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Einwanderung und MigrationSchluss mit Fluchtnostalgie

Jan Feddersen
Essay von Jan Feddersen

Deutschland braucht eine neue Einwanderungskultur. Das linke und grüne Narrativ, jede und jeder dürfe herkommen, spielt den Rechten in die Hände.

Illustration: Katja Gendikova

I n nichts ist die linke, alternative, grüne Szene so gut, so versiert, so rhetorisch sattelfest wie im Abwiegeln realer Alltagsprobleme. Jener Dinge, die die Mehrheit der in Deutschland lebenden Menschen betreffen. Die Wählermehrheit eben. Und eben auch jener, die der AfD ihre Stimme geben. Oder dem BSW, Sahra Wagenknechts Bündnis. Das betrifft auch alle Fragen, die um das Thema Migration kreisen.

Etwa für ein schwules Paar, das in Dresden von einem als Straftäter bekannten muslimischen Geflüchteten angegriffen wurde; für einen der beiden Männer endete der Angriff tödlich. Ein Anlass, über Homophobie nachzudenken, nicht aber über Islamismus und die aggressive Unbegabtheit junger Männer, mit den Umständen der Freiheit in liberalen Gesellschaften umzugehen? Oder eine Messerattacke auf einen Polizisten in Mannheim. Oder eine auf Passagiere eines Regionalzugs bei Hamburg.

Ja, schlimm, heißt es in der linken Szene nach solchen Ereignissen, aber Einzelfälle. Man dürfe weder über Geflüchtete und schon gar nicht über den Islam und den Islamismus reden, das wäre dämonisierend, menschenverachtend und nütze – das ist die argumentative Hauptwaffe in diesem Diskurs – nur den Rechten. Und soll man sie abschieben? Aber nein, wie menschenverachtend ist das denn! Und außerdem: Was droht ihnen nicht alles in den Herkunftsländern! Auch Islamisten, notorisch bei ihren Propagandaaktionen erwischt, sollen bleiben dürfen. Wer kriminell geworden ist, hat hier nichts zu suchen, auch nicht in einem Gefängnis.

Warum hat die Linke solche Furcht, sich auch nur in Krümeln auf real existierende Ängste in der Gesellschaft einzulassen? Warum steht der Islam nie in der Debatte? Er gehört selbstverständlich zu Deutschland und seinen Kulturen – aber unter allen Bedingungen? Warum sagen Linke nicht: Einwanderung, und sei es per Flucht, ist die Chance auf Teilhabe an einer reichen, europäischen Gesellschaft, aber nicht die Garantie. Wer die Regeln missachtet, kann keinen Platz hierzulande haben.

Was den Rechten aber am meisten dient, ist nicht das öffentliche Sprechen über Attacken im Alltag, sondern das begütigende Schweigen darüber. In der Tat sind nicht Menschen aus muslimischen Gesellschaften das Problem an sich. Aber ihren Milieus entstammen jene Täter, die in Deutschland die Idee des Willkommens zerstören. Es wird Zeit, dass die linke (alternative, grüne) Haltung zur ungesteuerten Einwanderung hinterfragt wird – aus Gründen der Humanität.

Linnemann hat nicht recht

Nicht bestritten werden kann, dass Deutschland massenhaft neue Bürger und Bürgerinnen braucht. Zugewanderte, am liebsten solche, wie sie bei vielen Einbürgerungszeremonien in deutschen Rathäusern vor Glück strahlen, wenn sie mit dem deutschen Pass als dazugehörig erklärt werden. Menschen, die ab der ersten Minute ihrer Ankunft in Deutschland nichts mehr wollen, als ihren Ehrgeiz in Taten umzusetzen, die ihren Aufstiegswillen realisieren wollen – inklusive aller Alltagsakte, die dazugehören: ihre Kinder in Kitas und Schulen, Deutschkurse, Arbeit von morgens bis abends.

CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann hat nicht recht, wenn er erklärt, in Deutschland sei Migration das größte Problem. Aber die ungeregelte, die über Schlepper und offene Grenzen ermöglichte Einwanderung markiert ein Problem, das politisch von Konservativen und Rechtsex­tremen bewirtschaftet wird. In den vergangenen 15 Jahren, insbesondere im „Wir schaffen das“-Jahr 2015, als Hunderttausende aus Syrien, Irak, Afghanistan nach Deutschland flüchteten, hatte diese Art der Einwanderung den Aufstieg der Rechten erheblich befördert. Über viele Monate füllten sich allerorten in der Republik Sporthallen, Schulen, Gewerbegebietshallen als Aufnahmequartiere.

Grüne und Linke haben das meistens nicht so recht realisiert. Die Quartiere, in denen die meisten der Geflüchteten leben, kennen sie in der Regel nicht. Sie wissen, wie man die eigenen Kinder nicht mit Flucht konfrontiert. Und sie wissen oft auch nicht, dass in vielen Grundschulen Kinder kein Deutsch können. Wer die eigene Brut sicher und störungsfrei durch das Bildungsmeer segeln lassen will, findet Wege: Privatschulen, christlich orientierte Schulen, alternative Schulen.

Unvermittelbare Themen

Die Lasten der nach Asylrecht strukturierten Migration tragen Städte vor allem an den Rändern, ebenso Dörfer und Kleinstädte. Dass das Wort Migration Probleme verhüllen kann, steht auf einem anderen Blatt. Es fehlt an Wohnungen in den Städten; es mangelt bei den aktuellen Grundstückspreisen an Möglichkeiten, selbst ein Haus zu bauen, ohne sich auf ewig zu verschulden.

Der öffentliche Nahverkehr kommt mittlerweile einem Desaster gleich. Über diese politischen Felder wird nicht genug gestritten, auch das ist wahr. Noch wahrer ist, dass es überall, bis in die letzte Ecke des ländlichen Raums, an sogenannten Fachkräften fehlt. Rund 250.000 Menschen pro Jahr müssten in die Bundesrepublik einwandern – nicht nur hochqualifizierte IT-Expertinnen* oder medizinisches Personal, sondern auch Arbeitswillige mit einer geringeren Qualifikation.

Es ist politisch gewollt, dass die Wege der legalen Migration viel zu selten in Erwägung gezogen werden, dafür umso mehr die, die sich wie Flucht und Asyl buchstabieren. Für die linksalternative und grüne Szene ist das eine Aufgabe, eine humanitär gut begründbare: Flüchtende zu retten, ihnen jeden Weg zu bahnen, auf dass viele von ihnen nicht mehr im Mittelmeer ertrinken. Die Crux ist nur: Diese Rettungsmissionen sind prinzipiell immer nötig, sie waren es vor Jahren schon, und sie werden es in den kommenden Jahren bleiben. Dass damit das Geschäft der Schlepperinnen* mit betrieben wird, will die linke Szene indes nicht akzeptieren. Ihr geht es um pure Menschlichkeit.

Nur ist das in den allermeisten europäischen Ländern politisch nicht mehr zu vermitteln. Selbst die Gutherzigen haben kaum noch Sinn für ein nicht menschenverachtendes Engagement. Dass die Linkspartei eine Topaktivistin wie Carola Rackete zur EU-Wahl-Spitzenkandidatin machte und mit ihr Schiffbruch erlitt: kein Wunder für eine Partei, die zuerst Deutschlands Probleme versuchte zu erörtern – und dann ihre Themen der AfD und vor allem dem BSW überließ.

Es muss über männliche Kulturen gesprochen werden

Wären, knapp gesagt, unsere Kreise nicht so selbstverseligend in puncto Geflüchtete, könnten sie sich den robusten Problemen zuwenden: Mieterkämpfe, Bildungspolitik, Mobilitätskonflikte. Sie könnten sich zudem im gesellschaftlichen Diskurs davonstehlen, wenn es mit den gescheiterten Einwanderern nicht so klappt, wie es alle multikulturelle Romantik bescheinigt. Dann ließe sich verhandeln, ob es nicht vielleicht doch sinnvoll wäre, die Geflüchteten möglichst rasch ohne schon schulabschlussfähige Deutschkenntnisse dem Arbeitsmarkt zu überlassen. Denn die Zugewanderten wollen ja (fast) alle arbeiten, Geld verdienen, meinetwegen auch zur Versorgung ihrer Angehörigen in ihrer alten Heimat beitragen. Und vielleicht muss vor allem über männliche Kulturen (und ihre weiblichen Komplizenschaften) gesprochen werden, denen zufolge ein Mann nur mit einem Messer ein echter Kerl ist.

Seitens der Grünen und Linken darf es kein Tabu sein, offensiv über Konzepte der Abschiebung von straffällig gewordenen Migranten und Migrantinnen nachzudenken. Zu diesen Delikten zählen natürlich nicht Bagatellen wie das Schwarzfahren und leichte Verkehrsvergehen. So weit wie in Dänemark sollte es nicht kommen: Wohnviertel aufzulösen, ja sie abzureißen, in denen sich Parallel­gesellschaften herausgebildet haben. Armut und Ausgrenzung dürfen keine weitere Stigmatisierung nach sich ziehen.

Klar muss sein, dass sich die neuen Bürgerinnen* auf ein (multikulturelles) Leben in Deutschland einzustellen haben, eines nach dem Grundgesetz, das versteht sich von selbst. Einen global umrissenen Opferkult darf es nicht mehr geben. Es darf aber auch nicht so sein wie in Frankreich, wo islamistisch Gesinnte einen säkular orientierten Lehrer wie Samuel Paty ermordeten, was von den Islamolinken kaum betrauert wurde, weil dies als Kritik am Islam und gar als Islamophobie ausgelegt werden könnte.

Über die Probleme sprechen

Im Übrigen käme es auf ein anderes „Wir schaffen das“ an: die Organisation legaler Einwanderung. Denn die ist mit der Ampelregierung möglich geworden. Denn, so sagen es alle Wirtschaftsforschungsinstitute, wir brauchen pro Jahr eine Viertelmillion neue Bürger und Bürgerinnen, um den Fachkräftemangel auszugleichen. Deutschland ohne seine in den vergangenen 150 Jahren Eingewanderten hätte als globalökonomischer Player keine tragende Rolle gespielt – und würde künftig auch keine spielen. Man braucht die neuen Bürgerinnen* für hoch dotierte wie auch „einfache“ Jobs. Wer hinguckt, wenn ein Paket angeliefert wird, der und die sieht, dass die Serviceleute von überall her auf der Welt rekrutiert wurden und werden.

Mit Geflüchteten, die schwierigste Anerkennungsprozeduren durchzustehen haben, ist das nicht zu schaffen, weder moralisch noch öko­nomisch. Sprechen wir also über die Probleme, die Migration mit sich bringt. Das liegt übrigens auch exakt im Interesse all jener Einwandernden, die sich nichts haben zuschulden kommen lassen. Die Deutschland bejahen und sehr oft einen dornigen Ankommensweg zu gehen haben. Genau diese Bürgerinnen* sind oft die ersten, die Abschiebungen von kriminellen Migrantinnen* fordern, die sagen: „Mit Islamisten habe ich nichts zu tun.“

Wer das alles nicht will, riskiert nicht nur die Thematisierung dieser Konflikte durch Konservative und Rechtsextremisten, sondern auch eine Schließung der Grenzen, gegen die die Eisernen Vorhänge ein Witz waren.

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Jan Feddersen
Redakteur für besondere Aufgaben
Einst: Postbote, Möbelverkäufer, Versicherungskartensortierer, Verlagskaufmann in spe, Zeitungsausträger, Autor und Säzzer verschiedener linker Medien, etwa "Arbeiterkampf" und "Moderne Zeiten", Volo bei der taz in Hamburg - seit 1996 in Berlin bei der taz, zunächst in der Meinungsredaktion, dann im Inlandsressort, schließlich Entwicklung und Aufbau des Wochenendmagazin taz mag von 1997 bis 2009. Seither Kurator des taz lab, des taz-Kongresses in Berlin,und des taz Talks, sonst mit Hingabe Autor und Interview besonders für die taz am Wochenende. Interessen: Vergangenheitspolitik seit 1945, Popularkulturen aller Arten, besonders des Eurovision Song Contest, politische Analyse zu LGBTI*-Fragen sowie zu Fragen der Mittelschichtskritik. RB Leipzig-Fan, aktuell auch noch Bayer-Leverkusen-affin. Und er ist seit 2011 mit dem in Hamburg lebenden Historiker Rainer Nicolaysen in einer Eingetragenen Lebenspartnerschaft, seit 2018 mit ihm verheiratet. Lebensmotto: Da geht noch was!
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35 Kommentare

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  • Paula , Moderatorin

    Vielen Dank für Eure Beiträge, wir haben die Kommentarfunktion geschlossen. Wenn die Diskussionen ausfallend werden, zu weit vom Thema abweichen, oder die Zahl der Kommentare zu groß wird, wird das manchmal leider nötig. Sonst können wir die Kommentare nicht mehr zeitnah moderieren. 

  • Einige, die hier Kommentare schreiben, wohnen wohl abseits der Realität.



    Niemand leugnet die Gefahr durch " unsere " Nazis.



    Fakt ist aber, wir haben sehr viele dazu bekommen.



    Diese Einstellung, Schwulen , Frauen und , Juden gegenüber, wird unsere Gesellschaft sehr verändern.



    Auch die Messerangriffe, die Ehrenmorde sollten bei uns nicht toleriert werden.

    Die Gefahr begreifen, geht wohl nur, wenn man selbst betroffen ist und Angst hat.



    Ich sehe wohl jüdisch aus in den Augen dieser Mittelaltervertreter. Werde eingekesselt an der Haltestelle und beleidigt.



    Von unseren brauen Volldeppen, wird mein Mann gefragt, warum er keine deutsche Frau hat.



    Ich bin weder Jüdin noch Ausländerin.



    Die Beleidigungen und Einschüchterungen haben such mehr als verdoppelt.



    Wer diesen Wahnsinn verteidugt, dem wünsche ich ein einziges Mal eine solche Erfahrung.



    Das verändert, garantiert!

  • 1. Ich finde es seltsam, wenn Migration nur dann als sinnvoll erachtet wird, wenn sie uns ökonomisch hilft. Das Beispiel von 2015 zeigt doch, dass wir in erster Linie aus humanitären und rein ethischen Gründen Menschen hier aufnehmen sollten.

    2. Ich verstehe einfach nicht, warum ein Mensch, der in Deutschland straffällig wird, abgeschoben werden soll. Der einzige Unterschied zu einer*m "deutschen" Straftäter*in ist doch der Geburtsort. Wenn man als linker Mensch also die Gleichheit aller Menschen als Prämisse annimmt, dann kann man Straftäter doch nicht aufgrund ihres Geburtsort unterschiedlich bestrafen.

    3. Man übersieht Islamismus nicht gleich, weil man prinzipiell gegen Abschiebungen ist. Ich finde Islamist*innen genauso ekelig wie Faschist*innen, Stalinist*innen und all die anderen Menschenverachter*innen. Die Welt wird aber nicht sicherer, wenn wir die Extremist*innen einfach woanders hinbringen... Mit denen müssen wir schon hier fertig werden.

  • Das Problem besteht in den Folgen von alltäglicher Gewaltkultur, welche die Herkunftsländer wie auch oft genug die Aufnahmeländer bestimmt. "Islam" oder "männliche Kultur" sind oft genug nur die Hülsen, in die der allgemeine Anspruch auf das, was man unter "Respekt" versteht, gegossen wird. Darüber, welche Maßstäbe die verschiedenen Bevölkerungsgruppen an Lebensqualität und das Gefühl, geachtet zu werden anlegen, muss ohne Idealisierung gesprochen werden. Nicht nur in europäischen Einwanderungsgesellschaften.

  • In welchem linken Milieu macht der Autor Stimmen aus, welche dagegen wären, Geflüchtete schneller in Arbeit zu bringen?



    Alles, was in diesem Artikel angebracht wird, sind doch die immer wieder wiederholten linken Argumente, wenn es darum geht, rechten Stimmen entgegenzutreten, welche Menschen mit Migrationshintergrund am liebsten auf der Stelle und ohne Blick auf deren Integrationswillen abschieben würden.



    Ja, wenn man den Text so liest, klingt alles stimmig und zustimmungswürdig.



    Nur das linke Milieu, gegen das der Text sich richtet, habe ich noch in keiner linken Bubble entdeckt.



    Sie argumentieren gegen rechte Strohmänner!

    • @Herma Huhn:

      …anschließe mich: Luftblasenabdrücken



      Bleibt Luftblasenabdrücken •

    • @Herma Huhn:

      Also ich kenne einige Milieus, welche genau so ticken, wie Jan Feddersen dies beschreibt.

      Die Open-Borders Bewegung



      Oder die Gruppen die gegen eine Abschiebung des Mannheim Attentäters demonstrierten



      Oder Gruppen, die bei Kritik am Islamismus sofort Rassismus und Islamophobie unterstellen.

      Das sind keine rechten Narrative, diese Strömungen gibt es und die sind nicht klein in der Linken Szene. Dazu braucht man nur in die Kommentarsektion der Taz schauen.

  • Der Artikel deutet auch eine Erklärung für die Wählerwanderung in D an. Bin mal gespannt ob die TAZ dies tiefer analysiert.

  • "Das linke und grüne Narrativ, jede und jeder dürfe herkommen, spielt den Rechten in die Hände."



    Absolut richtig Herr Feddersen. Wer an diesem Narrativ festhält kann zusehen, wie die Rechten immer mehr und mehr erstarken.



    Danke für die realistische ungefärbte Betrachtung.

  • Echt schwach, Jan Feddersen. Da wird auf Biegen und Brechen die Argumentation der rechten Konservativen übernommen. Niemand - kein Grüner und auch kein Linker - sagt, wir sollten oder könnten JEDEN hier aufnehmen oder hier lassen. Es geht darum, genau solchen Sprüchen entgegen zu treten..du aber bedienst diesen Schwachsinn auch noch. Klar..du bist "besonders" betroffen mit derer schwulen Geschichte, aber es sind nicht nur einige wenige fanatische Flüchtlinge die sich an "Freiheit" stören, es sind im viel größeren Maß rechte bis rechtsradikale, die sich daran stören. Und DIE sind hier aufgewachsen und hier sozialisiert. DAS sollte die zu Denken und zu Handeln geben!!!

  • Ja ja die "Linke" nimmt die von Rechts herbei fantasierten Scheindebatten nicht ernst genug.



    Wieso sollte man denn auch über die wirklichen Probleme der Menschen sprechen (Miete, Rente, Vermögensverteilung), wenn die an ein eingebildetes Glauben.

    Da muss man als SPD dann einfach diesen Schwachsinn übernehmen und schon hat man eine Mehrheit im Parlament, keiner würde dann auf die Idee kommen das Original zu wählen.



    Siehe Europawahlergebnis der SPD ;)

    • @Oliver Grimm:

      Seien Sie vorsichtig, dass Sie den Leuten nicht deren eigene Lebensrealität erklären! Die Straftaten in den Statistiken finden tatsächlich statt. Und wenn die sich in manchen Nachbarschaften häufen, dann häufen sie sich dort tatsächlich. Das ist keine Scheindebatte. Das sind Fakten. Die was mit den Menschen dort machen.



      Problematisch wird das erst, wenn man die Ursachenforschung auf "Migrationshintergrund" beschränkt

      • @metalhead86:

        Was hat ein Migrationshintergrund mit Kriminalität zu tun, in welcher Weise sollte der eine Ursache dafür darstellen?

  • top Artikel -endlich mal mit offenen Augen durchs Leben!

  • Danke, Jan Feddersen!



    Nur so geht es!

  • "Ihr (der linken Szene) geht es um pure Menschlichkeit."

    Gesinnungsethiker.

    Verantwortungsethiker sehen das etwas anders. Menschen helfen. Möglichst effizient mittel- und langfristig. Mit den verfügbaren Mitteln.

    Wie könnte man diese Mittel einsetzen?

    Sowohl Welthungerhilfe als auch Vereinte Nationen beziffern ihren Finanzbedarf um den etwa 300 Millionen akut Hungernden weltweit helfen zu können, auf etwa 50 Milliarden Dollar/Jahr. Das entspricht ziemlich genau dem Betrag, den Deutschland aktuell für das Migrationssystem ausgibt - die Flüchtenden aus der Ukraine nicht eingerechnet.

    Deutschland bindet also hohe Summen für etwa drei Millionen Menschen, von denen die meisten weder Asyl- noch die Bedingungen der Genfer Konvention erfüllen.

    Mit dem Geld könnte hundertfach mehr Menschen geholfen werden.

    Anderes Beispiel: Die UNO versorgt mit knapp zehn Milliarden Dollar im Jahr etwa 15 Millionen Flüchtlinge. Und bräuchte dreimal so viel.

    Global verhungern Kinder im 10-Sekunden-Takt. Drei Millionen im Jahr. Benötigte Hilfe: drei Milliarden Dollar/Jahr.

    All das ist seit langem bekannt.

    Wäre unglaublich hilfreich von Gesinnungs- auf Verantwortungsethik umzuschalten.

    • @shantivanille:

      Könnte, könnte, könnte.....Aus den Augen aus den Sinn. Die Annahme das Deutschland dann seine globale Hilfe erweitern würde halte ich für reichlich naiv. Selbst die Bekämpfung von Fluchtursachen wie die Wahrung von Menschenrechten durch ein Lieferkettengesetz ist unserer Wirtschaft nicht zuzumuten. Für Rohstoffe oder zur Abwehr von Flüchtlingen macht Europa mit jedem Drecksack Geschäfte und verschlimmert oft noch die Situation der Menschen vor Ort. An Hungerkatastrophen sind wir auch nicht schuldlos. Verantwortungsethiker von wegen. Heuchelei nennt sich das.

      • @Andreas J:

        Sehr emotionale, überhaupt nicht Fakten basierte Antwort. Ich fand es keine Heuchelei, sondern den berechtigten Versuch auch mal einen anderen Lösungsansatz aufzuzeigen.



        @shantivanille: Wenn es so ginge wäre es gerechter und besser. Danke für den Gedankengang.

        • @Rudi Hamm:

          Ich Arbeite seit vielen Jahren mit ehrenamtlich mit afrikanischen Flüchtlingen, beschäftige mich mit Wirtschaftsbeziehungen und bin schon oft in Westafrika gewesen. Auch für Projekte. Aus Europa kommt nur Gerede und wenn es darauf ankommt hört man nichts mehr. Das ist die Realität. Was meinen sie den warum sich immer mehr afrikanische Länder von Europa abwenden? Sogar Verfassungsbrüche werden von Europa abgesegnet, wenn es eigenen Interessen dient. Eine der großen Fluchtursachen ist die europäische Politik in Afrika!

      • @Andreas J:

        Die Einschätzung sollten wir vielleicht den Menschen überlassen, die etwas davon verstehen.

        Z. B. Entwicklungsminister Schmidt schon vor etwa acht Jahren bei Maybrit Illner: "Für eine Million Flüchtlinge in Deutschland geben wir dieses Jahr 30 Milliarden Euro aus. Ich bekomme, um Entwicklungshilfe zu leisten, eine Milliarde. Für die 30 könnten wir vor Ort viel mehr erreichen."

        Ähnliches werden Ihnen die meisten Migrationswissenschaftler erzählen.

        Argumentieren Sie sachlich. Zahlen, Daten und Fakten sind hilfreich und geben eine reale Grundlage.

  • Es war zu erwarten - die verschrumpelten ex&präK-ler kommben.



    Gewieselt aus den muffig 🧠verschüttet Katakomben!



    & Zünden rhetorische - inhumane asiBomben!💣 💣



    Und verschwinden - alles negligable - veritable!



    So schnell kannst goa net schaun - na viel schneller!



    Wieder in ehren Politkatakombenkeller - 🙀🥳🥹 -



    Tonart: “Ausbeutung des Menschen durch den Menschen!“ - Unerhehrt!



    & Däh: “Bei uns aber - Isses Genau Genau - Umgekehrt!“



    “🐺 homo homini lupus 🐺“ - ? Huch. Da schreib ich mir lieber nen 🐺 ! Woll



    Denn. Dasch - ist hinlänglich bekannt: “Wasch - mir den Pelz!“ - Na toll!



    Ihr Kader: “Aber mach mich nicht naß“ •

  • "Wer die Regeln missachtet, kann keinen Platz hierzulande haben."

    Die Frage hierbei ist: Wo findet er (vielleicht auch sie?) denn dann einen Platz in der Welt?



    Doch meist dort wo eben jene Regeln als "widernatürlich" "unrein" oder "verdorben" gelten. Von wo sie bekämpft werden.

    Ist das wirklich in unserem Interesse?

    • @metalhead86:

      Ja ist es, aus dem einfach Grund, dass wir sonst genau den freiheitlich-demokratischen Rechtsstaat gefährden, der rechtschaffenden Flüchtlingen überhaupt erst eine humanitäre Chance bieten kann.

      Sobald unsere Integrationskapazität erschöpft ist, degradiert weitere kulturfremde Zuwanderung unsere Werte von innen. Dann ist am Ende keinem geholfen.

  • Ein durchdachter Artikel, den man so kaum bei taz-online erwarten konnte.

    • @Hans Hermann Kindervater:

      Ja, dem schließe ich mich an. Ich würde dem Autor nicht in allen Punkten folgen wollen, aber im Tenor absolut zutreffend.

  • "Männer-Kultur" und "weibliche Komplizenschaft"? Der Verfasser gibt zu, vielleicht zähneknirschend, "nicht Menschen aus muslimischen Gesellschaften" seien "das Problem an sich. Aber ihren Milieus entstammen jene Täter, die in Deutschland die Idee des Willkommens zerstören." Täter aus dem muslimischen Milieu sind die Ursache für alltäglichen Rassismus, Brandanschläge und Morde an Menschen mit Migrationshintergrund? Deutsche werden nur durch Islamisten zu diesen Taten provoziert, sonst wären sie die friedlichsten Menschen der Welt?



    "Aufstiegswillige" werden gebraucht, eine Viertelmillion pro Jahr, "Mit Geflüchteten, die schwierigste Anerkennungsprozeduren durchzustehen haben, ist das nicht zu schaffen". Aber die Leute aus nichtmuslimischem Milieu, die in Deutschland sicher mit offenen Armen empfangen würden, solange sie vor Dankbarkeit strahlen, wollen seltsamerweise lieber woanders arbeiten.



    Linke sollen sich der Mehrheit beugen und internationales Recht in Frage stellen? Wieso? Das machen doch schon andere. Wer sich im Schoß der wütigen Mehrheit sicher wähnt, die was gegen Geflüchtete hat, versteht Diktatur nicht. "Teile und herrsche" kann jede Person zum Ziel machen.

    • @Patricia Winter:

      Genau diese unreflektierten Beißreflexe sinds, die der Autor hier anspricht. Mit notorischem Polemisieren und einer grundtrotziger Verweigerungshaltung, Probleme wahrzunehmen und Lösungen finden zu wollen, landet man nicht nur da, wo die Linke gerade ist, nämlich in der politischen Bedeutungslosigkeit. Man machts auch den wirklichen Feinden einer migrationsoffenen und pluralistischen Gesellschaft leicht, ohne jedes wirklich umfassende Konzept politisch erfolgreich sein können. Man muss ganz sicher nicht auf dem "Schoß der wütenden Mehrheit" sitzen, um zu erkennen, dass man mit wohlfeilen Parolen allein Niemandem hilft, außer vielleicht der eigenen Selbstvergewisserung.

      • @Deep South:

        Die im Kern unreflektiert ökonomische Einteilung von Menschen in "nützlich" und "unnütz" ist das Problem.

        Das hat übrigens nichts mit links und rechts, dafür aber sehr viel mit Menschenwürde zu tun.

        Dieses Kommentieren eines Mediendiskurses, das im Artikel gemacht wird, ohne jede eigene Erfahrung mit den Menschen, um die es wirklich geht, nervt schon sehr.

        Wie schwer ist es, pragmatische UND menschliche Lösungen zu finden? Sehr anstrengend, aber das muss es einem wert sein.

  • "Warum sagen Linke nicht: Einwanderung, und sei es per Flucht, ist die Chance auf Teilhabe an einer reichen, europäischen Gesellschaft, aber nicht die Garantie. Wer die Regeln missachtet, kann keinen Platz hierzulande haben."

    --> Einfach nur Danke! Genau diese einfache Aussage fehlt mir seit Jahren und führt seit Jahren zu einer schleichenden Entfremdung vom linken Mainstream, der mit jedem weiteren verschwiegenen Angriff (wie in Gera), jeder weiteren Falschnachricht (wie dem angeblichen Fußtritt in Grevesmühlen) und jeder weiteren Relativierung von Morden (wie Mannheim und Bad Oyenhausen) steigt.

    Leider sind die Putinknechte vom BSW für mich nicht wählbar, sodass mir wenig außer der inneren Immigration bleibt.

  • Jan Feddeersen mal wieder mit einem exzellenten Artikel, welchen man vollumfänglich unterstreichen kann.

    Genau so muss es laufen!

  • Ich weiß nicht genau, wer oder was mit dem "linken Narrativ" gemeint sein soll.

    Als Bürger, der sich vor allem einen pragmatischen Umgang mit Migration und einen menschlichen und nicht diskriminierenden mit Migranten wünscht, kann ich nur folgendes sagen:

    Wir sind ein weltanschaulich neutraler Staat, Grundgesetz und Gesetze gelten für alle.

    Abschiebungen sind nach geltendem Recht (eben aus humanitären Gründen) schwerer als man denkt und präventive Abschiebung (wie vorbeugende Strafe) nicht zulässig.

    Man kann natürlich soviel man will über den Islam reden, aber die Diffamierung einer ganzen Religion ist falsch und unrealistisch. Mit Leuten reden und Kennenlernen hilft bei der Verständigung.

    Die meisten "Migrationsprobleme" sind auf Staats- und Regierungsversagen in der Wohnungs- und Bildungspolitik zurückzuführen.

    Die wollen Leute wie Linnemann noch anheizen, damit das Land endgültig zu ihrem neoliberalen Paradies verkommt.

  • Danke für den Artikel!

    Als seinerzeit die schlimmen Silvester-Krawalle in Berlin-Neukölln die Nachrichten bestimmten, gab es auch ein Interview mit der damaligen, dortigen Integrationsbeauftragten. Die selber ist Kind von Einwanderern.

    Die gute Frau hat ganz klar gesagt, dass man auf die kulturelle Herkunft schauen muss und mit den Leuten an Schulen darüber reden, was hier unterschiedlich ist. Das war für sie ein unverzichtbarer und wichtiger Punkt, um die Integration zu verbessern.

    Zeitgleich bedauerte sie, dass dies in Deutschland kaum möglich ist, denn wenn man auf die kulturelle Herkunft schaut, wird immer sofort die Rassismus-Keule gezogen und damit der wichtigen Arbeit die Basis entzogen.

  • Ihr Wort in Gottes Ohr, Herr Feddersen. Es steht allerdings zu befürchten, daß die Ohren an die ihre Botschaft adressiert ist, verschlossen sind und es auch bleiben.

    Es verhält sich so, wie auch mit der Verkehrspolitik. Daß die Menschen erst dann aufs Auto verzichten können, wenn sie überhaupt in den Außenbezirken der Großstädte und auf dem Land eine für sie brauchbare Alternative haben, und daß diese Alternative, nämlich der ÖPNV, angesichts der Schließung von Bahnstrecken, der Ausdünnung der Fahrpläne und des wachsenden Personalmangels weiter entfernt ist denn je - das kann man dem grünen Milieu noch so oft zu erklären versuchen, es ist vergebliche Mühe.

  • Passt. Vielen Dank für den Artikel!