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Kosten des DeutschlandticketsVernichtende Preiserhöhung

Kommentar von Wolfgang Mulke

Mit der drohenden Preiserhöhung auf 64 Euro würde das Deutschlandticket die meisten Vorteile verlieren. Der Staat sollte die Finanzierung übernehmen.

Das Deutschlandticket könnte sich bald nur noch für Be­rufs­pend­le­r*in­nen lohnen Foto: dpa

D as Deutschlandticket könnte sich bald als Superflop erweisen. Das wäre der Fall, wenn der Preis auf jene 64 Euro angehoben würde, die das bayerische Verkehrsministerium als kostendeckend errechnet hat. Damit wäre ein großer Teil der Vorteile des bundesweit geltenden Fahrscheins für den Nahverkehr verloren.

Viele der neu dazugewonnenen Kunden, die das Ticket nur gelegentlich nutzen, würden es kündigen und bestenfalls bei konkretem Bedarf erneut abonnieren. Die verbleibenden Kunden finanzieren bei begrenztem Nutzen für sich selbst die dann immer noch günstigen Konditionen für Fernpendler mit, die für ihre Netzkarten vor dem Deutschlandticket erheblich tiefer in die Tasche greifen mussten.

Dass die vernichtende Rechnung aus Bayern kommt, verwundert wenig. Aufgrund des dort oft schlechten Nahverkehrsangebots ist das Interesse am Deutschlandticket geringer als anderswo. Richtig ist indes, dass die Verkehrsunternehmen mit dem aktuellen Preis nicht vernünftig wirtschaften können.

Für den gewünschten Ausbau des Nahverkehrsangebots fehlt den meisten Anbietern das Geld. Bei Defiziten droht in manchen Regionen sogar eine Ausdünnung des Angebots. Das war nicht gerade das Ziel bei der Einführung des Deutschlandtickets.

Von Bund und Ländern kann man erwarten, dass sie sich im Herbst endlich einmal auf eine langfristige Finanzierung und Perspektive des Deutschlandtickets verständigen. Finanzielle Möglichkeiten und politische Wünsche lassen sich jedoch nur schwer miteinander vereinbaren. Die Politik will mehr öffentlichen Verkehr, die Anbieter stehen unter Druck, ihre Kosten wieder hereinzuholen. Da müssen sich beide Seiten erheblich bewegen.

Es ist nun die Aufgabe von Bund und Ländern, die Finanzierung eines attraktiven Angebots zu übernehmen. Für die Verkehrsunternehmen ist es höchste Zeit, die vielfach vorhandenen Effizienzdefizite in Angriff zu nehmen. Ein Verlust des Deutschlandtickets wäre sonst kaum zu vermeiden.

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58 Kommentare

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  • Was ist mit der Pendlerpauschale? Die hat seit Jahrzehnten nicht geändert,wo ist da der Aufschrei?......

  • Jedes Auto wird im Jahr mit etwa 4500 Euro subventioniert, wenn alle Kosten berechnet werden. Auch die Autos von Menschen auf dem Land. Und diese Kosten tragen auch diejenigen mit, die kein Auto besitzen.



    Selbst wenn der Staat für das Deutschlandticket 50 Euro im Monat finanzieren würde, sind das im Jahr gerade mal 600 Euro und damit ein Bruchteil der Subventionen für Autos.



    Und zur Zeit werden lieber noch mehr Subventionen für Autos angestrebt, um die notleidende Autoindustrie zu fördern.

  • Viele haben den Sinn einer Solidargemeinschaft überhaupt nicht verstanden. "Warum sollte ich als Landbewohner das D-Ticket mitfinanzieren ", "Ich bin eh nur Autofahrer" usw. . Wenn jeder immer nur nach dem eigenen Nutzen einer Steuerabgabe oder Sozialversicherungsabgabe schaut dann können wir uns einen neuen Staat nach dem Prinzip, " Jeder für sich, Gott für uns alle " , bauen.



    Ich selbst nutze keine Autobahnen, wieso finanziere ich die diese mit? Ich selbst war noch nie Arbeitslos, wieso finaziere ich diese mit? Ich selbst bin, bis auf ne leichte Erkältung, nie krank, wieso zahle ich für eine staatliche Krankenversicherung?



    Fast jeder Deutsche hat eine Vielzahl an privaten Versicherungen, welche er in seinem Leben selten bis nie in Anspruch nimmt, damit aber kein Problem hat. Jedoch bei staatlichen Abgaben an die Decke geht.

  • Eine Senkung auf 29€ wäre viel sinnvoller. So bekommt man die Menschen vom Auto weg. Mich auch.

  • Nein, die Finanzierung soll er nicht übernehmen, er soll das Geld in die marode Infrastruktur investieren. Ein einheitliches kostendeckendes bundesweites Angebot bleibt sinnvoll

  • Hier vergessen einige, dass wir für den Diesel, Dienstwagen und Pendlerpauschale Steuern zahlen. Ich habe noch nie einen Dienstwagen gehabt und ihn immer mitfinanziert. Die allermeisten werden in ihrem Leben eher das 49 Euro ticket haben als einen Dienstwagen, wo ist also das Problem?

  • Flextarif von Berlin nach SH war heute wieder recht günstig. Nur 120 Euro für eine Fahrt. Da querfinanziere ich doch gerne.

  • 64 Euro? Mehr nicht? Das ist weniger als im Innenbezirk der meisten Großstädten. Gerne auch 69 oder 79 Euro, wenn es im Gegenzug ein ermäßigtes Sozialticket gibt.

  • Was wsr noch gleich das Ziel dieses Tickets? Dass Rentner durch die Republik gondeln? Man könnte mit kostenfreiem Nahverkehr in Städten anfangen.

  • Lustig wie man immer vom Schweizer Bahnsystem schwärmt aber keinesfalls darf Bahnfahren so viel kosten wie in CH……

    Wir steuern übrigens gerade auf eine demografische Katastrophe zu - alleine die Rentenversicherung verschlingt jedes Jahr 25 Milliarden mehr - übernächstes Jahr schon 50 Milliarden mehr und 2027 sind es dann bereits 75 Milliarden mehr….da bleibt kein Geld mehr für gar nix.

  • Man kann das Deutschlandticket auch mit Macht kaputtreden.



    Der Preis ist beim 9EuroTicket der unschlagbare Vorteil gewesen.



    Beim 49EuroTicket wurde dieser Preisvorteil bereits abgeschafft, da es keine WErbeveranstaltung oder Inflationshilfe mehr sein musste.



    Der Vorteil, der das Deutschlandticket unabhängig vom Preis so genial macht, ist die tatsache, dass man mit ein und demselben Ticket in ganz Deutschland einfach losfahren kann, ohne sich um Wabenstrukturen, Tarifgrenzen oder Verkehrsverbünde kümmern zu müssen.



    Ohne Deutschland-Ticket muss man ja fast schon studiert haben, um das richtige Ticket kaufen zu können. Das ist jetzt alles nicht mehr notwendig. Und wenn darüber ein paar Kleinstverbünde in anderen aufgehen müssen, kann das ebenfalls Vorteile haben.



    Der Preis könnte sogar noch weiter hochgehen, staatliche Förderung wäre dagegen bei Bedarf für den Ticketpreis angemessen. Hauptsache, diese geniale Erfindung bleibt bestehen.

    • @Herma Huhn:

      In NL geht das so: ich besitze eine Chipkarte, mehr braucht es nicht, sie gilt für ganz Nederland einschliesslicher örtlicher Verkehrsmittel. Ticket buchen? Unnötig. Ich nehme den Bus zum Bahnhof, setze mich in den ersten Zug, der kommt, fahre zum Zielort, nehme da die Strassenbahn und fahre, wohin ich grad will, alles mit derselben Karte. Man kann sie aufladen, dann steht ein bestimmter Geldbetrag zur Verfügung, was ich aber etwas lästig finde, weil man nie weiss, wieviel genau noch drauf ist. Da verzichte ich doch lieber darauf, unerwartet genötigt zu werden, nach einem Aufladautomaten zu suchen, während der gewählte Zug gerade den Bahnhof verlässt. Deshalb lasse ich abbuchen und brauche mir darüber keine Gedanken zu machen. Verschiedene Abos kann man buchen, meines verschafft mir 40% Rabatt auf den Fahrpreis, wenn ich ausserhalb der Hauptverkehrszeiten reise. Muss ich trotzdem mal um 7 los, zahl ich halt den vollen Preis.



      Beim Ein- und Auschecken die Karte vor den Scanner halten, das war's. Egal ob Bus oder Bahn. Pünktlich ist man damit auch, kann mich nicht an die letzte Verspätung erinnern. Leider muss ich manchmal über die Grenze, und da beginnt das Drama.

    • @Herma Huhn:

      So, genial ist die Erfindung halt nicht, wenn sie sich wieder ein signifikanter Teil der Gesellschaft - und zwar genau der, der im Augenblick schon nur beschränkten Zugang und sehr eingeschränkte Mobilität hat - nicht leisten kann. Ich lebte jahrelang in einer deutschen Großstadt in einem Viertel, mit sehr hohem Anteil von Familien mit extrem niedrigem Einkommen und der Bewegungsradius der Menschen dort war deprimierend gering. Etwas mehr Gerechtigkeit bei der Mobilität war ein zentraler Aspekt des Deutschlandtickets, dass es erst zu einer so genialen Erfindung machte.

  • Der Autor blickt durch die urbane Brille. Das Angebot in Bayern ist schlecht, man sollte Bayern aber nicht mit Berlin vergleichen. Das ist nicht statthaft.

    Besser man vergleicht mit anderen Flächenländern, wie z.B. Brandenburg, das einen Vorteil einer sternförmigen Anbindung an Berlin hat, dann aber in den Querverindungen im Land schlechter als Bayern dasteht.

    Man könnte also auch fragen, warum sollen die Flächenländer den ÖPNV in den urbanen Regionen mitfinanzieren?

    Zum einen ist festzuhalten, dass die Länder sich bei der Finanzierung des Deutschlandtickets einen schlanken Fuß machen, untereinander die Solidarität aber auch nicht gegeben ist.

    Man könnte sich vielleicht darauf einigen, wenn die Stadtstaaten und Ballungszentren die Ländertickets der Bundesländer mitfinanzierten. Das Stichwort sollte Fahrpreisabstandsgebot sein. Denn: ein Bayernticket kostet heute für einen Tag 29 Euro, man darf aber nicht in den Stoßzeiten fahren, was oft ein Normalticket nötig macht. Wenn durch mehr Solidarität unter den Ländern die Stoßzeitenregel wegfiele, könnte man auch in Bayern, Brandenburg und Baden-Württemberg die Mitfinanzierung des Deutschlandtickets seinen Bürgern besser erklären.

  • Als nur gelegentlicher Nutzer nur im Freizeitverkehr und für allfällige Besorgungen erreiche ich mit dem Deutschlandticket in der Regel keine wesentliche Ersparnis gegenüber Einzelfahrscheinen. Warum ich es trotzdem abonniert habe ist einfach der einfache Zugang und in gewissem Umfang auch der Gedanke der solidarischen Mitfinanzierung. Dass der Preis mit der Teuerungsrate steigen muss ist mir einsichtig. Bei einer Erhöhung von knapp 31 % wäre aber eine Grenze überschritten. Ich würde mich dann wahrscheinlich für die Kündigung entscheiden und allenfalls noch bei Bedarf für einzelne Monate „abonnieren“. In der übrigen Zeit wären dann eben wieder Einzelfahrscheine das Mittel der Wahl.



    Letztlich würden den Verkehrsunternehmen Einnahmen entgehen, die ich derzeit wegen des komfortablen Zugangs bereit bin mit zu generieren.



    Dass der Personenfernverkehr der Eisenbahn durch in Den Nahverkehr abwandernde Kundschaft ein wirtschaftliches Problem hat ist meines Erachtens diesem deutschen Sonderweg der Unterscheidung von „Nahverkehr“ und „Fernverkehr“ geschuldet. Erfolgreiche Bahnen in AT, NL oder CH kennen diesen Unterschied nicht. Zielrichtung sollte das Klimaticket nach Vorbild AT sein.

  • Nicht der Preis ist auf dem breiten Land das Problem, sondern das total unzuverlässige Angebot. Je billiger das Ticket wurde, desto öfter fielen - im Gegensatz zu früher - ganze Züge aus, wegen hohen Krankenstandes, allgemeinem Personalmangel oder sonstigen Unpässlichkeiten. Bei lediglich Stundentakt kann man von niemandem erwarten, der an einem Arbeitstag noch etwas anderes zu tun hat, als am Bahnhof zu stehen, dass er weiterhin die Bahn nimmt. Wer einen Termin einzuhalten hat, der nimmt wieder das Auto, egal zu welchem Preis.

  • taz: *Mit der drohenden Preiserhöhung auf 64 Euro würde das Deutschlandticket die meisten Vorteile verlieren. Der Staat sollte die Finanzierung übernehmen.*

    Der Staat übernimmt nur die Finanzierung für die Dienstwagen (Dienstwagenprivileg), aber doch kein günstiges 'Klimaticket' (denn so sollte das Deutschlandticket eigentlich wirklich heißen).

    Das wäre aber ja auch noch schöner, wenn Normalbürger, die sich nicht mal ein Auto - geschweige denn einen SUV oder sogar Porsche - leisten können, weiterhin günstig mit der Bahn oder dem Bus fahren könnten.

    Wenn Deutschland wirklich eine Mobilitätswende schaffen möchte, denn allein der Pkw-Verkehr in Deutschland erzeugt rund 100 Millionen Tonnen CO2 im Jahr, dann brauchen wir dauerhaft einen günstigen ÖPNV, und zwar einen der auch von "armen Menschen" bezahlt werden kann. Wie es aber aussieht, ist weder Klimaschutz noch soziale Gerechtigkeit in diesem Land möglich. Eine Preiserhöhung von 49 Euro auf 64 Euro ist viel Geld, auch wenn Politiker sich das mit 10.000 Euro Abgeordnetenentschädigung oder mit einem 15.000 Euro Ministergehalt nicht vorstellen können.

  • Mit Christian "Schuldenbremse über alles" Lindner ist das nicht machbar... weil man muss ja sparen!

    150 Mio. für Flugtaxi-Forschung aber sehr wohl!

    FDP eben - da weiß man, wer wen schmiert!

  • Sehe ich komplett anders. Mobilität ist nicht umsonst. Schon vor Corona kostete das Monatsticket für Berlin knapp 100 Euro. Unter tausend Euro blieb man mit der Jahreskarte nur wenn man sie auf einmal sofort bezahlte... - und das war wie gesagt nur um von Spandau bis Marzahn zu fahren.



    Für 64 Euro im Monat jeden Regionalzug und alle Stadtbetriebe von Flensburg bis Füssen nutzen zu können ist im Gegensatz dazu der absolute Wahnsinn.



    Mobilität ist ein Gut wie jedes andere. Gerade aus der linken Ecke, wo sonst immer die Endlichkeit der Ressourcen thematisiert wird, finde ich deshalb die Forderung nach ÖPNV zum Ramschpreis weder fair noch nachvollziehbar.



    Busse und Züge brauchen Personal das bezahlt werden will. Die Fahrzeuge selbst sind auch teuer und Straßen wie Schienen und Bahnhöfe sind sowohl in der Bereitstellung auch im Erhalt alles andere als umsonst.



    Jedes Gut muss bezahlt werden - und zwar von den Personen die es nutzen. Zumindest teilweie.



    Ich will nicht das mir die Landvevölkerung meinen 5-Minuten-Takt in der S-Bahn querfinanziert. Und jeder der reist sollte wissen das auch der ÖPNV erstens Ressourcen verbraucht und zweitens nicht zum Nulltarif ist.

    • @Farang:

      Oh Hilfe, ÖPNV muss kosten.

      Ich meine, okay. Er kann, aber wichtiger ist, ÖPNV muss funktionieren. Gerne mit 49€-Ticket.

      Aber wenn hier wieder die Kostenfrage losgetreten wird, mit dem Argument, ÖPNV muss teuer sein, dann ist das zuerst mal eine kapitalistische Idee. Unternehmen sollen verdienen. Wie das aussieht, und wie viel Geld in die eigenen Taschen gesteckt wird, darf sich jeder selbst ausmalen.

      Zumal frage ich mich zweitens, warum das Land Luxemburg es trotz hoher Lebenskosten und hoher Löhne geschafft hat, noch nicht zu einem Zweite-Welt-Land zu werden? Der dort kostenlose ÖPNV muss doch einem Land ja das Genick brechen, wenn ÖPNV = muss Geld kosten wirklich ein Argument wäre.

      Japan und Südkorea haben eine extrem guten Personenverkehr, auch Fernverkehr, die anmuten, die Fahrkarten müssen astronomisch teuer sein, um das System zu finanzieren. Der umgekehrte Fall tritt jedoch ein, die Fahrkarten sind astronomisch billig.

    • @Farang:

      Lustige Argumentation, wenn bedacht wird wie der Staat und die Nicht-Autofahrer seit Dekaden den Autoverkehr querfinanzieren. Sogar heutzutage. Ich will auch nicht, dass die Stadtbevölkerung für die Straßen etc. auf dem Land zahlen muss, nur damit da dann drei Autos pro Tag langfahren können. Von den ganzen negativen Aspekten, wie Lärm, Gesundheitsschäden, etc. gar nicht zu sprechen.



      Da hingegen bietet der ÖPNV theoretisch die Möglichkeit für alle Menschen von A nach B zu kommen. Gleichberechtigt und im Idealfall umweltfreundlich.



      Aber ich mache Ihnen einen fairen Deal: Wir streichen ein paar der Autosubventionen weg und nutzen das eingesparte Geld, um das Deutschland-Ticket und den Ausbau des ÖPNV zu finanzieren. Davon haben dann alle was. 👍

    • @Farang:

      Deswegen ist es so wichtig, dass Autobahnnutzung nicht mehr kostenlos ist. Mobilität ist nicht umsonst.



      Übrigens, Schätzungen gehen davon aus, würden alle jetzigen Autobesitzer die Hälfte dessen, was sie für ihr Auto ausgeben, für öffentlichen Nahverkehr ausgeben, würde praktisch jedes letzte Dorf mit einem guten Takt angebunden werden können.

    • @Farang:

      Dienstwagen, Diesel Preis und Pendlerpauschale sind alle staatlich subventioniert. Mit der Abschaffung des Dienstwagenprivilegs, wäre das Ticket finanziert.



      Mobilität im ÖPNV muss günstig sein, ansonsten werden wir weiterhin die Blechlawine auf der Strasse haben.

      Jedoch ist ihre Argumentation sehr FDP nah, von daher bin ich mir eher unsicher, ob sie an die oberen Möglichkeiten überhaupt gedacht habe.

      Dem ÖPNV den Ressourcenverbrauch vorzuhalten ist ja absolut lächerlich, da dieser, für die Ressourcen, schonendste Art zu Reisen überhaupt ist, sieht man von zu Fuss gehen oder dem Rad ab.

    • @Farang:

      Natürlich sollten die Menschen in Marzahn halt blechen, wenn sie mal nach Mitte wollen. Und wenn sie sich das nicht leisten können, sollen sie halt dort bleiben. Was wollen sie auch in Mitte, wenn sie sich nichtmal die 64€ leisten können?



      Gerade aus der linken Ecke sollte Mobilität ein Gut sein, zu dem alle Zugang haben.

    • @Farang:

      Sehe ich genauso wie Sie, Farang.



      €64,- ist immer noch ein Wahnsinnspreis oder anders ausgedrückt eine wahnsinniger Steueraufwand.

  • Das 49-Euro-Ticket so wenig durchdacht, wie das 9-Euro-Ticket. Symbolpolitik für die wahlrelevante Mitte, die am Ende vieles verschlimmbessert. Ein Schnäppchenangebot für die, die sich schon vorher teure Tickets leisten konnten und so auch für viele Gutverdiener, die nur gelegentlich Bahn oder ÖPNV nutzen. Auf der anderen Seite, viel zu teuer für Menschen mit niedrigem Einkommen; also viele Arbeitslose, Auszubildende, Alleinerziehende und RenterInnen, die auf einen funktionierenden ÖPNV angewiesen sind. Busse und Bahnen werden voller, aber die Verkehrsbetriebe müssen zeitgleich mit Mindereinnahmen rechnen. Auf den Straßen gibt es auch nicht mehr Platz. Umwelt, Arme und die Verkehrsbetriebe bleiben auf der Strecke und den ganzen Spaß dürfen am Ende wieder alle mitfinanzieren. Mit einem Sozialticket und mehr Geld für Ausbau und Modernisierung von Bahn und ÖPNV wäre eine nachhaltige Verkehrswende wahrscheinlicher. So drohen bei Bahn und ÖPNV Preiserhöhungen und Streckenstreichungen. Und die Zukunftsfrage wird sein, wer zuerst aufgibt: Verkehrsbetriebe oder ihre Kunden.

    • @Stoersender:

      "... Arbeitslose, die auf einen funktioniernden ÖPNV angewiesen sind ..."

      Verstehe ich nicht - können Sie das mal bitte erklären?

  • Alles kann der Staat ja nicht bezahlen, Die 64 Euro wären auch noch ok, d.h. also 15 Euro im Monat aus dem privaten Säckl, wo ist das Problem?

    • @Mr.Brian:

      Sorry, versteh ich grad nicht. Bekommen Sie das 49 Euro Ticket gratis? Dann wärs aber ein gratis Ticket und kein 49 Euro Ticket.



      Ausserdem wären 64 Euro nicht ok. Man kann das Ticket nicht für einen Monat kaufen (ohne die Prozedur innerhalb von 14 Tagen wieder kündigen zu müssen). Der Preis entspricht etwas dem eines Sonderangebots für eine Fernreise, wie ich sie regelmässig mache - nur darf ich dafür keinen IC nutzen. Gleiches Geld für schlechtere Leistung?



      Hatte ich erwähnt, dass die Bahn keine Zahlungen aus dem Ausland akzeptiert? Ich müsste also dafür ein Konto in D eröffnen, um das 64 Euro Ticket kaufen zu dürfen. Also ehrlich, da ist mir die Ticketsuche übers Internet doch lieber.



      Wo das Problem ist? Es ist teuer und unattraktiv.

    • @Mr.Brian:

      Wenn der Staat die anderen 49 EUR übernimmt wären die 15 EUR aus dem eigenen Säckel OK

    • @Mr.Brian:

      Schön, daß Sie sich das leisten können. Millionen Menschen würden sich über 15 Euro weniger anstatt mehr sehr freuen. Und nein, die paar Reichen, die dann auch davon profitieren, weil sie nicht per Hubschrauber oder Privatflugzeug reisen interessieren hier nicht.

    • @Mr.Brian:

      Wo kommen die 15€ denn her?

  • "Der Staat sollte die Finanzierung übernehmen."



    Nein! Wieso sollten wir auf dem Land für ein Unternehmen bezahlen, welches wir gar nicht nutzen können, weil es hier gar nicht verfügbar ist. So lange wir nicht einmal eine vernünftige Busanbindung haben, bin ich gegen jede Finanzierung des verkorksten Unternehmens Bahn mit ihren königlich bezahlten Vorständen und Aufsichtsräten.

    • @Rudi Hamm:

      Schlimmer finde ich, dass wir alle, die keinen Diesel und keinen Dienstwagen haben über Diesel und Dienstwagenprivileg Besserverdienern den Luxus SUV subventionieren. Steuervorteile wirken sixh auf den Haushalt nämlich genauso aus wie Zuschüsse.



      Auch wenn ich Ihnen zustimme, dass das Land einen besseren Zugang zum ÖPNV benötigt, möchte ich darauf hinweisen, dass die öffentlichen Infrastrukturkosten für die öffentliche Hand pro Kopf deutlich höher sind als in der Stadt. Ich höre aber selten Städter schimpfen, dass es weniger Straßen und öffentliche Einrichtungen auf dem Land geben sollte…

    • @Rudi Hamm:

      Ich muss auch die überbordende Autoinfrastruktur mit bezahlen, obwohl ich kein Auto fahre.

      Diese Ungerechtigkeit wird von rechter Seite mit Zähnen und Klauen verteidigt. Da halte ich die Förderung des machhaltigen ÖPNV für sinnvoller.

    • @Rudi Hamm:

      "Wieso sollten wir auf dem Land für ein Unternehmen bezahlen, welches wir gar nicht nutzen können."

      Die selbe Frage könnte ich mir zum Thema, Erhalt und Ausbau von Autobahnen, stellen. Als Nichtnutzer dieser Infrastruktur, mir fehlt dafür das geeignete Vehikel, finanziere ich diese, über meine nicht zweckgebundenen Steuerabgaben mit. Jedoch ist das, das Prinzip der Solidargemeinschaft.

  • Ein paar Finanzierungsvorschläge fürs Deutschlandticket: Eine zweckgebundene Abgabe auf das Fahrzeuggewicht von PKW, gestaffelt ab einem Gewicht von 1,2 Tonnen und/oder Hubraum ab 1200 cm³. Zusätzlich zur Mineralölsteuer wäre auch eine zweckgebundene 5 Cent Abgabe pro Liter Sprit zum Ausbau des ÖPNV hilfreich.



    Okay, sind 1980er Jahre Vorschläge als es noch keine Schuldenbremse gab. Marode Straßen und Brücken und zu wenig ÖPNV gab es aber damals auch schon.

    • @Drabiniok Dieter:

      Bitte nehmen auch Sie zur Kenntnis: Es gibt aus verfasungsrechtlichen Gründe



      praktisch keine zweckgebundenen Abgaben und/oder Steuern.



      Abgesehen davon ist die DB ein Privatunternehmen, auch wenn sich die Firmenaneile im Staatsbesitz befinden. Eine Steuer, die ausschließlich von PKW-Besitzern erhoben wird, um einer bestimmten Kundengruppe des Privatunternehmens DB ein preiswertes Monatsticket zu subventionieren, ist mit 99,9999%iger Wahrscheinlichkeit verfassungswidrig. Und das auch völlig zurecht!

    • @Drabiniok Dieter:

      Der Akku eines E-Autos wiegt zwischen 200 und 700 Kilogramm. Eine Tankfüllung mit Benzin oder Diesel zwischen 60 und 100 Litern. Das wäre bei der Abgabe zu berücksichtigen. Und warum nicht die Mineralölsteuer zum Ausbau des ÖPNV nehmen, oder die Mehrwertsteuer?

    • @Drabiniok Dieter:

      Wei Sie richtig sagen - es sind Vorschläge aus der Mottenkiste, die vor allem von Sozialneid diktiert sind.

    • @Drabiniok Dieter:

      Ich war jetzt 3 Jahre ohne Auto. Würde liebend gerne weiterhin auf das Auto verzichten. Der öffentliche Nahverkehr ist aber inzwischen derart unzuverlässig geworden, dass Mensche die arbeiten und nicht endlos Zeit haben, gar keine andere Wahl haben als wieder auf Auto umzusteigen. Ich bin Wochenendpendler. Laut Fahrplan brauche ich um mein Reiseziel auf dem Land zu erreichen 3,5 h. Bei 50% der Fahrten sind es inzwischen 5,5h. Das geht nicht, wenn man am Montag wieder arbeiten muss. Mit dem Auto brauche ich gerade mal 1,5 h. Musste mir also zwangsweise wieder ein Auto zulegen. Ich sehe es jetzt absolut nicht ein, dass ich als Autofahrer, dieses kaputte Bahnsystem queerfinanziere.

  • Die verbleibenden Kunden finanzieren die Fernpendler. Dafür soll die Landbevölkerung, welche keinen Nutzen hat, einspringen? Heiliger Sankt Florian verschon, mein Haus, zünd andre an!

    • @Stoffel:

      Es gibt auch auf dem "Land" oftmals gute Öffiangebote, aber dort fährt man trotzdem Auto. Öffis sind was für Arbeitslose und Asylanten.

  • Das Deutschland-Ticket ist ein Paradebeispiel für das Autoland Deutschland. Weder von der Politik noch von der Autoindustrie ist es gewollt, dass Menschen günstig Bahn fahren können. Wie der letzte Vorstoß (mehr Parkplätze, weniger Radwege und Fußgängerzonen in deutschen Städten) der FDP - FahrDochPorsche - es ja auch bewiesen hat. Ich bin vor 12 Jahren nach Frankreich ausgewandert, lebe seitdem nomadisch und toure mit Fahrrad und Zelt. 2022 habe ich zum ersten Mal eine Tour durch Deutschland gemacht. Ich war - gelinde gesagt - geschockt. Mobilfunknetz? Katastrophal und teuer. WLan? Mit viel Glück beim MC-Donald und da noch schneckenlangsam. Radinfrastruktur? Ein Desaster. Innenstädte? Auto - und Asphaltwüsten. Kartenzahlung? Vergiss es. Ein regelrechter Kulturschock.

  • Bund und Länder?



    Es ist der Steuerzahler gemeint, der das Ticket meist nie in Anspruch nimmt.

  • Mit einem Preis von 64€ sparen die meisten Pendler (z.B. im Großraum München) immer noch eine Menge Geld - und für Spassfahren am Wochenende ist und war das Ticket nicht gedacht. Jetzt ist es in erster Linie eine Subventionierung der Stadtbevölkerung und Pendler, die auf dem platten Land haben davon gar nichts.



    Ausserdem geht es nunmal nicht, einerseits nach Ausbau von Öffis zu rufen und auf der anderen Seite Tickets quasi zu verschenken - die Quadratur des Kreises.



    In der Schweiz sind Öffis super - und sauteuer. Da nimmt man halt auch Geld ein, was man dann in den Ausbau stecken kann.

    • @Sandra Becker:

      Da haben Sie Recht, in der Schweiz sind die Öffis Sauteuer und die Gehälter Sauhoch.



      Wofür der Kunde letztendlich Deutschland Ticket einsetzt, bleibt ihm überlassen. Vielen hat es die Möglichkeit eröffnet, Familie und Freunde nicht nur zu den großen Feiertagen zu besuchen. Und wenn man mit dem Ticket am Wochenende ins "Grüne" fährt, was ist daran verwerflich?



      Ich und sicher auch Millionen anderer Bürger finanzieren über die monatlichen Steuerabzüge, so manches was mich null tangiert, und trotzdem beteilige ich mich daran weil Steuern nicht zweckgebundenen sind und unsere Gesellschaft nur so funktioniert.

  • Hört hört, der Staat wird’s richten … aus den tiefen Taschen der Steuerzahler.

  • Ich kann anhand meines Dienstplans immer sehen, ob ich in einem Monat ausreichend Bahn fahre, damit das Ticket sich lohnt.



    Ich würde aber häufiger kaufen, wenn das Ticket einfach 30 oder auch 28 fortlaufende Tage gültig ist, also auch vom 25. bis zum 23.des Folgemonats.



    So fahre ich halt mit dem Auto oder Rad oder schwarz..



    Auch das ist Teil der fehlenden Digitalisierung.

  • Wäre jetzt nicht die Gelegenheit, etwas gerade zu rücken? Statt eines Fahrscheins, mit dessen Hilfe man in Nahverkehrszügen Fernverkehr beitreibt und damit die Nahverkehrszüge gnadenlos überlastet, ein Fahrschein, der in ganz Deutschland einheitlich ist, aber für einen Verkehrsverbund und alle angrenzenden Verkehrsverbunde gilt. Ein Solches würde der Idee mehr Rechnung tragen, Menschen dazu zubringen, im Alltag mehr Zug zu fahren.

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      Das wären eine Strecke drei aneinander grenzende Verkehrsverbünde. Damit decken Sie komplette Flächenländer ab. MEhr Fernverkehr wird auch jetzt nicht mit diesem Ticket gemacht.

      • @Herma Huhn:

        Nicht z.B. in Thüringen mit deinen unzähligen Verkehrsverbünden.

      • @Herma Huhn:

        Doch. Beobachtung letztes Jahr. Regionalexpress Nürnberg Stuttgart brechend voll. Der kurz darauf fahrende IC fast leer.

        Es gibt genug Mittmenschen, die in Regionalzügen queer durch D fahren.

  • Übernimmt der Staat dann auch die Taxikosten auf dem Land?



    Oder sollen Land Bewohner den ÖV in den Ballungsgebieten bezahlen, ohne selbst etwas davon zu haben?

    • @Carsten S.:

      Wollen Sie einen Kulturkampf ausrufen? Das Gros der Bevölkerung in Deutschland lebt auf dem Land.



      Genausogut könnte man sagen: Das Land bezahlt die Infrastruktur der Großstädte.

    • @Carsten S.:

      Wovon werden eigentlich die ganzen Straßen zwischen den Dörfern gezahlt, in denen nur paar Hanseln leben?

    • @Carsten S.:

      Danke, wie wahr.

  • Das Geld ist doch da dafür, aus den Einnahmen der CO2-Steuer wird in Österreich ein Klimabonus mit der Gießkanne verteilt aber Deutschland könnte es kluger machen und damit den Öffentlichen Nahverkehr preislich attraktivieren. Das hätte hoffentlich auch den Effekt dass mehr Autofahrer in die Öffis umsteigen.