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Kommentar Identität und IntegrationDie Özil-Debatte ist eine Neiddebatte

Simone Dede Ayivi
Kommentar von Simone Dede Ayivi

Özil selbst sagt, er habe zwei Herzen, ein deutsches und ein türkisches. Das ist eindeutig zuviel des Guten. Denn Deutschsein ist zeitaufwendig.

Mesut Özil nach seinem Tor gegen die türkische Fußballmannschaft im Jahr 2010 Foto: dpa

M al wieder richtet sich der Zorn gegen diejenigen unter uns, die mehr haben. Der Neid wächst, und das ist kein Wunder bei dieser Ungleichheit: In diesem Land leben Personen, die sind afrodeutsch, turkodeutsch, italodeutsch, asisatisch-deutsch oder sonst wie mehr-als-deutsch. Andere dagegen sind nur-deutsch und haben sonst nichts. Das ist nicht fair, denn schließlich können sie nichts dafür, dass ihre Vorfahren sich nur mit anderen Deutschen gepaart haben.

Während ich meine Weihnachtsferien bei Oma unter Palmen verbringen durfte, saßen meine Klas­sen­ka­me­ra­d*in­nen bei den Großeltern im nordhessischen Schneeregen fest. Während Herr Özil sich entscheiden durfte, für welche Nationalmannschaft er spielen will, wurde den meisten Nur-Deutschen kein einziges Trikot angeboten. Das schmerzt. Und so blicken sie voller Missgunst auf die, die mehr haben: zwei Sprachen, zwei Pässe oder gar zwei Heimaten.

Die Özil-Debatte ist eine Neiddebatte. Er selbst hat zugegeben, Familie in mehr als einem Land zu haben und dazu noch „zwei Herzen, ein deutsches und ein türkisches“. Das ist eindeutig zu viel des Guten. Zwei Herzen! Das heißt im Grunde doppeltes Leben. Wer damit gesegnet ist und obendrein noch einen Weltmeistertitel und einige Millionen auf dem Konto hat, der soll dankbar sein und den Mund halten. Freundlichkeit, Respekt und Anerkennung kann so einer nicht auch noch verlangen. Er soll gefälligst Leistung zeigen; wer sich darüber beschwert, ist ein Jammerlappen. Jede Benachteiligung, die ihm widerfährt, ist doch im Grunde nur ein gerechter Ausgleich.

Der Rassismus, den viele Mehr-Als-Deutsche derzeit wieder erleben, ist eine besonders destruktive Form des Neids, denn er versucht, den Beneideten auf verschiedene Weise zu schaden. Zum einen soll ihnen genommen werden, was man ihnen nicht gönnt. Diese Leute sollen sich gefälligst entscheiden. Deutsch und … das geht nicht. In den Augen der Neider hat niemand zwei Zugehörigkeitsgefühle verdient, und deshalb muss ihm dringend eines davon weggenommen werden. Das geschieht, indem man ihnen ihr Deutschsein einfach abspricht, beziehungsweise deutlich macht, dass ihnen diese Zugehörigkeit jederzeit aberkannt werden kann. Diese Verunsicherung soll sicherstellen, dass der Mehr-als-Deutsche seine hiesigen Pflichten nicht vernachlässigt. Deutschsein ist schließlich zeitaufwendig. Man muss sich schon kümmern. Wie ist das alles zu schaffen, wenn man noch anderweitig gebunden ist?

Ein Schimpfwort mit Spaghetti

Eine andere Möglichkeit ist es, den Vorteil einfach zum Makel zu erklären. Schon Ende der 1950er Jahre blickte man neidisch auf ­Menschen, die kunstvoll Nudeln auf ihre Gabeln wickeln konnten, und erfand ein Schimpfwort mit ­Spaghetti. Neidisch darüber, dass sich da welche in einer Sprache unterhalten, die dem Nur-­Deutschen unbekannt ist, ruft man auch heute noch über die Straße: „Hier wird Deutsch gesprochen!“

taz am wochenende

Dieser Text stammt aus der taz am wochenende. Immer ab Samstag am Kiosk, im eKiosk oder gleich im praktischen Wochenendabo. Und rund um die Uhr bei Facebook und Twitter.

Die Zweisprachigkeit, die interkulturelle Expertise, die Möglichkeit, sich an mehreren Orten zu Hause zu fühlen – das alles wird zum Problem erklärt, denn um es zu feiern und zu bewundern, müsste man ja gönnen können. Neben der Abwertung des Anderen wird das Deutsche erhöht. Wir haben die beste Hymne, also singt sie gefälligst mit. Unsere Dichter sind großartig, also lest sie, auch wenn wir nicht glauben, dass ihr sie versteht.

Simone Dede Ayivi

36, ist freie Dramaturgin und Theaterregisseurin. Sie lebt in Berlin.

Dabei wird nicht behauptet, dass es keine Probleme gibt. Aber nur Nur-Deutsche dürfen diese ansprechen, bei den Mehr-als-Deutschen wird man misstrauisch. Sie haben immerhin die Möglichkeit, uns einfach mit unserem Deutschsein allein zu lassen und sich einer ihrer anderen Heimaten zuzuwenden, sollte es mal nicht so gut laufen. Wer die Wahl hat, muss immer wieder beteuern, dass er sich nicht umentscheiden wird. Gefordert wird verlässliche Deutschland-Monogamie mit dem Bekenntnis zu ewiger Treue.

Wenn Deutsche mit Hintergrund diesen zu deutlich zur Schau stellen, wird vielen Nur-Deutschen ihr eigener Mangel an Hintergründigkeit schmerzlich bewusst. Mehr-als-Deutsche werden daher dazu angehalten, ihren Reichtum nicht öffentlich zu zeigen. Diesen Vorgang nennen wir „Integration“. Ein Schutzmechanismus, der dazu dient, Nur-Deutsche nicht zu verunsichern oder gar zu reizen. Die Forderung nach Integration meint eigentlich: Sei bloß nicht stolz darauf, wer du bist und was du hast. Sei dankbar, dass du einer von uns sein darfst. Für diesen Zweck wurde extra ein Preis ins Leben gerufen. Den Integra­tionsbambi will eigentlich niemand gewinnen, aber einige wollen ihn unbedingt verleihen. Als Anreiz zur Bescheidenheit und Unauffälligkeit.

Schlagen die Herzen gleichzeitig?

Nur mit Neid lässt sich erklären, dass einzelne weniger dazugehören sollen, nur weil sie etwas mit in diese Gesellschaft einbringen, das nicht alle beisteuern können. Zugegeben: Die Vorstellung von zwei Herzen ist von außen betrachtet ein wenig gruselig. Es ist einfach nicht nachvollziehbar, wie das funktionieren soll. Schlagen sie gleichzeitig oder im Wechsel? Kann man eines einfach ausschalten, wenn es mal schmerzt? Sind Menschen mit zwei Herzen besonders gut darin, diejenigen unter uns auszumachen, die gar keines haben?

Aber was, wenn einer die Kraft seiner zwei Herzen dafür einsetzen will, die Gemeinschaft zu stärken? Wer etwas teilen soll, der muss auch zeigen dürfen, dass er es hat. Wir sollten das zulassen.

Neid ist eine unangenehme Emotion und schadet allen Beteiligten. Wer die eigenen Minderwertigkeitsgefühle bezwingt, spürt Wohlwollen statt Missgunst und Neugierde an Stelle von Angst. Dann fällt es leicht zu akzeptieren, dass wir mit Menschen zusammen leben, die deutsch sind und arabisch oder deutsch und türkisch, und dass daraus niemandem ein Nachteil entsteht.

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121 Kommentare

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  • Quatsch die Bohne! Ich neide dem Herrn Özil überhaupt nix! Und von wegen Rassismus.....könnte es vielleicht hauptsächlich das Problem einer gewissen, hier nicht näher zu nennenden Religion sein? Ich sage extra könnte! Meine vielen ausländischen Freunde fühlen sich in Deutschland sehr wohl. Es ist immer das Ding, wie man sich selbst hier einbringt oder nicht. Einer der ersten dunkelhäutigen Nationalspieler war Jimmy Hartwig. Von dem habe ich nie so etwas vernommen....! Erster farbiger Nationalspieler überhaupt war Erwin Kostedde. Rassismus mag es in Deutschland geben, aber im Falle Özils: Fehlanzeige. Wer so schlechte Berate hat, der sollte auch nach diesen Beratern beurteilt werden! That's all!

    • @Wilfried Bergmann:

      Wieso sollte der schlechte Berater haben?

      Ich beobachte den Fußball nicht mehr so genau, aber noch vor einigen Jahren war das so, dass Spieler, die vorher in den Topligen von Spanien, Italien oder England spielten, zum Karriereende gerne in die Süperlig wechselten. Die zahlen wohl nicht so unglaubliche Gehälter, aber für ehemalige Top-Spieler ist das interessant (auch der arabische Markt). Insofern macht Özil ökonomisch alles richtig, wenn er sich jetzt in diese Richtung orientiert.

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Wenn im Ausland tatsächlich keine Grundsicherung gezahlt wird, bleibt mir wohl nichts anderes übrig, als aus purer Boshaftigkeit steinalt zu werden und durch die jährlichen Rentenanpassungen mein Einkommen in den nächsten Jahrhunderten in astronomische Höhen zu treiben.

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @76530 (Profil gelöscht):

      ... als Erwiderung an AGE KRÜGER ...

  • "Denn Deutschsein ist zeitaufwendig."



    Ja, eintreten für Menschenrechte, Pressefreiheit und den ganzen Quatsch, kurz: für das Grundgesetz, ist in der Tat zeitaufwendig und mühsam, aber diese Zeit sollte sich jeder deutsche, auch ein Herr Özil, nehmen.

  • Netter Versuch, passt aber leider nicht. Lukas Podolski (übrigens vermutlich auch Millionär) hat von Anfang an keinen Hehl daraus gemacht, mit einem Teil seines Herzens an seinem Geburtsland Polen zu hängen. Hat auch bei Toren gegen Polen nicht gejubelt. Und war trotzdem absoluter Fanliebling. So viel zur Neid-auf-Doppelherz-Theorie.



    Liegt dann vielleicht doch an der Person selbst. Oder eben an Fotos. Ich stelle mir gerade vor, der Lukas hätte kurz vor einem Turnier sich mit einem der Kacynski-Brüdern fotografieren lassen. Da wäre dann halt nicht die Bild ausgetickt, sondern die Süddeutsche und die TAZ.

  • Es ist sehr interessant, dass Simone Dede Ayivi die Reduzierung von Menschen auf häufig konsumierte Lebensmittel, ganz klar als Beschimpfung bezeichnet.



    Es gibt weniger reflektierte taz-Autorinnen, die sich solche Schimpfworte zu eigen machen um für die taz Klicks und Aufmerksamkeit zu generieren. Es ist schön zu wissen, dass diese rassistische Geschmacklosigkeit nicht von allen bei der taz geteilt wird.

    Und für die Blitzmerker nochmal ausdrücklich:



    Hengameh sollte mal langsam auf die Idee kommen, dass Rassismus eben rassistisch ist, auch wenn er sich gegen Weiße richtet. Ob die mal in den Spiegel geschaut hat? Bis auf das bisschen Make-Up ist bei ihr nicht viel Farbe zu erkennen. So viel zu der Aussage, dass man sich den "People of Colour" als zugehörig empfindet. XD

    • @FrankUnderwood:

      Sie meinen du Kartoffel ist nicht rassistisch - du Döner schon?

      • @Justin Teim:

        Nein, meint er (hier) nicht, er schreibt: "dass Rassismus eben rassistisch ist, auch wenn er sich gegen Weiße richtet."

        Der Artikel suggeriert ja, dass Menschen die "Erfolgreich" sind oder "sich nicht als Opfer sehen wollen" keinem Rassismus begegnen würden und fordert, dass diese Menschen auch nicht über den ihnen begegnendem Rassismus berichten dürfen.

  • Tatsächlich interessanter Artikel.

    Mal abgesehen vom nun wirklich abgelutschten Thema Özil als Aufhänger, beschreibt er zum erstenmal den Zusammenhang zwischen Migrationsdebatte und materiellen Problemen, die zwar immer wieder behauptet werden, die ich aber noch nie so ganz fassen konnte.

    Durch die Verwendung des Begriffes "Neid", der idR bislang insbesondere im politischen Kontext dann gebraucht wird, wenn der Rentner, der nicht mal die Butter fürs Brot hat, sich darüber ärgert, dass andere ohne wesentlich mehr Arbeit in ihrem Leben geleistet zu haben Mio und mehr haben. Wer gerechtere Zustände will, der ist eben nach Ansicht der Bourgeoisie der "Neidische", nicht etwa der Unterdrückte und Ausgebeutete.

    Und tatsächlich wird in diesem Artikel klar, wie beschissen man sich als ca. 50 bis 60jähriger Westdeutscher fühlen muss, dem immer nur die Identität des Deutschen offenstand. Die Vorteile der Freizügigkeit innerhalb Europas bestanden damals noch nicht. Heute als Rentner kann man mit seiner Armutsrente evtl. in manchen Trikontländern besser leben, aber aufgrund der dortigen Gesundheitssysteme auch schneller sterben.



    Meiner Generation blieb nie was anderes als (west-)deutsch zu sein. Und wer sich in den frühen 70ern, selbst noch in den 80ern hippiemäßig mal im alten VW-Bus durch Europa aufmachte nach dem Abi, der hat es noch erlebt, wie man in Frankreich und in den Benelux-Staaten wie Abschaum angeguckt wurde. Und das mit vollem Recht, wenn man die damals noch nicht so lange zurückliegende Geschichte anguckte. Da war es noch unmöglich, sich Gedanken darüber zu machen, in diesen Staaten mal als geborener Deutscher irgendwie Fuß zu fassen.

    So verschwendeten wir unser Leben in einem undabkbaren, mittlerweile sozial völlig verkümmerten Staat und bekommen heute zu hören: "Nicht nur eure Armut, auch eure Einstaatlichkeit kotzt uns an!"

    Nach dem Motto: Sucht euch reiche Eltern mit unterschiedlicher Staatsangehörigkeit gefälligst vor der Geburt aus.

    • @Age Krüger:

      Schon meine alte Dame*04 - wußtes

      "Nun. Da hättest du bei der Wahl deiner Eltern halt etwas vorsichtiger sein müssen!"

      kurz - fein gesagt.

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @Age Krüger:

      Gedanken, die mir aus der gebeutelten Seele sprechen. Ganz besonders Ihre Ausführungen zum Thema Neid finde ich überaus treffend.

      Ihre Anregung in Sachen Armutsrente werde ich mal aufgreifen und intensiver drüber nachdenken. Vielleicht kann die Lösung sein, den verbleibenden Tagen in der Fremde mehr Leben einzuhauchen.

      Hier bin ich sowieso. Schön ist es anderswo. (Wilhelm Busch?)

      • @76530 (Profil gelöscht):

        Man darf sich aber darauf nicht zurückziehen.



        Ich habe hier in der taz mal einen Artikel gelesen (Ich schätze, es war in der druck-taz, sonst könnte ich den finden, weil solche Sachen archiviere ich mir manchmal auf dem Laptop), da wurde einem als tolles Argument für die EU verkauft, dass Rentner ja dann im Alter mit ihrer Armutsrente nach Rumänien oder Bulgarien gehen könnten aufgrund der tollen Freizügigkeit. Abgesehen davon, dass die Lebenserwartung in manchen Staaten nicht umsonst niedriger ist, wäre dies das Gegenteil von dem Argument, dass jeder dort leben soll, wo er leben möchte. Mir gefällt nun mal eine kühle Küste besser. Bis Norddeutschland habe ich es noch geschafft, aber, wäre ich nur auf das bisschen Rente angewiesen, was ich mal erhalten werde, dann kann ich alle Träume von Skandinavien oder selbst Niederlande schon vergessen.

        Zumal, für die armen Rentner, die nicht mal die Grundsicherungshöhe erreichen, das sowieso wegfällt. Denn die Grundsicherung gibt es nur für denjenigen, der in Deutschland lebt.

  • Die Mehrheit der Deutschen findet, dass der Rassismus in den letzten zehn Jahren zugenommen hat. Das hat eine Emnid-Umfrage im Auftrag der "Bild am Sonntag" ergeben. Demnach sind 57 Prozent der Auffassung, dass es eher mehr Rassismus gibt als früher.

    www.evangelisch.de...sissmus?kamp=b-014

  • Özil schmunzelte kurz, dann nahm er den Stift in die Hand und schrieb seinen Namen auf die Gelbe Karte. Der 29-Jährige machte in seinem ersten Spiel nach dem spektakulären Rücktritt aus der Nationalmannschaft aber nicht nur den Schiedsrichter glücklich, der ihn vor dem Anpfiff um ein Autogramm gebeten hatte. Für ihn selbst war der 5:1-Sieg des FC Arsenal im Testspiel gegen Paris Saint-Germain ein wichtiger Schritt auf dem Weg zurück zur Normalität.

    Während sich in Deutschland die Kritik an der Art und Weise seines Abschiedes aus dem DFB-Team mehrt, stärkte ihm sein Arbeitgeber 10.000 Kilometer entfernt in Singapur für alle sichtbar den Rücken: Özil durfte Arsenal gegen das B-Team von Trainer Thomas Tuchel als Kapitän aufs Feld führen.

    Mit der Binde um den Arm trumpfte der Edeltechniker nicht nur bei seinem Treffer zum 1:0 nach einem Pass von des früheren BVB-Stars Pierre-Emerick Aubameyang auf. Bei seiner Auswechslung in der 64. Minute gab es Applaus von den Rängen.

    Seine Kapitänsrolle habe ihn mit "Stolz" erfüllt, ließ Özil danach seine Millionen Fans auf den sozialen Netzwerkseiten wissen. Es sei ein "guter Sieg und eine erneut fantastische Unterstützung hier in Singapur" gewesen. Zu den zum Teil heftigen Reaktionen über seinen Rücktritt sagte er wieder nichts.

    Außerdem bekam Özil bei Arsenal die Rückennummer 10. Symbolik? Diese Nr. hat zu meist 2 Bedeutungen:

    1)Spielmacher,



    2)Der beste Spieler der Mannschaft. Auch 2 beste Spieler aller Zeiten in der Welt, Pele und Maradona haben diese Nummer getragen.

    Arsenal stärkt also den Rücken seines Arbeitnehmers und Londons Publikumslieblings.

    www.weltfussball.d...t-dfb-debatte-aus/

  • Sie können "Nation" und auch andere fiktive Gruppenidentitäten so harmlos definieren, wie Sie wollen.







    Man kommt nicht drum herum, ein Merkmal zu definieren, wer dazu gehört. Zwangsweise gehören dann alle, die dieses Merkmal nicht haben, auch nicht dazu.

    Irgendwo grenzt jede noch so offene Gruppenidentität aus. Das liegt in der Natur der Sache.

    Die Betonung von Partikularidentitäten kann nicht mehr Gemeinschaftsidentität schaffen. Das wäre ein Paradoxon. Wenn Sie das anders sehen, bin ich gespannt auf Ihre Erklärung.

    Genau aus diesem Grund finde ich Identitätspolitik nicht fragwürdig, sondern wichtig. Allerdings nicht als Förderung von Partikularidentitäen.

    Menschen, die permanent mit ihrer Identität beschäftigt sind, sind typischerweise nicht glücklicher.

    Ich kenne eine Reihe von Menschen, die sich in dem aktuellen Geflecht von Partikularidentitäen verheddern. Nicht nur @Pulverfass.

    Witzig ist, dass Sie meinen, Sie wüßten, mit wem ich Sex habe. :-) Haben Sie jemals in Erwägung gezogen, dass Ihre Kristallkugel Sie manchmal täuschen könnte?

    • @rero:

      Das ging an Kami weiter unten.

      • @rero:

        Schon bemerkt, dass das zu meiner Antwort an Sie weiter unten gehört. Danke für Ihre!



        Ja, dass Gruppenidentitäten immer auch die Gefahr von Partikularinteressen und Exclusion inhärent ist, sehe ich auch so. (Ebenso, wie ja auch Labels immer doof sind, aber wir doch auch Worte und Kategorien brauchen, wenn wir überhaupt noch sprechen wollen.)

        Dennoch gibt es da offenere und geschlossenere Denkmodelle - ein aufgeklärter Staat der sich auf Basis von Bürgerbeteiligung und als Einwanderuns-offen definiert z. B. ist was ziemlich anderes, als ein völkisch definierter Nationsbegriff.

        Einen Hauptpunkt meiner Antwort umschiffen Sie allerdings : nämlich die Feststellung, dass das Lamentieren über "Identitätspolitik" aktuell besonders laut ist, wenn es um Minoritäten bzw unterdrückte Gruppen geht (Beispiele: Kritik an Feminismus, gay pride, black lives matter) und so stark der Verdacht entsteht, dass es bei den Dauerlamentos just zu diesem Zeitpunkt mehr um Wut über Privilegienverlust als um echte Sorge über die allgemeine Problematik von Identitätspolitik geht. Wer über die böse Identitätspolitik von Frauen, Schwulen, oder Migranten schimpft, ohne auch nur ansatzweise auf die vorangegangene Identitätspolitik (Sexismus, Homophobie, Xenophobie) einzugehen, auf die das eine Reaktion ist, setzt sich doch stark dem Verdacht aus, in pseudo-Opferrolle Privilegienverlustangst als "Identitätspolitik-Kritik" verkaufen zu wollen.



        Das wird derzeit auch hier im Forum auffällig gehäuft von wütend weinenden weißen (Hetero)Männern betrieben, und ob ein einzelnes dieser Kriterien auf Sie persönlich nicht zutrifft (die anderen aber wohl schon? ) bzw. mit wem Sie so ins Bett gehen, ist für diese Feststellung ziemlich wumpe.

    • @rero:

      Mit Verlaub - Ihr "alles doch wohl klar"



      Rechtsfreihändig-pseudobjektives - ja geradezu naturrechtliches Rumeiern!



      Vergessen Sie's.

      Die rechtlichen Voraussetzungen - wie Sie belieben - für "wer dazugehört" (& wer für Sie dann nicht - was sich bei Mesut Özil ja gerade sowieso nicht stellt!) - beantwortet der Rechtsstaat.



      Mehr ist nicht. Der Rest verhandelt sich in der Gesellschaft in eben diesem Rahmen - & Nicht nach Ihren Vorlieben Gar Ihrer subjektiven Beliebigkeit!



      No way.

      • @Lowandorder:

        Na, so falsch liegt RERO nicht. Ethnizitätsbildung geht immer mit Ein- und Ausgrenzung einher.



        Die entscheidende Frage dabei ist, ob sich ethnische Zugehörigkeit (und in der Folge Identifikation) quasi von selbst über fixe, objektiv bestimmbare Gegebenheiten konstituiert, oder situations- und kontextabhängig nach flexiblen, subjektiven Kriterien von den Betroffenen konstruiert wird. Ein alter Streit in der Ethnologie zwischen den sog. „Primordialisten“ und den „Situationalisten“. Letztere haben sich zwar weitgehend durchgesetzt, der Ansatz hat aber auch Schwächen. Sie und ich werden in diesem Leben keine waschechten Bayern mehr werden (so man bayrisch als ethnische Kategorie begreifen möchte), selbst wenn wir uns noch so anstrengen, sodass es die anderen Bayern gar nicht merken. Und Yoruba gleich gar nicht.



        U. a. Bourdieu mal wieder hat versucht, beide Ansätze zusammenzuführen.

        In den aktuellen Diskussionen über das Deutschsein ist schön zu beobachten, wie wandelbar und abhängig von den Akteuren Ethnizitätkonstruktionen sind.



        Man sollte angesichts solcher Aushandlungsprozesse allerdings nicht den Fehler machen, die Objektivisten und Primordialisten rundweg und grundsätzlich als Reaktionäre zu verdammen. Bei vielen indigenen Gruppen, die gegenüber einem repressiven, autoritären Staat verzweifelt versuchen, ihre materiellen Rechte, kulturellen Eigenheiten und ihre politische Unabhängigkeit zu behaupten, und sich dabei (stimmig oder nicht) auf uralte Traditionen und Abstammungsgemeinschaften berufen, ist es eher andersherum.

      • @Lowandorder:

        Es ging um Partikularidentitäten.

        Da beantwortet der Rechtsstaat gar nichts.

        Und meine persönlichen Vorlieben spielen schon überhaupt keine Rolle. :-)

        • @rero:

          Klar - Nano-Teilchen gehen überall durch - die verheddern sich auch nicht!



          Ha noi. Auch wieder wahr!;)



          &



          Geld braucht auch keinen Paß.



          Normal.

          unterm-----



          Empfehle für Ihre Vorlieben für Partikularitäten

          de.m.wikipedia.org...ie_Partikularisten



          & volltext



          gutenberg.spiegel....-geburtstag-4164/1

          • @Lowandorder:

            Danke für die Links.



            Der Wilhelm-Busch-Link ist besonders gut. :-)

            • 7G
              76530 (Profil gelöscht)
              @rero:

              Anschließe mich.

  • "nach Hunderten von Jahren der Abwertung anderer (...) lange qua konstruierter und dann abgewerteter Gruppenzugehörigkeit"

    Das ist entweder eine Nebelkerze oder nicht durchdacht.

    Wer seine Identität durch die Vergangenheit konstruiert, kann nicht in der Gegenwart für die Zukunft leben.



    Niemand hat "seit Jahrhunderten" Unterdrückung erlebt oder unterdrückt. Jede(r) kommt einmalig in einem individuellen hier und jetzt auf diesen Planeten. That's it. Das Herumreiten auf (hier: identitären) Jahrhunderten wird gemacht, um Verhältnisse zu zementieren, Opfer als Opfer und Täter als Täter zu belassen. Womöglich für immer, denn sonst wäre "Empowerment" ja sinnlos. Es geht also gar nicht um Forschritt oder "Befreiung", denn das würde heißen, von dieser bequemen Selbstentmündigung Abschied zu nehmen.

    • @Liberal:

      Die Hunderte an Jahren haben aber Einfluß auf Denke, bestehende Strukturen etc. In denen sollte man in der Tar nicht rückwärtsgewandt verharren, aber einfach wegignorieren geht halt auch nicht. Sorry, aber Ihr "man muss nur nicht Opfer sein wollen" ist bestenfalls krachend naiv und schlimmstenfalls Ausdruck davon, dass Sie noch nie selber ungewollt in die Verlegenheit kamen . Passt aber schön zum FDP-nick; die glauben ja auch unter beharrlichem Ausblenden struktureller Ungleichheit, dass sich Arme nur mal'n bisschen mehr anstrengen müssen und so.



      Ja ja schon klar, man soll ja nicht generalisieren und kristallkugeln etc.,aber wenn ich mal raten darf: 10€ auf LIBERAL = halbwegs gut situiert, männlich, hellhäutig, wahrscheinlich eher (offiziell) hetero?

      Mönsch, und all diese schönen Grundsatzdebatten unter Artikeln zum blöden Özil. Wenn wir alle diese Grundsätzlichkeiten mal klar hätten, könnte so ein Erdogan-Fandepp sich nicht halb so bequem in der Rassismusopferrolle breitmachen.

  • Stimmt,



    ich bin echt neidisch darauf mich als nur Deutscher nicht mit Herrn Erdogan abbilden lassen zu können.



    Was Journalisten so alles einfallen kann...

  • Interessante freie Interpretation. Was alles so gemeint wird.



    Vielleicht ist es auch eine klimadebatte.



    Wer weiß?

    • 8G
      82236 (Profil gelöscht)
      @Demokrat:

      Zwanzig rennende Fussballer und die Angst des Torwarts vor dem Elfmeter, da wird schon jede Menge Methan frei.

  • "Die Özil-Debatte ist eine Neiddebatte"

    Ach du grüne Neune, nun auch das noch.

  • Obwohl ich im Herzen zwei Heimatländer habe. Wurde ich vor Jahren gezwungen, mich für einen Pass zu entscheiden, wie, wer hat denn noch zwei? Bekommt man die wieder? Trotzdem habe ich schon meine Meinung zu Özil geschrieben. Kein symphatischer oder besonderer Mensch, außer dass er wenigstens eine Sache gut kann: Fussball.

    • 8G
      82236 (Profil gelöscht)
      @Anderes36:

      Ich habe auch zwei Heimatländer in meinem Herzen, aber nur einen Pass, den Französischen. Den deutschen Pass musste ich mit meiner Staatsangehörigkeit 1988 zurückgeben. Inzwischen hat sich die Gesetzeslage geändert, denn jeder EU-Bürger kann grundsätzlich die Staatsbürgerschaft eines anderen EU-Landes annehmen, ohne seine ursprüngliche Staatsangehörigkeit zu verlieren. Wir teilen ja angeblich die gleichen Werte von Paris über Berlin bis Warschau, von Madrid bis Athen, aber auf jeden Fall von München über Wien bis Budapest mit einem südlichen Haken nach Rom.



      Dennoch hat man mich bei meiner Anfrage auf Wiedereinbürgerung gefragt, was mich noch mit Deutschland verbinde, hört, hört. Die taz z.B. aber ob das ein ausreichender Grund ist? Gut, ich werde in den sauren Apfel beissen und mich mit Emmanuel ablichten lassen, der ist ja sooo deutsch-und merkelfreundlich. Aber im Gegensatz zu Özil für Sultan Erdogan habe ich für Macron/Jupiter nicht die geringste Symphatie.

  • Freie Marktwirtschaft muss a l l e Bedürfnisse befriedigen. Unbedingt. Also, FDP-Mitglieder kriegen einen US-Pass,



    die Reichsbürger einen tausendjährigen Ausweis mit Stalingrad-Stempel, Uralt-Linke brauchen sich nicht mehr zwischen DDR, Sowjetunion, Albanien und Kuba entscheiden, sondern kriegen alle vier.



    Ich wäre im Moment schon mit einem Ausweis der "freien Republik Nordpol" zufrieden.

    • @Ataraxia:

      Humor, danke :-)).

  • Hallo Frau Ayivi,

    hmmm..... ich glaube ich habe Ihnen meinen Sermon noch gar nicht zugeschickt. Wenn sie's nicht posten wollen, wenigstens Ihnen viel Spaß beim Lesen.

    Wirklich gut geschrieben Frau Ayivi!



    Der Neid ist vor allem auch ein Neid wegen der perfekte Integration. Begabt und leistungsorientiert hat Mesut Özil Traumpässe (vor allem 2014) geliefert, die die Kartoffeln vorm Tor dann vergeigt hatten. Wir sind dann doch Weltmeister geworden, was ohne Mesut nicht funktioniert hätte. Die Karriere neigt sich dem Ende zu und da ist Marketing mehr gefragt als je zuvor. Und wieder macht er's uns vor wie's geht einen Abgang hinzulegen, der perfekter nicht sein kann. Was geht in der heutigen Medienlandschaft immer? Klar, Integration. Das muss nur richtig eingefädelt werden. Rechtzeitig vorm Sommerloch trifft er sich mit einem der großen Drei, womit er eine shitstorm als Selbstläufer hingelegt hat. Und jetzt bricht der Neid erst richtig aus. Mesud, besser geht's nicht. Du hast Erdogan, die Russen haben Putin, die Amerikaner haben Trump....und was haben wir? Nebenbei steht er auf dem Titelbild von Spiegel und Focus. Und wir schauen alle auf zu diesem Mann!

  • Deutschland ist wie Flasche leer. Wir haben nur noch unseren Konsum, eine Welt von lauter schönen Nebensachen und der ständigen Frage, ob da denn sonst gar nichts mehr sei. Und jetzt kommen da Leute, die haben so viel mehr. Manche noch ein zweites Heimatland, andere immerhin ein Schicksal, mitunter sogar durch eigenes Engagement. Einige erdreisten sich sogar gläubig zu sein, also so richtig, mit Regeln befolgen. Frechheit! Und dann haben die auch noch Kinder, viele, einfach so, ohne Plan. Wieso uns das stört? Vielleicht weil wir den Verdacht erst gar nicht aufkommen lassen wollen, dass unserer Lebensweise vielleicht doch nicht so glücklich macht wie wir uns das gerne einreden?



    Mit Özil hat das alles allerdings überhaupt nichts zu tun. Dem kann man seine Millionen beiden, nicht aber seine Kultur. Der trägt seine kurzen Hosen zu recht.

    • @Benedikt Bräutigam:

      "Wir haben nur noch unseren Konsum"

      Glaube ich nicht. Die hier lebenden Menschen sind im Ergebnis besser, als die Weltmalerei der (wohlhabenden?) Depressiven.

      "dass unserer Lebensweise vielleicht doch nicht so glücklich macht wie wir uns das gerne einreden?"

      Bis darauf, den Neoliberalismus zu beklagen, kenne ich (sind) unglückliche Traumtänzer eigentlich nur Leute mit "arbeitenden" großen Vermögen.

  • 6G
    6474 (Profil gelöscht)

    "Die Özil-Debatte ist eine Neiddebatte."

    -Neiddebatte? Kannte ich bisher hauptsächlich aus dem Vokabular der FDP, wenn es um eine Reichensteuer oder ähnliches ging.

    Ansonsten gebe ich offen zu: Ich bin neidisch auf eine doppelte Staatsangehörigkeit und hätte diese auch gern. Eigentlich hätte ich gerne eine Welt in der die Staatsangehörigkeit kaum eine Rolle spielt. Das scheint momentan aber eher nicht der Vorstellung der Mehrheitsmenschen auf diesem Planeten zu entsprechen und genau da wird das Özil-Beispiel auch schief.

    Einen türkischen Nationalisten abfeiern, der nie in der Türkei gelebt hat und sich einen Scheiß um die Menschenrechte in diesem Land kümmert.

    Warum genau hat er Erdogan nochmal getroffen? Um zwei Herzen zu zeigen, oder gar keines? Hm....

    • @6474 (Profil gelöscht):

      Genau. Die Frage nach sozialer Gerechtigkeit wurde zur „Neiddebatte“ umetikettiert.



      Dieser lausige Begriff wird hier unbedarft-affirmativ übernommen. Ist grade bei Leuten, die so viel Wert auf sprachliche Achtsamkeit und Korrektheit legen (und dazu zählen hier gewöhnlich die meisten, die über Fragen von Diskriminierung schreiben), ein tiefer Griff ins Klo.

  • Ein Artikel, den mf nicht wirklich ernst nehmen kann, da er komplett ignoriert, wofür das doppelte Herz des Heilige nSankt Özil offenbar schlägt: für einen rassistischen faschistischen Diktator. Darum geht es.

  • Schöner Artikel! Allerdings - mehr als Deutsche - sind wir das nicht alle?

    • @JuR:

      Klar, sind wir. Nur trauen sich die meisten unter uns aus Angst vor den Folgen nicht, das zu realisieren.

  • Das Erdogan-Foto hat also mit seinem türkischen Herzen zu tun. Danke für die Klarstellung, was von der türkischen Opposition zu halten ist. Die sind dann nämlich totale Türkei-Hasser. (Und natürlich ist ein so ein Foto eines D-Nationalspielers, welches dann auch noch veröffentlicht wird, überhaupt keine politische Geste, sondern eine rein private, na sicher doch...)

    • 8G
      81331 (Profil gelöscht)
      @Ewald der Etrusker:

      ...aber wenn sich Özil gemeinsam mit Merkel und Erdogan ablichten lässt, dann is' es plötzlich okay?! Seltsam.

    • @Ewald der Etrusker:

      Hingegen ist es keine politische Geste, wenn sich DFB-Bonzen mit einem autoritären Regierungschef ablichten lassen?

      • @Uranus:

        Sofern Sie auf Putin anspielen (?), war es eine Geste, mit der zu rechnen war, da Russland nun mal den WM-Zuschlag gekriegt hatte. Wobei es interessant gewesen wäre, die Reaktionen zu verfolgen, wenn der DFB sich in dem Moment verweigert hätte. Russophobie-Vorwürfe wären ihnen dann sicher gewesen.

  • 8G
    82236 (Profil gelöscht)

    Wenn ich in Deutschland bin, bin ich der Franzose für die Deutschen, wenn ich in Frankreich bin, bin ich der Deutsche für die Franzosen. Nur in Spanien kümmern sich die Leute nicht darum, wo ich herkomme.

    • @82236 (Profil gelöscht):

      Nur, weil Sie in der RF arbeiten (ich meine mich an einen solchen Post zu erinnern)? Wie geht es Ihnen dort wie dort mit den Menschen? Für einen "Reisebericht" wäre ich dankbar.

      • 8G
        82236 (Profil gelöscht)
        @Gerhard Krause:

        Danke nicht schlecht, aber die allgemeine Lage verschlechtert sich, vor allem für den ärmeren Teil der Bevölkerung. Ja die Menschen sind wie überall, vielleicht ein bisschen solidarischer als in Deutschland. Zumindestens hier im Süden, trotz der sehr formellen und umständlichen Umgangsformen. Jedesmal wenn ich die spanische Grenze überquere, freue ich mich auf die direkte Umgangsform der Spanier.

  • Anregender Kommentar. Als Polemik lasse ich ihn gerne so stehen. Wenn man/frau den Text jedoch intensiver liest und darüber nachdenkt, fallen einige Sachen ziemlich unangenehm auf.



    Ich kann nachvollziehen dass Simone Dede Ayivi in Deutschland fremdenfeindlichen Diskriminierungen oder Rassismus begegnet ist. Deutschland hat ein strukturelles Femdenfeindlichkeitsproblem, insbesondere in den nicht-privilegierten Bevölkerungsschichten (d.h. bildungsfern, einkommensschwach, ohne internationale Kontakte) und das wird leider auch nicht von heute auf morgen verschwinden. Die Umwandlung einer monokulturellen, sich ethnisch definierenden Gesellschaft in eine multikulturelle, sich nicht mehr ethnisch definierenden Gesellschaft ist ein Experiment mit offenem Ausgang. Es kann auch ein Vielvölkerstaat daraus entstehen in dem sich die einzelnen Gruppen um Macht, Land und Einfluß streiten und sich gegenseitig an die Gurgel gehen. Mir scheint’s wir sind gerade auf dem besten Wege dahin.

    Trotzdem oder gerade deswegen; die Beschreibung der Deutschen ohne Migrationshintergrund als „nur“-deutsche, mißgünstige Neidhammel, die sich in ihrer Armseligkeit nur monokulturell fortpflanzen können, ist ressentimentgeladen. Sie ist diskriminierend und hat als gruppenbezogene Herabwürdigung einen rassistischen Kern. Sie bringt uns nicht weiter und trägt zur Spaltung des Landes bei.

    Rein physiologisch können wir nur ein Herz haben. Wäre es nicht besser von einem Herzen mit zwei Hälften zu sprechen statt von zwei Herzen. Dann könnten Deutsche mit einem Herzen und zwei gleichen Hälften und Deutsche mit einem Herzen und zwei verschiedenen (dafür aber umso schöneren) Hälften miteinander leben.

    Neben Neid ist auch Ressentiment und Rachsucht eine unangenehme Emotion, die einen auf Dauer zerfrißt.

    Audiatur et altera pars

    • @Ol-Doinyo Lengai:

      Ein schöner Kommentar, aber das mit dem rassistischen kern ist schade -die deutsche Mehrheit hat ne recht dünne Haut wenn mal ein polemischer Blick von aussen kommt. Auch entstehen durch so einen mit offensichtlicher übertreibung geschriebenen, wie ich finde auch witzigen Beitrag keine Nachteile für mich als mehrheitsdeutschen und ich empfinde keine spaltung...lass doch mal ein bisschen humorvoll auf diese dinge blicken

  • Mann oh Mann. Was Linke so alles auf den Fall Özil projizieren wollen.



    Es geht um einen eitlen Fussballer, der mit seinem Erdogan Foto einen erheblichen Fehler gemacht hat und danach zu stolz war, sich zu entschuldigen. Der dann auch noch so blöd ist, die Nationalhymne als einziger nicht mitzusingen und den Fans nicht zuzuwinken. Dümmer geht's nimmer. Ob Özil nun Türke oder Kurse oder Deutscher ist, interessiert hier erst einmal gar nicht. Und wenn man dann auch noch so richtig schlecht spielt (wie auch Müller oder andere), dann kann man sich ein solches Verhalten halt nicht erlauben.

    • @Sven :

      Sie haben auch einfach null komma nichts an dieser Debatte verstanden - wieso dann so nen langen kommentar verfassen

      • @Boba Test:

        Die Debatte hat sich doch längst vom Fall Özil geloest und nutzt ihn nur als Projektionsplattform.

  • Als ich mal an der Arbeit massiven Widerstand zu spüren bekam redete ich Klartex. Doch statt mit mir über die Sache (Übertragen:Fußball) zu reden wurde ich als Scheiß Kümmeltürke beschimpft, weil ich gelegentlich mit Kranken türkisch rede. Daraufhin bot ich meinem Chef meine Kündigung an. Er sagte mir: "Neid und Mißgunst muss man sich verdienen" und fügte hinzu, dass er in der Sache hinter mir stehe. Ich solle das Feld nicht den Neidern überlassen und ruhig auch an der Arbeit öfters türkisch reden. Er selbst lebte lange im Ausland und empfand es selbst oft als Sicherheit, wenn jemand mit ihm deutsch Sprach. Ich blieb und bin ihm bis heute Dankbar. Nie wieder hat es Jemand gewagt mich als Kümmeltürke an der Arbeit zu bezeichnen. Doch Privat höre ich es leider immer noch, weshalb ich eines Tages Deutschland den Rücken kehren werde. Ich bin mittlerweile alt geworden und ertrage solche Debatten nicht mehr. Die mehrheit der Deutsche ohne Hintergrund verstehen es einfach nicht. Solch ein Kommentar berührt mein Doppelherz.

  • "Wenn Deutsche mit Hintergrund diesen zu deutlich zur Schau stellen, wird vielen Nur-Deutschen ihr eigener Mangel an Hintergründigkeit schmerzlich bewusst."

    Nur-Deutsch ist also ein Defizit. Eine arrogante Ansicht, die sicherlich nicht dazu beitragen wird, dass das Herz der "Nur Deutschen" für die "Deutschen mit Hintergrund" höher schlagen wird.

    • @Nicky Arnstein:

      Alter, mal mal Update im Kopf, sonst wirst Du es nie kapieren!

      • @Wuff:

        Stimmt - die Hoffnung stirbt zuletzt!

        Ob aber die Steinzeitrunen -



        Updatekompatibel sind*¿*



        Wer weiß es*?¡*

        • @Lowandorder:

          Und hier noch ein ewiggestriger: Ich kapier nämlich auch nicht, wieso man einen "türkischen Hintergrund" nur mittels Erdo-Foto zur Schau stellen kann. Muss an den Runen liegen.

          • @Ewald der Etrusker:

            Genau - & Sie too*¿*

            Mach Bosse. Sie - wolln sich nur'n kostenloses Update erschleichen!



            Abgelehnt - Euer Ehren.

            unterm-----



            Etruscer - Gaaanz weit vorne - kerr!



            Woll. Da hat schon Giacometti seine Längsel geklaut!



            &



            “Eines der ältesten etruskischen Sprachzeugnisse befindet sich auf der Schreibtafel von Marsiliana d’Albegna aus dem Hinterland von Vulci, die heute im Archäologischen Nationalmuseum von Florenz aufbewahrt wird. In diese Wachstafel aus Elfenbein ist am Rand ein westgriechisches Modell-Alphabet eingeritzt. Entsprechend den späteren etruskischen Schreibgewohnheiten wurden die Buchstaben in diesem Modell-Alphabet spiegelverkehrt und von rechts nach links angeordnet:

            Abecedarium von Marsiliana d’Albegna mit Transkription ...." näheres dort -



            de.m.wikipedia.org...truskische_Schrift



            kurz - Nix Runen - alter Itakker!;))

            • @Lowandorder:

              Ja nee, wieso denn, wollen wir das doch mal der Reihe nach aufdröseln. Es hieß erst "Update im Kopf", dann der Einwand "Steinzeitrunen", der ergibt bloß Sinn, wenn wir immer noch "im Kopf" sind - von manueller Schreibschrift fangen Sie erst jetzt an. Macht das die Hitze?

              • @Ewald der Etrusker:

                Aber was Runen - wat anners sün!

                Liggers. Heb juch oppe Tell*¿!*



                Geit chlor*?¡* - Na dann.



                &



                "Immer zwei Fingerbreit!



                Wasser im Bidet!"



                Mit besten Grüßen in memoriam!



                by Harry Rowohlt.



                &



                btw - Welche Hitze denn! Bitte?



                Lütte Landratte - wa*¿*



                Itakkers - sün anners gewahnt!



                Nix mit - Muusfallenkierl - wa!



                Normal.

                • @Lowandorder:

                  Bei "Welche Hitze denn" habe ich einen Tobsuchtsanfall bekommen. Danke.

                  • @Ewald der Etrusker:

                    Gern …servíce!;))

    • @Nicky Arnstein:

      naja, der Artikel war wahrscheinlich als Retourkutsche an Leute gedacht, die sich als "Nur-Deutsche" für etwas besseres halten. So in der Form: Bätschi, nein, wir sind die besseren!"

      Das wird natürlich keinen "Nur-Deutschen", der sich für besser hält, von seiner Haltung abbringen, und von den übrigen "Nur-Deutschen" wird es sicher auch nicht positiv aufgenommen.



      Obwohl, ein paar gibt es bestimmt, die das mögen. Für die ist der Artikel dann.



      Und natürlich zur Erbauung für die "Nicht-Nur-Deutschen", die sich analog zu den "Nur-Deutschen" darüber aufwerten wollen.

      • @Fen Fen:

        wichtige Ergänzung:



        Natürlich kommt es immer darauf an, ob sie in der Minderheit sind oder nicht.



        Sind sie es, dann gilt das 'sich besser fühlen' nämlich nicht als verwerflich rassistisch, sondern als Empowernment.

        Z.B.: Geht ein "nur-deutsches" Kind auf eine Schlue mit nur wenigen "Nicht-Nur-Deutschen", dann darf es sich auf keinen Fall als was besseres fühlen. Zieht es aber um und geht dann auf eine Schule mit fast nur "Nicht-Nur-Deutschen", dann ist es ok, (und sogar gut?)

        Bitte um Korrektur, falls ich etwas falsch verstanden habe, es ist nicht ganz einfach.

    • @Nicky Arnstein:

      Vorausgesetzt, die haben eins...

  • 9G
    97088 (Profil gelöscht)

    Die Özil-Debatte ist in erster Linie ein gewaltiges Medienspektakel. Und die Gender-TAZ mischt richtig mit. Es geht schon längst nicht mehr um Fakten (Gab es die je - bis auf das Foto?) sondern nur noch um Mutmaßungen und Meinungen auf der Basis von „ ... könnte gemeint haben ... „.



    Scheinbar wollen alle etwas vom Medienkuchen und dem Geld, das dabei evtl. heraus purzelt abhaben. Seriös ist das alles schon längst nicht mehr.

    • @97088 (Profil gelöscht):

      Wer ernsthaft mit Begriffen wie "die Gender-taz" um sich schmeißt, sollte sich mit Bewertungen der Seriosität anderer lieber mal ganz gepflegt zurückhalten...

      • 9G
        97088 (Profil gelöscht)
        @kami:

        Wer ist Kami, gibt es einen Klarnamen?



        Meine Meinung: Gender-TAZ - nicht immer, aber immer gerne einmal.

  • Wer heizt denn die Debatte an? Doch nur die Medien, die das Thema bis zum Erbrechen durchkauen - wie bei allen Themen. Ich habe das Gefühl, dass bei der taz jeder einzelne Mitarbeiter - ob freiberuflich oder angestellt - seine Meinung niederschreiben muss.

    • @Nicky Arnstein:

      Das Problem ist doch, dass immer solche Nichtigkeiten bis zum Erbrechen durchgekaut werden.



      Bei Themen mit viel weitreichenderen Auswirkungen wäre das ja wünschenswert. Passiert aber nicht.

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Trotz einiger Holprigkeiten und Unklarheiten ein insgesamt nachdenkenswerter Kommentar. "Wer etwas teilen soll, der soll auch zeigen dürfen, dass er es hat. Wir sollten es zulassen."

    Ja, das sollten wir - ohne Wenn und Aber.

  • "wenn einer die Kraft seiner zwei Herzen dafür einsetzen will, die Gemeinschaft zu stärken"

    Özil wollte also mit seiner Erdogan-PR die Gemeinschaft stärken. So habe ich das noch gar nicht gesehen. Nur zum besseren Verständnis: Welche Gemeinschaft ist damit gemeint? Die der Deutschen? "Biodeutschen"? Deutschen mit Migrationshintergrund? Der Deutschtürken und Türkischdeutschen? Der Türken? Oder vielleicht sogar die Gemeinschaft aller Menschen?



    Am schönsten wäre natürlich letzteres, also unterstellen wir mal das, dafür ist Erdogan auch auf jeden Fall der richtige Mann.

  • Könnt ihr das mit dem Özil nicht mal lanagsam gut sein lassen? Deutsch oder Türke - mir vollkommen wurscht. Mein Zuhause ist da, wo ich mich wohlfühle. Ich kann nichts dafür wer mich regiert.

  • Kann das gut nachvollziehen. Bin ein weißer, deutscher Dude Anfang/Mitte 20, aufgewachsen in einer Region Westdeutschlands, in der hauptsächliche monodeutsche Familien in Kleinstädterei leben, und das nicht erst seit gestern.

    Mit Gruppenidentitäten konnte ich nie viel anfangen. Nutze Alman und Kartoffel als halbironische Selbstbezeichnung, bin sicher kein Anti-Deutscher, aber bei so 'ner Fußball-WM kann ich mich dann doch eher mit Peru oder Japan als mit Schland identifizieren. Spielstil und Fankultur gehen da über geographische Herkunft und alltägliche Vertrautheit.

    Tiefgreifende Bindungen zu anderen Kulturen habe ich aber keine. Wow, ich lese manchmal japanische, europäische, latein- oder US-amerikanische Literatur, konsumiere Medien verschiedenen Ursprungs und habe Freunde mit Wurzeln in der Türkei, Litauen, Ghana, Russland oder Bulgarien. Ich spreche Englisch, etwas Spanisch und verstehe die Basics ein paar weiterer Sprachen.

    Dennoch fühle ich mich gegenüber bikulturellen Menschen in meiner Umgebung oft nicht gleichwertig, was die kulturelle Kompetenz anbelangt. Ich bin eben doch immer "bloß“ Deutscher.

    Ich neide niemandem, der selbst eine Migrationbiografie besitzt oder der die kulturelle Vielfalt quasi „geerbt“ hat, seine Rassismuserfahrungen. Zwar habe ich ein Problem mit dem Begriff „Privileg“ als Bezeichnung für die Abwesenheit von Einschränkungen (weil es mMn über die Implikation von Ungerechtfertigtkeit eine Dimension der Schuld in den Diskurs einbringt), aber ich bin mir bewusst, dass ich es leichter habe als viele.

    Nur in interkulturellen sozialen Settings bleibe ich Analphabet, bleibe ich Tourist. Eben doch nur ein Deutscher in Deutschland, der nichts Besonderes einbringt. Das sind Minderwertigkeitserfahrungen, die ich hauptsächlich über meine individuenzentrierte Grundhaltung abfedere, um nicht destruktiv zu werden.

    • @Pulverfasser :

      Tappen Sie nicht in die identitäre Falle, die Ihnen die Autorin stellt.

      Sie spiegeln den Zeitgeist wider.

      Eine Oma in einem ostfriesischen Kaff ist aber nicht weniger wert als eine Oma in einem Kaff in Anatolien oder in den Rhodopen.

      "Anders" ist nicht gleichbedeutend mit "besser".

      Um "bikulturell" zu sein, braucht man ein völkisches Verständnis von Kultur.



      Dieses Modell, dem auch die Autorin frönt, ist von vorgestern.

      Özil äußerte mal, dass er "türkisch-deutsch" schwachsinnig findet. Er meinte, wo er zu dem Zeitpunkt in Spanien spielte, wäre er dann ein türkisch-deutscher Spanier?



      Recht hat er.

      Mit "Transkulturalität" können Sie gar nicht bikulturell sein, weil Kultur in Ihnen stattfindet. Wenn Sie den Identitätszirkus weglassen, ist das viel lebensnäher.

      Das Reden über Identität schafft mehr Identität als vorher da war.



      Unter anderem, weil sich Gegenidentitäten bilden. Das ist das Riskante an der Position "Bindestrich-Deutsche sind reicher".

      Besuchen Sie mal die Oma Ihrer Freunde in Litauen oder Russland.

      Wenn die Sie mag, dann nicht weil sie besonders interkulturell sind. Sondern sie ihr sympathisch und ein Freund ihres Enkels sind. Weil Sie Sie sind. Bloß ein Tourist sind Sie für sie nicht.

      Das erdet unheimlich.

      Die Perspektive der Autorin wird für Sie nur noch Gefasel sein.

      • @rero:

        Ja, schon. Aber wenn weißen Hetenmännern immer nur auffällt, dass Identitätspolitik heikel ist, wenn nach Hunderten von Jahren der Abwertung anderer ein paar dieser anderen mal kurz auf Gay Pride, Frauenpower oder Black Lives Matter machen, ist das halt auch ziemlich lächerlich. Feminismus oder Gay Pride oder Black Lives Matter gibt es nicht, weil Frauen, Schwule oder dunkelhäutige Menschen sich als was Besseres empfinden und Sie so gerne weinen sehen, sondern weil sie lange qua konstruierter und dann abgewerteter Gruppenzugehörigkeit in genau jene Kategorien gepresst und dann zu Menschen zweiter Klasse erklärt wurden. Jetzt stehen ein paar dieser Gruppen auf und sagen "das lassen wir das nicht mehr gefallen". Da können Sie eine lange Geschichte der Unterdrückung nicht einfach als irrelevant vom Tisch wischen, wenn es Ihnen gerade passt. Zumindest sollten Sie mal den Unterschied zwischen Ursache und Wirkung erkennen und vielleicht mal bei erstetem kritisch ansetzen oder zumindest beiden gemeinsam. Dann würde auch bei so einigen beständig über Identitätspolitik wehklagenden Herren nicht so sehr der dringende Verdacht bestehen, dass es mehr um den Verlust eigener Privilegien geht als um Kategorienkritik und den Traum einer label-losen Zukunftsutopie.

        Übrigens: ebenso wie man z.B. "Nation" auf verschiedenste Art und Weise denken kann (Staatsnation vs Kulturnation, Zugehörigkeit durch Blut und Abstammung vs Zugehörigkeit durch Dasein und Mitmachen etc.) kann man vielleicht auch "Identität" auf eine Art und Weise verstehen, die offen und wandelbar statt notwendigerweise engstirnig und ausgrenzend ist.



        So oder so: Wer Identitätspolitik immer nur dann fragwürdig findet, wenn damit mal die eigenen Privilegien in Frage gestellt werden, der ist in dieser Debatte nicht sonderlich ernst zu nehmen.

      • @rero:

        Sie könnten richtig liegen.

    • @Pulverfasser :

      kann mir gut vorstellen, dass dein distanzieter, ironischer bzw. selbstironischer Duktus ebenfalls für massive Minderwertigkeitserfahrungen oder zumindest für Verwirrung bei der indigenen Population sorgen könnte , die sich als „deutsch“ definiert, denn auch in dieser Hinsicht ist die ziemlich mittellos.

  • Sommerloch ist abgebrannt. Man muss die Kartoffeln aus dem Feuer nehmen, solange sie noch irgendwie eßbar sind!

  • Das mit den Zusammengehörigkeitsgefühl zu dem künstlichen Konstrukt einer Nation weil ich zufällig innerhalb bestimmter Grenzen geboren wurde, habe ich nie verstanden und kann damit bis heute wenig anfangen. Ich fühle mich verbunden mit der Region in der ich aufgewachsen bin, fühle mich in Europa zu Hause und bin ansonsten ein Weltbürger. Mein Herz hat nichts mit einer Nation zu tun.



    Ich bin aber auch in einer Grenzregion aufgewachsen. Für mich war es immer normal mich dies und jenseits der Grenze zu bewegen, mehrere Sprachen zu sprechen und andere Kulturen zu erleben.

    • @JoWall:

      Sind Sie denn für ein Sozialsystem?



      Wenn ja, auf welcher Ebene soll das organisiert werden? Regional, national, europäisch oder weltweit?



      Ebenso Wahlen und die ganze Politik...



      Da Sie sich als Weltbürger definieren, wollen Sie dann wahrscheinlich auch weltweite Wahlen und würden sich dann den Entscheidungen der Inder und Chinesen (36% der Weltbevölkerung) unterordnen, vorausgesetzt Sie sind Demokrat.

      • @Fen Fen:

        Nuja, auch auf nationaler Ebene sind vernünftig konstruierte Demokratien ja durchaus so angelegt, dass eben nicht einfach nur die Mehrheit gewinnt bzw. die Mehrheit vor einer Tyrannei einer Minderheit geschützt wird, sondern auch Minderheiten vor einer Tyrannei der Mehrheit. (Die Gründerväter einer der ersten modernen Demokratien haben sich dazu in den "Federalist Papers" schon vor über 200 Jahren ein paar schlaue Gedanken gemacht, auch wenn's dabei in der Umsetzung immer gerne mal hapert und dann z. B. doch kleine Geldeliten überproportional Macht haben.)

        Auch ein sinnvoll demokratisch organisiertes Weltbürgertum bedeutet also nicht, dass Ihnen der Chines oder Inder qua Quantität Ihr klein Häuschen klaut. Zwänge aber vielleicht mal zu echtem Nachdenken, ob die hierzulandigen Besitzverhältnisse wirklich nur einem angeblich größerem Fleiß zu verdanken sind als bei jenen, die zu Dumpingpreisen unseren ganzen schicken Kram zusammennähen oder - bauen?

  • Wenn Özils Herz wirklich für die Türkei schlagen würde, dann würde er sich gegen die Zerstörung von Rechtsstaaat und Demokratie in der Türkei engagieren, statt Wahlkampfhilfe für einen Autokraten zu betreiben.



    Özil mag vielleicht finanzielle Interessen in der Türkei haben, aber er liebt das Land nicht wirklich.

    • @vulkansturm:

      Dann lieben alle Erdogan-Wähler, die in der Türkei leben, ihr Land nicht? Komische Auffassung vertreten Sie. Nur weil jemand nicht dieselben politischen Ansichten vertritt ist er noch lange kein "Vaterlandsverräter". Offenkundig gibt es Menschen, die autokratische Systeme lieben. Das muss man nicht gut finden, ist aber so.

    • @vulkansturm:

      @ Vilkansrurm,

      können Sie Ihre Thesen mit verlässlichen Quellen belegen?

      Ich finde es schon ziemlich bedenklich ins selbe Horn zu blasen wie der Mainstream...... Obacht ist geboten und Skepsis angebracht.

      Bitte nicht die Parolen anderer in die Welt entlassen!

    • @vulkansturm:

      Wohl gesprochen, Bravo!

  • Ach! Und ich dachte immer, es gibt die Debatte nur, weil Erdogan mit auf dem Bild war.

    • @APO Pluto:

      Das darf einfach nicht der Grund sein, weil dann der Rassismus-Vorwurf gegen die Mehrheitsgesellschaft nicht mehr besonders plausibel wäre.

  • SCHON WIEDER ein Leitartikel über diesen Özil! Spinnt Ihr allmählich? Gibt es überhaupt keine anderen Themen mehr?

    • @Hartwig Lein:

      Sommerloch.

  • Özil schreibt nur über sich selbst. Es geht um seine Gefühle und seine Wünsche. Es geht ihm, um das, was mit ihm passiert ist. Viele die über ihn etwas gesagt haben, haben es nicht nur falsch formuliert, er hat jedes Recht der Welt zu treffen, wen er will. Er hat auch das Recht Symbol zu nutzen und damit etwas auszudrücken. Aber in seinem Brief schreibt er eigentlich nur über sich selbst und warum er sich missverstanden und verletzt fühlt. Und das wird auch dabei bleiben. Özil wird nicht politische gegen Rassismus, Vorurteile oder Benachteiligungen von Schwachen auftreten, sondern er wird über sich selbst im Zweifel reden. Aber er sollte nicht vergeßen, dass andere sich auch eine Meinung über ihn bilden werden. Ich halte ihn im Kern für sehr naiv. So ist er in dieser Debatte gelandet, dann hat er geglaubt, er klärt das mit ein paar gewählten Worten und nun sind viele Menschen noch erstaunter als vorher. Über die Wirkung seines Briefes hat er m.M. nicht wirklich nachgedacht. Jetzt muss er aber damit leben. Natioanlmanschaften sind sowieso ein Antagonismus - es sind Mannschaften und es wird gespielt - gemeinsam. Mehr ist es nicht.

    • @Andreas_2020:

      Die 'Manschaft' ist ja eh nur das Team des nationalen Fussballbundes, ein gemeinnütziger Verein. Nicht mehr, nicht weniger.



      Özil lebt und arbeitet doch in England für ein Team des Englischen Fussballbundes. Warum spielt er dann nicht für England? Entscheidend sollte sein, wo jemand seinen Lebensmittelpunkt hat und nicht welchen Pass man hat.

      • @JoWall:

        Sehe ich auch so, von mir aus, kann er auch für England spielen (wenn die ihn wollen). Ich finde die Debatte etw. überzogen, aber er hat ja auch Öl ins Feuer gegossen.

  • Ich finde den Artikel erfrischend, nur muss ich in einigen punkten wiedersprechen. Eine Staatsbürgerschaft hat was mit Identität zu tun, leider wurde in Deutschland massenhaft eingebürgert ohne diesen Leuten auch das Gefühl geben zu können „ihr gehört dazu“. Über 40 Jahre lang war man die mit „Migrationshintergründen“ behaftete Sondergesellschaft. So zog man sich mit seinem deutschen perso in die Arme der heimischen Kultur zurück. Alle Jahre wieder kommt dann von einem populistischen Politiker (Cem Özdemir) die allround Keule „Integration“



    Das diese nur dazu dienen sollte Ihn auf den Außenminister Posten zu katapultieren war von vornhinein kein Geheimnis.



    Trotzdem ein gelungener Beitrag.

  • Ich möchte noch hinzufügen, dass Deutschland leider keine Gymnasialempfehlung erhalten kann. Die Fähigkeit Erlerntes auf andere Anwendungsbereiche zu übertragen, ist dazu leider unerlässlich.



    Da die deutsche Gesellschaft grade erst in der me-too-Debatte Deutungshoheit für Opfer ausführlich behandelt hat, kann man leider nicht anders, als ihr diese Fähigkeit grundsätzlich abzusprechen.

  • Ja wie - Neid*¿!* Dat wüßt ich ever*!*

    Hörens un Luurens all. Die eine eine - tazi-Frage. Gellewelle!;)

    “Doppelherz - Was ist denn daran so gesund?"

    & Däh!

    “Doppelherz ist in erster Linie ein Stärkungsmittel für den Geldbeutel des Herstellers."

    Na - Si'cher dat. Da mähtste so fix - Nix.



    Normal. Newahr!



    No! Ooch wieder wahr.

    • @Lowandorder:

      & Däh! Mailtütenfrisch-;)

      “AT AT AT.







      Der "Neid" wurde von Menschen erfunden, die erkannt hatten,



      dass ihre Reichtümer doch nur bedingt ihr Verdienst ist.







      Darum haben sie die Todsünde Neid erfunden, um den



      Minderwohlhabenden auch ein schlechtes Gewissn zu machen -



      und dass diese sich hüten sollen, des Wohlhabenden



      Reichtum zu begehren...







      Jaja, AT. Herrschaftsinstrument von Anbeginn.







      (Frau)man erkennt die Absicht



      und ist verstimmt... "

      Wohl wahr.

  • Klasse Kommentar! Durch leichte Übertreibung wird die Sicht manchmal doch klarer.



    Neid und Angst - zwei, vielleicht nicht exklusive, aber typisch deutsche Eigenschaften. Wo die herkommen? Na, aus der Angst, seinem Besitz zu verlieren. Den Besitz, den man sich mit sauer verdientem Geld (typisch deutsche Floskel) erarbeitet hat.

  • AfD und die anderen Rechten hatten in Vergangenheit Mesut Özil in Bezug auf Nationalhymne mehrmals kritisiert...

    Die rechte Kritik ist allerdings voll und ganz gegenstandslos!

    Mesut Özil, deutscher Fußballnationalspieler mit türkischen Wurzeln und gläubiger Muslim, hat sein Verhalten während der Nationalhymne vor Länderspielen verteidigt. "Ich bete, während die Hymne gesungen wird", sagte er in einem Interview.

    Er denke nicht, dass sich dies ändern werde: "Das ist mein Ritual. Ich bitte Gott um das Beste für das Team und mich, ich bitte ihn darum, dass wir alle gesund bleiben. Das wird auch so bleiben.", so Özil gegenüber der "Welt am Sonntag".

    Kritik daran, dass er nicht mitsingt, könne er nicht verstehen, so der Profi vom FC Arsenal London. "Manche Spieler singen eher innerlich, manche so laut, dass es jeder sieht. Manche wollen damit auch zeigen: Ich bin da. Das respektiere ich. So wie jeder respektieren sollte, dass ich während der Hymne bete."

    www.domradio.de/th...-bei-nationalhymne

  • 8G
    81331 (Profil gelöscht)

    ...ich habe es Ihnen nie erzählt, aber ich habe ein Holzbein.



    93 Jahre Rassismus... und keiner bemerkt es.

  • Halte ich für groben Unfug. Allein schon weil es dem "Neidenden" zu viel Reflektion(svermögen) zugesteht.



    Der typische "Biodeutsche" mit einfacher Staatsbürgerschaft wird gar kein innerliches Konzept dafür haben, was es heißt, zwei Ländern zugehörig zu sein. Wie denn auch. Er gehört ja schließlich nur einem an, hat nur diese Erfahrung gemacht und hat wahrscheinlich sein Leben lang die Dichotomie "entweder man ist deutsch oder Ausländer" verinnerlicht. Und genau so sieht er die meisten Menschen: "richtig" deutsch oder "eigentlich" Ausländer. Ich glaube nicht, dass die Idee der Zweistaatlichkeit in den Köpfen der allermeisten Menschen beim Umgang mit "Ausländern" überhaupt stattfindet. Da geht es eigentlich nur darum, ob jemand "anders" ist als man selber oder ähnlich genug, als dass man ihn als "Einen der Seinen" betrachtet. Ganz einfaches Stammesdenken.

    Was die Autorin hier beschreibt, sofern nicht nur herumblödelnde Satire, ist in seiner fast schon Freud'schen Abstrusität allenfalls Randphänomen und -ansichtsweise von einigen Wenigen und von daher denke ich auch mal, nur bedingt hilfreich, die Özildebatte im Allgemeinen aufzuschlüsseln.

  • Die Özil Charitable Foundation geht aus der erfolgreichen Karriere des Fußball Nationalspielers Mesut Özil hervor. Die Özil Foundation hat es sich zum Ziel gesetzt, benachteiligten Kindern und Jugendlichen eine Chance für ein besseres Leben zu ermögliche.

    Konkret möchten wir

    ▪ Kindern und Jugendlichen mit Handicap eine bessere Integration in den beruflichen und sozialen Alltag ermöglichen (Inklusion)

    ▪ Kindern und Jugendlichen mit Erkrankungen eine schnelle Genesung ermöglichen (etwa durch die Übernahme von Operations- oder Therapiekosten)

    ▪ Sozial benachteiligten Kindern und Jugendlichen durch Freizeitbeschäftigung, und Bildungsangebote eine sinnvolle Vorbereitung auf das Berufsleben ermöglichen

    ▪ Sozial benachteiligten Kindern und Jugendlichen über den sportlich fairen Wettkampf gesellschaftliche Werte vermitteln

    ▪ Integration vorantreiben

    ▪ Kinderarmut bekämpfen

    www.betterplace.or...ritable-foundation

    Wer will Özil zum Nachbar haben?

    Alle Kinder dieser Welt!

  • Was ist Mesut Özil für ein Mensch, neben dem Fußballplatz? Passt er zu Deutschland? Wie viele Fußballspieler noch haben so ein großes Hertz für Kinder wie er?

    Mesut Özil hat das Herz am rechten Fleck: Der Weltmeister spendet eine große Summe seiner Prämie, um 23 armen und kranken Kindern in Brasilien die lebensrettende Operation zu ermöglichen. Die Spende ist damit auch ein Dankeschön des Kickers an das WM-Gastgeberland 2014.

    www.gala.de/stars/...ters-20178686.html

    Was würde Herr Uli Hoeneß dazu sagen?

  • Großartig.

    Wie hieß der Duisburger Künstler der den Begriff „Biodeutscher“ geprägt hat?

    • 8G
      80576 (Profil gelöscht)
      @Doktor No:

      Biolek?

      • @80576 (Profil gelöscht):

        ...ach. Der ist aus Bielefeld...

      • @80576 (Profil gelöscht):

        Abdelkarim. Musste ein wenig nachgooglen

  • Macht diese Grenzziehung zwischen "Nur-Deutschen" den "Mehr-als-Deutschen" in dem Artikel wirklich Sinn? Oder befördert sie nicht vielmehr genau das, was sie kritisiert.

    Wäre es nicht z.B. sinnvoller, eine Grenzziehung zu setzen zwischen denen die Grenzen ziehen und neidisch, missgünstig, ängstlich, abwertend auf jene jenseits der Grenze reagieren und jenen die offenherziger, wohlwollender, warmherziger mit sich und mit ihrer Umwelt umgehen können.

    Ich mag das nicht, wenn auf ein idiotisches Feuer mehr idiotisches Öl gegossen wird - aus welchen Gründen auch immer.

    Ist das denn wirklich so, wie der Kommentar unterstellt, dass alle "Nur-Deutschen" den "Mehr-als-Deutschen" Neid entgegenbringen?

    • @Hanno Homie:

      Ich weiß nicht, ob man das beweisen kann, aber es erklärt doch Vieles.

      Das Rassismus immer mit Missgunst verknüpft ist, muss man nicht diskutieren, denke ich.

  • Neid oder Angst ... wichtiger wäre - wie eigentlich immer - die Frage "Warum?"



    Also, was ist mit den Menschen los, dass sie Neid oder Angst empfinden? Das ist ja nicht ihr "Naturzustand".

  • Ich finde den Artikel gut und kann vieles nachvollziehen. Mir fehlt aber der Aspekt, wenn das Zusätzliche nicht ein Land, sondern die Verehrung oder die Vereinnahmung für einen Präsidenten ist, dem ich aus demokratischen Gesichtspunkten nichts abgewinnen kann. Und das war ja der Anlass für die hochgekochte Debatte.

    • @FUk:

      Na ja. Der Schröder im Kremlin sagt keiner nach, er sei schlecht integriert.

      • @Doktor No:

        Gemach Gemach

        Für dess Flüchtlingskind aus fast OWL.



        Is die alleinerziehend Mutter - Putzen gegangen!



        &



        Wie hat ihr dess BescheißerleGerd & Großkotzie - Aus Bas-Sax 's gedankt*¿*

        Na is doch klar. Durch Klassenverrat!

        1.STAMOKAPIST & 2. AgendaHartz4rer



        &



        Däh! Endstadium - GazPromPutinist!

        Nö. Mehr Asi - ist doch selten! Woll.

        kurz - Ohne BRD-Pass - “Raus - aber schnell!" Gellewell!

  • Touché! Wirkungstreffer mitten auf die Kinnspitze der biodeutschen Nationalisten mit Reinrassenkomplex. Ich würde mir mehr Kommentare dieser Qualität wünschen. Vorsichtig, bissig. Und immer genau auf den Punkt. I like!

  • 9G
    90946 (Profil gelöscht)

    Endlich ein plausibler + witziger Kommenar zur Causa - Erleichterung!



    Bestens bedankt :-)