piwik no script img

Kommentar Grüne und linke PerspektivenEs ist zum Ins-Gras-Beißen

Gereon Asmuth
Kommentar von Gereon Asmuth

Das Strahlepopduo Baerbock/Habeck bringt der Partei neuen Glanz. Doch Linke haben bei den Grünen künftig keine Chance mehr. Bitter.

Wo bleibt die Perspektive für Linke mit Gestaltungswillen? Foto: dpa

N a, danke. Die Grünen haben seit ihrem Parteitag am Wochenende wieder einen funktionierenden Vorstand. Das Strahlepopduo Baerbock/Habeck bringt der Partei neuen Glanz, klare Haltung, berechtigte Hoffnung auf Erfolg. Vor allem aber ist es eins: ehrlich. Denn es sagt: Linke haben bei den Grünen keine Chance mehr. Sie werden allenfalls noch als schmückendes Beiwerk gebraucht, für die Parteifolklore. Aber sonst: keine Schnitte.

Das ist – auch – ein Problem der Linksgrünen selbst. Deren Personalangebot ist, sagen wir mal so, unterdurchschnittlich. Was wiederum daran liegt, dass die Grünen für Linke schon länger nicht besonders attraktiv sind, weil sie nie zum Zuge kommen. Kein Wunder, dass der linke Flügel lahmt.

Wer bei der unumgänglichen sozialökologischen Transformation auf den Standpunkt beharrt, dass Umverteilung Grundvoraussetzung für einen von breiten Schichten getragenen ökologischen Umbau ist – und nicht umgekehrt –, der kann den Durchhalteparolen eines Jürgen Trittin Glauben schenken. Oder er erkennt: Der Schnurrbart ist ab. Wenn es hart kommt, dient die soziale Frage allenfalls als Verhandlungsmasse. Die Grünen sind ein Bioprodukt für den gehobenen Mittelstand.

Das ist nicht prinzipiell falsch. Nur muss man sich als links progressiv denkender Mensch fragen, wo man dann zu Hause ist. Bei der Linkspartei? Die macht in Sachen Überwindung eines überholten Dogmatismus große Fortschritte. Einerseits. Und nähert sich andrerseits.

Wozu soll man dann noch raten – Sozialdemokraten? Die haben immerhin gerade Kevin, den Kühnen, der der alten Tante SPD Beine macht. Und die wird, falls sie die Groko-Verhandlungen versemmelt, bei dann anstehenden Neuwahlen hinter den sexy Grünen landen. Für alle, die sich im Oppositionellen wohler fühlen, mag das ein Trost sein. Nur wo bleibt die Perspektive für Linke mit Gestaltungswillen?

Es ist zum Ins-Gras-Beißen. Das immerhin ist dann schön öko. Na, danke.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Gereon Asmuth
Ressortleiter taz-Regie
Leiter des Regie-Ressorts, das die zentrale Planung der taz-Themen für Online und Print koordiniert. Seit 1995 bei der taz als Autor, CvD und ab 2005 Leiter der Berlin-Redaktion. 2012 bis 2019 Leiter der taz.eins-Redaktion, die die ersten fünf Seiten der gedruckten taz produziert. Hat in Bochum, Berlin und Barcelona Wirtschaft, Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation und ein wenig Kunst studiert. Mehr unter gereonasmuth.de. Bluesky:@gereonas.bsky.social Mastodon: @gereonas@social.anoxinon.de ex-Twitter: @gereonas Foto: Anke Phoebe Peters
Mehr zum Thema

62 Kommentare

 / 
  • Wer nie sein Gras im Bette drehte,

    der kannte auch nicht Margarete

  • Wer kennt noch die Fundi-Realo-"Debatte"? Die lief völlig stereotyp 30 Jahre lang (seit 1981) und war für die Linke nicht zu gewinnen: Alle einflußreichen Gruppen waren und sind gegen sie aufgestellt, und brauch(t)en die Debatte dann nur noch laufen zu lassen.

     

    Dasselbe geschieht jetzt gerade und vielleicht noch schlimmer mit der Linkspartei.

     

    Nur mal zur Erinnerung: Christian Ströbele war nicht "linker Flügel" der Alternativen Liste, sondern "Zentrist", das Gewissen der Partei insgesamt. In seinem Kreuzberger Wahlkreis wurde er selbstverständlich vom linken Flügel unterstützt, aber er ließ sich nie vom Flügelstreit vereinnahmen und hatte stets Wirkung in ganz weite Kreise.

     

    Heute ist undenkbar, dass ein grüner Landesverband eine/n junge/n Christina/Christian Ströbele aufstellen würde. Genauso wie Willy Brandt heute keine Chance auf eine Spitzenposition in der SPD mehr hätte.

     

    Aus diesem Grund muss sich die Linke in Deutschland tatsächlich ganz neu aufstellen.

  • Robert Habeck ist eine Art optisch korrigierter Boris Palmer.

    Beide unrasiert, Habecks Frisur jedoch bewusst etwas ungeordneter.

    Jeans als kalkulierte Form der Beinbekleidung.

    Habeck hat früh begriffen, dass Grüne Parteitagsdelegierte in erster Linie über Äußerlichkeiten anzusprechen sind.

     

    Bei AfDlerInnen ist das ganz ähnlich - die fahren jedoch eher auf Gaulands altenglische Tweedsakkos ab.

     

    Bei FDPlerInnen zieht Lindners Haarlifting und Kubickis Solariumteint.

  • Die Grünen haben seit ihrer Gründung nur ein Ziel: an die Macht!

    Dazu wurde in den Gründungsjahren der Konservative Teil der Partei (ÖDP) hinausgedrängt und durch Kommunistische ( Z Gruppe, AL) ersetzt.

    Politiker wie Fischer, Kretschmann usw. würden für Macht alles tun und auch alles Sagen. Die Grünen sind die Prostituierten der D Politik, sie gehen mit allen Bündnisse ein, Hauptsache sie können ihren Senf dazu geben. Die Frage, die sich bei dem ganzen Theater um dieses Relikt aus Atomkraftgegnern und Kommunisten stellt, ist: Warum gibt es die überhaupt noch ?

  • Die Linke kann nur gerwinnen durch Abschaffung des Bürgertums und überführung des selbigen in ein verelendetes Proletariat.

    • @Rudolf Fissner:

      Dann kann sie sich ja gerade bei Neoliberalismus & Oligarchie bedanken, dass die das gerade so zuverlässig für sie erledigen.

      • 8G
        80576 (Profil gelöscht)
        @El-ahrairah:

        Die Wiederholung einer Behauptung steigert ihren Wahrheitsgehalt nicht.

    • @Rudolf Fissner:

      Sicher. Das wäre dann wieder die ungemein „erfolgreiche“ Politik eines Ex-Jusos Gerhard Schröder.

    • @Rudolf Fissner:

      … und wenn Linke fordern "Das gute Leben für alle!", ist es Ihnen auch wieder nicht recht. Sie missgönnen nicht nur der Sarah ihren Hummer und dem Oskar seinen Rotwein, Sie reiten ständig auf ihrem Feindbild herum und kommen dabei partout nicht aus Ihrem festgefügten klassistischen Weltbild heraus.

       

      Aber anstatt froh darüber zu sein, zu den ca. 40% Besserverdienenden aus dem bürgerlichen Spektrum zu gehören, also den Gewinnlern des Neoliberalismus, schreiben Sie hier täglich Kommentare, in denen im großen Rundumschlag Gift und Galle versprüht wird.

       

      Eins ist doch gewiss: Sie werden die Herzen der proletarischen Massen niemals erreichen, denn dazu fehlt es schlichtweg an Geburtsvoraussetzungen. Wer nicht in einer armen Arbeiterfamilie aufgewachsen ist, wird niemals verstehen, dass diese Menschen anders ticken und dass soziale Errungenschaften wie anständiger Lohn und humane Arbeitszeit, Bildungschancen und gesellschaftliche Teilhabe erkämpft werden müssen und nicht mit in die Wiege gelegt wurden wie das Geld, das bei den Großbürgerlichen einfach immer schon da war.

      • @Khaled Chaabouté:

        Sind Sie etwa nicht damit zufrieden, zu den 30% Besserverdienenden zu gehören?

  • Die Grünen haben als linke Ökopartei einen Aufstieg erlebt, ob sie als pragmatische quasi-bürgerliche Partei weiter dazu gewinnen?

     

    Da habe ich Zweifel, zumal soziale Probleme genauso dringend zu lösen sind, wie Ökoprobleme. Und wer 'vergiftet' sich täglich mit miesen Nahrungsmitteln am stärksten?

    Es sind die Armen, Niedrigverdiener, kinderreiche Familien, MigrantInnen und andere Gruppen, die sich Bio und Öko nicht leisten können.

     

    Und das sind Millionen Menschen - die Grünen haben früher soziale Themen immer im Kontext von Umweltproblemen verstanden, ganz zu recht, weil Umweltverschmutzung selten in Charlottenburg oder Blankenese oder am Tegernsee stattfand, sondern in Hoechst, im Ruhrpott, in den trüben Arbeitersiedlungen, wo diese Betriebe standen.

     

    Mag sein, dass Feinstaub und insektensterben jetzt näher bei allen sind, dafür gehen die Grünen stärker auf Distanz zur Allgemeinheit. Sie sind in der Sparte angelangt, schade, kann das wirklich Erfolg haben? Und wie will so eine Partei gegen die große Koalition angehen? Mit welchen Narrativen?

     

    Ich fürchte, die Grünen kommen CDU/CSU und SPD zu nah und Nähe kann manchmal gefährlich sein.

  • Heuschrecken sind doof. Sie wissen nicht, dass sie verhungern müssen, wenn sie ihre Wiese komplett kahl gefressen haben. Und wenn sie es wüssten, wäre es ihnen auch egal. Gibt ihre Wiese nichts mehr her, ziehen sie einfach anderswo hin. Wer das nicht schafft, wird Vogelfutter. Basta.

     

    Grüne Spitzenfunktionäre verhalten sich ausgesprochen ähnlich, scheint mir. Kein Wunder, dass niemand, der seine fünf Sinne beisammen hat, für sie den Rasen pflegen will.

     

    Leider braucht, wer das Prinzip Heuschrecke nicht mag, gar nicht erst bei der Linken oder gar der SPD nach einer Alternative suchen. Diese Parteien sind schließlich selber nach dem oben erwähnten Prinzip aufgebaut.

     

    So, wie Bürgerkinder von Bürgereltern lernen, lernen Parteispitzen von Parteispitzen. Unser Bildungssystem fördert die Kreativität auch an dieser Stelle nur symbolisch (Homöopathie). Kreativität fußt nämlich auf dem Prinzip Versuch und Irrtum, und wer sehr schnell sehr hoch hinaus will, der darf sich keine Irrtümer leisten. Deswegen muss er nachäffen, nicht vorturnen. Er muss, wie gebildeten Menschen sagen, strukturkonservativ denken.

     

    Ich will nicht behaupten, dass strukturkonservativ Denkende nicht "große Fortschritte“ machen können „in Sachen Überwindung eines überholten Dogmatismus". Einerseits. Ich bezweifle nur, dess solche Leute schnell genug sein können, die absehbare, selbstverschuldete Katastrophe noch abzuwenden.

     

    Wozu also soll man raten? Züchtet Basisdemokraten! Allerdings solche, die von einer jeweils eigenen Vernunft und einem jeweils eigenen Verstand kontrolliert werden.

     

    Ja, ich weiß: Einfach ist anders. Vor allem für Affen und Heuschrecken. Von denen aber kann man höchstens lernen, wie man elegant und sättigend ins Gras beißt. Wollen wir das?

  • Es war für den rechten Scheisshaufen schon immer beglückend, wenn man sich im linken Lager wegen jedem Nebensatz gegenseitig auf die Mütze haut.

    Statt in's Gras zu beißen, besser mal den Kopf heben und nach dem wirklichen Gegner schauen.

  • Weniger ist mehr. Die Grünen sind entsetzlich bürgerlich und ziemlich feige geworden. Es ist auch gruselig, dass von der EU mittlerweile mehr Impulse für die deutsche Umweltpolitik kommen als von den Grünen, aber alle anderen Parteien haben das Thema komplett aufgegeben. Die Grünen sind auf eine gewisse Weise alternativlos, nur das hat sie bei der Bundestagswahl gerettet. Jetzt kann es eigentlich nur besser werfen als mit Özdemir, Habeck und Baerbock brauchen natürlich Druck und der ach so beliebte Kretschmann verdient keinerlei Schonung. Trotzdem kann ich mir vorstellen, dass die Flügelkämpfe bei den Grünen zunehmend an Bedeutung verlieren werden. Nicht weil eine Seite jetzt gewonnen hätte, diese Sicht wäre unglaublich dumm, sondern weil die Zwänge einer Zugehörigkeit zu einem Flügel geringer werden könnten. Es gibt jetzt kein "Ticket" mehr auf dem man zu Posten kommt, in Zukunft muss man wirklich mehrheitsfähig sein und es kann durchaus passieren, dass die gesamte Partei wieder ein bisschen radikaler wird.

    • @Benedikt Bräutigam:

      > Es gibt jetzt kein "Ticket" mehr auf dem man zu Posten kommt, in Zukunft muss man wirklich mehrheitsfähig sein ...

       

      Das glaube ich erst, wenn Leute wie Frau Göring-Eckhard nicht mehr per Ticket vollautomatisch an die Fraktionsspitze reisen können.

  • Wer Soziales und Ökologisches als so komplex miteinander verbandelt sieht wie Herr Asmuth, der denkt zu komplex und kommt in beiden Themen nicht voran.

     

    Für Maßnahmen für Arbeitslose muss nicht zuvor der ÖPNV verbessert und billiger werden. Auch umgekehrt besteht da keine Abhängigkeit in der Umsetzung. Wer so unagil an die Sache heran geht, kommt nicht vom Fleck weg.

     

    Ein „links progressives“ Denken pudert sich auch nicht mit quälenden Selbstzweifeln, wo man wohl „zu Hause sei“, sondern geht konkret aktuelle Probleme an

  • Das die radikalen Realos mit Habeck und Baerbock ihren Weg gefunden haben bei den Grünen finde ich super. Es stellt einen schönen Mittelweg dar jenseits der Flüglkämpfe und ist ein starkes Zeichen nach außen.

    • @Rudolf Fissner:

      Also nächstes Mal nicht mehr FDP wählen?

  • (1/2)

    "Das immerhin ist dann schön öko." - Naja.

     

    Realisten wissens besser, als alle anderen und sie wissen auch als einzige, was für die Bürger das Beste ist, nämlich das, was sie in ihrem tiefsten Inneren wirklich wollen:

    Handeln ohne dass sich etwas ändert.

     

    Bei realistischer Umweltpolitik schmiert man an einer Ecke noch ein klein wenig mit nem grünen Lappen drüber, dass das ganze noch einen Hauch grün erhält.

     

    Töpfer hat es vorgemacht: Überall klebt heute nen grüner Punkt drauf und beruhigt das Gewissen. Es brauchte fast 30 Jahre, bis man sowas wie ein Recycling hatte. Die Menge an Verpackungsmüll - der ursprüngliche Auslöser für dieses Ding - hats nicht wirklich verringert.

    Halt, stimmt nicht.

    Wenn ein Raucher nur noch 41 statt 42 Zichten raucht, ist es realialitätsfremd zu behaupten, er rauche nicht weniger.

     

    Als irgendwann die Deutschen vermehrt Diesel-PKW kauften, weil aufgrund Steuererhöhungen der Benzinpreis den des Diesels abgehängt hatte, war das für die selbsterklärten Realisten genausowenig vorhersehbar gewesen, wie als dann irgendwann Diesel an der Tanke teurer war, als Speiseöl im Supermarkt.

     

    Vor einigen Jahren hat man in die Frontscheiben der Stadtautos grüne Punkte geklebt und so realistisch was für die Luftverbesserung getan.

    Deswegen ja jetzt auch das realpolitische Dieselfahrverbot in den Städten.

    • @Sabbelkopp:

      Der "grüne Punkt" ist Volksverarschung. Er bedeutet lediglich, daß ein Heer von Konsumenten für die Hersteller die Sortierarbeit für lau macht. Die sparen somit jede Menge Geld, und die Arbeit, zu der sie verpflichtet wären, ist fein auf die Kunden abgewälzt.

      • @kditd:

        Ob es "Verarschung" ist, wenn man genau an der richtigen Stelle sortiert, nämlich dann, wenn man den Müll wegwirft, anstatt das erst alles auf einen Haufen zu werfen und nachträglich alles wieder auseinanderzufummeln, darüber kann man sehr wohl geteilter Meinung sein.

         

        Oder ist das nur wieder das übliche "Alles soll besser werde, aber ich will damit keine Mühe haben, das sollen gefälligst andere tun, aber bezahlen will ich das auch nicht"?

         

        Große Probleme löst man am leichtesten, solange sie noch klein sind. Das gilt auch für Müllsortierung, die man am Besten dann vornimmt, wenn der Müll anfällt.

      • @kditd:

        Ist nicht wahr! Echt?

        Danke, daß Sie mir das erklärt haben.

         

        ...manchmal frage ich mich....

  • (2/2)

    Zu sagen, dass dies nix brächte, wäre vermessen - Hallo?! 41 ist weniger als 42.

    Und es wäre eine weltfremde Verschwörungstheorie zu behaupten, dass die Besitzer von Diesel-PKW dann statt auf den ÖPNV auf Otto-Motoren umsatteln, der Restwert ihrer Diesel in den Keller fällt und dies der deutschen Autoindustrie dient, die weder legale Diesel-PKW bauen kann, noch angesichts der neuen Märkte Batterie- und selbstfahrender Autos etwas in die Weiterentwicklung selbiger stecken wollte.

    Da könnte man ja gleich behaupten, die Grünen helfen der Industrie mehr Auto zu verkaufen.

     

    Unrealistisch wäre auch die Frage, wovon der Umbau des ÖPNV

    auf Stromversorgung bezahlt werden soll, da die Städte alle pleite sind. Die durch die Erneuerbaren zur Verfügung gestellte Energiemenge dem Bedarf des Strassenverkehrs gegenüberzustellen entbehrt auch jeder Realität.

     

    Die grünen Realos könnten sich besser einer viel wichtigeren Aufgabe zuwenden, die ganz im Glanz der heutigen Gesellschaft der oberflächlichen Äusserlichkeiten und Gütesiegeln steht:

    Das Design des neuen grünen Punkts, der dann auf die Benzin-PKW geklebt werden wird.

     

    Aber Leuten, die öltriefende Rostkarren fahren und Bundeswehrparkas tragen, sich als Ökos ausgeben und als Pazifisten deklarieren und den ersten Auslandseinsatz der Bundeswehr mitbefehligen, stand ich immer schon skeptisch gegenüber.

    • @Sabbelkopp:

      Ok. Sie sind also gegen den ÖPNV weil angeblich zu teuer ne weil die Grünen ÖPNV wollen schließen Sie daraus, das Grüne lieber klapprige alte Rostlauben fahren in den es womöglich auch noch rein regnet.

       

      Alles klar. Habe verstanden.

      • @Rudolf Fissner:

        (1/1)

        Nö, haben Sie absolut nicht.

        (Wahrscheinlich nicht mal richtig gelesen.)

         

        Glauben Sie etwa wirklich, daß die deutschen Diesel-PKW Fahrer bei einem Fahrverbot für Diesel in den Städten ihre Kisten abschaffen und auf Busse, Bahn und Fahrrad umsteigen, oder halten Sie es eher für realistisch, daß die sich dann PKW mit Otto-Motoren zulegen werden?

         

        (Jetzt bin auch noch Fahrradgegner.)

         

        Ist Ihnen bewusst, daß die Differenz in der Feinstaubemission zwischen Diesel und Benziner relativ klein ist, und daß Benziner, weil ineffizienter, dafür mehr und andere Schadstoffe emittieren, wie vor allem deutlich mehr CO2, weil sie für dieselbe Fahrleistung mehr Liter Treibstoff benötigen?

        Wo liegt denn da der Gewinn für Umwelt und Klima?

         

        Das Diesel-Verbot in den Städten wird fast ausschließlich die PKW-Fahrer treffen, denn wie sollen bitteschön die Hosen zu H&M und die Burger zu McDonalds´s kommen?

        Mit LKW mit Benzinmotoren? Mit Fahrradkurierdiensten?

        Nein, da gibts dann Ausnahmen.

        Ausnahmen werden nach den LKW auch für die zweitgrößten Diesel Dreckschleudern gelten: Busse (ÖPNV)

         

        Jaja, die Busse sollen dann mal irgendwie irgendwann auf Elektromobilität umgestellt werden, jaja.

         

        Nochmal meine Frage:

        Die deutschen Städte sind pleite.

        Wovon soll dieser gewaltige Infrastrukturumbau bezahlt werden?

        Oder ist es eher realistisch, daß dieser Umbau eher schleppend bis gar nicht passieren wird?

         

        Wo ist da denn bitteschön die propagierte Feinstaubentlastung?

        (Ja, 41 ist weniger als 42, soviel Mathematik kann ich auch.)

         

        Wieso bin ich dann ein Gegner des ÖPNV, wenn ich dieses mal aufzeige?

        Auf welchem Niveau wird hier eine Diskussionsimulation imitiert?

         

        Zudem:

        In der Rechnung der Energieversorgung durch erneuerbare Energien ist der Straßenverkehr aktuell gar nicht mit drin, weil der sich fast komplett aus Tankstellenund nur zu einem winzigen Bruchteil aus Kraftkwerken speißt.

      • @Rudolf Fissner:

        (2/2)

        Rechnet man mal den Energiebedarf aus (Treibstoffmenge in Joule oder Wattstunden umrechnen), den Deutschland für seinen Straßenverkehr aufwendet und stellt diese Zahl der Versorgung der erneuerbaren Energien im geplanten Endausbau gegenüber, stellt man fest, daß die Gesamtsumme sämtlicher EE nicht mal ansatzweise ausreicht auch nur einen kleinen Teil des Energiebedarfs unseres derzeitigen privaten PKW-Verkehrs zu decken.

        Wenn man den "Rest" (Busse, LKW, Bahn,...Strom für Haushalte, Gewerbe und Industrie, öffentliche Beleuchtung, Heizungen...) mitreinrechnet siehts ganz finster aus!

         

        Nicht sich persönlich im Glauben angegriffen fühlen, nachrechnen!

        Die Zahlen gibts auf den Internetseiten des Kraftfahrtbundesamts, BMU usw.

         

        Dabei ist dann auch noch zu berücksichtigen, daß Batterieautos viel mehr Energie benötigen als Verbrenner, weil sie schwerer sind und Batterien einen sehr schlechten Wirkungsgrad haben.

         

        Wo soll der ganze Strom herkommen?

        Kohlekaftwerke sind btw nicht CO2 neutral.

        Kernkraftwerke übrigens auch nicht.

         

        Denn genau, wie Batterieautos CO2 nicht direkt am Fahrzeug sondern am Kraftwerk ausstoßen, braucht ein KKW Uran, daß sich nicht CO2 neutral gewinnen lässt.

        Oder wollen Sie sämtliche Länder mit Uranvorkommen zu Nuklearmächten aufrüsten.

         

        Wissen Sie, wo noch bedeutsame Restreserven an Uranvorkommen lagern?

        In der syrischen Wüste - das garantiert viel Spannung, Spiel und Schokolade.

         

        Die Überlegung, daß es für die ganzen Batterien nicht ansatzweise ausreichend von der seltenen Erde Lithium in der Lithosphäre gibt, war bisher auch keine nennenswerte Silbe wert.

         

        Ich gewinne immer mehr den Eindruck, daß das was ich hier schreibe Perlen sind, die auch Säuen vorwerfen könnte.

         

        Nee, den Klimawandel kriegen wir so natürlich nicht aufgehalten.

        Lasst mal besser übers Wetter reden.

        • 8G
          82236 (Profil gelöscht)
          @Sabbelkopp:

          Die Städte sind Pleite, weil der Bund die schwarze Null hat. Und dan in Europa so tun, als sei Deutschland das Vorbild für eine intelligente Haushaltsführung.

          Toulouse, wo ich wohne, hat einen Haushaltsüberschuss und da wird viel für Umweltschutz getan gerade im Bereich ÖPNV, während der französiche Staat pleite ist. Aber hier kostet das Studententicket 10€ im Monat und Arbeitslose, Sozialhilfeempfänger und Rentner fahren gratis. In manchen mittelgrossen Städten wie Clermont-Ferrand ist der ÖPNV für alle umsonst.

          Wenn man die Umwelt-und Sozialprobleme bewältigen will, kann man nicht auf dem prall gefüllten Geldsack sitzen und nur denen, was geben, die eh schon mehr als genug haben, damit die Sich den neuesten 5l SUV kaufen können, um protzend noch mehr die Umwelt kaputtzumachen.

          • @82236 (Profil gelöscht):

            2000 Milliarden Euro Schulden kann man wohl kaum einen prall gefüllten Geldsack nennen.

             

            Was Sie wohl sagen wollen ist, dass der Staat anti-keynesianisch in Zeiten wo es mit der Wirtschaft gut läuft, noch mal extra was auf den Schuldenberg oben drauf zu häufen.

             

            Intelligenter, besser und sparsamer wäre es aber, einfach bestehende Fördergelder für bestimmte Wirtschaftszweige zu kürzen und in sinnvolle Umwelt- und Sozial- bezogene Zukunftsprojekte zu stecken.

             

            Der soziale Bereich könnte zudem durch höhere Mindestlöhne entlastet werden.

            Es kann nicht sein, dass man von seinem Einkommen zu wenig für die Zukunftssicherung zurücklegen kann. Immer noch arbeitet mehr als jeder Fünfte in Deutschland im Niedriglohnbereich. Es darf nicht sein, dass man nun nach der an sich erfolgreichen Einführung des Mindestlohns schlapp macht. https://www.gruene-bundestag.de/presse/pressemitteilungen/2017/august/niedrigloehne-mehr-faire-beschaeftigung-mindestlohn-durchsetzen-14-08-2017.html

        • @Sabbelkopp:

          Bisher habe ich verstanden, dass das alles nicht funktionieren kann, sie Ihren Dalten Diesel behalten wollen und Ihre Ergüsse für grandios halten.

           

          Das hätten Sie auch in 3 Sätzen hinschreiben können, aber Nomen est Omen?

          • @Grisch:

            Diesel mag weniger CO² erzeugen, aber es gibt auch schon noch Umweltpolitik jenseits vom Klimawandel, die Luftverschmutzung ist in der Regel einfach größer, und ich sehe tatsächlich im ÖPNV in Dresden und Leipzig bereits verhältnismäßig viele Hybridbusse und auch schon einige reine Elektromodelle herumfahren.

  • jaja die Grünen sind konservativ geworden, blablabla, die bösen konservativen Grünen würden in der SPD immer noch als superlinks durchgehen. Die Linke ist sich immer noch nicht sicher ob sie Putin gut finden soll, die Hamas eine Terrororganisation ist und Sarah Wagenknecht möchte die Flüchtlingsdebatte diskutieren. Zugegeben kann es nie Ziel sein sich mit der SPD oder der Linken vergleichen zu müssen. Die Grünen mögen nicht perfekt sein, aber etwas anderes habe ich nicht. Die Grüne Jugend Generation wird auch bei den Grünen immer mehr an Macht gewinnen, tendenziell rücken die Grünen in Zukunft eher nach links, dass können auch die Landesverbände Hessen und Baden-würtemberg nicht auf ewig aufhalten. Und inwiefern waren denn zuvor Simone Peter und Cem Özdemir linker, nur weil die Erstere aus mir unerfindlichen Gründen zum linken Flügel zugerechnet wird.

    • @wirklich?:

      Putin, Hamas und Migrationsbeschränkung sind nur für Neoliberale rote Tücher. Echte Linke haben kein Problem mit multipolarer Weltordnung und nachhaltiger Entwicklungspolitik.

  • Dann habe ich das falsch mitbekommen. Ich dachte Jamila Schäfer, Gesine Agena, Ska Keller, Katrin Göring-Eckardt, Anton Hofreiter, Katja Dörner, Katharina Fegebank, Sigi Hagl, Britta Haßelmann, Madeleine Henfling, Jutta Paulus, Christian Meyer, Omid Nouripour und Malte Spitz seien in den Parteirat gewählt worden. Auch der Vorstand drei Realos und drei Fundis. Nur unter den Sprechern sind zwei Realos, so what?

     

    Es kommt aber eine andere Generation. Die wird professioneller aber keineswegs konservativer. Die beiden müssen zumindest ansatzweise das umsetzen, was sie in ihren Bewerbungsreden versprochen haben. So kann sich Habeck für das Grundeinkommen einsetzen, Baerbock für kostenloses Schulessen. Das sind Vorschläge aus der Partei, die vom alten Vorstand blockiert wurden. Evtl ist sogar RotGrünRot möglich, was von Özdemir erfolgreich hintertrieben wurde. Nein, mit dem Sieg werden die Realos nicht glücklich.

    • @mdarge:

      Sich für ein Grundeinkommen "einsetzen" ist billiger, als Renten und Hartz IV zu erhöhen, Sanktionen abzuschaffen und ALG1 zu verlängern.

       

      Ich finde kostenloses Schulessen super, aber auch sehr speziell. Gegen Kinderarmut würde es gar nicht helfen, weil im Gegenzug HartzIV/ Aufstockung gekürzt würde.

    • @mdarge:

      Im Grünen-Wahlprogramm mußte man Soziales mit der Lupe suchen. Wo waren all diese tollen Leute da?

      • @kditd:

        Mit der Lupe sehen sie das Offensichtliche nicht mehr. Einfach mal weg legen, dann geht Ihnen ein Licht auf. Vielleicht verwechseln Sie mit Lupe auch nur mit „Haar in der Suppe suchen“

        • @Rudolf Fissner:

          Ein fehlendes soziales Profil bei einer Partei wie den Grünen ist nun doch ein bißchen mehr als ein Haar in der Suppe. Und offensichtlich ist nur, daß die Grünen keine linke Partei mehr sind.

          • @kditd:

            Nach der offiziellen Definition der MLDP was eine "linke Partei" sei wird sie es auch nie sein.

          • @kditd:

            Auf dem sozialen Auge sind sie auch wohl blind. Wenn Sie mit „links“ DKP, Anti EU, pro Putin, Venezuela Solidarität, Aldi zerschlagen, Daimler zerschlagen, pro Braunkohle, ... meinen, Nö das sind die nicht. Gott sei dank.

  • Seltsam kontra-faktischer vorurteilsstrotzender Kommentar. Wer die Reden von Annalena Baerbock und Robert Habeck gehört hat, konnte sich durchaus wie auf einem Parteitag der Linken fühlen. Allerdings ohne den nationalistischen Touch einer Sarah Wagenknecht. Und mit dem starken Willen linke Positionen auch durchzusetzen und nicht nur darüber zu reden.

    • @Georg Kubitz:

      Welche linken Positionen hat Herr Habeck denn in Schleswig-Holstein durchgesetzt???

        • @Rudolf Fissner:

          Naja, einige Punkte wie der Kitaausbau sind sogar mit genauen Zahlen benannt, so dass diese Aussagen wohl auch verbindlich im Haushalt umgesetzt werden können.

           

          Ob nun Abbau von 1600 Stellen (Polizei dagegen mehr Stellen) unbedingt linke Forderungen sind, sollte man sich überlegen.

           

          Vieles darin ist aber wage formuliert und kann erst später beurteilt werden. Insofern sieht die Bilanz bislang eher mager aus.

          • @Age Krüger:

            Stehen Sie eher auf selbst verwaltete Bürgerwehren? Wo man so ganz unabhängig vom „Staat“ das Recht noch selber in die Hand nimmt?

  • Grüne, sagt doch endlich klar, wofür ihr seit 20 Jahren steht: Reichtum muss sich wieder lohnen!

     

    Ihr braucht keine Flügel mehr zu simulieren.

     

    Allein der Begriff "Soziale Frage" kommt so versnobt, verharmlosend und desinteressiert daher, dass klar ist: Der ganze Bereich ist euch vollkommen Banane. Ab und zu zwecks PR rausgekramt, wie bei der SPD.

    • @uvw:

      Nö muss es nicht. Nicht für Grünenwähler.

       

      Schaut man sich die Steigerung der Einkommen der Wähler nach Parteipräferenz in den letzten 15 Jahren an, dann haben Linksparteiwähler im Median am zweitbesten (24%) nach FDP-Wählern zugelegt.

       

      Bei den Grünen-Wählern am unteren Ende sind es gerade mal 5% Zuwachs.

      https://www.diw.de/documents/publikationen/73/diw_01.c.562050.de/17-29.pdf Seite 601

  • Mir geht's genauso, schön, dass das mal so nett ausformuliert wurde. Danke dafür!

  • 3G
    33293 (Profil gelöscht)

    Linke , was sonst!

    • @33293 (Profil gelöscht):

      Aber die sind doch Russland, und Assad und Antisemitismus und DDR *kreisch*

       

      Ne ne die Taz Kolumnisten werden schon ihr Wort mit zu reden haben damit hier niemand eine wirklich linke Partei wählt.

      • @Oskar:

        naja, vieles leider immer noch wahr, ich habe ja nichts dagegen wenn man die USA scheiße findet, nur habe ich wirklich nie verstanden, warum man im Umkehrschluss Russland, Janukowitsch, Assad und die Hamas gut finden soll. Und ja, ich weiß es gibt inzwischen wesentlich mehr differenziertere Meinungen, auch bei den Linken, aber es sind doch immer noch erstaunlich viele die in diesen Mustern denken

      • @Oskar:

        Nö. Wohl nicht mehr. Bei den Themen sind die Pseudolinken still geworden und haben ihren Schwanz eingezogen.

         

        Woran erkennt man Pseudolinke? Sie behaupten es gäbe nur „eine wirklich linke Partei“ (Extra ecclesiam nulla salus) .

  • "Die Grünen sind ein Bioprodukt für den gehobenen Mittelstand."

     

    Ich habe sogar meine Bedenken, dass die Grünen-Wähler bessere Klimaschützer sind.

    CO2-Wirkung eines Flugzeugs pro km pro Passagier ist etwa 380g CO2.

    Da die Grünen-Wähler so gerne Fliegen

    http://www.rp-online.de/politik/gruenen-waehler-fliegen-gern-aber-mit-schlechtem-gewissen-aid-1.6533841

     

    verursacht eine Vorzeige-4köpfige-Familie bei Ihrem einzigen LaGomera-Urlaub so viel CO2-Ausstoss wie ein Kleinwagen bei einer Strecke von 60.000 km.

    So viel Bio kann man gar nicht einkaufen.

    • @agerwiese:

      LOL. Pseudolinke gegen Klimaschutz?

       

      Da kenne ich auch noch ne dumme Rechnung.

       

      Ich habe mal ausgerechnet was ein selbstständiger Linksparteiwähler mit 1000 Angestellten im Jahr verdient: ca 1,5 Millionen Euro. Er fliegt zudem zwei mal die Woche.

  • 4G
    42682 (Profil gelöscht)

    Habeck als Teil eines Strahlepopduos?

    Wohl eher, FDP Abklatsch.

    Wie war das nochmal mit der Streichung des höheren Mindestlohnes?

    Haben sie mitgemacht, die Grünen in Schleswig-Holstein.

    So sieht die Zukunft aus, grün und links war (vor)vorgestern.

  • 8G
    81331 (Profil gelöscht)

    ..."Es ist zum Ins-Gras-Beißen. Das immerhin ist dann schön öko."

    Öko?

    Nö, nicht mal das.

  • 4G
    42682 (Profil gelöscht)

    Wir verzweifeln ebenso wie Sie, Herr Asmuth!

    Kein Hoffnungsschimmer in Sicht, Kevin ja, aber bis er an die Macht darf.

    • @42682 (Profil gelöscht):

      Kevin hat Schröder rechts überholt bis er an die Macht darf. Guckt euch mal die Nahles an, genau das Vorbild von diesem scheinsozialen Kunert oder wie der zukünftige Einheitsbreibestandteil heißt

    • @42682 (Profil gelöscht):

      hat er seine Position auch schon mehrmals überdacht..

      • 4G
        42682 (Profil gelöscht)
        @nutzer:

        Das befürchte ich auch.