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Präsidentschaftswahl in FrankreichNährboden für rechte Ideologien

Kommentar von Lea Fauth

Die Erleichterung über den Wahlsieg von Frankreichs Präsident Macron ist groß. Doch seine Politik hat die rechtsextreme Marine Le Pen groß gemacht.

Emmanuel Macrons Politik könnte ein Nährboden für rechte Ideologie sein Foto: Ed Alcock/M.Y.O.P./laif

M an kann aufatmen in Europa: Die rechtsextreme Marine Le Pen hat in Frankreich die Stichwahl verloren. Präsident bleibt Emmanuel Macron. Damit wurde zwar das Schlimmste für die kommenden fünf Jahre verhindert. Dennoch: Nichts ist in Ordnung in Frankreich. Eine Rechtsextreme war so dicht an der Macht, dass man zittern musste. Wie konnte es so weit kommen?

Oft wird darauf hingewiesen, wie Le Pen daran gearbeitet hat, ein moderates Image zu verbreiten. Bei genauem Hinsehen zeigt sich: Viel brauchte sie nicht zu tun. In kaum einer Talkshow vor den Wahlen – auch nicht im TV-Duell kurz vor der Stichwahl – wurde die Kandidatin mit ihrem Rechtsextremismus konfrontiert. Kaum eine Frage zum migrationsfeindlichen Programm, kein ungemütliches Gespräch.

Da fällt es leicht, moderat zu wirken. Es ist ein katastrophales Versagen der Medien. Dann war da noch der grobschlächtige Rechtsextremist Eric Zemmour, der bis Herbst 2021 jeden Abend zur besten Sendezeit im Privatfernsehen die krudesten Ideen verbreiten durfte – von Rassenlehre bis hin zu Holocaustverharmlosung. Es war nicht schwer, neben diesem zügellosen Rassisten geradezu harmlos zu wirken. Eine ganze Reihe Intellektuelle und Schriftsteller haben das Ihre beigetragen, indem sie die Theorie des „großen Austauschs“ normalisiert und weiterverbreitet haben.

Und Macron? Auch er ist in seinem kurzsichtigen Streben nach Macht Teil ebendieser Verantwortungslosigkeit. Er hat autoritäre Gesetze geschaffen, die eine nie gesehene Überwachung erlauben und die Pressefreiheit einschränken; er plant weiterhin, die Rundfunkgebühren für Öffentlich-Rechtliche abzuschaffen. Und das, wo etliche Medien ohnehin schon in Händen von teilweise rechten Milliardären liegen. Sollte Macron später einmal eine rechtsextreme Nachfolgerin haben – und das ist nicht auszuschließen –, hätte er ihr den Weg zum Durchregieren bereitet.

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Linker Strohhalm Parlamentswahlen

Auch sonst ist seine Politik ein Nährboden für rechte Ideologie. Er privatisiert, kürzt Sozialhilfen, macht das Bildungswesen unzugänglich, bevorteilt die Reichen und lässt mit unverhältnismäßiger Polizeigewalt gegen viele vorgehen, die sich widersetzen. Damit ist es Le Pen ein Leichtes, das Narrativ über ein zu bekämpfendes Establishment zu fahren. So überspielt sie geschickt, dass sie selbst in Wirklichkeit zu diesem Establishment gehört.

Nun mag man hoffen, dass die gesellschaftliche Linke in dieser desolaten Lage noch irgendeinen Hebel in die Hände bekommt. Im Juni sind Parlamentswahlen, das ist ein Strohhalm. Auch in den anstehenden sozialen Kämpfen gegen Macron, um die Rente oder Uni-Gebühren, kann der Diskurs noch mitgestaltet werden. Trotzdem: Es brennt. Jubel über das vermeintlich gerettete Europa ist fehl am Platz.

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Redakteurin taz1
Hat Philosophie und Literatur in Frankreich, Brasilien und Portugal studiert und bei der Deutschen Welle volontiert.
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36 Kommentare

 / 
  • 6G
    655170 (Profil gelöscht)

    Sehr sehr gute Analyse des Desasters, das Macron trotz seines "Sieges" im politischen, demokratischen System Frankreichs angerichtet hat.



    Doch eine kleine Korrektur: Macrons Politik ist nicht der "Nährboden für rechte Ideologie", seine Politik fußt auf rechter, auf autoritärer Ideologie. Rechte Ideologie ist die Basis seiner Politik und sie ist der Nährboden für rechtsextreme Ideologie und Politik.



    Ich denke nicht, dass Frankreichs Bürger/Wähler in der großen MEnge rechtsextrem sind, wie sie Le Pen gewählt haben.



    Aber wenn so viele Bürger/Wähler sagen: Den auf keinen Fall - dann ist etewas faul, dann ist etwas verfault im politischen System.



    Zumal, wenn rechtsxtrem die einzige mehrheitsfähige Option ist.



    Macron hat seine Wähler enttäuscht und hat Millionen von ihnen politisch hintergangen.



    Indem er eine ähnliche Poltik verfolgt hat, wie die "Sozialdemokraten" in Deutschland unter Schröder (Scholz und Steinmeier waren dabei wesentliche Protagonisten!).



    Ich hoffe sehr, dass die Ohrfege für Macron bei den Parlamentswahlen im Juni noch viel deutlicher ausfällt.

  • Frankreich hat die Rente mit 62, extrem hohe Sozialleistungen etc. pp.



    Die Theorie, dass der Staat nur viel geben muss, und dann werden keine Rechten gewählt ist unhaltbar.

  • Eine bekannte linke Tageszeitung hat in Deutschland ihren Chefreporter jahrelang trompeten lassen, dass Macrons Neoliberalismus den "veralteten" Gegensatz zwischen Links und Rechts überwunden hat. War wohl falsch. Wenn Menschen ohne dicke Brieftasche die Wahl zwischen neoliberal und nationalistisch haben, wählen sie egoistisch, aber rational den Nationalismus. So passiert es halt, wenn man linke Kernthemen wie soziale Gerechtigkeit den Rechten überlässt. Und das für modern hält.

  • "Auch sonst ist seine Politik ein Nährboden für rechte Ideologie. Er privatisiert, kürzt Sozialhilfen, macht das Bildungswesen unzugänglich, bevorteilt die Reichen und lässt mit unverhältnismäßiger Polizeigewalt gegen viele vorgehen, die sich widersetzen." Habe ich was verpasst? Oder wäre das nicht ein Nährboden für linke Ideologie?

  • "In kaum einer Talkshow vor den Wahlen – auch nicht im TV-Duell kurz vor der Stichwahl – wurde die Kandidatin mit ihrem Rechtsextremismus konfrontiert. Kaum eine Frage zum migrationsfeindlichen Programm, kein ungemütliches Gespräch."



    Das ist in Deutschland natürlich anders. Hier wird die AfD gerne mal auf ihre Migrationsfeindlichkeit / Islamfeindlichkeit angesprochen. Aber nicht die CDU. Oder die SPD. Oder gar die Grünen, die 2019 zur Volkspartei wurden, indem sie sich von der Parteinahme für die Migranten verabschiedeten.



    Nein, in Wahrheit ist es in Frankeich & Deutschland dasselbe Bild: Die Rechte beherrscht den Diskurs, weil Politik "gegen Migranten & Muslime" die größte Mehrheit in der Bevölkerung hat. Und die bürgerlichen Kräfte tun alles, um vorauseilend Politik gegen Migranten & Muslime zu machen, in der Hoffnung, die Wähler bei der Stange zu halten. Der entscheidende Unterschied ist, dass in Frankreich darüber zumindest öffentlich gesprochen wird. In Deutschland herrscht hier eine atemberaubende Verlogenheit, Heuchelei & ansonsten tosendes Schweigen.

  • Warum profitiert die Rechte davon wenn ein liberaler Sozialleistungen kürzt und nicht die Linke, es scheint fast so als nähmen wir an, dass sei naturgegebnermaßen so.

    • @wirklich?:

      Weil der Untertan sich nicht wehrt, wenn sein Herr in schlägt. Nur wenn er glaubt, der schwarze Knecht bekäme weniger Schläge, dann empört ihn das...

    • 9G
      95820 (Profil gelöscht)
      @wirklich?:

      Rechts oder neoliberal, das ist dem Kapital egal. Es fürchtet sich allerdings – vor links.

      • @95820 (Profil gelöscht):

        Warum sollte sich die Wirtschaft vor "links" fürchten? Sie würde doch nicht einbrechen nur wegen "links". Sie perpetuieren mir zu sehr das rechte Vorurteil das "links" nicht "Wirtschaft" kann.

        • @Rudolf Fissner:

          Kapitalismus ist die Möglichkeit, sich Aktienanteile an Börsennotierten Unternehmen zu kaufen. Und damit auch die Arbeitskraft der Angestellten zu kaufen.

          Mitnichten ist die Wirtschaft ein Equivalent zum Kapitalismus. Zum Beispiel ist ein Handwerksbetrieb Teil der Wirtschaft, aber nicht kapitalistisch aufgestellt.

          Also Wirtschaft != Kapitalismus.

        • @Rudolf Fissner:

          ,,Die Wirtschaft(-sbosse)". -Jetzt verstanden?

  • Ist schlimm, aber ich sehe es nicht ganz schwarz und ich denke es läuft nicht überall gleich.



    Ich denke, Trumptypen und Faschistinnen a la Le Pen hängen direkt mit dem Rassismus und Chauvinismus zusammen.



    Das sind Ihre Politikwerkzeuge um ihre Oligarchen und Superreichen Unterstützer:innen zu schützen, in dem sie von den tatsächlichen Themen soziale Gerechtigkeit (= gesellschaftliche Stabilität) und den Schutz unserer Umwelt ablenken.



    Trotz der enormen finanziellen Kraft hinter der Republikaner und ihren Frontfigur Trump habe die Amerikaner:innen ihn angewählt. In Deutschland wurde trotz der enormen finanziellen Kraft hinter der CDU/CSU die CDU Abgewählt. Die Chilener:innen haben den Reichenliebling Kast abgewählt. In Österreich sind die Machenschaften in den Netzwerken der Superreichen einfach unhaltbar geworden und sie habe die neoliberale Kiste selber gegen die Wand gefahren. Boris Johnsson torkelt in England von Skandal zum Skandal. Alles Zeichen von einem Neoliberalismus der massiv bröckelt.



    In ihrem Buch "Der Triumph der Ungerechtigkeit -



    Steuern und Ungleichheit im 21. Jahrhundert" zeigen Emmanuel Zaes und Gabriel Zucman ziemlich gut auf wie Gesellschaften durch eine erfolgreiche Umverteilungspolitik stabilisiert werden können.



    www.suhrkamp.de/bu...it-t-9783518429358



    Da macht es aber schon einen Unterschied wofür die Wähler:innen sich entscheiden. Wenn Sie für Klientelpolitik für Supereiche, Rassismus und Chauvinismus stimmen, ja, dann werden sie das wohl auch bekommen.



    Für mich bleibt soziale Gerechtigkeit der Schlüssel zum Erfolg, der nicht nur bei Superreiche und Oligarchen ankommt. Dafür sollten wir gut zusammenhalten - dann klappts auch.

  • Ich glaube nicht, dass in der taz jemals ein Satz erscheinen würde wie "Die Grünen haben durch ihre Politik erst die Wahlerfolge der AfD möglich gemacht." In Bezug auf Frankreich scheint man aber überhaupt keine Hemmungen zu haben, die Wähler von Rechtsextremistinnen aus ihrer Verantwortung zu entlassen und alles nur "denen da oben" anzulasten.

    • @Suryo:

      Das ist die andere Seite der Medaille. Es ist aber vermessen, zu glauben, dass wenn es desaströse Arm Reich Schneise gibt, dass das keine Auswirkungen auf das Wahlverhalten hat.

      Die Weimarer Republik ist gefallen, als es den Menschen nach der Wirtschaftskrise schlecht ging. Verzweifelte Menschen greifen nach dummen Strohhalmen.

      Ich widerspreche Ihnen nicht, aber der Blickwinkel des Artikels hat durchaus auch Relevanz.

    • @Suryo:

      Mir fällt schon länger auf das in Bezug auf F andere Maßstäbe zu gelten scheinen als für D oder die USA...

  • Langsam bekommt man das Gefühl, deutsche Journalisten argumentierten genau wie die AfD. Derzufolge nützt auch einfach alles der AfD.

    Man könnte ja mal fragen, warum Macrons Politik eigentlich nicht der Linken oder den Grünen in Frankreich nützt. Gab es von denen keine überzeugenden Antworten?

  • ... und wenn man nun noch den Mut hätte, zu beschreiben, dass das hübsche Wort vom Neoliberalismus einen Restglauben transportiert, dass der Kapitalismus eigentlich nicht so schlecht ist, wie er sich als Neoliberalismus präsentiert, dann könnten wir auch zum Kern vordringen:



    Rasissmus ist in jede Faser des Kapitalismus eingewoben. Die Ausbeutung von Menschen orientiert sich an Hautfarbe, Herkunft und Religion. Bei uns die Osteuropäer in den Schlachthöfen, in Frankreich die Immigranten aus den ehemaligen Kolonien. Über diesen Rassismus wird nicht geredet, aber er ist das Fundament, darauf aufbauend errichtet Le Pen ihr Weltbild. Und Macron will und wird dieses Fundament nicht ändern, denn was wäre schon sein schöner Kapitalismus ohne rassistisch konnotierte Ausbeutung?

    • @Favier:

      Ich glaube eher, dass diese Dinge eher ein Vorwand sind, die jeweilige Ausbeutung zu rechtfertigen.

      Dem Manchester-Kapitalismus war es schließlich auch egal, wie die Kinder Arbeiter auf ihren zwölf Stunden Schichten waren.



      Den Adel hat es auch nicht interessiert, ob ihre Leibeigenen quasi-Sklaven blond, braun, oder was auch immer waren.



      Auf den ersten Gefangenentransporten nach Australien ging auch eine große Zahl der Verurteilten auf der Fahrt zu Grunde (gerade auf der zweiten und dritten, die nicht mehr von der Marine begleitet wurden), weil die Transporte von Sklaven-"Speditionen" durchgeführt wurden, die die weißen Gefangenen (nach denen schon keiner Fragen würde) einfach genauso schlecht behandelten, wie sie es mit afrikanischen Sklaven auch taten... 🤕🤢

      Geldgeilen Soziopathen ist im Grunde jedes Mittel und jede Begründung recht, solange sie dem eigenen Zwecke dient. Bei Gelegenheit auch Freihandelsideologien, bei denen man dann vorgibt, sich um die Armen in den Produktionsexport-Zielländern kümmern zu wollen. -Bevor man dann bei der ersten Lohnsteigerung weiter ins nächste Billiglohnland zieht....

  • Es sind also nicht die Wähler, die die Entscheidung treffen Le Pen zu wählen, sondern Macron der die Wähler dazu zwingt?



    Das ist nichts anderes als ein Versuch davon abzulenken wer tatsächlich die Verantwortung trägt, nämlich die Wähler.



    Das erinnert stark an Victim blaming

  • Wer sowohl Macron als auch Le Pen ausbremsen will, muss bei den Parlamentswahlen nun Mélenchons LFI wählen.

  • Als Analyse wenig überzeugend. Schon Marine Le Pens deutlich radikalerer Vater Jean-Marie kam 2002 in die Stichwahl, wo er damals aber krachend an Jacques Chirac gescheitert ist.

    Das wirklich Besorgniserregende, was bei Frau Fauth allerdings gar nicht vorkommt, ist die mittlerweile komplette Auflösung des traditionellen französischen Parteiensystems. Schon Macron verdankte seinen ersten Wahlsieg diesem "Anti-Establishment-Effekt". Inzwischen gibt's das alles eine Spur schärfer, schon im ersten Wahlgang kamen die Krawallschachteln von rechts und links Le Pen, Zemmour und Mélenchon auf mehr als 50% der Stimmen. Keine wirklich erfreulichen Aussichten, weder für die bevorstehenden Parlaments- noch für die nächsten Präsidentschaftswahlen.

  • Macron ist eben neoliberal und im Neoliberalismus gab es selten Berührungängste mit Rechten und Rassiste:innen wenn es darum ging, die Privilegien der Suppereichen zu sichern und schützen. In Frankreich wie anderswo. Mir der Hand auf den Medien läuft das noch besser.

    • @Nilsson Samuelsson:

      Der ziemlich harmlose Berliner Mietendeckel, was eher einem Reförmchen gleichkam, wurde 2021 vom Bundesverfassungsgericht gekippt, da die Gesetzeskompetenz fehlen würde.



      Jetzt frage ich mich seitdem: wenn ein Bundesland nicht mehr beschließen kann das die Mieten nicht mehr ansteigen dürfen und dies ausnahmsweise von den Politikern auch so gemeint war- was für eine Handhabe in die Wirtschaft einzugreifen gibt es dann auf instituitonellem Wege überhaupt noch? So wie es aussieht fast gar keine.

      Deshalb sind so Trump-Typen oder eine rechtsradikale Faschistin auch wieder angesagt. Weil ihnen diese Institutionen nichts bedeuten.

      Das ist aber nur der eine Grund. Der andere Grund ist ganz stumpfer und hässlicher Rassismus bzw Chauvinismus.

      So Typen wie Macron reiten vielleicht die Welle, aber erfunden haben sie das Spiel nicht.



      Selbst gutmeinende Sozialdemokraten schlagen wenn es gut läuft mal 100 Euro Rente mehr raus und können das dann als Erfolg für ihre Regierungszeit verbuchen.



      Typen wie Macron zeigen doch nur etwas ungenierter wie es überall läuft. Die Grünen können währenddessen ja so tun als ob 120 auf der Autobahn die Klimakatastrophe verhindert...

      • @Alfonso Albertus:

        Auf die Frage wie man die Mieten reguliert wenn es das (Bundes-)Land nicht kann gibt es eine recht offensichtliche Antwort. Der Bund, also der Bundestag. Kein sehr überraschendes Ergebnis da es nur diese beiden Möglichkeiten gibt. Und das Mieten vom Bund geregelt werden kann man auch gut beobachten. So sind die Anforderungen an einen Mietvertrag in der gesamten Republik gleich. (Und im BGB, im welchen das Mietrecht geregelt ist, gab es ja sogar schon versuche auf den Mietpreis einzuwirken)



        Ich hoffe ich konnte Ihnen mit ihrer Frage helfen.

  • Das stimmt so einfach nicht. Le Pen stand 2017 schon ähnlich gut da und ist ebenfalls in den zweiten Wahlgang gewählt worden. Damals hatte Macron persönlich noch gar nicht die Gelegenheit dazu gehabt den Nährboden für die extreme Rechte zu bereiten. Wer war direkt vor Macron an der Macht? Das war die sozialdemokratische Lusche Hollande, der viel versprochen und nichts gehalten hat.

    Warum werden die Trumps und Le Pens gewählt? Nicht obwohl sondern weil sie keinen Respekt vor den lähmenden Institutionen haben, die einem als "die Demokratie" verkauft werden. Das ist aber nur ein Grund.

    Neben dem Wunsch nach Veränderung spielt ganz klassisch der Rassismus eine Rolle. Schwer zu akzeptieren für manche, das die Welt immernoch so hässlich ist, aber so sieht es im der französischen Provinz trotz all der schönen Landschaft in de Köpfen der Leute aus.

    • @Alfonso Albertus:

      Aber natürlich konnte er:



      Weil Wikipedia die Zahlen besser im Kopf hat:



      "Er war von 2006 bis 2009 Mitglied der Sozialistischen Partei (Parti Socialiste, PS) und von August 2014 bis August 2016 Wirtschaftsminister im Kabinett Valls II unter Staatspräsident François Hollande (PS)."

  • "Doch seine Politik hat die rechtsextreme Marine Le Pen groß gemacht."

    Er "hat", "plant" und "will". Und beim einzigen konkreten, dem hat, wird auf Proteste von Links (nicht rechts!) gegen die Polizei verwiesen.

    Das ist zu wenig für die hochdramatische Behauptung in der Überschrift. Das "hat" zu wenig Konkretes und "will" zu viel anhand von Glaskugel aus der Zukunft sehen.

  • "Doch seine Politik hat die rechtsextreme Marine Le Pen groß gemacht."

    Wenn Özdemir einmal die Ramschpreise für Fleisch abschaffen sollte und ein Bewegung in Fleischwurstbraunen Westen dagegen Stimmung machen sollte, dann wird Özdemir sicherlich das gleiche vorgeworfen werden.

  • Knapp und kurz, aber dennoch ein sehr guter Artikel.

    Macron hat 5 Jahre hauptsächlich Klientelpolitik für Le-Pen-Wähler gemacht, ihnen Honig in den Mund fließen lassen. Die Menschen, die ihn gewählt haben, waren ihm egal. Die armen Menschen in Frankreich nicht gut genug, um auch nur einen kleinen Platz in der öffentlichen Debatte zu erhalten.

    Angefangen unter Sarkozy hat sich in Frankreich unter Macron eine Kultur der politischen Überkorrektheit gegenüber Rechtsextremen etabliert. Rechtsextreme gelten als überforderte "Opfer" die man nur mit Samthandschuhen anfassen darf. Als Zemmours Anhänger mehrmals Linke auf offener Straße verprügelt haben, hat man zu laut geschwiegen.

  • Sehe ich genau so. Wobei ich mich noch frage, ob nicht LRM auch etwas dafür getan hat, dass Le Pen in die zweite Runde kam: gegen die hat Macron die besseren Chancen gehabt. Das bisschen Strategie traue ich dem Laden schon noch zu.

    Zemmour ist auch ein interessantes Phänomen. Hinter ihm stand Bolloré [1] -- ich glaube ja nicht, dass der Zemmour als Gewinner sehen wollte. Was dann?

    [1] fr.wikipedia.org/w...ncent_Bollor%C3%A9

  • RS
    Ria Sauter

    Die Politik von Merkel hat die AfD in den Bundestsg gebracht.

  • Hier könnte auch mein Kommentar stehen, wie bei Harriet Wolf



    taz.de/Wahlen-in-Frankreich/!5850190/

  • Genau das sind die Gründe weshalb viele Linke eben nicht Macron wählen wollten. Auch wenn auch hier in der Taz gegen genau diese Macron-nichtwähler gewettert wurde.



    von "das sind für mich keine Linken" bis hin zu "Es sind keine Linken, es sind in zentralen Bereichen Rechte." in einem Taz Artikel...



    Wähler zu mobilisieren und dann auch mal argumentativ über die Stränge schlagen ist schon ok, nur wurden in der Taz keine Wähler rekrutiert, hier wurde ganz ohne Not Linkenbashing betrieben....

    • @nutzer:

      Da können Sie sich jetzt wo die Katastrophe Namens Le Pen nochmal abgewendet wurde, natürlich daran festhalten-das es ja keine Unterschied gemacht hätte. Hat es aber, da eine Menge Linke vernünftig genug waren undden Macron im zweiten Wahlgang gewählt haben.

      Sie verstehen das französische Wahlsystem aber schon? Im ersten Wahlgang sollen bitte alle Linken links wählen und nicht den Macron. Es hätte ja auch beinahe gereicht. Da es nicht gereicht hat, ging es im zweiten Wahlgang darum eine Faschistin an der Macht zu verhindern.

      Es bleibt auch weiterhin schwierig mit manchen Linken, die jetzt die Le Pen Wählerschaft zur ausgehungerten Landbevökkerung erklären, denen es nur um ihre Rente ging. Der typische Le pen Wähler ist genauso ekelhaft rassistisch eingestellt wie die Thüringer AFD.

      • @Alfonso Albertus:

        Den Leuten dann aber zu unterstellen, dass sie nicht links oder gar rechts wären, ist aber schon harter Tobak (wobei man an der Stelle auch nicht vergessen darf, dass es auch regressive Linke wie Wagenknecht gibt).



        Und auf Dauer kann man mit dem Argument "Macron ist nicht Le Pen" oder "Biden ist nicht Trump" weder Linke binden, noch auf Dauer Wahlen gewinnen.

  • Sehr guter und zutreffender Artikel!!!