Lebensdauer von elektronischen Geräten: Je länger, desto besser
Black Friday, Weihnachten: Jetzt werden wieder E-Bikes und Smartphones gekauft. Eine Studie zeigt: Von Vorteil für Klima und Konto wäre Reparierbarkeit.
Bei der Produktion von Elektrogeräten entstehen Treibhausgase, die den Klimawandel vorantreiben. Durchschnittlich 3,93 Millionen Tonnen dieser Treibhausgase könnten laut der Studie den Autor*innen in Deutschland jedes Jahr eingespart werden, wenn Produkte so gebaut würden, dass sie länger halten.
Dabei bezieht sich die Studie nur auf fünf Produktgruppen: Fernseher, Waschmaschinen, Notebooks, E-Bikes und Smartphones. „Wenn man sich überlegt, wie viele Produktgruppen es gibt, ist das Potenzial riesig“, sagt Elke Salzmann vom vzbv, die die Studie betreut hat. „Produktpolitik muss ein wichtiger Bereich der Klimapolitik sein.“
Doch auch für jeden Einzelnen sind langlebige Produkte von Vorteil, selbst wenn die Anschaffungskosten stiegen. Um das zu verdeutlichen, vergleicht die Studie die tatsächliche durchschnittliche Lebensdauer der Produkte mit der Lebensdauer, die sich die Verbraucher*innen für diese wünschen würden, und zeigt, wie viel Geld durch eine längere Lebensdauer gespart würde.
Sparpotenzial von 242 Euro bei Smartphones
Ein Smartphone wird im Durchschnitt 2,5 Jahre genutzt. Gewünscht wäre eine Haltbarkeit von 7 Jahren. Würden Smartphones tatsächlich so lange halten und nicht aufgrund defekter Hardware oder vorgeplanten Softwareversagens unbrauchbar werden, könnten Verbraucher*innen 242 Euro sparen. „Das ist für den einzelnen Verbraucher natürlich kein Lottogewinn“, sagt Salzmann. Aber es zeige: „Man kann eine nachhaltige Produktpolitik machen, ohne dem Verbraucher dadurch zu schaden.“
Dass die Studie gerade jetzt erscheint, ist kein Zufall: Weihnachten steht vor der Tür, die coronabedingte Senkung der Mehrwertsteuer ist weiterhin in Kraft. Und als wäre das noch nicht genug, verlocken die Angebote rund um Black Friday zum Kauf neuer Produkte. Außerdem wird im EU-Parlament diese Woche über Maßnahmen für einen nachhaltigeren Binnenmarkt abgestimmt, zu denen auch ein Recht auf Reparatur gehören könnte. „Die Reparatur wird den Verbraucher*innen bisher sehr schwer gemacht“, sagt Salzmann. Produkte würden gar nicht mehr so designt, dass sie reparierbar wären; und wenn eine Reparatur doch möglich ist, seien Ersatzteile teilweise so teuer, dass es günstiger sei, ein neues Gerät zu kaufen.
Der vzbv fordert: Verbraucher*innen müssten besser informiert werden, bevor sie ein Produkt kaufen. Zum Beispiel über einen Reparaturindex, der verrät, wie gut ein Gerät im Falle eines Defekts zu reparieren ist. Außerdem sollte die gesetzliche Gewährleistung von zwei Jahren deutlich angehoben und die Anforderungen an Produkte bezüglich Haltbarkeit ausgebaut werden.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Haftbefehl gegen Netanjahu
Sollte die deutsche Polizei Netanjahu verhaften?
Buchpremiere von Angela Merkel
Nur nicht rumjammern
Deutscher Arbeitsmarkt
Zuwanderung ist unausweichlich
#womeninmalefields Social-Media-Trend
„Ne sorry babe mit Pille spür ich nix“
Deutschland braucht Zuwanderung
Bitte kommt alle!
Netzgebühren für Unternehmen
Habeck will Stromkosten senken