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Mitleid mit GeflüchtetenIn Not geraten

Die Welt bangt um die Jungen, die in Thailand in einer Höhle feststecken. Um die Flüchtlinge auf dem Mittelmeer bangt kaum jemand. Warum nicht?

Was wäre, wenn die Medien über eins der Boote so detailliert berichteten? Foto: dpa

Mitleid hat gar nicht so viel mit räumlicher Nähe zu tun wie manchmal behauptet wird. Das zeigt die Geschichte einer Gruppe von zwölf Jungs und ihrem Trainer, die seit Wochen in einer Höhle in Thailand um ihr Leben bangen. Die Welt nimmt Anteil: Die internationale Presse zeigt sie bei ihrer ersten richtigen Mahlzeit seit neun Tagen, wir hören, dass sie sich Klebreis mit Schweinefleisch gewünscht haben.

Wir kennen ihr Hobby – Fußball. Wir wissen, dass viele von ihnen nicht schwimmen können, dass sie geschwächt sind, aber dass die Gruppe gut zusammenhält. Dass sie schlau waren und das Wasser getrunken haben, das von den Stalaktiten tropft und deshalb nicht krank geworden sind. Dass die ersten von ihnen aus der Höhle befreit werden konnten. Dank der Berichterstattung rund um die Uhr mit Liveblogs und Videos haben diese Jungs eine Geschichte und ein Gesicht. Sie sind in Not geraten und wir haben Angst um sie, wir hoffen und leiden mit ihnen und ihren Familien.

In Not geraten sind auch die Menschen, die über das Mittelmeer fliehen. Menschen, die versuchen, einen sicheren Hafen zu erreichen. Auch für sie ist das Wasser kein Element des Lebens mehr, sondern bedrohlich geworden, es bringt den grausamen Tod durch Ertrinken. Auch diese Menschen haben Hobbys wie Fußball oder Musik hören, haben ein Lieblingsessen, Eltern, Geschwister, die um sie bangen, die sich auf ein Wiedersehen freuen.

Was wäre, wenn wir – die Medien – unsere Kameras und Mikrophone auf eins dieser Boote richteten? Wenn wir – die Leser*innen, Hörer*innen und Fernsehzuschauer*innen – unsere Aufmerksamkeit und Anteilnahme den Menschen in den Booten zuwendeten?

Ähnliche Geschichten

Wir könnten eine ähnliche Geschichte erzählen, einer ähnlichen Geschichte zuhören. Über Fußballfans, Nichtschwimmer*innen, Student*innen, Söhne und Töchter. Über Erlebnisse, in denen Menschen zu Freunden geworden sind, über Lebensgefahr, in der sie zusammengehalten haben. Von der Freude über sauberes Wasser und ein warmes Essen nach strapaziösen Tagen. Von der Erleichterung, mit der Familie zu telefonieren oder eine*n Freund*in in die Arme zu schließen. Auch die Menschen, die übers Mittelmeer fliehen und die zu Hunderten dabei sterben, haben ein Gesicht und eine eigene Geschichte.

Acht Jungen aus Höhle gerettet

Aus der teils überfluteten Höhle in Thailand sind am Montag vier weitere Jungen herausgeholt worden. Das sagte ein Mitarbeiter des thailändischen Spezialkommandos, das federführend an dem Rettungseinsatz beteiligt ist. Damit wurden bislang acht der Jungen aus dem Höhleninneren ins Freie gebracht.

Am zweiten Einsatz zur Rettung der Jungen und ihres Fußballtrainers aus der Höhle waren am Montag dieselben Taucher beteiligt, die am Vortag vier der Jungfußballer aus der Höhle geholt hatten. Die zwölf Jungen im Alter zwischen elf und 16 Jahren sowie ihr 25-jähriger Coach waren nach einem Trainingsspiel am 23. Juni bei einer Erkundungstour in der Höhle von plötzlichem Starkregen überrascht worden. Seitdem saßen sie im Inneren des Höhlenkomplexes fest. (ap)

Aber die Frage ist, ob wir diese Geschichte auch mit der gleichen Geduld und der gleichen Anteilnahme hören wollen würden. Denn es gibt – bei aller Ähnlichkeit – gewichtige Unterschiede. Die Geschichten der Flüchtlinge, die im Mittelmeer in Not geraten, erzählt uns zugleich viel über unser eigenes Versagen und über unseren Rassismus.

Dass die Menschen auf dem Mittelmeer in Not geraten, hat mit uns in Europa direkt zu tun. Mit unserer kolonialen Vergangenheit, mit unserem Lebensstil, mit unserer Politik. Wer hier hinsieht und hinhört, dem zeigt sich auch unsere hässliche Seite, die in Gestalt von Grenzschutzbeamten Einreise und Hilfe verweigert und in Gestalt von rechten Politikern hetzt und Seenotrettung an sich in Frage stellt.

Zu dieser Geschichte gehört, dass den Menschen in Seenot keine Elitetaucher zu Hilfe eilen und dass wir uns gleichgültig abwenden. Wie viel einfacher ist da die Geschichte der Fußballjungs aus Thailand. Sie wollen nicht viel mehr von uns als Klebreis mit Schweinefleisch und dass sie bald nach Hause kommen. Wir können uns in Europa sogar noch extra gut fühlen, weil es schließlich Tauchexpert*innen aus Großbritannien sind, von denen die ersehnte Hilfe kommt. Taucher*innen, die ihre hochspezialisiertes Können in der altehrwürdigen britischen Disziplin des Höhlentauchens nun unter Beweis stellen können.

Bei den Flüchtlingen, die übers Mittelmeer irren, ist dieses gute Gefühl nicht zu haben. Nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration sind seit Anfang des Jahres im Mittelmeer über 1.412 Menschen gestorben, allein im Juni waren es 629. Da reicht es schon lange nicht mehr, nur Zuzuhören. Da müssten wir handeln.

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67 Kommentare

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  • mit Fundamentalisten kann man nicht diskutieren, und auch linke Idealisten meinen, ihre Diskurshoheit bereits gerettet zu haben, wenn sie das letzte Wort hatten .... was soll's.

    solange auf deutschen strassen obdachlose liegen, solange rentner_innen oder pflegebedürftige nach mehr als vierzigjähriger Berufstätigkeit keinen menschenwürdigen Alltag führen können, solange Butterwegge und Leggewie Kinderarmut und überschuldete Kleinhaushalte mit abgesperrtem Strom et al. beklagen, solange bleibt das Narrativ von der unbeschränkten Aufnahmefähigkeit der "reichen" BRD und dem Primat der "Humanität" .... unglaubwürdig.

    und sicherlich werden die 20 Milliarden € jährlich, die priorisierte Belegung von Wohnungsneubauten mit "Flüchtlingen" bewirken, dass die unerträglichen Schreihälse der AfD noch mehrere Legislaturperioden in dt. Parlamenten verharren ....

  • Asoziationen:



    Thailand: Urlaubsland- friedvolle fleißige Menschen- exotisch fern



    Afrika- schwarz, arm, vor der Haustür bettelnd.



    Den Rest macht die Abspaltung hinsichtlich Erhalt der persönlichen Passivität trotz Anteilnahme. Die billigste Befriedigung empathischen Triebs.

  • Auf Tagesschau.de gab´s gestern ein recht gutes Interview mit dem Medienwissenschaftler Pörksen zum Thema Medien und Empathie gegenüber bestimmten Gruppen oder Verrohung (auf Rechtsaußen) gegenüber anderen Menschen.

    www.tagesschau.de/...-thailand-101.html

    Wenn's um Gesichter und persönliche Geschichten geht, nochmal meine Gedanken von gestern:

    Der einzige aus der Gruppe, der sich beim ersten Auffinden des gesamten Teams auf Englisch gegenüber den britischen Tauchern verständlich machen konnte, war der 14-jährige Abdul Sam On.

    Der Grund: Abdul, staatenlos, ist ein unbegleiteter, minderjähriger Geflüchteter aus dem benachbarten Myanmar. Er stammt aus dem vom Bürgerkrieg zerrütteten Wan-Staat. Thailand hat 400.000 Geflüchtete aufgenommen.

    Abdul spricht Burmesisch, Chinesisch, Englisch & Thai, spielt Klavier und leidenschaftlich gern Fußball. Er hat seine Familie zurückgelassen, um eine bessere Schulausbildung zu erlangen.

    Er besitzt keinen Pass, keine Geburtsurkunde

    Gemäß dem von Hysterie & Hass getriebenen Teil der deutschen & US-amerik. Öffentlichkeit am ganz rechten Rand wäre Abdul ein

    -Krimineller

    -skrupeloser Invasor in die Sozialsysteme

    -Asyltourist

    -Terrorist

    -Massenvergewaltiger

    (Quelle: SBS, austral. ÖR-Sender, vergleichbar mit 'arte') is.gd/r6xU4E

    "Wir können uns nicht von Kinderaugen erpressen lassen" Gauland, Vogelschiss-Partei, 24.02.2016, WELT) Quelle: is.gd/4Zhkib

    • @Tom Zwanziger:

      Übertreiben war wohl nicht schon gestern?

      Dass so ein kleiner Mensch Bildung einzuschätzen weiß, ist allerdings sehr bewundernswert.

    • @Tom Zwanziger:

      Vielen Dank!

      • @lions:

        Ich würde vor Ihnen und Herrn Zwanziger den Hut ziehen, wenn Sie einen Verein gründen würden, der es Kindern geordnet, nämlich ohne Fluchtgefahren (unterwegs), ermöglicht, ausgebildet zu werden, und auch gleich mit Papieren, damit der Lebenslauf noch besser läuft als ohne.

        • @Gerhard Krause:

          Gut, da wären wir schon drei; sechs sind nötig.



          Ansonsten: Wohl nicht verstanden, was Herr Zwanziger mitteilen wollte.

          • @lions:

            Mit Ihnen gehe ich nicht. Sie sind mir als Frau viel zu klug. ;-)

  • „Menschen, die versuchen, einen sicheren Hafen zu erreichen.“

    Was ist mit der zurückgelassenen Mehrheit? – Mit den Menschen die nicht über die Mittel für ihre Flucht verfügen?

    Flucht löst kein einziges soziales Problem vor Ort! Auch nicht die (vergebliche) Hoffnung der Verwandten in den Krisenländern, zu einer späteren Zeit von ihren geflüchteten Verwandten in Europa materiell und finanziell versorgt zu werden, trägt zu keiner Lösung der sozialen, ökologischen und ökonomischen Probleme -zu Hause- bei!

    Was ist mit der zurückgelassenen Minderheit, die bemüht ist im Interesse der Mehrheit der Gesellschaft eine sozialpolitische, wirtschaftspolitische und gesellschaftspolitische Zukunft zu erkämpfen?

    Wollen die heutigen Flüchtlinge, in ihrer großen Mehrheit, bewusst und unbewusst, ihre Herkunftsländer den einheimischen Oligarchen und korrupten Eliten widerstandslos – zur Ausbeutung und Plünderung – überlassen? Wenn sie ihre Völker nicht im Stich lassen wollen, dann müssen sie sich auch am Befreiungskampf beteiligen und dürfen sich nicht am (vorgeblichen) europäischen Konsumparadies berauschen!

    Die heutigen Flüchtlinge müssen selbst ein Teil der nationalen Widerstandsbewegung und Befreiungsbewegung werden!

    • @Reinhold Schramm:

      Stramme Forderungen von jemandem dessen Leben nicht bedroht ist, weder durch Mangel, noch durch Gewalt.



      Es ist zwar richtig, dass die Probleme in den Herkunftsländern nicht durch Flucht gelöst werden, aber man kann es dem Schwachen durchaus nachsehen, wenn er nicht den Mut des Satten und Sicheren aufbringt.



      Deutschland hat als Staat weitaus mehr Möglichkeiten, die Situation vor Ort zu verbessern. Viel wäre schon durch Unterlassung, sprich ohne Waffenlieferungen, Zerschlagung der regionalen Wirtschaften und Unterstützung jener Despoten, die den Rohstofffluss sichern oder geostrategisch von Vorteil für die eigene Weltpolitik sind, erreicht.



      Man nehme das Beispiel der Kurden in Syrien und in der Türkei, die wohl auch bald einen Teil der Flüchtlinge weltweit darstellen werden, wenn Erdogan, unterstützt durch die BRD und Rheinmetall sich an die Errichtung eines Großtürkischen Reiches machen wird.



      Auch diese werden dann wohl für ihre Situation verantwortlich gemacht.

      • 6G
        61321 (Profil gelöscht)
        @Hampelstielz:

        Wir sollten in der Diskussion nicht immer alles in einen Topf werfen. Flucht und Migration, weil einem der Kampf mit korrupten Eliten oder es mit marodierenden Banden aufzunehmen nach einer nunmehr 60-jährigen nachkolonialen Entwicklung ausweglos erscheint einerseits, und Flucht vor heranmarschierenden Armeen und Bomben werfenden Flugzeugen andererseits. Ursachen gibt es vielerlei verschiedene. Allerdings brauchen open borders Apologeten nicht weiter zu differenzieren, das versteht sich.



        Das Engagement der Kurden bis zur Selbstopferung mit mehr oder weniger klaren Zielen und Visionen von veränderten Verhältnissen vor Ort werden Sie sicherlich nicht bestreiten. Auch in vielen Staaten Afrikas sind einst Leute mit Visionen angetreten, es ist lange her.

  • 7G
    74450 (Profil gelöscht)

    "Thailand wird von einer Militärjunta regiert. Aber ich will niemandem den Urlaub versauen..."

    Wenn deutsche Menschen dort Urlaub machen dürfen, ist es aber schon ein sicheres Herkunftsland, oder?

  • Der Unterschied zwischen der Fußballmannschaft und den Flüchtlingen, welche im Mittelmeer ertrinken, liegt hauptsächlich darin, dass der Fußballclub nicht negativ von den Medien und den Konsumenten besetzt ist.



    Die Flüchtlinge werden vor allem seit drei Jahren, seit dem die Grenzen von Merkel geöffnet wurden, in den Medien überwiegend negativ besetzt!

    Da gibt es die Silvesternacht Grabscher und Vergewaltiger, Vergewaltiger im allgemeinen, die Bombenleger, die Terroristen und die mehrfach Asylantragssteller, welche damit ja Betrügen. Selten wird im Zusammenhang mit Migranten positive Berichte verfasst!

    Wen verwundert es, wenn sich niemand so richtig für eine derart Negativ besetzte Gruppe Menschen sorgt, wenn diese auch noch auf einem Illegalen Weg in dieses Land kommen wollen?

    Das wir eigentlich alle Afrikaner sind, wird geflissentlich vergessen, denn von Afrika aus wurde vor etwa 100.000 TSD Jahren Europa besiedelt. Wir haben unsere Schwarze Haut erst tausende Jahre später abgelegt, weil wir sonst nicht genug Sonne hätten tanken können!



    Alle Innovationen der menschheitlichen Entwicklung kamen aus Afrika, wer weiß, welche genetische Verbesserung der Menschheit gerade im Mittelmeer von uns Europäern zum ertrinken verurteilt wird?

    Es ist eine enorme Unmenschlichkeit, die dort zugelassen wird und das in der Hauptsache und Gerade von den Politikern, die nicht nur im Denken überaltert sind sondern auch von der Natur her!

    Diese Abschottung hätte uns unsere Existenz zu Urzeiten das Überleben gekostet, aber vielleicht wären die Europäer ja dann immer noch Neandertaler, denn benehmen tun wir uns zu mindest so!



    Brachialisch, Hart im Nehmen, aber vielleicht doch nicht so intelligent, wie manche Genetiker den Neandertalern zugestehen wollen, denn das was hier gerade passiert, wirkt nicht sehr Intelligent!!!

    • 9G
      90634 (Profil gelöscht)
      @urbuerger:

      Aktuelle Forschungen legen übrigens nahe, dass der Neanderthaler hauptsächlich deswegen ausstarb, weil er friedlicher und weniger expansiv als sein Kollege Sapiens war und von diesem niedergemetzelt und verdrängt wurde.

      Nur, um ihnen mal eine kleine Idee davon zu geben in welche Richtung sich das bewegen kann, wenn man einfach mal ahnungslos so ein Thema aus der Schublade kramt und in die Diskussion wirft.

      Eher nicht zu empfehlen.

    • 6G
      61321 (Profil gelöscht)
      @urbuerger:

      .



      "Alle Innovationen der menschheitlichen Entwicklung kamen aus Afrika"



      Mit ein paar wenigen, unbedeutenden Ausnahmen. Die Friedmann-Lemaître-Gleichungen wurden nicht in Kinshasa aufgestellt.

  • Ich möchte es fast noch einfacher ausdrücken:

    Egal ob man die Jungen und den Trainer gerettet hätte oder nicht, es wäre eine kurze Episode gewesen, die spätestens 1 Monat später so gut wie keinen mehr in Europa interessieren würde. Außerdem kann man ANDEREN schön dabei zusehen, wie sie helfen, was uns Europäer eben NICHTS kostet ("sie wollen nur Klebreis und Schweinefleisch, sonst nichts").

    Die Flüchtlinge kommen jeden Tag, jede Woche, jeden Monat und sie sind auf der Suche nach einem besseren Leben. Viele Europäer assoziieren damit, dass sie selbst etwas abgeben müssen, was nicht stimmt....aber ihnen eingeredet wird. Deswegen haben viele kein Mitleid, denn sie umtreibt eher der Futterneid und das Revierverhalten.

    • 9G
      98589 (Profil gelöscht)
      @Jan Berger:

      Sie schreiben:



      "Viele Europäer assoziieren damit, dass sie selbst etwas abgeben müssen, was nicht stimmt"

      Die Europäer müssen nichts abgeben?



      Wie naiv sind Sie denn? Wer bezahlt die Sozialleistungen, die Auffstockung des Mindestlohns, die Unterbringung, die Verpflegung, die Behandlung beim Arzt oder im Krankenhaus ?



      Kleiner Tipp:



      Es sind die Menschen, die arbeiten und Steuern zahlen.



      Es ist nicht der liebe Gott, der Geld vom Himmel regnen läßt.

      Was nicht heissen soll, dass Menschen in Not nicht geholfen werden muss. Es darf aber nicht so unverhohlen die Wahrheit verdreht werden, wie Sie das tun.

    • 8G
      80975 (Profil gelöscht)
      @Jan Berger:

      "Viele Europäer assoziieren damit, dass sie selbst etwas abgeben müssen, was nicht stimmt"

      Das könnte man ja vielleicht noch einmal überdenken. So eine Aussage ist m. E. vermessen – man muss sie sich leisten können.



      Vielleicht gilt das für Menschen mit relativ hohem Auskommen und gut betuchten familiären Rückhalt. Menschen in prekären Lagen werden das zwangsläufig anders erleben. Uneingeschränkte Migration, ohne die Unterscheidung zwischen Arbeitsmigration und denen die um Leib und Leben fürchten müssen, stellt sehr wohl ein Konkurrenzverhältnis her.



      Wer hier Solidarität fordert, der sollte m. E. auch eine Perspektive auf die haben, die im Dienstleistungssektor, zum Mindestlohn und befristet, ihre Existenz bestreiten müssen. Wir huldigen hier dem Neoliberalismus und da wird - nach unten weg - alles zu einer Reise nach Jerusalem.



      Und nur um das vorab klar zu stellen: Ich halte eine Uneingeschränkte Zuwanderung für Irrsinn. Nicht das Recht auf Asyl - das müsste meiner Meinung nach wieder gestärkt werden, anstatt danach zu gehen, wer uns hier nützlich ist und wer eben nicht. Ich denke, die Empörung gehört an die politischen Entscheidungsträger gerichtet, die ganze Staaten destabilisieren oder die Genehmigung dafür geben Afrika mit Importen zu überschwemmen oder deren Küstengebiete abzufischen und… und…



      Sich moralisch über die zu stellen, denen es eh schon beschissen geht, ist einfach, wenn man selbst nicht zwischen dem Job-Center und Arbeitgebern wie H&M, Amazon pendeln muss.

      Und Mitleid habe ich sehr wohl. Uneingeschrenkte Aufnahme ist trotzdem nicht die Lösung. Wie soll das zu bewältigen sein unter den gegeben Bedingungen?

      • 9G
        90634 (Profil gelöscht)
        @80975 (Profil gelöscht):

        "Wer hier Solidarität fordert, der sollte m. E. auch eine Perspektive auf die haben, die im Dienstleistungssektor, zum Mindestlohn und befristet, ihre Existenz bestreiten müssen."

        Vergessen Sie's. Jene Perspektive haben diese Leute schon lange nicht mehr. Für die ist das nur der ungebildete, nervige Pöbel der rechts wählt weil er zu dumm ist und den Hals nicht vollkriegen kann, obwohl er doch im Vergleich zum Rest der Welt so unglaublich privilegiert ist. Durfte ich letztens fast wortgleich in einer ASTA-Runde hören. Lustigerweise alles Menschen ohne Bezug ins prekäre Millieu, fühlten sich aber seeeehr links.

        • @90634 (Profil gelöscht):

          Es gibt genügend Menschen, welche aus prekären Verhältnissen stammen und sich als eher links einstufen würden. Diese werden dann als Schmarotzer von rechter Seite dargestellt, falls sie Hartz IV beziehen, obdachlos sind oder sonstwie nicht in die rechte, ordentliche Weltanschauung passen.



          Den Mythos der uneingeschränkten Zuwanderung haben ebenfalls rechte Kräfte erfunden. Diese gab es nie und wird auch nicht dadurch gefordert, dass man Menschen aufnimmt, die Hilfe benötigen.

    • @Jan Berger:

      Ich würde ja darauf wetten, dass viele Menschen in Deutschland sogar bereit wären, für diese Jungen zu spenden.

  • Hmm? Die allgemeine sozial-mediale Lust nach "Sensationen" .. beherrscht die Journalistik.. speziell dann, wenn das Volk sich mit der geschilderten Logik der story moralisch identifizieren kann! Demhingegen sind soziale `happenings´wie im Mittelmeer, auf Flucht in die "Freiheit" (?) ertrinkende Menschen eine unerwünschte journalistische Fakt Information! Auch deshalb, weil der `normale´EU Wohlstandsbürger sich nicht mit der `mysteriösen´Mentalität der vielen Flüchtlinge aus Afrika identifizieren kann! Mangel an Empathie, Unkenntnis so? Da wird die Kraft des Investigativen Journalismus herausgefordert.. wie hier, in der TAZ !

  • Ich bin für Mitleid, aber nicht für dessen Konzentration auf eine Gruppe.

    Wo ist hier das Mitleid für Obdachlose, sind übrigens ebenfalls Menschen anderer Herkunft dabei, wo für die noch immer vermissten Minderjährigen, die wir zu verzeichnen haben (möglicherweise werden derzeit 10.000 Kinder in Deutschland vermisst), Tod aufgrund Armut auch in Europa oder Deutschland, Selbstmorde in Italien, die auf die s.g. Eurokrise und die damit verbundene Rezession in Italien zurückgeführt werden pp.

    Heißt es "Flüchtling", hier in der taz war neulich ein guter Kommentar zu diesem Reflex zu lesen, schlagen Kreise von Menschen in einem pos. Sinne sofort die Hände über dem Kopf zusammen und wollen tätig werden, werden Kritiker als inhuman oder "besorgt" bezeichnet.

    Mir persönlich erschließt sich schon wissenschaftlich nicht, dass ein Mensch besser als der andere sein soll.

  • Man nennt das, soweit ich weiß, "Apspaltung", wenn Dinge, wie z.B. Tausende verhungernde Kinder pro Stunde, mental nicht zu bewältigen sind; dafür wendet man sich anderen Dingen zu und ist dabei durchaus auch hilfsbereit und bangt mit ganzem Herzen, denn dort sind ja Lösungen möglich, Taucher, Feuerwehr. Bei den hungernden Kindern müsste ja die ganze Welt umstrukturiert werden, das geht dann doch über die Vorstellungskraft hinaus. Deshalb auch bei den Flüchtlingen: am Besten alle draußen lassen; bloß nichts verändern; das schafft die Feuerwehr nicht.



    Deutschland kann nicht die Welt retten; es könnte aber wesentlich mehr für eine friedlichere Welt tun, z.B. Waffen nur noch für die Landesverteidigung herstellen; das wäre schon mal ein Signal. Und mit den Billigexporten von Fleisch und Milch nach Afrika nicht die dortige Landwirtschaft zerstören etc. etc. etc.

  • Basis ist wohl der PostF*cktizism umgekehrter Vorzeichen, - Trump, ick hör' dir trappsen:

    "Um die Flüchtlinge auf dem Mittelmeer bangt kaum jemand"

    "Was wäre, wenn wir – die Medien – unsere Kameras und Mikrophone auf eins dieser Boote richteten? Wenn wir – die Leser*innen, Hörer*innen und Fernsehzuschauer*innen – unsere Aufmerksamkeit und Anteilnahme den Menschen in den Booten zuwendeten?"

  • Die thailändischen Behörden werden auch handeln: Man wird ein Schild vor die Höhle stellen: "Lebensgefahr. Betreten verboten." Vielleicht wird man noch rigoroser handeln und den Eintritt versperren. Und man wird Menschen für dumm und verantwortungslos halten, die diese Warnungen und Sperren dennoch übertreten. Das Mitleid wird 0 sein.

    • @Laurenz Kambrück:

      Ich hab gelesen, dass die Höhle touristisch genutzt werden soll. Leider weiß ich die Quelle nicht mehr. Also ohne Gewähr.

  • Kommentar entfernt. Bitte halten Sie sich an die Netiquette.

    Die Moderation

    • @Faktenliebhaber:

      Hier kommt wohl des Deutschen Kernkompetenz zum Einsatz. Back to 30s?

    • @Faktenliebhaber:

      Wenden Sie es nur mal auf die Kinder in den Schlauchbooten an, und dann wissen Sie, was für einen Unsinn Sie da schreiben.

    • @Faktenliebhaber:

      Genau so ist es.

    • @Faktenliebhaber:

      Mehr noch: Das Geschehen war nicht nur für sie unabsehbar, sondern die Entscheidung wurde vom Trainer übernommen. Der war zu ignorant, um das Schild am Eingang der Höhle zu ignorieren und wohl auch überfordert sich zu sagen, dass man in der Zeit der heftigen Regenfälle des Monsuns nicht in eine solche Höhle geht. Als Erwachsener hat er wohl sein Gehirn bei der Entscheidung völlig ausgeschaltet!

      Zur nächsten Antwort (Virilio) will ich auch einen Kommentar abgeben: Leute, die von Hartz 4 leben. müssen wirklich mit einem wesentlich weniger hohen Lebensstandard leben als dies der Durchschnitt de



      r Bevölkerung tut. Aber dennoch deckt dieser Betrag die wichtigsten Bedürfnisse für das Leben. Die Menschen im Norden Thailands, wo sich die Rettung abspielt, wären froh, wenn sie im Durchschnitt soviel finanzielle Mittel wie Hartz 4 zur Verfügung hätten.

    • @Faktenliebhaber:

      "Die Thailänder sind Opfer eines für sie nicht vorhersehbaren Geschehens geworden."

      Wer sich in solch eine Höhle begibt, riskiert offenbar auch sein Leben.

    • 8G
      81331 (Profil gelöscht)
      @Faktenliebhaber:

      ...das viele Menschen in Afrika nichts zum Essen, keine Perspektiven haben, war auch nicht "vorhersehbar".



       

      Kommentar gekürzt. Bitte halten Sie sich an die Netiquette.

      Die Moderation

      • 8G
        83379 (Profil gelöscht)
        @81331 (Profil gelöscht):

        Die Flüchtlinge die kommen sind aber nicht die ohne Perspektive und Essen weil die kriegen das Geld nicht zusammen für die Flucht. Die die kommen haben zumeist Arbeit und zumindest rudimentäre Ausbildung genossen. Sie möchten sich aber (absolut verständlich) nicht mit einem Leben in der unteren Mittelschicht Afrikas zufrieden geben sondern das schöne Leben haben das ihnen im Fernsehen und im Internet immer gezeigt wird.

        Zum generellen Thema, der Tod eines Menschen ist eine Tragödie, der Tod von tausenden ist eine Statistik. So ist die menschliche Wahrnehmung. Steigen die Todeszahlen nur hoch genug werden sie so abstrakt das sie erträglich werden.

        • @83379 (Profil gelöscht):

          Oder es kommen jene, die restlos alle Ersparnisse ihrer Familie aufgeopfert haben. Die Mittelschicht in Gambia z.B. kannst du mit der Lupe Suche.

    • @Faktenliebhaber:

      Geflüchtete haben das gute Recht auf Asyl und Hilfe und dieses Recht wahrzunehmen ist auch ihr Ziel. Dafür schippern sie wochenlang in einem Schlauchboot übers Mittelmeer, in der Hoffnung heil anzukommen, nicht um einen illegalen Grenzübertritt zu versuchen. Sie tun das, weil es für sie die einzige und letzte Möglichkeit darstellt ihrer elenden Lebenssituation der Kriege und/oder des Hungers zu entkommen. Dies als Erpressungsversuch darzustellen zeugt von einer starken Ignoranz und einem Unverständnis gegenüber fremden Menschen und deren Intentionen. Würden sie versuchen, jemanden zu erpressen, indem sie ihr eigenes Leben aufs Spiel setzen, wobei der größte Erfolg ist, in Zukunft in überfüllten Lagern statt in einem Kriegsgebiet zu wohnen?

      Emotionales PS: Deutsche Kartoffeln wie sie widern mich an!

      • 7G
        74450 (Profil gelöscht)
        @Stie fel:

        Danke für die Gegenrede gegen diesen Unsinn!

    • @Faktenliebhaber:

      Thx for the facts.

  • Ich halte von dem Artikel wenig, denn es gab vor gut 1,5 Jahren ein Bild eines ertrunkenen kleinen Jungen, der sehr viel Empathie in Europa hervorrief - ganz ähnlich den Fußball-jungen in der Höhle jetzt.



    Wenn aber jetzt jede Woche 15 Jungen mit ihrem Trainer in einer Höhle fest stecken würde, würde das Interesse auch nachlassen und man würde irgendwann die Frage stellen, ob man in Thailand die Höhlen vielleicht besser sichern und die Menschen besser aufklären müsste.

  • 9G
    99960 (Profil gelöscht)

    Die Frage, die der Artikel stellt, kann wohl nicht ganz ernst gemeint sein, oder?



    Was wir aus Thailand erleben, ist eine Geschichte, die sich boulevardesk aufbereiten lässt ohne, dass man sich tiefer verstricken muss, man kann am Schicksal der Jungs einfach konsumistisch teilnehmen.



    Zudem handelt es sich um eine handvoll Menschen, was ein enormer Unterschied ist zu den abertausenden ist, die sich in Schlauchboote setzen und auf ein neues Leben in Europa setzen. Die Flüchtlingsthematik stellt zudem unsere gesellschaftliche Verfasstheit als ganzes in Frage und geht mit enorm viel Arbeit einher, die sich eigentlich niemand ernsthaft machen will, in der Mehrzahl auch die nicht, die zur Rettung aufrufen.



    Die Flüchtlingsthematik ist eine Problemstellung für Jahrzehnte, der gerette thailändische Junge geht nach kurzer Zeit wieder seinem geregleten Leben nach.

  • 9G
    90634 (Profil gelöscht)

    Ich stimme zu, dass beim Thema Flüchtlinge aus Bequemlichkeit viel weggeschaut und ignoriert wird. Aber aus diesem Artikel spricht doch einfach nur der Frust darüber, nicht die ganze Welt bekehrt zu haben.

    Diese Geschichten von Flüchtlingen die Fußballspieler, Söhne und Töchter etc. sind, die werden erzählt. Und es gibt Menschen die ihnen zuhören. Nein, es sind lange nicht alle, die das tun, aber deshalb gleich alle per "wir" in Sippenhaft zu nehmen und zu unterstellen, niemanden würde es interessieren - das erscheint mir wie ein Schlag ins Gesicht all der Menschen, die es interessiert und die handeln.

    Und glaubt die Autorin ernsthaft, indem sie mit dieser "ja das ist schlimm, aber schau dir XY an" Aussage zwischen ein anderes Thema grätscht stärkt sie die Empathie für ersteres? Wen will man denn eigentlich erreichen: diejenigen, die sich ohnehin für das Leid der Flüchtlinge interessieren und bei der Lektüre des Artikels enttäuschte Zustimmung ob der Apathie unserer Gesellschaft verspüren; oder diejenigen, welche das Thema nicht (mehr) tangiert und die im Artikel aus irgendeinem Grund mit "wir" angesprochen werden? Will die Autorin nur mit dem Finger auf diese "wir" zeigen oder will sie wirklich etwas bewirken?

    Falls die Intention zweiteres war: das war wohl ein Schuss in den Ofen ... .

  • Es sind letztenendes die Medien die die Berichterstattung lenken, weniger die Leser...

    Wie kommen Medien eigentlich auf das Wir?

  • Was wäre, wenn die Medien über eins der Boote so detailliert berichteten? - Nun, daran haben sich ja schon Legionen von Journalisten, Filmemachern, Künstlern und auch die TaZ abgearbeitet. Genauso könnte man aber auch fragen, warum das Schicksal somalischer Flüchtlinge, die im Golf von Aden zu Tausenden ersaufen, keine Meldung wert ist. Weil die "bloß" in den Jemen flüchten? Die Berichterstattung ist, wie auch die Bemühungen der Organisationen, die im Mittelmeer aktiv sind, schlicht selektiv. Und im Moment ist eben Thailand dran. Ach ja, übrigends, bevor es in Vergessenheit gerät: Thailand wird von einer Militärjunta regiert. Aber ich will niemandem den Urlaub versauen...

  • 8G
    88181 (Profil gelöscht)

    Vielleicht ist die fehlende Empathie mit den Flüchtlingen ja Ausdruck der Härte die man braucht, damit einem das tägliche Ertrinken im Mittelmeer, das Verdursten in der Wüste oder zu Tode gefoltert werden in den libyschen Lagern, nicht zu nahe kommt.

    Oder dem Sterben im Jemen oder in Somalia, Menschen in Stücke gerissen von Autobomben.

    Die Welt ist ein grausamer Ort für sehr viele Menschen.

    Vielleicht kommt es einem deswegen entgegen, um das Leben von zwölf Jungs zu bangen, die in einer Höhle eingeschlossen sind.

    Das ist übersichtlich, wenn auch tragisch. Und wird sicher eher verfilmt werden, als das Elend der Flüchtlinge.

    • 8G
      81331 (Profil gelöscht)
      @88181 (Profil gelöscht):

      ..."Die Welt ist ein grausamer Ort für sehr viele Menschen", also lasst uns in den Sessel furzen und Fußball-WM gucken. Oh, ganz vergessen, "Die Mannschaft" ist ja bereits ausgeschieden *lol*

      • 8G
        88181 (Profil gelöscht)
        @81331 (Profil gelöscht):

        Kommentar entfernt. Bitte bleiben Sie sachlich.

  • Ganz einfach. Die erste fluechtlinge wurden aehnlich medial beachtet.



    Es geht auch umgekehrt. Wenn jeden monat 2 fussballmannschaften in die hoehle gehen und feststecken, wird die individuelle Aufmerksamkeit schnell abnehmen und nur noch Kopfschütteln hervorrufen.

    • @fly:

      Womit Sie völlig recht haben.

      Außerdem ziehen Kinder immer mehr als Erwachsene.

      Beides weiß die Autorin, dazu ist sie lange genug im Geschäft.

    • @fly:

      Zeigen Sie mir doch mal die mediale Beachtung der ersten Flüchtlingsboote, die gekentert sind.

      • 9G
        90634 (Profil gelöscht)
        @Maike Lala:

        "Zeigen Sie mir doch mal die mediale Beachtung der ersten Flüchtlingsboote, die gekentert sind." Linke Medien, die darüber berichteten und immer noch berichten (wie die taz) zählen wohl nicht als "mediale Beachtung", nehme ich an. Also wollen Sie eigentlich sagen "Zeigen Sie mir doch mal die mediale Beachtung bürgerlicher/rechter Medien der ersten Flüchtlingsboote, die gekentert sind."



        Dann wiederum liefen in den letzten 3 Jahren zu diesem Thema sogar auf dem ZDF Berichte und Dokumentationen, die das Sterben im Mittelmeer zum Thema hatten.Die ARD hat erst vor 3 Tagen eine Dokumentation zu dem Thema, dass das Sterben im Mittelmeer politisch zu wenig Beachtung findet, hochgeladen. Bei den bürgerlichen Medien wird jedenfalls teilweise darüber berichtet.



        Hm, also geht es vielleicht doch eher um rechte Medien? Dass die darüber nicht berichten verwundert jetzt weniger. Ja, worum geht es hier eigentlich überhaupt?

  • Ganz einfach: Die Menschen in den Schlauchbooten auf dem Mittelmeer erinnern uns sehr unangenehm an die Möglichkeit der Armut und Schutzlosigkeit.

  • 2G
    2730 (Profil gelöscht)

    Das größte Problem des Artikels sind die zu Grunde liegenden Anahmen. Ich denke, die Autorin irrt, wenn sie glaubt, die Welt "bange" mit den Jungs in der Höhle. Nein, Frau S., es ist ganz anders: Für die meisten Menschen ist es Entertainment. Eine Doku-Soap. So etwas ähnliches wie Fußball, nur mit tauchen statt Elfmeter schießen.



    Und mit dem "Hach-bin-ich-gut-Gefühl", wenn man sich mit-leidend sanft in sein Kissen kuschelt.



    Ein zweiter Aspekt: Wenn die Jungs alle gerettet sind, stehen sie nicht - wahrhaftig oder metaphorisch - vor unserer nationalen Tür. Die bleiben schön in Thailand.

    Außerdem würde ich wetten, dass das Interesse nur halb so groß wäre, wenn Deutschland noch bei der WM mitspielen dürfte.

  • "Menschen arbeiten gemeinsam, um eine Bedrohung durch Naturkräfte abzuwehren" vs



    "Menschen konkurrieren miteinander um knappe Ressourcen und streiten um disparate Gesellschaftskonzepte"

  • Vielleicht liegt es an einer "Übersättigung" des Themas Flüchtlinge? Seit 2015 werden wir multimedial mit dem Thema konfrontiert. Tagtäglich. Allabendlich.

    • 8G
      81331 (Profil gelöscht)
      @Nicky Arnstein:

      ..."Übersättigung"? Zuviele Tote, oder wie darf ich das verstehen?

      • @81331 (Profil gelöscht):

        Wenn man tagein, tagaus mit demselben Thema konfrontiert wird, neigen die meisten Menschen dazu, abzustumpfen. Hinzu kommt, dass die Flüchtlingsopfer kein Gesicht haben. Würde man über Einzelschicksale von Flüchtlingen berichten, sähe es vielleicht anders aus.

  • Mit den Jungs in der Höhle hat doch niemand echtes Mitleid. Es geht doch eher um die Sensation, das außergewöhliche, Hollywood echt live und in Farbe halt.

    All das bietet das Mittelmeer wohl eher nicht. Eine verbesserte Berichterstattung würde also nix bringen.

  • Wer soll bitte dieses "Wir" sein?

    Ich gehöre zweifellos zu den Leser*innen dieses Artikels.

    Dennoch erzählt mir die Geschichte nichts über mein eigenes Versagen und nicht über meinen Rassismus, wie der Artikel behauptet.

    Ich habe auch keine koloniale Vergangenheit und keine Politik. Es dürfte wohl eher die Politik der afrikanischen Staatschefs sein, die versagt.

    Ich habe keine hässliche Seite in Gestalt von Grenzschutzbeamten oder rechten Politikern.

    Ich fühle mich auch nicht gut, weil nun gerade britische Taucher in Thailand unterstützen. Ich hätte mich wirklich nicht anders gefühlt, wenn sie von den kapverdischen Inseln gekommen wären.

    Warum die thailändischen Jungen nun mehr mediale Aufmerksamkeit bekommen als Menschen, die in Schlauchbooten nach Italien wollen und dabei oft ertrinken, das kann man diskutieren.

    Aber bitte nicht mit diesem Pathos. Mich spricht er zumindest nicht an.

    • 8G
      81331 (Profil gelöscht)
      @rero:

      ...ja, und wieder mal hat keiner was gesehen, was bemerkt, was mitbekommen.



      Die Deutschen sind ALLE (Unschulds) Engel.

      • @81331 (Profil gelöscht):

        Seit 2013 (oder länger) berichten die Nachrichten jeden Tag davon. Wie kommen Sie darauf, dass "keiner was gesehen, was bemerkt, was mitbekommen" hat???

      • @81331 (Profil gelöscht):

        Es gibt seit Jahren genug Artikel, um mitzubekommen. dass da Menschen mit Schlauchbooten unterwegs sind nund in Seenot geraten.

        Das bezweifle weder ich noch der Artikel.

  • "Sie wollen nicht viel mehr von uns als Klebreis mit Schweinefleisch und dass sie bald nach Hause kommen."

    Wenn die Mittelmeerflüchtlinge nichts anderes wollten, hälfen wir denen bestimmt genauso bereitwillig.

  • Zum Nachlesen: Solschenyzin über den "Bösewicht"...