Mehrwertsteuer auf Erdgas und Fernwärme: Lindner will das Heizen verteuern
Der Finanzminister will die Wiederanhebung der Mehrwertsteuer auf Erdgas vorziehen. Verbraucher*innen müssen dann 11 Prozent mehr zahlen.
Die Bundesregierung hatte die Mehrwertsteuer auf Erdgas wegen der aufgrund des Lieferstopps durch die Nord-Stream-Pipelines drastisch gestiegenen Gaspreise von 19 auf 7 Prozent gesenkt. Die Maßnahme sollte ursprünglich bis Ende März 2024 gelten.
Sie könne vorzeitig beendet werden, weil der Gaspreis schneller wieder sank, als man 2022 annahm, so das Finanzministerium. Bund, Länder und Gemeinden könnten durch das Vorziehen der Wiederanhebung 2,1 Milliarden Euro sparen.
Kritik an dem Vorhaben kommt von der Opposition. „Die Mehrwertsteuer auf Gas und Fernwärme zum 1. Januar von 7 auf 19 Prozent anzuheben treibt das Land tiefer in die Rezession“, erklärte Linksfraktionschef Dietmar Bartsch auf X, vormals Twitter. Der Finanzminister solle nicht Verbrauchern noch höhere Kosten aufbürden, sondern die Profiteure, die schamlos an Strom- und Gaszählern, Supermarktkassen und Zapfsäulen abkassieren, mit einer angemessenen Übergewinnsteuer belegen.
11 Prozent höhere Kosten für Verbraucher*innen
Laut Berechnungen des Vergleichsportals Verivox würden die Gaspreise für Privatkund*innen durch die Wiederanhebung um 11 Prozent steigen. Für einen Musterhaushalt mit einem Gasverbrauch von 20.000 Kilowattstunden würde das Mehrkosten von durchschnittlich 270 Euro pro Jahr bedeuten.
Angesichts solcher Kostensteigerungen ist der Vorschlag aus dem FDP-geführten Ministerium in der Ampel umstritten. „Gerade in der Heizphase können wir nicht einfach frühzeitig zu einem höheren Mehrwertsteuersatz zurück“, schrieb der finanzpolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Michael Schrodi, auf X. Auch für die Grünen soll noch nicht das letzte Wort gesprochen sein.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Rechtspopulistinnen in Europa
Rechts, weiblich, erfolgreich
Stellungnahme im Bundestag vorgelegt
Rechtsexperten stützen AfD-Verbotsantrag
Buchpremiere von Angela Merkel
Nur nicht rumjammern
Landesparteitag
Grünen-Spitze will „Vermieterführerschein“
Frauen in der ukrainischen Armee
„An der Front sind wir alle gleich“
Wirkung der Russlandsanktionen
Der Rubel rollt abwärts