2 Billionen Euro Übergewinne: Krisenprofiteure abschöpfen
Unternehmen mit Übergewinnen stärker zu besteuern, kann Öko- und Sozialkürzungen verhindern, ergibt eine Studie im Auftrag der Linkspartei.
Allein Deutschland hätte 2022 etwa 50 Milliarden Euro zusätzlich einnehmen können, heißt es in der Studie, die die Partei Die Linke in Auftrag gegeben hat. In der EU würde eine progressive Übergewinnsteuer jedes Jahr rund 107 Milliarden Euro einbringen – mehr als die Hälfte des regulären EU-Budgets. Zur Begründung verweist Trautvetter auf die exorbitanten Profite der letzten Jahre.
Laut der Studie, die sich auf OECD-Zahlen stützt, haben die 209 größten und profitabelsten Firmen 2022 weltweit Übergewinne im Wert von fast 2 Billionen Euro erzielt. Die größten Gewinner betreiben, so sieht es der Autor, zudem auch die erfolgreichste Steuerflucht. Allein der US-Konzern Microsoft habe in den letzten 20 Jahren etwa 300 Milliarden Euro an Steuern vermieden.
Um diesen Missstand zu beheben, schlägt Trautvetter eine progressive Steuer von 20 bis 40 Prozent vor. Damit würden die 25 größten Ölkonzerne jedes Jahr etwa 25 Milliarden Euro zahlen, Tech-Riese Microsoft 4 Milliarden, das Luxusgüter-Unternehmen LVMH und Tabakkonzern Philip Morris bis zu 1 Milliarde.
„Haushaltslöcher stopfen und Armut bekämpfen!
„Mit einer Übergewinnsteuer auf die unverdienten Monopol-gewinne mächtiger Konzerne wie Microsoft, Pfizer oder Goldman Sachs ließen sich die Haushaltslöcher leicht stopfen und Armut bekämpfen“, kommentiert Linken-Chef Martin Schirdewan, der als Spitzenkandidat bei der Europawahl im Juni antritt.
Doch bisher spielt dieses Thema im Wahlkampf keine Rolle. Auch die EU hält sich zurück. Sie hatte 2022 zwar eine Übergewinnsteuer, die etwa 20 Milliarden Euro einbrachte. Doch nach dem Abflauen der Energiekrise wurde sie nicht verlängert – auch Deutschland wollte nicht mehr.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
FDP stellt Wahlkampf Kampagne vor
Lindner ist das Gesicht des fulminanten Scheiterns
Paragraf 218 im Rechtsausschuss
CDU gegen Selbstbestimmung von Frauen
Partei stellt Wahlprogramm vor
Linke will Lebenshaltungskosten für viele senken
Wahlkampf-Kampagne der FDP
Liberale sind nicht zu bremsen
Sednaya Gefängnis in Syrien
Sednaya, Syriens schlimmste Folterstätte
Journalist über Kriegsgefangenschaft
„Gewalt habe ich falsch verstanden“