live Europawahl 2024: AfD will regieren
AfD-Chefin Weidel will nach den Landtagswahlen im Herbst Ministerpräsidenten stellen. Grüne bieten an, die Wiederwahl von von der Leyen zu unterstützen.
16.20 Uhr: Ampel hält an Zeitplan für Haushalt 2025 fest
Das schwache Abschneiden der Ampel-Parteien SPD, Grüne und FDP soll keine Auswirkungen auf die Haushaltsaufstellung für 2025 haben. Regierungssprecher Steffen Hebestreit bekräftigte am Montag den bisherigen Zeitplan. Es bleibe beim Ziel, am 3. Juli im Kabinett einen verfassungskonformen Haushaltsentwurf zu beschließen. Bis dahin werde es mehrere Gesprächsrunden von Kanzler Olaf Scholz (SPD), Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) und Finanzminister Christian Lindner (FDP) mit einzelnen Ministern geben, die höhere Ausgaben planten als eigentlich vorgesehen. Der Zeitplan gilt allerdings auch innerhalb der Koalition als sehr ambitioniert, weil die Vorstellungen derzeit noch weit auseinanderliegen. (rtr)
16.15 Uhr: AfD will regieren
Die AfD hat nach den starken Zugewinnen bei der Europawahl vor allem im Osten des Landes ihren Anspruch unterstrichen, regieren zu wollen. „Wenn Sie sich die Ergebnisse in Sachsen anschauen, dann wissen Sie, wer den nächsten Ministerpräsidenten stellt“, sagte Co-Parteichefin Alice Weidel am Montag in Berlin mit Blick auf die Landtagswahlen im September in drei ostdeutschen Bundesländern. „Wir haben den Anspruch zu regieren.“ Sie forderte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) auf, den Weg für eine Neuwahl im Bund freizumachen. (dpa)
Empfohlener externer Inhalt
🐾 16.05 Uhr: Ukraine-Kurs nach SPD-Niederlage: Wahlpleite mit Friedensplakat
Die Inszenierung von Kanzler Olaf Scholz als ruhiger Pol zwischen lauter Hitzköpfen ist gescheitert. Was heißt das für die künftige Ukraine-Politik?
Den Kommentar von taz-Redakteur Stefan Reinecke zur Lage des Kanzlers nach der EU-Wahl lesen Sie hier.
15.40 Uhr: Günther für mehr im Miteinander gegen die AfD
Empfohlener externer Inhalt
Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther hat nach dem starken Abschneiden der AfD bei der Europawahl zu mehr Lösungsorientierung aufgerufen. „Trotz der Freude über unser eigenes Landesergebnis sind die Werte für die AfD, die in ihrem Wahlkampf gegen Europa und gegen internationale Zusammenarbeit Stimmung gemacht hat, ein bitteres Ergebnis“, sagte er am Montag in Kiel. Das Erfolgsrezept gegen die AfD könne für alle demokratischen Parteien nur lauten: „lösungsorientiertes Arbeiten und mehr Miteinander als Gegeneinander.“ (dpa)
🐾 15.10 Uhr: AfD-Erfolge bei der EU-Wahl: Es braucht rhetorische Abrüstung
Die AfD ist bei der Europawahl stärkste Kraft im Osten, aber auch im Westen stark. Eine Katastrophe mit Ansage, die Konsequenzen haben muss.
Den Kommentar von taz-Redakteur Gareth Joswig lesen Sie hier.
Empfohlener externer Inhalt
🐾 14.45 Uhr: Italien: Melonis Triumph
Die rechte Fratelli d’Italia gewinnt in Italien die EU-Wahl. Ministerpräsidentin Meloni wird bei der Auswahl der Kommissionspräsidentin mitreden wollen.
Den Bericht von taz-Italien Korrespondent Michael Braun lesen Sie hier.
14.30 Uhr: Weidel fordert Neuwahl im Bund
Empfohlener externer Inhalt
AfD-Chefin Alice Weidel hat nach der Europawahl eine vorgezogene Bundestagswahl in Deutschland gefordert. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) solle dem Beispiel von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron folgen und den Weg für Neuwahlen freimachen, sagte Weidel am Montag bei einer Pressekonferenz in Berlin. Die Ampel-Regierung mache Politik gegen die eigene Bevölkerung. „Die Menschen haben es satt“, sagte sie. Die AfD habe bei der Wahl einen „Riesen-Erfolg eingefahren“. (dpa)
🐾 14.15: Berlin: Grüne Insel in schwerer AfD-See
Berlin ist das einzige Bundesland in Ostdeutschland, in dem bei der EU-Wahl nicht die AfD gewinnt. Stattdessen liegen wie 2019 die Grünen vorn.
Den Bericht von taz-Berlin-Redakteur Stefan Alberti lesen Sie hier.
Empfohlener externer Inhalt
14.10 Uhr: Grüne bieten von der Leyen Unterstützung an
Die Grünen bieten sich an, EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen zu einer zweiten Amtszeit zu verhelfen. „Wir sind zu Verhandlungen zur Bildung einer neuen EU-Kommission bereit“, sagt Grünen-Spitzenkandidatin Terry Reintke in Berlin. „Wir wollen mitregieren.“ Es gehe um Wohlstand, Klimaschutz Frieden und Sicherheit. „Dazu sind wir bereit, Ursula von der Leyen zu einer demokratischen Mehrheit zu verhelfen.“
In den Verhandlungen würden die Grünen Fragen wie die Weiterführung des Green Deal wie auch Rechtsstaatlichkeit und Demokratie in der EU in den Mittelpunkt stellen. „Wir machen keine Mehrheiten mit Rechtsextremen“, unterstreicht Reintke. (rtr)
🐾 14.00 Uhr: Ösis, wacht auf!
Empfohlener externer Inhalt
Die rechtspopulistische FPÖ räumte bei den EU-Wahlen in Österreich ab. Damit ist der Weg zu einer autokratischen Regierung im Stile Orbáns geebnet.
Den Kommentar von taz-Österreich-Korrespondent Florian Bayer lesen Sie hier.
13.55 Uhr: Von der Leyen will auf Sozialdemokraten und Liberale zugehen
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen kündigt an, dass sie im neuen Europäischen Parlament Gespräche mit den Sozialdemokraten und Liberalen für eine erneute Wahl als Kommissionschein suchen werde. Die Grünen nennt sie nach der CDU-Präsidiumssitzung nicht. (rtr)
🐾 13.25 Uhr: Spaniens Sozialisten: Linke Wähler schließen die Reihen
Viele hatten erwartet, dass Spaniens sozialistischer Regierungschef Pedro Sánchez bei der Europawahl abgestraft würde. Doch es kam anders.
Den Bericht von taz-Spanien-Korrespondent Reiner Wandler lesen Sie hier.
13.20 Uhr: BSW will mehr im Osten holen
Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) will bei den anstehenden Landtagswahlen im Osten jeweils zweistellige Ergebnisse einfahren. Die jetzigen Resultate im Osten von der Europawahl sollten nach Möglichkeit noch ausgebaut werden, sagt Wagenknecht in Berlin. Ihre neue Partei werde im Osten keine Koalition eingehen, die für ein Weiter-so stehe. Veränderungen seien nötig. „Dann werden wir natürlich mit allen demokratischen Parteien reden.“ (rtr)
🐾 13.05 Uhr: Wahlniederlage der Grünen: Die fetten Jahre sind vorbei
Auf 20 Prozent werden die Grünen so schnell nicht mehr kommen. Sie müssen sich fragen: Wie können sie mehr aus dem Zuspruch machen, der ihnen bleibt?
Den Kommentar von taz-Parlamentskorrespondent Tobias Schulze zum Abschneiden der Grünen lesen Sie hier.
12.35 Uhr: Kühnert will wieder 5-Prozent-Hürde
SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert plädiert dafür, bei der nächsten Europawahl wieder eine Prozenthürde für den Einzug in das Europäische Parlament einzuführen. Die „Frikassierung von politischen Interessen“ müsse aufhören, fordert Kühnert nach dem SPD-Präsidium. Er verwies auf die hohen Prozentzahlen für die Kleinstparteien. Auch bei den Kommunalwahlen in Dresden seien 15 verschiedene Gruppierungen in den Stadtrat eingezogen – und die AfD sei stärkste Kraft geworden.
Das Bundesverfassungsgericht hatte eine Drei-Prozent-Hürde bei der Europawahl in Deutschland gekippt.
Die SPD hat aber auch gut reden. Noch liegt sie ja deutlich über 5 Prozent. (rtr/taz)
Empfohlener externer Inhalt
12.30 Uhr: Barley will keine personelle Konsequenzen aus SPD-Schlappe ziehen
SPD-Spitzenkandidatin Katarina Barley denkt trotz des historisch schlechten Abschneidens ihrer Partei bei der Europawahl nach eigenen Angaben nicht über persönliche personelle Konsequenzen nach. „Ich bin im Moment überhaupt nicht mit eigenen Ambitionen beschäftigt“, sagte Barley am Montag nach Beratungen des SPD-Präsidiums zu dem sozialdemokratischen 13,9-Prozent-Debakels. Auf die Frage, ob sie sich mit so einem schlechten Ergebnis im Rücken überhaupt erneut als Vizepräsidentin des Europaparlaments bewerben könne, wies sie darauf hin, dass in Europa eigene Gesetze gelten würden. „Das ist ein eigener politischer Bereich, wo eigene Gesetze gelten.“ So habe auch die Partei der Europaparlament-Präsidentin Roberta Metsola in derer maltesischen Heimat Wahlschlappen erlitten. (dpa)
🐾 12.20 Uhr: Fabio de Masi: „Wir sind mehr als nur Protest“
Als Spitzenkandidat der Wagenknecht-Partei zieht Fabio de Masi nun in das Europaparlament ein. Dort wolle man eine neue Fraktion bilden – ohne Rechte.
Das taz-Interview mit Fabio de Masi lesen Sie hier.
🐾 12.10 Uhr: Griechenland: Aus dem Knast ins Parlament
In Griechenland ist der in einem albanischen Gefängnis einsitzende Freddy Beleri ins Europaparlament gewählt worden. Sein Verfahren geht weiter.
Den Bericht von taz-Griechenland-Korrespondent Ferry Batzoglou lesen Sie hier.
5 vor 12: AfD-Europaabgeordnete werfen Spitzenkandidat Krah aus Delegation
Die gewählten Europaabgeordneten der AfD haben ihren umstrittenen Spitzenkandidaten Maximilian Krah aus der Delegation geworfen. Die Parlamentarier hätten dafür gestimmt, Krah nicht in die Gruppe aufzunehmen, bestätigte ein Sprecher Krahs am Montag der Nachrichtenagentur AFP. Krah werde aber „selbstverständlich“ ins Parlament einziehen.
Gegen Krah hatte die Staatsanwaltschaft wegen Kontakten nach Russland ermittelt. (afp/taz)
11.30 Uhr: Wahlbeteiligung in Kroatien am niedrigsten
In Kroatien haben nur 21,34 Prozent der Wahlberechtigten an der Europawahl teilgenommen und damit so wenige wie in keinem anderen Land. Das geht aus am Montag veröffentlichten Daten der Europäischen Union hervor. Demnach lag Kroatien bei der Wahlbeteiligung an letzter Stelle, noch hinter Litauen mit 28,9 Prozent und Bulgarien mit 31,8 Prozent.
Auf der anderen Seite des Spektrums standen bei der Abstimmung Belgien mit 89,2 Prozent und Luxemburg mit 82,3 Prozent – in beiden Ländern herrscht Wahlpflicht. In Deutschland lag die Wahlbeteiligung bei 64,8 Prozent und damit über der von 2019, als 61,4 Prozent der Wahlberechtigten abgestimmt hatten. (afp)
11.25 Uhr: Weber: „Sind Bollwerk gegen Rechtsradikale und Rechtspopulisten“
Der Vorsitzende der Europäischen Volkspartei (EVP), Manfred Weber, sieht seine Parteienfamilie nach der Europawahl als Bollwerk gegen Rechtsradikale und Rechtspopulisten. „Wir sind die einzige Partei der Mitte, die keine Mandate verloren hat, sondern dazugewonnen hat“, sagte Weber am Montag vor einer CSU-Vorstandssitzung in München. „Insofern ist das Arbeitsauftrag für uns jetzt, dieses bürgerliche Europa mit Leben zu erwecken.“ Man müsse bei der Wettbewerbsfähigkeit vorankommen, den Frieden sichern und vor allem „die Migrationsfragen klären“. „Wir sind damit auch das Bollwerk gegen den Rechtspopulismus und Rechtsradikalismus, weil wir das von der Sache her sehen, die Sorgen der Menschen ernst nehmen, das umsetzen, was sie von uns einfordern“, sagte Weber. „Wenn uns das gelingt, ist das die beste Methode gegen Rechtsradikalismus.“
Ob die EVP sich bei der geplanten Wiederwahl von Ursula von der Leyen auch von der extremen Rechten unterstützen lässt, ist derweil noch offen. (dpa/taz)
11.15 Uhr: Sibylle Berg für „Die Partei“ ins Europaparlament gewählt
Die Schriftstellerin Sibylle Berg – bekannt durch Bücher und Kolumnen – ist für die Satire-Partei „Die Partei“ in das Europaparlament gewählt worden. Die Partei erhielt bei der Wahl am Sonntag in Deutschland 1,9 Prozent der Stimmen und stellt damit zwei Abgeordnete. Berg war auf Platz zwei angetreten, den ersten Platz belegte der Satiriker und Autor Martin Sonneborn, der Parteivorsitzender ist und seit 2014 Mitglied des Europäischen Parlaments.
Im Portal X schrieb Berg (62) am Montagmorgen: „vielen dank! zu zweit werden wir jetzt den überwachungsfaschismus gütig beenden! jede hilfe ist willkommen“.
Berg, die in Weimar geboren wurde und in Zürich lebt, veröffentlichte nach eigenen Angaben insgesamt 32 Theaterstücke, 17 Romane und außerdem diverse Kolumnen. Das Berliner Ensemble führte mehrere Stücke von ihr auf, zuletzt zwei Werke, in denen es um Auswüchse sozialer Ungerechtigkeit und den Einfluss digitaler Technologien geht. Vor einem Jahr klagte Berg im Internet darüber, dass sie in Zürich keine Wohnung finde, weil die zu teuer seien oder Schriftsteller nicht genommen werden. (dpa)
11.10 Uhr: Macrons Leichtsinn und Kühnheit
Nach dem Wahlsieg der Rechtspopulisten ruft Präsident Macron Neuwahlen aus. Es steht nichts geringeres als die Zukunft der Republik auf dem Spiel.
Den Kommentar von taz-Frankreich-Korrespondet Rudolf Balmer lesen Sie hier.
10.50 Uhr: Journalisten-Verband befürchtet mehr Attacken
Nach dem Erfolg der AfD bei der Europawahl warnt der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) vor zunehmender Gewalt gegen Pressevertreter. „Es steht zu befürchten, dass Pressefeinde Oberwasser bekommen und sich Übergriffe auf Medienschaffende häufen – insbesondere in den bald beginnenden Landtagswahlkämpfen in Brandenburg, Sachsen und Thüringen“, erklärte der DJV-Bundesvorsitzende Mika Beuster am Montag in Berlin. (epd)
10.15 Uhr: Klimaforscher Mojib Latif besorgt
Der Kieler Klimaforscher Mojib Latif hat große Sorge wegen des Ausgangs der Europawahl. „Künftig werden noch mehr Abgeordnete im Europarlament sitzen, die den menschengemachten Klimawandel leugnen. Das bedeutet, dass es das Thema Klimaschutz künftig noch schwerer haben wird, als es ohnehin schon der Fall ist“, sagte er am Montag der Frankfurter Rundschau. Latif, der auch Präsident der Deutschen Gesellschaft des Thinktanks „Club of Rome“ ist, befürchtet, dass Europa als Vorreiter für den Klimaschutz ausfallen könnte. „Damit erhöht sich die Gefahr eines ungebremsten Klimawandels, der die Menschheit ins Chaos stürzen würde.“ (taz)
10.10 Uhr: Zentralrat der Juden besorgt über AfD-Ergebnis
Der Zentralrat der Juden zeigt sich besorgt über das starke Ergebnis von populistischen Parteien bei der Europawahl in Deutschland. „Es sollte allen demokratischen Kräften zu denken geben, dass bei der Wahl zum Europäischen Parlament in Deutschland rechts- und linkspopulistische Parteien ein Fünftel der Wählerstimmen bekommen haben“, sagte Zentralratspräsident Josef Schuster am Montag. Das sei nicht nur Protest. „Dass gerade die AfD mit ihren eindeutigen Bezügen zu rechtsextremem Gedankengut und Verbindungen ihrer Spitzenkandidaten zu diktatorischen Regimen ein solches Ergebnis erreichen konnte, beunruhigt mich sehr.“ (dpa)
09.50 Uhr: Meloni lässt Unterstützung für von der Leyen offen
Die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni lässt ihre mögliche Unterstützung für eine zweite Amtszeit von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen offen. Für eine Entscheidung dazu sei es noch zu früh, sagt sie dem Radiosender 102,5 RTL im Gespräch über den Ausgang der Europawahl. Das Ergebnis der Abstimmung zeige, dass Europa in Zukunft eine pragmatischere Politik umsetzen müsse. Melonis rechtspopulistische Partei Fratelli ist mit 26 bis 30 Prozent bei der Europawahl in Italien stärkste Kraft geworden. (rtr)
🐾 09.35 Uhr: taz-Kommentar zur EU-Wahl: Schock und Erschütterung
Bayerns Ministerpräsident Söder will vorgezogene Neuwahlen wie in Frankreich. Özdemir kritisiert grüne Migrationspolitik. Gabriel attackiert die SPD-Spitze.
Den Kommentar von taz-EU-Korrespondent Eric Bonse aus Brüssel lesen Sie hier.
🐾 09.30 Uhr: Lettland: Häppchen und Mansplaining in Riga
In Lettland stieß die EU-Wahl auf mäßiges Interesse. Vielleicht sehen die Lett*innen die EU genau so, wie unsere Autorin eine Wahlparty erlebt hat?
Den Bericht von taz-Redakteurin Gaby Coldewey lesen Sie hier.
09.00 Uhr: Özdemir fordert mehr Klarheit bei innerer Sicherheit und Migration bei den Grünen
Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) hat nach den deutlichen Verlusten der Grünen bei der Europawahl mehr Klarheit von seiner Partei beim Thema Sicherheit gefordert. „Da werden die Grünen nicht als die Partei wahrgenommen, die gute Antworten hat, die die Sorgen der Menschen genug ernst nimmt“, sagte Özdemir am Montag im ZDF-„Morgenmagazin“. Die Grünen hätten dabei „an Vertrauen eingebüßt“, resümierte Özdemir.
Die Frage sei daher, ob die Grünen „die Sorgen der Mehrheit der Menschen in der Mitte der Gesellschaft adressieren“ und „gute Antworten“ liefern könnten. Dabei forderte Özdemir von seiner Partei auch mehr Klarheit beim Umgang mit Islamismus. Er wünsche sich, dass seine Partei gegenüber dem Islamismus genauso „glasklar“ aufgestellt sei, wie bei der Bekämpfung des Rechtsradikalismus. „Genau die gleiche Klarheit wünsche ich mir beim Umgang mit Islamismus“, sagte er.
Özdemir betonte weiter: „Wir müssen den Leuten deutlich machen: Wir können Sicherheit. Wir können Zuwanderung steuern.“ (afp)
🐾 08.50 Uhr: Bündnis Sahra Wagenknecht: Bewährungsprobe bestanden
Das „Bündnis Sahra Wagenknecht“ feiert bei der Europawahl seinen ersten Etappensieg. Im Osten landet es sogar auf dem dritten Platz.
Die Analyse von taz-Redakteur Daniel Bax lesen Sie hier.
08.45 Uhr: Söder fordert Neuwahlen
Nach dem Debakel für die Ampel-Koalition bei der Europawahl fordert CSU-Chef Markus Söder möglichst rasch eine vorgezogene Neuwahl des Bundestags – wie in Frankreich auch.
„Diese Regierung ist im Grunde genommen fertig. Und es muss jetzt ähnlich wie in Frankreich sein: Da hat es Neuwahlforderungen gegeben, da gibt es Neuwahlen durch Macron“, sagte Söder am Montagmorgen dem Sender n-tv. Das gelte nun auch für Deutschland: „Es braucht einen Neustart für unser Land. Die Ampel hat kein Mandat mehr, hat kein Vertrauen mehr in der Bevölkerung. Deswegen sollte es jetzt so rasch wie möglich Neuwahlen geben.“
08.30 Uhr: Gabriel greift SPD-Führung an
Mit Blick auf das historisch schlechte Abschneiden der SPD bei der Europawahl hat deren früherer Vorsitzender Sigmar Gabriel die Parteispitze der Sozialdemokraten scharf angegriffen. Es sei aber falsch, alles der Regierung in die Schuhe schieben zu wollen, auch wenn deren Politik klar abgestraft worden sei, sagte Gabriel dem Stern am Montag.
Ihn mache etwas anderes wütend, sagte der Ex-Parteichef: „Zusehen zu müssen, wie nach einer solch bitteren Niederlage die professionellen Gesundbeter und Ja-Sager schon vorbereiten, wie man spätestens übermorgen wieder zur Tagesordnung übergehen kann“, sagte er. (afp)
08.00 Uhr: Tusks Koalition gewinnt in Polen
In Polen hat die liberal-konservative Bürgerkoalition (KO) von Ministerpräsident Donald Tusk die Europawahl gewonnen. Laut dem in polnischen Medien veröffentlichten amtlichen Endergebnis kommt sie auf 37,1 Prozent der Stimmen. Dahinter folgt mit 36,2 Prozent die national-konservative und EU-kritische Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS), die bis zum Machtwechsel im vergangenen Jahr acht Jahre regierte. Auf Rang drei kommt die rechtsextreme Partei Konföderation mit 12,1 Prozent. Tusks Koalitionspartner, das Mitte-rechts-Bündnis Der Dritte Weg und die Neue Linke kommen auf 6,9 Prozent beziehungsweise 6,3 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag bei 40,7 Prozent. (rtr)
🐾 07.45 Uhr: Auch in Griechenland erstarken Rechte
Die konservative Nea Dimokratia hat laut Premierminister Mitsotakis ihr Ziel verfehlt. Die rechte Partei EL konnte ihr Ergebnis verdoppeln.
Den Bericht von taz-Korrespondent Ferry Batzoglou lesen Sie hier.
06.00 Uhr: Union laut amtlichem Wahlergebnis bei 30 Prozent
Bei der Europawahl in Deutschland ist dem vorläufigen amtlichen Ergebnis zufolge die Union mit 30 Prozent die stärkste Kraft. Die AfD gewinnt deutlich hinzu und liegt mit 15,9 Prozent an zweiter Stelle, wie die Bundeswahlleiterin mitteilt. Die Ampel-Parteien müssen Verluste hinnehmen: Die SPD kommt mit 13,9 Prozent auf Rang drei, die Grünen folgen mit 11,9 Prozent, die FDP erreicht 5,2 Prozent. Das neu gegründete Bündnis Sahra Wagenknecht kommt aus dem Stand auf 6,2 Prozent. Die Linkspartei erhält 2,7 Prozent. (rtr)
04.35 Uhr: Amtliches Wahlergebnis in Deutschland
Bei der Europawahl in Deutschland ist nach Angaben der Bundeswahlleiterin die CDU/CSU nach Auszählung aller Wahlkreise mit 30 Prozent stärkste Kraft. Die AfD liegt demnach mit 15,9 Prozent an zweiter Stelle. Die SPD kommt auf 13,9 Prozent, die Grünen auf 11,9 Prozent. Die FDP erreicht 5,2 Prozent, die Linkspartei 2,7 Prozent. Das neu gegründete Bündnis Sahra Wagenknecht kommt aus dem Stand auf 6,2 Prozent. (rtr)
03.42 Uhr Wirtschaftsweise wirft Grünen falsche Klimapolitik vor
Die Wirtschaftsweise Veronika Grimm führt das schwache Abschneiden der Grünen bei der Europawahl auf eine falsche Klimaschutzpolitik zurück. Das Heizungsgesetz etwa habe „viel Vertrauen beim Wähler zerstört“, sagt die Ökonomin den Zeitungen der Funke Mediengruppe. „Ein großes Problem erscheint mir, dass Klimaschutz nicht besonders überzeugend umgesetzt wird.“ Statt sich mit der FDP auf einen marktorientierten Ansatz mit starkem Emissionshandel zu einigen, hätten sich die Grünen „dazu verstiegen, in großem Umfang mit Förderung und Subventionen zu arbeiten“. Dafür fehle aber das Geld.
Zugleich macht die Wirtschaftsweise deutlich, dass sie mit einer Neuwahl-Debatte auch in Deutschland rechnet. Die Entscheidung des französischen Präsidenten Emmanuel Macron zur Auflösung des Parlaments „dürfte diese Diskussion auch in Deutschland befeuern“. Die aktuellen Haushaltsverhandlungen seien eine Sollbruchstelle. (rtr)
03.26 Uhr: Euro verliert an Wert
Nach der Ankündigung vorgezogener Neuwahlen in Frankreich gibt der Euro im frühen asiatischen Handel nach. Die Gemeinschaftswährung fiel auf 1,0764 Dollar und damit auf den tiefsten Stand seit dem 9. Mai. Zuletzt notierte der Euro bei 1,0776 Dollar, ein Minus von 0,24 Prozent. Die Anleger zeigten sich besorgt über die Auswirkungen der neuen politischen Unsicherheit in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Eurozone. (rtr)
🐾 00.30 Uhr: Raues Klima in Europa
Das rechte Lager erlebt den vermuteten Aufschwung. Ursula von der Leyen sieht den Sieg bei den Konservativen und setzt auf eine Bastion gegen Rechts.
Die Zusammenfassung der Wahlergebnisse am Sonntag von taz-Europa-Redakteurin Tanja Tricarico lesen Sie hier.
00.03 Uhr: Von der Leyen rechnet mit zweiter Amtszeit
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen ist zuversichtlich, dass sie die notwendige Unterstützung für eine zweite Amtszeit erhält. Sie könne ein neues Mandat gewinnen, erklärt sie. Bei der Europawahl hätten linke und rechte Extreme zugelegt. Aber sie wolle eine breite Mehrheit der Mitte für ein starkes Europa aufbauen. „Das Zentrum hält“, sagte von der Leyen. Mit den pro-ukrainischen Kräften wolle sie weiter zusammenarbeiten.
Die Entwicklungen am Wahltag können Sie hier in unserem Live-Ticker zur Europawahl von Sonntag nachlesen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Internationaler Strafgerichtshof
Ein Haftbefehl und seine Folgen
Krieg in der Ukraine
Geschenk mit Eskalation
Umgang mit der AfD
Sollen wir AfD-Stimmen im Blatt wiedergeben?
Krieg in der Ukraine
Kein Frieden mit Putin
Warnung vor „bestimmten Quartieren“
Eine alarmistische Debatte in Berlin
Nan Goldin in Neuer Nationalgalerie
Claudia Roth entsetzt über Proteste