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Gesetzliche RenteFinanzierbarkeit ist politisch, nicht neutral

Gastkommentar von Florian Blank

Die Rente wird derzeit schlechtgeredet, ihre Vorteile werden bewusst ignoriert. Verloren geht dabei die Tatsache: Rentenpolitik ist auch Verteilungspolitik.

Rentenpolitik ist nicht reine Mathematik, sondern immer auch Verteilungspolitik Foto: Fernando Gutierrez-Juarez/ dpa

E s ist unstrittig: Die Rente steht vor vielen Herausforderungen – neben dem demografischen Wandel sind es die nicht absehbaren Folgen der kriselnden Wirtschaft für den Arbeitsmarkt und die Unsicherheit über die Spielräume für Sozialpolitik im Bundeshaushalt. Allerdings sieht sich die Rentenpolitik einer noch größeren Herausforderung gegenübergestellt. Keine Frage: Mit Blick auf Leistungen und deren Finanzierung wird auch künftig viel zu diskutieren sein.

Aber das ist rentenpolitische Normalität. Die Warnung vor einem Anstieg der Zahl der Rent­ne­r*in­nen und der dadurch verursachten Kosten ist seit Jahrzehnten zu hören. Dasselbe gilt für die Sorge um die Folgen eines Beitragssatzanstiegs („Lohnnebenkosten“), die Diskussion um die systematisch richtige Finanzierung der Leistungen und auch für die Frage, wie unterschiedliche Lebensläufe im Alter gut abgesichert werden können.

Florian Blank

arbeitet im Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institut (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung in Düsseldorf zu Fragen der sozialen Sicherung.

Die größte Herausforderung für die Rente aber liegt in der Debatte um die Rentenversicherung selbst. Interessenvertreter*innen, aber auch Medien und teils auch Wis­sen­schaft­le­r*in­nen stellen permanent die Finanzierbarkeit der Rentenversicherung in Frage oder stellen gar ihren Kollaps in Aussicht. Letzteres ist schlicht falsch. Im Umlagesystem folgen aus steigenden Ausgaben bei stabilen Leistungen höhere Beiträge und/oder Bundeszuschüsse. Das System ist damit selbststabilisierend.

Ebenso falsch ist die Aussage, dass aus dem Bundeshaushalt eine „Lücke“ gestopft wird oder die Rentenversicherung „gerettet“ werden müsse: Die Bundeszuschüsse folgen politisch vereinbarten Regeln im Sozialgesetzbuch und Motiven. Das sind vor allem Zahlungen, um den Beitragssatz-Anstieg zu verringern und um nicht beitragsgedeckte Leistungen gegenzufinanzieren.

Die größte Herausforderung besteht aktuell darin, dass über Rentenpolitik richtig diskutiert werden muss

Und die Finanzierbarkeit? Finanzierbarkeit ist ein politischer Begriff. Was finanzierbar ist und was nicht, ist das Ergebnis gesellschaftlicher Aushandlungsprozesse und Interessenkonflikte darüber, was geleistet werden soll, und darüber, welche anderen Ausgaben getätigt werden sollen. Der Blick ins Ausland zeigt: Höhere Beiträge können durchaus konsensfähig sein, wenn die Leistung stimmt.

Die aktuelle Debatte tendiert dazu, die Rentenversicherung schlechtzureden – auch das ist nichts Neues. Es wird suggeriert, dass gerade Jüngere kaum eine Chance haben, eine Gegenleistung für ihre Beiträge zu erhalten – dass sich die Beitragszahlung nicht lohnt. Die „Lösung“ ist dann: weitere Leistungseinschränkungen und private Vorsorge (wodurch die Kosten nur verschoben werden).

Dabei zeigen Studien, dass sich die Beitragszahlung durchaus rechnet und sich die „Rendite“ der Rentenversicherung nicht verstecken muss. Diese Rendite wäre auch bei einem geringeren Beitragssatz und geringeren Leistungen tendenziell dieselbe. Nur gilt: Wenn wenig eingezahlt wird, kann auch wenig ausgezahlt werden, Rendite hin oder her.

Was in der so geführten Debatte verloren geht, ist erstens die Einsicht, dass Rentenpolitik auch Verteilungspolitik ist: Wer verliert bei welchen Maßnahmen, wer gewinnt? Und diese Frage berührt nicht nur „die Jungen“ und „die Alten“. Es geht hier auch um arm und reich, um Ar­beit­neh­me­r*in­nen und Arbeitgeber*innen, um öffentliche Vorsorge oder private Anbieter von Kapitalmarktprodukten. Verloren geht zweitens, dass eine öffentliche Rentenversicherung zusätzliche Vorteile hat: Sie ist zunächst einmal demokratisch gesteuert und beruht auf wechselseitiger, solidarischer Absicherung.

Der Vorteil dieser Eigenschaft wird deutlich, wenn dem die individuelle Vorsorge gegenübergestellt wird. Denn wenn je­de*r für sich allein spart, dann ist keine gemeinsame Verantwortung mehr für Lebensläufe gegeben, die aufgrund von Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt oder individuellen Schicksalsschlägen vom Ideal abweichen. Es kann auch nicht nachgesteuert werden, wenn die Eigenvorsorge misslingt – wenn das falsche Produkt ausgewählt oder nicht genug gespart wurde. Dass demokratische Rentenpolitik immer für alle die richtige Entscheidung trifft, ist damit nicht gesagt. Aber die Politik hat Spielräume zur Schwerpunktsetzung und Möglichkeiten der Korrektur, die die private Vorsorge nicht kennt.

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Die umlagefinanzierte Rentenversicherung ist erstaunlich flexibel. Der Blick in die Vergangenheit wie auch ins Ausland zeigt: Rentenversicherungen können unterschiedlichen Anforderungen und Gerechtigkeitsvorstellungen immer wieder angepasst werden.

Die Rentenversicherung ist schließlich stabil und verlässlich. Die gesetzlichen Regeln stellen sicher, dass Monat für Monat Renten ausgezahlt werden können, auch wenn es am Arbeitsmarkt oder an den Kapitalmärkten mal nicht läuft. Und die Politik hat immer wieder gezeigt: Herausforderungen werden angegangen und Verteilungskonflikte werden geführt und befriedet.

Mit dieser Darstellung der Vorzüge einer öffentlichen Rentenversicherung soll nicht gesagt werden, dass nicht weiter gestritten werden soll und die Rentenversicherung nicht kritisiert werden kann. Aber es sollte doch vor allem darüber gestritten werden, was die Ziele der Rentenpolitik sein sollen und wie sie erreicht werden: Was ist eine faire Rente nach einer langen Berufs­karriere? Welchen Stellenwert soll Armutsvermeidung in der Rentenversicherung haben? Wann darf es mit der Arbeit genug sein und der wohlverdiente Ruhestand genossen werden?

Die Vorzüge öffentlicher Sozialpolitik auszublenden, „Finanzierbarkeit“ nicht als Verteilungsfrage zu identifizieren oder gar in Unkenntnis der Faktenlage zu debattieren, hilft überhaupt nicht weiter. Im Gegenteil: Es trägt dazu bei, dass Vertrauen verloren geht, Handlungsspielräume verengt und Debatten verhindert werden. Die größte Herausforderung für die Rentenversicherung besteht aktuell darin, dass über Rentenpolitik richtig diskutiert werden muss.

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21 Kommentare

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  • Das politisch-bürokratische System dieses Landes ist verantwortlich für das Desaster, die Erkenntnisse und Weichenstellungen anderer uns vergleichbarer Länder in der Altersversorgung zu negieren. Sehenden Auges hat dieses System von Politikern und Beamten ignoriert, dass Länder mit Altersvorsorgesystemen, die sich für den Ruheständler gegenüber seinen Einzahlungen und gegenüber seinem Altersbedarf wirklich „lohnen“, einen sich am Kapitalmarkt rentierenden Anteil haben. Sowohl der gesunde Verstand als auch die jahrzehntelange Erfahrung anderer Länder lässt es fahrlässig bis dumm erscheinen, wenn eine Politik sich entscheidet, in der Altersvorsorge, die extrem langfristig angelegt ist, nicht auch über den Kapitalmarkt an der weltweiten Produktivitätsentwicklung zu partizipieren und den über die Jahrzehnte dortiger Einzahlungen hoch wirksamen Zinseszins-Effekt zu negieren. Man kann nur spekulieren, warum eine hochentwickelte Volkswirtschaft, deren prosperierende Entwicklung sich ansonsten dieser Prinzipien bedient, sich in dieser Hinsicht dermaßen dumm verhält. Die verlorenen Jahrzehnte an potentiellen Erträgen sollen nun natürlich von den dadurch Betroffenen geschultert werden

    • @Auroraborealis:

      Renditen müssen aber erstmal erzielt werden am Kapitalmarkt. Damit das gelingt, müssen sich die Anlegenden ihre Renditen in Form von Mieten, Konsum etc. selbst finanzieren.



      Schauen Sie doch mal wem wir mit überhöhten Mieten so die Rentenkassen füllen. Das sind i.d.R. nämlich Rentenfonds.



      "drum" hat es unten schon treffend formuliert: "Zukünftig retten wir Banken, Fluggesellschaften und Kaufhausketten um Opa und Oma vor der Altersarmut zu bewahren".

  • Vielen Dank für diesen tollen Artikel. Finanzierbarkeit ist eine Verteilungsfrage - private Rentenversicherungen entziehen Kapital den demokratischen Prozesses, mit denen wir diese Frage verhandeln. Nehm ich gern so pointiert mit.



    Meine Gedanken dazu: Die Hälfte der deutschen Bevölkerung hat überhaupt kein Kapital, was sie privat anlegen kann. Da kann man viel drehen und wenden, aber am Ende werden die beim Verteilungskampf überproportional den kürzeren ziehen, wenn es weniger zu verteilen und mehr Mäuler zu stopfen gibt. Außerdem entsteht die Rendite der privaten Anlage ja auch nicht einfach von Geisterhand, sondern wird von Menschen erwirtschaftet bzw. von Mieter:innen bezahlt. Auch machen wir uns transformationsfeindlicher, als wir sowieso schon sind. Zukünftig retten wir Banken, Fluggesellschaften und Kaufhausketten um Opa und Oma vor der Altersarmut zu bewahren.

    • @drum:

      "Die Hälfte der deutschen Bevölkerung hat überhaupt kein Kapital, was sie privat anlegen kann."

      Das halte ich für ein Gerücht. Es sei denn Sie definieren den Begriff "Kapital" als eine hohe 6-stellige Summe. Aber dass die Hälfte der Bevölkerung nicht einmal einen Sparplan am laufen hat oder generell kein Erspartes, über diese Brücke gehe ich nicht.

  • Geringverdiener( 50 Prozent des Medianeinkommens) zahlen die dritthöchste Abgabenlast in Europa und haben dennoch ein Rentenniveau deutlich unter dem OECD Durchschnitt,In den Niederlanden hat man als Geringverdiener fast 80 Prozent des Bruttolohns übrig, hier nur 59 Prozent,und erhält dennoch eine nur halb so hohe Rente,Mich würde interessieren ob der Autor die Kriterien des Globalpensionindex grundsätzlich ablehnt und wenn ja warum.



    www.fr.de/wirtscha...o-zr-93842436.html

    www.auswandern-han...ntenniveau-europa/

  • Warum läuft es in Schweden und in Österreich dann schon lange anders?



    ExpertInnen sehen gerade in Schweden eine interessante Lösung, aber die Schweden haben hier einen jahrzehntelangen Vorsprung.



    "Das schwedische Rentensystem aber gilt seit einer Reform 1999 als weltweit wegweisend – auch im von der Ampel in Deutschland verfolgten Projekt für eine Aktienrente finden sich Elemente des schwedischen Vorbilds. Es stützt sich auf drei Pfeiler: Neben der staatlichen Altersrente gibt es die Betriebsrente und eine freiwillige private Rentenversicherung. Das Besondere an dem System ist die clevere Mischung aus umlagefinanzierter und kapitalgedeckter Rente."



    Quelle handelsblatt.de



    In Österreich sind die Renten durchschnittlich deutlich höher als in Deutschland, das ist auch ein Kritikpunkt am deutschen System.

    • @Martin Rees:

      In Österreich ist der Arbeitgeberanteil zur Rentenversicherung rund 3% höher als in D. Das ist das klitzekleine Detail, das nie genannt wird.

  • >Die umlagefinanzierte Rentenversicherung ist erstaunlich flexibel.<

    Rentenpolitik ist Mathematik bzw. sollte Mathematik sein: Rentenbeitrag eines Durchschnittsverdieners mit 4.333€ brutto => 806€ jeden Monat.

    Um einen Rentner mit 1543€ im Monat zu versorgen braucht man also rund zwei Durchschnittsverdiener. Zur Zeit kommen auf einen Rentner 2,15 Beitragszahler. 2030 sollen es nur noch 1,5 Beitragszahler pro Rentner sein.

    >Dabei zeigen Studien, dass sich die Beitragszahlung durchaus rechnet und sich die „Rendite“ der Rentenversicherung nicht verstecken muss.<

    Das müssen Fake-Studien sein wie der Vergleich von GRV-Renten mit Renten berufsständischer Versorgungswerke zeigt.

    • @A. Müllermilch:

      Entschuldigung, aber ich glaube Sie haben folgendes vergessen:



      "Im Umlagesystem folgen aus steigenden Ausgaben bei stabilen Leistungen höhere Beiträge und/oder Bundeszuschüsse. Das System ist damit selbststabilisierend."



      Die Lösung der von Ihnen identifizierten Probleme besteht also darin, diese 1,5 Beitragszahler ein bisschen gründlicher zu schütteln. Meine Güte, Sie können diese Leute auch so lang schütteln bis jeder Beitragszahler von seinen 4000€ Brutto einen vollen Rentner übernimmt, dann benötigen Sie nur noch 1,0 Beitragszahler/ Rentner, so leicht lässt sich das System stabilisieren.

  • Die Rente von den systemfremden Leistungen und obskuren Wahlkampfgeschenken auf Kosten Dritter befreien.



    Im Wahlkampf unfinanzierbare "Konzepte" voller Steuereinnahmenverluste wie gerne von rechts laut auslachen und nicht wählen.



    Keine Deckelung sowie Minijobs wieder massiv reduzieren, der Sozialstaat braucht auch so seine breite Grundlage.

  • Nicht nur meine Rede, dass die Rede von der „Generationengerechtigkeit“, in der liberalen Version als individuelle Eigenverantwortung für die eigne Rentenzeit gedacht, nicht funktionieren kann. Wer schon von Kindesbeinen an für die Eigenabsicherung im Alter vorsorgen muss, wird für eigene Kinder keinen Cent mehr übrig haben. Schließlich gilt es ja noch ein ganzes Leben mit gekaufter Individualität und konsumierten Erlebnissen, beides als Sinnersatz, zu füllen. Das alles kostet.

    Der Trick mit der kapitalgedeckten Rente sollte den lohnabhängig Arbeitenden mehr als nur ein Dorn im Auge sein. Die vermeintliche Eigenverantwortung treibt sie nur noch tiefer in die Abhängigkeit von Kapital und Arbeitgebern. >Sie müssten in Arbeitskämpfen klein beigeben um ihre Arbeitsplätze und ihre Renten zu sichern.

    • @DemokratischeZelleEins:

      " Wer schon von Kindesbeinen an für die Eigenabsicherung im Alter vorsorgen muss, wird für eigene Kinder keinen Cent mehr übrig haben. "

      Steile These. Allerdings mathematisch nicht haltbar. Im Gegenteil: je früher ein Sparplan abgeschlossen wird und je länger er läuft, umso weniger muss im späteren Alter zurück gelegt werden - Zinseszins-Effekt. Funktioniert auch mit geringen monatlichen Sparbeiträgen.

  • "Wann darf es mit der Arbeit genug sein und der wohlverdiente Ruhestand genossen werden?"



    Global gesehen die Wenigsten. Historisch gesehen ebenso. Definieren wir bitte mal 'genießen ' in dem Zusammenhang!?



    "Wohlverdient" auch so ein Unwort in dem Zusammenhang.



    Hier werden Grundsätze formuliert, die zumindest für mich mal eher grundsätzlich zur Debatte stehen sollten.



    Der ganze Beitrag trieft vor konservativer Besitzstandsbewahrung der linken Diskursseite.



    Warum eigentlich, wenn es um Rente und Soziales geht ist der linke Flügel der Gesellschaft so konservativ, rückwärtsgewandt und null offen für neue Finanzierungsideen und Vorsorgeprinzipien? Auch eine Versicherung ist eine Solidargemeinschaft.... auch wenn sie privat organisiert ist! Nur mal so zur Erinnerung..... Gebäudebrandversicherungen im 18 Jhd.



    Mich frustrieren derlei Beiträge, wie der von Herrn Blank maximal! Arme Jungen Leute!

    • @Tom Farmer:

      Ich weiß natürlich nicht, welchen Jahrgangs Sie sind, Herr Kollege, aber zumindest als argumentativ s.g. "linken Ökonomen" ist für mich eine Organisationsform der Rente politisch wichtig, die mich eben nicht in die Geldanlage zwingt. Welche neue Form der Solidarität soll's denn sein? Irgendwie endet das alles an Anlagemärkten. Oder bekomme ich die Kosten zB für Vermittler von der Bild-Zeitung erstattet?! Wenn Sie die Solidarität der s.g. Superreichen einfordern, ich bin gerne dabei. Jedes arme Schwein 🐷 hier in der Bundesrepublik, ach, weltweit, trägt zB im Wege der Wahlentscheidung das System mit, d.h. meinem Verständnis nach nicht, dass er seiner Altersarmut oder (zu) niedrigen Löhnen zustimmt. Er stimmt zu, dass andere Menschen entweder mit mehr Arbeit oder innovativen Ideen ein wohlhabendes Leben führen können, womöglich das Vier- oder Zehnfache verdienen können, aber nicht das Hundertfache, oder durch ihren Lebenswandel die Umweltressourcen zerstören, seltene Tiere töten oder den sozialen Frieden. Es gibt natürlich verantwortungsvolle 'Reiche', aber noch immer zu viel (politisch gedeckte) Verantwortungslosigkeit.

      • @Gerhard Krause:

        Ach, weltweit, schreiben Sie. Das freut mich, denn dann sind Sie definitiv global bei "den" Reichen dabei, von denen Sie Solidarität einfordern. Bitte Rente abgeben und Umverteilung.... , und nein, weder polemisch, noch ironisch gemeint! Die Beliebigkeit der Argumentation ihrerseits strengt an, denn Sie sind bei denen dabei die das zehnfache oder zigfache haben wie manch anderer!



        Anleihemärkte wollen Sie nicht!? Wo dann genau soll der Staat seine Schulden machen für Rentenzahlungen, weil das System nicht mehr ohne Staatszuschuss funktioniert?

        Gesundbeterei ist nicht hilfreich!

    • @Tom Farmer:

      Ihren Kommentar würde ich gern der Generation die jetzt in Rente geht ins Jahrbuch schreiben. Erst der Jugend die Klimakatastrophe und andere Altlasten hinterlassen und dann den Anspruch erheben im Schnitt 25 Jahre lang ausgehalten zu werden. Ich rate der Jugend dringend den Generationenvertrag aufzukündigen. Leider kommt von Links nur Besitzstandwahrung für Studienräte. Es ist Zeit für eine sozialistische Einheitsrente für Alle auf Grundsicherungsniveau.

      • @Šarru-kīnu:

        Auch Sie vergessen oder verdrängen bei dem gerade so beliebten "Boomer-Klatschen" die Eltern dieser Generation. Auch die haben zur Klimakatastrophe und zu Altlasten aller Art beigetragen.

        Sie haben zwar als Kinder noch Krieg und Nachkriegszeit miterlebt, sind aber die Generation, die ab den späten 50er Jahren durch den steigenden Lebensstandard mit Auslandsreisen begonnen haben.

        Der Schadstoffausstoß der damals genutzen PKWs dürfte deutlich häher sein als der vieler Autos, die die Boomer fahren.

        Es dürften auch damals weitaus mehr Schadstoffe in die Natur geworfen worden sein, als heute.

        Und viele dieser Generation wurden bei der großen Frühverrentungsaktion unter Norbert Blüm Jahre vor Erreichen des Rentenalters ohne Abschläge in den Ruhestand geschickt und fielen damit auch als Beitragszahler aus.

        Bekannte meines Vaters sind 5-7 Jahre früher "gegangen" worden, einer sogar mit 54. Und die waren im mittleren Mangement, ihre Beiträge dürften für die Zeit hoch gewesen sein.

        Aber diese Generation ist inzwischen tot, vielleicht sind sie daher als Sündenböcke uninteressant (?)

        • @ PeWi:

          Danke dafür, dass sie auf die Generation aufmerksam machen, deren Renten "wir" Boomer jahrzehntelang mit unseren Beiträgen gezahlt haben. Die jegliche Veränderung weg von überbordendem Konsum, Umweltverschmutzung, Ressourcenausbeutung, in ihren Risiken unverantwortbarer Nutzung von Atomkraft und kolonialer Ausbeutung mit ihrer Mehrheit unerbittlich bekämpft haben.



          Und nein, sie sind noch nicht tot. Wir zahlen ihre großzügigen Renten immer noch. Aber die unseren sollen dann, sofern sie auskömmlich sind, per Boomer-Soli gekappt werden......

      • @Šarru-kīnu:

        1. Es gibt keinen "Generationenvertrag". Das ist nur ein von Politikern und Journalisten gern verwendeter Erklärbär-Begriff für den kleinen Max. Niemand, der in der gesetzlichen Rentenversicherung versichert ist, hat dafür einen Vertrag abgeschlossen. Es gibt ein gesetzlich geregeltes Umlagesystem, deren Beitragssatz übrigens so niedrig ist wie zuletzt 1995.



        2. Wenn eine Einheitsrente auf Grundsicherungsniveau "sozialistisch" sein soll, braucht es keine sozialistische Linke mehr. Auf das Grundsicherungsniveau hat sowieso jeder Anspruch. Es wäre allerdings schlicht verfassungswidrig, die durch Zahlung von Beiträgen - die die Rentenversicherten zuvor erarbeitet haben - erworbenen Rentenansprüche auf ein Niveau zu kürzen, das auch jeder beanspruchen kann, der nie einen Cent in die Rentenversicherung eingezahlt hat.



        3. Die durchschnittliche Rentenbezugsdauer beträgt nicht 25 Jahre, sondern 18,8 (Männer) und 22,1 (Frauen) Jahre (Stand 2023).



        4. Studienräte sind Beamte und bekommen keine Renten aus der gesetzlichen Rentenversicherung, sondern Pensionen aus dem Staatshaushalt. Die Pensionen heranzuziehen, um die Rentenversicherung schlechtzureden, ist billige Propaganda für Sozialabbau.

      • @Šarru-kīnu:

        Bestimmt wird der Sozialismus bald siegen. Wenn das passiert ist die Rente unser kleinstes Problem.

      • @Šarru-kīnu:

        Mit 'Sozialistischer Einheitsrente' habe ichs jetzt nicht so. Aber auch ich bin angeätzt auf meiner eigenen Generation und kann nicht verstehen, wie die argumentativ von viel zu vielen Seiten unterstützt wird. Und Ooffensichtliche Probleme ignoriert.



        Würde mal gerne sehen, wenn alle unter 45 mal ein paar Tage nicht zur Arbeit erscheinen und streiken. Naja, vielleicht hört man doch mal auf die Vorschläge der Wirtschaftsweisen oder den Fratzscher.... wäre nötig!