Landtagswahl in Thüringen: Herbe Klatsche für die Grünen
Die erfolgsverwöhnten Grünen bleiben bei der Landtagswahl in Thüringen weit hinter den Erwartungen zurück. Woran liegt das?

Im Bund liegen die Grünen in Umfragen zwischen 20 und 24 Prozent. Warum sind sie in Thüringen so schwach? Schließlich hatte die Grünen-Spitze alles getan, um hier, im „Grünen Herzen Deutschlands“ (Marketingspruch), zu punkten. Neben den Parteichefs Habeck und Baerbock klinkten sich auch Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt und Bundesgeschäftsführer Michael Kellner, die beide aus Thüringen stammen, in den Wahlkampf ein. Doch ihr Einsatz blieb erfolglos.
Das Bundesland in der Mitte Deutschlands ist traditionell kein Grünen-Country. 5,7 Prozent schafften sie vor fünf Jahren – und zogen damit in die rot-rot-grüne Regierung ein. Die Grünen hangelten sich hier stets knapp über die 5-Prozent-Hürde ins Parlament. Und sie saßen lange in der außerparlamentarischen Opposition: 1994 bis 2009 stellte die Partei keine Abgeordneten im Landesparlament.
Die Situation in Thüringen war für die Ökopartei keine einfache. Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linkspartei) inszenierte sich gekonnt als Landesvater, weder SPD noch Grüne kamen aus seinem Schatten heraus. Die Polarisierung durch die AfD hat wohl eher bei Ramelow eingezahlt, nicht wie anderswo bei den Grünen. Auch das Land an sich ist kein einfaches Terrain. Es gibt mittelgroße Städte wie Erfurt (214.000) und Jena (111.000 Einwohner). Aber es fehlen Großstädte wie Leipzig und Dresden oder ein Berliner Speckgürtel, wo grüne Milieus die Stimmung prägen.
Empfohlener externer Inhalt
Dabei können sich die Erfolge der Grünen in der Landesregierung durchaus sehen lassen: Thüringen beteiligt sich laut Pro Asyl nur „sehr vereinzelt“ an Abschiebungen nach Afghanistan. Ein Klimaschutzgesetz wurde verabschiedet, das grüne Band – eine Naturschutzzone entlang der früheren innerdeutschen Grenze – durchgesetzt.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Friedensforscherin
„Wir können nicht so tun, als lebten wir in Frieden“
Prozess gegen Maja T.
Ausgeliefert in Ungarn
Klimaneutral bis 2045?
Grünes Wachstum ist wie Abnehmenwollen durch mehr Essen
CDU-Chef Friedrich Merz
Friedrich der Mittelgroße
ifo-Studie zu Kriminalitätsfaktoren
Migration allein macht niemanden kriminell
Bundesregierung und Trump
Transatlantische Freundschaft ade