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Krieg in der UkraineDas Moment von Russlands Nachbarn

Ob schwere Waffen in die Ukraine geliefert werden oder nicht, ist für eine eventuelle Eskalation irrelevant. Darüber entscheidet allein Putin.

Soldaten in Bakhmut Foto: Yevhen Titov/reuters

G ibt es ein „polnisches Moment“ in Europa? Bei der Debatte diese Woche in der Berliner Zentrale der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik ging es um diese Frage. Anlass war das neue Buch des langjährigen deutschen Botschafters in Warschau, Rolf Nikel. Dieses interessante Buch kommt genau zum richtigen Zeitpunkt.

Polen, als größtes Land unter den östlichen EU-Mitgliedern, als Land, das Hunderte von Waffen in die Ukraine schickt, könnte in der Tat eine neue Führungsrolle in Europa übernehmen. Wären da nicht die Probleme mit der Rechtsstaatlichkeit und der erbitterte Streit mit Brüssel.

Vielleicht wäre richtiger, nicht von der polnischen, sondern von der mitteleuropäischen Stunde zu sprechen. In wenigen Wochen jährt sich der Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine zum ersten Mal. 12 Monate schaffen eine gewisse Distanz – wenn man sie angesichts Tausender sterbender Soldaten und unschuldiger Zivilisten überhaupt haben kann.

Die letzten 12 Monate markieren auch eine Zeit, in der Mittel- und Osteuropa einen tiefgreifenden Wandel erlebt hat. Die Region, die früher als ein Monolith angesehen wurde, scheint jetzt geteilt zu sein, wobei andere Länder als in der Vergangenheit den Großteil der Aufmerksamkeit auf sich ziehen. So denkt beispielsweise heute kaum noch jemand an die ehemals modische Visegrád-Gruppe, sondern man guckt auf die unmittelbaren Nachbarn Russlands – Polen und die baltischen Staaten.

Wie Deutschland 1945

Auf sie rückt die Hauptaufmerksamkeit der westlichen Welt. Warum sind die unmittelbaren Nachbarn Russlands so wichtig? Die Antwort ist einfach: Wegen ihrer besonderen Herangehensweise an die Frage der Eskalation in der Ukraine. Die Nachbarn Russlands, die Ukraine inklusive, teilen die Haltung Moskau gegenüber. Dieser Ansatz ist von grundlegender Bedeutung für die Definition der Ziele der aktuellen Auseinandersetzung mit Präsident Wladimir Putin.

Karolina Wigura ist Vorstandsmitglied der Stiftung Kultura Liberalna in Polen und Richard von Weizsäcker Fellow an der Robert Bosch Academy in Berlin.

Jaroslaw Kuisz ist Chefredakteur des polnischen Online-Wochenblatts Kultura Liberalna und Pop-Back-Fellow an der Universität Cambridge.

Es ist auch ein Ansatz, der in der westlichen Welt nicht ausreichend anerkannt wird. Bundeskanzler Olaf Scholz ist in den letzten Monaten wegen seiner Zurückhaltung bei Waffenlieferungen an die Ukraine kritisiert worden. Glaubt man jedoch den Umfragen, so ist seine Zurückhaltung nicht nur in der Bundesrepublik, sondern auch in weiten Teilen der westlichen Welt weit verbreitet.

Der Grund dafür ist, dass der Westen die Sorge hat, ein falscher Schritt werde zu einer Eskalation des gegenwärtigen Konflikts und möglicherweise in einen Atomkrieg führen. Russlands unmittelbare Nachbarn vertreten hingegen eine völlig andere Auffassung. Nach Ansicht von Warschau, Riga und Kiew kann die Eskalation des aktuellen Konflikts allein von Wladimir Putin entschieden werden. Dieser Konflikt eskaliert von selbst, ohne dass die Länder westlich von Moskau dafür verantwortlich wären.

Das Einzige, was wir entscheiden können, ist das Ausmaß der Entschlossenheit als Reaktion auf das Verhalten des Kremls. Die Nachbarn Russlands sind überzeugt, dass man entschlossener reagieren muss, weil man nur so gewinnen kann. Ziel ist es, Russland bis ins Jahr 1991 oder sogar bis zur völligen Niederlage und Zerstörung zurückzubefördern – ins Jahr Null, wie 1945 Deutschland.

Das osteuropäische Moment liegt darin, dass die Definition des Krieges und die zu erwartenden Ergebnisse mit einem für die Region ungewöhnlichen Selbstbewusstsein verbunden sind, das aus wichtigen historischen Erfahrungen mit Russland resultiert. Doch nur wenn es dem Westen und dem Osten gelingt, einander mit Empathie und Verständnis zu begegnen, kann dieses Moment zu einem gesamteuropäischen werden.

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31 Kommentare

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  • Zur Erinnerung:



    Polen (und auch die Ukraine) waren damals ganz vorn mit dabei in der "Koalition der Willigen" beim Völkerrechtswidrigen Angriffskrieg auf den Irak. Deutschland und Frankreich wurden von den USA deswegen zum unbrauchbaren "alten Europa" deklariert. Scheint ja jetzt wo Putin den gleichen Blödsinn abzieht alles vergesen und vergeben. Denn wenn Russland ein Verbrechen begeht ist das immer schlimmer als bei den USA. Der Nationale (und so manch anderer) Chauvinismus in den anderen ehem. Ostblockstaaten steht dem russischen in nichts nach. Auch Korruption, rechtsstaatliche Defizite sowie antiliberale Gesellschaftsideale sind dort gleichermaßen verbreitet. Der einzige unterschied ist der, dass Russland über Bodenschätze, aber dummerweise auch Atomwaffen verfügt. Den Führungslurchen der Nato waren irgendwelche freiheitlichen oder demokratischen Werte doch bisher auch immer egal. Ein größenwahnsinnigen und rassistischen Kriegstreiber und möchtegernsultan wie Erdogan in den eigenen Reihen macht die NATO auch nicht zu einem überzeugenden Antagonisten zu diesem greisen möchtegernzar in Russland.



    Die Ukraine ist nur Mittel zum Zweck und die ukrainische Bevölkerung soll als Prügelknabe herhalten mit dem Hauptziel Russland zu schaden. Putin war dumm genug den Köder zu schlucken und sein Regime wird möglicherweise sogar daran zugrunde gehen. Es gibt aber gut begründete Zweifel daran dass dem was besseres folgen wird - weder für Russland noch für seine Nachbarn. Der Erfolg politischer und militärischer Interventionen zum vermeintlichen Demokratieexport seit Ende des zweite Weltkrieges fiel bisher eher recht mager aus. Mit dem Angriff auf die Ukraine hat Russland unter Putins Regime zwar den größten Teil der Schuld für die Eskalation dieses Konfliktes auf sich geladen, aber es ist schlicht unlauter zu behaupten es gäbe hier eine klare Alleinschuld. Eine ähnlich fatale Falschbehauptung gab es schon mal gegenüber Deutschland nach dem ersten Weltkrieg.

  • 4G
    48798 (Profil gelöscht)

    Das, was Menschen in ganz Europa befürchten, das es nämlich am Ende garnicht mehr um die Verteidigung der Ukraine, sondern um einen Angriff auf Russland geht, wird in diesem Text eindrucksvoll bestätigt.

    Man kann nur hoffen,



    - das nicht alle Polen und Balten solche gewalttätigen Fantasien haben



    - die Russen trotz Bestätigung ihrer Propaganda in diesem Punkt nicht die Nerven verlieren und Europa prophylaktisch angreifen



    - die Nato-Beistandsverpflichtung solche aggressiven Strategien nicht einschließt

    Ich bin auch schockiert darüber, das hier solchen Leuten ein Forum geboten wird.



    Aber vielleicht wird hier ja gerade das Sagbare von morgen definiert.

    • @48798 (Profil gelöscht):

      Wenn Sie "gewalttätigen Fantasien" beiwohnen wollen, brauchen Sie sich nur allabendlich den ersten Kanal des russischen Staatsfernsehen ansehen.

      Wie man angesichts der hunderten von Folterkellern, der zigtausenden Morden an Nichtkombattanten, der hunderttausendfach verschleppten Zivilisten, der mehr als dreißigtausend gekidnappten Kinder und der zehntausenden systematischen Vergewaltigungen in besetzten Gebieten noch derart onstimat die Realität verleugnen kann, ist wirklich atemberaubend.

      Wer verleugnet, dass Russland eine ebenso niederschmetternde Niederlage braucht wie 1945 das nazistische Deutschland hat seine historische Lektion nicht gelernt.

      • 4G
        48798 (Profil gelöscht)
        @Anja Böttcher:

        qed

  • Es ist zwar richtig das Putin entscheidet wieweit der Krieg eskaliert. Ihn hat seine eigene Interpretation um sein Handeln zu begründen. Wieso hier eine Niederschlagung von Russland erwartet wird, kann ich nicht erkennen. Das darf auch nicht unser Ziel sein. Bei Waffenlieferungen wird gezielt versucht die Angriffsmöglichkeit auf russisches Terretorium zu verhindern. Dabei hat Putin aber schon seine eigene Interpretation. Die Krim, Donbas usw sind völkerrechtlich ukrainische Terretorien. Es besteht das Risiko das Putin den Krieg eskaliert, wenn er seine Ziele in der Ukraine nicht erreicht. Da können wir nur auf seinen Selbsterhaltungstrieb und der Russen hoffen. Es ist natürlich gut argumentieren, wenn wir von Freunden umzingelt sind und die osteuropäischen Statten einen Sicherheitspuffer für uns bilden.

  • 》Warum sind die unmittelbaren Nachbarn Russlands so wichtig? Die Antwort ist einfach: Wegen ihrer besonderen Herangehensweise an die Frage der Eskalation in der Ukraine. Die Nachbarn Russlands, die Ukraine inklusive, teilen die Haltung Moskau gegenüber. Dieser Ansatz ist von grundlegender Bedeutung für die Definition der Ziele der aktuellen Auseinandersetzung mit Präsident Wladimir Putin [...]

    Ziel ist es, Russland bis ins Jahr 1991 oder sogar bis zur völligen Niederlage und Zerstörung zurückzubefördern – ins Jahr Null, wie 1945 Deutschland《

    Das geht weit über Selbstverteidigung gegen einen völkerrechtswidrigen Angriff hinaus und hört sich ähnlich wie vor einem knappen Jahr Baerbocks "das wird Russland ruinieren" an (zu den Sanktionen), deren Ziel so letztlich einen failed state bedeuten würden.

    Wie etwa in Libyen - mit dem Unterschied, dass sich dann das enorme Atomwaffenarsenal Russlands in den Händen rivalisierender Warlords wie Kadyrow und Prigoschin befinden würde.

    Es ist daher sehr zu begrüßen, wenn die Außenministerin gestern in der Zeit so zitiert wird: 》Baerbock will weitere Schritte bei Waffenlieferungen gut abwägen

    In der Debatte um weitere Waffenlieferungen in die Ukraine hat AußenministerinAnnalena BaerbockBesonnenheit angemahnt. "Es geht nicht um Spielzeug, sondern um schweres Kriegsmaterial", sagte die Grünenpolitikerin demTagesspiegel. Jede weitere Waffenlieferung nannte sie eine "schwierige Entscheidung" und warb dafür, jeden Schritt gut abzuwägen.

    In der Diskussion müsse auch bedacht werden, "was passiert, wenn die Ukraine sich nicht verteidigen kann", sagte Baerbock. Dann würden Städte wie Charkiw wieder belagert und beschossen und ganze Dörfer dem Erdboden gleichgemacht《 is.gd/kfex6W

  • Man denke auch an die Zeit vor WW2. Chamberlain und Jonsorzen sind mit ihrer Politik hoffnungslos gescheitert.

  • Wann bitte wurde von wem das Ziel definiert, Russland zur völligen Niederlage und Zerstörung zurückzubefördern"?? Mit ist eine solche Aussage nicht einmal von ukrainischen REgierungskreisen bekannt. Wenn die Autoren eine solche Behauptung aufstellen (die im Grunde nur das russische narrtiv aufnehmen), dann sollten sie dafür auch Belege anbringen!

  • Wie 1945 Deutschland? Ist der Autorin klar, dass Deutschland 1945 nur durch maximale Eskalation und durch eine weltweite Allianz besiegt werden konnte? Und Hitler hatte keine Atomwaffen - anders als heute Putin.

    Ein zum 2. Weltkrieg analoger Ausgang des aktuellen Krieges in der Ukraine ist momentan schwer vorstellbar. Das "Ausmaß der Entschlossenheit" der direkten westlichen Nachbarn Russlands reicht dafür sicher nicht aus. Ohne eine direkte Beteiligung der USA konnte Hitler nicht besiegt werden. Genauso wenig können ukrainische Truppen ohne Hilfe der NATO bis nach Moskau marschieren um Putin hinwegzufegen. Wir sprechen hier von einem Weltkrieg. Noch eine Portion "ungewöhnliches Selbstbewusstsein" gefällig? - Lieber nicht.

    • @Winnetaz:

      Übertreibungen helfen niemanden. Ein Marsch auf Moskau ist von niemanden gefordert und gewünscht.



      Entschlossenheit bedeutet den Krieg für Rußland mindestens ungewinnbar zu machen und besten Rußlands Armee aus der Urkaine zu vertreiben. Zu einem Weltkrieg fürht das nur wenn Putin es möchte und Putin wir eher geneigt sein eine solchen zu beginnen wenn er glaubt ihn gewinnen zu können.

  • Dieser Artikel macht mich fassungslos. Die Idee, dass es egal ist was der Westen macht und Vorstellungen wie „Dieser Konflikt eskaliert von selbst, ohne dass die Länder westlich von Moskau dafür verantwortlich wären.“ sind so dermaßen absurd - dass ich dahinter eigentlich nur absichtsvolle Realitätsverleugnung vermuten kann. Und darin ist diese Haltung sehr ähnlich wie die russische Position - das passt zueinander wie Yin und Yan in das Szenario der maximalen Eskalation. Wenn solche Ideen politikbestimmend werden oder sogar schon sind - dann gute Nacht!

  • Die mangelnde Klarheit und die Versuchung in Deckung zu bleiben, die in Deutschland weit verbreitet sind, verdanken sich vor allem dem Gefühl noch genug zu verlieren zu haben. Man hat ja noch Puffer, man ist nicht gemeint, die Flüchtlinge kommen erst mal woanders hin. Die direkten Nachbarn Russlands und der Ukraine sind nicht nur klüger und ehrlicher, sondern einfach auch betroffener. Das besonders Unangenehme an der deutschen Befindlichkeit ist, dass sie sich ständig noch mit Besserwisserei paart. Falls alles gut geht, falls der russische Angriff zurückgewiesen wird, dann wird sich Deutschland auch noch umschauen. Dann ist man nicht einfach bei den Siegern, dann wird man sich sehr selbstbewussten Partnern gegenübersehen, auch einer sehr selbstbewussten und fordernden Ukraine, dann wird es in EU und Nato eine Machtverschiebung geben. Deutschland hat letztendlich keine Freunde mehr in Europa, es ist nur noch wichtig, eine gute Basis für eine vertiefte Zusammenarbeit ist das nicht.

  • Kinder, hört doch mit dem Gejammer auf! Seht und hört ihr die Signale nicht?

    Alles, was in den letzten 2 Wochen aus EU und Nato gekommen ist, war (von der verbalen Entgleisung der Baerbock abgesehen) nichts anderes als die in warme aber floskelhafte Worte verpackte Botschaft:



    "Wir wollen nicht mehr!"

    Ostern - spätestens Pfingsten - schweigen die Waffen. Weil die Ukraine den Krieg nicht mehr weiterführen kann und der Westen das nicht mehr will.

    • @Denkender_Buerger:

      hunderte Panzer, IFVs, APCs, Artillerie, aber klar der Westen will nicht mehr. Der Westen legt jetzt erst richtig los.

  • "Darüber entscheidet allein Putin."

    Wenn man eine Politik betreibt, die davon ausgeht, dass alles von Putin abhängt, dann hat man quasi seinen eigenen Handlungsspielraum weg geworfen. Unverantwortlich.

    • @Rolf B.:

      Putin kann einen Atomkrieg anfangen wenn ihm sein Kaffee nicht schmeckt. Er kann auch zur Eskalation durch Appeasement gebracht werden weil er meint Schwäche zu erkennen und jetzt erst recht eskaliert. Letztlich liegt die Entscheidung zur Eskalation immer bei Putin.

  • Es geht nicht um die Zerstörung Russlands wie Deutschland 1945, es geht darum das Russland als Macht scheitert und das die Russen dann in eine Sinnkrise gestürzt werden die ein Umdenken einführt hin zu einer Politik die das Imperiale in Russland überwinden will und stattdessen sich um seine Bürger kümmert. Sie wie Deutschland nach 45 nicht mehr von Weltmacht träumt sondern von Wohlstand und immer mehr Wohlstand so soll dem gewöhnlichen Russen der Wunsch in einer Großmacht zu leben ausgetrieben werden.

    Gleichzeitig machen aber die Osteuropäer noch ein anderes Arhument, das Russland unter Putin durch Zögerlichkeit und falsche Friedensfreunde in seinem Krieg bestärkt wird. Solange Putin hoffen kann den Krieg zu gewinnen wird r ihn weiterführen. Wenn Scholz zögert oder Briefe geschrieben werden kann Putin natürlich hoffen das die Unterstützung des Westens nachlässt und er den Krieg gewinnen kann. Würde der Westen einfach kräftig liefern und klar sagen Russland muss sich zu 100% zurückziehen würde Putin mit Stärke konfrontiert die ihn möglicherweise dazu bring einzusehen das er nicht gewinnen kann. Es verlängert also möglich nur jene den Krieg die Waffen fordern sondern auch jene die Verhandlungen fordern.

  • 4G
    48798 (Profil gelöscht)

    "oder sogar bis zur völligen Niederlage und Zerstörung zurückzubefördern – ins Jahr Null, wie 1945 Deutschland."

    Sie meinen, alle russischen Großstädte in Schutt und Asche zu legen, wie es die Alliierten mit Deutschland gemacht haben? Ernsthaft?

    Solch geschichtsvergessenen, menschenverachtenden Ideen kann ich als Deutscher nicht mit "Empathie und Verständnis" begegnen", sondern nur mit Unverständnis und Abscheu.

    • @48798 (Profil gelöscht):

      Das fällt ihnen dazu ein?

      Sie wissen schon, was diesen alliierten Angriffen vorhergegangenen ist?

      Falls das nicht der Fall ist, Nazi-Deutschland hat die halbe Welt angegriffen, ist mit dem Versuch alle Juden zu ermorden ziemlich weit gekommen, wollte die Weltherrschaft und die Menschen im Osten versklaven.

      Dafür hätte es die völlige Vernichtung verdient, bekam aber ein Wirtschaftswunder und ein bisschen "Feuersturm".

      • @Jim Hawkins:

        Warum sollten russische Städte für die vergangenen Pläne der Nazis zerstört werden?



        Und ein Land mit Atomwaffen wird wohl kaum komplett vernichten können, dann läge der Einsatz doch wohl recht nahe...

      • 4G
        48798 (Profil gelöscht)
        @Jim Hawkins:

        Als Deutscher obliegt es mir, unsere Verantwortung für zwei Weltkriege niemals zu vergessen.



        Die Strafe war für Deutschland vielleicht angemessen. Es gab ja kaum ein schlimmeres Land.



        Aber solche Fantasien nun im direkten Vergleich auf Russland zu übertragen (das unendlich unter Deutschland gelitten hat) ist nicht akzeptabel.



        Auch nicht von Redakteuren aus der russischen Nachbarschaft.

    • @48798 (Profil gelöscht):

      Da verstehen sie das Argument falsch darum geht es nicht. Es geht um ein fundamentales scheitern des Staates als imperialistische Projekt. Man kann Russland nicht in die Steinzeit zürckbomben ohne einen Atomkrieg anzufangen. Es geht darum das Russland komplett verlier in der Ukraine und diese Niederlage zu einem Umfenken in Russland führt. Das das Sterben als komplett sinnlos begriffen wird und das Volk in eine Sinnkrise gestürzt wird.

  • Also das Ziel "Russland bis ins Jahr 1991 oder sogar bis zur völligen Niederlage und ZERSTÖRUNG zurückzubefördern – ins Jahr Null, wie 1945 Deutschland" kann auf keinen Fall das Risiko einer (schlimmstenfalls nuklearen) Eskalation erhöhen? Weil der Konflikt "von selbst eskaliert" bzw. allein durch Putins Entscheidung? Und somit ist man machtlos, frei von Verantwortung und muss gar nichts versuchen, was die Gefahr eines Atomkriegs schmälern könnte, sondern kann ganz im Gegenteil sogar so richtig maximal auf die Kacke hauen? Was ist denn das für eine völlig sinnfreie, verantwortungslose und gemeingefährliche "Argumentation"?

    • @Merlin von Fantasia:

      Wenn Putinrussland mit seiner Strategie, unter dem atomaren Schutzschild einen konventionellen Krieg wie Anno Dazumal letztlich erfolgreich durchzuziehen, durchkommt hat er eine Blaupause für jeden weiteren Konflikt. Er kann nach einer Zeit der Konsolidierung den Hebel an jeder beliebigen Stelle wieder ansetzen, und nach der Ukraine ein Land nach dem anderen unter seine traurige Herrschaft zwingen.



      Ein Land/eine Region braucht in der Einflusszone Moskaus dabei nicht einmal direkt besetzt sein wie z.B. Kaliningrad, um auf Generationen fast jeglicher Entwicklungsmöglichkeiten beraubt zu sein, man schaue sich die Agonie und Perspektivlosigkeit der Menschen in Weißrussland an.

      Warum sollte unser Einsatz geringer sein als der der Ukrainerinnen und Ukrainer, der Polinnen und Polen ...Balten...Tschechen... Slowaken...Tschetschenen...Georgier...Usbeken...Syrer und Syrerinnen?

  • 4G
    49242 (Profil gelöscht)

    Die Erkenntnis, die man aus den letzten 12 Monaten des Kriegs in der Ukraine ziehen kann, ist die, dass Europa und insbesondere Deutschland einer großen Herausforderung, wie sie die gegenwärtige Krise darstellt, in keiner Weise gewachsen ist. Vielmehr zeigte sich (und zeigt sich weiterhin), wie sich allein durch den professionellen Einsatz der Mittel der Massenpsychologie, durch Agitation, Propaganda und insbesondere durch Desinformation, Demokratien lähmen und quasi handlungsunfähig machen lassen. So kann im Krieg wertvolle, ja entscheidende Zeit für den Einsatz der traditionellen Mittel der Krieges gewonnen werden kann - so können technischen Defizite ausgeglichen werden. Putin hat die entwaffnende Macht psychologischen Kriegsführung eindrucksvoll vor Augen geführt, und er setzt weiter erfolgreich auf dieses Instrument. Dies offenbart augenscheinlich das Agieren der Entscheidungsträger in der hiesigen Politik, dies zeigt sich im Kollabieren politischer Brandmauern, dies verdeutlichen auch die Aufrufe, die dieser Tage wieder ihre Runde machen.

    • @49242 (Profil gelöscht):

      Für den Zeitraum 2014-22 stimme ich ihrer Analyse zu, aber nicht für die Situation nach Februar 2022.



      IMO hat die russische Propaganda die Grenzen ihrer Möglichkeiten erreicht, gerade deshalb kommt sie so schrill und zunehmend hysterisch daher. Die Gegnerschaft zu Putin ist seit Februar 2022 der kleinste gemeinsame Nenner, der die westlichen Regierungen, quer durchs politische Spektrum, einigt, daran wird sich nichts mehr ändern. Und auch wenn eine Minderheit, wie immer, besonders laut ist: Die Mehrheit der Öffentlichkeit fällt auf die Propaganda nicht mehr herein. Außerdem hängen all die guten Ideen, wie man Putin, sein „Gesicht“ und sein Regime retten könnten, im luftleeren Raum, die notwendige Bedingung wäre ja, dass Putin mitmacht.



      Das aktuelle Mantra vom sofortigen Waffenstillstand bei de facto Anerkennung der aktuellen Territorialgewinne Russlands z.B. ist, wenn man sich in Putin hineinversetzt, eine so gute Idee, dass es den Anhängern dieser Idee gar nicht in den Sinn kommt, dass Putin daran kein Interesse haben könnte. Hätte er das, würde er einen einseitigen dauerhaften Waffenstillstand verkünden, und hätte sofort einen starken Hebel, die militärische Unterstützung für die Ukraine, insbesondere mit Waffen zur Rückeroberung, unterminieren. Dafür müsste er aber persönlich (!) explizit werden. Er müsste etwas tun, was er seit fast einem Jahr vermeidet, er müsste sich erklären. Putin hat bisher jede Gelegenheit, die sich dafür bot, ungenutzt gelassen, ich sehe nicht, das sich dass in Zukunft ändern wird. Am 21. Februar will er vor Senat und Duma sprechen, und am 22. Februar werden wieder 200.000 Beifallklatscher im Luzhniki-Stadion zusammengekarrt. Wofür genau sich Putin sich diesmal feiern lassen will, ist unklar, ein selbst erklärter Waffenstillstand wird es sicher nicht sein. Es ist also vielleicht zum Fremdschämen, aber in der Sache völlig irrelevant, wie viele Menschen am 25.2. in Berlin demonstrieren gehen.

    • @49242 (Profil gelöscht):

      Ohne Polen und Co würde Putin Europa diktieren. Da gebe ich ihnen Recht.

    • @49242 (Profil gelöscht):

      Es ist doch kaum zu bestreiten, dass im Westen die westliche Propaganda die russische an Wirkung hundertfach übertrifft. Anders ist doch kaum zu erklären, dass die wichtige Aussage des israelischen Ex-Ministerpräsidenten Naftali Bennett, die Angloamerikaner seien für das Scheitern der Friedensverhandlungen im März/April 2022 verantwortlich, fast völlig unter den Teppich gekehrt wird.

      • @Christoph Meyer:

        Sie haben ganz offensichtlich weder das vierstündige Interview von Bennet angehört, noch seine Richtigstellung, dass die Ereignisse von Bucha es den Ukrainern unmöglich gemacht hätten, die Verhandlungen weiterzuführen.

        In dem Interview, das einzig Bennets Perspektive wiedergibt, wird lediglich gesagt, Johnson habe auf die Verhandlungen keinen Pfifferling gegeben, die Haltung der USA seien eher skeptisch gewesen. Dass aber die Entscheidung zum Abbruch in Kiew gefallen sind, hat Bennet nie in Frage gestellt. Und dafür, dass Putin je einen Friedensschluss in Aussicht stellen würde, der etwas anderes als eine Kapitulation der Ukraine wäre, gibt es nicht den Hauch eines Hinweises.

      • @Christoph Meyer:

        Da haben Sie sich mit Herrn Bennet aber einen erstaunlichen Kronzeugen für Ihre steile These herausgesucht.



        Unterm Teppich ist der ganz gut aufgehoben.

      • @Christoph Meyer:

        Nur hat Bennett das so nicht gesagt. Und wie sollen die Anglo-Amerikaner das den Bewerkstelligen?