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ÖPNV-Modellprojekt in BielefeldAu­to­fahren trotz Gratis-Ticket

Zwei Jahre lang konnten 1.200 Menschen im Bielefelder Stadtteil Sennestadt kostenlos Bus fahren. Doch die Zahl der Autofahrten sank nicht.

Diese bielefelder Straßenbahn-Idylle hilft vielleicht, beim nächsten mal auf das Auto zu verzichten Foto: Robert B. Fishman/imago

Bielefeld taz | Das 9-Euro-Monatsticket für den öffentlichen Nahverkehr ist gestartet. Die Hoffnungen sind groß, dass dadurch viele Menschen zum Umstieg vom Auto auf Bahn und Bus bewegt werden. Doch kann das klappen? Der Blick auf ein bundesweit einmaliges Modell im Bielefelder Stadtteil Sennestadt lässt vermuten, dass der Preis alleine nicht entscheidend ist.

In Sennestadt – ein Ende der 1950er Jahre gebauter Stadtteil am Bielefelder Stadtrand, der nach dem Konzept der autogerechten Stadt ganz auf den Individualverkehr ausgerichtet war – durften von Anfang 2019 bis Ende 2020 rund 1.200 Bewohnerinnen und Bewohner von 750 Haushalten mit den sechs Buslinien im Stadtteil gratis fahren.

Vom Vermieter, der Bielefelder Gesellschaft für Wohnen und Immobiliendienstleistungen BGW beziehungsweise der Baugenossenschaft Freie Scholle, bekam jeder Haushalt das so genannte Sennestadt-Ticket automatisch zugeschickt. Weitere Tickets für Mitbewohnerinnen und Mitbewohner ab 18 Jahren konnte man kostenlos anfordern. Außerdem konnten die Mieterinnen und Mieter der 750 Haushalte eine Monatskarte für den gesamten Bielefelder Bus- und Stadtbahnverkehr für etwa die Hälfte des normalen Preises erwerben.

Die beiden Wohnungsgesellschaften zahlten an den kommunalen Bielefelder ÖPNV-Betreiber Mobiel pro Haushalt und Monat jeweils 5 Euro zur Finanzierung des Modellversuchs. Für die Mieterinnen und Mieter war das Sennestadt-Ticket umsonst, der Betrag wurde nicht auf die Miete draufgeschlagen.

Gleichzeitig gab es im 22.000 Einwohner zählenden Stadtteil verschiedene Aktivitäten, um Alternativen zur Autonutzung aufzuzeigen. Dazu gehörten öffentlichkeitswirksame Radtouren, die Präsentation von Lastenrädern, die Initiative für ein Car-Sharing-Fahrzeug sowie die zeitweise Umwandlung von Parkplätzen. Ein ehrenamtlich betriebener Kleinbus fährt immer samstags zum Markt und bietet Platz für mobilitätseingeschränkte Personen.

Und, wie war's?

Das Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung (ILS) aus Dortmund hat 160 SennestädterInnen zweimal vor Beginn der Pandemie zu ihrem Mobilitätsverhalten befragt. Danach hat sich die Nutzung des Autos vor und während des Modells nicht entscheidend verändert, aber es wurden seit Einführung des Sennestadt-Tickets mehr Wege zu Fuß und mit dem Bus zurückgelegt.

Zu den regelmäßigen NutzerInnen zählten vor allem Menschen mit einem niedrigen Einkommen, darunter viele Rentnerinnen, denen kein Auto zur Verfügung steht. Mit jeweils rund 40 Prozent war die Zustimmung der Befragten zu den Aussagen „Mache aktiv was für Klimaschutz“, „Fühle mich mobiler“ und „Macht Erledigungen einfacher“ besonders groß.

Pkw-Routinen schwer zu durchbrechen

Die ILS-Expertinnen betonen, dass eine routinehafte Nutzung des Pkw häufig nicht kurzfristig verändert werden kann. „Unklar bleibt …, inwiefern durch ein längerfristiges Angebot eines solchen Mietertickets auch weitreichendere Veränderungen erreicht werden könnten (z. B. Abschaffung eines Pkw auf Haushaltsebene)“, heißt es im ILS-Bericht.

Empfohlen wird dem Wohnungsunternehmen, mit einem Mieterticket zu werben, um so gezielt Menschen auf Wohnungssuche anzusprechen, die zu einem Verzicht auf ein Auto oder zu einer Reduzierung ihrer Autofahrten bereit sind.

Das grundsätzliche Interesse von Mieterinnen und Mietern an solchen Angeboten bestätigt Kai Schwartz, Vorstandsvorsitzender der Baugenossenschaft Freie Scholle: „Die Leute fragen heute nicht nach einem Pkw-Stellplatz, sondern nach einer Anbindung an den ÖPNV.“

Das 9-Euro-Ticket bleibt ein Fragezeichen

Das Stadtwerke-Tochterunternehmen Mobiel freut sich, dass sich durch den Modellversuch bei den beteiligten Haushalten die Zahl der Abonnements für ein in ganz Bielefeld gültiges ÖPNV-Monatsticket mehr als verdreifacht hat. „Mobiel ist insgesamt mit den Nutzerzahlen zufrieden“, sagt Yvonne Liebold, Sprechern der Stadtwerke Bielefeld.

Nach ihren Worten sind Verbesserungen durch die Einrichtung neuer Bus­linien und die Verlängerung einer Straßenbahnlinie bis nach Sennestadt geplant, von wo man derzeit 45 Minuten mit dem öffentlichen Nahverkehr bis ins Bielefelder Zentrum braucht – mit dem Auto geht es wesentlich schneller. Ob das 9-Euro-Ticket angesichts der Erfahrungen in Sennestadt ein Erfolg werden könnte, darüber mag Liebold nicht spekulieren.

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61 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

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  • "Pkw-Routinen schwer zu durchbrechen"

    Ist eigentlich jemanden aufgefallen, dass der Verkehrsversuch in den Haupt-Zeiten von Corona stattfand?

    Da wäre auch keiner auf Busse umgestiegen, wenn es noch Geld für die Fahrt oben drauf gegeben hätte. Zu der Zeit waren in ganz DE die Busse und Bahnen leer.

  • Nun machen sie wieder die Runde, die Bilder vom bequemen Autofahrer, der nur zu faul ist auf ÖPNV ist.

    Diese Bilder implizieren, das beim ÖPNV bereits alles bestens ist und ein Ausbau nicht nötig.

    Mit solch einer Argumentation fährt man die Verkehrswende mit Sicherheit an die Wand. Sie stellt nicht die vielen Mängel beim ÖPNV heraus und vergrault Verbündete. Denn Pendeln ist stressig.

  • @RUDOLF FISSNER

    Der superreiche Landarbeiter soll sein Pickup halt im P&R abstellen.

    Was kommt als nächstes? Die prekäre Friseurin im Noteinsatz?

    • @tomás zerolo:

      ROFL

      Die Pendler, die sie dafür auch noch zahlen lassen wollen, dass sie oft Stunden täglich dafür aufwenden zu ihren Arbeitsplätzen in den Städten fahren zu müssen gehören sicher nicht zu den Superreichen.

      Schaffen Sie Arbeitsplätze vor Ort oder einen besser ausgestatteten und schnelleren ÖPNV an.

  • Man muss deshalb autos abschaffen und durch Sammeltaxis ersetzen. Man erreicht Autofahrer nicht mit solchen Angeboten.



    Die Autofahrer lassen länger den Motor laufen, Benzin gibts umsonst.



    Das ist Egoismus pur.

    • @nzuli sana:

      Sammeltaxis?

      Wer dann morgen als erster einsteigt kommt dann abends als letzter raus?

      Sammeltaxis sind gut wenn Start und Ziel +/- gleich sind. Das ist bei Pendler eher selten und nur bei wirklich großen Arbeitgebern der Fall.

  • „Pkw-Routinen schwer zu durchbrechen“ Es geht nur, wenn man den Blechpiloten die Privilegien nimmt. Fläche reduzieren, Parkplätze, vor allem in den Innenstädten radikal reduzieren bzw. nur für Kleinfahrzeuge zu Verfügung stellen- mit weniger als 50Ps und unter 500kg, damit ist man genau so mobil wie mit einen 3Tonner 450Ps SUV.

    • @guzman:

      Unter 50 ps und unter 500 Kilo? Sowas gibt’s überhaupt nicht.😂

  • Gab es keine wissenschaftliche Begleitung?

    Solch ein kurzer Artikel, der gerade mal über die Existenz des gescheiterten Versuchs berichtet und so sonst nichts hätte genauso wieder Großversuch einfach unterbleiben können.

  • Der Individualverkehr hat uns alles möglich gemacht, wovon wir jetzt so schön und gut in Deutschland leben können. Und nicht nur hier, sondern überall auf der Welt. Es ist doch reichlich naiv zu glauben, dass man in einer Industrienation wie die unsrigen die Zeit zurückdrehen kann und das Land langsam machen und die Leute überall im Bundesgebiet mit öffentlichen Verkehrsmitteln einsammeln kann. Wie man sieht, funktioniert es nicht einmal in einer Stadtrandsiedlung. Das sind dumme Träumereien von Öko-Stadt-Kindern. Wird niemals funktionieren. Viel wichtiger wäre es, den Individualverkehr sauber zu machen. Nur so sind Fortschritt und Zukunft für unser Land sicher!

  • Wie hier schon angemerkt gings um ein paar Haushalte in dem Äquivalenzgebiet einer Kleinstadt (22.000 EW).



    Ich hab schon in Kleinstädten um die 50k EW gwohnt, da hab ich auch keinen ÖPNV gebraucht, da mit Rad/per pedes eh fixer und flexibler.



    Da ein verallgemeinerndes Resumee zu ziehen ist statistisch schon sehr gewagt...

  • Wie der Modellversuch zeigt, sind offenbar nur sehr wenige Gewohnheitsautofahrende bereit auf ihr Gefährt zu verzichten..

    Und es gibt sicherlich auch ein paar gute Gründe, die für das Auto sprechen, wie z.B.:



    - Sicherheit



    - Privatsphäre



    - Bequemlichkeit



    - teilweise (aber keineswegs immer) auch Zeitgewinn

    ...die meisten dieser Vorteile könnte auch der ÖNV gewährleisten (wenn man denn wollte).

    -> es gibt aber noch ein paar weitere "Gründe" warum Autofahrende an ihren Fahrzeugen festhalten, wie z.B.:



    - Faulheit/Trägheit



    - Angeberei



    - der Wunsch sich zu separieren und über dem Rest der Welt zu stehen.



    - es den Anderen mal so richtig zu zeigen (inclusive maximaler Lautstärke)



    - zu zeigen daß man es geschafft hat...

    Da es mittlerweile aber immer mehr zu einer schieren Notwendigkeit wird, Anzahl und Größe der Autos zu reduzieren, sollten wir Wege finden, die echten Vorteile von Autos auch im öffentlichen Sektor zu etablieren.



    Die aufgesetzten "Argumente" sollten wir aber als solche entlarven und nicht länger hinnehmen, dass sich ein Teil der Bevölkerung über die Interessen der Allgemeinheit hinweg setzt...

    • @Wunderwelt:

      Wieviel ist denn "ein Teil" bei (zu?vielen)



      49Mio privat PKW..? Klingt ja schon... nach Mehrheit... Aber "gut" - "zuviel Auto" it's wohl schon; "Verkleinern" ist doch ok? (kleene, ewig zu nutzende Stromer; auch mies für "die dt AutoIndustrie", was soll's; längst nicht so wichtig, wie viele denken...(Anteil am BiP incl "Zuliefere" ca 7-8%)

    • @Wunderwelt:

      Was sind "aufgesetzte Argumente"?

      Nach Bremen pendeln täglich 120.000 Menschen hinein. Da gibt es in der Regel kein ÖPNV, welches nicht An- und Abfahrten von mehreren Stunden täglich bedingt.

      Eine Fahrt in die Nachbarstadt Wildeshausen dauert für eine einfache Fahrt fast 2 Stunden. Mit dem Auto sind es 20-30 min.

      • @Rudolf Fissner:

        Aufgesetzte Argumente gibt es viele.

        Nur ein Beispiel: wer argumentiert es gäbe auf dem Land ja keinen funktionierenden ÖPNV..dann aber in Stadt fährt, wissentlich ignorierend, dass es in der Stadt sehr wohl einen ÖPNV gibt, inklusive Park&Ride Angeboten.

        Wobei ich nicht verhehlen will, dass dieses Verhaltensmuster schon im momentanen Verkehrssystem angelegt ist...und ich mich vermutlich auch nicht anders verhalten würde...

        Und dennoch wer behauptet es gäbe keine Alternativen, der drückt dich schlichtweg vor der Wirklichkeit und seiner Verantwortung als Erdenbürger.

        Die Konklusion muss also lauten: Städte und Gemeinden sollten endlich dafür sorgen, daß Strassen überall dort zurück gebaut werden, wo es bereits öffentliche Alternativen gibt...

        • @Wunderwelt:

          Da bräuchte ich wohl ne Erklärung? Rückbau? Sowas wie von 6 auf 4 Autobahnspuren?

        • @Wunderwelt:

          Na super. Und ich frage mich immer, warum ein vehementer Ausbau des ÖPNV gefordert wird. Ein schneller ÖPNV ist doch zeitlich und flächendeckend in DE nach ihrer Aussage ausreichend vorhanden

    • @Wunderwelt:

      Leider wird es schwer die Zumutungen des Öpnv abzustellen. Ein PKW ist von Tür zu Tür auf dem Land eigentlich auch immer schneller und wesentlich bequemer. Auf die Uhr schauen und Fahrplan studieren, warten entfällt. Man fährt einfach los wenn man will, muss keine lauten oder aggressiven Mitfahrer in überfüllten Abteilen ertragen etc. pp

      • @schnarchnase:

        Ich gebe Ihnen Recht im Bezug auf den momentanen Zustand des ÖPNV.

        Deshalb würde ich z.B. dafür plädieren auf geeigneten Strecken etwa 5 mal soviele Züge einzusetzen, denn dadurch könnten:



        - Privatabteile geschaffen werden



        - die Mitnahme von Fahrrädern bequem erfolgen



        - der Takt ergo die Fahrzeit verkürzt werden



        - uvm.

        -> mit solchen und weiteren Anpassungen könnte der ÖPNV jedenfalls sehr viel attraktiver werden.

        ...einiges ist dann eben nur ein Ei - Henne Problem, was den nötigen politischen Willen voraus gesetzt, durchaus lösbar wäre..und zwar im Sinne Aller..also auch derer, die bis dato meinen das Auto wäre alternativlos.!!

        • @Wunderwelt:

          Wie würde ein verkürzter Takt die Fahrtzeit verkürzen?

          Des ist doch grad DER Widerspruch beim ÖP: "Gute Anbindung sind viele Haltestellen - viele Haltestellen, lange Fahrt"...



          Ist ja auch ok, die PKW müssen ja nicht "weg", wieviele meinen, "nur" sauberer...

        • @Wunderwelt:

          Ja was denn nun! Ist Kritik am ÖPNV nun doch nicht vorgeschoben? Sie beschreiben gerade eine Situation, in der 4 von 5 nötigen Zügen fehlen.

          • @Rudolf Fissner:

            Eine der Realitätsformenden Auswirkungen der Autoidentifikation ist IGNORANZ.

            ...setzt sich offenbar auch im Denken fort und endet meistens destruktiv...

            • @Wunderwelt:

              Eine der Ausprägungen dieser IGNORANZ ist die nicht zur Kenntnisnahme der massiven Mängel im Ausbau des ÖPNV "wer argumentiert es gäbe auf dem Land ja keinen funktionierenden ÖPNV"

    • @Wunderwelt:

      Nichts ist so schwer zu ändern wie die Gewohnheit. Weiß man doch auch von sich selber.

    • @Wunderwelt:

      Autofahrende was? Kinder sind z.B. im autofahrende Kinder. Was bitte sind Autofahrende?

  • Ich fürchte zwei Jahre ist viel zu kurz, um eine Abkehr vom Auto zu untersuchen. Die Anschaffung eines Autos ist in der Regel eine Investition für um die zehn Jahre, so dass sich Verkauf und Wiederbeschaffung für zwei Jahre kaum lohnen. Wenn man es nun hat und die erheblichen Fixkosten weiterhin tragen muss, nutzt man es natürlich weiterhin, wenn es bequemer ist.

    Dazu kommt, dass sich moderne Autos kaum für mehr als vier Wochen abstellen lassen. Während früher meine Autos auch nach einem halben Jahr noch ansprangen wie gestern abgestellt, spielt heute die ganze Elektronik nach längerer Standzeit verrückt.

  • So lange für den Autoverkehr goldene Wasserhähne vorgesehen sind, während der Restverkehr möglichst unaufwändig abgewickelt werden muss, wird dem Auto der Vorzug gegeben. Nur wenige "Gerechte" werden das Linsengericht wählen, wenn doch auch das Fünf-Gänge-Chef-Menü genau so gut, eher besser zu erreichen ist. (Bin übrigens selbst KEIN Autonutzer)

  • Bin ich (75) Nostalgiker, wenn ich den Milchmann, Bäcker, das Geschäft an der Ecke vermisse, die ich mal eben in 5 Minuten abklappern konnte und keine risiegen Tielkühlkästen benötige, um Vorräte zu stapeln ? Wenn wir das viele Geld für den Treibstoff des PKW sparen können, dafür aber Arbeitsplätze in der Nachbarschaft für Leute, die wir kennen erhalten, würde ich gern die alten Zeiten reaktivieren. Ein Einkauf ohne Kofferraum bedarfsgerecht 'on time' ist viel entspannter als das lange Warten an der Großmarktkasse und ein bißchen Bewegung soll auch von Vorteil sein. ES war auch ein Fehler, Wohnklötze in die Vorstädte zu stellen und die Innenstadt-Wohnungen verfallen zu lassen und damit Ödnis hier wie dort zu schaffen und die Abhängigkeit von privater Mobilität zu erhöhen. Zusammenrücken sollte eher gefördert werden, mit dem Absterben der Speckgenerationen wird sowieso Wohnraum frei. Garagen und Parkplätze haben keine Zukunft mehr.



    Sorry, VW, Daimler & Co (die ihr ja sowieso nur noch Automaten produzieren lasst).

    • @Dietmar Rauter:

      Tja. Vielleicht haben auch Sie iwann aufgehört dort einzu kaufen, weil im Supermarkt alles an einer Stelle & viel billiger war... ;-)

  • Das Auto bietet viele Vorteile, an erster Stelle Bequemlichkeit.



    Nichts ist in den letzten Jahren so gewachsen wie Lieferdienste.



    Zeit wird selbst von denen angeführt, die davon in Massen haben. Die müssen täglich eine Einbauküche transportieren. Weil alternativlos.



    Und es ist wie rauchen, manche schaffens nie, auch unter Androhung der Selbstvernichtung.



    Was tun?



    Ganz einfach.



    Fahrverbote unterschiedlichster Parameter einführen an bestimmten Tagen, entwöhnen.



    Der Individualverkehr wird uns alle umbringen, das ist sicher.

    • @Hans Jürgen Langmann:

      Des ist ja angesicht's des vom Verkehr ausgestoßenen CO2 schon Humbug, aber naja, wissen Sie ja sicher... ;-)



      Sicher ist jedoch, dass der IndividualVerkehr" jede Menge Zeit spart & bis es den pilotierten/selbstfahreden individual V geben wird...



      PS.: Was halt Sie eig vom Heizen? Glaube, das bringt uns noch eher um...^^

  • Seit gestern sind die Busse voll!

    Meine Gesundheit ist mir mehr Wert als ein 9 €-Schnäppchen-Ticket.

    • @cuba libre:

      Das ist sehr kurz gedacht. Die Gesundheit wird unter den Folgen der Erderhitzung wesentlich mehr leiden als unter einer möglichen Corona- Infektion im. vollem Bus...

    • @cuba libre:

      Wenn ichs richtig verstanden hab, galt das Pilotprojekt-Ticket nur für den Stadtteil. Das Angebot mag zwar theoretisch einen erheblichen Teil der regelmäßigen Wege erfaßt haben, aber wenn ich doch mal in die Stadt wollte oder ein überregionales Ziel anpeilte - was dann?

      Ich denke, im Zweifel blieb man halt den ohnehin vertrauten Gewohnheiten treu.

      Ich fahr jetzt in Österreich mit dem Klimaticket rum und zwar viel mehr als früher. Weil früher hatte ich zwar schon mal eine Bahn-Netzkarte und Halbpreis-Ticket, aber galt nicht in Bussen bzw. bei innerstädtische Verkehrsbetrieben. Jetzt heißts einfach Einsteigen und am Ende des Jahres schauen, wieviel Geld ich mir gespart hab.

      Das dzt. 9€-Lockangebot find ich super, aber danach solltet Ihr in Deutschland auch eine Netzkarte für ÖPNV + Fernverbindungen (ev. mit maßvollen Reservierungszuschlägen o. Ä.) kriegen, um die Verkehrswende zu befördern.

  • 3x so viele ÖPNV Abonnenten und mehr Busfahrten bei den befragten Stadtteilbewohnern! - klingt doch nach einer erfolgreichen Strategie! trotzdem angeblich gleiche Nutzung des Autos laut der Befragung? da würde ich mir mal ansehen wollen, ob die Antwortmöglichkeiten zur Autonutzung differenziert genug waren. Auch wenn man weniger fährt und die Umwelt schont, mag man ungern völlig auf das Autofahren verzichten. Bitte wählt konstruktive Überschriften!

    • @Constanze G.:

      Einen Teil der Anwort liefert der Text: "Zu den regelmäßigen NutzerInnen zählten vor allem Menschen mit einem niedrigen Einkommen, darunter viele Rentnerinnen, denen kein Auto zur Verfügung steht."



      Sprich, der Modellversuch hat Leuten, die jeden Cent mehrmals umdrehen müssen, bevor sie ihn ausgeben, mehr Mobilität verschafft.



      Insofern war der Versuch ein Erfolg, denke ich, wenn auch möglicherweise nicht wie beabsichtigt.

  • Das Rauchen verschwand auch nicht aus der Gastronomie indem man kostenlose Lollies verteilt hat

    • @Phineas:

      Ja, richtig; aber was gab es auch da für Diskussionen um Freiheit, Selbstverantwortung, die Diskrimminierung von Rauchenden, das zwangsläufige Kneipensterben, das ein solches Verbot zur Folge haben würde, etc, etc.

      • @Ingo Bernable:

        Ja Veränderungen wären immer leichter wenn die, die dagegen sind einfach den Mund halten würden.

        • @Blechgesicht:

          Wenn sie verbindliche Regelungen als Anschlag auf die Meinungsfreiheit verstehen, wäre es wohl am Besten einfach alle Gesetze abzuschaffen und stattdessen auf Freiwilligkeit und die Einsicht der Menschen zu setzen.



          Letztlich hat sich keines der beim Rauchverbot an die Wand gemalten Schreckensszenarien bewahrheitet, umgekehrt dürfte es inzwischen sehr vielen Menschen das Leben gerettet haben, dass eben nicht mehr überall und massenhafft geraucht wird wie noch vor einigen Jahrzehnten.



          In Bezug auf die Klimakatastrophe sind wirksame(!) Maßnahmen schlichte Notwendigkeit, ergreift man sie nicht oder nicht im nötigen Umfang wird es in absehbarer Zukunft auch diejenigen nicht mehr geben die dagegen sind das nötige zu tun. Das wir geradewegs in die Klimakatastrophe hineinlaufen wissen wir seit über 30 Jahren, mehr als genug Zeit also um zu debattieren und auf freiwilliger Basis Maßnahmen zu ergreifen. Das hat nur eben bislang nicht funktioniert, deshalb braucht es irgendwann eben Verbindlichkeit.

          • @Ingo Bernable:

            Ich sehe verbindliche Regelungen nicht als Anschlag auf die Meinungsfreiheit (ich bin sogar froh über die Rauchverbote, die könnten von mir aus sich auch auf Privatwagen erstrecken wen Kinder drin sind) nur wenn man jede Kritik an verbindlichen Regeln direkt unterbinden möchte ist das schon ein Angriff auf die Meinungsfreiheit. Gerade sie schreiben auch von wirksamen Maßnahmen und um Wirksamkeit zu überprüfen ist Kritik vielleicht notwendig.

  • Daraus kann man folgern: ohne es den Autofahrer*innen schwerer zu machen wird das nix. Es braucht halt beides: pull und push.

    Das sind aber Erkenntnisse, die bereits



    spätestens seit der lezten Jahrzehnte des letzten Jahrhunderts vorliegen.

    Wie lange noch? Uns bleibt nicht viel Zeit.

    Und ja, ich bin mit @MOE479 eins: die Kosten für so etwas sollten die Autofahrer*innen tragen, z.B. durch eine City-Maut

    • @tomás zerolo:

      Richtig! Wer von diesen superreichen Landarbeitern in der Stadt arbeiten darf sollte auch dafür zahlen müssen!

  • Zu einem akzeptierten ÖPNV gehört eine Nutzenanalyse für zukünftige Kunden. Also wer muss wohin ohne viel Umsteigen und das mit attraktiven Verkehrsmitteln, am besten auf der Schiene, die nicht im Stau stecken bleiben. Das Drama um den Abbau vieler Strassenbahnen hängt auch mit der Panierung der Stadtränder mit privater Bebauung und dem Flächenverbrauch durch Wohlstandsflüchtlinge, die ihre Villen nur noch mit dem Fahrzeug ansteuern wollten, aber trotzdem den Anspruch auf freies Parken in der City mitbrachten. Erst im Alter, wenn die damals noch vermögenderen Senioren feststellen, wie einsam es in Vororten, in denen man häufig seine Nachbarn nicht mehr kennt, sein kann, verkaufen sie ihre Villen, ziehen sie jetzt wieder in die Städte, verteuern einfachen Bürger*innen die Mieten und parken in der Tiefgarage. Wo soll da noch ein auskömmlicher ÖPNV organisiert werden können ? Die aus der Innenstadt verdrängten können sehen, wo sie in der Pampa dann bleiben.

  • Mir fehlt die Analyse, woran es gehapert hat, um mehr Leute zu begeistern.

  • Gegen das Auto ist der ÖPNV keine Wunderwaffe. Das gilt so lange, wie der Autoverkehr bevorteilt wird.



    Hinzu kommt, dass das Auto ein Statussymbol ist. Soll die Nutzung des Autos gegenüber dem ÖPNV zurückgedrängt werden, so muss die Politik die Weichen stellen:



    - Steuern exponentiell in Abhängigkeit von PS und Hubraum, sprich Luxus konsequent besteuern und zwar exorbitant.



    - den öffentlichen Verkehrsraum, der zu 90% für das Auto reserviert ist, deutlich zu Gunsten von Rad-, Fuß-, Taxi - und Buswegen beschneiden. D.h. auch Stellplätze reduzieren z.B. durch Abstellgebühren und Verknappung.



    - Autoverkehr zu Gunsten von Radverkehr und Busverkehr ausbremsen (z.B. Ampelschaltungen)



    - etc.

    Solange das Autofahren nicht erschwert und der alternative Verkehr nicht begünstigt wird, bleibt die Verkehrswende eine Illusion.

    • @Manzdi:

      Tja. Nur des ginge wohl erst dann, wenn die Mehrheit auch dafür wäre? Demokratie & so... ;-)



      Des mit dem Verteuern von damit zusammenhängenden Dingen wird wohl so o so nötig, denn jmd muss es ja zahlen, entfallen erstmal die spritbedingten 90-110Mrd...

    • @Manzdi:

      Da Stimme ich zu. Neben dem, dass ÖPNV ausgebaut werden muss, muss Autofahren teurer und unbequemer werden. Ohne zweiteres sind viele Autofahrer*innen offenbar nicht bereit, ihr Auto stehen zu lassen oder gar abzuschaffen. Da muss viel schneller und umfassender was passieren. Aktuelle Politik wie bspw. die Spritpreissubventionierung, ist oftmals kontraproduktiv.

      • @Uranus:

        Wieso höre ich da nicht mehr Kritik daran, dass der ÖPNV eben nicht massiv ausgebaut wurde und wird.

        Sicher, man kann einen Autofahrer auch so lange "quälen" bis er eine dreimal so lang dauernde Fahrt mit den Öffis wählt.

        Als Wähler einer Verkehrswende ist er aber verloren.

    • @Manzdi:

      Begrenzt tolle Idee: Die Nummer mit der drastisch verknappten Zahl von Parkplätzen wird in unserer 250.000-Einwohner-Stadt seit einiger Zeit konsequent umgesetzt. Die bereits absehbaren und eingetretenen Folgen: Verdrängung des Besucherverkehrs in die der Innenstadt umgebenden Wohnbereiche, massive Zunahme eines abendlichen stundenlangen Einwohner:innen-Suchverkehrs in der Stadt, drastisch wachsender Unmut der Einwohner in diesen Vierteln mit den Kommunalpolitiker:innen, die diese Konzepte verabschiedet haben und die nun von ihren Wähler:innen dafür öffentlich gestellt werden. Unter dem Strich: eine immer größere Spaltung der Bevölkerung über den künftigen Kurs im Stadtverkehr – genau das Gegenteil dessen, was man für eine Verkehrswende benötigt.

      • @Markus Wendt:

        Niemand behauptet, dass die Verkehrswende konfliktfrei ablaufen wird. Dafür sind viele Gewohnheiten im wahrsten Sinne des Wortes einfach zu festgefahren.



        Parkraumverknappung oder Parkgebühren sind Bausteine, um andere Verkehrsmittel indirekt aufzuwerten.

    • @Manzdi:

      Dass es mit Sicherheit etliche Leute gibt, die Pseudo-Argumente vorschieben, um nicht auf ihre Autos verzichten zu wollen, darf auf der anderen Seite nicht zu einer maßlosen Borniertheit führen, alle Menschen, die auf Individualverkehr angewiesen sind, über einen Kamm zu scheren. Schon gar nicht, wenn man darauf angewiesen ist, möglichst viele Autofahrer:innen bei der nöigen Verkehrswende und ihren Änderungen mitzunehmen.

      • @Markus Wendt:

        Im Prinzip ja, nur braucht in unserer Gesellschaft offenbar jede/r alles. 60 Kg Fleisch im Jahr, ein bis zwei PKWs, Kreuzfahrt, Flugurlaub - drunter drohen Depression, Suizid oder AfD-Protestwahl!



        Und das jedesmal, wenn es um Verzicht geht, wird diskursiv die arme Unterschicht ausgepackt wird, die ja dann verhungert und verdurstet. Das ist aber nur eine billige Schutzargumentation saturierter Mittelklässler, die sowohl knallhart gegen jegliche Umverteilung nach unten wählen, als auch gegen den minimalsten Privilegienverzicht.



        Daher: Spätestens in 20-30 Jahren fliegt uns der ganze Laden um die Ohren und unsere Kinder und Kindeskinder werden uns in alle Ewigkeit verfluchen.

  • Hat sich mal jemand Gedanken um die Zeit geacht, in denen es den Menschen dort emöglicht wurde kostenlos den ÖPNV zu nutzen? Im Artikel kein Wort von Corona! Im Jahr 2020 habe ich auch jeden Bus und jede U-Bahn gemieden und bin mit Rad oder Pkw gefahren. Wie vergesslich oder ignorant muß man denn sein, um diesen Faktor nicht in die Auswertung mit einzubeziehen?

    • @Pia Mansfeld:

      "Im Artikel kein Wort von Corona!"

      Quatsch.



      Hätten Sie den Artikel gelesen, wüssten Sie, dass *beide* Umfragen vor Corona durchgeführt wurden.

    • @Pia Mansfeld:

      Das habe ich mich auch gefragt.

  • Die Erwartungshaltung ist auch schräg in drei Jahren umzukrempel was über 60 Jahre bevorteilt wurde.

    Dazu bietet das Auto halt nicht nur Fahrten beschränkt auf einen Stadtteil ... und selbst mit nem 5er Golf bekommst du ne ganze Küchenzeile zerlegt transportiert ... mit dem Bus nicht.

    Zu dem finde ich es erstaunlich, dass die beiden lokalen Wohnungsgesellschaften offensichtlich mindestens 5 Euro pro Monat zu viel Miete verlangen ...

    • @Moe479:

      "Dazu bietet das Auto halt nicht nur Fahrten beschränkt auf einen Stadtteil ... "



      Im angrenzenden Gebiet gibt es ja auch ÖPNV wie es auch Bahnanbindungen in andere Regionen gibt. Das Bielefelder Projekt müsste meiner Ansicht nach ausgeweitet und verstetigt werden. Dadurch hätten Anwohner*innen Planungssicherheit und bessere Nutzungsoptionen. ÖPNV müsste zudem ausgebaut werden und mit Fahrrad gut kombinierbar sein. Dann noch: wie gut nutzbar ist der ÖPNV für viele Menschen, die Rollator, Kinderwagen oder Rollstuhl nutzen?



      "... und selbst mit nem 5er Golf bekommst du ne ganze Küchenzeile zerlegt transportiert ... mit dem Bus nicht."



      Ne Küchenzeile transportiert mensch wie oft pro Woche? Oh, Mensch, was für ein "Argument"! Für so was gibt es Lieferdienste und KFZ-Verleih ...

    • @Moe479:

      Ich habe mir meine letzte Küche liefern lassen.

  • Vielleicht ist es in Bielefeld ähnlich wie bei uns: wer nicht genau in die Innenstadt will und gleichzeitig eine Haltestelle vor der Haustür hat, muss im Vergleich zum Auto mindestens das zweifache, in der Regel das dreifache, manchmal auch das vierfache an Zeit veranschlagen, um mit dem ÖV zum Ziel zu kommen. Wenn man alle Anschlüsse erwischt. Der Tag hat halt nur 24 Stunden.