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Nach neuer EU-Zulassung des PestizidsViele Bauern sind Glyphosat-Junkies

Das wahrscheinlich krebserregende Ackergift ist die Droge der „modernen“ Landwirtschaft. Doch eine Therapie der Süchtigen ist möglich.

Bekommt nicht genug von Glyphosat: der Bauer Illustration: Eleonore Roedel

Viele Bauern sind wie Junkies. Sie spritzen Glyphosat – auf 37 Prozent der Felder in Deutschland. Weil sie das Pestizid Freude erfahren lässt, nämlich ihre Gewinne steigert. Und weil es ihr Leid mindert, also etwas Luft im Kampf gegen die Verdrängung durch Konkurrenten verschafft. Die Abhängigkeit ist groß. Glyphosat ist die Droge der „modernen“ Landwirtschaft.

Die Branche tut alles, um weiter ihrer Sucht zu frönen. Dafür zieht sie sogar ihren treuen Handlanger, den Bundesagrarminister Christian Schmidt, ins Verderben. Auf ihren Druck hin benimmt sich auch der CSU-Politiker wie ein Junkie: Er riskiert seinen Job, er hintergeht seine Kollegen und seine Chefin, er bricht Regeln.

Schmidt hat am Montag gegen den Willen von Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD) ermöglicht, dass die EU das Unkrautvernichtungsmittel weitere fünf Jahre zulässt. Damit hat er die Geschäftsordnung der Bundesregierung verletzt, die bei unterschiedlichen Auffassungen der Koalitionspartner verlangt, dass Deutschland sich in EU-Abstimmungen enthält. Jetzt will ihn die SPD in keinem möglichen neuen Kabinett mit der Union tolerieren. Und Kanzlerin Angela Merkel ist blamiert, weil Schmidt ihre Anweisung ignorierte, sich zu enthalten.

Aber das ist der Agrarlobby egal. Hauptsache, sie bekommt weiter ihren Stoff. Warum verteidigen viele Bauern Glyphosat so rücksichtslos? Weil der Unkrautvernichter ein Symbol für die „moderne“ Landwirtschaft ist, wie der Bauernverband sie gern nennt. Dazu haben Glyphosat vor allem die Umweltverbände gemacht. Wenn der BUND oder Greenpeace gegen den Unkrautvernichter feuern, dann kämpfen sie auch gegen die ihrer Meinung nach umweltschädliche Turbolandwirtschaft.

taz am wochenende

Dieser Text stammt aus der taz.am wochenende. Immer ab Samstag am Kiosk, im eKiosk oder gleich im praktischen Wochenendabo. Und rund um die Uhr bei Facebook und Twitter.

Glyphosat dient dazu, die Natur zu bezwingen

Glyphosat eignet sich als Exempel, weil es der Pestizidwirkstoff ist, der am meisten genutzt wird. Denn mit ihm lassen sich die Produktionskosten reduzieren. Spritzen spart Arbeit. Man muss nicht mehr so häufig mit dem Pflug oder anderen Geräten über den Acker fahren, um das Unkraut loszuwerden. Es genügt eine Runde mit der Glyphosatspritze vor der Aussaat. Das Gift tötet dann so gut wie alles, was grün und nicht genverändert ist. Glyphosat schaltet die Natur so effizient aus wie kein anderes Pestizid.

Der Wirkstoff ist aber auch eng mit der Gentechnik verbunden. In Nord- und Südamerika hat der Verbrauch rasant zugenommen, weil die meisten gentechnisch veränderten Pflanzen beliebig oft mit dem Stoff behandelt werden können.

Glyphosat dient also dazu, die Natur zu bezwingen. Es gehört zu einer Landwirtschaft, die weniger mit als gegen die Umwelt arbeitet. Dahinter steht das gleiche Prinzip, nach dem Schweinen die Ringelschwänze gekürzt werden, um die Tiere auf engstem Raum halten zu können. Die Gülle wird in so großen Mengen auf die Felder gekippt, dass sie das Grund- und Trinkwasser verschmutzt. Masthähnchen werden so überzüchtet, dass sie regelmäßig Schmerzen leiden.

All das maximiert den Gewinn der Landwirte – und der Industrien, die sie beliefern. Leider haben sich die Bauern von den Methoden dieser Turbolandwirtschaft abhängig gemacht. Aus diesem Grund verbrauchen die Landwirte immer mehr Glyphosat. Der Absatz wuchs seit 1991 jedes Jahr im Schnitt um 11 Prozent, wie eine Statistik des Bundesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit zeigt.

Trifft es einen Menschen, ist es einer zu viel

Aber wie jede Droge ist auch Glyphosat ein Gift. Im März 2015 ist Glyphosat von der Krebsforschungsagentur der Weltgesundheitsorganisation als „wahrscheinlich krebserregend“ eingestuft worden. Die Wissenschaftler beriefen sich insbesondere auf beunruhigende Ergebnisse von Tierversuchen.

Doch die Zulassungsbehörden in der EU, den USA oder Kanada beispielsweise halten diese Experimente nicht für aussagekräftig genug. Unter anderem, weil die Versuchstiere „exzessive“ Dosen Glyphosat bekommen hätten.

Die Mengen, die wir mit den Lebensmitteln zu uns nehmen, sind gering, die Wahrscheinlichkeit, an Krebs zu erkranken, ist daher niedrig. Aber selbst wenn es nur einen Menschen treffen sollte, wäre das einer zu viel. Da Betroffene sogar sterben können, ist klar: Solche Stoffe dürfen nicht auf den Markt, selbst wenn die Krebsgefahr (noch) nicht völlig bewiesen ist.

Hinzu kommen Zweifel an der Unabhängigkeit der Behörden: Das deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) beispielsweise hat viele Seiten seines Gutachtens über Glyphosat wortwörtlich aus dem Zulassungsantrag der Industrie übernommen. Wie glaubwürdig kann eine „Entwarnung“ von solcher Stelle sein?

Glyphosat-Junkies brauchen eine klare Ansage

Außerdem hat das Prüfverfahren für Pestizide strukturelle Mängel. Zwar sind für die einzelnen Wirkstoffe Tierversuche vorgeschrieben, aber nicht für die fertigen Pestizide, die außer Glyphosat immer auch andere Substanzen enthalten. Diese könnten noch giftiger sein als Glyphosat selbst, das räumt selbst BfR-Präsident ­Andreas Hensel ein. Studien zeigen zudem, dass sich die schädliche Wirkung der verschiedenen Stoffe vergrößern kann, wenn sie mit anderen Substanzen kombiniert werden.

Und die Natur? Wenn Glyphosat so gut wie alle Pflanzen auf dem Feld zerstört, dann haben dort Vögel weniger zu fressen. Das gefährdet die Artenvielfalt.

Daran ändern auch die Bedingungen nichts, die Agrarminister Schmidt für die neue Zulassung durchgesetzt hat. Sie fordern die Behörden nur sehr vage auf, „besondere Aufmerksamkeit“ beispielsweise den Risiken für die Artenvielfalt durch Glyphosat zu widmen.

Solch zaghafte Bitten werden die Glyphosat­junkies kaum von ihrer Sucht abbringen. Sie brauchen eine klare Ansage. In etwa so: Spätestens in fünf Jahren, nach Ablauf der verlängerten EU-Zulassung, kommt ihr auf Entzug! Bis dahin werden wir euch zwingen, euren Konsum zu reduzieren.

Häufigkeit der Anwendung stärker begrenzen

Das EU-Recht gestattet Mitgliedstaaten ausdrücklich, „das Vorsorgeprinzip anzuwenden, wenn wissenschaftliche Ungewissheit besteht, ob die in ihrem Hoheitsgebiet zuzulassenden Pflanzenschutzmittel Gefahren für die Gesundheit von Mensch oder Tier oder die Umwelt bergen“. Deutschland könnte also Bauern den Einsatz von Glyphosatprodukten aus Artenschutzgründen nur noch erlauben, wenn sie einen Min­dest­anteil an Flächen nachweisen, auf denen Ackerwildkräuter wachsen. Die nationalen Behörden dürfen auch die zulässigen Mengen und die Häufigkeit der Anwendung stärker begrenzen.

Die deutschen Glyphosatbauern lehnen solche Einschränkungen ab, weil sie Nachteile im Wettbewerb mit anderen EU-Ländern befürchten. Aber Frankreich hat bereits angekündigt, dass Glyphosat dort nicht länger als drei weitere Jahre verwendet werden darf. Wenn die beiden größten EU-Staaten vorangehen, könnten auch andere Glyphosatgegner wie Italien und Österreich folgen. Mit dem Pestizid produzierte Importe aus Nicht-EU-Ländern könnte man auf ähnliche Weise verhindern wie die Einfuhren von Hormonfleisch.

Die Glyphosatjunkies werden trotzdem jaulen: Wir können nicht ohne den Stoff! Aber das ist falsch. Monsanto hat Glyphosat 1974 auf den deutschen Markt gebracht. Dennoch wurden noch 1987, als die Hersteller ihren Pes­ti­zid­ab­satz erstmals melden mussten, nur 282 Tonnen des Wirkstoffs verkauft: ein Bruchteil dessen, was jetzt verbraucht wird. Die DDR ernährte ihre Bürger sogar völlig ohne den Unkrautvernichter.

Es hilft nichts, die Junkies müssen ihr Leben umstellen: Statt zum Beispiel Raps und dann zwei Jahre lang Weizen anzubauen, könnten sie mehr Früchte auf dem Feld abwechseln. Dann wüchse weniger Unkraut. Oder sie säen zwischen Maisreihen Hülsenfrüchte, die Unkraut verdrängen. Sie könnten das Unkraut auch maschinell bekämpfen: mit einem Striegel etwa, der den Boden nicht so tief aufreißt und weniger Erosion verursacht als der Pflug. Das alles ist kein Hexenwerk, sondern uraltes Handwerk. Die Bauern müssen wieder auf ihr traditionelles Wissen vertrauen – und nicht mehr ihrem Chemiedealer.

Eine Therapie ist möglich

Die Glyphosatsüchtigen können aber – anders als zuweilen behauptet – nicht auf Ersatzdrogen ausweichen, die möglicherweise noch gefährlicher wären. Denn kein Unkrautvernichter tötet so viele Pflanzenarten so effizient wie Glyphosat. Für die wichtigsten Anwendungen gebe es „keine chemische Alternative“, hat auch das bundeseigene Julius-Kühn-Forschungsinstitut für Kulturpflanzen festgestellt.

Ja, manche Lebensmittel wie Äpfel würden ohne Glyphosat wohl etwas teurer. Aber das sollte uns die Vorsorge gegen Krebs wert sein. Natürlich würden wir ohne den Unkrautvernichter etwas weniger produzieren, aber wenn in der EU jedes Jahr ein Drittel aller produzierten Lebensmittel weggeworfen wird, sollten wir lieber die Verschwendung reduzieren, als Gift zu spritzen. Oder weniger Fleisch essen, das sehr ressourcenintensiv produziert wird. Oder weniger exportieren und dadurch die Agrarwirtschaft in anderen Ländern unter Druck setzen.

Eine Therapie ist also möglich. Die Glyphosatjunkies müssen sie nur wollen – die Politik sollte ihnen dabei helfen.

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97 Kommentare

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  • Noch eine kleine Begebenheit zu "Pflanzenschutzmittel".

     

    Vor ca. 12 Jahren kam die Nachricht, dass eine Gewerkschaft in Südamerika einen Gerichtsprozess gegen einen Bananenkonzern gewonnen hatte.

    Diese Gewerkschaft hatte auf Schmerzensgeld geklagt, weil hunderte (oder tausende?) von Arbeiterinnen und Arbeitern von den Bananenplantagen unfruchtbar oder anderweitig schwer krank geworden sind, weil sie den "Pflanzenschutzmitteln" ausgesetzt waren.

    Soviel zu billigen Lebensmitteln.

  • @ LUDGREN

     

    Ich weiß nicht recht, ob es Sie ehrt, wenn Sie sich bemühen wissenschaftliche Untersuchungen zu lesen und zu vergleichen. Sie sollten eher mal klar zu dem rechtsphilosophischen Prinzip der Beweislast Stellung beziehen!

     

    Sehen Sie, ich mache es so:

    Ich studiere nicht Biologie, Medizin und noch Chemie, um nach 15 Jahren es immer noch nicht genau zu wissen, ob Glyphosat und sonstige "Pflanzenschutzmittel" Krebs auslösen.

    Sondern ich erlebe mit all meinen

    Sinnen, dass ein kleines Wildkraut ("Unkraut" im Volksmund), sagen wir drei Zentimeter groß, eine beachtliche Robustheit und Vitalität hat. Dann muss es doch ein ziemlich übles Gift sein, dem es mit ein paar Tropfen gelingt diese Wildkraut-Pflanze tot zu ätzen. Da besteht doch sofort der Verdacht, dass dieses Gift im menschlichen Organismus auch schädlich sein kann. In einer humanen Gesellschaft greift dann das Vorsorge- bzw. Vorsichtsprinzip,

    nicht aber in z.B. europäischen Ländern. Da möchte mensch billige Lebensmittel, um Geld übrig zu haben für den ganzen Plunder (neuer PKW, Pauschal-Fernreise, neue Einbauküche und und und...)

  • Ich behaupte jetzt mal, dass ich die grün-alternative-linksliberale Szene einigermaßen kennengelernt habe in den vielen Jahren.

    Mein vorläufiges Endergebnis:

    Die sind kein bisschen besser, als die "CDU-CSU-SPD-Normal-Heinis".

    In Umwelt- und Tierrechte-Angelegenheiten können sie allermeistens nur grün schwätzen, aber handeln?: Fehlanzeige!

    Reichlich Fernflüge, Bezug von Atomstrom und billige Tierprodukte aus Qualhaltung ist weit verbreitet.

    Und sich mal richtig wehren(!) gegen die miese Politik der "CDU-CSU-SPD-Normal-Heinis", da sind sie auch zu faul zu. Die verschwindend geringe Anzahl von Demos und Blockaden

    passt gut zu deren Kosumverhalten.

    Schwätzerinnen und Schwätzer bilden einen großen Teil der grün-alternativen-linksliberalen Szene.

  • Kollektives Scheitern.

     

    Woher kommt die Tendenz sich selbst als machtlos gegenüber der Vergiftung der Böden und des Grundwassers zu sehen und eher andere als schuldig zu sehen?

     

    Mögliche Antwort:

    Dass der Mensch sich selbst als machtlos sieht, wird wohl auch sehr in der Schule gefördert:

     

    Wie sollen sich ein vernüftiger(!) Konsum von Produkten/Lebensmitteln aus ökologischer Herstellung in einem vernünftigen, also starkem Maß ausbreiten, wenn kaum jemand diese kauft? Wie soll das gehen?

    Welche Rolle spielen hier die Lehrerinnen und Lehrer in der Schule?

    Lehrerinnen und Lehrer hinken zu oft ihrer besonderen (!) Verantwortung sehr weit hinterher, auch weil sie selbst häufig charakterlich sehr defizitär sind und daher unter anderem z.B. eine ausgeprägte "Geiz-ist-geil" Mentalität pflegen.

    Sie sind in oft in ihrer Wahrnehmung und ihrem Charakter so eingeschränkt, dass sie ein temporäres Glücksgefühl beim Kauf von billigen Lebensmitteln wichtiger finden, als Lebensmittel, die ihren eigenen(!) propagierten Maßstäben (wie z.B. Vernunft, Gesundheit, Friedlichkeit, Mitgefühl, Solidarität, Nachhaltigkeit etc.) gerecht wird. Das ist "megamäßige" Heuchlerei. Lehrer*innen sind zu oft unbeherrscht und "konsumgeil".

    Mir wird schlecht, ich möchte fliehen, aber wohin?

    Die armen Menschen, die einen verfrühten Tod durch eine Krebserkrankung erleiden müssen!

    In einem gut recherchierten Wortbeitrag im Radio hies

    es einmal: "Schule ist ein denkbar schlechter Ort um Demokratie zu lernen!" Lernen die Menschen "von klein auf", dass sie sowieso nicht viel

    machen können und kaum eine Mitbestimmung haben können?

    Lernen die Menschen, dass andere für sie die Arbeit erledigen bzw. erledigen sollen?

    Schule hat immer noch sehr viel damit zu tun, Kinder und Jugendliche zu etwas ZU ZWINGEN.

    Der Hauptgrund ist allgemeine Angst.

    Gruppen, egal welcher Größe, sehen sich in Konkurrenz zu anderen Gruppen.

    ...Eine Erklärung würde hier zu umfangreich.

  • 7G
    73176 (Profil gelöscht)

    Ich hätte noch einen - ernst gemeinten - Vorschlag:

    Für die meisten Pflanzenschutzmittel gilt, dass zu Oberflächengewässern ein Abstand von bis zu 20 Meter eingehalten werden muss.

    Wieso tut sich die TAZ mit Ihren Lesern nicht zusammen, gründen eine Genossenschaft und kaufen/pachten Randstreifen an Flüssen/Bächen und renaturieren diese?!

    Eine Landwirtschaft ohne den Einsatz von Dünger und Pflanzenschutzmitteln ist auf absehbare Zeit nicht umsetzbar. Man könnte dafür als Ausgleich noch mehr Rückzugsorte bilden - zusätzlich zum Greening, zu dem die Landwirtschaft seit 2015 verpflichtet ist.

  • 3G
    35730 (Profil gelöscht)

    Hauptsache die SPD kriegt "auf die Fresse". Der Rest ist mir egal, auch wenn sie dadurch als "Opfer" wieder punkten.

  • 8G
    85198 (Profil gelöscht)

    Wenn die Kinder, die jetzt geboren werden, irgendwann die Altersrente deckeln, dann weiß ich genau warum.

    Die Folgen des Glyphosats und anderer Gifte für die Mitwelt sind wesentlich schwerwiegender als die Krebsgefahr. Aber Hauptsache uns geht gut.

  • Ich bin vor ein paar Jahren an einem schönen Sommertag (also einem exzessiven Spritztag) mit dem Fahrrad von Ravensburg nach Lindau am Bodensee gefahren.

    Das ist dort wo unsere teutschen Äpfel oft herkommen.

     

    Wir sind so gut es ging geflohen und haben haben es überlebt.

    Aber es war ziemlich bedrückend in so einer vergifteten Landschaft zu sein.

    Nicht nur für die Lunge.

  • Toller Kommentar, auch ziemlich lang.

    Sie kennen sich offensichtlich gut aus -

    ich nicht.

    Hab daher so gut wie kein Wort verstanden.

     

    Beati pauperes spiritu :-)

  • ...es wäre durchaus möglich, wie weiter oben schon Jemand angeführt hat, den Verbrauch von Glyphosat durch eine genauere Indikation zu begrenzen. Die ganze Diskussion "Krebs! Uiuiui! Das muss verboten werden!" geht aus meiner Sicht an der Praxis vorbei und gewisse Konzerne würden sich die Hände reiben, sollte jede Anwendung sofort verboten werden. Dann ständen bald ähnliche Mittel oder Kombinationen zur Verfügung. Aber warum muss ich als Öko genauesten Anweisungen folgen, wann, wieviel und worauf ich Backpulver spritze, wenn ich Mehltau bekämpfen möchte? Das ist genau kontrolliert. Roundup scheint dagegen aber weitaus einfacher und breiter einsetzbar im konv. Landbau, der Berater schickt schon einen Spritzplan.

    ...das mal der Bauer ein akutes Unkrautproblem auch mit dieser Waffe bekämpft, wäre bei vielfältigen guten Praxismethoden ( Fruchtfolge, Greening, mechanische Methoden) nicht so ein großes Ding!

  • Glyphosat ist ein Herbizid und kein Pestizid. Aber da kommt es wohl nicht mehr drauf an, wenn der Autor “Vollgas gibt“.

    • @André Schlebes:

      Sorry. Pestizide sind der Oberbegriff. Hab es mit Insektizid verwechselt.

  • 8G
    81331 (Profil gelöscht)

    ...oder

    Camposan Extra ein sog. Pflanzenschutzmittel von Nufarm

    Schädlich für Wasserorganismen mit langfristiger Wirkung.

  • 8G
    81331 (Profil gelöscht)

    ...oder

    Fenikan ein sog. Herbizid von Bayer

    Kann vermutlich Krebs erzeugen.

    Sehr giftig für Wasserorganismen mit langfristiger Wirkung.

    Kann allergische Reaktionen hervorrufen.

    Wirkstoffe: Isoproturon und Diflufenican.

  • 8G
    81331 (Profil gelöscht)

    ...oder

    Aviator XPRO ein sog. Fungizid von Bayer

    Kann vermutlich Krebs erzeugen.

    Verursacht Hautreizungen.

    Verursacht schwere Augenschäden.

    Sehr giftig für Wasserorganismen mit langfristiger Wirkung.

     

    Wirkstoff: Proquinazid

  • 8G
    81331 (Profil gelöscht)

    ...da wäre z.B.

    Arelon flüssig

    Wirkstoff: Isoproturon

    Bekämpft folgende sog. Unkräuter:

    Windhalm

    Einjähriges Rispengras

    Gemeines Rispengras

    Acker-Hundskamille

    Echte Kamille

    Vogelmiere

    Ackerfuchsschwanz

    Ackersenf

    Bingelkraut

    Erdrausch

    Franzosenkraut

    Hederich

    Hellerkraut

    Hirtentäschel

    Gemeine Melde

    Taubnessel

     

    Verdacht auf krebserzeugende Wirkung

    Sehr giftig für Wasserorgnismen

    Kann in Gewässern langfristige, schädliche Wirkungen haben.

  • 8G
    81331 (Profil gelöscht)

    ...ja, es ist nicht nur Glyphosat, sonder der ganz Giftcocktail, den die konventionelle Landwirtschaft, also über 90 % der deutschen Landwirte, das ganze Jahr über auf die Wiesen und Felder kippt.

  • Investigativer Journalismus, werter Herr Maurin? Weit eher wohl eine Aneinanderreihung von Halbwahrheiten u. demnach müssen die Prügelknaben der Nation, hier nun die konventionellen Ackerbauern, unisono einzig als geldgeile Glyphosat-Junkies bar jedweder Charakterstärken medial herhalten!? Sprengt es wirklich ein Vorstellungsvermögen Ihrerseits, dass in selbigen Reihen, sogar aus guten Gründen, Glyphosatgegner beheimatet sind? Allerdings fußt eine solche Entscheidung keineswegs auf einer heißgekochten Stimmungsmache bloßer vorgefertigter Plattitüden, wie selbige in vorstehendem Artikel zum Besten gegeben werden. Den Königsweg für uns aktive Bauern gibt es solange nicht, als dass wir einzig in der Nahrungsmittelproduktion festzementiert sind, realiter in vorderster Priorität ursächlich für die gesellschaftlichen Irritationen in gerade eben dieser Thematik. Was empfiehlt man den Bauern an Wertschöpfungsalternativen, die eine Bereitschaft zum Glyphosatverzicht zeigen im Sinne der nachhaltigen Ökologie pro Mensch, Tier und Natur?

    Mangelt es hier vielleicht am tiefgründigen, wissensbasierten Vorstellungsvermögen, Herr Maurin? Aber bitte keine brutale Verwaltigung unserer Böden mittels endlicher fossiler Energieträger! Ein konventioneller Bauer, der seit mehreren Dekaden bereits seinen eigenen Striegel einsetzt nicht nur zur Beikrautregulierung sondern u.a. auch zum Humusaufbau, ohne sämtliche Bodenbrüter zu eliminieren etc.pp., also durchaus die ackerbaulichen Vorzüge zu schätzen weiß; kann das mit ihrem erheblich verklärten Weltbild vom konventionellen modernen Ackerbau korrelieren? - Sie existieren jedoch, ...diese Exoten, befähigt zu einer individualistischen Grundhaltung jenseits des staatlich aufoktroyierten Bauernwissens mehrerer Generationen, die die vorgezeichneten Trampelpfade schon längst verlassen haben. - Und dennoch kassieren auch selbige ungezügelt infam mediale Prügel, hochverehrter Herr Maurin! / Sapere aude!!!

    • @EU-Bauer_Klaus1618:

      Dann möge selbiger doch auch sich die Mühe machen und EU-Bio beantragen und nicht den Verlust selbiger seiner Rechte bei denen beklagen die dafür streiten.

      • @Pele :

        Warum kämpfen Sie anstelle dessen nicht leidenschaftlich dafür, dass die Bauern OHNE Prämien überlebens- u. betriebswirtschaftlich existenzfähig sind!? Entspricht es vielleicht weit eher Ihrer Weltanschauung, dass man uns dem Prekariat zuordnen darf? Diese Grundsatzdiskussion führen wir nur, weil aktuell eine LW betrieben wird, die die Menschheit mehr als satt macht. Ein hier derzeit eindeutiges Verteilungsproblem ist nicht die Baustelle des einzelnen kleinen tumben Bäuerleins.Wenn Sie Pflanzenschutzmittel generell ablehnen, so wenden Sie sich bitte vertrauensvoll an jene Adressaten -unsere intellektuell befähigten Eliten im administrativen Umfeld sowie in den Elfenbeintürmen unserer Hochschulen- die unser gegenwärtiges Produktionssystem entwickelt haben. Auch ich musste seinerzeit dieses Wissen entsprechend prüfungsrelevant reproduzieren, um nicht der Durchfallquote zum Opfer zu fallen. Ihren Bauern-Junkies die Lust am Ackern zu rauben, lösen die hier gelisteten mannigfaltigen extrem boshaften Unterstellungen, die nicht selten jeder Grundlage entbehren, keinesfalls. Vielen, die sich an dieser Diskussion beteiligen, mangelt es an den globalen Zusammenhängen, aber wirklich restlos, insbesondere wohl auch dem Verfasser obigen Artikels - Mal ehrlich, Hand aufs Herz: Wann zuletzt haben Sie bzw. ein Bekannter in Ihrem Umfeld das extrem geißelnde, alles überlagernde Hungergefühl überhaupt verspüren müssen...? Ein solches Gefühl ist einer Mehrzahl unserer Vorfahren über einen langen zeitlichen Verlauf allerdings widerfahren, alleine die letzten 2 Generationen schwelgen hier innerhalb unserer dekadenten westlichen Wohlstandsgesellschaften im absoluten Überfluss...

        • @EU-Bauer_Klaus1618:

          Guter Gedanke,

          aber die Ausgleichszahlungen fallen nie, weil solange die Landwirte das Geld benötigen, müssen sie machen was vorgeschrieben wird. Nur so kann man die LW binden, wann/wie sie ihre Felder bearbeiten dürfen.

  • Solange mit Lebensmitteln spekuliert werden darf, wird sich nicht viel ändern.

     

    Auch in der Landwirtschaft gilt: Erst kommt der Profit und dann die Moral.

  • Wurde in dem Artikel auch darauf hingewiesen, dass die Studie die Glyphosat als wahrscheinlich kreberregend eingestuft von Anwälten in U.S.A. finanziert wurde die Klagen gegen Monsanto am Laufen haben? Auch wurde eventuell nicht darauf hingewiesen, dass eine Vielzahl mehr Studien von internationalen Instituten auf der ganzen Welt Glyphosat als nicht krebeserregend einstufen. Wenn über Themen in der Presse berichtet wird, denen eine wissenschaftliche Einschätzung zu Grunde liegt wäre es wünschenswert wenn sich der Autor nicht eine Studie aussucht die gerade seinem Glauben entspricht, sondern die wissenschaftliche Mehrheitsmeinung berücksichtigt. Ansonsten kann man auch über den Klimawandel berichten und behaupten auf Basis der einen Studie, dass der Mensch keine Verantwortung trägt. Die anderen 99 Studien werden dann einfach mal ignoriert oder als Lobbyfinanziert verworfen.

    • 8G
      82236 (Profil gelöscht)
      @Ludgren:

      //http://www.huffingtonpost.fr/2017/10/04/comment-mosanto-a-triche-pour-faire-publier-des-etudes-favorables-au-glyphosate_a_23232180/

       

      Lesen Sie mal diesen Artikel, dann werden Sie sehen, wer hier wissenschaftlich manipuliert und pro-Glyphosat-Studien kauft bei angesehenen Wissenschaftlern, die sich noch was dazu verdienen wollen.

      Ich weiss nicht auf welche Studie Sie sich beziehen, es gibt hier eine, die an der Universität Caen durchgeführt wurde und auf die Gefährlichkeit von Glyphosat hingewiesen hat. Frankreich, grösstes europäisches Agrarland mit den entsprechenden Forschungseinrichtungen, bezieht sich auf diese Untersuchung und bleibt beim Verbot in drei Jahren. Aber klar Macron und seine Regierung sind wohl auch von amerikanischen Winkeladvokaten bestochen worden.

      • @82236 (Profil gelöscht):

        Ich habe nicht behaubtet, dass Monsanta oder andere Parteien, die Interesse am Einsatz und Verkauf von Glyphosat haben keine Studien finanziert haben.

        Wissenschaftlicher Wissensgewinn ist eine komplizierte und langwährige Angelegenheit. Wenn man sich die Mühe macht das verfügbare Wissen zusammenzutragen, kann man sich dann gerne seine faktenbasierte Meinung bilden und wenn man Lust hat auch gerne einen Artikel darüber schreiben. Allerdings eine einzelne Studie herauszupicken, die von so ziemlich allen Seiten wissenschaftlich, methodisch und in Hinsicht auf Interessenkonflilte heftig kritisiert wird, entspricht nicht der journalistischen Sorgfalt, die ich als Wissenschaftler gerne bei Artikeln über wissenschaftliche Sachverhalte sehen würde. Wie gesagt mit solch einer dogmatisch geprägten Berichterstattung lässt sich hervorragend z.B. Klimawandelleugnung betreiben. Und so ein Verhalten halte ich in der Zeit in der uns Technologie mehr Einfluss auf unsere Umwelt gibt als je zuvor für sehr gefährlich.

        • 8G
          82236 (Profil gelöscht)
          @Ludgren:

          Sie haben mir als gewissenhafter Wissenschaftler immer noch nicht gesagt, auf welche Studie Sie sich beziehen. Im Zweifelsfall dagegen, dass ist der Grundsatz in Frankreich bei allem, was öffentliche Gesundheit anbetrifft, das nennt sich dann " Principe de Précaution. Im Klartext: Wenn Verdacht besteht, muss bewiesen werden, dass das Produkt nicht schädlich ist und nicht umgekehrt. Und da scheiden sich glaube ich unser beider wisenschaflicher Geister.

          Im Falle von Glyphosat gibt es keine Untersuchungen, die das Gift entlasten, ausser die gekauften.

           

          Hier noch etwas zu Ihrer persönlichen Erbauung. Ich weiss nicht, ob Sie von den Forschungen des Professors Seralini gehört haben.

          //http://www.natpro.be/mangersansogm/NP_Gilles_Eric_Seralini_FR.pdf

          • @82236 (Profil gelöscht):

            Eine Auswahl, wie von SPON zusammengetragen. Alle diese Institute stufen nach jahrelangen Untersuchungen Glyphosat als nicht kreberregend ein: das deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR)

            die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (Efsa)

            die US-amerikanische Umweltbehörde EPA

            die kanadische Bewertungsbehörde Pest Management Regulatory Agency (PMRA)

            die australische Bewertungsbehörde Australian Pesticides and Veterinary Medicines Authority (APVMA)

            die japanische Food Safety Commission

            die neuseeländische Umweltbehörde EPA

            das Joint Meeting on Pesticide Residues (JMPR) der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und

            die Europäische Chemikalienagentur (ECHA)

             

            Vielen Dank für den link. Von dem Institut habe ich vorher noch nix gehört, Die reißerische Aufmachung der Webseite lässt nicht viel gutes Vermuten. Bei der Quellenrecherche würde ich empfehlen anerkannte dem Thema nahe Institute dem Vorzug zu geben sowie peer-reviewed veröffentlichte Artikel zu berücksichtigen.

    • 3G
      39167 (Profil gelöscht)
      @Ludgren:

      Ja, ja, alles Lug und Trug!

      Die Insekten werden von Umweltschützern gefangengehalten, damit sie ihre absurden Umweltforderungen durchbekommen.

      Es lebe die Verschwörungstheorie!

      • @39167 (Profil gelöscht):

        Wenn Sie ein etwas ausgewogeneres und eher auf Fakten basierte Zusammenfassung über Glyphosat und die verschiedenen Studien lesen wollen, hat es die Konkurrenz bei SPON besser gemacht.

        http://m.spiegel.de/politik/deutschland/a-1180813.html

    • @Ludgren:

      Würde der Artikel auf den Verlust von 80%Vol. der Insekten in den letzten 20 Jahren hinweisen, reichte mir das als Argumentation für ein Verbot ausreichen.

      Durch Eine Maßnahme, die eine komplette Komponente aus einem Ökosystem auslöscht verschiebt zwangsläufig das Gleichgewicht dieses Systems. Das sind folgen die wir nicht abschätzen können!

      Weniger Blühende Pflanzen -> Weniger bestäubende Insekten -> weniger Vögel

      Was das mit dem Ökosystem macht in dem wir leben ist nicht absehbar, und etwas zu tun dessen Folgen wir nicht abschätzen können ist schlicht Dumm.

      • @f.r.:

        Die Studie auf die Sie bezug nehmen ist in Naturschutzgebieten durchgeführt worden. Dort kam kein Glyphosat zum Einsatz. Der kausale Zusammenhang den Sie hier unterstellen ist keinesfalls wissenschaftlicher Konsens.

        • @Ludgren:

          Ein Mininaturschutzgebiet, umringt von Agrar- und Besiedlungsflächen wird sich den umliegenden Gegebenheiten gerade in puncto Fluginsekten kaum entziehen können.

           

          //nsg.naturschutzinformationen.nrw.de/nsg/de/fachinfo/gebiete/gesamt/KR_007

          • @lions:

            Bitte glauben Sie mir nicht sondern machen Sie sich selber schlau. Lesen Sie die doch gerne die gesamte Veröffentlichung, (die über das Verschwinden der 80 % der Insekten) Nirgendwo wird dort spekuliert, dass Glyphosat für die Abnahme verantwortlich zu machen ist. Mehr Blühstreifen, mehr Brachfläche und mehr Dauergrünland wären für den Naturschutz sehr hilfreich, ggf. auch für die Erholung der Insektenpopulationen. Nur wird dies nicht mit einem Verbot von Glyphosat erreicht. Es könnte sogar konterproduktiv sein ein bewährtes und vergleichsweise ungiftiges Herbizid zu verbieten. Dies kann z.B. 1) zum vermehrten Einsatz von giftigeren oder weniger untersuchten Herbiziden führen 2) mehr Pflugeinsatz zur Folge haben mit mehr Treibhausgasemissionen und mehr schwerem Machineneinsatz 3) die Agrarfläche weiter ausdehnen da reduzierte ha Erträge eine Ausweitung der Anbaufläche nötig machen.

  • Ich formuliere einfach mal vorsichtig, um die taz-Gemeinde nicht unnötig zu erregen ;-)

     

    Auch in diesem Blatt wird gerne auf die IARC-Einstufung Bezug genommen als Begründung für ein konkretes Verbot oder starke Regulierung des inkriminierten Stoffes. Siehe z.B. obige Formulerung: "Solche Stoffe dürfen nicht auf den Markt, selbst wenn die Krebsgefahr (noch) nicht völlig bewiesen ist."

     

    Gemeint sind also Stoffe der Klassifizierung 1 (sowieso), 2A und natürlich auch 2B, weil 2B im Grunde nur graduell und statistisch unterschieden wird. Die Liste(n) sind u.a. einsehbar unter: //monographs.iarc.fr/ENG/Classification/latest_classif.php . Dort kann man etwa ins Suchfeld "2A" eingeben und erhält dann die Liste der 2A-kategorisierten Stoffe.

     

    Das sind derzeit (2017) 81 Stoffe. Das liegt nicht daran, dass es eben nur 81 dieser Stoffe gibt, sondern daran dass von zigzehntausenden Stoffen/Stoffverbindungen ein verschwindend kleiner Teil durch IARC-Monografien bewertet wurde und von den paar, die bewertet wurden, derzeit 81 2A-kategorisiert wurden. Wenn man die Stoffe dieser Liste entsprechend der taz-Meinung aus dem Verkehr ziehen würde (natürlich auch die 1- und 2B-Kategorie), dann sollte man sich anhand der Liste und mittels Google-Suche auf allerhand Überraschungen gefaßt machen. ;-)

     

    Wer sich ernsthaft auf die IARC-Listen beruft (so verdienstvoll die Arbeit der Monografen auch sein mag), der ist schlecht beraten.

    • @ajki:

      Ich werd mal einfach gekürzt und ohne besondere Quellenangaben copypasten, ok? (s. "googeln")

       

      "Urethan ist ein natürlicher Bestandteil einiger Lebensmittel, beispielsweise kommt es in Brot, Wein und fermentierten Getränken vor. Bei unsachgemäßer Herstellung kann Urethan insbesondere in Bränden aus Steinobst (Kirschwasser, Zwetschgenwasser, Mirabellenbrand) in höheren Konzentrationen vorkommen. Es ist als karzinogene (= krebserregende) Verbindung bekannt."

       

      "Chloramphenicol [..] ist ein bakteriostatisches Antibiotikum."

       

      "Fluorethen wird zur Herstellung von Polyvinylfluorid (PVF) und zur Copolymerisation mit Chlortrifluorethylen und Hexafluorpropylen verwendet."

       

      Einfach mal weitergoogeln - auch von der 1 oder 2B-Liste. Vieles davon wird vielen alltäglich begegnen.

       

      Achja... "Heißgetränke".... ;-)

    • 6G
      64984 (Profil gelöscht)
      @ajki:

      Also, ich habe mal auf die Liste geschaut und unter 2A findet sich z.B. 1,2-Dimethylhydrazine.

      Also das hlr5 sich für mich so an, als ob ich das nicht in meinem Essen haben möchte.

      Und die meisten anderen Sachen, die dort stehen, möchte ich ebenfalls nicht in meinem Essen haben. Es gibt einen einzigen Punkt, den sie vielleicht als überraschend bezeichnen würden: Red Meat.

      Aber aus der Tatsache, dass man rotes Fleisch nicht verbieten möchte, zu schließen, dass man doch alles andere auf der Liste erlauben sollte, fände ich einen ziemlichen Fehlschluss.

      Zumal es einen großen Unterschied zwischen rotem Fleisch und Glyphosat gibt. Wenn man das Risiko rotes Fleisch ausschalten will, kann man dies von heute auf morgen tun. Wenn man aber Glyphosat erlaubt, hat man nicht m3hr die Möglichkeit, nichts zu kaufen, wo kein Glyphosat drin ist. Das ist dann nämlich quasi überall drin. Und rotes Fleisch vernichtet auch nicht yinsekten und damit die Umwelt, wie Glyphosat das wohl tut.

      Also meiner Meinung ist der schlecht beraten, der die IARC-Listen ignoriert und stattdessen Monsanto und Co glaubt

  • "wahrscheinlich krebserregend"

     

    Ich finde das reicht nicht. Dann dürfte auch kein geräucherter Speck mehr vertrieben werden.

     

    Aber Belastung des Trinkwassers? Ursache für Insektensterben? Das alles um Arbeitskraft - Pflügen etc. - einzusparen ? Da stimmt die Richtung nicht. Das müsste vor einer Genehmigung ausreichen untersucht sein.

  • Droge der Landwirtschaft?Besser wäre Drogen durch Landwirtschft.

    Marihuana legalizieren das wächst ganz ordentlich ohne Glyphodings und die Gewinne der Landwirte gehen durch die Decke.

    Win Win

    • @Human Kapital:

      Da verdienen nur zugelassene Anbieter - Konzerne....

  • 2 Ergänzungen:

     

    1) Äpfel werden ohne Glysophat nur sehr unwesentlich teurer, aber MIT Glysophat werden sie immer weniger, denn sie sind auf Bienen angewiesen! (Deshalb gibt es für Obstbauern Spezialvorschriften, die aber auch nur angeblich die Bienen schützen.)

     

    2) Wie bei allen Drogen ist die Frage zu stellen: Ist bei den Süchtigen oder bei den Dealern anzusetzen. Wenn letzteres, dann steht auch die Beschützerin aller Konzerne - Bundeskanzlerin Merkel - in der Kritik.

     

    Dass Bayerngift-Schmidt so ganz alleine in Merkels Bundeskabinett herummarodiert, glaube ich nicht.

  • Hmm mal schauen welchen Posten der Herr Schmidt nac Ende seiner politischen Karriere antritt.

  • Ein sehr interssanter Artikel.

    Es ist traurig, das selbst in Deutschland die großen Unternehmen noch Minister kaufen können.

  • Nicht nur in der Landwirtschaft, somdern auch im Garten- und Landschaftsbau, dem Golf- und Sportplatzbau und selbst bei vielen hobbymäßigen Gärtnern ist Glyphosat der Renner. Das dabei verwendete Mittel heißt Roundup. Man könnte also getrost von einer Nation von Junkies sprechen.

  • 3G
    32795 (Profil gelöscht)

    Diese Art der Landwirtschaft wurde über Jahrzehnte gezielt von der Politik herangezüchtet und ganz so schnell werden wir sie nicht wieder los.

     

    Die kleinen Höfe sind tot, die mittleren straucheln und die großen funktionieren nur unter Ausnutzung aller Rationalisierungspotentiale.

     

    Ich frage mal anders herum, wer von den Verfechtern der Biolandwirtschaft ist bereit selbst in der Landwirtschaft zu arbeiten? Es ist einfach die industialisierte Landwirtschaft zu verteufeln, aber wo die nötigen Arbeitskräfte (und die kleineren, aber dann mehr Betriebe) für den Schritt zurück herkommen sollen wird dadurch nicht geklärt. In einer Gesellschaft mit einer Studierendenquote von über 50% und einem Fachkräftemangel bei den Lehrberufen ist das eine wichtige Frage. Es werden sich schlicht nicht genügend Freiwillige finden.

     

    Es wird nicht damit getan sein einfach ein paar Mittelchen zu verbieten, das ist nur ein Scheingefecht, die grundsätzlichen Probleme werden dadurch nicht gelöst. Im Gegenteil, das Verbot von Glyphosat wird zu geringeren Ernteerträgen führen und um das zu kompensieren wird man (nach altem Muster) anderswo weiter rationalisieren. Dadurch wird das Grundproblem einer entbäuerlichten Landwirtschaft nur noch verschärft.

     

    Im Übrigen finde ich den Grundton des Beitrags zum Kotzen. Ich habe das Höfesterben auf dem Land miterlebt und die damit verbundenen harten Schicksale gesehen. Wer der Landwirtschaft Profitgier vorwirft ist ein Idiot. Die Landwirte wurden von der großen Politik in einen knallharten Verdrängungswettbewerb gezwungen und der hält bis heute an.

     

    Ich habe übrigens auch noch von keiner Partei (incl. Grüne) ein Konzept gesehen das in eine andere Richtung deutet. Alles nur lauwarme Absichtserklärungen, ist auch klar, ohne die EU massiv zurückzustutzen geht da halt nichts. Und da traut man sich nicht ran...

    • @32795 (Profil gelöscht):

      Die "Kleinbauern" haben doch immer die "Großbauern" zu Ihren Präsidenten gewählt. Oh Wunder, die haben dann eine Politik befürwortet die Großbetriebe gefördert hat. Und es scheint immernoch Leute zu geben die diesen Lobbisiten auf den Leim gehen und behaupten, die Konzepte der Grünen würden nicht funktionieren. "Bauernschläue" eben...

    • @32795 (Profil gelöscht):

      ach ja, wieder das alte Märchen…

       

      Die deutsche Landwirtschaft hat seit den 1980er-Jahren ihre Produktion verdreifacht und dabei gleichzeitig die Anzahl der Beschäftigten auf 20% reduziert. Dazu kommt in der Tat das Höfesterben, sodass sich die gesamte Landwirtschaftliche Wirtschaftsmacht in der Hand weniger Agrarkonzerne statt vieler Bauern befindet.

       

      Den viel zu hohen Preis dafür zahlen nicht nur wir alle hier in Deutschland durch zerstörte Landschaften, vergiftetes Grundwasser und nicht zuletzt größtenteils minderwertige Lebensmittel, sondern den Preis zahlen erst recht die Menschen in den Ländern, deren Märkte mit subventionierten EU-Produkten überschwemmt werden, sodass der örtlichen Landwirtschaft deswegen und wegen der Politik von Konzernen wie Monsanto/Bayer die Existenzgrundlage wegbricht.

       

      Sorry, ist alles schon -zig mal gesagt worden, wird aber immer wieder gerne vergessen, wenn es um Stimmungsmache für die armen, armen Bauern oder die Kinder in Afrika geht, die angeblich ohne Glyphosat verhungern müssen.

       

      Nichts vom derzeitigen Zustand ist erstrebenswert, das werden diejenigen Bauern, die immer eifrig die meist adligen Großgrundbesitzer und Vertreter der Industrie-Agrarkonzerne zu ihren Fürsprechern im Bauernverband gewählt haben, aber trotzdem (bzw. gerade deswegen) pleite gegangen sind, längst schmerzlich eingesehen haben.

      Den Privatleuten, die nach dem Motto "viel hilft viel" ihre Gärten mit RoundUp vergiften und dem Rest mit lauten und stinkenden Zweitaktgeräten zu Leibe rücken, ist sowieso nicht mehr zu helfen, egal welche Partei die nun wählen…

      • @Khaled Chaabouté:

        Ich meine, Sie haben recht.

  • 3G
    35730 (Profil gelöscht)

    Ich weiß nicht, was vier Jahre Trump, fünf Jahre AfD und 5 Jahre Glyphojunkies mit sich bringen, aber irgendwann vorher werde ich mich auf einem alten Kanten kauend fragen, warum SPD und Grüne mit den Trennungsvätern so sadistisch umgehen und sich ständig wundern, daß sie in anderen Ressorts dafür "auf die Fresse" bekommen. Die stille Freude des kleinen Mannes.

  • Glyphosat ist vermutlich weniger giftig als viele andere Ackergifte. Besorgniserregend ist daher nicht, dass es generell irgendwo verwendet wird, sondern dass es in immer größeren Mengen Verwendung findet. Es wird nicht mehr gepflügt, sondern einfach Glyphosat auf den Acker gekippt. Vor der Ernte wird nachgelegt, damit die Körner einen Schnellreifprozess durchmachen. Die vorgeschriebenen Abstände bis zur Ernte sind eigentlich zu kurz, um das Gift ausreichend abzubauen, gleichzeitig aber zu lang für die Praxis. Dadurch enthält die Nahrung mehr Rückstände. Der massenhafte Einsatz zeigt Folgen im Ökosystem und beim Menschen. Es ist wie mit dem Autofahren - je mehr Autos es gibt und je mehr sie fahren, desto größer ist das Problem. Die Lösung ist ein Totalverbot in einigen Bereichen und eine deutlich reduzierte Verwendung in anderen Bereichen. Die Koalition hat diese Entscheidung in Europa so gewollt. Spenden sind geflossen und die Empörung über den Alleingang von Schmidt ist überwiegend nur ein schmieriges Theater.

    • @Velofisch:

      "Weniger giftig als noch schlimmeres Zeug" tolles Argument, sehr überzeugend. Das Zeug wurde uns jahrelang als harmlos verkauft und das entpuppt sich dann mal wieder als Marketinglüge.

       

      Genauso mit den Autos im Übrigen, nicht mehr Verkehr ist hier das vorrangige Problem, sondern der fortgesetzte Beschiss der Automobilhersteller.

  • Die eigentlich Droge der sog. 'modernen Landwirtschaft' ist natürlich Erdöl. Es sind (hauptsächlich) auf Rohölbasis erzeugte Produkte, die es möglich machen, mit so wenig menschlicher Arbeitsleistung so viel zu ernten. (Wenn man die gesamte investierte Energiemenge der gesamten geernteten Energiemenge gegenüberstellt, kommt natürlich trotzdem eine ordentliche Verlustrechnung dabei heraus.) Wenn die Menschheit dann eines Tages verkatert aufwacht und merkt, dass die unerschöpflichen billigen Treibstoffreserven auf einmal erschöpft sind, wird das ein böses Erwachen -- zerstörte Böden (die im Moment jedes Jahr mehr Chemie brauchen, um überhaupt noch Ertrag abzuwerfen) können zwar wiederhergestellt werden, aber der Übergangszeitraum wird hart...

    • @Rowena Ravenclaw:

      Dass es auch mit hoher Produktivität anders gehen kann, wird in folgendem Beitrag nachgegangen:

      "Kein "wildes" Durcheinander

      Perma-Kulturen setzten auf Vielfalt in der Landwirtschaft: Eine Vielfalt von Obst- und Gemüsorten auf einem Feld: So will die "Perma-Kultur" auf Pestizide und Herbizide verzichten. "

      //http://www.3sat.de/mediathek/?mode=play&obj=69158

      • 7G
        73176 (Profil gelöscht)
        @Uranus:

        Es werden auf 1400 m2 Kulturen angebaut.

        Natürlich kann sowas im Kleinen funktionieren.

        Wissen Sie, in der Landwirtschaft muss man ab 20 ha Buch führen. Des Wegen haben die meisten Nebenerwerbsbetriebe (HOBBY also) unter 20 ha - jedenfalls offiziell. Das entspricht einer Fläche von 200 000 m2!

        Ich bezweifel, dass dies ein Konzept ist, welches sich 1:1 in der Landwirtschaft - und nicht nur im Garten - umsetzen lässt.

        Für eine Fläche von 1400 m2 werden offensichtlich 15 Angestellte benötigt!

        P.S. auch die oft als Vorbild dargestellten Bio-Veganen Betriebe haben i.d.R. nur wenige ha.

        Überzeugend ist sowas erst, wenn man es auf 100ha + umsetzen kann.

        • @73176 (Profil gelöscht):

          Die Obsession mit grossen, uniformen Kulturflächen ist natürlich auch Teil des Problems. Diese Obsession führt zu Monokulturen, die ehemals diverse ("blühende") Landschaften durch Zauber-, ich meine, Menschenhand in absolute ökologische Wüsten umwandeln, denn ausser mit grossflächig aufgebrachten Herbi- und Pestiziden und Düngemitteln lässt sich das eigentliche Produkt auf so grossen Flächen gar nicht erzeugen.

           

          Klar sind Monokulturen 'effizienter' -- wenn man als einzigen Massstab menschliche Arbeitszeit heranzieht. Vergleicht mensch aber die Energiemengen, die in solch eine Monokultur gesteckt werden müssen, mit der Energie, die man dabei (in Form von Nahrungsmitteln) wieder herausbekommt, stellt mensch fest, dass sich der Aufwand -- eigentlich -- nicht lohnt.

           

          Im gegenwärtigen Paradigma zählen die grossen Landwirtschaftsbetriebe, die grosse Monokulturen bewirtschaften, mehr, weil sie durch grössere Effizienz grössere Profite eintreiben können. Man stelle sich aber (oh Graus) mal vor, dass eines Tages kein billiges, von der Allgemeinheit subventioniertes Öl mehr da sein könnte, mit dem man Landmaschinen betreiben kann und das man zu allerlei petrochemischen Hilfsmittelchen synthetisieren kann.

           

          Spätestens dann wird hoffentlich niemand mehr verlangen, Flächen von hundert Hektar plus zu bewirtschaften.

          • 7G
            73176 (Profil gelöscht)
            @Rowena Ravenclaw:

            Ich meinte nicht einzelne Schläge von 100 ha+, sondern Betriebe von 100 ha +.

            Das Beispiel aus dem Video bewirtschaftet mit 15 Angestellten 1400 m2 Fläche (Stelle ca. 4:50 siehe Video oben). Ich habe oben bereits geschrieben, dass Hobby-Landwirte i.d.R. knapp 20 ha Land haben. Das sind 200 000 m2. Wenn man das hochrechnet, müsste der Hobby-Landwirt über 2000 Menschen beschäftigen. Das wäre ein großer Mittelständiger Betrieb!

            Wie viele Angestellte soll dann ein Haupterwerbsbetrieb mit ca. 100 ha haben?!

            Überlegen Sie mal, wie viele Menschen dann wieder in der Landwirtschaft arbeiten müssten. Das ist doch unrealistisch.

            • @73176 (Profil gelöscht):

              Die von Ihnen angegebene URL scheint leider nicht zu existieren.

               

              Zum Thema Permakultur und Arbeitsaufwand möchte ich noch folgendes anmerken: Ein Kerngedanke der landwirtschaftlichen Komponente der Permakultur ist es, Systeme (essbare Ökosysteme) zu erstellen, die ohne nennenswerten menschlichen Input Nahrungsmittel abwerfen. Die Erstellung solcher Systeme ist arbeitsintensiv, aber nach 10-15 Jahren sollten sie m.o.w. selbsttragend sein. Hinzu kommt -- falls gewünscht -- eine gewisse Produktion von jährlich wachsenden Gartenpflanzen, die arbeitsintensiver sind. Der Gedanke, der solchen Systemen unterliegt, ist weniger, dass es Menschen geben wird, die in der Landwirtschaft 'fest angestellt' sind, sondern dass wir alle ein wenig Zeit in unsere Gärten investieren könnten und wenige sich um die Pflege der bereits erstellten Permakultursysteme kümmern.

               

              Im Übrigen... natürlich ist es innerhalb des existierenden Paradigmas unrealistisch, zu erwarten, dass viele Menschen daran interessiert sind, viel Zeit in die Produktion ihrer Lebensmittel zu stecken. Der heutige Ansatz, in dem menschliche Arbeitskraft durch fossile Brennstoffe ersetzt wird, ist allerdings langfristig wesentlich unrealistischer -- wenn die Traktoren nicht mehr fahren und die Düngewerke keinen Kunstdünger mehr produzieren, werden sich die Menschen (wortwörtlich) um die letzten Stückchen noch nicht vollkommen ausgelaugten Bodens schlagen.

  • Die eigentlich Droge der sog. 'modernen Landwirtschaft' ist natürlich Erdöl. Es sind (hauptsächlich) auf Rohölbasis erzeugte Produkte, die es möglich machen, mit so wenig menschlicher Arbeitsleistung so viel zu ernten. (Wenn man die gesamte investierte Energiemenge der gesamten geernteten Energiemenge gegenüberstellt, kommt natürlich trotzdem eine ordentliche Verlustrechnung dabei heraus.) Wenn die Menschheit dann eines Tages verkatert aufwacht und merkt, dass die unerschöpflichen billigen Treibstoffreserven auf einmal erschöpft sind, wird das ein böses Erwachen -- zerstörte Böden (die im Moment jedes Jahr mehr Chemie brauchen, um überhaupt noch Ertrag abzuwerfen) können zwar wiederhergestellt werden, aber der Übergangszeitraum wird hart...

  • 9G
    96486 (Profil gelöscht)

    Ganz ehrlich? Das Thema ist für mich durch und das Krebsrisiko ist eine Scheindebatte. Fakt ist - wir wirtschaften modern in der Landwirtschaft und die Folge ist ein massives Sterben von Insekten und Vögeln. Es ist eben nicht nur DAS GLYPHOSAT - es ist die gesamte Abkehr von Mutter Natur, die dann in der Summe zum Zusammenbruch des Ökosystems führt. Die industrielle Landwirtschaft zerstört die Böden, tötet Insekten und Vögel. Der Zug ist für mich bereits durch, denn das Gesamtsystem industrieller Landwirtschaft wird nicht auf die Frage gestellt und somit wird es keine Rettung mehr geben. Der schwarze Peter wird hin und her geschoben, so daß man am Ende jeder immer behaupten kann - unsere Komponente ist nicht das Problem. Glyphosat ist unbedenklich, Monoikulturen sind unbedenklich, Ackerflächen ohne Nischen sind unbedenklich. Im Einzelnen alles nicht tötlich aber in der Summe?

     

    Ich bin viel im Wald und aufg Feldern und unterwegs und wenn ich selbst im Naturschutzgebiet keinen Vogel mehr zu sehen oder zu sehen bekomme, dann macht mir das Angst!

     

    Ich sehe weder in der Politik noch in der LandWirtschaft das notwendige Bewußtsein um wieder mit der Natur zu arbeiten statt gegen sie also komme ich zu dem Schluß....Es ist vorbei. Wir haben es verkackt und jetzt können wir nur noch zusehen wie uns der Laden um die Ohren fliegt. Ich gebe dem System keine 5 Jahre mehr. Da sich die Landwirte von der Natur verabschiedet haben wird sich die Natur nun von Ihnen verabschieden. Kurzfristig hat das finanzielle Gewinne gebracht, mittel und langfristig führt es in den Untergang unserer Lebensgrundlage und für mich ist das beschlossene Sache denn anderfalls müßten morgen alle andern umswitchen und genau das passiert nicht.

  • 2. Klar müssen wir uns Gedanken machen wie es weiter geht mit der Landwirtschaft und der Ernährung der Menschheit. Wir müssen vom hohen Fleisch Verbrauch runter, wir müssen uns überlegen, ob es Güter wie Tabak, Kaffee oder Tee braucht, die Agrarflächen blockieren aber nichts zur Ernährung beitragen, wir müssen sorgfältiger mit Nahrungsmitteln umgehen, es verkommt zuviel, wir müssen Afrika in die Lage versetzen sich selbst zu ernähren, im Augenblick muss Afrika ca 20% seiner Nahrungsmittel netto importieren, dann müssen wir für Frieden kämpfen und schließlich müssen wir eine Lösung finden, dass wir Menschen nicht immer mehr werden. Wenn wir dann festzustellen das der Nahrungsmittel Bedarf weltweit abnimmt dann können wir darüber diskutieren, wie wir denn die Landwirtschaft auf unseren Planeten gestalten. Einfach nur eine extensiven Form der Landwirtschaft zu fordern wäre die "Arroganz der Satten"

    • @Bernhard Hellweg:

      Tabak und Tee (zumindest schwarzer) werden nur in geringem Umfang in Afrika angebaut. Das kann bei Kaffee und Rooibos-The und Kräutertees schon anders sein. Es ist aber Unsinn, da eine Verlagerung in Asien und Südamerika zu fordern, wenn dort ausreichend Kapazitäten vorhanden sind.

    • @Bernhard Hellweg:

      Die aufgeführten Genussmittel sind wohl nicht das Problem und dazu noch ökologisch verträglich anbaubar.

      Futtermittel- und Energiepflanzen sind da schon gewichtiger.

      • @lions:

        Die Kaffeeanbaufläche auf der der Kaffee für Deutschland wächst, ist größer als die Sojaanbaufläche auf der das Soja für Deutschland wächst. Die Kaffeeanbaufläche liegt ausschließlich in den Tropen, Soja kann auch in den gemäßigten Klimazonen angebaut werden.

        • @Bernhard Hellweg:

          Können Sie das statistisch belegen? Die Anbaufläche für Kaffee weltweit beträgt etwa 10 Mio ha. Allein in Brasilien werden zur Zeit etwa 35 Mio ha mit Soja bepflanzt. Weltweit sind es über 100 Mio ha Soja.

    • @Bernhard Hellweg:

      Das irre ist doch, dass in Deutschland eine industrielle Landwirtschaft existiert, deren Geschäftsmodell so aussieht:

       

      - Billiges Soja-Schrot aus den Tropen in Südamerika nach Deutschland holen (billig, weil dort Sklaven unter Pestizid-Wolken die Ernte von Soja besorgen)

       

      - Die Tiere werden hier mit dem Dreck aus den Tropen gemästet und der Giftmüll der Produktion wird im Grundwasser entsorgt (Nitrat und Antibiotika lassen grüßen)

       

      - Lohnsklaven aus Osteuropa schlachten die Tiere in Massen und das schmutzige minderwertige Endprodukt wird billig auf den Weltmarkt geworfen.

       

      Das ist von vorne bis hinten kriminell und wird durchweg von allen Regierungen der letzten Jahre in Deutschland geschützt.

       

      Das muss JETZT beendet werden.

      • 9G
        96486 (Profil gelöscht)
        @JBS_6623:

        das wird aber nicht passieren weil das die mehrheit nicht interessiert. die kapieren das erst wenn der Teller leer bleibt.

    • @Bernhard Hellweg:

      Afrika muss sich selbst ernähren

       

      Prima - dann stoppen wir zunächst den Export von minderwertigen Rest-Lebensmitteln auf den afrikanischen Markt.

       

      Diese Exporte zerstören nämlich den Markt für Lebensmittel in Afrika

      http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/freihandel-eu-importe-torpedieren-afrikas-wirtschaft-1.3314106

      http://www.mdr.de/investigativ/rueckblick/fakt/fakt-milchexporte-burkina-faso-100.html

      • @JBS_6623:

        Stoppen wir den Export von Lebensmitteln nach Afrika dann fehlen dort 20% Nahrungsmittel. Sollen die Menschen dort verhungern?

        • @Bernhard Hellweg:

          75 - 98 % der weltweiten Sojaernte sowie ein gutes Drittel der weltweiten Getreideernte werden für die Fütterung der sogenannten Nutztiere verwendet.

          Um 1 Kilo Fleisch zu produzieren, benötigt man nach konservativen Schätzungen 4 - 7 kg Futtermittel. Würde die gesamte Getreideernte zu Nahrungsmitteln verarbeitet und gar nichts mehr zu Futtermitteln, dann könnten vier Milliarden Menschen mehr ernährt werden: //http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/heutiges-ackerland-koennte-vier-milliarden-menschen-mehr-ernaehren-a-914457.html)

           

          Eine weitere Studie zeigt auf, dass bei einer Reduzierung des Fleischkonsums sogar eine Umstellung der gesamten Landwirtschaft auf Bio-Produktion möglich wäre:

          //http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/kann-oekologische-landwirtschaft-die-menschheit-ernaehren-a-1177968.html

          • @Christina de Havilland :

            Na dann fangen wir an, weniger Fleisch zu konsumieren. Und wenn wir dann weniger Fleisch weltweit verzehren, können wir uns Gedanken über eine andere Landwirtschaft machen, aber erst dann

          • @Christina de Havilland :

            Die Sojabohne enthält 20% Ölanteil, nachdem dieser Öl aus der Sojabohne gelöst wurde wird der Rest erhitzt (getoastet) und fertig ist das Sojaschrot, eigentlich ein Abfallprodukt, so ist dieses Sojaschrot recht werthaltig,obwohl meisten der Ölanteil in der Bohne (je nach Marktsituation ) werthaltiger ist.

          • @Christina de Havilland :

            75% der Sojaernet und mehr stimmt schon so trendmäßig. Vergessen sollte man aber nicht, dass für die Erzeugung von 1L Sojaöl (meist für den menschlichen Verzehr) eben 7-9kg Sojaschrot als "Abfall" übrig bleibt der dann eben als Tierfutter genutzt wird.

             

            Sojaöl und Sojaschrot sind Koppelprodukte. Wer das unterschlägt nur damit die Zahlen eindrücklicher wirken tut seiner Argumentation letztlich keinen Dienst.

             

            Zudem: Nutztiere zur Milch und Fleischgewinnung kann auch auf reinem Dauergrünland, welches nicht zum verackern taugt, erzeugt werden. Die Demeter Kühe z.B. holen den großteil ihere Milch aus dem Grundfutter, also Weidegras in der Vegetationszeit und Heu im Winter.

             

            Abgesehen davon: der von Ihnen verlinkte Artikel zeigt schon in die richtige Richtung. Ob jetzt am Ende bei deutlich vermintertem Konsum von tierischen Produkten durch die breite Masse (ist die überhaupt in Sicht?) eine reine Bio-Produktion stehen könnte oder als Ziel eher eine deutlich extensivierte, ökolandbauansätze integrierende konventionelle Landwirtschaft erstrebenswert wäre müsste dann in den Blick genommen werden wenn es so weit sein sollte.

            • @Waage69:

              Dass die Sojaöl- und Sojaschrot-(Sojamehl)produktion eng zusammenhängen, ist nicht falsch. Bedenken sollte man allerdings, dass sich aus der Pressung von Sojabohnen nur 10 - 20 % Sojaöl ergeben, der Rest sind Sojaschrot und Sojamehl, das zu sehr geringen Teilen für die menschliche, zu sehr großen Teilen für die tierische Ernährung eingesetzt wird.

               

              Der entscheidende Punkt der Debatte liegt ganz einfach in der Frage, welche Art von Nachfrage die Sojaproduktion in den letzten Jahren so stark vorangetrieben hat (mit all ihren negativen Auswirkungen). Und da lässt sich klar aufzeigen, dass es definitiv nicht etwa die Nachfrage nach dem Öl zum simplen Kochen oder Backen war (es bestand eine Nachfrage danach, doch hielt sie sich in Grenzen), sondern die Nachfrage nach billigen, verwertbaren Futtermitteln zur Steigerung des Tierkonsums.

               

              Um es kurz zu machen: Es ist definitiv nicht so, dass die Welt plötzlich anfing, nach mehr Sojaöl zu schreien, und man dann leider plötzlich anfangen, musste, mehr Tiere zu "produzieren", um keine Biomasseverluste in Kauf zu nehmen ...

               

              Abschließend würde mich noch interessieren, wie sie 12,4 Millionen Rinder, die derzeit allein in Deutschland "leben", nach Demeter-Kriterien bzw. auf Dauergrünland halten wollen.

              • @Christina de Havilland :

                Um es kurz zu machen: 12,4 Millionen Rinder würde man wohl kaum nach Demeter Richtlinien in Deutschland halten können.

          • 9G
            95692 (Profil gelöscht)
            @Christina de Havilland :

            Vier Milliarden Menschen mehr ?

            Das finde ich alles andere als erstebenswert.

            Solange die Menschen, aufgehetzt durch Religionen meinen vier, sechs, acht oder mehr Kinder in die Welt zu setzten ist das Desaster vorprogrammiert. Quasi Religionskrieg gegen den Planeten. Und diesen Schwachsinn von Christentum, Islam, Hinduismus und den anderen zu überwinden, soweit das möglich ist, wird es dauern, vermutlich viel zu lange. Unser tolles Wirtschaftssystem das auf Wachstum und Profitmaximierung basiert tut das übringe. Glyphosat ist hier nur ein winziges Symptom mit großer Wirkung.

        • 8G
          81331 (Profil gelöscht)
          @Bernhard Hellweg:

          ...klar, nachdem wir, durch unsere Billigexporte, dafür gesorgt haben, dass in Afrika die heimische Landwirtschaft kaputt gemacht wird.

          Nicht vergessen sollte man das sog. Land Grabbing.

  • In der Tat, "Mutter Erde" könnte Schonung gebrauchen. Aber: Immer mehr Menschen auf unseren Planeten, der immer sorglose Umgang mit Nahrungsmitteln, der immer größere Fleischverbrauch sowie die Tatsache, daß immer mehr Nahrungsmittel in unseren Autos und Biogasanlagen verbrannt werden, bewirken, das immer mehr Nahrung benötigt wird. Im Augenblick müssen die Welternten rd. Um 3% im Jahr steigen ansonsten explodieren die Preise. Die Menschheit ernährt sich global wir im- und exportieren aus und in die ganze Welt. Die Menschen essen von einem Teller und wir die Reichen sitzen in der ersten Reihe während dieÄrmsten der Armen unter dem Tisch sitzen und warten, dass ein paar Krümel herunter fallen. Wenn wir unsere Landwirtschaft extensiven, fallen noch weniger Krümel vom Tisch. Leidtragende unserer Extensivierung und nichts anderes ist die Bio-Landwirtschaft wären die Ärmsten der Armen.

  • Räumt die Gefängnisse und sperrt alle Landwirte ein.

    Weil wenn mann so liest, wie massenhaft Menschen getötet werden, Tiere mißhandelt und die Natur für die nächsten 1000 Jahren geschädigt wird, bleibt eigentlich nichts anderes über.

    Wenn ich jetzt sagen würde, alle Journalisten sind Lügner, alle Ausländer sind Verbrecher, alle Beamten sind Stinkfaul gäbe es einen aufschrei und dass zu recht. Aber zu und über die Landwirtschaft darf jeder anscheinend sagen und behaupten was er gerade mag.

    Also die Landwirte enteignen und ihre Höfe in so kompetente Hände geben, wie z.B. den Journalisten der TAZ, die uns in ihren Beiträgen ja immer erklären wie einfach das Handwerk wäre wenn man nur möchte.

    Die AFD hat für gewisse Medien einen Begriff ( fällt mir gerade nicht ein ) aber ich glaube, hier sind wir nicht ganz weit weg davon. Brauchen wir diesen Kampf : Medien vs Landwirtschaft

    Ich glaube und hoffe nicht !

    • 3G
      39167 (Profil gelöscht)
      @Günter Witte:

      Wie heisst es so schön:

      "Getroffene Hunde bellen oder beissen"

       

      Nur so kann ich Ihren Beitrag verstehen. Verstehen auch dahingehend, eben weil Sie sich so aufregen, dass Ihnen schon bewußt ist, was die "moderne" Landwirtschaft anrichtet.

      • @39167 (Profil gelöscht):

        Ich weiß ja nicht in welchem Beruf Sie Arbeiten, aber es wäre Interessant wie Sie reagieren würden, wenn darüber immer pauschal und einseitig Negativ gehetzt werden würde, obwohl Sie wissen das es anders ist. Wer mit Halbwahrheiten und Schlagwörter argumentieren muss, disqualifiziert sich von einer objektiven Diskussion. Wer alle Konventionell arbeitenden Landwirte einfach verurteilt, ist genauso wie Leute die sagen, dass alle Ausländer Schmarotzer sind. Also bitte faire Behandlung für alle, und keine einseitige Feindbild Bildung.

    • Jost Maurin , Autor des Artikels, Redakteur für Wirtschaft und Umwelt
      @Günter Witte:

      Der Artikel kritisiert nicht "alle Landwirte", sondern die sogenannte "moderne" Landwirtschaft, die diverse Fehlentwicklungen aufweist.

      • @Jost Maurin:

        Entschuldigung Herr Maurin, war keine persönliche Kritik an ihnen, sondern am Stiel ihres Berichtes.

        Die Aufspaltung der Landwirtschaft in gute (Bio) und böse ( Konventionell), hilft nicht dem Verbraucher sondern nur dem Lebensmittel Einzelhandel.

        Wenn der LEH es schafft, den Verbraucher und Landwirte gegeneinander auzuspielen, gibt es auf der Erzeuger Seite immer kleinere Gruppen die gegeneinander konkurrieren und somit im Preis gedrückt werden können. Der LEH betreibt selber keine LW und keine Schlachthöfe, also die Sachen die ein schlechtes Image haben. Bei der Verarbeitung schaut es anders aus : 8 von 10 der größten Fleisch verarbeiten Firmen gehören dem LEH. Also sind wir alle, Verbraucher und LW, nur Spielball in einem System um billiges Essen und große Gewinne für den Handel.

        Darum hilft der Angriff auf gewisse Gruppen nur sehr einzelnen.

        Gäbe es ein miteinander, hätte es Vorteile für alle.

        • @Günter Witte:

          Sehen Sie, so geht das nämlich.

           

          Ich kenne das, wenn man über eine Berufsgruppe herzieht, der man selbst angehört. Und ich kann vieles davon verstehen, weil ich mir Betriebsblindheit durch häufigere Wechsel der Bereiche abgewöhnt habe.

           

          Etklären Sie sachlich, warum die ein oder andere Sache aus systeminmmanenten Gründen nicht geht.

          Letztendlich halte ich es auch für Unsinn, dass man eine wirklich ökologische Landwirtschaft in einem kapitalistischen System schaffen kann.

    • @Günter Witte:

      Was soll das Opfergeschreibsel? Journalisten sind keine Landwirte, keine Bäcker, keine Ingenieure etc. Danach dürften sie ja über nichts mehr schreiben. Also der konventionelle Landwirt versteht die Landwirtschaft plus Natur noch am besten, nimmt Ihnen kaum einer mehr ab, und so wird aus Ihrem Insiderbegehren wohl nichts werden. Wenn fachmännische Beratung erwünscht ist, mal die Biobauern fragen.

      Der Baum bzgl Biodiversität brennt und es MUSS etwas getan werden; Falsches Gejammer wie Einsperren und so hilft jedenfalls nicht. Doch eines könnte helfen: Den Druck auf die Bauern mindern, indem bspw die Discounter, Banken, Saatgutproduzenten in die Schranken gewiesen werden oder großzügige staatliche Hilfen für umstiegswillige Bauern zur Biolandwirtschaft angeboten werden, gerade bzgl 3-jähriger Enthaltsamkeit.

      • @lions:

        Es geht um die Pauschalierung und Vorverurteilung eines ganzen Standes.

        Wir haben in Deutschland Weltweit mit die höchsten Standarte für Lebensmittel und trotzdem wird durch Medien und Organisationen versucht die Landwirte zu diskreditieren. Andere Länder würden sich eine solche Lebensmittel Versorgung wünschen und noch dazu zu solchen Preisen. Aber wie Sie schön schreiben haben die so schreiben nicht den Beruf gelernt ,aber trotzdem wissen sie es besser

        Was tun unsere Landwirte verbotenes ? Müssen Konventionelle Betriebe alles umstellen, weil Bio- und Vegane meinen den richtigen Weg zuhaben ? Woher kommt diese Geistige Überlegenheit, einfach zu sagen das ist der richtige Ansatz und sonst nichts.

        • @Günter Witte:

          Das werde ich Ihnen sagen. Vll produziert die konventionelle Landwirtschaft noch für den Verzehr einigermaßen unbedenkliche Produkte und die Ernährung ist auf hohem Standard, doch ist von der Totalunkrautvernichtung vor Aussaat bis zum Totspritzen alles an der Wirtschaftlichkeit gemessen, nicht an der Umwelt. Das geht so nicht mehr. Ich kann Ihr Loblied nicht teilen und den Schaden kann ein Landwirt nicht wirklich hinnehmen, gerade weil der sich ursprünglich eigentlich über mehrgenerative Nachhaltigkeit identifiziert. Der Acker ist mehr als eine Fabrik.

          Und wenn Sie die Einflussnahme von Nichtlandwirten beklagen, dann bedenken Sie, dass die konventionelle Landwirtschaft Gründe dafür hat, sich nicht in die Karten gucken zu lassen, die der reinen Wirtschaftlichkeit. Den Vertrauensverlust der Bevölkerung haben sich Landwirte selbst zuzuschreiben. Vielen Menschen fallen die braunen Ackerränder auf und viele wissen, was das bedeutet.

          • @lions:

            Danke Ananmolie für ihre faire Antworten ! anscheinend gibt es doch noch Leute die sich ein Thema aus mehreren Blickwinkel anschauen.

            Zum Thema Konventionelle Landwirte lassen sich nicht in die Karten schauen : Es besteht eine Aufzeichnungspflicht für alle Stoffe , ganz gleich ob, Medikamente in der Tierhaltung oder Spritzmittel im Ackerbau. Diese sind für die Ausgleichszahlungen verbindlich und bei Verstößen gibt es Sanktionen d.H. kürzungen der Zahlungen.

            Zur verlängerung der Glyphosat Zulassung: Warum diese kam kann ich nicht sagen. Aber es gab schon öfters ein Verbot von Mitteln (Atrazin) und trotzdem gibt es noch Landwirtschaft. Für das Image der Landwirtschaft war es ein Bärendienst, die hierbei geopfert wurde. Wenn auch auf diesen Forum viele meinen, die einzige Freude die Landwirte haben, sei es die Natur zu zerstören und Tiere zu quälen, weiss jeder LW dass er nachhaltig Arbeiten muss um wirtschaftlich zu sein.

            • @Günter Witte:

              Niemand sagt, es bereite Landwirten Freude Natur zu zerstören. Vielmehr ist es die ökonomische Priorität, ja die auch vom wirtschaftl. Überleben geleitet ist. Die politische Initiative kann aber von den Bauern selbst ausgehen, die Unterstützung für den Naturschutz einfordern. Bei 20- 30- prozentigem Ertragsverlust im bspw Bioanbau hat der Bauer Anspruch auf finanziellen Ausgleich, denn es kann nur im gesellschaftlichen Interesse liegen, die Artenvielfalt zu erhalten. Doch Landwirte müssten schon selbst davon überzeugt sein, dass es gut ist, wenn sie sich parallel der Natur verpflichtet sehen. Nur der Markt allein und auch politischer Zwang werden es nicht richten. Es muss ein Gesamtkonzept erarbeitet werden, wo Bauern selbst eine tragende Rolle spielen.

              • @lions:

                Genau ihrer Meinung !

                Miteinander und nicht gegeneinander, davon profitieren weder Erzeuger noch Verbraucher.

                Aber es gibt leider Parteien und Organisationen, die dies erreichen wollen.

              • @lions:
                • @Günter Witte:

                  Lieber Herr Witte, wir sitzen im selbsen Boot, weder die Bauern noch die Verbraucher provitieren von Massentierhaltung und industrieller Landwirtschaft. Es sind nur ein paar wenige Konzerne und Großbetriebe und sicherlich auch der Handel.

                   

                  Ich verstehe nur nicht, warum sie die Prinzipien der industriellen Landwirtschaft verteidigen wollen - was haben Sie davon - außer vielleicht vermeintlich "Recht zu behalten"?

                  • @Grisch:

                    Sehr geehrter Herr Grisch,

                    es geht nicht um Rechthaberei.

                    Aber bitte schauen Sie mal nach der Erklärung für den Begriff Massentierhaltung. Was ist Industrielle Landwirtschaft ? Weil LW Traktoren benutzen ? Wir haben 2017, warum soll auf dem Land wie vor 50 Jahren gearbeitet werden ? Natürlich geht es um die schonung der Natur und daran haben Familienbetriebe genauso Interesse wie die Verbraucher. Im Süden Deutschlands befinden sich Höfe zeit Generationen in Familienbesitz, warum sollten diese ein Interesse haben, dies alles kaputt zu machen und den nächsten Generationen eine solche Last mitzugeben. Also bitte die sinnlosen Schlagwörter aus der Diskussion Herauslassen.

                    • @Günter Witte:

                      Sinnlose Schlagwörter? "Massentierhaltung" und "industrielle Landwirtschaft?"

                       

                      Sie meinen das ist alles das gleiche, Landwirtschaft eben?

                       

                      Vielleicht sollten Sie mal anfangen selbst nachzudenken und sich überlegen welche Informationen wem nutzen.

                       

                      Im Übrigen: Keiner will Ihnen Ihren Trecker wegnehmen, darum gehts doch gar nicht...warscheinlich wird das im Bauernblatt so dargestellt... warum wohl?

  • Neulich fragte ich einen Bekannten (Bauer im Ruhestand) was er von Glyphosat hält. Naja sagte er. Wenn die Leute sich wenigstens an die Gebrauchsvorschriften halten würden. Z.B. muss nach dem Aufbringen von G. die Ernte für einen bestimmten Zeitraum ausgesetzt werden. Wenn aber absehbar ist, dass das Wetter nicht mitspielt, wird die Ernte schon mal weit vor der einzuhaltenen Frist eingeholt.

     

    Mahlzeit!

  • 8G
    81331 (Profil gelöscht)

    ..."Glyphosat-Junkies" spritzen selbst den Feldrain tot, macht zwar keinen Sinn, aber was soll's.