piwik no script img

Israelische Drohnen in GazaTestlabor des Grauens

Im Gazastreifen setzt das israelische Militär winzige bewaffnete Drohnen ein. Für ihren Einsatz gibt es bisher keinerlei Regeln.

In Beit Hanun in Nordgaza fliehen die Menschen vor den jüngsten Attacken der israelischen Armee Foto: Hadi Daoud /imago

Sie sind klein, mobil und können von jeder israelischen Einheit im Gazastreifen mitgeführt und eingesetzt werden: sogenannte Quadcopter, also Mini-Drohnen mit vier kleinen Rotoren. Sie werden von Militärs weltweit genutzt und sind mit hochsensiblen Kameras zur Aufklärung ausgestattet.

Die Quadcopter, die im Gazastreifen eingesetzt werden, sind zu Mini-Todesdrohnen umgerüstet worden. Neben einer unter der Drohne aufmontierten automatischen Schnellfeuerwaffe führen sie oft winzige Raketen mit kleiner Sprengladung mit. Sie surren über die Gassen in Dschabalija, Beit Hanun oder Beit Lahija, in denen die israelische Armee seit über fünf Wochen am Boden operiert. Die israelische Armee sagt, die bewaffneten Quadcopter seien bei der Bekämpfung der Hamas im Einsatz. Doch in den letzten Wochen häufen sich die Berichte über Zivilisten, darunter auch Kinder, die von den Drohnen getötet wurden.

Sie traue sich mit ihren ­Kindern wegen der Quadcopter, die regelmäßig über die Straße vor ihrem Haus fliegen, kaum mehr aus dem Haus, berichtet Majda al-Adham der taz am Telefon. Sie lebt mit ihren acht Kindern in einer Wohnung in Dschabalija. Inzwischen existieren auch etliche Videos, in denen die Geräte im Einsatz zu sehen sind.

wochentaz

Dieser Text stammt aus der wochentaz. Unserer Wochenzeitung von links! In der wochentaz geht es jede Woche um die Welt, wie sie ist – und wie sie sein könnte. Eine linke Wochenzeitung mit Stimme, Haltung und dem besonderen taz-Blick auf die Welt. Jeden Samstag neu am Kiosk und natürlich im Abo.

Am 12. November brachte der pensionierte renommierte britische Chirurg Nizam Mamode die Quadcopter bei einer Anhörung im britischen Parlament auf. Dort erzählte er von seinem Alltag im Nasser-Krankenhaus im Gazastreifen. Im August und September war er dort als Freiwilliger im Einsatz.

Zivilisten kamen ums Leben

„Besonders verstörend war, dass überfüllte Zeltlager bombardiert wurden und dann kamen die Drohnen.“ Er machte sichtlich mitgenommen eine Pause, ihm wurde zugeredet, sich Zeit zu lassen. Offensichtlich kämpfte er darum, seine Fassung zu wahren. Dann führte er weiter aus: „Die Drohen kamen vom Himmel und gingen auf Zivilisten und Kinder los. Wir bekamen einen Bericht nach dem anderen. Tag für Tag operierten wir Kinder, die erzählten, dass sie am Boden lagen, nachdem ein Ort bombardiert wurde, und dass dann die Quad­copter kamen und über ihnen flogen und zu schießen begannen. Das geschah jeden Tag und mit Absicht.“ Die Ärzte können aufgrund der Einschusswunde bestimmen, ob der Schuss von einem Quadcopter kam.

Die Menschenrechtsorganisation Euro-Med Monitor in Genf hat ein Dutzend Fälle dokumentiert, bei denen Zivilisten durch den Beschuss von Quadcoptern getötet wurden. Einer der gravierendsten Fälle soll sich am 11. Februar ereignet haben, als Quadcopter, laut dem Bericht, in der Raschid-Straße in Gaza auf eine Menge schossen. Die Menschen standen dort für Mehl an.

Auch das israelische investigative Magazin „+972“ schrieb mehrfach von tödlichen Einsätzen der Quadcopter gegen Zivilisten, einschließlich in den von der israelischen Armee ausgewiesenen humanitären Zonen. Auch Journalisten vor Ort im Gazastreifen veröffentlichten in den letzten Wochen regelmäßig Berichte, wie Quadcopter die Zivilbevölkerung im nördlichen Gazastreifen terrorisieren.

Die Quadcopter sind ein „Feldversuch“ von Israel

Der Al-Jazeera-Korrespondent Hani Mahmoud berichtete am 11. November, dass die israelische Armee ein Evakuierungszentrum in Beit Hanun umstellt hatte und die Menschen aufforderte, von dort in Richtung Süden zu fliehen. „In dem Moment, in dem sie das Zentrum verließen, wurden sie von Quad­coptern beschossen, als eine Methode, sie einzuschüchtern“, schilderte er.

Der Investigativjournalist Antony Loewenstein hat ein Buch darüber geschrieben, wie die israelische Armee im Gazastreifen, im Libanon und im Westjordanland immer wieder neue Waffensysteme zum Einsatz bringt. „The Palestine Laboratory“ lautet der Titel. Loewenstein beschreibt darin, wie die israelisch besetzten Gebiete zu einem riesigen Kriegs- und Waffen-Experimentierfeld geworden sind. Seit dem 7. Oktober hat sich der Einsatz der Quad­copter enorm ausgeweitet, lautet Loewensteins Analyse. Er habe mit zahlreichen Zeugen gesprochen, die von den Drohnen angegriffen wurden, und mit Ärzten, die diese Verletzungen behandeln mussten.

Diese „Mini-Killerdrohnen“ verbreiten in Gaza Angst und Schrecken. Sie seien Teil des Gefühls der Palästinenser, nirgends sicher zu sein, sagte Loewenstein der taz. „Was Israel in Gaza mit den Quadcoptern macht, ist so etwas wie ein Feldversuch“, erklärt er. „Sie werden mit Sicherheit später bei anderen Konflikten zum Einsatz kommen.“ Gaza sei ein Modell. „Israel versucht bereits, diese Quadcopter an andere Staaten weiterzuverkaufen“, führt er weiter aus.

Der Schlüssel für die israelische Wirtschaft, sagt Loewenstein, sei der Verteidigungs- und High-Tech-Sektor. Diese Branche ist umso wichtiger, als der Rest der Wirtschaft mit den Folgen des Krieges zu kämpfen hat. Die letzten Zahlen von 2023 zeigten, dass die israelische Waffenindustrie rund 13,1 Mil­liar­den US-Dollar wert sei. Und: Quadcopter seien eines der Geschäfte der Zukunft.

Unterdessen setzt die israelische Armee sie ein, ohne irgendwo darüber Rechenschaft ablegen zu müssen. Denn der Einsatz der „Mini-Killerdrohnen“ ist international nicht reguliert. „Ob in der Ukraine oder in Gaza, es gibt eigentlich keinerlei Regeln für deren Einsatz. Denn die mächtigen Staaten, die sie nutzen, haben keinerlei Interesse, das zu regulieren“, meint Loewenstein.

Gerade in sogenannten asymmetrischen Kriegen zwischen einer vom Staat eingesetzten Armee und nichtstaatlichen Akteuren mit Guerilla-Taktik sowie beim Niederschlagen von Aufständen dürften die bewaffneten Quadcopter ein wichtiges Kampfmittel der Zukunft werden. Gaza ist das Testlabor, aber sicherlich nicht der letzte Ort, an dem die tödlichen kleinen Drohnen zum Einsatz kommen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

100 Kommentare

 / 
  • Wenn so ein Ding über jemanden herumfliegen würde, wie kann es dann entscheiden, ob es gerechtfertigt ist loszuballern oder nicht?

    Effektiv sind sie als Tötungsmaschienen, bei denen man sich nicht vor Ort die Finger schmutzig machen will, wenn man weiterhin ähnliche Tötungsraten mit 70% Frauen- und Kinderanteil erreichen will.

    Als Einsatzmittel machen sie vom Zeitpunkt her militärisch Sinn. Die Menschen sind immer noch in den Städten. Auch wenn sie flächendeckend in Schutt und Asche gelegt wurden. Es sähe ja bescheuert aus, wenn Israel nun Schutthaufen bombardieren würde. Da nimmt man dann ganz anonym Drohnen.

    Mir tuen die Menschen leid, die dieses unmenschliche israelische Moorhuhnschießen an entfernten Bildschirmen mitmachen. Was mag in deren Köpfen nur vorgehen?

    • Michaela Dudley , Autorin , Journalistin/Kabarettistin
      @Rudolf Fissner:

      „ ... wenn man weiterhin ähnliche Tötungsraten mit 70% Frauen- und Kinderanteil erreichen will.“

      Woher genau kommen solche Angaben? Wer hat sie nicht lediglich unreflektiert propagiert, sondern auch unabhängig geprüft?

    • @Rudolf Fissner:

      Also wenn Israel Artillerie, Bomben und Raketen einsetzt, dabei auch Zivilpersonen getötet werden, ist es nicht recht.



      Wenn die IDF nun Waffen verwendet, die es zumindest erlauben würden, zwischen Kobattanten und Nicht-Kombattanten zu unterscheiden, ist es Ihnen auch wieder nicht recht. Bei allen modernen Distanzwaffen sieht man allerdings nicht mehr in die Augen des Feindes; Ihre romantische Vorstellung vom Kampf Mann gegen Mann ist da leider schon lange etwas aus der Zeit gefallen.

      Dass Israel gezielt Frauen und Kinder tötet, ist im übrigen eine Unterstellung, die ich zumindest Ihnen bislang nicht zugetraut hätte.

    • @Rudolf Fissner:

      "Was mag in deren Köpfen nur vorgehen?"



      Blinder Hass

    • @Rudolf Fissner:

      Hamas hat Drohnen mit Bombenabwurfmöglichkeiten eingesetzt und die Videos als Terror Propaganda vermarktet. Dies wurde von vielen gefeiert, Moral scheint doch häufig selektiv zu sein.

  • Wären die Geiseln frei, wäre die Situation für alle Beteiligten entspannter. Offenbar wollen Palästinenser nicht kooperieren.

  • "Die Ärzte können aufgrund der Einschusswunde bestimmen, ob der Schuss von einem Quadcopter kam". Bei einem einzelnen Körpertreffer geht das mit Sicherheit nicht. Und das Drohnen bei Mehrfachkörpertreffern ein von einem menschlichen Schützen unterscheidbares Trefferbild erzeugen dürfte eine steile These sein. Das Problem mit solchen Anmerkungen ist, dass sie die ganzen Artikel schwer glaubhaft machen. Militärisch und politisch macht es darüber hinaus keinen Sinn gezielt Jagd auf Zivilisten zu machen. Gibt es Aufnahmen die ein solches Vorgehen der IDF belegen? Irgendwer hält gewöhnlich immer das Handy drauf. Zum Thema Kriegsverbrechen hat Forist Strolch sich bereits geäußert.

    • @Nachtsonne:

      Forensiker können das übrigens auch. Denn es hat mit dem Winkel der Einschusswunde zu tun.

      • @Welt Bürger:

        "...es hat mit dem Winkel der Einschusswunde zu tun."



        Könnten Sie das noch etwas ausführen? M. E. kann man daraus lediglich ableiten, aus welcher Richtung ein Schuss kam. Das ist allenfalls ein Indizienbeweis, aber keine endgültige Feststellung, wer oder was nun die Waffe ausgelöst hat.



        Eine in der Luft schwebende Drohne oder ein Scharfschütze im fünften Stock lassen sich hiermit nicht auseinanderhalten.

  • Hamas, Hizbollah, Islamischer Jihad, Huthis & Co. und natürlich Iran selbst benutzen seit ein paar Jahren gern die iranische Shahed-Drohne.

    Schwerfälliger und unpräzise kann sie jedoch länger in der Luft bleiben und größere Entfernungen zurücklegen. Eine Einweg-Drohne.

    Dafür beträgt die Sprenglast bis zu 60 Kilo.

    Die Drohne wird sehr erfolgreich eingesetzt. Russland hat große Mengen davon gekauft. Die Hölle für die Ukrainer.

    • @shantivanille:

      Das Argument ist, dass die nicht auf Personen zielbaren Splitter von Drohnen, die von IDF, aber nicht Hamas genutzt werden (diese hat andere UAV mit Bomben), quadratische Fragmente erzeugen, welche in einem 20m Umkreis verteilt sein können.

      In der Tat sind Videos nicht zu finden und Augenzeugen Berichte ebenso rar, wenn es welche gibt sind sie oft ungenau, so kann mit einer UAV wenige Ladungen Bomben hat eben nicht auf Menschen geschossen werden, dort wurde auch bei der Befragung in England nicht drauf eingegange, daher wären Beschreibungen nötig.

  • Mindestens genauso verstörend wie der Bericht über den Drohneneisatz gegen Zivilisten sind einige Kommentare hier, die wie üblich die Verbrechen in Gaza ignorieren, ganz negieren oder in Frage stellen, oder relativieren. Das ganze nach dem üblichen Muster wie wir es bereits von den offiziellen israelischen Stellen seit Beginn des Krieges zu hören bekommen.

    • @Oliver Söffge:

      Danke!

    • @Oliver Söffge:

      Hast du konkrete Beispiele?

  • In dem Kommentar werden m.E. mehrere Sachen vermischt, die erst Mal nichts miteinander zu tun haben.

    1. Drohnen als "neue" Waffen. Drohnen gibt es schon lange, nur sind sie mittlerweile viel kleiner geworden. Dass in Kriegen Waffen entwickelt werden, ist jetzt nichts neues. Im 2. WK wurde die Atombombe erfunden (und eingesetzt). Insofern sind die Drohnen erst einmal eine neue Waffe, die man genauso gut heißen oder verachten kann, wie jede andere Waffe auch. Sie schützt den Verwender. Das ist bei einer abgefeuerten Rakete aber auch der Fall.

    2. Potentielle Kriegsverbrechen. Wenn die Berichte stimmen, sind das Kriegsverbrechen. Die sind nicht schlimmer (oder besser) wenn eine Drohne die Waffe war.

    3. Der Begriff des "Feldversuchs" geht m.E. zu sehr ins beurteilende. Es unterstellt, dass die Waffen gezielt an Unschuldigen getestet werden, um damit nachher Werbung zu machen. Israels Kriegsführung ist sicher kritikwürdig und teilweise auch rechtswidrig. Aber die Unterstellung, Israel würde die Waffen an Zivilisten testen, ist einem Journalisten nicht würdig - es sei denn, er hat mehr Beweise als den Umstand, dass es eine "neue" Waffe gibt.

    • @Strolch:

      Erstmal steht da nicht, dass Drohnen i.A. als neue Waffen bezeichnet werden, höchstens die Quadcopter. Und ich denke diese Einschätzung ist richtig da ich bisher Drohnen nur bestückt mit Bomben/ Raketen kannte nicht bestückt mit einer automatischen Schnellfeuerwaffe,



      Zudem wird das Wort Feldversuch von dem Investigativjournalisten Antony Loewenstein verwendet weshalb es in Anführungszeichen steht. Dieser hat in dem erwähnten Buch eine Menge Beweise dargelegt u.a. auch Regierungsdokumente etc. ! Falls man das Buch nicht lesen will, auf youtube finden sich Interviews mit ihm wo er genau erklärt warum er von Feldversuchen redet.

      • @Momo Bar:

        Allein aus technischer Sicht würde ich den Teil mit der automatischen Schnellfeuerwaffen unter einem winzigen Quadcopter stark in Zweifel ziehen.

    • @Strolch:

      Danke dem Klugscheißer.



      Natürlich geht es hier in erster Linie nur um neuartige Drohnen und neuartige Taktiken und selbstverständlich sind diese nur Teile in einem System von Waffen und Taktiken, welche teilweise Jahrtausende alt sind. Es ist Journalismus pur, darüber zu informieren.



      Wenn aber betroffene Kinder und deren Operateure wiederholt berichten, dass Kinder gezielt beschossen bzw erschossen wurden, nachdem die Detonation einer Rakete, Bombe etc sie zu Fall gebracht hat und das das keine Einzelfälle oder Kollateralschäden sind, dann ist das keine übertriebene Verurteilung und schon gar nicht eines Journalisten unwürdig!!



      "Zwei Kugeln in einem Kleinkind sind kein Versehen!!!" Ein treffendes Zitat eines Arztes.



      Es wäre seine Pflicht diese neuerlichen Beweise für Völkermord auch als solche zu benennen zumindest aber in den Bezug zur Definition zu bringen, um einem juristischen Urteil nicht Vorzugreifen und eiskalten Relativieren Vorschub zu leisten.

  • Es fiegen immer noch Raketen aus Gaza auf israelische Zivilisten: www.tagesschau.de/...0.html#Fluchtwelle

    • @Henriette Bimmelbahn:

      Das wird noch lange dauern, bis ich verstanden habe, weshalb die Partei, die den Krieg begonnen hat, weiterführt, Geiseln hält, Raketen abschießt und gegen Bodentruppen kämpft, so wenig kritisiert wird. Die Gaza-Hamas-Iran-u.v.a.-Kriegspartei hat so viele Freunde und Unterstützer, verwunderlich, dass ihnen niemand eine Kapitulation und die Freilassung der Geiseln "schmackhaft" machen kann oder will. Fast alle beschränken sich darauf, dass die jüdische/israelische Kriegspartei kapitulieren und die Geiseln gegen Hunderte oder Tausende Straftäter, wie beispielsweise Herrn Sinwar, freihandeln soll.

  • Slaughterbots (2017):

    en.wikipedia.org/wiki/Slaughterbots



    deutsch.wikibrief....wiki/Slaughterbots



    www.youtube.com/watch?v=9fa9lVwHHqg

    Damals noch ein zynischer Film zum Thema Rüstungskontrolle

  • Michaela Dudley , Autorin , Journalistin/Kabarettistin

    Mich beschleicht das Gefühl, dass es Menschen gibt, die Israels Selbstverteidigungsrecht gegen Terroristen bis auf Pfefferspray und Wasserpistolen einschränken wollen.

    Sei es mit explodierenden Pagers, Cyberattacken oder Minidrohnen, unternimmt Israel eigentlich sehr viel, um Kollateralschäden klein zu halten. Es werden auch Vorwarnungen gegeben. Einige meiner Bekannten bei Reserveeinheiten der IDF waren bereits November 2023 damit beschäftigt, telefonische Hinweise an die Bevölkerung Gazas zu erteilen.

    Bei asymmetrischer Kriegsführung wird immer auf die militärische Supermacht eingedroschen. Dabei lässt man außer Acht, dass die Hamas routinemäßig Kindersoldat:innen einsetzt, und zwar auch als Selbstmordattentäter:innen.

    Die eigentlichen moralischen Defizite sind in der Free-Palestine-Bewegung zu erkennen, die eher auf die Entwaffnung Israels als auf die Freilassung der Geiseln besteht.

    • @Michaela Dudley:

      Der Verweis auf ein Selbstverteidigungsrecht Israels ist ohnehin problematisch, wenn der Gesamtkontext der Besatzung ausgeblendet wird, aus der eigentlich auch ein Recht der Palästinenser auf Widerstand resultiert. Beiden (!) sind aber Grenzen gesetzt: es gibt kein Recht auf Kriegsverbrechen - und dass die israelische Armee solche, auch in Gaza begeht, ist hinreichend dokumentiert. Der Haftbefehl des IStGH sollte eigentlich ein Grund sein, umzudenken. Relativierungen sind hier, angesichts tausender Toter Frauen und Kinder fehl am Platze: Ja, Hamas hat in der zweiten Intifada in einigen Fällen Kinder als Selbstmordattentäter eingesetzt. Das ist schrecklich genug, belegt aber nicht, dass in Gaza Kinder kämpfen, zumal ein erheblicher Teil der toten Kinder ohnehin viel zu jung war (c. 700 unter einem Jahr!!!). Es ist unerträglich perfide und gefühllos zu suggerieren, dass es sich dabei um von Hamas eingesetzte Kämpfer oder Selbstmordattentaeter handelt - das sind einfach Kinder, die einer brutalen Strafexpedition zum Opfer gefallen sind, die inzwischen immer öfter als genozidal beschrieben wird. Victims blaming ist hier fehl am Platze.

    • @Michaela Dudley:

      Danke, Michaela. So einen klaren Blick sieht man hier selten. Bei aller berechtigten Kritik am Vorgehen Israels sollte man nicht vergessen, wer dieses Vorgehen erst erforderlich macht und was die Alternativen sind.

      • @Mils Lulf:

        Leider wahr.

      • Michaela Dudley , Autorin , Journalistin/Kabarettistin
        @Mils Lulf:

        Gerne. Die Doppelmoral der chronischen „Israel-Kritiker:innen“ muss nicht akzeptiert werden.

    • @Michaela Dudley:

      Vor zwei Jahren berichtete die taz auch mal über die iranischen Shahed-Drohnen.

      Die mittlerweile weiterentwickelt wurden, dennoch unpräzise arbeiten. Dafür 60 Kilo Sprengstoff an Bord haben.

      Dagegen sind die kleinen israelischen Drohnen weitaus schwächer, doch präziser.

      taz.de/Iranische-K...edrohnen/!5889246/

      • Michaela Dudley , Autorin , Journalistin/Kabarettistin
        @shantivanille:

        Eben. Sehr guter Punkt. Danke vielmals.

    • @Michaela Dudley:

      "unternimmt Israel eigentlich sehr viel, um Kollateralschäden klein zu halten."

      Laut UNO sind 72% aller Wohngebäude in Gaza ganz oder teilweise zerstört. Die Zahl der Toten liegt bei angegebenen 40.000, dazu zigtausende verwundete Palästinenser.

      Was denken sie eigentlich worauf sich die Angaben und Anklagen von Hilfsorganisationen oder Institutionen wie der UNO oder des IStGH gegenüber Israel stützen?

      Worauf basiert dann die Kritik der USA und vieler anderer Staaten bezgl. des Vorgehens Israels in Gaza? Und auf welcher Grundlage wurde die Klage Südafrikas gegen Israel wegen Völkermords vom IGH angenommen?

      Kennen sie ein ordentliches Gericht, welches eine Klage zulässt, die sich auf keinerlei Grundlagen stützt?

      Alles nur politisch motiviert?

      Das sind jetzt geschilderte Tatsachen, die in keinster Weise deckungsgleich sind mit ihren Aussagen, die ich persönlich für pure Propaganda halte.

      Ebenso wie der wiederholte Verweis auf die Hamas Kindersoldaten, die bereits mehrfach Gegenstand vorheriger Kommentare waren. Nur zur Erinnerung, sie bestanden aus zwei jugendlichen Selbstmordattentätern im Alter von 16 und 19 Jahren sowie aus Kurieren die Munition geschmuggelt haben.

      • @Sam Spade:

        Danke. Aber es war klar, dass daraufhin unweigerlich von den üblichen Verdächtigen hier im Forum die UN, der IStGH etc. in Misskredit gebracht und damit Zahlen und Fakten angezweifelt werden.

        Einmal mehr möchte ich Omri Boehm zitieren:

        "Schweigen und Selbstzensur überlassen die Diskussion in Deutschland jenen beiden Extrempolen, die sich gegenseitig anbrüllen und dabei doch in ewigem Misstrauen einander verbunden sind: denen, die die Juden lieben, und denen, die sie hassen. Solange ihre Stimmen alles übertönen, ist eine nüchterne, wahrhaftige Diskussion über die israelische Lage nicht möglich."

      • @Sam Spade:

        Die Klage wegen Völkermords wurde auf Basis des korrekt gestellten Antrags angenommen. Nicht jedoch wurde der Vorwurf des Völkermordes bestätigt. Bitte nichts behaupten, was so nicht richtig ist. Israel würde dazu aufgefordert Maßnahmen zu ergreifen, die einen Völkermord verhindern. Explizit hat die zuständige Richterin in mehreren Interviews klargestellt, dass hier kein Völkermord festgestellt wurde.

        • @Mils Lulf:

          Was sie in ihrem Kommentar ansprechen waren die Eilverfahren, die der IGH im Rahmen der Klage Südafrikas durchgeführt hat.

          Die von ihnen genannte Aussage der Richterin bezog sich auf das Eilverfahren im Mai hinsichtlich des israelischen Militäreinsatzes in Rafah.

          Das Hauptverfahren wurde noch gar nicht eröffnet. Der Termin für die Beweisschliessung war erst Ende Oktober und Israel hat jetzt bis Juni 2025 Zeit für eine Stellungnahme.

          Hinzu kommt, dass mit Spanien und vier weiteren Ländern sich die Anzahl der Kläger erweitert hat und da diese offiziell der Klage beigetreten sind, haben sie auch Anspruch auf Rechtsvertretung vor Gericht, was wiederum impliziert, dass zusätzliche Beweise eingebracht werden können.

          Und abschließend:



          Kein ordentliches Gericht nimmt eine Klage an, weil der Antrag korrekt ausgefüllt wurde. Das nennt man Entgegennahme. Oder vom Kläger aus gesehen, Einreichen.

          Eine Klage annehmen bedeutet sie zuzulassen. Das setzt eine Prüfung voraus und Annehmen tut ein Gericht diese Klage auch nur, wenn aus der Klageschrift ein gut begründeter Anfangsverdacht ersichtlich ist. Andernfalls lässt es die Klage nicht zu. Aus Sicht des Klägers nennt sich das Ablehnen.

          • @Sam Spade:

            "...Annehmen tut ein Gericht diese Klage auch nur, wenn aus der Klageschrift ein gut begründeter Anfangsverdacht ersichtlich ist. "



            Stimmt. Ein begründeter Anfangsverdacht heißt allerdings auch, dass die Schuld noch nicht bewiesen ist.



            Diesen zweiten Schritt scheinen erschreckend viele auslassen zu wollen.

      • @Sam Spade:

        Die UN ist ein Gremium, das von einer Mehrheit geprägt wird, deren Werte oft weit entfernt von demokratischen Prinzipien sind. Sie setzt sich ganz überwiegend aus Diktaturen und anderen autoritären Staatsformen zusammen. Als Demokrat ist man in der UN eher ein Exot.

        Empfehlung, vergleichen Sie einmal den



        Corruption Perceptions Index von Transperancy International



        www.transparency.org/en/cpi/2023

        mit der Zusammensetzung der UNO und denken Sie daran: ein Land, eine Stimme.

        unric.org/de/mitgliedstaaten/

        Und soweit ich weiß hat der Internationale Strafgerichtshof noch keinen Haftbefehl gegen Assad ausgestellt.

        Über 500.000 Tote, Hunderttausende in Foltergefängnissen, das halbe syrische Volk auf der Flucht.

        • @shantivanille:

          Es wurde schon etliche Male erklärt: Syrien hat den IGH nicht anerkannt und unterliegt deshalb nicht seiner Jurisdiktion. Der Whataboutism ist nie ein gutes Argument, hier aber auch ein schlicht und ergreifend falsches.

      • Michaela Dudley , Autorin , Journalistin/Kabarettistin
        @Sam Spade:

        Die Verstrickung von UNO, UNRWA & Co. in Terrorismus und Korruption, die plausibel anmutenden Vorwürfe gegen den Chefankläger des IStGH und der Angriff auf einen jüdischen Regierungschef, während er sein Land verteidigt, zeugen von der verachtenswerten Unparteilichkeit des juristischen Pogroms gegen Israel.

        Amnesty International bewies bereits 2005 den Einsatz von Hamas-Kindersoldat:innen. Zahlreiche NGOs belegen die Existenz von Hamas-Terrorcamps für Jugendliche.

        Seit 2018 habe ich vereinzelte queere Geflüchtete aus Palästina im Ehrenamt mit betreut. Sieben aus zwölf, die ich unverbindlich befragt habe, wollen keinen Waffenstillstand, sondern einen israelischen Sieg.

        Das Überleben eines terroristischen Failed States wie Gaza ist keine Priorität für mich. Die Intifada bringt keine Demokratie.

        Ich fühle mich sicherer in einer Welt, in der Israel über ein nukleares Arsenal verfügt, als in einer Welt, in der die UNRWA Schulbücher veröffentlicht.

        • @Michaela Dudley:

          Ich kenne einige queere Menschen. Muslimische, christliche, atheistische, aus vielen Teilen der Welt. Auch in Westafrika wo ich oft bin. Sie haben in ihren Herkunftsländern Diskriminierung erfahren. Aber niemand nimmt den Tot seiner Angehörigen in Kauf. Palästinensische queere Menschen werden sicherlich die Hamas ablehnen, aber sie werden ganz bestimmt nicht das Töten ihrer Angehörigen befürworten.

        • @Michaela Dudley:

          Sie vergessen, dass auch der Regierungschef Israels in den Terrorismus verstrickt ist: Er "wollte die Hamas am Leben erhalten, um einen palästinensischen Staat zu verhindern" ( www.dw.com/de/neta...-israel/a-68045450 ), er ließ die Finanzierung der Hamas über israelische Banken zu, er ignorierte die Stimmen und Hinweise, die vor einem Attentat warnten und er behindert / unterläßt Untersuchungen dazu.

          Im Gegensatz zur UNRWA zieht Israel aber nicht die entsprechenden Konsequenzen.

          Es ist gut, dass der IStGh diese Rolle übernimmt.

          Und ehrlich. Sie fühlen sich sicherer bei einer n Teilen rechtsextremen Regierung mit der Lizenz nicht nur massenhaft Kinder und Frauen zu töten, sondern auch auf den roten Atomknopf zu drücken? Sehen Sie denn nicht dass deren Nationalismus sich breitmacht und die Demokratie massiert gefährdet und tödlich ist? Auch für Juden!

    • @Michaela Dudley:

      Die moralischen Defizite von Hamas, Hizbollah und denen, die ihnen hinterherlaufen sind nicht zu übersehen und in der Kritik. Trotzdem tut man Israel keinen Gefallen, wenn man das gefährliche Potential dieser Drohnen und ihre weitere Wirkung ignoriert. Es ist eine weitere Runde der Erzeugung von Spätfolgen. Verhängnisvoll für alle Seiten.

      • Michaela Dudley , Autorin , Journalistin/Kabarettistin
        @aujau:

        Nein, diese Waffen sind weder verboten noch äußerst neu. Allerdings sind sie effektiv.

        Weshalb stünde es Israel nicht zu, legale, effektive Waffen einzusetzen?

        Die Panikmache ist nicht gerechtfertigt.

        • @Michaela Dudley:

          Es muss allerdings darauf geachtet werden, dass die legalen und effektiven Waffen die Richtigen treffen und auf die Richtigen gerichtet werden.

    • @Michaela Dudley:

      Selbstverteidigungsrecht? Das ist blanker Zynismus. Die Regierung Netanjahus handelt wie Terroristen. Das sollte ein Staat nicht tun. Entschuldigung, aber das damit "Kollateralschäden klein gehalten werden" ist eine Beleidigung für die mittlerweile mehr als 40.000 Opfer.

      Das hat weder mit Antisemitismus oder sonst genommenen Vorwürfen zu tun, sondern ist allein der Tatsache geschuldet wie die Regierung Netanjahu diesen Krieg führt und Ihr Ziel verfolgt, Tatsachen zu schaffen. Tatsachen die eine Zweistaatenlösung utopisch werden lassen.

      • Michaela Dudley , Autorin , Journalistin/Kabarettistin
        @Tom Lehner:

        Woher kommt die Angabe über 40.000 Opfer?

        Antwort: Von der Hamas.

        Unterscheidet die Hamas dabei zwischen Kombattanten und Nichtkombattanten?

        Antwort: Nein.

        • @Michaela Dudley:

          Bitte lassen Sie Ihren eingefärbten Zynismus. Auch im Westjordanland gab es seit dem 7. Oktober mehr als 700 bestätigte Tote und mehrere tausend Verletzte. Ein 500kg schwerer Sprengkörper der lasergestützt und durch KI "Ausgewählt" in einen Wohnblock einschlägt unterscheidet nicht zwischen Hamas, Frau und Kind.



          Ich glaube das muß auch Ihnen klar sein.

        • @Michaela Dudley:

          Und was wollen Sie mit dieser Hasbara sagen? Auch UNO und NGO Quellen kommen zu ähnlichen Zahlen, rund 2/3 davon Kinder und Frauen.

      • @Tom Lehner:

        "... wie die Regierung Netanjahu diesen Krieg führt ..."

        Seit 08.10.23 suche und frage ich nach Vorschlägen, wie Israel diesen ihm aufgezwungenen Krieg führen könnte, damit die Israel-Kritiker und (Pro-)Palästinenser keine Einwände haben. Bis jetzt habe ich noch keine vernünftigen (!) Vorschläge gehört oder gelesen.



        Hunderte oder Tausende Straftäter, wie Herrn Sinwar beispielsweise, gegen die Geiseln auszutauschen, ist nicht vernünftig. Die Kämpfer der Gaza-Hamas-Iran-u.v.a.-Kriegspartei nicht festzusetzen und den nächsten 07.10.23 vorbereiten zu lassen, ist nicht vernünftig. Die Abschussrampen, Tunnel usw. der Kämpfer unbeschädigt zu lassen, ist nicht vernünftig. Die Nachschubwege für Waffen aus den Nachbarländern intakt zu lassen, ist nicht vernünftig.

        Was vernünftig wäre? Wenn Israel-Kritiker und (Pro-)Palästinenser auf die Gaza-Hamas-Iran-u.v.a.-Kriegspartei einwirken, dass die Geiseln freigelassen werden, die Bewacher freies Geleit ins Ausland (vielleicht sogar Mekka oder Medina) bekommen und die Gaza-Hamas-Iran-u.v.a.-Kriegspartei kapituliert.

      • @Tom Lehner:

        Mit der Nennung der Opferzahl ist leider noch überhaupt kein Nachweis geführt, ob:



        1) Israel gezielt Zivilisten tötet



        2) Wie viele dieser Toten eigentlich der Hamas angehörten



        3) Ob eine andere Streitkraft in derselben Situation "weniger schädliche Ergebnisse" vorzuweisen hätte



        4) Ob die Kollateralschäden ohne Fernwaffen niedriger ausgefallen wären - ich Stelle mir vor, dass man beim stürmen eines Wohnblocks ggf. schlechtere Entscheidungen trifft als beim Fliegen mit einer Drohne.

        Ich möchte damit keinesfalls sagen, dass die tatsächlichen Zivilen Opfer irgendwie gerechtfertigt sind, aber nach über einem Jahr richtet sich die Kritik von vielen Leuten noch immer allein gegen Israel, mit Zahlen welche nur oberflächlich betrachtet etwas Aussagen und wie immer ohne auf die Tatsache einzugehen, dass sich die Hamas unter der Bevölkerung versteckt bzw. mindestens ein Teil der Bevölkerung Hamaskämpfern Unterschlupf gewährt.

    • @Michaela Dudley:

      Word.

      • Michaela Dudley , Autorin , Journalistin/Kabarettistin
        @Schytomyr Shiba:

        Danke vielmals für die solidarische Resonanz.

  • Danke, dass es wenigstens eine Zeitung gibt, die über so etwas berichtet. Das zahle ich gern!

  • In der Ukraine machen die Streitkräfte des russischen Faschismus regelrecht Jagd auf Zivilisten - mit Drohnen, zu Ausbildungszwecken, bevor die Piloten gegen militärische Ziele eingesetzt werden. Seit über 1000 Tagen. Zu diesem Sachverhalt gab es kaum mediale Aufregung, keine Anhörungen mit "sichtlich angefassten" Medizinern und schon gar keine Solidaritätsdemos an deutschen Hochschulen. Sind ja auch keine Juden zu kritisieren. Und ausserdem "müssen wir die russischen Sicherheitsinteressen ernst nehmen" ...blablabla ...und irgendwas mit "...aber die NATO" . Eins muss man der Propaganda der CRINK s (China,Russland,Iran, Nordkorea) und Paliwood lassen: Die Zersetzungsoperation nach dem KGB - Handbuch läuft gut. Die Demokratie zerlegt sich selbst.

    • @Schytomyr Shiba:

      Es ist Ihnen zuzustimmen, dass beileibe nicht nur Israel wegen des Einsatzes dieser Drohnen kritisiert werden muss.

    • @Schytomyr Shiba:

      In der Ukraine, einem Land mit ca. 37 Mio Einwohnern, wurden in 2 Jahren und 2 Monaten 600 Kinder getötet. Eine schrecklich hohe Zahl.



      In Gaza hingegen, einem Gebiet mit ehemals ca. 2,1 Mio Einwohnern, wurden in einem Jahr 14.000 Kinder getötet, darunter 710 Babys.

      Bezogen auf die Gesamtpopulation, ist die Rate an getöteten Kindern in Gaza also über 400 Mal höher in weniger als der Hälfte der Zeit.

      Quelle: Save the children

      • @Timothee Güsten:

        Das müsste man jetzt noch in Beziehung setzen dazu, dass der Gaza-Streife zu den dichtbesiedelsten Gebieten der Welt gehört. Im Gegensatz zur Ukraine. Und mit anderen urbanen Kriegen vergleichen. Der Ukraine-Rußland-Krieg ist eher ein klassischer Krieg zwischen zwei Staaten, der Hamas-Israel-Krieg hochgradig assymetrisch. Die Altersstruktur der Bevölkerung ist auch völlig unterschiedlich. Das zur Kontextualisierung.

  • Da macht der Internationale Strafbefehl gegen israelische Regierungsmitglieder ja richtig Sinn.

  • Hoffentlich suppt das jetzt nicht auch noch von Israel durch: Drohnen der ersten Generation über Zivilbevölkerung, Total-Abhören, Tötungen außerhalb der Rechtsprechung und mit weiteren Opfern, Quasi-Folter, ... kam alles irgendwann auch woanders an.



    Es wäre gut fürs Land Israel, den moralischen Abstand zu gewissen Nachbarn deutlicher zu wahren, auch bei den eingesetzten Mitteln.

  • Danke Herr El-Gawhary für diesen Bericht. Ich kann nur jedem Empfehlen das Buch von Antony Loewenstein zu lesen. Bezüglich des Einsatzes von Überwachungstechnik, Dronen, AI etc. in den besetzten Gebieten stellen sich etliche rechtliche aber auch moralische Fragen und ich denke den meisten ist der immense Umfang überhaupt nicht bewusst. Hier nur eine kleine Zusammenfassung: digi-con.org/the-p...boratory-a-review/



    Die Liste der Länder an die diese Technologien geliefert werden beinhaltet bei weitem nicht nur Demokratien.



    Ich denke es sollte auch in unser aller Interesse sein, dass bestimmte Technologien international reguliert werden.

    • @Momo Bar:

      Bestimmte Technologien sollte es überhaupt nicht und nirgendwo geben. Und ja, ich weiß dass das bestenfalls naiv und trivial klingt.

      • @aujau:

        Man kann sich Dinge halt immer nur selbst verbieten, das ist leider wahr

  • Evil people they are

    • @Lin Chou:

      Und zum Glück hat die IDF Drohnen, um sie zu bekämpfen.

  • Einsatz von Terrorwaffen gegen Zivilisten.

    • @Andreas J:

      Stimmt was da am 7. Oktober passier ist war Terrorismus

      • @Stephan Lubach:

        Das auch.

    • Michaela Dudley , Autorin , Journalistin/Kabarettistin
      @Andreas J:

      „Terrorwaffen“? Nein, das sind Waffen, die im Kriege gegen Terroristen eingesetzt werden.

      Jüdisches Leben zählt.

      • @Michaela Dudley:

        Palästinensisches Leben auch - obwohl Ihnen das bekanntlich egal ist.

      • @Michaela Dudley:

        Und palästinensisches nicht?

      • @Michaela Dudley:

        ach so und palästinensisches Leben scheint nicht für Sie zu zählen, auch nicht das leben von deren kindern..

      • @Michaela Dudley:

        "Jüdisches Leben zählt."

        Klares ja, ohne wenn und aber. Ernstgemeinte Frage: mehr als andere?

        Gerade WEIL Israel die einzig wirkliche Demokratie in der Region ist, stelle ich an die Regierung und Armee dieser Demokratie andere Ansprüche, als an nicht demokratisch legitimierte Terroristen und zynische Potentaten der Region. Ist das aus deine Sicht wirklich eine antisemitische Einstellung? Nun ja, vermutlich köännen wir nur aneinander vorbei reden. Du stellst oft deine militärische Vergangenheit in den Vordergrund, ich habe in den frühen 1980ern totalverweigert. Und vieles, was ich mir damals anhören durfte, klingt heutzutage sehr vertraut, wenn ich mich einer unbedingten Solidarität mit einer Seite verweigere. Damals war ich halt ein Verbündeter der UDSSR, heute wohl ein Antisemit. Die einzige Organisation, die zu allen aktuelle Krisen eine klare Meinung vertritt, hinter die ich mich stellen kann, ist der Verein Connect eV. Dazu fällt dir sicher auch ein strenges Urteil ein. Go ahead.

        • @Systemknecht:

          Der antisemitischen, islamistischen und globalperspektivischen Agenda der Hamas und Co. muss eine Grenze gesetzt werden. Das geht oft leider nur noch mit militärischen Mitteln.

  • Wie kann man sich eine kleine Quadcopterdrohne mit Schnellfeuergewehr vorstellen? Gibts davon Fotos?

    • @drusus:

      Vielleicht einfach mal Youtube durchforsten mit den Suchbegriffen Israel und Quadcopter. Da gibt's dann ein bis zwei Beispiele.

    • @drusus:

      Vielen Dank für diese hervorragende Frage. Das klingt nämlich schon wieder stark nach Palywood-Paulanergarten...

  • Sowas nennt sich im israelischen Militärsprech "Feldversuch" ? Oder ist das nur "unglücklich übersetzt"? Und was soll das Ziel dieser Versuchreihe sein? Wieviel man dabei an Kosten sparen kann, wenn man keine große viel teurere Waffengattung einsetzen muß ?

    • @Monomi:

      Die IDF könnte auch zum guten, alten Bombenteppich zurückkehren, wie Russland in Syrien oder die RAF in Hamburg.



      Das wäre dann weder "Feldversuch" , "viel teurer" oder gruselig modern - sondern schön altmodisch und Rechtskonform ( nachzulesen in der Genfer Konvention und der Haager Landkriegsordnung). Aber ich denke, sie wollen lieber, dass sich Juden gar nicht wirksam verteidigen, gelle?

      • @Schytomyr Shiba:

        das ist ja wohl passiert, nicht umsonst ist Gaza total zerstört. Neue Entwicklungen müssen getestet werden, dann kann man sie besser verkaufen.

  • Drohnen - insbesondere solche, die von Hand gesteuert werden - erscheinen mir nicht als Waffensysteme, die im besonderen Maße reguliert werden müssten.

  • Grauen?



    Zitat:



    Am 7. Oktober 2023 hat die Hamas Frauen und Mädchen systematisch vergewaltigt und ihnen die Vagina verstümmelt.



    Frauen wurden mit Messern qualvoll malträtiert, schwer verletzt und dann erschossen während sie vergewaltigt wurden. Sie vergewaltigten sie neben den Leichen derer, die sie bereits abgeschlachtet hatten.



    Zitat Ende



    taz.de/Israelische...-in-Gaza/!6048058/



    Aber die Wahrheit ist nichts für die Deutschen.

    • @Günter:

      Was am 7.10. von der Hamas gemacht wurde, war ein entsetzliches Massaker, und jedes Opfer eines zu viel. Ich verstehe aber hier den Kontext nicht. Wollen Sie uns damit sagen, dass dem Inhalt dieses Artikels nicht so viel Bedeutung zukommen sollte? Dass das Leid der palestinensischen Opfer weniger wert ist, als das der Opfer des 7.10.????

    • Michaela Dudley , Autorin , Journalistin/Kabarettistin
      @Günter:

      Der Antisemitismus ist in dieser Gesellschaft so tief verwurzelt, dass man Massenmord, Gruppenvergewaltigung und Menschenverschleppung als Widerstand feiert, solange es nur jüdische Opfer gibt.

      • @Michaela Dudley:

        "Der Antisemitismus ist in dieser Gesellschaft so tief verwurzelt..."



        Ich sympathisiere ja mit Ihrer Einstellung, aber hier ist Ihre Sicht meiner Ansicht nach verengt. Auf welche Gesellschaft beziehen Sie sich hier? Soweit ich das überhaupt einschätzen kann, sind die antiisraelischen Proteste an den US-Unis z. B. noch ausgeprägter als in Deutschland, wo es schon traurig genug ist.

      • @Michaela Dudley:

        Gibt es für Sie eigentlich eine Grenze, bei deren Überschreitung Sie die israelische Reaktion kritisieren würden? Für mich ist diese, bei aller Berechtigung Israels auf Selbstverteidigung und vollem Verständnis auf eine konsequente Reaktion auf das von der Hamas angerichtete Massaker, schon lange überschritten.



        Wenn Sie aber erst "zufrieden" sind, wenn der letzte Hamas-Terrorist getötet ist (nachvollziehbarer Wunsch), nehmen Sie weitere tausende Tote, abertausende vernichtete Existenzen und ein komplett zerstörtes Land (das keins sein darf, wer auch immer das zu verantworten hat) in Kauf. Bei aller Sympathie für die israelische Idee eines sicheren Landes für ein über Jahrhunderte gebeuteltes jüdisches Volk sollte doch auch mal die nicht-terroristische palästinensische Perspektive eingenommen werden.



        Für den Fall, dass Ihnen das entgangen ist: Palästinenser sind auch Menschen.



        Black lives matter, Jewish lives matter, Arabic lives matter!

    • @Günter:

      Word.

    • @Günter:

      Welche Quelle zitieren Sie denn da?

    • @Günter:

      Es kann auch beides schlimm und falsch sein, oder? Erfordert nur ein wenig mehr Aufwand beim Denken, doch es ist möglich.