Russlands Bomben auf die Ukraine: Den Terror an der Quelle stoppen
Ein ernsthafter Militärschlag auf Russlands Angriffskapazitäten und der Krieg in der Ukraine wäre im Handumdrehen vorbei. Das wissen Biden und Scholz.
J eden Tag steigen aus Russland Bomber, Drohnen und Raketen gegen die Ukraine auf. Jeden Tag gibt es deswegen in der Ukraine zivile Opfer. Die Millionenstadt Charkiw nahe der russischen Grenze steht derzeit besonders im Fokus dieser Angriffe. Es ist Staatsterror.
Ihn zu stoppen, wäre einfach. Die Ukraine müsste die russischen Militärstellungen zerstören, von denen die Angriffe ausgehen. Ukrainische Drohnen werden regelmäßig dafür eingesetzt, oft mit Erfolg. Aber ihre Wirkung hält sich in Grenzen. Effektiver wären die viel kraftvolleren, von westlichen Partnern gelieferten Raketensysteme.
Das aber erlauben bislang die Partner USA und Deutschland nicht. Großbritannien erlaubt es, aber Kyjiw schreckt davor zurück, aus Sorge, Washington zu verärgern. Es ist eine absurde Situation, geradezu eine Einladung an Russland, ungestört seinen Terror fortzusetzen.
An der Kriegsfront im Süden und Osten der Ukraine sind die Raketensysteme im Einsatz. Mit ihnen trifft die Ukraine die russische Logistik hinter der Front. Aber bei Charkiw liegt die Front an der russischen Grenze, und der Ukraine sind die Hände gebunden. Das macht militärisch überhaupt keinen Sinn und widerspricht dem Recht auf Selbstverteidigung.
Scholz' und Bidens Zögern zieht den Krieg in die Länge
Die westliche Zurückhaltung erlaubt Moskau, Ängste zu schüren. Ein Einsatz westlicher Waffen gegen russisches Gebiet würde einen dritten Weltkrieg bedeuten, heißt es. Wäre das ernst zu nehmen, würde es auch für ukrainische Angriffe auf der Krim und im Donbass gelten, die Russland als sein Staatsgebiet betrachtet. Tut es aber nicht. Russland weiß nämlich ganz genau: Bei einem ernsthaften Militärschlag auf seine gesamten Angriffskapazitäten wäre der Krieg in der Ukraine im Handumdrehen vorbei, und zwar mit einer russischen Niederlage.
Das wissen auch Joe Biden und Olaf Scholz. Ihr Zögern zieht den Krieg in die Länge. Die Ukraine muss gegen militärische Ziele vorgehen können, von denen aus sie angegriffen wird, egal wo. So wie jedes andere Land der Welt auch.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Internationaler Strafgerichtshof
Ein Haftbefehl und seine Folgen
Krieg in der Ukraine
Geschenk mit Eskalation
Nan Goldin in Neuer Nationalgalerie
Claudia Roth entsetzt über Proteste
Warnung vor „bestimmten Quartieren“
Eine alarmistische Debatte in Berlin
Haftbefehl gegen Benjamin Netanjahu
Er wird nicht mehr kommen
+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++
Scholz bezeichnet russischen Raketeneinsatz als „furchtbare Eskalation“