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Preissteigerung bei LebensmittelnWut im Supermarkt

Kartoffeln, Brot, Olivenöl – vieles wird immer teurer. Und das oft auch ohne Grund. Da würde man manchmal schon ganz gerne ein Regal umschubsen.

Die Preise steigen, die Stimmung explodiert Foto: Daniel Bockwoldt/dpa

A n der Supermarktkasse begegnet mir zum ersten Mal ein Gefühl, das mich seitdem ständig begleitet: eine neue Wut. Piep, piep, piep macht die Kasse und die Zahl auf dem Display wächst und wächst. „23,84 Euro, bitte“, sagt der Kassierer und ich erschrecke: Das sind doch nur die Zutaten für ein ziemlich schnödes Abendessen für zwei. Kann das wirklich so teuer sein? Die Wut kommt mit mir nach Hause und schaut beim Kochen über meine Schulter. „Brauchst du echt so viel Olivenöl für das Salatdressing?“, fragt sie und sieht jetzt nach Angst aus.

Sparsam einkaufen und selbst kochen übe ich seit Jahren, im Studium und jetzt beim Volontariat lernt man so was. Aber inzwischen hilft mir das nicht mehr so viel. Seit 2020 sind die Lebensmittelpreise fast um ein Drittel gestiegen. Manche Produkte, viele von ihnen Grundnahrungsmittel, sind besonders stark betroffen: Mehl und Kartoffeln sind um die Hälfte teurer geworden, Brot und Brötchen um 40 Prozent. Der Zuckerpreis ist um 80 Prozent gestiegen. Olivenöl ist doppelt so teuer wie 2020. Ich habe angefangen, an anderen Stellen zu sparen, denn gesundes Essen ist für mich unverzichtbar. Neue Kleidung kaufe ich schon lange nicht mehr, auswärts esse ich kaum, ins Kino gehe ich immer seltener.

Die Inflation macht sich bemerkbar. Energie, Dünge- und Futtermittel sind teurer, außerdem gibt es höhere Personalkosten und einen gestiegenen Mindestlohn. Aber die Nahrungsmittelpreise steigen schneller als die Preise anderer Produkte und schneller als die allgemeine Inflationsrate. Manchmal gibt es dafür nachvollziehbare Gründe: Die Olivenernte leidet unter dem Klimawandel, die Getreidepreise sind wegen des Kriegs in der Ukraine gestiegen. Aber schon längst sind nicht mehr alle Preissteigerungen so zu erklären. Denn im Windschatten der Inflation verstecken Lebensmittelindustrie und Supermarktketten auch Preiserhöhungen, die ihrer eigenen Profitmaximierung nutzen.

Das machen sie ziemlich unbehelligt: Die vier großen Supermarktketten haben in Deutschland eine riesige Marktmacht, mit der sie niedrige Erlöse für Erzeuger und hohe Preise für Kon­su­men­t*in­nen diktieren. In den Supermarktregalen finden sich immer mehr hochverarbeitete Lebensmittel, die für die Lebensmittelindustrie besonders profitabel sind. Dass ihre Produkte oft gesundheitsschädlich sind, schert die Industrie wenig, teilweise wird das sogar verschleiert.

wochentaz

Dieser Text stammt aus der wochentaz. Unserer Wochenzeitung von links! In der wochentaz geht es jede Woche um die Welt, wie sie ist – und wie sie sein könnte. Eine linke Wochenzeitung mit Stimme, Haltung und dem besonderen taz-Blick auf die Welt. Jeden Samstag neu am Kiosk und natürlich im Abo.

Inzwischen begleitet mich meine Wut bei jedem Supermarktgang und lässt mich genau hinschauen. Mir begegnen schrumpfende Reispackungen und Müslitüten, die zum selben Preis wie vorher verkauft werden. Der Kokosanteil in der Kokosmilch ist gesunken, dazugekommen sind ein Verdickungsmittel und zwei Emulgatoren. „Neue Rezeptur“ verspricht eine Schokoladentafel, deren Zutatenliste zeigt, dass sie jetzt mehr Zucker und weniger Kakao enthält. Die gefrorenen Frühlingsrollen werden in der gleichen Packungsgröße verkauft, im Kleingedruckten steht, dass weniger Gemüsefüllung und mehr Teig in der Packung sind.

„Shrinkflation“ heißt das, so wollen Lebensmittelhersteller und Supermärkte ihren Kun­d*in­nen vorgaukeln, nichts habe sich verändert. In Frankreich müssen solche Manöver gekennzeichnet werden, in Deutschland blockierte die FDP ein ähnliches Gesetz.

Während ich jetzt im Supermarkt am frischen Gemüse vorbeigehe und zur günstigeren Dosenvariante greife, bringt die Industrie ihre Profite in Sicherheit. Manchmal möchte ich im Supermarkt alle Regale umschubsen. Das bringt natürlich nichts, also gehe ich nach Hause und esse zum Abendbrot Haferschleim und Erbsen.

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Luisa Faust
Volontärin bei der wochentaz
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38 Kommentare

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  • Seit Jahrzehnten schon kommen Obst und Gemüse schon zu mehr als 3/4 aus dem Ausland wo Erntehelfer nicht wie hier für einen Mindestlohn arbeiten sondern zu Löhnen von 1 € die Stunde.

    Die Ramschpreise in Deutschland entstehen durch Ausbeutung im Ausland. taz.de/!6016389/#bb_message_4779464

  • Wenn ich mal in den Supermarkt geh, dann mache ich ähnliche Beobachtungen und bin jedesmal wieder erstaunt, wie unverfroren billige Massenware zu fast dem gleichen Preis angeboten wird wie die Lebensmittel im Hofladen oder Bioladen. Nicht Alles natürlich, aber tendenziell haben die "Kleinen" wesentlich weniger angezogen. Wir haben das Glück, Teil einer SOLAWI zu sein, so sind Gemüse, MoPro und Brot bezahlbar, transparent und wir fangen echte Schwankungen auf und profitieren von Salatschwemmen etc..

  • Möge die Volontärin in absehbarer Zukunft einen auskömmlichen Job im Journalismus finden.

    Dann kann der Gürtel wieder etwas weiter geschnallt werden und ein paar neue Klamotten sind auch drin.

    Wehe dem, der keine berufliche Perspektive hat, arm ist, alt ist und mit den Preisen für immer leben muss.

    Da helfen dann auch keine Ratschläge zur Subsistenz oder zum Einkauf im Hofladen.

    Die Freude, die gute Lebensmittel, ihre Zubereitung und Verzehr bringen können, ist hierzulande abhängig vom Geldbeutel.

    Ich wünsche mir, die Betroffenen wären in der Lage, sich zu organisieren, um dann nicht ein paar Regale umzuwerfen, sondern um die Märkte auszuräumen.

  • Die meisten Lebensmittel werden nicht grundlos teurer sondern weil sie seltener werden weil wir mitten in der Klimakatastrophe sind.

  • Käse, le Rustique aus Frankreich früher 2,50 jetzt Euro 4.



    Derselbe Käse kurz hinter der Grenze in Frankreich 2,20 im Juni 2024



    Da stimmt doch was nicht….

  • 6G
    608196 (Profil gelöscht)

    Das eigene Wahlverhalten den Realitäten anpassen, ist deutlich zielführender als jammern und Regale gewaltzumonopolisieren.



    Empfehlenswert sind auch Wochendausflüge zu Hofläden der Region. Schon sind die Zwischenhändler aka grossen Handelketten ausgeschaltet.



    Und abschliessend...wegen Wahlverhalten....es soll Parteien geben, die nicht nur dem Handel und den Industrien Vorteile gegenüber Klimaschutz, Naturschutz und Tierschutz einräumen, also eine Zukunft in der durch Klimawandel und daraus resultierende immense Fluchtbewegungen die Resourcen noch knapper - also teurer - werden nicht entgegen setzen. Ausser gegen Flüchtende zu hetzen.



    Wer erst jetzt aufwacht, weil Gurken 200% mehr kosten, hat sehr lange geschlafen.

  • Ich kann mich noch sehr gut an etliche Artikel erinnern, die zum Thema hatten, dass die Lebensmittel in Deutschland zu billig seien.



    Das galt als schlecht.

    Jetzt werden sie teuer, .... Auch schlecht.

    Ich hätte es ja für sinnvoll gehalten, zu recherchieren ob die Supermarktketten. Jetzt einen höheren Gewinn einfahren oder ob die Preise tatsächlich gemäß der gestiegenen Einkaufspreise angeglichen wurden.

    • @----------:

      das eigentliche problem ist die ungleichheit in deutschland.



      themen wie vermoegensstuer, erbschaftssteuer, erhoehung des spitzeneteuersatzes muessten eigentlich schon abgearbeitet sein.

  • Betteln ist halt nicht mehr das was es vielleicht früher schon nicht immer war. Das hier "agressive Betteln" genannte möchte man einfach nicht. Aber den Beteiligten ist auch egal dass sie die Erde für andere verbrennen.

  • Welche Klientel die FDP vertritt, dürfte hinreichend bekannt sein. Die Verbraucher sind es eher nicht.

  • Ja, den Eindruck habe ich auch: Preissteierung - weil's halt geht. Man kann dann immer windige Ausreden vorschieben wie "wir haben ja den Krieg in der Ukraine".

    Es gibt übrigens Menschen, die sich mit der Sprache des Kapitalismus beschäftigen, auch da sollte man mal auf die versteckten Manipulationen achten. In der Regel heißt es z.B. "die Preise steigen". Aber das tun sie gar nicht, sie werden erhöht. Und zwar von Menschen. Und man tut gut daran, zu sehen, warum sie das tun. In der Regel öfter als man denkt einfach, weil "es gerade alle machen".

    "Die Inflation" ist kein abstraktes Monster, das die Menschheit geißelt, es sind Menschen, die Preise erhöhen. Und spätestens am Ende der Kette stehen immer Menschen, die es einfach tun, weil sie es können. Warenverknappung führt zu Preissteigerung - ein vermeintliches "Naturgesetz" des Marktes. Es ist aber nur die Gier nach mehr Geld, die besser funktioniert wenn eine Waren knapp ist. Wenn man mal out of the box denkt, müsste das nicht unbedingt sein.

  • Ich bin häufig in Dänemark. Früher fand ich die Gastronomie vergleichsweise sehr teuer und habe sie weitgehend gemieden. Post-Corona ist mir aufgefallen, dass der Unterschied zu D. nicht mehr so groß ist.



    Ich vermute, dass bei uns das Gerangel um die temporär gesenkte Mehrwertsteuer ausgenutzt wurde. Der erste Teuerungsschub wurde mit den Corona-Effekten, der zweite mit der Rückkehr zu den alten Steuersätzen begründet.

    • @Horst Franke:

      Exakt. Bei der Mehrwertsteuersenkung wurde diese nicht weiter gegeben, nach der Rücknahme wurde diese zusätzlich zu den sonstigen Preissteigerungen aufgeschlagen. Wäre alles noch ok, allerdings hat in def Breite die Qualität drastisch nachgelassen. Wir können beide exzellent kochen und haben gute Quellen zum Bezug der Lebensmittel. Und der Wein ist zuhause i.d.R. auch besser. Die Schließungswelle der Gastronomie ist selbst verschuldet. Irgendwann ist eine Schraube überdreht. Das trifft übrigens nicht die wirklich guten Restaurants, die sind nach wie vor gut gefüllt. Das 08/15-Lokal mit Convenience Food oder schlechter Küche hat sich allerdings überlebt.

  • Komisch wenn ich hier nach Zuckersteuer suche, dann finde ich dazu nur positive Nachrichten.



    Teurer Zucker verbessert doch angeblich die Gesundheit...



    Und es gibt da so eine Partei, die sagte immer Lebensmittel (und Energie) sind zu billig ... manchmal werden Wünsche auch ohne Steuererhöhung wahr - ist doch toll.

  • Deswegen gehört die Grundversorgung auch in die Hände der Gemeinschaft und nicht in die Hände einiger raffgieriger reicher Familien. Privatisierung ist kein Segen, sondern ein Fluch. Und die meisten, die dafür argumentieren tun das aus purem Eigeninteresse, da es keinen logischen Grund gibt warum Land, Bildung, Gesundheit, Energie, Sicherheit und ähnliches nicht von der Gemeinschaft für die Gemeinschaft geregelt werden sollten.

    • @Okti:

      Das nennt man Sozialismus und der hat bekanntlich noch nie funktioniert. Am Ende ist der entsprechende statt immer pleite, entweder komplett "failed", die Menschen sich selbst überlassen, oder er muss mit viel Geld anderer Staaten "gerettet" werden.

  • Wie wär's damit: mit andern eine Einkaufsgemeinschaft zu gründen, größere Mengen günstig einkaufen und danach aufteilen? Selbst ist die Frau!

    • @Altgrüne:

      Und wie genau funktioniert das in der REALITÄT? Erst ein Kleingewerbe anmelden (mit welchem Grund) jm an die gewerblichen Lieferanten überhaupt ranzukommen? Erst mal Anzeige schalten für Gleichgesinnte? Monate später gucken, ob die investierte Zeit das Geld wert ist oder qieder auffrisst? Ehrlich gemeinte Frage, sehe da eher große Hürden..

  • Bei den Preisen die für Gemüse aufgerufen werden, lohnt sich das eigene gärtnern. Gilt übrigens auch für das Backen eines echten Sauerteig-Roggenbrotes. Den Vier-Wochenvorrat auf einmal backen und einfrieren. Arbeitsaufwand mit allen Nebenarbeiten 2 Stunden. Incl. Energiekosten 40 Euro gespart. Dies entspricht 20 EUR netto/Stunde für die eigene Arbeit bei besserem Brot und meditativer Entspannung. Ebenso die mittlerweile nur noch als Nepp zu bezeichnenden Preise im Restaurant. Spaghetti Alio e Olio für 4 Personen plus Wein und Wasser im Restaurant: nicht unter 70 EUR. Material- und Energieeinsatz zuhause: abhängig von der Weinqualität: zwischen 10 und 15 EUR. Zeitbedarf: maximal 30 Minuten. Das ganze bei besserem Wein, mindestens gleichwertiger Pasta und Unabhängigkeit von zumeist mäßigem Service. By the way, die Wälder hängen momentan voll Himbeeren, Mengen wie seit Jahren nicht mehr. Herrlich entspannende Abwechslung beim Sammeln am Wochenende.

    • @Michas World:

      Ohne Berücksichtigung der Preise lohnt eigenes Gärtnern und selbst Backen sowie Kochen sich immer, weil man dann Einfluss auf die Chemikalien in seinem Essen hat.

      Gärtnern ist allerdings ohne Garten oder großen Balkon schwierig, ausgelagerte Gärten erfordern meist wesentlich mehr Zeitaufwand.



      Beim Backen mit Sauerteig ist ruckzuck das Smartphone verklebt, da es bei vielen mittlerweile angewachsen ist.

      Wie HERMA HUHN richtig beschreibt, geht es in einem Restaurantbesuch oft nicht ums reine Bauchfüllen. Und für das Erlebnis und die Wohlfühlzeit sollten die, die es ermöglichen, auch adäquat bezahlt werden.

    • @Michas World:

      "Bei den Preisen die für Gemüse aufgerufen werden, lohnt sich das eigene gärtnern."

      Selbst machen lohnt bei fast allem - wenn man es kann.



      Man muss sich selbst keinen Lohn zahlen, hat keine Bürokratiekosten und keinen Zwischenhändler, der auch noch verdienen will. Und man verarbeitet in der Regel so kleine Mengen, dass keine Lagerkosten Anfällen.

    • @Michas World:

      Eigenes Gärtnern können Sie nicht immer mit den Supermarktpreisen vergleichen. Wenn Ihre Ernte reif ist, ist auch der Supermarkt günstig. Wenn Sie die Ernte verarbeiten und Haltbar machen müssen Sie mit den Preisen von TK oder Konserven vergleichen, die sind auch günstiger als Frischware außerhalb der Saison.



      Beim rein finanziellen Aspekt des Restaurants stimme ich zu.



      Aber man geht ja auch nicht ins Restaurant, um satt zu werden, man kauft sich dort ein Erlebnis. Wenn dann der Service nicht stimmt, kauft man es natürlich nicht nochmal. Aber unter 20 Euro für eine Abendunterhaltung inclusive Essen halte ich nicht für übertrieben.

      • @Herma Huhn:

        "Wenn Ihre Ernte reif ist, ist auch der Supermarkt günstig."

        Das ist nicht mehr so pauschal gültig. Mein Eindruck ist, dass die saisonalen Preisrückgänge geringer geworden sind und teilweise ganz wegfallen.

        Am besten ist immer noch, in der Saison direkt zum Erzeuger zu gehen. Aber das kann natürlich nicht jeder.

  • Oft ohne Grund - Profitgier ist doch wohl ein einleuchtender Grund.

  • Ich war auch lange gezwungen, Preise zu vergleichen.



    Das sollte aber auch zum kleinen 1x1 als in einer Marktwirtschaft Lebender gehören.



    Die grundsätzliche Preisentwicklung wird im Artikel



    treffend skizziert. Allerdings leben wir in einem Land, dass im Vergleich zu vielen europäischen Nachbarn sehr niedrige Lebensmittelpreise hat.



    Daher auch die Erfolgsgeschichte von deutschen Lebensmittelketten im Ausland.



    Seit dem Kriegsausbruch in der Ukraine sind auch einige Preise wieder rückläufig, so ist Sonnenblumenöl wieder zum Vorkriegspreis zu haben.



    Dass sich Milchprodukte verteuert haben, finde ich angesichts der schlechten CO2 Bilanz gar nicht so verkehrt.



    Ich kaufe nun bewusster ein und greife häufiger zum vegetarischen Brotaufstrich.



    Tauschgeschäfte mit meiner Imkerin finde ich übrigens auch nett.



    Uns, in Deutschland , geht es gut.



    Ich habe noch nicht gehört dass zu "Arme Leute Essen" mit arme Ritter und Milchsuppe zurückgekehrt werden muss . Die Kriegsgeneration stirbt hierzulande aus .



    Ein Gespräch mit Griechen, die die Finanzkrise und Ihre Folgen dort erlebten , öffnet die Augen, wie schwierig Leben, selbt in Europa, sein kann.

    • @Philippo1000:

      Danke für diesen Kommentar. Dieses ständige Mimimi-Gejammer hierzulande ist kaum noch auszuhalten. Ja, wir werden täglich beschissen, wo auch immer es geht. Ja, die Preise sind gestiegen. Ja, ja, ja. Aber wir haben es immer noch selbst in der Hand, wie wir damit umgehen und welche "best practices" wir für uns selbst anwenden, je nach Budget, persönlichen Präferenzen und Überzeugungen. Preise vergleichen, gelegentlich Rapsöl statt Olivenöl (man kann es auch mischen). Saisonal, regional kaufen, verarbeitete Lebensmittel meiden, auf Angebote achten etc.. Das ist immer noch Jammern auf sehr hohem Niveau in Deutschland.

    • @Philippo1000:

      Das mit den "Arme Leute Essen" ist doch wieder in, wie uns die Tafeln zeigen. Jede Woche Alarmmeldungen aus den Ländern, wegen steigender Sozailhilfeleistungen für Rentner, beschreiben ja kein Luxusproblem.

  • Es gibt noch eine Art der Shrinkflation bei Produkten, die vorportioniert sind, wie Brot oder Käse in Scheiben. Das Gewicht bleibt gleich, die Scheiben werden dicker und damit weniger. Wenn eine Scheibe weniger in der Packung ist, muss ich öfter Nachschub kaufen oder weniger Scheiben essen.

    • @Patricia Winter:

      ich beobachte anderes: die Packungsrösse bleibt bei weniger Inhalt und gleichem Preis identisch, nur der Inhalt wird reduziert. Oder die Verpackung wird kleiner und bedruckt mit "jetzt weniger Plasikverpackung", der Inhalt wird auch weniger, der Preis bleibt aber wie vorher.

      Beobachten andere übrigens auch:



      www.foodwatch.org/...schrumpf-produkten

  • Wir hatten kürzlich die Idee, Aufkleber zu drucken mit der Aufschrift: Jetzt weniger drin!!! Und die gut sichtbar auf alle Mogelpackungen zu kleben.



    Wenn die Konzerne das nicht selbst tun, muss der Verbraucher sich gegenseitig helfen.

  • Solange ein Bio-blumenkohl teurer ist als ein Schnitzel aus Massentierhaltung sehen wir eine extreme Marktverzerrung. Die Partei die am lautesten "Markt Markt" schreit, unterstützt die Planwirtschaft der Konzerne.

    • @kric:

      Der Bioblumenkohl ist (wie der Biobroccoli) fast vom aussterben betroffen. Daher auch der Preis. Als Erzeuger erzähle ich Euch: Saatgut in g ist teurer als Gold, in Bio oder CMS-frei nur wenig verfügbar und die wenigen Saatgutkonzerne die den produzieren warten drauf das die Bioverbände im Punkt neue Gentechnik (Cripr/Cas) einknicken. Ebenso unsere Landesregierung. Wenn ich also eine der wenigen alten Blumenkohlsorten anbaue, ist die Pflanze uneinheitlich in der abreife, gelblicher und weniger resistent gegen Trockenheit und Hitze im Sommer. Alles Eigenschaften die sich bei der Verfügbarkeit und der Optik im Laden bemerkbar machen. Und der Kunde kauft oft nur nach optischen Kriterien.

    • @kric:

      Markt ist sowieso Schwachsinn in diesem Fall. Ich kriege ja auch keinen FCKW Kühlschrank mehr, und wenn ich noch so viel ausgebe. Einfach weil der verboten wurde - zu Recht.

      Massentierhaltung gehört verboten, genauso wie FCKW Kühlschränke, schrottreife Autos (brauchen TÜV) oder unsichere Elektrogeräte (nur zugelassen mit GS). All das ist schlicht verboten. Witzigerweise übrigens nicht von der sogenannten "Verbotspartei, den Grünen.

      Und dass es nicht so ist, sagt alles über unsere Regierungen. Lobbyismus ist nur ein Schmusewort für Korruption. Hätten wir doch wenigstens einen grünen Landwirtschaftsminister...

    • @kric:

      Bio Blumenkohl finde ich Stückpreise von 4 - 7 Euro.



      Bio Schnitzel kostet 20 - 35 Euro / kg

      Zufrieden wenn Schnitzel Richtung 40 Euro geht?

  • Es ist leider so: Wenn sich die Gelegenheit ergibt wird abgezockt. Nicht etwa weil die Inflation so hoch ist, oder die Energiepreise das rechtfertigen würden - es ist die Wohlstandsverwahrlosung, die jetzt auch die Geschäftswelt in vollem Umfang erfaßt hat. Ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert. Und kommt man dann mit seinen überteuerten Lebensmitteln am Auto auf dem Parkplatz an, klemmt dort eine Zahlungsaufforderung von den Parkwatchern über 40.-€ unter dem Scheibenwischer, weil man keine Parkscheibe gut sichtbar ausliegen hatte, oder aus anderen fadenscheinigen Gründen. Und will man dazu Stellung beziehen, antwortet keiner, stattdessen kommen Mahnungen. Zum Glück ist man jetzt alt und weise, sonst ... !

    • @shitstormcowboy:

      Ich sehe die rasant ansteigende Wohlstandsverwahrlosung ebenso bei den Konsumenten, und die Geschäftswelt nützt das gnadenlos aus.

  • Für die Inhaltsstoffe gibt es eine sehr gute App (Yuka) , ich würdemir wünschen, dass es auch für Preise und Produkttrickser eine vergleichbar einfache App, damit man solche Produkte zumindest nur einmal kauft