Shitstorm gegen Miley Cyrus: Scham ist Teil der Lösung
Miley Cyrus schrieb, dass der Täter des Texas-Angriffs weiß und männlich ist. Heftige Reaktionen folgten umgehend – ebenso wie ihre souveräne Antwort.
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„Das ist ein Terrorakt eines weißen amerikanischen Mannes. Ich bin untröstlich und beschämt.“ So lauten einige Sätze von Miley Cyrus zum Attentat in Texas vom letzten Sonntag. Der Angriff kostete 26 Menschen das Leben.
Die Sätze der Sängerin sorgten für Empörung in den Online-Netzwerken. Nutzer*innen, deren nationalistische Gefühle von der Tatsache verletzt wurden, dass der Täter weiß und männlich ist, wiesen die junge Sängerin darauf hin, dass Gewalt weder ein Geschlecht noch eine Hautfarbe habe. Gewalt sei Gewalt, egal von welcher Seite sie komme. Bis dahin alles ganz gewöhnlich.
Die Reaktion von Miley auf diese Hinweise ist jedoch außergewöhnlich: In den Diskussionen über die Gewalt von überlegenen Gruppen, zum Beispiel von heterosexuellen cis-Männern gegenüber anderen Geschlechtern oder weißen Menschen gegenüber People of Color, geht es um die Machtverhältnisse. Miley reibt Salz in die Wunde, wenn sie ein Problem anspricht: Die Gewalttätigkeit des privilegierten weißen amerikanischen Mannes und deren Folgen. Sie hält unter anderem die Waffengesetze der USA für verantwortlich, und erinnert daran, dass sich das „Scheißsystem“ ändern muss.
Vor allem aber sagt Miley, dass das Geschlecht und die Hautfarbe immer eine Rolle spielen, solange es nicht um weiße, heterosexuelle cis-Menschen geht; dass Schwarze Amerikaner*innen grundlos von der Polizei ermordet oder Gewalt ausgesetzt werden, und LGBTIQ*s sich bis vor kurzem nicht aussuchen durften, wen sie heiraten.
Heute noch gibt es in den USA keine bundesweit geltenden Gesetze, die LGBTIQ*s vor Diskriminierung und Gewalt schützen. Menschen aus Ländern, die überwiegend von Muslim*innen bewohnt werden, haben teilweise Schwierigkeiten bei der Einreise in die USA. Herkunft, Religion, Geschlecht und Hautfarbe spielen eine große Rolle, was die Möglichkeiten, Chancen, Freiheiten und Rechte anbelangt. Es kann sogar um Leben und Tod gehen.
Es ist wichtig, dass sich Miley Cyrus wegen ihrer Hautfarbe und Herkunft schämt, und das Millionen von Internetnutzer*innen mitteilt. Menschen, die sich wegen ihrer Privilegien schämen, sind Teil der Lösung: Sie wissen und gestehen ein, dass ihre Privilegien für andere Menschen Benachteiligung bedeuten.
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