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Parteitag der Grünen BerlinAbrechnung mit dem Rechtskurs der Bundes-Grünen

Schwarz-Grün als Irrweg: Nach den Verlusten bei der Bundestagswahl attackieren die Berliner Grünen die Strategie von Spitzenkandidat Robert Habeck.

„Das müssen wir uns anschauen“: Berlins Grünen-Chef:innen Nina Stahr und Philmon Ghirmai Foto: Annette Riedl/dpa

Berlin taz | Ein rechtsblinkender Frontmann, eine nichtssagende Wahlkampagne, hart vernachlässigte Kernthemen: Der kleine Parteitag der Berliner Grünen am Mittwochabend glich über weite Strecken einer Generalabrechnung mit dem Kurs von Spitzenkandidat Robert Habeck.

Die seit Jahren vom Realoflügel der Partei gepflegte „Offenheit Richtung CDU“ sei gescheitert, sagte etwa Berlins Ex-Justizsenator Dirk Behrendt. Es bringe auch nichts, weiter diese „falsche Medizin“ zu schlucken. Denn: „Es wird auf Bundesebene in den nächsten 20 Jahren keine schwarz-grüne Regierung geben.“ Deshalb sollten sich die Grünen künftig auf Mitte-links-Mehrheiten konzentrieren, forderte Behrendt. Er gehört ja auch dem linken Parteiflügel an.

Ob Linke oder Realos: Klar wird bei dem Parteitag in einem Kreuzberger Veranstaltungsraum, dass das Ergebnis bei der Bundestagswahl vor gut drei Wochen den Grünen noch in den Knochen sitzt.

In Berlin hatte sich die Partei mit 16,8 Prozent zwar noch respektabel geschlagen – bundesweit kam sie auf gerade mal 11,6 Prozent. Allerdings verloren die Grünen auch in der Hauptstadt massiv Wähler:innen, besonders an die Linke. Vor allem die linke Übernahme des Direktmandats in der Grünen-Hochburg Friedrichshain-Kreuzberg sorgte dabei für veritable Schockwellen.

Blick nach vorn

Von der Linken lernen, lautete dann auch eine der Forderungen auf dem Parteitag. Bei Jung­wäh­le­r:in­nen etwa habe die Konkurrenz „auch mit einer jugendgerechten Ansprache“ gepunktet, sagte Landesparteichefin Nina Stahr: „Das müssen wir uns anschauen.“

Generell waren Stahr vom Realo-Flügel und ihr Co-Vorsitzender Philmon Ghirmai von der Parteilinken aber ohnehin bemüht, den Blick jetzt nach vorn zu richten. Konkret: auf die Abgeordnetenhauswahl im kommenden Jahr.

Immerhin hätte die Bundestagswahl gezeigt, dass die schwarz-rote Regierungskoalition in Berlin keine Mehrheit zustande bringt, sagte Ghirmai. Stattdessen gebe es „eine stabile progressive Wähler:innenschaft“, das heißt: eine Mehrheit für SPD, Linke und Grüne: „Und was wir schon für 2026 ablesen können, ist ein großer Wechselwunsch.“

Grünes Niemandsland im Plattenbau

Nicht alle Delegierten wollten Ghirmais Optimismus teilen, die Hauptstadt-Grünen seien auch „organisatorisch gut gewappnet“ für die nächsten Landeswahlen. So warnte Nico Wanke vom Kreisverband Reinickendorf davor, sich die Gesamtlage schönzureden.

Gerade in den Plattenbauvierteln am Stadtrand mit ihren sozialen Schieflagen seien die Grünen mittlerweile schon „gar nicht mehr vorhanden“. Folglich, sagte Wanke, glaubten die Menschen hier auch nicht mehr daran, dass die Partei für sie Politik machen wolle.

Schlimmer noch: „Ich habe das Gefühl, wir vergessen sie, weil der Wahlkampf in Pankow halt ein bisschen angenehmer ist, als sich im Märkischen Viertel auf den Marktplatz zu stellen und beschimpfen zu lassen.“

Fall Gelbhaar bleibt ausgespart

Ein Thema wurde am Mittwoch – zumindest in der Wahlauswertung – auffälligerweise ausgespart: der Fall des Bundestagsabgeordneten Stefan Gelbhaar. Dem Realo aus Pankow wird übergriffiges Verhalten gegenüber Frauen vorgeworfen. Er selbst geht juristisch gegen die Anschuldigungen vor, teilweise wurden sie zurückgenommen. Was wahr ist, was falsch – das ist bis heute nicht geklärt.

Der Grünen-Landesvorstand hat nun einen Verhaltenskodex zu einem „respektvollen, wertschätzenden, konstruktiven und diskriminierungskritischen“ Umgang im Landesverband beschlossen. Der Plan für einen solchen „Code of Conduct“ ist freilich älter als der Gelbhaar-Skandal. Schließlich wurde schon im Dezember 2023 beschlossen, ein Papier zu erarbeiten, das „grundlegende Vorstellungen über unsere politische Kultur definiert“.

Es war damals als Reaktion gedacht auf einen offenen Brief von neun Bezirksverbänden, in dem im Vorfeld eines Parteitags mehr oder weniger direkt dazu aufgerufen wurde, die von einem umstrittenen Realo-Netzwerk unterstützte Kandidatin für den Posten der Landesvorsitzenden nicht zu wählen.

So kam es auch. Die Kandidatin Tanja Prinz scheiterte mehrfach und zog sich unter Tränen zurück, der Parteitag endete im Eklat. Prinz sei durch den offenen Brief übel mitgespielt worden, die Partei schwer beschädigt, hieß es danach von ihren Unterstützer:innen. Wie ein Jahr darauf bei der Causa Gelbhaar.

Erst Prinz, dann Gelbhaar: Die Hauptstadt-Grünen wollen es künftig besser machen. Der am Mittwoch beschlossene Verhaltenskodex sei der erste Schritt „im Prozess der Erstellung eines Fürsorgekonzepts“ – und angesichts der laufenden Diskussionen „eine Operation am offenen Herzen“, sagte Parteichef Philmon Ghirmai.

Anm. der Red.: In einer früheren Fassung wurde der neue Code of Conduct als unmittelbare Reaktion auf den Fall Gelbhaar dargestellt. Tatsächlich besteht der Plan, einen solchen Kodex zu erstellen, schon länger. Wir haben die Passage korrigiert.

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42 Kommentare

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  • Das mit dem Erfolg der Linkspartei war ein Strohfeuerin das die Linken bei den Berliner Grünen wie die Motten hinein fliegen wollen.

    Statt Selbstkritik an eigenem Unvermögen und Herausstellen der Erfolge der Grünen machen die Berliner Grünen sich völlig überflüssig klein.

    Habeck hatte Erfolge einfahren können bei der Wahl 2921. Due Grünen waren in den Umfragen schon eine Kanzlerpartei. Das dieser Erfolg sich nicht wiederholte hatte andere Gründe. Die Arbeit der Ampel in der zweiten Hälfte war grottig. Vor allem handwerklich: Gesetze mussten vom Verfassungsgericht wieder eingesackt werden. Und nebenbei gab es mit der Letzten Generation eine Klimabewegung, die den Rückhalt für die selbige in der Bevölkerung gegen null runter schraubte.

    Habeck hatte den richtigen Ansatz. Mehr "Letzte Generation" wird auf Ergebnisse wie für die LG bei der Europawahl hinauslaufen: 0,0%

  • Laut Philmon Ghirmai gibt es in Berlin "eine stabile progressive Wähler*innen-



    schaft, das heißt: eine Mehrheit für SPD, Grüne und Linke" und folglich einen großen Wechselwunsch schon für 2026.



    Nur: Seit wann ist die SPD mehrheitlich progressiv? Vielleicht war sie das noch in den 60ern - da studierte ich ein Jahr an der FU -, aber heute? Mir dreht sich jedesmal der Magen um, wenn ich von den Wohltaten des 'rechten Flügels' der SPD, auch in Berlin, hören und lesen muss. Und den gab es damals ja auch schon: Friedensglocken en miniature als Weihnachtsgruß des Beriner Senats für amerikanische Kriegerwitwen im Vietnamkrieg! Nein, danke.

  • Die Berliner Grünen stehen irgendwo links der Grünen Jugend...



    Das ist der Landesverband der Grünen der schon immer so weit von der Bundespartei oder auch allen anderen Landesverbänden der Grünen entfernt steht, dass man sie nur gesondert betrachten kann.



    Selbiges gilt auch für Berlin als Bundesland und Hauptstadt - völlig entkoppelt vom Rest der Republik. Stimmung und Wahlergebnisse von Berlin haben null mit Stimmung und Wahlergebnissen in Deutschland zu tun.



    Die Berliner Innenstadt ist eine große Filterblase und die einzelnen Quartiere sind nochmals Blasen innerhalb der Blase.



    Wahlergebnis zur Bundestagswahl aus Friedrichshain-Kreuzberg: 35% Die Linke, 31% Grüne...



    66% für die beiden zusammen...



    Berlin ist nicht Deutschland und Deutschland ist nicht Berlin - alter Spruch, trifft heute aber mehr denn je für die Innenstadt zu.



    Die Forderung "Deshalb sollten sich die Grünen künftig auf Mitte-links-Mehrheiten konzentrieren" ist für Berlin aus Berliner Sicht absolut logisch, für die Bundesgrünen hat das allerdings die Zementierung bei 10% zur Folge, bundesdeutsch sollten die Grünen wieder Klima machen. Punkt. Ihre Kernkompetenz. Klima ohne links rechts oder mitte - einfach Klima

  • Für mich sind die Berliner Grünen unwählbar und es wäre schön, wenn die Linkspartei deren Spektrum abdeckt, damit man bei den Grünen insgesamt weiß, was man bekommt. Zwischen BaWü und Hessen ggü Berlin passt ungefähr eine ganze Partei, ich sehe da fast keine Gemeinsamkeiten - und Behrend war ungefähr der schlechteste Justizsenator, den man sich vorstellen kann. Man hatte den Eindruck, alles interessierte ihn mehr als sein eigentliches Ressort.

  • "Dem Realo aus Pankow wird übergriffiges Verhalten gegenüber Frauen vorgeworfen. Er selbst geht juristisch gegen die Anschuldigungen vor, teilweise wurden sie zurückgenommen. Was wahr ist, was falsch – das ist bis heute nicht geklärt."

    Man hätte auch das Wort Lüge benutzen können.

  • Hipphipphurra die Akademisch-Urbane bubblet sich in seiner Bubble.

    Schaut auf die Grünen in BaWü, … ach nee, das wird das urbane Grün noch für BaWü verkacken…

  • Dass es durchaus gut funktionierende schwarz-grüne Landesregierungen gibt, scheint vielen Berliner Grünen nicht bekannt zu sein. Aber die haben es ja eh nicht so mit Realitäten.

  • Ich halte Schwarz-Grün auch für einen Irrweg. Allerdings muss man sich dann natürlich fragen worauf man hinaus will. R2G kam bei der Bundestagswahl auf 36%, dann würde das bedeuten: Opposition bis auf Weiteres und keinen ehrlichen Anspruch zu regieren.

    • @Julius Anderson:

      Schwarz-Grün ist eine Wählerentscheidung, keine Parteientscheidung. Wenn gegen die AfD nur eine Schwarz-Grüne Koalition in Frage kommt, dann ist das selbstverständlich null ein Irrweg.

  • Verstehe ich jetzt nicht.



    Es heißt doch immer: Wer die Forderungen der AfD übernimmt, macht das Original stärker.



    Müsste doch auf der linken Seite genauso sein.



    Also: Wer die Forderungen der Linkspartei übernimmt, macht diese stärker.



    Oder doch nicht ?

  • Der Fall Gelbhaar muss Grund zum Nachdenken geben, so oder so.

    Auch kann man die eine Großstadt Berlin nicht auf die Bundesrepublik Deutschland hochrechnen. Im Bundesgebiet gibt es auch die Ecken, wo das feiste Einfamilienhaus mit Autos und Ölheizung eher die Regel ist als die WG oder wo der einstige Katholizismus noch politische Nebenprobleme aufwirft.



    Mit der Union sprechen muss auch daher drin sein. In die Breite erklären wie Habeck ebenso.

    Dabei aber weiter nüchtern die Probleme bei Umwelt und Klima sehen, benennen und Lösungen angemessen radikal entwerfen.



    Weiter sozial und rechtebasiert bleiben. Jede Ecke Deutschlands dabei eher auf ihre Weise.

  • Dieses ganze links-Geschwurbel verkennt völlig, dass auch eine linke Regierung Geld nicht backen kann. Mal ganz praktisch: wenn bei der BVG ein großer Schluck aus der Tarifpulle genommen wird braucht es mehr Subventionen, unrealistische Preiserhöhungen, knallharte Rationalisierungen oder Ausdünnung von Fahrplänen.Viel Spa.

    • @Eckhard Hanseat52:

      Da liegen Sie richtig - aber in Berlin kapiert man das nicht, weil man schon seit Ewigkeiten mehr Geld ausgibt als man einnimmt und das von anderen zurückbekommt.

      Schlimm nur, dass trotzdem kaum etwas funktioniert von dem, wofür die Berliner Steuern zahlen (Verwaltung, Straßen, Müllabfuhr - jetzt unabhängig vom Streik gerade). Einzig der ÖPNV ist wirklich gut, aber wie lange noch?

      • @Dr. McSchreck:

        "Einzig der ÖPNV ist wirklich gut..." War das jetzt Ironie?

  • Warum gescheitert? Die Grünen haben doch jetzt nicht viele Stimmen verloren. Irgend wer musste doch zur Linken überwandern. Vor der Wahl war die Gefahr das die Linken es nicht über die fünf Prozent nicht schaffen. Ohne die Linken hätten andere Parteien mehr Sitze im Bundestag. Der letzte Wahlkampf war schon richtig, von den Grünen.

  • Na endlich!

    Die Ausrichtung nach Rechts unter Aufgabe praktisch ALLER grünen Inhalten waren und SIND ein Katastrophe für die Partei, und vor allem: für ihre (ehemaligen) Wähler.

    Die arrogante Wählerbelehrung von AB, die enttäuschten WählerInnen könnten sich ja bei der kommenden Wahl anders entscheiden, wenn sie mit ihrer Politik nicht einverstanden sind, hat sich glücklicherweise ausgezahlt.



    Vielleicht ein wenig anders, als die Ober-Reala sich dies gewünscht hätte...

    Insgesamt haben die Grünen aus machtopportunistischen Gründen dem Land und unserem politischen System einen schweren Schaden zugefügt.

  • Auszug: "..... Stattdessen gebe es „eine stabile progressive Wähler:innenschaft“, das heißt: eine Mehrheit für SPD, Linke und Grüne: „Und was wir schon für 2026 ablesen können, ist ein großer Wechselwunsch.“



    Genau das Gegenteil ist der Fall. Die Bürger haben die Schnauze voll von linken Träumereien und wollen Realpolitik, die sich um Sicherheit und Wohlstandserhalt kümmern . Da bleibt nicht viel Platz zum Gendern, Veggie-Hypes und -leider- Klimaschutz, wenn es dabei an den eigenen Geldbeutel geht. Die rechten, CDU und die rechtsextremen, Afd kommen zusammen auf fast 50%, die anderen Parteien im neuen Bundestag auf knapp 36 %. Der Wechselwunsch hat also gerade jetzt stattgefunden!

    • @Krumbeere:

      So realistisch wie e-Fuels, Kernfusionsreaktoren und die unveränderte Beibehaltung der Schuldenbremse? Ach so, letztere ist ja Schnee von gestern (wie Schnee überhaupt irgendwie von gestern ist, aber das interessiert in der CDU kein Schwein).

    • @Krumbeere:

      Der Wohlstand wird bei dem größten Teil der Bevölkerung nur ankommen, wenn endlich mal richtig linke Politik gemacht wird. Keine Ahnung, wie sie auf die Idee kommen, dass die völlig unsoziale und rückwärtsgewandte Wirtschaftspolitik der Union da helfen sollte.



      Alles was während der Ampel für sozialen Ausgleich hätte sorgen können, wurde von der fdp blockiert. Dass Grüne und spd diese Kompromisse über mitgetragen haben, darf man ihnen gerne vorwerfen, aber daraus zu schließen weniger linke Politik zu machen ist meiner Meinung nach der komplett falsche Ansatz.

      • @esgibtnureinengott:

        Einfach mal schauen unter welchen Regierungen der reallohn der unteren Gruppen am meisten gestiegen ist. Ich war überrascht. Vllt lohnt sich die CDU doch mehr für die meisten.

    • @Krumbeere:

      Erstens geht es hier um Landespolitik. Da sind CDU & AfD nicht bei 50%.



      Zweitens: Wer unter linker Politik Gendern, Veggieday und andere Nebensächlichkeiten versteht, hat offenbar keine Ahnung, worum es bei linker Politik geht.



      Der Kern linker Politik ist gesellschaftliche Solidarität und die Grundannahme, dass jeder Mensch die selben Rechte auf ein erfüllendes Leben hat. Und daraus erfolgen dann direkte Implikationen auf Verteilungsfragen und soziale Gerechtigkeit. Denn ein erfüllendes Leben geht halt nur, wenn man auch die dafür notwendigen Güter und Leistungen zur Verfügung hat.

      Währenddessen ist für Konservative und Liberale der Kern ihrer Politik: Unterscheidung in wertvolle und wertlose Menschen und die Ausgrenzung letzterer. Das geht nach ganz verschiedenen Kriterien: Vermögen, Gesundheit, Herkunft, und weitere.



      Man sieht sofort, dass diese beiden Grundpositionen unvereinbar sind. Daher bekämpfen Konservative die Linke auch um jeden Preis, während sie im Zweifelsfall mit Rechtsextremen auch Allianzen eingehen.

      • @TeeTS:

        Wer das darunter versteht, dem könnte gerade die Berliner Bubble ja mal erklären, wofür sie eigentlich steht. Bei Behrendt zum Beispiel fällt mir nichts ein außer solchen Themen.....obwohl er ja Justizsenator war.

        • @Dr. McSchreck:

          Nicht nur bei Behrendt.

          Jarasch, deren einziges Verkehrswendeprojekt, die Friedrichstr., erstmal dafür sorgte, dass sich die anliegenden Gewerbetreibenden den öffentlichen Raum sofort aneignen konnten.

    • @Krumbeere:

      "Berlin" ist missverständlich.



      "2026" zeigt uns aber klar, dass das _Land Berlin gemeint war.



      Das jetzt schon eine breite rot-rot-grüne Mehrheit hätte (wie eine schwarz-grüne), theoretisch.

    • @Krumbeere:

      Fossile Politik aus den 70ern und Steuergeschenke an Reiche sind weder zukunftsfähig noch wohlstandserhaltend.

      Im Gegenteil: Die Spaltung wird zementiert (die deutsche Mittelstandsgesellschaft war immer ein stabiler Wohlstandshort) und wir bleiben abhängig von autokratischen Rohstofflieferanten wie Russland.

      Ich würde den Grünen eher vorwerfen, dass sie nicht stark genug für ihre richtigen Inhalte gekämpft haben.

    • @Krumbeere:

      Wie viele CDU Wähler wünschen sich denn eine Koalition mit der AfD? Wenn Sie da nicht auf einen Wert von weit 50% kommen, bringt das Zusammenrechnen auch nichts.

      • @Moritz Pierwoss:

        Keiner wünscht sich das....ich auch nicht. Es ging mir darum aufzuzeigen, das die Realität halt anders assieht.



        Das hat schließlich nach dem Zusammenbruch der linken Regierung zu einem großen Stimenverlust geführt. Kurzum, die Prioritäten verorten die Wählerschaft anders. In Berlin (hatte ich tatsächlich übersehen) mag das anders aussehen. Vielleicht sollten alle Grün und Linkswähler sich mal fragen, ob Berlin repräsentativ für Deutschland ist. Ich würde dort jedenfalls nicht wohnen wollen.

        • @Krumbeere:

          Mer brauchet koi Hauptschdad, mer brauchet Grumbiere (ich muss es im württembergischen Original leicht abgewandelt zitieren).



          Berlin ist nicht Deutschland, Haßloch nicht und Kleinwalterscheid auch nicht - und sie sind es allesamt doch - ich mag Verschiedenheit. Und ob Grüne und Linke oder eine linke Mehrheit nur in Berlin existieren, lässt sich mit dem Blick auf die Zahlen prüfen.

  • "Deshalb sollten sich die Grünen künftig auf Mitte-links-Mehrheiten konzentrieren, forderte Behrendt. "

    Ich bin jetzt kein großer Fan von Habeck, aber genau das hat er doch versucht. Was Herr Behrend meint, ist ja wohl eher die Suche nach Links-linken-Mehrheiten.



    Aber die gibt es vielleicht in Berlin, aber bundesweit ist eine Chance darauf noch weitaus geringer als auf Mitte-links.



    Und Mitte-links hatte ja mal eine Mehrheit, und wäre bei guter Regierungsarbeit auch wiedergewählt worden. Aber das haben sie versemmelt.

    • @Don Geraldo:

      Die CDU(/CSU) ist v.a. _rechts.



      (Auch daher bin ich gegen rasche Ausdrücke wie "gegen rechts")



      Wirtschaftlich will sie den Armen nehmen und den Reichen noch mehr geben (Hauptkriterium).



      Dann die angestrebten Verbote, die unschöne national-egoistische Karte, die "Traditions"-Folklore.

      NB: Die Linken sind wohl harmloser, als manche denken. Klaus Lederer war in Berlin ein allgemein anerkannter Kulturpolitiker.

    • @Don Geraldo:

      Schon unter Schröder wurde neoliberale Wirtschaftspolitik gemacht. 70% der AfD Wähler geben an, unter wirtschaftlichen Problemen zu leiden. Wenn man jetzt noch eins und eins zusammenzählt und anfängt den ganzen Soziologen zuzuhören, springt einem die Lösung ins Gesicht: das beste Mittel gegen Rechts, ist soziale Politik.

      • @Moritz Pierwoss:

        Tja, leider ignorieren das die "sozialen" demokratischen Parteien, sowie CDU und FDP, aus purem Desinteresse und Ahnungslosigkeit.

        Nur im Wahlkampf kann man das Gefühl bekommen, sie könnten es wissen.

  • Rotrotgrün oder Grünrotrot (oder ähnliches) in Berlin wären ein schöner Anfang.

    In dieser Stadt müssen sich jedoch vor allem die Akteure zunächst professionalisieren und bürger:innenzugewandter werden. Sonst helfen auch progressive Mehrheiten nüscht.

  • Bevor der Landesverband einen „Prozess der Erstellung eines Fürsorgekonzepts“ iniziiert sollte er doch die Causa Gelbhaar zu Ende führen. Das Ombudsverfahren ist immer noch nicht abgeschlossen, Transparenz Fehlanzeige und eine Entschuldigung bzw. Rehabilitierung stehen noch aus.

    Bevor der Landesverband austeilt, sollte er erst in seinen eigenen Reihen selbst aufräumen.

    Und wegen der verlorenen Wahl, die Nominierung der mit Abstand unbeliebtesten Ministerin auf Platz eins der Landesliste war ganz sicher kein Glücksgriff, sie konnte noch nicht einmal ihren eigenen Wahlkreis gewinnen.

  • "...Verhaltenskodex zu einem „respektvollen, wertschätzenden, konstruktiven und diskriminierungskritischen“ Umgang..." Was spricht eigentlich gegen diue Anwendung der geltenden Gesetze?

    • @NorbertKa:

      Sie wissen aber schon, das ein Parteiverfahren kein Gerichtsverfahren ist. Und da Herr Gelbhaar juristisch auf dem Weg ist wird es wohl auch irgendwann ein Urteil geben.



      Das dauert in diesem Land nur meist etwas.

  • In den nächsten 20 Jahren wird es kein Schwarz-Grün geben? Ich wüsste ja gerne, wo diese Idee herkommt, es hätte schon diese Wahl ohne Weiteres unvermeidbar werden können. Es sei denn man wünscht sich Schwarz-Blau, wovon ich bei Grünen mal nicht ausgehen wollen würde.



    Man sollte kein Realo sein müssen um die Realität anzuerkennen.

    • @KishonLamar:

      Ich weiß nicht, ob es Ihnen aufgefallen ist, aber die Merz-Linnemann-CDU bewegt sich in Richtung Dregger, und nicht in Richtung des späten Töpfer. Also reaktionär, rückwärtsgewandt sowie mit einem Schuss Trumpismus. Die moderne, konservative Merkel-CDU ist tot.



      Wie sollte es möglich sein, dass die Grünen mit einer Partei koalieren, die sie (die Grünen) für den Hauptgegner hält, und bei jeder, also wirklich JEDER Gelegenheit diffamiert? Die Idee ist - in Gänze - völlig absurd.

      • @Kaboom:

        Die Frage ist doch, woher nimmt man die Gewissheit, dass einerseits schwarz-grün in den nächsten beiden Jahrzehnten unrealistischer ist als andererseits eine Mehrheit links der Mitte?

        Diese Glaskugel würde ich mir gerne mal ausleihen...

      • @Kaboom:

        Dann können Sie mir doch sicher sagen, welche Regierungskoalition Sie präferieren würden, wenn das BSW in den Bundestag eingezogen wäre.



        Die Union war schon immer eine rechtspopulistische Partei. Merkel war weniger rechts, aber die Union hat noch nie progressive Politik gemacht und musste seit jeher durch gesellschaftlichen Wandel zur Vernunft gezwungen werden, statt diesen mitzugestalten.



        Natürlich ist es nicht fair, dass die Grünen denen die Hand reichen sollen, die ihnen bei jeder Gelegenheit eine reinhauen. Das macht es aber nicht weniger notwendig. An der Union führt aktuell kein Weg vorbei, das ist leider auch Demokratie.

  • Die Abrechnung fällt leicht, wenn man einen Sündenbock gefunden hat. Als wenn Habeck das Desaster verursacht hätte.



    Das sehe ich aber ganz anders.



    Zum einen fielen CDU/CSU gemeinschaftlich über grüne Projekte her.



    Von der FDP muss nicht mehr geredet werden.



    Die SPD stellte ihre Differenz in Bezug Waffenlieferungen an die Ukraine zur Schau und die Linken stellten mangelndes Sozialverhalten der Grünen fest.



    Da könnte man auf den Gedanken kommen, die Kritiker von Habeck suchen einen sehr opportunistischenWeg zu mehr Wählerstimmen auf Kosten des Frontman.



    Für mich indiskutabel.

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