und so, dass Merz nicht offen widersprechen kann, es sei denn er macht gleich ne Koalition mit der AfD. Traut Euch das in Stellung zu bringen offen, anstatt sich dadurch einschüchtern zu lassen. Laut davon sprechen, was alles möglich wäre mit der Globalen Mindesteuer, ruhig auch noch ein paar Prozent mehr davon, das zu sagen würde funkeln im Dunkeln! Dann wäre die Neu werdung gut geerdet. TRAUT EUCH !!

  • Ratlos beim Dafür?

    Dabei ist das gar nicht so schwer. Das entscheidende Problem in unserer Welt ist, dass der Kapitalismus zwar extrem effizient ist, aber die Ergebnisse werden falsch verteilt. Dadurch wuchs das Vermögen der reichsten 500 Personen von 2020-2024 um 500 Mrd.€ (von 600 auf 1100 Mrd € lt. Manager Magazin.



    Während die meisten anderen am Kbmnapsen sind. Und selbst der Staat nicht mehr genug hat und die Ampel am Streit um 10 Mrd. Zerbrochen ist.

    Wenn man dafür sorgt, dass die Ergebnisse des Kapitalismus hleichmässiger verteilt werden, hat man kein Problem mehr.

  • na ja, die spd schrammt bei umfragen an der 15-16% marke rum. steckt in einer weiteren groko. hat weiterhin irgendwie kein richtiges profil, da ihr das seit 1969 (godesberger programm) abhanden kam. seitdem ist aus der arbeiterpartei eine bürgerliche partei geworden, die sogar berufsverbote gegen linke zu verantworten hat.



    als eines dieser opfer kommentiere ich hier:



    lückenlose 7 jahre lange überwachungen durch diverse "dienste". nein danke, spd.



    die LINKE vertritt heute ein sozialdemokratisches programm. wie auch der wahlsieg des dsa-kandidaten der dems in new york ein anerkannt sozialdemoraktisches programm vertritt.



    hier liegt die unmittelbare zukunft gegen rechts: jenseits der afd-verbotsanstrengungen.



    gegen rechts helfen alte sozialdemokratische forderungen, die die spd "vergessen" hat.



    nun denn, dafür wird sie abgestraft werden. eine weitere bürgerliche partei braucht niemand.

    • @Brot&Rosen:

      Ich weiß noch nicht mal, ob es eigentlich eine "bürgerliche" Partei ist. Keine Ahnung, was eigentlich. Die SPD erfüllt mich leider nur noch mit Ratlosigkeit und Leere und wenn das noch mehr Leuten so geht, ist es sicher keine gute Voraussetzung für gesellschaftliche Relevanz ....

      Wenn man mit Basisvertretern der SPD redet, sind das fast immer fantastische Leute.

      Aber leider macht die Partei das nicht genauso.

      Und Sie haben absolut Recht: Heute vertritt eigentlich die Linke klassische sozialdemokratische Positionen, das ist alles andere als "Kommunistenkram".

    • @Brot&Rosen:

      Es tut mir leid, aber auch über 50 Jahre nach dem "Radikalenerlass" sehe ich nicht, warum der Staat Leuten im Öffentlichen Dienst mit all seinen Privilegien hätte beschäftigen sollen, die die bestehende Staats- und Gesellschaftsordnung umstürzen wollten.

      Das "Berufsverbot" bezog sich auf einen bestimmten Arbeitgeber, sonst niemanden.

      Es gab im übrigen in den 70er und 80er Jahren noch viele andere, die ihr Berufsziel ,Lehrerin oder Lehrer zu werden, aufgeben mussten. Weil einfach keine Stellen mehr da waren, Stichwort "Lehrerschwemme".

      Ich habe in den 80ern Geschichte studiert und mir wurde auch bald klar, dass nur geringe Chancen haben würde, als Historiker wissenschaftlich zu arbeiten. Ich musste mich umorientieren, wie die "überzähligen" Lehrkräfte auch.

      Beim Umgang mit der AfD wird ja auch schon gefordert, spätestens im Falle eines Parteiverbots müsse es für AfDler im Öffentlichen Dienst Konsequenzen geben. Da müssten Sie aufgrund Ihrer persönlichen Erfahrungen doch laut protestieren?

  • Die Sozialdemokraten.



    Außen rot und innen weiß.

    Das Problem ist offensichtlich nicht neu.



    Der Spruch stammt aus der Weimarer Zeit, wenn auch das rot damals noch für den echten Kommunismus stand.

  • Naja,



    ich fürchte die SPD hat in den vielen Jahren in den unterschiedlichen Koalitionen zu viele Federn gelassen um noch ein Profil zu entwickeln.



    Auch in den eigenen Reihen.



    Die lebendige Diskussionskultur lässt allerdings noch hoffen ...

  • Eine Partei macht sich lächerlich und unterlässt (2x wieder einmal) die Aufarbeitung und Neuaufstellung. Besonders peinlich: die Einigkeit für ein AfD-Verbotsverfahren.

    Wieder wird Demokratie nicht als (a) rechtsinstitutionelles Verfahren der Herrschaft behandelt, sondern als (b) Sammelsurium liberaler Gesellschaftsvorstellungen. Während (a) in entsprechenden Verfassungsartikeln geregelt wird, wird (b), wechselnden Trends folgend, durch Einzelgesetze geregelt.

    Zeitgleich regiert die SPD mit der Partei, deren Fraktionsvorsitzender „notfalls Gewalt gegen Flüchtlinge im Mittelmeer einsetzen“ wollte und mit einem Kanzler der von kleinen Paschas fabulierte und im Bundestag eine Abstimmung mit der AfD in Kauf nahm. Die „demokratische Mitte“ hat asylpolitische Forderungen der AfD weitgehend übernommen. Wirtschafts- und sozialpolitisch sind alle auf einer Linie.

    Da verstärkt sich der Eindruck: Der SPD fehlt das soziale Profil und statt sich neu zu positionieren, sich der demokratischen Auseinandersetzung mit AfD und anderen Parteien zu stellen, will sie sich mit den repressiven Mitteln der repräsentativen Demokratie unliebsamer Konkurrenz entledigen. Futur? SPD 20%.

    • @DemokratischeZelleEins:

      Dem Fehlerteufel geschuldet:

      Futur? SPD 30%.

      • @DemokratischeZelleEins:

        So wie die SPD derzeit agiert, ist sie meiner Meinung nach eher auf dem Weg zu 10%.

        Den ganzen Bundestagswahlkampf bestreitet sie mit 15€ Mindestlohn noch 2026. Bei der Abstimmung über den Koalitionsvertrag erzählt sie 15€ Mindestlohn in 2026 seien sicher. Alles andere sei böse Propaganda. Und jetzt schwuppdiwupp, findet sie 13,90 in 2026 absolut gut. Und dass es selbst 2027 nur 14,60 gibt, ist ja egal. Dass das immer noch 70€ pro Monat weniger sind, findet sie nicht der Rede wert. Dass es Menschen gibt, für die 70€ viel Geld sind, weiß sie anscheinend überhaupt nicht.

        Und dass man die Stromsteuer nun nur für die Industrie senkt und nicht für Privatpersonen, findet sie auch ok. Schließlich haben Industriebetriebe wie VW in den letzten 5 Jahren nur 60 Mrd. € Gewinn gemacht. Das ist ja echt zu wenig. Da entscheidet sich die SPD natürlich dafür, produzierende Gewerbe bei den Stromkosten zu entlasten statt Privatpersonen. Ironie aus.

        • @EchteDemokratieWäreSoSchön:

          So was kommt dabei heraus, wenn die taz-Kommentarfunktion Beiträge verändert, die den Sinn entstellt. Es sollte lauten :



          SPD unter 10-Prozent und AfD über 30-Prozent.

          • @DemokratischeZelleEins:

            Ja, darauf wird ws wohl leider hinauslaufen - wenn die SPD nicht endlich anfängt, eine Politik für die Menschen statt für die Wirtschaft zu machen.

  • Ja, stimmt genau.

    Der inhaltlichen Leere folgt die (hahaha) leere Wahlurne.

    Es ist nicht unbedingt so, dass andere Parteien viel mehr an Werten oder Orientierung in orientierungsloser Zeit anzubieten hätten; aber die SPD mäandert irgendwie seit Jahrzehnten besonders schlimm.

  • Es ist eine Ermahnung der DemokratInnen an den Vorsitz, dass Machtkonzentration eher unbeliebt ist .



    Das zeigte sich schon bei der Urabstimmung über die neue Doppelspitze vor einigen Jahren.



    Das System Doppelspitze hat sich nun etabliert, es würde nicht wundern, wenn Klingbeil langfristig gesehen im Parteivorsitz beerbt würde. Das Vorgehen "stark" in den Verhandlungen mit der Union zu sein, war aber auch nicht abwegig.



    Wer von links die Frage stellt, warum die SPD noch existiert, muss weiterhin die Frage stellen, warum das für Grüne und Linke gilt.



    Die SPD wurde jüngst für Friedensideen kritisiert. Komisch, dass das der Linken nicht geschieht, obwohl die genau diese Positionen vertritt.



    Entgegen dem Artikel haben zwei SPD MinisterInnen bereits zur Ampelregierung legale Zuwanderung ermöglicht.



    Das muss jetzt nicht neu erfunden werden.



    Dass der derzeitige Innenminister anders tickt, ist keine SPD Politik.



    Tarifbindung und Mindestlohn sind hochaktuell.



    Insbesondere die Tarifbindung für öffentliche Aufträge wird bei den Milliarden an Investitionen deutliche Auswirkungen auf den Bewerberkreis und somit die Tarifbindung der Betriebe haben, die in den letzten Jahren rückläufig war .

    • @Philippo1000:

      "Insbesondere die Tarifbindung für öffentliche Aufträge wird bei den Milliarden an Investitionen deutliche Auswirkungen auf den Bewerberkreis und somit die Tarifbindung der Betriebe haben, die in den letzten Jahren rückläufig war ."

      Nur dass diese Tarifbindung nicht zwangsläufig hierzulande stattfinden wird - das Gesetz hält man auch ein, wenn man in irgendeinem anderen EU-Land mit einem dortigen Tarifvertrag produziert.

      Beispielsweise werden hoch dotierte IG-Metall-Tarifverträge, wie sie in der Kern-Autoindustrie üblich sind - und nicht einmal bei den im Preis gedrückten inländischen Zulieferern - bei öffentlichen Ausschreibungen definitiv nicht das Maß der Dinge sein...

  • Mir kommt die SPD breitbeiniger vor, als es ihre Wahlwrgebnisse hergeben. Etwas mehr Demut könnte ins Auge gefasst werden.

  • Wie eilig es die SPD mit dem Verbotsverfahren der AfD hat, sieht man ja schon daran, jetzt ersteinmal eine Kommission zu gründen, die sich dann jahrelang damit beschäftigen will, bevor ein AfD Verbotsantrag gestellt wird.

    • @Alex_der_Wunderer:

      Das ist auch die einzig sinnvolle Option, denn ein weiterer Bauchklatscher mit Anlauf soll es doch nicht werden, oder?

  • Nie fühlte sich ein Parteiaustritt nach 44 Jahren richtiger an als im Januar 2025.