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Nach Hirntod von RadfahrerinKlimaproteste sollen weitergehen

Trotz des Hirntods einer Radfahrerin will die „Letzte Generation“ weitermachen. Die Rettung soll sich durch Blockade der Aktivisten verzögert haben.

Das Fahrrad der für hirntod erklärten 44-Jährigen in der Bundesallee Foto: Paul Zinken/dpa

Berlin taz | Drei Tage nachdem eine Radfahrerin auf der Bundesallee in Berlin-Wilmersdorf von einem Betonmischer überrollt und lebensgefährlich verletzt wurde, ist die 44-Jährige für hirntot erklärt worden. Das teilte die Polizei am Donnerstag mit. Von einem Hirntod erholen sich nach bisherigen Erkenntnissen Betroffene nicht – unabhängig davon, welche Maßnahmen Me­di­zi­ne­r*in­nen ergreifen.

Laut Angaben der Feuerwehr hatten sich die Rettungsarbeiten am Montagmorgen um mehrere Minuten verzögert, weil ein Spezialfahrzeug, das helfen sollte, die Verletzte unter dem Lkw zu befreien, in einem Stau auf der Stadtautobahn stand. Dieser soll durch eine Blockade der Klima-Protestgruppe „Letzte Generation“ ausgelöst worden sein.

Eine Sprecherin der Gruppe zeigte sich am Donnerstagnachmittag gegenüber der taz bestürzt über den Tod der Frau und wünschte den Angehörigen viel Kraft. „Es ist schlimm, wenn Menschen im Straßenverkehr zu Schaden kommen“, sagte Lina Johnsen. Trotzdem wollen die Um­welt­ak­ti­vis­t*in­nen mit ihren Straßenblockaden weitermachen. „Wir machen das nicht leichtfertig und werden weiterhin friedlichen zivilen Widerstand leisten.“

Angesichts der drohenden Klimakatastrophe und der Untätigkeit der Politik habe man keine andere Wahl. „Wir haben es mit anderen Protestformen versucht, aber keine andere erregt so viel Aufmerksamkeit wie Straßenblockaden“, so Johnsen. „Der zivile Widerstand auf der Straße wirkt.“ Dafür nehme man auch in Kauf, dass viele die Aktionen nicht gutheißen. Sobald die Bundesregierung die erforderlichen Maßnahmen ergreife, um die Lebensgrundlage der Menschen zu sichern, werde die Gruppe „sofort aufhören“.

Mitschuld der Ak­ti­vis­t*in­nen soll geklärt werden

Ob die Um­welt­ak­ti­vis­t*in­nen eine Mitschuld an dem tragischen Tod der Radfahrerin tragen, ist noch nicht geklärt. Die Polizei ermittelt gegen zwei 63 und 59 Jahre alte Männer, die sich auf der A100 an einer Schilderbrücke festgeklebt hatten, wegen unterlassener Hilfeleistung beziehungsweise der Behinderung hilfeleistender Personen. Mit Sachverständigen soll nun der kausale Zusammenhang zu den Blockaden geprüft werden, heißt es von der Polizei.

Der Sprecher der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Benjamin Jendro, schrieb am Donnerstag auf Twitter: „Klima-Klebende tragen keine Schuld am Unfall. Ob schnellere Maßnahmen den Tod verhindert hätten, ist rein spekulativ.“

„Wir tun bei unseren Aktionen alles Mögliche, um die Sicherheit aller zu gewährleisten“, so Johnsen. So achte man bei Blockaden sorgfältig auf das Einhalten von Rettungsgassen. Ein Feuerwehrsprecher räumte ein, dass die Bildung einer Rettungsgasse angesichts der Größe des Fahrzeugs problematisch gewesen sei.

Rufe nach härterem Vorgehen gegen „Letzte Generation“

Wenn Straftaten begangen werden und andere Menschen gefährdet werden, ist jede Grenze legitimen Protests überschritten

Nancy Faeser (SPD), Bundesinnenministerin

Trotz der laufenden Ermittlungen werden die Rufe nach einem härteren Vorgehen gegen die Um­welt­ak­ti­vis­t*in­nen immer lauter. „Wenn Straftaten begangen werden und andere Menschen gefährdet werden, ist jede Grenze legitimen Protests überschritten“, sagte Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) am Donnerstag. „Die Straftäter müssen schnell und konsequent verfolgt werden.“ Justizsenatorin Lena Kreck (Linke) hatte sich zuvor wiederholt gegen eine Einmischung in die Ermittlungen ausgesprochen. Die GdP forderte, juristisch ein Verbot der Gruppe „Letzte Generation“ zu prüfen.

Währenddessen hat die Polizei ihre Ermittlungen zu dem Unfall fortgeführt und einen Mann festgenommen, der am Unfallort auf den Lkw-Fahrer mit einem Messer eingestochen haben soll. Der 48-Jährige wurde am Mittwochabend in der Nähe des Tatorts gefasst. Laut Polizei soll es sich um einen Obdachlosen handeln, auch gebe es ­Hinweise auf eine psychische Erkrankung. Der 64-Jährige Lkw-Fahrer konnte das Krankenhaus am Donnerstag verlassen. (mit dpa)

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47 Kommentare

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  • Man kann und muss wohl auch manchmal Regeln überschreiten, um auf Mißstände aufmerksam zu machen. Dabei darf aber nichts und niemand zu Schaden kommen. Ob es, wie im aktuellen Fall Strassenblockaden sein müssen (oder auch Kunstwerke 'beschmieren'), darüber kann und muss man streiten. Wäre es nicht besser, Aktionen fänden vor verantwortlichen Stellen wie Parteizentralen, vor Umweltsündern wie manchen Großkonzernen, Automobilherstellern u.s.w. statt.



    Der Tod der Radfahrerin in Berlin muss untersucht werden, u.a. auch inwieweit die Blockade der 'Letzten Generation' die Rettung verzögert hat. Dabei darf aber nicht vergessen werden, dass die Radlerin von einem LKW überrollt wurde, dieser trägt die hauptsächliche Schuld am Tod der Frau. Die Diskussion über elektronische Abstandwarner für LKW geht schon seit Jahren und nichts tut sich. Hier liegt die Schuld eindeutig beim Gesetzgeber.



    Der tragische und wohl vermeidbare Tod der Radlerin sollte alle zum Nachdenken zwingen: den Gesetzgeber, die LKW-Firmen und auch die Protestierenden. Einfach zur Tagesordnung übergehen, geht nicht, dass sind wir der toten Frau schuldig.

  • Moin,



    Auch ohne der letzten Generation ist Berlin die Hauptstadt der Staus.



    de.statista.com/in...rlust-durch-staus/

    Es Starben im Jahr 2021 nicht gerade wenig Menschen beim Fahrrad fahren in Berlin.



    adfc-berlin.de/rad...fahrende-2021.html

    Die Frage ist immer auf wen der Spot auf der Buhne gerichtet ist. Im Moment auf jeden Fall auf die letzte Generation.

    Gruß Roberto

  • Letztens gelesen:



    "„Wir gehen davon aus, dass sich dadurch die Rettung um mehrere Minuten verzögert hat“, sagte erneut ein Feuerwehrsprecher am Mittwoch. Allerdings sei auch die Bildung einer Rettungsgasse angesichts der Größe des Fahrzeugs problematisch gewesen."

    Ja, selbst ein Stau nicht ausgelöst durch Letzte Generation hätte womöglich bedeutet, dass die Rettungskräfte behindert wurden. Zum Beispiel weil parkende Autos die Bildung einer Rettungsgasse erschwert haben. Wollen wir mal endlich den Individualverkehr aus den Städten verbannen?

  • Trägt man Mitschuld an verspäteten Rettungseinsätzen, wenn man trotz anderer Möglichkeiten, bspw an Arbeit zu kommen, mit dem Auto fährt, weil dieses eine Blockade darstellt oder darstellen könnte?

  • Frau Faeser gehört als Ministerin zur Exekutive und hat sich einfach an die Gesetze zu halten.



    Wenn sie politische Meinungen äußert, kann sie das als hohe Beamtin vielleicht, aber sollte es auch als Meinung kenntlich und deutlich machen. Sie bedient mit solchen unreflektierten Äußerungen nur radikale gefährliche Tendenzen in der Gesellschaft. Bedenklich ist es, das von der Innenministerien so zu hören. Ob das Straftaten sind oder wie sie in Zusammenhang mit dem Unfall stehen, sollt untersucht werden. Vielleicht ist der Fahrradweg dort schlecht gemacht und das Fehlen eines solchen war ursächlich, oder oder

  • "Der zivile Widerstand auf der Straße wirkt."

    Stimmt. Noch nie wurde so viel über eine Gruppe, und so wenig über deren Ziele gesprochen.

  • "Angesichts der drohenden Klimakatastrophe und der Untätigkeit der Politik habe man keine andere Wahl."

    Das stimmt nicht.

    Die müssen dann lernen, wie sie es besser machen. Ob sie wirklich eine direkte Schuld haben, da bin ich mir unsicher.

    Fakt ist ja, dass sie erfolgreich Menschen auf den Kecks gehen, die perfekt im Ignorieren sind. Das sollte auch mal gesagt werden. Nur sollten sie sich in Zukunft überlegen, was sie da sagen. Es gibt immer Alternativen, sonst würde ja ihr Protest gerade keinen Sinn machen, dann kann ja jeder sagen, nee, die Bundesregierung und die Unternehmen müssen das so machen, gibt ja keine Auswahl ...

    • @Andreas_2020:

      "...die perfekt im Ignorieren sind." Was sollen die Aktivisten sich da noch überlegen.

  • Und es geht weiter, die Medien sind schuld:

    "Klima-Aktivisten kritisieren „Hetze“ in den Medien und kündigen Proteste an

    Die „Letzte Generation“ schreibt nach dem Unfall von einer „Welle der Vorwürfe, Unwahrheiten und Hetze“. Ein ganzes „Mediensystem“ hätte sich gegen sie gewandt."

    www.berliner-zeitu...teste-an-li.283505

    Die "Lügenpresse" eben.

    • @Jim Hawkins:

      Selbstverständlich ist der Tod der Frau tragisch.



      Ob die Ursache ein LKW, eine fehlende Rettungsgasse oder Mitglieder der Letzten Generation war, dürfte sich feststellen lassen.



      Jedoch vermisse ich diese Intensität der Diskussion bei jedem Todesopfer der Hitzewellen.

    • @Jim Hawkins:

      Der Begriff Lügenpresse bezeichnet etwas völlig anderes und ist ein Begriff der rechten Ecke.

      Sie bringen da mächtig was durcheinander.

  • 4G
    47351 (Profil gelöscht)

    Es geht doch in erster Linie nicht darum, ob die Retter früher oder später am Unfallort eingetroffen wären. Es geht darum, ob es hingenommen werden kann, dass zur Durchsetzung politischer Ziele, noch dazu unscharf formulierter, eine kleine nicht demokratisch legitimierte Gruppe sich anmassen darf, planmässig Rechtsbrüche zu begehen.



    Die Aktionen sind nicht nur illegal, sie sind auch illegitim.

    Und bitte nichts von Notwehr oder Aufmerksamkeit fabulieren oder den abgedroschenen Spruch von der Bahnsteigkarte anbringen.

    • @47351 (Profil gelöscht):

      "zur Durchsetzung politischer Ziele, [...] eine kleine nicht demokratisch legitimierte Gruppe"



      Diese Ziele sind doch längst demokratisch legitimiertes Recht und Gesetzt, festgelegt etwa im Abkommen von Paris. Sie werden nur eben nicht eingehalten.



      "planmässig Rechtsbrüche"



      Das ist Ziviler Ungehorsam per Definition.



      "Die Aktionen sind nicht nur illegal, sie sind auch illegitim."



      Und warum? Ist die Begrenzung des Klimawandels auf ein Maß das Anpassung noch ermöglicht ein illegitimes Ziel?

  • Mag sein, dass sie Aufmerksamkeit erregen. Aber eben null Sympathien. Und jetzt erst recht nicht - so kalt, wie die Reaktion wirkt, so selbstgerecht, wird sich mit Sicherheit niemand mehr mit denen identifizieren wollen.

  • Erinnert mich irgendwie an den Fall Klaus-Jürgen Rattay der 1981 von einer Straßenbahn getötet wurde. ( de.wikipedia.org/w...laus-Jürgen_Rattay )

    • @Rudolf Fissner:

      Zu der Zeit gab es keine Straßenbahnen in Westberlin.

      Es war ein Bus!

  • „Der zivile Widerstand auf der Straße wirkt.“ Den tragischen Hirntod der Frau kann ich auch auslassen.

    Fraglich bleibt aber, wie Frau Lina Johnsen zu dieser Einschätzung kommt.

    Was bitte ist die Wirkmächtigkeit des Widerstandes? Wo ist die zu sehen?

  • Ein Blog behauptet an Hand eines Videos, dass Greenpeace-Aktivisten im März vor einer Raffinerie in Schwedt einen Krankenwagen blockierten.

    Die User überschlagen sich daraufhin in YouTube-Kommentaren, dabei wird aus dem kurzen Clip nicht klar, ob es wirklich ein Blockade gab.



    Die Polizei stand direkt daneben. Wäre dem so gewesen, hätten sich sowohl die Polizei-Beamten als auch die Greenpeace-Aktivisten strafbar gemacht.



    Das Video, an dessen Verifikation der Betreiber des Blogs kein Interesse hat, zeigt, dass eine bestimmte Klientel nur darauf wartet, aufgrund fragwürdiger Beweise im Internet auf Klimaaktivisten abzukotzen.

    Bundesinnenministerin Faeser sagt in Bezug auf die Letzte Generation nichts Falsches, aber verdächtigt sie, dass sie eine Straftat begangen haben könnten, obwohl das aufgrund einer Anzeige der Polizei noch geklärt werden muss.



    Greenpeace täte gut daran, den jungen Klimaschützern der Letzten Generation unter die Arme zu greifen, weil Faeser versucht, die Legitimität von Blockaden (wie auch bei Greenpeace) unter bestimmten Bedingungen in Frage zu stellen, obwohl sie zur DNA der Protestkultur von Demokratien weltweit gehören.

    Die Polizeigewerkschaft zeigt alte undemokratische Reflexe und ruft nach einem Verbot der Klimaschützer.







    Hätte Jürgen Trittin, der sich früher des Öfteren medienwirksam nach einer Blockade wegtragen ließ, noch den Mumm aus alten ANTI-AKW-Zeiten, würde er der Letzten Generation gegen die politische Instrumentalisierung von Faeser zur Seite stehen.

    Denn noch am 26. Oktober erinnerte Trittin in einem wehmütigen Tweet an die Geschichte der Besetzungen in Göttingen. Ein Foto im Göttinger Tageblatt zeigt junge Demonstranten von damals und vergleicht sie mit heutigen Klimaaktivisten.

    twitter.com/JTritt...585336996427227136

    tantower.wordpress...ert-rettungswagen/

    www.youtube.com/watch?v=50SNLUyatDQ

  • 6G
    652797 (Profil gelöscht)

    Die Aktivisten haben sich jegliche Sympathien durch ihre Arroganz und Empathielosigkeit verspielt. Ich befürchte auch das es nicht mehr lange dauert und die Proteste werden gewaltsamen (von der Bevölkerung) Widerstand erfahren.

  • Teil 2

    Mit anderen Worten: die Vorgaben des Verfassungsgerichts werden, mindestens in Teilen, nicht umgesetzt. Oder anders ausgedrückt: die Vorgehensweise der Bundesregierung, ist im Bereich des Klimnaschutzes (und dabei insbesondere im Verkehrssektor) Verfassungswidrig.!!

    Wer also jetzt meint, man müsse die Klimaaktivisten für ihre Aktionen kriminalisieren, die zum Ziel haben, den Staat zur Einhaltung der Verfassung zu bewegen, hat in meinen Augen ein schwer gestörtes Verhältnis zum Rechtsstaat.

    (2/2)

  • Gemäß dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom 29.4.21 musste der Gesetzgeber, das Klimaschutzgesetz nachschärfen. In der Urtreilsbegründung heißt es: "Das Gericht verweist dabei auf Artikel 20 des Grundgesetzes, wonach der Staat in Verantwortung für die künftigen Generationen die natürlichen Lebensgrundlagen schützen muss".

    Woraufhin die damalige Bundesregierung am 12.5.21 eine Novelle vorgelegt hat, die am 25.6.21 den Bundesrat passiert hat. Auf der Website der Bundesregierung heißt es dazu: "Mit dem geänderten Klimaschutzgesetz werden die Zielvorgaben für weniger CO2-Emissionen angehoben. Das Minderungsziel für 2030 steigt um 10 Prozentpunkte auf mindestens 65 Prozent. Das heißt, Deutschland soll bis zum Ende des Jahrzehnts seinen Treibhausgas-Ausstoß um 65 Prozent gegenüber dem Jahr 1990 verringern. Die höheren Ambitionen wirken sich auch auf die CO2-Minderungsziele bis zum Jahr 2030 in den einzelnen Sektoren aus: in der Energiewirtschaft, der Industrie, im Verkehr, im Gebäudebereich und in der Landwirtschaft. Die Klimaziele werden kontinuierlich per Monitoring überprüft. Der Expertenrat für Klimafragen wird erstmals ab 2022 alle zwei Jahre ein Gutachten vorlegen über die bisher erreichten Ziele, Maßnahmen und Trends. Werden die Budgets nicht eingehalten, steuert die Bundesregierung umgehend nach".

    Nun müssen wir allerding feststellen, dass die Bundesregierung zwar eine wohlklingende Absichtserklärung vorgelegt hat, bei der Umsetzung aber die vorgegeben Ziele verfehlt. Insbesondere im Verkehrssektor werden dabei keinerlei relevanten Einsparvorgaben erzielt - und im Verkehsministerium ist man auch nicht bereit grundelegende Änderungen an dieser Vorgehensweise vorzunehmen. Rein physikalisch betrachtet, ist die Erreichnung der Ziele mit einer solchen Vorgehensweise ausgeschlossen. (Absichtserklärungen sind eben etwas anderes als die konkrete Einhaltung von gesetzlichen Verpflichtungen).

    (1/2)

  • Woher kommt diese seltsame Verantwortungs-Diskussion?

    1. Direkte Ursache des Unfalls ist der LKW.



    2. Viele Menschen waren an der Situation beteiligt:



    Wer hat - willentlich oder unabsichtlich - dazu beigetragen?



    a) Konnte der LKW-Fahrer oder die Radfahrerin den Unfall vermeiden?



    b) Hat die "Letzte Generation" an eine ausreichend breite Rettungsgasse gedacht?



    c) Haben alle Fahrer bestmöglich Platz gelassen für eine Rettungsgasse?



    d) Hat der Fahrer des angeforderten Spezialfahrzeugs die info über den Autobahn-Stau bekommen?



    e) Wäre der Unfall auf einem sicheren Radweg vermieden worden?



    usw. usf.



    Wer will da auf die Schnelle Verantwortungen verteilen?

    Davon abgesehen, haben die Klebeaktionen eine öffentliche Debatte über die Aktionen zur Folge, - leider kaum (woran nicht nur die "Letzte Generation" schuld ist) über die Klimakrise. Deshalb taugen sie ohnehin nicht zu dem vorgeblichen Zweck.

  • Kommt es zu einem, wie auch immer entstandenen Stau, haben die KFZ-Führer UNVERZÜGLICH einen Rettungsgasse zu bilden, die Rettungswagen, Feuerwehr & Polizei die Durchfahrt ermöglicht! PUNKT!



    (Sinngemäß aus der StVO)



    Mehr ist dazu nicht zu sagen!

    • @Sikasuu:

      Wikigedöns: "Die Rettungsgasse kann bei schweren Unfällen lebensrettend sein. Durch ein schnelleres Erreichen der Unfallstelle durch die Rettungskräfte erhöht sich die Überlebenschance lebensbedrohlich Verletzter. Entsprechende Merkblätter sprechen davon, dass ein um vier Minuten schnelleres Eintreffen der Rettungskräfte die Überlebenschance um bis zu 40 % erhöht."

      Vier Minuten

      Es ist vermessen, vier Minuten kontrollieren zu können.

    • @Sikasuu:

      Also trifft die Aktivisten Ihrer Meinung nach nicht die kleinste Schuld? Sie haben nicht die geringste Verantwortung? Gar keine?

    • @Sikasuu:

      hier nochmals bebildert, für diejenigen die noch immer nicht kapiert haben wie eine rettungsgasse an einer roten ampel gebildet wird.



      sollten sich auch mal die aktivisten ansehen.

      www.runtervomgas.d...ahn-frei-aber-wie/

    • @Sikasuu:

      vielleicht hilft auch ein besuch in der fahrschule.

      www.fahrschule-onl...t-gebildet-2630582

      wer sich nahe der der haltelinie festklebt verhindert das fahrzeuge nach vorne seitlich ausweichen können.



      in der mitte einen durchgang freigeben von denen die nicht angeklebt sind, nützt aber den fahrzeugen an der haltelinie nichts, die sind immer noch blockiert und können nicht ausweichen.



      und ein halt an einer roten ampel ist nunmal kein stau bei dem vorab eine gasse gebildet werden muss.

    • @Sikasuu:

      Doch, dazu ist leider viel mehr zu sagen.

      Beispielsweise zum Thema Selbstdarstellung der "Letzten Generation" in der Öffentlichkeit.

      "Shit happens" etwa wirkt nicht direkt moralisch überlegen.

    • @Sikasuu:

      Leider sehe ich aus den Kommentaren von den „Aktivisten““ und Ihnen nur den infantilen Versuch, keine Verantwortung für eigenes Tun zu übernehmen. Genau so könnten an allen Küsten des Mittelmeeres Schilder aufgestellt werden mit „Nur hochseetüchtige Boote mit qualifizierten Kapitänen besteigen“ und schon sind wir auch in dieser Sache unschuldig.

    • @Sikasuu:

      Als ich mal einen Richter am Landgericht fragte: Zum Thema Blockade gibt es mehrere Regalmeter juristische Literatur, aber keine Antwort oder Lösung.



      Also werden die Klimakleber uns noch länger blockieren.



      Vielleicht wird am Ende das Instrument Sitzblockade Schaden erleiden und nicht mehr als "friedlich" anerkannt. Vielleicht ist tatsächlich "Straße" als philosophische Kategorie so zu verstehen, dass sie zu allererst zum Demostrieren da ist, und nur, wenn gerade mal nicht demonstriert wird, darf man auch noch Transporte durchführen oder reisen.

    • @Sikasuu:

      Rettungsgassen sind auf Autobahnen kein Problem, weil die Fahrspuren 4,5m, bei 3 und mehrspurigen 4m breit sind. Stadtstassen sind erheblich schmaler. Ein LKW ist 2,55m breit, Unimogs 2,30m. Feuerwehrfahrzeuge sind LKW. Am Straßenrand behindern geparkte Autos das Ausweichen, der Mittelstreifen ist schmal und hat Geländer.

    • @Sikasuu:

      Sinngemäß:

      Das absichtliche Bilden eines Staus ist eine Straftat (Nötigung) und das Nichteinhalten einer Rettungsgasse lediglich eine Ordnungswidrigkeit. Die rechtliche Gewichtung entspricht der moralischen.

  • 0G
    06455 (Profil gelöscht)

    So viel Emphatielosigkeit gibt es selten.



    Hoff entlich werden sie dafür bestraft.



    Sie haben Angst durch die Folgen des Klimawandels eventuel zu sterben. Anscheinend geht es nur um das persönliche Überleben und Wohlbefinden.



    Schämt euch. Ihr erweist einer lebenswichtigen Sache einen Bärendienst!

    • @06455 (Profil gelöscht):

      Offenbar werden dem Klimaschutz von allen Seiten nur noch Bärendienste erwiesen. Und dabei maßen sich darüber alle Widersacher die Deutungshoheit samt überschäumender Polemik an.

    • @06455 (Profil gelöscht):

      "Schämt euch. Ihr erweist einer lebenswichtigen Sache einen Bärendienst!"



      Wieso? Der eigentliche "Bärendienst" findet doch ganz woanders statt:Alle finden "das Klima" natürlich ganz wichtig und sich sich einig das was getan werden muß. Also redet man darüber. Seit Jahren!Ach ja so ein paar Pseudo-Maßnahmen wie "Elektromobilität" dürfen auch nicht fehlen. Das man da aus Verzweiflung versucht die Öffentlichkeit aufzurütteln ist schon verständlich.



      Allerdings ändert das auch fast nichts :Deutschland mit seinen ca. 2% Direktanteil globaler CO-2- Emission ist eh völlig unwichtig im Vergleich zu den Globalplayern wie China.

    • @06455 (Profil gelöscht):

      "Interessanter" Kommentar..

      "Sie haben Angst durch die Folgen des Klimawandels eventuel zu sterben. Anscheinend geht es NUR um das persönliche Überleben und Wohlbefinden".

      "Hoff entlich werden sie dafür bestraft".

      (wie war das gleich mit der Empathie..)..??

  • Noch ist zu wenig geklärt. Unabhängig davon, wie die Klimaaktionen bewertet werden, spielt auch eine Rolle, ob die Autos eine Rettungsgasse gebildet haben, was sie müssten. Konnte objektiv keine Rettungsgasse gebildet werden?

  • Ob es eine direkte Schuld gibt wird wahrscheinlich für immer eine Interpretationsfrage bleiben, das das nicht beabsichtigt war, darf man wohl annehmen, das es auch wirklich deshalb zu einer Verspätung kam und ob es ohne den Stau anders ausgegangen wäre ist nur gerichtlich zu klären. Das moralische Urteil der Öffentlichkeit dürfte höchstwahrscheinlich zu großem Teil negativ ausfallen. Diese Protestform ist diskreditiert und damit etwas für den Klimaschutz zu erreichen höchst unwahrscheinlich, möglicherweise sogar das Gegenteil. Das war vor diesem Unglück schon so, jetzt aber wohl endgültig.



    Im Interesse der Botschaft, die doch vermittelt werden soll ist es ein Bärendienst so weiterzumachen. Die Diskussion dreht sich längst um andere, mit diesen Protesten zusammenhängenden Fragen, aber nicht um den Klimaschutz. Es war vorher schon höchst zweifelhaft so Menschen zu erreichen, nun ist es gänzlich verbrannte Erde.

    • @nutzer:

      man sollte etwas am teppich bleiben, könnte gut sein das der lkw der Sie platt gefahren hat, an den tod der frau, den ich sehr bedauere, schuld ist...



      radwege, elektronische warnanlagen im lkw hätten Sie schützen können...

      • @beck jürgen:

        Ein LKW ist nie Schuld an einem Unfall. Allenfalls dessen Fahrer.

        Am Unfallort gibt es gut ausgebaute Radwege (verpflichtende!). Der Unfall geschah offensichtlich auf der zweiten oder dritten Spur einer vierspurigen Straße, beide Verkehrsteilnehmer in gleicher Richtung. Angesichts dessen ist es sehr müssig, vorschnell die Frage der Schuld der beiden Unfallteilnehmer in den Raum zu stellen.

        Auch eine elektronische Warnanlage hätte da angesichts dieser Ausgangslage eher wenig geholfen.

        Wenn ein Radfaher die vorhandenen Radwege nicht nutzt können sie jedenfalls kaum einen Unfall verhindern.

    • @nutzer:

      Das sehe ich genauso.

      Die Letzte Generation will Leben retten und ist doch kaltschnäuzig genug, angesichts des Todes eines Menschen, der wie auch immer im Zusammenhang mit ihren Aktionen steht, einfach weiter zu machen.

      Ganz ohne Pause und Trauer.

      Was mich anbelangt, war es das jetzt. Sollen sie sie verknacken.

  • Frau Faeser, Sie sind opportunistisch.

    Ginge es danach sollte mensch generell den Autoverkehr verbieten. Dickere Autos zuerst.

  • Nochmals, wie wollen die Aktivisten die Einhaltung der Rettungsgasse achten, bei einem Stau, der teilweise durch die gesamte Stadt reicht?

    • @DiMa:

      Demonstrationen können angemeldet werden. So kann sich jeder darauf einstellen.Rettungswagen wissen davor bereits Bescheid, dass es Probleme geben kann (!) wenn von der Station losgefahren wird.

      Gerade Menschen, die sich mit dem Thema Klima beschäftigen sollten wissen, dass Dinge chaotisch ablaufen und sollten nicht so vermessen sein, das durch die Vorbereitung von ein paar Beteiligten ein an sich schon chaotisches System unzählig Beteiligter durch deren massiven Eingriff beherschbar ist.

      Das Thema ist auch deswegen so viral, weil diese Situation bereits mehrmals eingetreten sind und thematisiert wurden.

      • @Rudolf Fissner:

        Gut, nehmen wir an die Aktionen sind als Demonstration angemeldet (auf einer Schilderbrücke?), wie wollen die "Demonstranten" dann die Einhaltung einer Rettungsgasse über einen teils kilometerlangen Stau sicherstellen?

      • @Rudolf Fissner:

        Die Polizei hat ja auch keinerlei Kommunikationsmittel um Störungen des Verkehrs an die Zentralen der Rettungskräfte weiter zu geben.