piwik no script img

„Drachenlord“ bekommt zwei Jahre HaftHass ist eine Form von Gewalt

Der Youtuber „Drachenlord“ wurde wegen Körperverletzung verurteilt. Über das Risiko, sich zu wehren.

Hass-Demo gegen den Drachenlord vor seinem Haus 2018 Foto: David Oßwald/NEWS5/dpa

Die Geschichte vom Drachenlord ist auch eine Geschichte von der Lust am Hass. Es ist eine Geschichte vom Internet als Raum der Entladung der Masse. Eine Geschichte von Plattformen, auf denen Menschen gejagt werden, von Rechtssystemen, die hinterherhinken. Es ist, vor allem, eine Geschichte von jemandem, der so dreist war, sich zu wehren.

Doch erst zum Anfang, der vermeintlich in einem Gerichtsurteil sein Ende gefunden hat. Zu zwei Jahren Haft ohne Bewährung wurde der Drachenlord, eigentlicher Name Rainer Winkler, vor wenigen Tagen wegen gefährlicher Körperverletzung verurteilt. Er hatte eine Person mit einer Taschenlampe an­gegriffen, eine andere mit einem Backstein beworfen. Beide hatten sich in der Nähe seines Grundstücks aufgehalten, es kam zu einer Auseinandersetzung.

Angefangen hat alles vor zehn Jahren, als Winkler seinen Youtube-Kanal startete, der heute „Drachenlord“ heißt. Zunächst war es unauffälliger Youtube-Content. Er spielte Videospiele, redete über Musik, sprach auch mal über persönlichere Themen wie den Tod seines Vaters. Er kreierte eine Persona, die er Drachenbarden nannte und durch die er eigens gedichtete Märchengeschichten erzählte. Das erzeugte kaum Aufmerksamkeit, Monate später hatte er nicht mal 100 Abonnenten.

Anfang 2014 ändert sich das. Er lud ein Video hoch. „Ich habe einen Aufruf an euch kleine, miese Drecksschweine“, sagt er darin. Jemand habe seine Schwester angerufen und sie bedroht. Also nennt er seine Adresse und fordert die Täter auf, zu ihm zu kommen. „Ich prügel die Scheiße aus euch raus.“

Er hat sich gewehrt

Die Geister, die er rief – kamen. Seit Jahren wird Rainer Winkler nun schon gemobbt, bedroht, gehasst. Im Internet, unter seinen Videos. Auf eigens für ihn erstellten Websites und in Foren. Aber eben auch direkt vor seiner Haustür. Teils zu Hunderten versammeln sich Menschen vor seinem Haus, bewerfen es, bewerfen ihn. Schon vorher hatte sich Winkler dem tätlich entgegengesetzt, etwa Pfefferspray eingesetzt, bekam eine Bewährungsstrafe. Aber nun sind es zwei Jahre, die er im Gefängnis absitzen soll. Er hat sich gewehrt.

Aktuell dreht sich die Berichterstattung um den Drachenlord oft darum, wie viel Schuld ihn eigentlich selbst trifft. Seit Anfang 2014 besteht der Inhalt seines Youtube-Kanals größtenteils aus Reaktionen auf die Menschen, die ihn hassen. „Haider“ nennt diese Gruppe sich selbst. Er postet stundenlange Videos, in denen er auf Kommentare eingeht oder Material aus seinen Überwachungskameras zeigt, in dem Personen zu sehen sind, die um sein Haus schleichen.

Unter den Videos Kommentare wie: „Hör doch mit dem albernen Gejammer auf.“ Oder: „Er und Kinder, der Witz war gut, als ob das Jugendamt es zulassen würde, dass Kinder in der Messie-Bude leben, was für ein Vollidiot.“

Der Drachenlord hat 166.000 Abon­nen­t:in­nen auf Youtube. Im Vergleich zur Aufmerksamkeit, die er konstant bekommt, ist das wenig. Gronkh, einer der größten deutschen Youtuber:innen, hat knapp fünf Millionen. Winkler ist vor allem durch den Hass bekannt. Der Hashtag #Drachenlord trendet auf Twitter, wenn er wieder etwas vermeintlich Peinliches auf Youtube hochgeladen hat – oder wenn mal wieder ein Mob vor seiner Tür steht.

Es sind Mechanismen des Internets, die hier offenbar werden und die er auch selbst befeuert. Aber wieso ist die erste Frage, die sich viele stellen, ob er selbst Schuld hat an dem Hass, den er ständig abbekommt? Der Blick sollte sich auf die Hassenden richten.

Masse und Macht

Elias Canetti hat 1960 sein Buch „Masse und Macht“ veröffentlicht. Es war auch eine Reaktion auf den Nationalsozialismus und die Strukturen, die der eruptiven Gewalt der Masse zugrunde liegen. Darin beschreibt er das Verhältnis von Masse und Meute – im Speziellen der Kriegsmeute. „Sie setzt eine zweite Meute aus Menschen voraus, gegen die sie sich richtet, die sie als solche empfindet, auch wenn sie im Augenblick gar nicht besteht.“

Canetti hat damals nicht über Hassbewegungen im Internet geschrieben. Aber eines ist an Drachenlord und der Reaktion auf ihn bemerkenswert „kriegsmeuterisch“: Weil er sich wehrt, wird er als Meute gesehen. Wird so vom Opfer zu einem legitimen Feind. Es entsteht eine Freude daran, ihn zu hassen.

Gabbie Hanna ist eine 30-jährige Youtuberin, die mit der Videoplattform Vine bekannt wurde. Dort hat sie lustige und teils nachdenkliche Video-Snippets hochgeladen, die millionenfach geteilt wurden. Als Vine seinen Dienst einstellte, wechselte sie zu Youtube, kreierte vor allem „story time“-Videos, in denen sie aus ihrem Alltag erzählte. Sie fand ein großes Publikum, hatte über sechseinhalb Millionen Abos.

Dann konzentrierte sie sich mehr auf ihre Musik. Brachte oftmals recht kitschige Lieder heraus, mit dramatischen Videos. Sie veröffentlichte Poesiebände mit simplen Gedichten, zu denen oft das Jugendwort des Jahres passen würde: „Cringe“, also sich ­krümmen, weil man so peinlich berührt ist.

Hang zur Pose

Gabbie Hanna und Rainer Winkler könnten kaum unterschiedlicher sein. Haben aber doch etwas gemein: Er ist dick, sie ist peinlich – so der Konsens. Sie thematisieren immer wieder den Hass gegen sich – und bekommen nur noch mehr Hass. Im Fall von Hanna begannen Zuschauer:innen, sich über ihre Musik lustig zu machen, ihre Poesie auseinanderzunehmen. Hanna reagierte. Immer mit einem Hang zur Dramatik und zur Pose. Das hat sie mit Winkler gemein. Beide geben sich ihrer Reaktion voll hin, schmeißen sich mit Verve auf ihre Hater:innen.

Sie zeigen sichtbar ihre Verletzbarkeit, offenbaren, dass sie den Hass nicht nur mitbekommen, sondern dass er sie trifft. Das gefällt der Meute. Unter dem Stichwort Gabbie Hanna findet man auf Youtube vor allem Videos, in denen Menschen sich über sie lustig machen. Sich amüsieren über ihr offensichtliches Getroffensein.

In der Reaktion auf die Menschen, die sich wehren, scheint eine Lust am Hass durch. Eine geradezu sadistische Freude daran, zu dieser Masse der Quälenden zu gehören – und zu schauen, welche Reaktionen die neueste Boshaftigkeit hervorruft.

Nicht alle, die auf den Drachenlord oder Gabbie Hanna oder andere öffentliche Personen reagieren, wollen Teil des Hasses sein. Manche bringen valide Kritik hervor, versuchen den Diskurs zu nuancieren. Doch die Reflektierten sind meist nur Einzelstimmen im Chor des Hasses.

Das Internet ist die Echokammer, die diesen Chor zur Kakofonie macht. Wer zuerst geschrien hat, wessen Geschrei eine Gegenreaktion ist, das ist nicht mehr ausmachbar. In diesem Gedröhne verliert sich jede Spur; Opfer werden schnell zu Tä­te­r:in­nen – und umgekehrt.

Mögliche Maßnahmen gegen Internet-Mobbing

Was ist dem entgegenzusetzen? Social-Media- und Videoplattformen müssten ihre Prioritäten ändern. Weg von Algorithmen, die Aufregung und Feindlichkeit ordentlich Reichweite geben. Unter den eigenen Videos oder in den eigenen Streams können Crea­to­r:in­nen Kommentare löschen oder Use­r:in­nen sperren. Sie haben einigermaßen Kontrolle. Doch wenn fremde Videos über sie verbreitet werden, haben sie kaum Möglichkeit, sich dem zu widersetzen. Es sei denn, in dem Video ist Musik oder Bildmaterial mit Copyright. Dann werden Videos schnell gelöscht.

Viel wichtiger wäre es, das gesellschaftliche Feingespür für die Lust am Hass zu schärfen. Wieso ist es für viele ein Genuss, auf jene loszugehen, die sich wehren? Wieso ist keine Entschuldigung ausreichend, um den Geifer zu stoppen? Wieso ist Getroffensein ein Impuls für viele, noch mehr zu zielen?

Im Internet werden Einzelne zur Masse, gehen in ihr auf. Manchmal werden Teile dieser Masse zum Mob. Das Urteil des Gerichts scheint diese Gewalt nicht zu sehen. Es sieht nur die Gewalt, die sich manifestiert: eine Taschenlampe und ein Backstein. Das ist Gewalt, die geahndet werden sollte.

Aber was ist das, was davor kam? Lappalien aus dem Internet? Wie Sascha Lobo in seinem Artikel für den Spiegel schreibt: „Das Urteil des Gerichts scheint diese Gewalt nicht zu sehen.“ Winkler hat indessen Berufung eingelegt. Es ist fraglich, ob sie ihm nützen wird.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

33 Kommentare

 / 
  • Der Typ ist geistig mindebemittelt, ein Fall für Sozialarbeiter und Therapeut. Was hier abging ist abartig und menschenverachtend. Der Mob machte sich einen Sport daraus den gesitig weit unterlegenen (ja auch unsymphatischen) Drachenlord aufs Blut zu reizen, teilweise auch durch Straftaten wie Sachbeschädigung. Die Häider sollten sich schämen

  • Hier geht wieder Täterschutz vor Opferschutz. Ich will die Kommentatoren hier unter mir mal sehen, von hunderte vor ihrem Haus stünden, schreien,skandieren, mit Gegenständen werfen, einzudringen versuchten. Das dabei in Verteidigung des Leib und Lebens, sowie auch der eigenen "4 Wände" eine Haftstrafte rauskommt ist MAL WIEDER ein deutscher Justizskandal.

  • Wenn jemand Unsinn verbreitet, lässt man diesen unbeantwortet, vermeidet Aufmerksamkeit. Was sind das für Menschen, die fast schon dankbar darauf einsteigen, weil sie endlich ein Objekt für ihren Hass gefunden haben. Welch triste Existenzen, bei denen Puls und Blutdruck im Jagdfieber steigen, um Herrn Winkler zur Strecke zu bringen, ihn fertig zu machen- vor seiner Haustüre. Alle gegen einen! Es fehlt eine Gegenbewegung in diesem Land, die diesem Internetmob den Spiegel entgegen hält bevor aus (geschriebenen) Worten Taten werden.

  • Es gab 1991 einen film mit jodie foster in der hauptrolle. "Angeklagt" eine frau wir mitten in eine kneipe von mehren männern vergewaltigt. der nachweis der täter und die gering zu erwartende strafe für sie bringt die anwältin auf die idee, das man auch die anklagen muss, die aufgestachelt, aufgehetzt und provoziert haben. diejenigen also, die andere zu taten ermutigt haben. das gelingt auch. ein amerikanischer film, amerikanische gesetze. nachdem wir aber langsam ungefesselt amerikanische verhältnisse hie rzu haben scheinen( alles wird ausprobiert, bis es jmd verbietet) wir es höchste zeit, das unsere gerichte endlich die gefahr, das schmerz und wundenpotential dieser verbalen atacken in der urteilsbegründung miteinbezieht und zwar straftatbestimmend! hier bedarf es zügig reformen, ich hoffe man muss nicht erst wieder von selbstmord, oder mord lesen, bis man hierzulande die breisanz verstanden hat? zurzeit wanken veraltete, analoge sanktionsinstrumente einer in lichtgeschwindigkeit opfer produzierenden öffentlichkeit hinterher! da reicht das einfach "wegsperren" der offensichtlichen aggresooren nicht mehr, nicht nur das, man produziert, wie hier im aktuellen fall ein opfer hoch2

    • @BLOCKHOUSE:

      Wir brauchen keine Reformen! Wir haben das GG, dass StgB und das BGB. Die Gesetze müssen nur zur Anwendung kommen.

  • @PNG:

    Einigen wir uns auf "alle Beteiligten":

    - Drachenlord, weil er's provoziert (und vielleicht einen perversen Gewinn aus dem Missstand macht);



    - der Mob, weil sie tatsächlich Drachenlord in seiner Wohnung bedrängen



    - die Medien, weil sie realen Gewinn daraus ziehen, die Chose zu befeuern.

    Schade, dass die Gerichte selten die Möglichkeit haben (oder sehen), solche Dinge gründlicher aufzuarbeiten.

  • Wie armselig sind diese Leute, die sich verabreden um vor seinem Haus so herumzuprollen? Ist deren Leben so langweilig, dass man sich mit soetwas die Zeit vertreiben muß? Kann die Polizei dort keine Platzverweise aussprechen? Kann sie die nicht einkassieren, die Personalien feststellen und wegen Landfriedensbruch, Ruhestörung, Bedrohung was auch immer anzeigen?



    Wenn ich mich pöbelnd vor dem Nachbarhaus aufhalte dauert es bestimmt nicht lange bis die Polizei da ist und für Ruhe sorgt.

    • @Pia Mansfeld:

      Es gab da ständig Anzeigen und Polizeieinsätze - die aber die Situation nie grundlegend geklärt haben. Das ist ja ein großer Teil des Problems: Dass die Versuche des (zugegeben auch nicht unschuldigen und wohl auch die Aufmerksamkeit irgendwie schätzenden) Opfers, sich auf legalem Weg zu wehren, letzlich ergebnislos blieben und dass auch die Taten der ihn mobbenden Meute - soweit ich das weiß - eigentlich nie geahndet oder strafrechtlch verfolgt wurden. Sobald der Gemobbte die Situation jedoch eskalierte, hatte er als einzelner, leicht zu fassender und festzustellender Täter die Folgen zu tragen. So wie jetzt auch wieder. Oder anders gesagt: Wenn sich die Meute nicht an die Regeln hielt, hatte das so gut wie keine Folgen (na ja, Platzverweise halt...) , beim Einzelnen aber jedes Mal. Ein anschauliches Bild von den Verhältnissen vor dem Haus und im Ort gibt übrigens dieser Bericht des BR: www.br.de/nachrich...und-hatern,SmJJS1J

  • Macht Euch doch nichts vor:



    Solange man anonym und ohne Gefahr Leute haten kann, wird es gemacht. Mit allen Folgen nicht nur für die Gehateten, sondern auch für die Gesellschaft, fürs Zusammenleben, für die Verantwortungsbereitschaft der Vielen.

    Wer zu Hölle will denn in so einer komplett dysfunktionalen Schein-Öffentlichkeit, in der eine echte Person lauter anonymen Posts gegenübersteht, überhaupt noch irgendeine Verantwortung übernehmen?

    Totalanonymität nicht zuzulassen, ist erstens absolute Voraussetzung menschlichen Zusammenlebens, weil es verhindert, dass große Gruppen, Konzerne, Staaten systematisch manipulieren.



    Und zweitens kein Problem, wenn nur der Provider oder andere Instanzen sicherstellen, dass es jeweils eine (und nur eine!) echte Adresse zu einem Nick gibt. Es geht doch überhaupt nicht darum, das jede/r mit Klarnamen im Netz steht!

    • @agtaz:

      War das denn anonym?

      Die Leute standen persönlich vor dem Haus — ganz und gar nicht anonym.

    • @agtaz:

      Auf den Gedanken kamen auch schon andere und so trommelt etwa die GroKo in ihren letzten Tagen derzeit auf EU-Ebene doch noch wieder einmal heftig für die Vorratsdatenspeicherung. [1]



      Ich würde allerdings mal behaupten, dass die wenigsten dieser Hater*innen tatsächlich im engeren Sinne anonym agieren, sich also etwa hinter VPN, TOR und nicht zurückverfolgbaren Accounts verschanzen, sondern, dass es idR technisch durchaus auch ohne ausufernde Überwachungsgesetzgebung möglich wäre an sie heranzukommen. Das Problem dürfte viel eher darin bestehen, dass so ein einzelnes Hass-Posting wohl meist an oder unter der Bagatellgrenze liegt und es einfach nicht genügend Ressourcen gibt um diesen ganzen Mist vollumfänglich strafrechtlich verfolgen zu können, weswegen die staatliche Zuständigkeit für vieles davon ja auch schon mit den Netzwerkdurchsuchungsgesetz an die privaten Betreiber outgesourct wurde.



      [1] www.heise.de/news/...stark-6234914.html

  • @PNG:

    Nichts von alledem ist neu:

    Früher gab es das schwarze Brett in der Cafetería der Mensa: Mitfahrgelegenheit nach...". Heute gibt es Uber. Früher "Zimmer in WG...". Heute heisst das AirBnB.

    Überall in diesen zwischenmenschlichen, nennen wir es, "Markttransaktionen" schieben sich solche weltumspannende Plattformen dazwischen und verdienen am "Strom".

    Diese versuchen natürlich vermittels Algorithmen, ihren Gewinn zu optimieren, nicht den ihrer Nutzer*innen.

    Und wenn die Handelsware vor allem Gerücht ist (Facebook, YT, Twitter), dann kriegen wir genau das.

    Das ist das neue. Wenn Sie's noch nicht sehen, treten Sie bitte einen Schritt zurück. Manche Bilder versteht mensch erst aus einem, zwei Metern Abstand.

    Die Phänomene werden Sie auch im ausgehenden Mittelalter und in der Neuzeit sehen können: Kreuzzüge, Hexenverbrennungen, Judenverfolgungen, etc.

    Kein Grund heute untätig zu bleiben, wenn wir sehen, dass Grossunternehmen derzeit damit Geschäft machen.

    • @tomás zerolo:

      ja, stimmt alles. dennoch ist es falsch, den drachenlord hier aus der Verantwortung zu nehmen und als reines opfer darzustellen.



      ich finde fb und co richtig gefährlich, aber sie jetzt für dieses Theater zur Verantwortung zi ziehen, ist mindestens naiv, wenn nicht sogar noch gefährlicher, denn ganz schnell sind wir bei Zensur...

      • @png:

        immer diese unrealistische angst vor freiheitsentzug? ob bei der impfung, lockdown oder im netz in den foren? da sdient im augenblick als standardargument um diesen menschen die mi dieser freiheit so menschfeindlich umgehen weiter so zu machen! was wollen wir jetzt hier richten, wer hier die verantwortung hat? genau DAS ist das problem..es fehlen die vorgeschalteten instanzen, die hier vor dem schaden für ordnung sorgen! nicht erst wenn es schaden gegeben hat. zerolo bringt es auf den punkt! der alghorytmus mit seinen followern ist eine wirtschaftskraft hinter der sich augenblickich recht nachrangig verhält. die plattformen müssen das steuern udn vom staat auflagen erhalten was sie zu unterbinden haben. das gilt im netz genauso wie auf der strasse!auch wenn es möglich ist jmd eine flasche an den kopf zu werfen, hat das folgen..im netz werden die verbalen flaschenwürfe jedoch kaum verfolgt, weil im kopf keine glasspitter stecken. aber die worte treffen messerscharf ins emotionszentrum! ich sehe da mit wenig mitleid auf den umstand, wenn man es den menschen im netz nicht mehr gestattet, andere mit verbalen glasflaschen zu bewerfen..das hat im freiheitsbegriff nichts verloren, noch tut es ihm etwas

  • 0G
    04708 (Profil gelöscht)

    Vielleicht mal den Bericht des Bewährungshelfers lesen, bevor man hier so rummeinungt.

  • canetti schrieb nicht übers internet, also vielleicht sind dann die mysteriösen algorhitmen auch nichtdas Problem?



    vergessen wird hier die lust am sich exponieren, zeigen, darstellen.



    war umd bleibt immer eim risiko, siehe lady diana...



    zu behaupten sie wehren sich nur, ist nur die halbe wahrheit, zum Glück schauen Gerichte da genauer hin.



    die meute ist trotzdem ekelhaft...

    • @png:

      Es gibt eine Änderung: Früher war jedes zehnte Kind Opfer von Mobbing. Heute ist es jedes fünfte.

      Die Zahl der Opfer hat sich verdoppelt. Das deutet darauf hin, dass ein wirkliches Problem dahintersteht, das in Unterschieden zwischen der heutigen Situation und der vor 30 Jahren liegt.

    • @png:

      mein lady diana Vergleich ist etwas schief.



      wollte damit nur auf die meute hinter ihr verweisen, so ganz ohne Internet und "haider".



      nur hat sie sich ihre Situation weniger ausgesucht als der "drachenlord"

  • Es ist wahrscheinlich eine müssige Frage, aber haben diese Hater denn so gar nichts Besseres zu tun? Sind ja auch irgendwie arme Gestalten.

  • Interessant das nicht auf Drachenlords Aussagen zum Holocausr, Wiener Terroranschlag, Frauen, Minderjährigen sowie Tierquälerei eingegangen wird…

    • @Bungeenator:

      "Wieso ist Getroffensein ein Impuls für viele, noch mehr zu zielen?"

      Wundert einen das wirklich in einer Zeit, in der "Opfer" ein Schimpfwort ist?

    • @Bungeenator:

      Vielleicht weil das keine Rolle spielt?

  • Fakt ist: Der Mann hatte Bewährung, ist in deren Dauer wiederholt straffällig geworden und hat seine Bewährungsauflagen nicht erfüllt. Kein Gericht hört es gern, wenn man sagt die Auflagen sind nicht zu erfüllen, weil man kein Geld hat, kurz darauf aber dem Gericht erzählt, man macht 5000 Euro und mehr im Monat mit Streaming.



    Hier, im Loboartikel noch mehr, klingt eine Relativierung von Selbstjustiz durch. Das sollte man nicht tun, das öffnet nur Tür und Tor. Ich frage mich eher, warum dieser Drachenlord keinen Polizeischutz hatte, wenn täglich Gefahr für Leib und Leben bestand oder aber warum ihm keine psychatrische Beratung/Behandlung angetragen wurde. Dem sollte man eher nachgehen.

    • @FancyBeard:

      "Hier, im Loboartikel noch mehr, klingt eine Relativierung von Selbstjustiz durch."



      Das lese ich nicht so, die durchaus nicht unberechtigt aufgeworfene Frage läuft viel mehr darauf hinaus wo die Grenze zwischen Gewalttat und Notwehr verläuft und wo in diesem Fall die zwischen Täter*in(nen) und Opfer(n). Und zugegeben, wenn ich über Jahre hinweg online und offline von aggressiven Mobs belagert würde und immer wieder feststellen müsste, das mich die Polizei eben nicht zu schützen vermag würde ich möglicherweise irgendwann ebenfalls aggressiv reagieren. Damit soll nicht gesagt sein, dass das gut ist, sondern nur, dass die Eskalation einer erklärbaren Logik folgt.



      "Ich frage mich eher, warum dieser Drachenlord keinen Polizeischutz hatte"



      Wo war denn der Polizeischutz von Walter Lübcke, wo der vor der Synagoge von Halle? Möglicherweise hat die Polizei einer fränkischen Kommune schlicht nicht die Kapazitäten um einem unbeliebten YouTuber 24/7 Personenschutz zu stellen, zumal es ja wohl eher auf Psychoterror als um "Gefahr für Leib und Leben" ging.



      "warum ihm keine psychatrische Beratung/Behandlung angetragen wurde"



      Soweit man liest ist der Mann zwar wohl nicht unbedingt mit der allergrößten Intelligenz gesegnet, eine psychatrische Diagnose ist das aber noch nicht. Warum also hätte er sich therapieren lassen sollen? Und es spricht auch wenig dafür, dass eine Therapie die Hater vom haten abgehalten hätte, vielmehr wäre es wohl ein weiteres Stigma gewesen das der Internetmob genüsslich ausgeschlachtet hätte.

      • @Ingo Bernable:

        Richtig Worte Danke.

  • Der Drachenlord fabuliert in seinen Videos gerne auch mal über "Untermenschen" usw., das macht ihn nicht gerade sympathisch und hilft nicht wirklich Leute von sich fernzuhalten.

  • Nutzloser Kommentar. Am Ende wird auf eine Lösungsmöglichkeit hingewiesen - die dann nicht kommt…



    Ich schätze Lobo, aber auch seine Antworten sind vage und am Ende Nutzlos.

    Das Dilemma ist einfach riesig das mit den Drachenlord-Hatern auftauchen: Gesetze müssen Allgemeingültig sein, spezifisch für eine Situation und individuell Abhilfe schaffen. Viele rechtliche Möglichkeiten würden die Hürden für bandenhafte Taten bzw. kriminellen Vereinigungen herabsetzen, die Meinungsfreiheit einschränken, die identifizierbarkeit im Internet reduzieren oder den Zugang zu öffentlichen Raum wie die Wohnstrasse des Drachenlords begrenzen.

    Ich habe das Gefühl, dass würde Gesamtgesellschaftlich nach hinten losgehen…

  • "Wie Sascha Lobo in seinem Artikel für den Spiegel schreibt"



    www.spiegel.de/net...-9286-d85bea144928

    • @Ingo Bernable:

      Sehr aufschlussreicher Artikel. Vielen Dank dafür

    • @Ingo Bernable:

      Was man noch erwähnen sollte: Lobo hat noch vor Kurzen mitgetrollt.

      • @FancyBeard:

        Danke für diese Information.



        Auch wenn das wohl nichts daran ändern wird, dass ich seinen Kommentar zu etwa 85 % für richtig halte, könnten Sie ein entsprechendes Beispiel verlinken?

      • @FancyBeard:

        In welcher Form?

        • @Daniel Drogan:

          Ich erinnere mich bis zu dem Artikel nur an Texte und Videos, die den Drachenlord als schlechtes Beispiel genannt haben.

          Ich weiß zu wenig, um etwas über Schuld zu sagen.

          Eine interessante Frage: Was würde sich an der Einschätzung ändern, wenn das Opfer des Mobs Maaßen, Höcke, Ramelow oder Merkel wäre?