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Neuer Ausbruch der VogelgrippeDas Problem heißt immer noch Massentierhaltung

Heike Holdinghausen

Kommentar von

Heike Holdinghausen

Statt die Ursachen für Tierseuchen anzugehen, baut die Bundesregierung weiter ab, was an Tierschutz- und Nachhaltigkeitsmaßnahmen noch übrig ist.

Ob Vogelgrippe oder nicht, das Problem ist und bleibt Massentierhaltung Foto: Marius Schwarz/imago

T ierseuchen können wir inzwischen. Die zuständigen staatlichen Behörden betreiben meist relativ professionelles Krisenmanagement, die Landwirte werden teilweise entschädigt, die Öffentlichkeit nimmt traurige und mitleiderregende Bilder von Tierkörpern zur Kenntnis, die baggerschaufelweise in Containern entsorgt werden.

Es folgen Wiederholungskurse über die Grundlagen der Virologie und, je nach Interessenlage, Debatten über die Resilienz der Massentierhaltung oder über steigende Preise, aktuell über Eier und Weihnachtsgänse. Nach der Rinderseuche BSE, nach Schweinepest und wiederkehrender Vogelgrippe haben sich Routinen entwickelt.

All das zusammen lässt sich vielleicht am ehesten mit einer „Normalität des Entsetzlichen“ beschreiben. Es werden hier 50.000, dort 80.000, insgesamt bislang 500.000 Tiere getötet, um das Virus einzudämmen. In den USA waren es im vergangenen Winter 19 Millionen Nutztiere, die wegen der Vogelgrippe getötet wurden.

Das Töten dieser Tiere ist billiger, als sie zu impfen und dabei tierärztlich zu überwachen. Millionen von Tieren werden „aufgestallt“, also eingesperrt, auch dies, um das Virus einzudämmen. Nicht, um die Wildtiere zu schützen – deren Populationen werden sich erholen, davon gehen Fachleute aus, und viel eher als Viren machen schrumpfende Lebensräume, Verschmutzung und der Klimawandel Arten den Garaus. Beim aktuellen Virenschutz geht es sowieso nur darum, Betriebe zu schützen und Preise konstant zu halten.

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Die Tiere wären ohnehin bald gestorben

Das wäre besser zu ertragen, wenn wir eine Lebensmittelwirtschaft im Wandel beobachten würden. Wenn klar wäre, dass Ställe mit Zigtausenden Tieren ein Anachronismus wären, den zu überwinden Betrieben, Politik und Ver­brau­che­r:in­nen ein Anliegen wäre. Wenn der Staat seine Milliarden für die Transformation auch für eine humanere Tierhaltung ausgäbe. Wenn es mehr und mehr Common Sense wäre, dass Weihnachtsgänse eben nur zu Weihnachten im Angebot sind und Eier ein wertvolles Lebensmittel, die mehr kosten dürfen als 20 Cent.

Aber so ist es ja nicht. Der aktuelle Landwirtschaftsminister räumt das wenige ab, was seine Vor­gän­ge­r:in­nen an Nachhaltigkeit in der Tierhaltung umgesetzt oder wenigstens vorgehabt haben. Rituelles Leberkäsesemmelessen ist politisch erfolgreich und das Thema vegetarische Ernährung auf dem Weg zurück in die Nische. Das Keulen Tausender Nutztiere muss man so schrecklich übrigens nicht finden. Eine Mastente in konventioneller Haltung lebt durchschnittlich 42 Tage – viel früher als sowieso ist sie in diesem Herbst also nicht gestorben.

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Heike Holdinghausen
Redakteurin für Wirtschaft und Umwelt
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45 Kommentare

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  • Was haben wildlebende Kraniche, die momentan wohl den Erreger verbreiten, mit den Problemen der Massentierhaltung zu tun?

    • @Phil Sze:

      Die Massentierhaltung hat sehr wohl mit der Vogelgrippe zu tun, auch wenn hier mannigfach das Gegenteil behauptet wird.



      Massentierhaltungstiere sind schwach und stecken sich auch im Stall an. Übertragen auch durch Bewegungen zwischen den Betrieben, durch die Menschen. Zugvögel sind nicht bekannt dafür, dass sie in Freiheit lebende Vogelarten anstecken. Vor allem die ausgemergelten Massentierhaltungskreaturen.



      Und dass es immer nur die Zugvögel sind, ist auch ein Mythos, man beschuldigt gern den Fremden. Wie gesagt, Massentierhaltungsbetriebe sind untereinander arbeitsteilig vernetzt, es gibt menschliche Bewegung, die Erreger kleben auch an Schuhen etc.

      • @gleicher als verschieden:

        Und als Gipfel der ganzen großen Verschwörung der "Massentierhalter" werden überall tote Kraniche eingesammelt, aber das sind bestimmt keine echten Kraniche sondern nur Attrappen um die Bevölkerung zu täuschen. Danke das Sie den Durchblick haben.

        • @Günter Witte:

          Ich habe keine Verschwörungstheorie verbreitet und auch nicht geschrieben, dass die Kraniche das Virus nicht haben. Ich habe geschrieben, dass vor allem die schwachen Massentierhaltungstiere für das Virus anfällig sind, außerdem mutiert das Virus in den Ställen auch und wird dann wieder nach außen getragen.



          Ähnliches steht auch aktuell in einem Kommentar in der ZEIT.

  • "Statt die Ursachen für Tierseuchen anzugehen, baut die Bundesregierung weiter ab, was an Tierschutz- und Nachhaltigkeitsmaßnahmen noch übrig ist."



    So fängt der Artikel an, kann aber keinen einzigen Fakt dazu benennen.



    Mit der Aussage "Das Töten dieser Tiere ist billiger, als sie zu impfen" wird suggeriert das die Bauern aus Kostengründen nicht impfen würden. Dabei ist die Impfung in Deutschland verboten!!



    Die von Kritikern sogenannte "Massentierhaltung" ist nicht verantwortlich für die Vogelgrippe. Natürlich ist ein Ausbruch in einem großen Stall dann jeweils schlimmer als in einem kleinen.



    Aber selbst mit den großen Ställen kann der einheimische Bedarf nur zu 80% gedeckt werden. Der Rest wird jetzt schon importiert.

    • @Thomas2023:

      Kleine Korrektur zu meinem Beitrag. Die 80% Selbstversorgung bezog sich nur auf Puten. Bei Geflügel allgemein liegt Deutschland bei ca. 100%

  • Landwirte erhalten ca. 20 Cent (0,2 €) Bruttomarge je erzeugten Kg Hänchen/Pute/Ente. Möchte jetzt ein Landwirt, z.B. auf die höhe des Bürgergeldes komme (563 €) muss er jedes Monat mindestens 2815 Kg erzeugen und das 12 x im Jahr (33780 Kg ). Jetzt bitte ich um eine Erklärung wie das mit ein paar Tieren auf der Weide funktionieren soll ??

    • @Günter Witte:

      Welche Erklärung brauchen Sie? Vielleicht sollte man für Fleisch und Geflügel die Preise zahlen, die die Erzeuger tatsächlich haben und welche auch die Umweltfolge-Kosten einpreisen? Dann gibt es kein Billig-Fleisch beim Discounter und nicht mehr täglich Fleisch zuhause. Kommt einem selbst und dem Kampf gegen die Klimakrise zugute.

  • Na ja, wenn schon die Ampel mit den Grünen nichts Wesentliches in dieser Richtung geändert hat, sind jetzt mit einer rechts(extremen) cdU-Regierung weitere vier Jahre in Sachen Klimaschutz, Progressivität, Umweltschutz etc. verloren. Und in der nächsten Blau-schwarzen Regierung wird es nicht besser werden leider.

    • @Jalella:

      Na ja, die meisten Roten und Gelben waren in dieser Hinsicht aber auch noch nie besonders engagiert.

      • @vieldenker:

        Die Grünen waren auch keinen Deut bemühter. Die fabulieren großartige Ziele seit Jahrzehnten - aber wann und wo immer sie mitregieren wird kaum etwas davon angegangen, geschweige denn umgesetzt.

  • Ich mag solche Artikel nicht, die Zusammenhänge herstellen, die keine sind. Und billig und kurz gedacht



    Man kann aus vielerlei Gründen Massentierhaltung kritisieren und auch zu Recht - möge dann aber bitte auch ein Konzept der Teilhabe haben - das zumindest partiellen Fleisc und Milchkonsum nicht zu einem Hobby für Reiche verkommen lässt.



    H5N1 ist endemisch in der Vogelpopulation und verhält sich ähnlich der Influenza bei Menschens.



    Wo der Zudammenhang zur Massentierhaltung ist, erschließt sich mir nicht - außer im Keulen.



    Und: vegetarisch Leben ist keinen Deut besser als Fleisch essen - soweit es um Tierwohl um Umwelt geht.



    Für jede Milchkuh kommt auch ein Bullenkalb auf die Welt - das irgendwie weg muss.



    Vegetarier verschließen vor dieser simplen Tatsache gern die Augen und in aller Regel führt vegetarische Ernährung ja noch zu einer Steigerung des Konsums von Milchprodukten.



    In einer abwägenden Kommentierung wäre all das und vieles mehr zu berücksichtigen - statt billige Parolen zu klopfen.



    Die Welt zu vereinfachen von diesem Standpunkt aus ist auch nicht besser, als die Vereinfachung von rechts.

    • @Romilia:

      "H5N1 ist endemisch in der Vogelpopulation und verhält sich ähnlich der Influenza bei Menschens."



      /



      "Menschliche Infektionen treten bei der Vogelgrippe H5N1 bisher nur vereinzelt auf. Die Symptome reichen nach Angaben von Seuchenmedizinern von Augen- oder Atemwegsinfektionen bis hin zu schweren Erkrankungen wie Lungenentzündungen, die zum Tod führen können."



      Quelle stuttgarter-zeitung.de



      Weiter dort:



      "Das Virus H5N1 kursiert seit Jahrzehnten verstärkt unter Vögeln – zunächst in Asien, inzwischen nahezu weltweit. Wasserbüffel oder andere Rinder-Arten hat es in all den Jahren nie befallen. 2021 gelang dem Erreger der Sprung nach Nordamerika. Und urplötzlich, erstmals wohl im Herbst 2023, erkrankten Kühe. Forscher sind seitdem überrascht und zunehmend besorgt."



      Und schließlich:



      "Entstünde aus H5N1 eine neue, global auftretende Rinder-Grippe, stiege auch das Risiko für andere Nutztiere. Etwa, wenn verunreinigte Rohmilch an Schweine verfüttert wird.



      Hinzu kommt: Ein Säugetier ist dem Menschen biologisch näher als ein Vogel. Das Zoonose-Risiko..."



      Wahrscheinlich kommt die Zeit der Fachleute wieder:



      "Vereinte Modellierungskompetenz im Kampf gegen Pandemien



      Modellrechnungen..."



      b. bmftr.de

    • @Romilia:

      Sie haben ja Recht. Ich als Vegetarier hoffe deshalb auf Laborfleisch und ähnliche Errungenschaften auch bei Milch und Eiern. In Israel und USA gibt es bereits die Zulassung für den Verkauf von so gezüchtetem Fleisch.



      In der EU haben wir aber eine riesige Bauernlobby. Zum Beispiel hat Italien schon ein Verbot erlassen:



      taz.de/Italien-ver...orfleisch/!5973614

  • Was passiert wohl, wenn sämtliche Tiere wegen biologisch ansteckender Krankheiten gekeult werden? Man fängt von vorne an.



    Siehe auch die qualvolle Nerzzucht für Pelzmäntel in Dänemark. Alle Tiere gekeult wegen COVID, aber es werden munter Pelze produziert.

    Wird ebenfalls mit Vogelgrippe laufen. Alle Tiere töten, bis nix mehr von der Krankheit zu spüren ist, dann wieder von vorne anfangen. Gibts halt mehr Schwein und Rind. 1998 mit BSE hatten wir auch mehr Schwein und Geflügel.

    Wird schon werden. Hautpsache, der Fleischfresser kann weiter sein Fleisch fressen.

    • @Troll Eulenspiegel:

      Alles andere ist auch unlogisch.

  • In den Medien wird meist nur über die Folgen weniger über die Ursachen der Geflügelpest berichtet, rühmliche Ausnahme die Taz.



    Hauptursache ist die Massentierhaltung( teilweise 150.000 Puten in einem Betrieb.)Dabei wird vor allem für den Export produziert. Das ganze System ist Tier-und menschenverachtend, die Spezies Mensch erweist sich mal wieder als dümmstes Wesen auf dieser Welt: Bewusst werden unsere elementarsten Lebensgrundlagen Wasser, Luft , Natur-und Tierwelt missachtet und nur noch profitorientiert vermarktet. Schlimmstes Beispiel Trump und Konsorten.

    • @Fred Feuerstein:

      Es wird immer wieder fälschlicherweise behauptet, dass Deutschland hauptsächlich für den Export produziert.



      Der Selbstversorgungsgrad bei Putenfleisch lag 2024 in Deutschland bei etwas über 80%, d.h. wir müssen einen großen Teil importieren. Wenn es in Deutschland nur noch kleine Ställe geben würde, wären wir noch weniger in der Lage den heimischen Bedarf zu decken.



      Natürlich wird auch einiges exportiert, aber deutlich mehr importiert. Und ob es die importierten Tiere besser gehabt haben, wage ich zu bezweifeln.

    • @Fred Feuerstein:

      Das stimmt schlichtweg nicht. Die Ausbrüche kamen bislang immer aus der Wildnis, übertragen von wild lebenden Vögeln. Mir ist kein einziger Fall bekannt, wo der Ausbruch zuerst in einem Stall stattfand, und sich dann in die Wildnis ausbreitete. In einem Stall, der ein Virenreservoir ist, kann man kein Geflügel halten - das stirbt sofort weg. Bei aller Kritik an der Massentierhaltung - für alles und jeden ist sie nicht verantwortlich.

      • @TheBox:

        Sie haben recht, das Gegenteil wurde von mir auch nicht behauptet.



        Aber im Bereich der Massentierhaltung breiten sich Viren rasant aus und wenn nur ein einziges Tier mit Vogelgrippe infiziert ist, muss der ganze Bestand gekeult werden. Trifft es einen Kleintierhalter mit vielleicht 200 Stück Geflügel, dann sind die Folgen vernachlässigbar.



        Großbetriebe mit 150.000 Puten wie etwa in Brandenburg sind einfach absurd und produzieren hauptsächlich für den Export.Ich wohne in Bayern auf dem Land, hier gibt es noch eine recht kleinteilige Landwirtschaft( nicht überall), zum Nutzen der Tiere und der Menschen.

        • @Fred Feuerstein:

          Es gibt leider keine "Landwirtschaft zum Nutzen der Tiere", nur "Landwirtschaft die Tiere nutzt".

          Was es in Bayern aber gibt, ist Anbindehaltung.

          Und was alle Landwirtschaft mit Tieren eint, ist das Thema Qualzucht.

          Die in der Landwirtschaft vorkommenden Tiere haben mit den ursprünglichen Rassen nicht mehr viel zu tun, Hühner legen statt 15-30 Eiern jährlich mittlerweile um die 300 Eier, die Milchmengen der Kühe sind unnatürlich und Milchkühe müssen regelmäßig geschwängert werden, damit sie Milch geben (Grüße an die männlichen Kälbchen, die nicht zur Mast taugen und meist nur wenige Tage alt werden, bis sie verkauft werden, ihre Mütter schaffen immerhin 4-6 qualvolle Jahre bis zum Exitus) und Schweine, die mit dem Wildschwein nur noch wenig gemein haben und wenn sie gelassen werden max. 10 Jahre alt werden und dabei gerne mal 350kg+x schwer werden, kenne ich aus persönlichen Erfahrung. Ein Mastschweine wird nach sechs Monaten mit 100-150kg geschlachtet, also im Kindesalter. Aber das ist normal, keiner will alte Tiere essen, die sterben alle jung oder landen bis zur Unkenntlichkeit verarbeitet in Burgern etc.

          Qualzucht bedeutet, das reine Leben ist mit Qual verbunden.

  • Als großer Kranichfreund schmerzen die Bilder sehr. Als großer Freund allen Lebens, das leben will, weil dies nun mal Sinn und Zweck des Lebens ist, eben zu leben, umso mehr. Es sind die Auftragsmörder (Verbraucher) die dieses System unterstützen, aber auch die verbrecherische Fleisch-/Milchlobby, die uns Fleisch, Milch und Eier trotz allen Übels, schmackthaft machen wollen, obgleich es zu unendlichem Leid führt.



    "Die Frage ist nicht: können sie denken? oder: können sie sprechen?, sondern: können sie leiden?“ J. Bentham

    • @Giordano Bruno:

      ?Und vice versa in dubio pro reo: können sie fremdes Leiden auch erkennen?



      Die abgestumpften Stellungnahmen derjenigen allerdings, die nur "saubere" Tierleichen auf ihren Tischen sehen (wollen): "Ich kann gar nicht so viel essen, wie ich...."



      Zitat von Max Liebermann



      Schade um jedes Leben, ganz im Sinne Albert Schweitzers



      "Ehrfurcht vor dem Leben



      Was Schweitzer als “Ehrfurcht vor dem Leben” bezeichnet, soll eine Synthese dieser beiden großen Denksysteme sein: Wir müssen wohlwollend sein, uns durch unser Handeln in der Welt bemühen, das Schicksal der Wesen um uns herum zu verbessern, seien es Menschen, Tiere oder Pflanzen. Diese neue Ethik will Schweitzer nicht einfach nur aufschreiben oder predigen, er will sie in die Praxis umsetzen, denn er ist davon überzeugt, dass das Beispiel nicht das beste Mittel ist, um andere zu beeinflussen, sondern das einzige!"



      Quelle



      www.schweitzer.org...ekt-vor-dem-leben/



      Schade, dass die westliche Tagespolitik so wenig Schweitzers Gedankenwelt kennt und berücksichtigt, aber Profitstreben vernebelt die Sinne.

    • @Giordano Bruno:

      Ihr Kommentar ist mehr als zutreffend, Glückwunsch zu Ihrer Einstellung.

  • Nur kann ohne Massentierhaltung der Bedarf der Kunden nicht mal ansatzweise gedeckt werden. Und wenn es dann zu einer weiteren Preisinflation kommt, ist das Gejammere insbesondere in der taz groß.

    • @DiMa:

      Aber sinnlose SUVs und teure Handys und China-Plastikscheiss können sich viele Verbraucher komischerweise leisten. Bei Fleisch und Geflügel soll es aber viel und billig sein, egal wie die Tiere leiden.

      • @Fred Feuerstein:

        Na wie das am Ende dann aussieht, sehen wir hier: taz.de/Folgen-hohe...24186&s=inflation/

        Die Massentierhaltung diente stets der Proteinherstellung für die Massen. Wenn am Ende nur noch Reiche die Wahl haben, was auf den Teller kommt, haben wir ganz andere Probleme.

  • "und das Thema vegetarische Ernährung auf dem Weg zurück in die Nische"

    Das mag sich vielleicht in der öffentlichen Debatte so anhören, die Realität sieht aber anders aus, immer mehr Menschen kaufen vegetarische und Vegane Ersatzprodukte, man muss den Teufel hier nicht gleich an die Wand malen.



    Ansonsten vollste Zustimmung, Massentierhaltung ist ein einziges Übel.

    • @PartyChampignons:

      In einigen EU Ländern soll die Zahl der Vegetarier mittlerweile 10 Prozent betragen. Ich esse Ersatzprodukte anstatt Fleisch und habe mich schon gefragt, warum es jetzt den EU-Beschluss zur Umbenennung der Veggie-Produkte gab. Die Bauernlobby wird es vielleicht doch bei den Absatzzahlen gemerkt haben.

  • Da ist mir doch vor Schreck und Trauer glatt mein Eierbrötchen in meine Tasse Milch gefallen!



    *Ironiemodus off*.

    Das sind schon ganz schön schlimme Zahlen, grob 500.000 gekeulte Tiere.

    Also, zumindest wenn man außer Acht lässt, dass das nichtmals 1 ProMILLE von dem ist, was jährlich alleine in Deutschland eh an Geflügel geschlachtet wird.

    Anders ausgedrückt handelt es sich dabei um grob 1/3 Tages"produktion".

    Geschlachtet werden jährlich so ungefähr 600 Millionen Geflügel Tiere.



    Nicht wenige davon verenden aber schon vor ihrer Lebenszeit von 4 - 6 Wochen an zuchtbedingten Krankheiten wie Knochenbrüchen, weil ihr Skelett oftmals nicht schnell genug mitwächst und so Knochen unter der Last kollabieren.

    Und klar, Hühner in der Eierproduktion leben länger. Und produzieren dabei statt wie die Ur-Rasse 15-30 Eier pro Jahr teilweise um die 300 Eier pro Jahr.



    "Beliebte" Todesursache: Probleme mit der Kloake, also dem Loch, wo u.A. das Ei rauskommt.

    Aber das ist ja alles voll ok, solange das Hühnerschnitzel und das Ei am Morgen die betreffenden fünf Minuten lang gut schmeckt.

    *Kopfschütttelmodus leider nicht ausschaltbar*

  • Die zigtausende Tiere in Ställen kommen doch auch daher, da immer mehr in Städten leben wollen und 'zu faul' sind sich der Ernährungsbeschaffung zu widmen.



    Bei uns hat am Wochenende (zwischen dem ersten Schnee) so ziemlich jeder im Garten geklopft - Volieren bauen für die Hühner, weil die alle durchgedreht sind, wenn da morgens das kleine Fenster zur Wiese nicht geöffnet war.



    Ich lese immer wieder was übers urban gardening oder Tiefgaragen wo Lebensmittel hochgezogen werden sollen, aber das sind halt nur Aushängeschilder, gehipte Alibiprojekte zum Vorzeigen.



    95% der Städter verlassen sich auf die Zauberbox genannt Kühltheke im Supermarkt - zerkleinert, fertig portioniert und verpackt.



    Eine Sau zerlegen, einen Hasen ausziehen - verpönt. Archaisch. Aber essen wollens dann komischerweise doch noch fast alle...



    Das Problem ist nicht die Massentierhaltung, das Problem ist die Erwartungshaltung der (urbanen) Konsumenten bezüglich Preis, Bereitstellung und Darbietung.

    • @Saskia Brehn:

      Merkwürdige Ansichten. Auch auf dem Land haben bei weitem nicht alle eigenes Viehzeug. Schon weil viele (auch ich) kein Land besitzen.

      Wären Ihre Aussagen logisch, würde umgekehrt gelten, dass die Landbevölkerung zu faul ist, ihre eigenen Industrieprodukte herzustellen.

    • @Saskia Brehn:

      "Zu faul" ist ja jetzt nicht der Grund, sondern wohl erstmal das Platzproblem. Die meisten Leute auf dem Land zerlegen auch keine Schweine. Ich würde behaupten, dass selbst die Geflügelzüchter, auch wenn sie sehr ins Auge stechen, eher in der Minderheit sind. Dem Geflügel dort geht es sicherlich ganz gut, ein Hase möchte man da wiederum aber wirklich nicht sein. Und die lebensnotwendige Roster kommt zwar vom Fleischer, wo der das Fleisch dazu her hat interessiert aber auch niemanden.

    • @Saskia Brehn:

      "Die zigtausende Tiere in Ställen kommen doch auch daher, da immer mehr in Städten leben wollen



      und 'zu faul' sind sich der Ernährungsbeschaffung zu widmen."



      Sie wollen mir also erzählen, dass Dorf- und Landbewohner beim Einkauf von Lebensmitteln ökologischer und nachhaltiger unterwegs sind!? Ich weiß nicht, wo Sie das gelesen haben (oder wollen Sie nur Stimmung machen?). Aber in keiner anderen Umgebung als eben in der Stadt haben Sie als Konsument so zahlreich die Möglichkeit, nachhaltig, zertifiziert ökologisch - und wenn es denn Fleisch sein muss, nach Kriterien artgerechter, ökologischer Tierhaltung einzukaufen.

    • @Saskia Brehn:

      Und die Leute auf dem Land sind alles Ökos, die gerne das Doppelte fürs Schnitzel zahlen. Komischerweise fahren die Landeier dann alle in die böse Stadt, um zu arbeiten, Fuchs und Hase-Gutachtsagerstellen auf dem Land sind rar.



      Das Problem ist der übermäßige Fleischkonsum (von allen). Nicht jeder muss die eigene Männlichkeit oder Weiblichkeit durch Ausweiden eines Huhns, Hirsches oder Hasen beweisen. Die Jäger müssen ja auch nicht alle Karotten anbauen, um Karotten essen zu dürfen.

  • So ganz kommentarlos kann auch die Möglichkeit einer Übertragung auf andere Spezies m.E. jetzt nicht bleiben:



    "Der im vergangenen Jahr entdeckte Vogelgrippe-Ausbruch bei Kühen in den USA lässt sich einer neuen Studie zufolge auf einen einzigen Wildvogel-Kontakt zurückverfolgen. Dieser Kontakt habe wahrscheinlich „Mitte bis Ende 2023 in Texas“ stattgefunden, schreiben die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen um Thao-Quyen Nguyen von der Iowa State University im Fachmagazin „Science“.



    Danach habe sich das Virus dann über Monate unter den Kühen weiterverbreitet – unter anderem in die Bundesstaaten North Carolina, Idaho, Michigan, Ohio, Kansas und South Dakota. Auch andere Tiere seien dabei angesteckt worden, beispielsweise Waschbären, Katzen und Vögel. Dabei sei das Virus auch mutiert. Für ihre Forschungen analysierten die Gruppe unter anderem Virusdaten, Genomsequenzen und Behördeninformationen über den Ausbruch in den USA."



    tagesspiegel.de im April 2025



    Weiter dort:



    "Im März 2024 wurde eine Form der Vogelgrippe H5N1 erstmals auch bei Milchkühen in den USA entdeckt. Der Ausbruch hält an, auch dutzende Menschen haben sich bereits angesteckt, ein Mensch starb. Experten mahnen..."

    • @Martin Rees:

      Corona lässt grüßen. Beides Zoonosen, die den Weg zum Menschen nicht gefunden hätten, hätte man den Wildtieren ihren Lebensraum gelassen.

  • "Der aktuelle Landwirtschaftsminister räumt das wenige ab, was seine Vor­gän­ge­r:in­nen an Nachhaltigkeit in der Tierhaltung umgesetzt oder wenigstens vorgehabt haben. "

    Was genau räumt er denn ab? Kann man so nem Kommentar nicht mal nen Mindestmaß an Fakten und Informationen zufügen? Ist das so schwer? Also, was genau ist der Anlass für den gesamten Artikel? Was wird abgeräumt? Bitte nochmal versuchen, diesmal zur Abwechslung mit Inhalt.

    • @Nickname 01:

      Fokus auf d. Tierschutz gelegt:



      b. taz.de am 08.08.25



      "stößt in der Tierschutz- und Umweltszene auf große Skepsis. „Die Ernennung von Silvia Breher als Bundestierschutzbeauftragte löst bei uns maximale Verwunderung aus“, sagt Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, „nach bisheriger Amtsbeschreibung soll die Bundestierschutzbeauftragte unabhängig beraten. Die Parlamentarische Staatssekretärin ist qua Amt zuständig für Tierschutz. Frau Breher wird wohl kaum mit sich selbst beraten können.“



      Die Beauftragten „sollten ein kleines bisschen außerhalb der Verwaltung stehen und somit eine Beobachtenden-Position einnehmen können“, sagt Christian Hönig, Leiter der Abteilung Biodiversität des Umweltverbandes BUND. „Sie soll nicht nur eingreifen, wenn Tiere misshandelt werden, sondern auch erkennen, wo es strukturelle Probleme etwa bei der Tierhaltung oder -schlachtung gibt“. Wer, wie Breher, in ihrer Rolle als parlamentarische Staatssekretärin, im Zentrum der Macht stehe, könne nicht unabhängig agieren. „Das Amt der Tierschutzbeauftragten ist dann nur noch ein Namensschild, mehr nicht“.



      Beliebte Vorgängerin abserviert, denn die Wahrheit ist oft unbequem u. schadet d. Lobby!

      • @Martin Rees:

        Natürlich kann man die Unabhängigkeit von Frau Breher anzweifeln, wie es dann mit der Unabhängigkeit des ehemaligen Nabu Chefs Jochen Flasbarth als Staatssekretär im Umwelt Bundesministerium ??

        • @Günter Witte:

          Beauftragte und Staatssekretär sind schon unterschiedliche Funktionen.



          Die Vorgängerin war als Fachfrau als Bundestierschutzbeauftragte allgemein gut gelitten.



          "Erste Bundestierschutzbeauftragte berufen von Özdemir (Grüne)



          Doch so weit oben war das Amt der ersten Bundestierschutzbeauftragten nicht angelegt. Ariane Kari wurde 2023 vom grünen Landwirtschaftsminister Cem Özdemir berufen und war in seinem Ministerium angesiedelt. Aber die Tierärztin Ariane Kari war parteilos. Und galt damit als politisch unabhängig – außerdem war sie vom Fach. Und das machte vielen Tierschützern Hoffnung.

          Für den aktuellen Bundeslandwirtschaftsminister Alois Rainer von der CSU war hingegen wichtig, "dass die Funktion nicht nur gut gemeint ist, sondern dass sie fachlich fundiert ist". Das habe Ariane Kari zwar erfüllt, so der Minister, er aber wolle das Amt "sinnvoll verzahnt mit bestehenden Strukturen im Ministerium". So sagte er es letzte Woche"



          Bei br.de 8/25

  • Sie haben ja recht, auch wenn ich nicht glaube, dass der Schritt zum Veganer nötig ist. Aber die Häufigkeit des eigenen Fleischkonsums sollte auch kein Wohlstandszeichen mehr sein. Es geht nicht um Verzicht, sondern um Ähren Genuss.

  • "Das Töten dieser Tiere ist billiger, als sie zu impfen und dabei tierärztlich zu überwachen."

    Nein, die Tiere werden nicht geimpft, weil die Impfung und der Tierarzt zu teuer sind.



    Das Töten und Entsorgen der Tiere ist immer teurer als die reguläre Nutzung.

    Der Grund für das ImpfVERBOT ist, dass dadurch Exportmärkte EU-weit wegbrechen würden. Zahlreiche Geflügelhalter würden gerne impfen.

  • Realität: "Eine Mastente in konventioneller Haltung lebt durchschnittlich 42 Tage – viel früher als sowieso ist sie in diesem Herbst also nicht gestorben."

    Verdrängte Wahrheit:



    Damit ist sie viel nachhaltiger und damit günstiger und auch für sozial nicht vom Schicksal verwöhnte bezahlbar, als die Ente vom Züchter um die Ecke, die über ein halbes Jahr alt geworden ist.

  • Absolute Zustimmung, Frau Holdinghausen.

    Sie beschreiben dieses furchtbare Problem im Kern.

    Danke.