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Demonstration für Lorenz A.Eine Stadt trauert

Am Freitag gedachten 10.000 Menschen in Oldenburg des von einem Polizisten erschossenen Lorenz A. Angehörige fordern eine lückenlose Aufklärung.

10.000 Menschen demonstrierten in Solidarität mit dem von der Polizei erschossenen Lorenz A. und forderten Aufklärung Foto: Izabela Mittwollen/dpa

Oldenburg taz | Auf der Bühne in der Oldenburger Innenstadt stehen Angehörige und die engsten Freunde von Lorenz A. Vor ihnen haben sich 10.000 Menschen versammelt. Für eine Minute ist es komplett still. Man hört die Vögel zwitschern. Die Menschen gedenken dem 21-Jährigen Schwarzen, den ein Polizist in der Nacht auf Sonntag von hinten erschossen hat, nachdem er Reizgas versprüht haben soll.

„Wir brauchen eine ehrliche Debatte über Polizeigewalt in Deutschland. Wir wollen wissen, was genau in jener Nacht passiert ist“, fordert Suraj Mailitafi, Sprecher der Initiative „Gerechtigkeit für Lorenz“. Die Bodycams aller beteiligten Po­li­zis­t:in­nen waren ausgeschaltet. „Wir wollen uns nicht daran gewöhnen, dass Menschen, People of Color, durch Polizeigewalt getötet werden.“

Der Fall sorgt bundesweit für Anteilnahme. In Berlin, München, Hannover und anderen Städten finden zur gleichen Zeit ebenfalls Gedenkveranstaltungen für Lorenz A. statt.

Vor der Bühne haben sich die Kameraleute positioniert. Das Medieninteresse ist groß. Eine Freundin von Lorenz' Mutter spricht als erste: „Danke an euch, die seit Sonntag an der Stelle, wo Lorenz getötet wurde, stehen und ihn nicht alleine lassen. Danke an die Freunde, die sein Blut am Sonntagmorgen von der Straße gewaschen haben.“ Sie ringt mit den Tränen. Die Mutter selbst kann nicht teilnehmen: „Sie kann nicht trinken. Sie kann nicht essen. Sie kann nicht schlafen. Sie kann den Schmerz, die Wut und die Trauer kaum ertragen.“ In den letzten Tagen hat die Freundin mit vielen Müttern gesprochen, die, wie sie selbst, Schwarze Kinder haben: „In ihren Augen, in ihren Tränen, in ihren Herzen – die gleiche Angst und der gleiche Schmerz.“ Sie alle seien betroffen: „Das muss ein Ende haben.“

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Friedliche Demonstration

„Lorenz war wie mein Bruder. Er war Familie für mich“, sagt ein enger Freund in seiner Rede und ringt nach Luft. „Und jetzt ist er weg. Nicht weil er krank war. Nicht weil das Schicksal geschlagen hat. Sondern weil die Polizei ihn erschossen hat.“

Er wolle nicht, dass sein Freund zu einer Statistik werde. „Ich will nicht, dass sein Name vergessen wird“, fährt er fort und gibt den Teilnehmenden eine Botschaft mit: „Passt auf eure Leute auf. Seid da, fragt nach, zeigt Liebe – solange ihr könnt. Niemand kann garantieren, dass ihr morgen noch die Chance dazu habt.“

Auch Angehörige von Mouhamed Dramé, der in Dortmund 2022 von einem Polizisten erschossen wurde, und Oury Jalloh, der in einer Dessauer Polizeizelle gefesselt verbrannte, sind angereist und halten Reden. Die Demonstration im Anschluss verläuft friedlich.

„Wir sind sehr froh, dass so viele Menschen unserem Aufruf gefolgt sind. Das zeigt eine krasse Solidarität. Nicht nur hier in Oldenburg, sondern deutschlandweit“, sagt Mailitafi nach Ende der Veranstaltung. „Diese Demonstration gibt der Familie in diesen schwierigen Zeiten hoffentlich viel Kraft.“ Sie sei aber nur der Anfang: „Wir müssen weiter für Gerechtigkeit kämpfen. Für Lorenz und für andere Opfer von Polizeigewalt.“

Ein Raum für Trauer und Wut

Viele in Oldenburg kannten Lorenz. Der Gedenkort für ihn in der Oldenburger Innenstadt erstreckt sich inzwischen über 20 Meter. Immer mehr Kerzen, Blumen und persönliche Andenken kommen dazu. Viele Teil­neh­me­r:in­nen legen ihre Demo-Schilder daneben.

„Jetzt gerade sind da viele Kamerateams“, beobachtet die Pfarrerin Jennifer Battram-Arenhövel. Trauer war dort in den letzten Tagen nur eingeschränkt möglich. Kirchen, soziale Verbände und die Stadt haben auch deshalb einen Trauerort eingerichtet: „Ein geschützter Raum um zu weinen, um wütend zu sein.“ Jede Person kann kommen und reden.

Bei Anbruch der Nacht sind die Kamerateams verschwunden und enge Freunde von Lorenz versammeln sich am Gedenkort. Ein Schild liegt schon länger zwischen den Blumen: „Du warst ein Kind dieser Stadt.“ Oldenburg trauert.

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58 Kommentare

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  • Paula , Moderatorin

    Vielen Dank für die zahlreichen Beiträge, wir haben die Kommentarfunktion geschlossen.

  • Polizisten als Berufene sind ja durchaus beliebter als Journalisten. Etwas Beruhigung, daß kein Beamter verletzt wurde, habe ich in Oldenburg auch so vernommen. Jetzt muss man schauen, was sich abgespielt hat.

  • Mein Mitgefühl der Familie und den Freunden von Lorenz A. Alle anderen sollten mal innehalten. R. I. P.

  • Ich hätte auch gerne mal eine ehrliche Debatte über Gewalt gegen Polizisten, Feuerwehrleuten und Rettungskräften.

    Wer ist für den Polizisten Rouven auf die Straße gegangen?

    • @skytalker07:

      Was gibt es da zu debattieren?

      • @0 Substanz:

        Was verstehen Sie nicht?

        • @WederLinksNochRechts:

          Was spricht für Gewalt gegen Polizei, Feuerwehr und Rettung? Ganz ehrlich bitte.

    • @skytalker07:

      Es gibt diese Debatte. Aber was hat der Fall in Mannheim mit Oldenburg zu tun?

      Das eigentliche Problem der Debatte ist doch, dass solche Debatten hierzulande inzwischen immer von der AfD und ihren Vorfeldstrukturen vergiftet werden: Den Lügen, den Auslassungen, den Verdrehungen. Und der Mafia-Tsar im Osten unterstützt das mit viel Geld via "Soziale" Medien.

      Zu Rouven Laur (der Mann hat einen Nachnamen) z.B. gab es viele Postings in den "sozialen" Medien. In keinem Posting das ich gesehen habe wurde erwähnt, dass er Arabisch gelernt hat um verbinden statt spalten zu können: Das passt nicht ins rechte Narrativ, dass da einer gestorben ist, der sich Vermittlung auf die Fahnen geschrieben hatte.

      Das gleiche Muster gibt es bei den drei Anschlägen vor der Bundestagswahl: Dass da in München z.B. eine Umweltingenieurin mit algerischen Wurzeln und ihre Töchter getötet wurden. Oder dass der Angriff in Aschaffenburg gegen eine Gruppe Kinder mit Migrationshintergrund erfolgte: All das wurde in der rechten und russischen Propaganda die in den sozialen Netzwerken 1000-fach geteilt wurde vollständig verschleiert. Nichts daran ist ehrlich. Es vergiftet.

      • @Hanno Homie:

        Sie haben vollkommen recht, so wird heute manipuliert, man braucht nur wichtige Details zu unterschlagen um die Wahrheit zu verklären, damit das in das eigene Weltbild passt. Das erlebt man bei jeder Tragödie, das Spekulieren bei jeder Tat, ohne darauf zu warten was die Untersuchungsergebnisse bei solchen Taten ergeben, solche Spekulationen zeugen absolut nicht von gesundem Menschenverstand und noch weniger von Intelligenz, und noch viel schlimmer ist dabei das unterschlagen der Geschichte der Opfer!

  • Wir wissen wohl noch nicht alles, vielleicht werden wir auch nicht alles wissen.



    Wichtig aus universaler Perspektive ist wohl, dass niemand in Schubladen gesteckt wird und automatisch schuldig/unschuldig ist. Vertrauen auf den Bürger auf der Straße, Vertrauen auf die Polizisten - jetzt müssen aber noch die Verfahren ablaufen.

  • In einem Rechtsstaat, und das ist Deutschland immer noch, erwarte ich natürlich immer eine lückenlose Aufklärung, was denn sonst. Noch immer habe ich Vertrauen in die Ermittlungen. Bis das Ergenis vorliegt sind alles andere Vermutungen und es gilt die Unschuldsvermutung. Wenn dem Polizisten ein Fehlverhalten vorzuwerfen ist muss natürlich ein entsprechendes Urteil erfolgen. Aber eines ist für mich klar, Deutschland ist kein Polizeistaat.

  • Auf die lückenlose Aufklärung bin ich auch gespannt. Mehrere Polizisten gegen einen einzelnen unbewaffneten Schwarzen, von denen einer 5 Schüsse in den Rücken abgibt wird vermutlich auch hier wieder zur "Notwehr" verklärt. Das erste Mal, das ein Polizist für einen rassistischen Mord verurteilt wird? Ich glaub nicht dran.

    • @Jalella:

      Wieso unbewaffnet ?

    • @Jalella:

      Wie kommen Sie eigentlich automatisch auf einen rassistischen Mord? Ich empfinde Ihre Aussage als eine rassistische Vorverurteilung, nur weil Lorenz schwarz war.



      Sie kennen den Polizisten doch überhaupt nicht, was wenn der Polizist ebenfalls ein PoC wäre?

    • @Jalella:

      Er war nicht unbewaffnet. Mindestens hatte er Pfefferspray

      • @Choronyme:

        Pfefferspray kann doch niemals ein Grund dafür sein einen Menschen in ein Sieb zu verwandeln.

        • @----------:

          Aber unbewaffnet ist schon mal falsch.

        • @----------:

          Er hatte auch ein Messer. Und vielleicht hat der Polizist auch nicht genau erkannt, was da aus der Tasche gezogen, auf ihn gerichtet und angewendet wurde? Warten Sie doch einfach mal ab, was die Ermittlungen ergeben, immerhin gibt es ja wohl ein Video aus der Straße, das den Erschossenen zeigt, vor Sprühen des Gases bis zu den Schüssen. Das dürfte sehr helfen, zum Beispiel der zeitliche Abstand - ob er sich als gerade erst umgedreht hatte, als er getroffen wurde oder schon im Weggehen war (oder weglaufen).

      • @Choronyme:

        Und weil er Pfefferspray dabei hatte, und vielleicht sogar damit gesprüht hat, darf die Polizei ihn gleich erschießen? Wir sind hier nicht im Cowboyland USA, wo Polizisten machen dürfen was sie wollen. Und einen Menschen von hinten zu erschießen, der wegläuft, wird hoffentlich von der Staatsanwaltschaft nicht unter den Teppich gekehrt werden.

        • @Ricky-13:

          Ist er denn weggelaufen?

          In den Artikeln, die ich gelesen habe, stand das nie eindeutig drin.

          • @rero:

            Die Überwachungs Kameras der umliegenden Geschäfte sind noch in der Auswertung. Er soll soweit bekannt - an den Polizisten vorbei gelaufen sein.



            Zu Beginn wurde er von den angagierten Securitydienst des Clubs durch die Innenstadt verfolgt / gehetzt.



            Wir müssen wohl noch die genauere Auswertung der Videos Abwarten.

      • @Choronyme:

        Mittlerweile ist bestätigt, dass er auch ein Messer bei sich trug, mit dem er kurz zuvor andere Personen bedrohte. Ebenso, dass gegen ihn bereits wegen u.a. Körperverletzung ermittelt wurde.

        • @*Sabine*:

          Ach, und weil gegen ihn mal ermittelt wurde darf man ihn einfach abknallen?



          Diese Nebelkerze, die Sie hier zu zünden versuchen, ist an Bodenlosigkeit kaum zu untertreffen!

          • @Barnie:

            "Ach, und weil gegen ihn mal ermittelt wurde ..."

            Es war kein "mal" und kann durchaus Einfluss auf die Gefahreneinschätzung durch die Polizeibeamten gehabt haben, sofern ! seine Identität zu dem fraglichen Zeitpunkt den Beamten bekannt war. (Nach Recherchen des "Spiegel" war Lorenz A. der Polizei bereits bekannt. Demnach liefen gegen ihn bereits Ermittlungsverfahren unter anderem wegen Körperverletzung, Widerstand gegen Polizeibeamte, Raub und Nötigung.)

            "... darf man ihn einfach abknallen?"

            Nein, darf man nicht. Wenn der junge Mann grundlos "einfach abgeknallt" , wie Sie es nennen, wurde, wird der Täter vor Gericht verurteilt werden. So viel Vertrauen habe ich in unsere Justiz.

            "Diese Nebelkerze, die Sie hier zu zünden versuchen, ..."



            Siehe oben.

        • @*Sabine*:

          Stand der Dinge jetzt war sein Verhalten nicht so clever, als er am Club abgewiesen wurde (wohl Pfefferspray). Klare Dummheit. Dann aber war er schon auf der Flucht und hat seine Verfolger mit dem Messer bedroht. Vielleicht auch noch Dummheit, vielleicht aber auch schon Angst (Gruppe mehrerer Männer!) . Ganz grundlegend kann es aber nicht sein, dass ein einzelner junger Mann, der versucht wegzurennen, ob mit oder ohne Pfefferspray, eine so große Bedrohung für mehrere Polizisten sein kann, dass man ihn erschießen muss. Da ist es auch egal, ob mal gegen Körperverletzung gegen ihn ermittelt wurde, zumal die Polizisten das wahrscheinlich gar nicht wussten.



          Ein Schuss in die Luft und er wäre wahrscheinlich stehen geblieben. Und wenn nicht, dann entkommt er halt.



          Ja, für das Pfefferspray hätte er belangt werden sollen, aber doch nicht um jeden Preis!

          Hätte der Polizist eine junge blonde deutsche Frau erschossen, die unter Alkohol freigedreht hätte, was wäre dann Ihr Kommentar gewesen? Oder anders gefragt; glauben Sie, dass der Polizist bei einer weißen Frau auch geschossen hätten? Wenn Sie das eher nicht glauben, dann war es eben doch, weil er männlich und schwarz war.

          • @Sisone:

            Wenn er weiß, dass die weiße Frau ein Messer hat uns sie fit und sportlich wirkt, würde ich keineswegs ausschließen, dass auch auf sie geschossen worden wäre.

            Die Überrepräsentanz von jungen Männern liegt eher daran, dass Frauen nicht unbedingt Pfefferspray einsetzen, sondern allenfalls zur Verteidigung dabei haben, Messer schon gar nicht.

          • @Sisone:

            Nachtrag:

            "Und wenn nicht, dann entkommt er halt."

            So kann das gesehen werden. Wer würde die Verantwortung tragen bzw. auf wen würden sich Zorn, Unverständnis, Ermittlungen usw. richten, wenn er mit seinem Messer beim Entkommen andere Passanten angegriffen hätte oder "sollten" Polizeibeamte Ihrer Meinung nach davon ausgehen, dass er dann einfach nach Haus läuft, ohne Passanten mit seinem Messer anzugreifen (ich erinnere nochmals an diverse Ermittlungen gegen ihn u.a. wegen Körperverletzung).

            • @*Sabine*:

              "Wenn er mit seinem Messer beim Entkommen andere Passanten angegriffen hätte"; ja, dann sollte sich der Zorn gegen den Täter richten. Aber warum sollte er einfach irgendeinen Unbeteiligten angreifen? Ist doch reine Spekulation und aus meiner Sicht eher unwahrscheinlich. Sind Sie etwa der Meinung, man sollte ihn deshalb "sicherheitshalber" vorsorglich gleich erschießen? Präventiv umbringen, bevor was schlimmes passiert?

              Ich sage doch gar nicht, dass die Polizei nicht versuchen sollte, ihn zu verhaften. Sie können doch aber nicht ernsthaft behaupten, dass es richtig war, ihn zu erschießen. Wenn doch, dann schreiben Sie doch in Ihrem nächsten Kommentar: "Ja, richtig so, dass man Ihn erschossen hat."

              • @Sisone:

                Der ausführliche Kommentar an Sie vor meinem "Nachtrag", in dem ich Ihnen geschrieben habe, dass Sie recht haben und ich Ihnen zustimme, wurde vermutlich zu Gunsten meines "Nachtrags" nicht veröffentlicht. Das bedaure ich, da dies zu einem Mißverständnis zwischen uns geführt haben könnte.

                Ob es richtig oder falsch war ihn zu erschießen, traue ich mich nicht einzuschätzen und vielleicht werden wir das auch nie erfahren. Es geht mir nur darum, dass laufen lassen, was Sie als Option nannten, evtl. auch nicht unproblematisch gewesen wäre.

          • @Sisone:

            Ja, was haben wir denn bisher von dieser Katastrophe für uns persönlich gelernt ?



            Wenn wir jemanden, der sich in einem " Club " aufhält zur Hilfe kommen wollen und man uns aufgrund des Hausrechts der Betreiber der Gastronomie. keinen Einlass gewährt, sollten wir, solange wir von den Türstehern nicht persönlich angegriffen werden, kein Spray einsetzen, sondern die Polizei zu unserer Unterstützung rufen, um die uns zur Hilfe gerufe Person aus dem Laden zu holen. Falls man jedoch ein Taschenmesser in der Hose bei sich trägt, muss man jedoch damit rechnen, dass die Türsteher ihrerseits die Polizei darüber informiert und ich als bewaffnet gelte. Sollte ich nach dem Verlassen des Vorplatzes des Clubs von Mitarbeitern des Clubs verfolgt werde, sollte ich auf keinen Fall rufen " haut ab, lasst mich in Ruhe, ich habe ein Messer in der Tasche ".



            Dann lernen wir noch, sich immer Bewusst zu sein, um wen es sich da bei den Betreibern des Clubs handelt.

          • @Sisone:

            Eine Dummheit wäre etwas zu tun Mangels Erfahrung. Sollte es wirklich so sein, dass er wegen körperlichen Angriffen schon Probleme hatte, dann wäre es eher Gewohnheit.

            Aber gut man weiß es nicht. Eigentlich weiß man gar nichts.

            Und ja, je nach situation würde auch eine weiße Frau erschossen. Wobei der Vergleich auch etwas hinkt, da Frauen tendenziell physisch etwas schwächer sind. Vergleicht Man es mit einem weißen Mann, dann kann man aus Erfahrung sagen, diese werden auch erschossen.

      • @Choronyme:

        Auch das ist noch nicht geklärt. Wenn Sie davon ausgehen wollen, dass er eines dabei hatte: Gilt ein Pfefferspray als Waffe? Ein jünger, ansonsten unbewaffnete Person steht mit dem Rücken zum voll ausgerüsteten Polizisten, der auch noch Verstärkung hat - und wird erschossen. Nicht ein Warnschuss, nicht ins Bein. Erschossen.

        • @N.Laj:

          Ein Pfefferspray oder "Reizsprühgas" gilt als Waffe, wenn es nicht für die Tierabwehr eingesetzt wird, sondern für den Angriff auf Menschen wie in diesem Fall.



          Wenn ich es richtig verstehe, hat Lorenz außerdem seine Verfolger von der Diskothek mit einem Messer bedroht, also einer potenziell tödlichen Waffe. Vielleicht war dies der Polizei bekannt.



          Trotzdem ist es aus meiner Sicht ein Skandal, dass er durch Schüsse in Rücken und Hinterkopf getötet wurde. Und dass die Bodycams ausgeschaltet gewesen sein sollen.

          • @_Mephisto_:

            "Wenn ich es richtig verstehe, hat Lorenz außerdem seine Verfolger von der Diskothek mit einem Messer bedroht, also einer potenziell tödlichen Waffe."



            Das Schlüsselwort ist "Verfolger". Das heißt, er wähnte sich vermutlich in einer Notwehrsituation.

            • @Francesco:

              Wenn er sich darin wähnte, dann zu Unrecht, natürlich dürfen ihn Personen verfolgen, damit sein Verhalten aufgeklärt und ggf. (durch ein Gericht) geahndet werden kann. Sie dürfen natürlich keine Selbstjustiz verüben.

          • @_Mephisto_:

            Meine erste Reaktion war ähnlich und ich habe mich unter einem anderen Artikel auch schon für die verpflichtende und dauerhafte Verwendung von Bodycams ausgesprochen. Es gab zu diesem Thema allerdings auch schon mehrfach die Rückmeldung, das die Dinger nach aktueller Rechtslage gar nicht permanent eingeschaltet sein *dürfen*, da dies die informationelle Selbstbestimmung der gefilmten verletzen würde. Habe ich zugegebenermaßen noch nicht tiefer recherchiert, hier liegt der Fehler aber möglicherweise eher bei übereifrigem Datenschutz als bei den einzelnen Polizisten.

        • @N.Laj:

          Sie schauen zviel Hollywood Filme.



          Ins Bein schiessen ist absolut keine Alternative, Polizisten werden auch nichtbdarauf trainiert. Warum?



          Weil das sehr schwer ist, wenn sich jmd bewegt. Und dann steigt die Gefahr, dass bei Abprallern Unbeteiligte verletzt werden

          • @Emmo:

            Ebenso haben Schüsse ins Bein keine "Mannstop-Wirkung" (ich bevorzuge "Personenstopp-Wirkung", möchte den Fachbegriff aber nicht ändern, da dann bei der Suche nach Belegen nicht danach gegoogelt werden kann).

            Grundsätzlich hoffe ich, dass das Wissen darüber auf Grund der traurigen und zu häufigen Vorfälle mit der Zeit auch "PolizeikritikerInnen" erreicht, um zumindest diesen häufig wiederkehrenden Vorwurf entkräften zu können.

            • @*Sabine*:

              Sie wollen einen Vorwurf entkräften mit einer Behauptung, die Sie weder belegen noch beweisen können?



              Nur weil irgendein Polizeigewerkschaftler mal eine Behauptung aufgestellt hat, heißt das noch lange nicht dass sie zutrifft!

              • @Barnie:

                "Nur weil irgendein Polizeigewerkschaftler mal eine Behauptung aufgestellt hat, heißt das noch lange nicht dass sie zutrifft!"

                Korrekt. Allerdings nehme ich an, dass Ihnen die Wirkung von Adrenalin im Körper bekannt ist.

        • @N.Laj:

          In echten Gefährdungssituationen gibt es keinen Warnschuss mehr.

          Der Pomizei dürfte bekannt



          T gewesen sein, dass er ein Messer bei hatte und nicht unbewaffnet war.

          Für die Frage, weshalb in den Rücken wäre spannend zu wissen, welcher Polizist warum geschossen hat.

          Das ist ja kein Western.

          Ich maße mir kein Urteil an, so lange ich nichts Genaues weiß.

  • Würdevolle - für Lorenz gestaltete Gedenkveranstaltung in seiner Heimatstadt Oldenburg.

    Immer wieder kamen die Gespräche während der friedlichen Demonstration durch die Stadt auch auf unsere Politiker, die durch ihr unzivilisiertes Verhalten, welches sich durch Respektlosigkeit, Rücksichtslosigkeit, unehrliches sogar teilweise aggressive Verhalten - gerade auch wieder, aber nicht nur im Wahlkampf auffallen. Dieses Verhalten unserer Regierenden/ Politiker trägt nicht zu einem zivilisierten Umgang in der Gesellschaft bei, in dem alle Mitmenschen respektiert und wertgeschätzt werden.



    Warum unsere Politiker, unserer Gesellschaft nicht durch ein positives, respektvolles, ehrliches Verhalten mehr Vorbild geben, darf man sich durchaus schon fragen.

  • Das Vertrauen in die Politik ist schon nachhaltig beschädigt.



    Um so wichtiger, dass das Vertrauen in unsere Polizei nicht verloren geht.

    Leider geht die Tendenz aktuell in die andere Richtung.

    Es gibt auch in der Gesellschaft einen Kipppunkt und wir sollten alles tun damit die Stimmung nicht kippt.

    • @Bolzkopf:

      Also mein Vertrauen hat die Polizei



      Sollte hier ein Fehlverhalten festgestellt werden, dann ist dies bedauerlich.



      Doch bei der Vielzhal an Einsätzen, kann auch was schiefgehen.

      Ich bin froh an unserer Polizei und kann dem Beamten nur für ihre tägliche Arbeit danken

      • @Hennes:

        Ich kann Ihre Aussage voll und ganz unterstützen, denn auch ich kann den Polizistinnen und Polizisten nur für ihre tägliche Arbeit danken.

      • @Hennes:

        Bedauerlich?



        Das nenne ich mal krass verharmlosend.



        Genauso wie Ihr vorletzter Satz. Da kann ja mal was schief gehen???? Ernsthaft?

        • @Barnie:

          Verharmlosen ist es, wenn Deutschland als brutaler Polizeistaat dargestellt wird. Verharmlosend in Bezug auf Staaten wie Russland, Iran, China und inzwischen ansatzweise auch die USA. Ein möglicher Fehltritt eines Polizisten ist noch lange kein Grund, die gesamte Polizei und ihre Arbeit in den Dreck zu ziehen.

          • @Passionsblumenstrauß:

            Und das macht wer wo?



            Lassen Sie doch bitte diese haltlosen Übertreibungen.



            Fehltritte von Polizisten gab es zur Genüge in den letzten Jahren und wirkliche Aufklärung bzw gerechte Bestrafung so gut wie nie.



            Diesen Fakt auszusprechen heißt noch lange nicht irgendwen "durch den Dreck zu ziehen".

          • @Passionsblumenstrauß:

            Perfekt auf den Punkt gebracht, was immer wieder an solchen Diskussionen nervt. Wie oft müssen Polizisten zwischen 2 randalierenden Gruppen schlichten und werden zum Dank dann selbst von diesen Gruppen angegriffen, die auch keinesfalls irgendeine Aussage machen wollen, worum der Streit ging.

            Falsch gemacht hat dann immer die Polizei alles.....

            Das kommt weit häufiger vor als Fehler wie hier (objektiv war es ein Fehler, wenn der junge Mann jetzt tot ist, ob es ein persönliches Verschulden der Polizei gibt, ist damit nicht gesagt).

      • @Hennes:

        "Ich bin froh an unserer Polizei und kann dem Beamten nur für ihre tägliche Arbeit danken"

        Ihrem Danke schließe ich mich an, verbunden mit dem Wunsch, dass zumindest einige von denjenigen, die "immer" fordern, die PolizistInnen sollten doch "einfach" ins Bein schießen, idealerweise in ein sich bewegendes Bein, eine Ausbildung im Polizeidienst machen.

        • @*Sabine*:

          Die Ausbildung ist ja Teil des Problems, weil sie die Wahrnehmung der Polizisten, die solche Übergriffe verursachen (bei Messern sofort schießen), unterstützt.

          • @Günter Picart:

            Die Polizeibeamten, denen er zuerst begegnete, wollten mit ihm reden.

            • @*Sabine*:

              Wollen Sie woher wissen?

              • @Barnie:

                Lt. WDR (Tödliche Polizeischüsse in Oldenburg: Was wir wissen - und was nicht; Stand: 25.04.2025, 20:26 Uhr):

                "Einsatzkräfte sprechen den Mann nach eigenen Angaben an, wieder rennt er davon."

                Und ja, ich weiß, "nach eigenen Angaben", was Sie somit selbstverständlich in Zweifel ziehen können. Ich persönlich wüsste nicht, was sie sonst getan haben könnten, als ihn anzusprechen und weiterlaufen zu lassen. Mir erscheint das naheliegend und erst einmal "niedrigschwellig".

        • @*Sabine*:

          Nicht schießen wäre ja durchaus eine Option gewesen!

          • @Jeff:

            Da ich nicht vor Ort war und (vermutlich wie Sie) noch nicht alle Fakten kenne, sofern ich das jemals werde, weiß ich nicht, ob das eine Option gewesen wäre.

            Weiter oben war ein Kommentator ja bereits der Ansicht, ihn ggf. einfach laufen zu lassen. Auch eine Option, wenn "man" (wer?) das Risiko hätte eingehen wollen oder dürfen (Dürfen Polizeibeamte mit Messern bewaffnete Menschen, die andere bereits bedroht haben, einfach laufen lassen?) dass er andere Personen angreift.

            • @*Sabine*:

              Nach dieser Logik müsste man alle erschießen. Könnte ja jeder einfach irgendwen angreifen...

              Auch interessant wie Sie immer wieder feststellen dass keiner von uns vor Ort war und wir nicht alles wissen. Was auch höchstwahrscheinlich vollkommen richtig ist. Aber selbst immer wieder Behauptungen aufstellen als ob Sie dabei gewesen wären. Dazu immer noch Unterstellungen im Konjunktiv dazwischen schieben....großes Kino!

              • @Barnie:

                "Nach dieser Logik müsste man alle erschießen. Könnte ja jeder einfach irgendwen angreifen..."

                Die vorliegende Situation unterscheidet sich meiner Meinung nach von "Könnte ja jeder einfach irgendwen angreifen ...".

                "Auch interessant wie Sie immer wieder feststellen dass keiner von uns vor Ort war und wir nicht alles wissen."

                Ich gehe davon aus, dass sich jede/r KommentatorIn das hin und wieder ins Gedächtnis ruft, weil es meiner Meinung nach wichtig ist.

                "Aber selbst immer wieder Behauptungen aufstellen als ob Sie dabei gewesen wären."

                Meiner Meinung nach stelle ich keine Behauptungen auf, als wäre ich dabei gewesen, sondern bemühe mich darum, auch meine Zweifel zu artikulieren bzw. zumindest durchschimmern zu lassen.



                Andere gehen so weit relativ zweifelsfrei zu behaupten, ohne im Kopf des Polizeibeamten zu sitzen !, dass Lorenz A. erschossen wurde, weil er stärker pigmentiert war. Mir fällt das schwer zu glauben, anderen leicht.