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Hallo liebe Autorin.
Danke für Ihren Artikel und dass Sie sich für das Thema an den Schreibtisch gesetzt haben!
Im großen und ganzen finde ich den Artikel sehr gut! (Das ist mir wichtig zu sagen, damit die Kritik, welche ich auch üben möchte, richtig eingeordnet werden kann.)
Ich finde den Artikel ehrlich gut und möchte nur auf Nuancen hinweisen die meinem Gefühl nach wichtig für das Lesererlebniss waren/sind :)
- "verqueren" (wertend, einfach streichen)
[- bis auf diese einleitende Frage (verquer), könnte der restliche Absatz irrelevant für das engere Thema sein. (Geht hier um männliche Sexualität? )]
-Auswüchse (schwierig, weil eigentlich okay. Klingt trotzdem negativ.)
- verkorksten (wertend, Eindeutig einfach weglassen, Empathie und so)
Dass Sie Ihre persönlichen Meinungen und oder Gedanken mit reinbringen finde ich persönlich in Ordnung. (Auch deshalb: "Ich habe nicht die leiseste Ahnung was in Männern vorgeht, die...") Dass sich viele (Männer) davon angegriffen fühlen, weil diese Einordnungen verurteilend/wertend sind, zeigen ein paar Kommentare.
Tatsächlich würde ich mich über eine Kritik meiner Anmerkung sehr freuen.
Vielen Dank der Autorin (und den Kommentaren)
Wie es Arribert schon sagt. Es ist abartig. Und ich verstehe jede Frau, die sagt, dass sie es erschreckend findet, wieviele Männer sich wirklich abartiges Material reinziehen. Wäre ich eine Frau, ich würde mich nicht wohlfühlen damit. Man muss sich als Mann einfach mal vorstellen, es wäre umgekehrt und sich ehrlich fragen, wie man es finden würde.Also mal angenommen, es wäre in unserer Gesellschaft völlig normal dass sich der Großteil der Frauen nahezu täglich Videos reinziehen, in denen Männer sexuell erniedrigt, brutal behandelt und in ihrer Würde verletzt werden und diese Frauen würden dann auch noch sagen: na und?!
Einfach mal so ein Denkanstoß für all die Männer da draußen die das ganz normal finden! Ich persönlich habe an Sexualität nur Freude wenn es auch meiner Partnerin Freude macht. Woran liegt es, dass es so vielen Männern nicht so geht? Fragen über Fragen! Und ich glaube auch, dass jene Frauen, welche solcherlei geartete Pornos schauen, es den Partnern zuliebe tun oder aber nichts anderes kennen als Erniedrigungen. Kein Mann kann ernsthaft glauben, dass den Frauen gefällt, erniedrigt und misshandelt zu werden. Punkt!
Da finde ich einen kritischen Blick auf männliche Sozialisation angebracht: Jungs werden ja nicht als Monster geboren, und die meisten Männer sind selbstverständlich nicht durch und durch schlecht. Aber verdammt viele Männer bauen verdammt viel Mist, und da sehe ich als wichtigste Ursache unsere Sozialisation - also den ganzen Mist, den wir Zeit unseres Lebens so eingetrichtert bekommen, z.B. über die gesellschaftlich akzeptierten Rollen von "dem Mann" und "der Frau", darüber, wie "die beiden" halt so sind, und über ihre "Rechte und Pflichten" in Beziehungen.
Natürlich gibt es auch andere Gründe als Sozialisation, z.B. Testosteron: Auch viele Transmänner werden nach dem Beginn der ärztlichen Testosteronzufuhr erstmal zu mackerigen Arschlöchern - genau wie die meisten pubertierenden Jungs. Nur könnte eine Gesellschaft viel sinnvolleres tun, um die Jungs bei der Kontrolle dieser körpereigenen Droge zu unterstützen, anstatt noch Öl ins Feuer zu gießen: Mit allgegenwärtigen und unhinterfragten Darstellungen von hemmungsloser männlicher Sexualität, abgefeierter männlicher Gewalt und erfolgreicher männlicher Dominanz.
Deshalb teile ich die feministische Auffassung, dass männliche Sozialisation den größten Teil des Problems darstellt - das merke ich schon daran, wieviel Sozialisationsmüll ich und andere Männer in meinem Umfeld nach und nach hinter uns lassen, trotz Testosteron und Fortpflanzungstrieb. Zum kritischen Blick auf männliche Sozialisation gehört dann eben auch die kritische Analyse von männlichen Verhaltensmustern: Von Dingen, die Männer tendenziell mehr oder anders tun als die anderen, patriarchal unterdrückten Geschlechter.
Und in Anbetracht des Riesenproblems von sexualisierter Gewalt mit Männern als Täter, macht es Sinn, gezielt männliche Sexualitäten kritisch zu untersuchen. Für dem Mut dazu muss ich Katrin Rönicke danken. Wie gesagt, ich bin nicht einverstanden mit ihrer Methode und ihrem Ergebnis. Aber ein Text mit ihrer Grundintention macht Sinn.
Ich persönlich finde ja als Mann trotzdem das Patriarchat zum Kotzen. Und dieses Patriarchat ist ja auch nicht nur eine Zumutung für Frauen, trans* und intersexuelle Menschen, sondern auch zum Beispiel für mich: Es hat schon in der Kindheit meine freie Persönlichkeitsentfaltung massiv eingeschränkt, und mit heftigem repressivem Druck (z.B. Mobbing) wurden mir absurde Normen und überfordernde Rollenmodelle aufgezängt. Aber dass auch Männer (tlw.) unter dem Patriarchat leiden, ändert nichts dran, dass die Rolle von allen anderen Geschlechtern nochmal massiv beschissener ist. Ich finde, vor dem Hintergrund muss man (und zwar insb. Mann) so einen Artikel lesen und beurteilen.
Ich kann gut nachvollziehen, dass viele Männer hier in der Kommentarspalte sich zu unrecht vorverurteilt fühlen. Ich stimme zu, dass Katrin Rönicke unangemessen pauschalisiert und polemisiert. Ich finde auch, dass sie an ihren selbstgesteckten Ziel "empatisch" über männliche Sexualitäten zu reden, massiv scheitert. Auch ich finde ihre lustfeindliche Haltung eher kontraproduktiv für die Befreiung aller Geschlechter vom Patriarchat. Und die implizierte Verurteilung und Pathologisierung von jedem originellen Fetisch (zumindest wenn er von Männern ausgeübt wird) ist für mein Gefühl einfach arm.
Aber in einem Punkt hat Katrin Rönicke vollkommen Recht: Die sexualisierte Gewalt und die strukturelle Diskriminierung, unter der Frauen und andere nicht-männliche Menschen leiden, geht zum aller-aller-größten Teil von Männern aus. Und das gilt auch für jede Form von Gewalt, unter der Männer in den verschiedenen männlich dominierten Hierarchien unserer Gesellschaft leiden: Täter sind fast immer andere Männer. Diesen Tatsachen müssen wir als Männer uns stellen. Und kein emanzipierter Mann sollte so tun, als hätte das nichts mit ihm zu tun.
@Erdkröte Würde ein emanzipierter Mann einer Frau vorschreiben mit welchem Sexspielzeug sie sich vergnügen darf, und muss sich ein emanzipierter Mann von einer Frau vorschreiben lassen mit welchem Sexspielzeug er sich vergnügen darf. Es geht hier um harmlose Masturbation mit Hilfsmitteln ohne, dass irgendjemand dadurch zu Schaden kommt. Masturbation zu kritisieren oder zu verbieten ist eine Lieblingsaufgabe von klerikalen Unterdrückern aus den letzten Jahrhunderten.
So sieht seriöser Journalismus ohne Hetze und Diskriminierung aus: http://www.bz-berlin.de/berlin/tempelhof-schoeneberg/diese-berliner-verkaufen-sex-puppen-fuer-die-kiste
Ausnahmsweise gibt es diskrimierende Hetze nicht bei der BZ sondern in der TAZ. Dafürverantwortlich ist Katrin Rönneke mit ihren verkorksten Vorstellung von Feminismus jenseits von Gleichberechtigung, geprägt von männerfeindlicher Sensationsgier à la RTL, Bild und Emma.
'ja ja...! Weiter so bitte, Frau Karin Rönneke ! Ich deute ihr Essay als ne´wohlgelungene Suchbewegung in puncto männlicher Sexualität.
Als Antimilitarist und mit einem "NEIN" zu männlicher Mucho Sexualität gegenüber Frauen hab ich meine eigenen Erfahrungen gemacht:
Sexuelle Vorlieben, bei Frau und Mann, sind primär etwas individuelles. Sind so evtl. soziologisch/historisch nur begrenzt erklärbar! Auch darf gesagt werden, das die individuelle Sehnsucht nach dionysischen, sinnlichen, mysteriösen Sensationen .. ( Im Sinne von Kritik an der rationalen "Entzauberung der Welt" durch die säkuläre Aufklärung..) eine Hauptrolle spielt!
Es geht, m.E. um eine art Befreiung vom Joch der historischen Sexualität: um die Überwindung der historischen Herr/Dienerin Sexualität des Kriegermannes zur unterdrückten Frau.. es geht wohl auch um `Freisetzung´des weiblichen, eigenen sexuellen Willens?
Du schilderst sehr die historische, männerdominierte, Kultur der Frau. Und übersiehst, das die Rationale Kultur des Sozialen eine art Killer von Erotik und Sexualität in Frau und Mann ist.. oder eben: das der dionysische Naturinstinkt in Frau und Mann stagniert, oder pervertiert ist..
Extremsport, schnelle Autos etc. `new Mucho´ als Substitut...
Ich bin gespannt auf dein Buch!
Als Mann von Ende 30 bekenne ich freimütig, dass ich in meinem Leben drei Formen von angeblich »männlicher« Sexualität gelebt habe: Die eine (= ONS) zeichnete sich dadurch aus, dass sich Mann und Frau im Einvernehmen zum genussvollen Sich-gegenseitig-zum-Sexobjekt-Degradieren trafen, um sich dann nach dieser leidenschaftlich-sinnlichen Begegnung wieder voneinander zu trennen. Die andere Art von Sexualität bestand darin, dass ich meinen sexuellen Trieb – wie den Hunger nach einem Rinderbraten – durch den Konsum von Pornos mittels Handarbeit stillte. Weder die – größtenteils erkennbar amateurhaften – Porno-Darstellerinnen wurden zur Teilnahme dieser Filme gezwungen noch litten die von Geld, Geltungssucht, Narzissmus oder schlichtweg Abenteuerlust getrieben, Frauen erkennbar daran, sich freiwillig zum Objekt der Lust anderer zu machen. Und die dritte Form der Sexualität war eben die, dass ich mit einer Frau oder Freundin Sex hatte, die ich liebe – und die Liebe und emotionale Nähe das lustvolle Sich-gegenseitig-zum-Objekt-Machen eben begleitete und somit aus der bloßen Sexgeschichte auch ein tieferes soziales Miteinander wurde.
Und: Wo ist jetzt das Problem? Jede Art von Sexualität, sofern einvernehmlich, hat doch ihre Berechtigung am richtigen Ort und Zeitpunkt. Wenn kleine Jungs ihren Penis in Orangen stopfen oder Mädchen ihre Vagina an einem Kissen reiben, um sich selber zu befriedigen, gibt es eben auch Erwachsene, die gelegentlich zum gleichen Zweck einen Gegenstand zu ihrer Befriedigung benutzen – etwa eine weibliche Silikonpuppe. Jawohl BENUTZEN – denn sowohl die Puppe als auch die Orange als auch der dem männlichen Phallus nachempfundene Dildo für Frauen sind dazu bestimmt, als Gebrauchsgegenstände irgendwann auf den Müll entsorgt zu werden. Na und? Wem tut das weh?
@Roland Reising Genau so ist es. Wer sich schon mal die gut gebauten Männerpuppen aus TPE angeschaut hat wird auch ahnen, dass sich womöglich bald wahrscheinlich eher Männer darüber aufregen werden, dass Hetero Frauen bald keinen Bock mehr auf "echte Männer" haben werden wenn sie sich mit den gut gebauten Sixpacks aus Silikon oder TPE vergnügen können ohne dabei von "verkorkster männlicher Sexualität" oder Machtansprüchen genervt zu werden. Da hier keine Werbung gepostet werden kann einfach mal selber nach "TPE Dolls männlich" googlen und staunen über gut gebaute devote Männer.
Ihre Schilderungen erscheinen mir vollkommen normal.
Was Ihre Bewertung dessen, was Sie erlebt haben angeht, spiele ich mal Teufels Anwältin: woraus schließen Sie, dass Ihre jeweiligen Partnerinnen die gemeinsamen Sexualaktivitäten als lustvoll erlebten? Und woran machen Sie fest, dass die Frauen, die in den amateurhaft wirkenden Pornofilmen agierten, die Sie sich angesehen haben, das aus freien Stücken taten?
Was ich im Hinblick auf Pornofilme bezeichnend finde ist, dass sich kaum jemand fragt, wie es eigentlich den Männern geht, die dort mitspielen.
"Aber es gibt offenbar ausreichend viele Männer, denen es nicht wichtig ist, dass jemand einen sexuellen Akt in schöner Erinnerung behält." Dieser Satz im Zusammenhang mit Prostitution soll feministisch sein? Möchte die Autorin wirklich, dass Prostituierte jeden Sexuellen Akt in Erinnerung behalten, oder benutzen deshalb verantwortungsvolle Bordellbesucher lieber Puppen welche sich nicht erinnern müssen an "die verkorkste männliche Sexualität". Übrigens gibt es für verkorkste weibliche Sexualität auch männliche Puppen und nicht nur Dildos welche die Sexualität auf ein Geschlechtsteil reduziert. Verkorkste weibliche Sexualität? In den Puppennutzerforen kann man, Frau auch lesen wie verkorkste oder vielleicht von verkorksten Männer befreite Frauen mit Männerpuppen zusammenleben.
Die andere Perspektive
@Angelika Oetken Leider nicht mehr verfügbar...
Bei der Entwicklung der Sexualität macht es auch einen Unterschied unter welchen materiell-sozialen Bedingungen Menschen aufgewachsen und sich entwickeln konnten. Es besteht eben ein deutlicher Unterschied zwischen der Persönlichkeitsentwicklung in einer bäuerlichen und städtischen Familie. Und bei letzterem, ob in einem Arbeiterhaushalt, in dem beide Elternteile erwerbstätig sind, oder in einem relativ wohlhabenden Akademikerhaushalt. Insbesondere spielen aber auch die Wohnverhältnisse eine wesentliche Rolle, bei der gestörten oder freien Entfaltung der Persönlichkeit, einschließlich der Sexualität. Ob unter schlechten Wohnverhältnissen oder relativ guten Wohn- und Lebensbedingungen.
Natürlich, auch Wohlstand und Reichtum schließen nicht charakterliche und sexuelle Fehlentwicklungen aus. Letzteres sollte aber kein Argument dafür sein, auf den gesellschaftspolitischen und persönlichen Einsatz für auskömmliche Lebens- und Entwicklungsbedingungen aller Mitglieder in der kapitalistischen Gesellschaft sich nicht einzusetzen.
Frau Rönicke Sie rufen zu einem empathischen Diskurs auf der weder verurteilend, noch stigmatisierend sein soll aber in der Aufforderung dazu tun sie gleich beides und deuten zumindest an das man(n) doch bei bestimmten sexuellen Präferenzen zumindest mal an Psychoanalyse denken sollte.
Was Sie hier abgeliefert haben ist ein hervorragendes Beispiel für Intoleranz und fehlende Empathie. Männer und Frauen sind verschieden. Das wird man als erwachsener Mensch früher oder später mal akzeptieren müssen und es ist nicht sinnvoll jede Andersartigkeit zum Anlass für Kritik zu nutzen und zu politisieren. Das tun die meisten Menschen glücklicherweise auch nicht, denn das ist ein Patentrezept um jede gesunde Beziehung zwischen den Geschlechtern zu verhindern.
@disenchanted Die Unterschiede innerhalb der Gruppe der Männern und innerhalb der Gruppe der Frauen sind viel größer als die Unterschiede zwischen Männern und Frauen, würde ich behaupten.
@85198 (Profil gelöscht) Das sehe ich ähnlich. Hinzu kommt, dass das eigentliche Empfinden und Verhalten und das, welches Geschlechterrollen folgt, sich sehr unterscheiden kann. Ich bin immer wieder aufs Neue fasziniert davon, welche Metamorphose Menschen in der Hinsicht vollziehen können, wenn sie irgendwann einen Zustand erreicht haben, in dem es ihnen unwichtiger wird, inwieweit sie den Geschlechtsrollenvorgaben entsprechen.
Auch wenn die meisten Männer im Hinblick auf ihre sexuellen Gewohnheiten vollkommen integer, vertrauenswürdig und damit normal sind, gibt es natürlich auch welche, auf die das genaue Gegenteil zutrifft. Und vermutlich fast jede Frau, die die ganz übliche sexuelle Entwicklung genommen hat, wird irgendwann mal auf einen Mann getroffen sein, der letzerer Gruppe angehört. Denn diese Männer tragen natürlich kein Schild um den Hals, wo „Caution: sexual offender“ drauf steht. Das offenbart sich buchstäblich oft erst im intimen Kontakt. Und weil sich negative Erfahrungen im Gedächtnis des Menschen viel stärker einbrennen als positive, merken wir Frauen uns genau das, was wir im sexuellen Bereich mit solchen Typen erleben, besonders gut. Das kann zur Folge haben, dass die vielen positiven Erfahrungen, die es auch gibt, davon überlagert werden. Und je früher ein Mädchen mit sexuellen Übergriffen durch einen Mann oder älteren Jugendlichen konfrontiert wird, desto prägender ist das. Wie hoch die Rate an missbrauchten Jungen ist, wurde leider aus kulturellen Gründen bisher wenig erforscht. Aber dass es für mindestens ein Viertel der Mädchen eine Art sexueller Initiation darstellt, sich mit entsprechenden Angriffen auseinandersetzen zu müssen, ist relativ gut belegt. Alles oben im Artikel Aufgezählte erinnert Mädchen und Frauen daran. Ich schätze, dass der spontane Widerwillen auch darauf gründet.
Und jetzt lesen wir als nächstes in Katzenforen über Menschenersatznähe bei Frauen.
Und dann beschäftigen wir uns mal mit Pornokonsumstatistiken.
Dann sehen wir uns an, welchen Anteil Vibratoren, Dildos usw. am Sex-Markt haben (nee, die benutzen nich nur schwule Männer).
Meine Güte, wenn ich gezielt etwas suche, dann finde ich es auch. Und wenn man schon über Schubladen spricht, ist es dann nicht albern, wenn man selbst nur mit der Schublade "Mann" denken kann?
Warum müssen immer die armen Katzen für solche Beispiele herhalten?
Ich gebe es offen zu: Beim ersten lesen dieses Textes von Frau Rönicke musste ich an ein altes Ärzte-Lied, so mache Frau und ihre Beziehung zum Hund denken...
Frau Rönicke schreibt im Artikel: "Warum geht ein Großteil der weltweiten Gewalt von Männern aus, ist es an der Zeit sich zu trauen, den verhaltensoriginellen „männlichen“ Sexualitäten auf den Grund zu gehen."
Die traditionellen Geschlechtsrollenmodelle sehen für Männer in genau definierten Situationen aggressiv-offensives Verhalten vor, insbesondere im Zusammenhang mit sexuellen Aktivitäten. Die Verbindung von Gewalt, Aggression und Sex ist deshalb für Männer ein regelrechter Archetypus. Bei Frauen sieht es genau andersherum aus. Von ihnen wird erwartet, dass sie sich defensiv verhalten und ihre Bereitschaft, sich dem Mann unterzuordnen, dadurch unter Beweis stellen, dass sie ihn in der Ausübung seiner Sexualität bestätigen. Gleichzeitig wird das gern als Beweis der Unterlegenheit und Minderwertigkeit des Weiblichen gegenüber dem Männlichen herangezogen. Prof. Rolf Pohl hat dazu geforscht und ein Buch veröffentlicht http://www.offizin-verlag.de/Pohl-Rolf-Feindbild-Frau---Maennliche-Sexualitaet-Gewalt-und-die-Abwehr-des-Weiblichen Ich fand das, was Pohl darstellt und analysiert sehr erhellend. Aber die These, wonach es vor Allem gesellschaftshistorische Ursachen sind, die diesem Phänomen zu Grunde liegen, hat mich nicht recht überzeugt. Fasst man den Gewaltbegriff nämlich weiter als üblich und bezieht strukturelle und emotionale mit ein, sieht die Sache ganz anders aus.
@Angelika Oetken Männer werden in unserer Kultur in ihrer früheren Kindheit, also dann, wenn sie ihre Persönlichkeit ausbilden und Werte verinnerlichen, fast ausschließlich von Frauen betreut. Die üben eine große Macht aus und einige von ihnen missbrauchen das. Indem sie an hilflosen kleinen Buben auslassen, was sie selbst an Unterdrückung, Entwertung und (sexueller) Gewalt erlebt haben. Das Prinzip ist bekannt: „Nach oben hin buckeln, nach unten nachtreten“. Und es ist meiner Überzeugung nach nur der idealisierten Vorstellung, die wir von der ach-so-guten-fürsorglichen-und-friedliebenden-Frau haben, insbesondere wenn sie ihre Mutterolle ausübt geschuldet, dass wir diese Art der verdeckten, aber nachhaltig ausgeübten Gewalt an hilflosen und ausgelieferten Jungen kaum wahrnehmen. Obwohl sie verdammt weit verbreitet ist. Die Folgen davon werden später dagegen buchstäblich sichtbar, nämlich in all diesen Sexualrollenskripten, die es für Männer gibt. Und in denen das sexuelle Zielobjekt (Frau, junger Mann, Kind) traktiert wird, als handele es sich um ein geschlachtetes Tier, das man zerhackt. Dies ist ein Teufelskreis der Gewalt, der meiner Ansicht nach von Frauen und Männern gleichermaßen aufrecht erhalten wird. Deshalb ist jeder Einzelne gefragt, den zu durchbrechen und gemeinsam wird das auch gelingen.
@Angelika Oetken Sie sprechen mir aus der Seele, aber nicht zu knapp. Vielen Dank! So ist es und nicht anders.
Liebe Katrin,
bevor Wir über so „empathisch“ über Sex reden, sollten wir uns lieber erst über das Wort „empathisch“ unterhalten. Du musst da ganz stark sein, aber „empathisch“ bedeutet nicht „Ich sehe etwas, das ich nicht nachvollziehen kann und ich finde euch deswegen ekelig“.
Um ein empathisches Gespräch einzufordern, sollte Frau vielleicht erstmal demonstrieren, dass sie auch dazu fähig ist und leider ist dieser Artikel kein sonderlich überzeugendes Beispiel für weibliche Empathiefähigkeit. Vor allem weil Du offensichtlich noch nicht einmal die Sexualität von Frauen nachvollziehen kannst. Zu mindestens wenn sie weniger verklemmt ist als du. 30% der PornokomsumentInnen sind mittlerweile Frauen. Bei denen liegen anal, Squirting und Big Dick (eine Kathegorie bei der „Dick“ nicht die Seele des männlichen Sexpartners beschreiben soll) unter den Top Ten-Kategorien sind. Selbst Bondage ist bei Frauen noch beliebter als bei Männern.
Ein paar männliche Abseitigkeiten die sich viele Männer nicht nachvollziehen können ins Rampenlicht zu stellen und zum Inbegriff der toxischen Maskulinität zu erklären, ist leider kein Vorgehen, dass zur Diskussionsfreudede einlädt. Ich vermute es würde Dir ähnlich gehen, wenn ich von 40% HartzIV-Empfängerinnen unter den alleinerziehenden Müttern, auf eine Unfähigkeit der Frau an sich schließen würde, für ihren eigenen Lebensunterhalt aufzukommen. Gegen solchen plumpen Pauschalvorurteilungen und „Hasty Generalization“-Falacys anzudiskutieren ist langweilig, weil man erstmal gegen deine vorurteilsbelastete Ignoranz andiskutieren müsste.
Es könnte sich bei den Pornokonsumentinnen, die Filme mit den von Ihnen umrissenen Praktiken bevorzugen, zu mindestens zum Teil um Frauen handeln, deren sexuelle Entwicklung in der Kindheit durch sexualisierte Misshandlung/sexuelle Gewalt/sexuellen Missbrauch gestört wurde. Das in diesen Filmen Dargestellte entspricht nämlich dem, womit die mehrheitlich erwachsenen männlichen Täter ihre kindlichen weiblichen Opfer konfrontieren.
Zur Veranschaulichung:
1.Viele Täter bevorzugen anale Missbrauchspraktiken. Schon allein, damit sie ihre Opfer nicht schwängern. Aber auch, weil bei entsprechender Zurichtung und Vorbereitung weniger Spuren zurückbleiben, als bei vaginal oder oral ausgeübter Gewalt
2.„Squirting“: während des Missbrauchs vor Angst und Schmerz einzunässen, ist bei Kindern weit verbreitet. Bei einigen werden im Zuge der brutalen sexuellen Aggression gegen den Unterleib auch die Harnwege verletzt. Bei Kindern prägt sich sowas ein. Das Opfer wird u. U. später Penetrationen bzw. das sexuelle Agieren von Männern automatisch damit verbinden, dass es selbst Flüssigkeiten absondert
3.„Big Dick“: in Relation zur kindlichen Anatomie ist der erigierte Penis eines Mannes immer monströs. Opfer schildern, dass sie während des Penetrationsvorganges das Gefühl hatten, ihnen würde ein Phahl in die entsprechend missbrauchte Körperöffnung getrieben und sie würden von innen heraus gesprengt.
@Angelika Oetken Es mag für Menschen, die als Kind nie sexueller Gewalt ausgesetzt waren, schwer nachzuvollziehen sein, aber sich etwas hoch Traumatisches wieder und wieder buchstäblich vor Augen zu führen, kann entlastende Wirkung zeigen. Es löst aber das Trauma nicht auf, sondern verlagert es lediglich. Vielleicht ist das der Grund, warum BDSM seit einigen Jahren in Mode ist. Gerade Täterinnen und Täter, die ihre Opfer in deren sehr früher Kindheit missbrauchen, neigen dazu, sie zu fesseln, zu kneifen, zu kratzen oder sie zu knebeln. Warum das so ist, dafür habe ich noch keine Erklärung gefunden, bin aber zuversichtlich, dass ich demnächst eine haben werde.
Sie liefern ein schönes Beispiel dafür wie eine empathische auseinander mit - den eigenen Befindlichkeiten zwiderlaufenden - "abartigen" sexuellen Neigungen umgehen könnte. Traurig dass sie das aber nur unter der klassichen Prämisse tun, das Frauen ihre angestammte Opferrolle erfüllt haben muss um sich so widerliche Sachen ansehen zu wollen. Es gibt durchaus Frauen die auf Analsex stehen.
Vielleicht haben sie ja auch ähnliche Frauenfreundliche Interpretationen für die Top6 der Frauenvorlieben:
lesbian
Gay (male)
Teen
For Women
Ebony
Milf
(von denen sie zu mindestens 5 mit den Männern teilen)
Es ist ein mittlerweile recht langweiliger Sexismus Männern zu Unterstellen, sie würden diese sexuellen Absonderlichkeiten nur aus ihrer Täterposition toll finden, während Frauen das nur mögen, weil sie irgendwann mal Opfer waren.
Danke Herr Bierend!
An solchen Debatten beteilige ich mich aus dem Blickwinkel einer von sexueller Ausbeutung in der Kindheit Betroffenen heraus. Da die tatsächliche Anzahl von Menschen, die sexuellen Missbrauch erlebt haben, in einem umgekehrten Verhältnis zu deren Wahrnehmung als Gruppe von gesellschaftlich relevanter Größe steht, mische ich mich regelmäßig in Debatten ein, in denen es um Geschlechterrollen und/oder sexuelle Identität und sexualisierte Gewalt geht. Ich bemühe mich dabei um eine geschlechterneutrale, faire Haltung und versuche bei aller Emotionalität, die sexuelle Themen eben mit sich bringen, eine möglichst sachliche und präzise Sprache zu verwenden.
Was den Konsum von Pornos angeht, verfüge ich hauptsächlich über Informationen, die ich von Menschen bekommen habe, die für die Produktion solcher Filme sexuell ausgebeutet wurden. In deren Lage kann ich mich gut hineinversetzen. Im Hinblick auf die Beweggründe von Frauen, solche Filme anzusehen, müsste ich mich intensiver erkundigen, da ich selbst so etwas nicht anschaue. Vermutlich gibt es Forschung dazu oder?
Hallo Frau Oetken,
der Hintergrund ihrer Perspektive hat sich mir mittlerweile erschlossen und kann diese Haltung da auch sehr gut verstehen, aber ich glaube trotzdem, dass es zu kurz greift, diese Gründe für Frauen pauschal als Rechtfertigung zu nehmen, weshalb sie wohl Pornofilme ansehen könnten. Ich bin auch nicht der Meinung, dass es für die Neigung zu merkwürdigen Sexualpraktiken (oder diese im Pornefilm anzusehen) eine Rechtfertigung geben muss, ebenso wie kein einigermaßen aufgeklärter Mensch eine Rechtfertigung für Homosexualität erwartet.
Solange es im Einverständnis aller Beteiligten praktiziert wird, sollen die Männer und Frauen doch glücklich mit dem werden, was sie antörnt. Wie gesagt, ich habe da mittlerweile doch einige Frauen kennengelernt, die auch ohne Opfererfahrungen „experimentiertfreundig“ sind. Am Ausgangstext stört mich nur, dass damit eingeleitet wird, dass wir „empathisch darüber sprechen sollten“, und dann der folgende Text meilenweit von dieser Empathie entfernt ist. Die einzige Empathie wird vom Leser erwartet, für die etwas eingeschränkte Sicht der Autorin auf das männliche Geschlecht. Ich glaube, ich könnte eine nicht minder lange Liste von mir „suspektem Verhalten“ von Frauen aufführen, aber ich käme nie auf die Idee, deshalb ein ganzes Geschlecht abzuqualifizieren.
@Lutz Bierend Ich will nicht pauschalisieren Herr Bierend, aber auf einen möglichen Zusammenhang hinweisen. Das mit den Opfererfahrungen oder nicht ist eine schwierige Angelegenheit. Weil sie sich nur bei einem Teil der Betroffenen über das explizite Gedächtnis erschließen, d.h. sprachlich-räumlich-zeitlich zugeordnet und deshalb bewusst erinnert werden können. Wer als Kind sehr früh und/oder kontinuierlich sexuell missbraucht wird, speichert das implizit, im Vorbewussten. Dazu gehören das Körper- und das Sinnesgedächtnis. Dessen Inhalte unsere Impulse, Phantasien, Vorstellungen steuern. Dieses Vorbewusste kann man therapeutisch erreichen und beeinflussen. Ein Missbrauchsopfer, selbst ein früh traumatisiertes muss nicht automatisch ein Leben lang leiden. Aber es bleibt empfänglicher für schädigende Entwicklungen. In den letzten Jahren wurde die transgenerationale Weitergabe von Traumatisierungen erforscht und diskutiert. Und was dort herausgefunden wurde, deckt sich mit dem, was ich von Opfern und deren Kindern erfahren habe: oft zeigen sich die schädlichen Folgen erst in der nächsten oder übernächsten Generation. Und die, die dann leiden, die Kinder und Enkel verstehen oft nicht warum.
@Angelika Oetken Dieser möglichen Zusammenhänge bin ich mir durchaus bewusst. Ich bezweifel nur, dass es die pauschale Erklärung für weniger normkonforme Sexuelle Neigungen ist.
P.S.:
Aber um dir zu mindestens die Kleinmädchenphantasie kaputt zu machen, dass Du hier etwas Revolutionäres machen würdest, wenn Du Männer so plump pauschalverurteilst (Zitat:„Durch die Jahrhunderte im Patriarchat haben wir gelernt, alles „Männliche“ hinzunehmen und nicht zu hinterfragen“), damit bist leider so überhaupt nicht Hip. Das war nicht einmal vor 30 Jahren hip, als ich in den Oberstufenprojektwochen zum Thema „Der Mann als Arschloch“ saß.
Ich kann ich dir „Das verteufelte Geschlecht“ (Zeit online http://www.zeit.de/2012/16/DOS-Maenner) empfehlen
„Das Stereotyp vom unmoralischen, gewalttätigen, sexuell unersättlichen Mann ist weit vor dem Feminismus entstanden, an einer historischen Schlüsselstelle: zu Beginn der Moderne, um 1800. Die Geburt des maskulinen Zerrbildes ist also unmittelbar mit der Geburt der modernen Gesellschaft verbunden, seither schreiten beide, Moderne und verteufelte Männlichkeit, gemeinsam und untrennbar durch die Historie. Das Unbehagen an der Moderne wurde zum Unbehagen am Mann. Und umgekehrt. ...
Um 1800 kommt als eigentliche historische Neuerung vielmehr ein Diskurs auf, der Männer als naturhaft unmoralisch, gewalttätig, egoistisch, asozial, hypersexuell, gefühlskalt, kommunikationsunfähig und verantwortungslos charakterisiert. Die Vorwürfe beginnen etwa um 1765. Im Jahre 1779 weiß der schottische Aufklärer William Alexander bereits: »Der Mann ohne weibliche Begleitung ist ein gefährliches Tier der Gesellschaft.«
@Lutz Bierend Aggression mit Sexualität und Übergriffigkeit zu kombinieren ist ein sehr altes männliches Rollenmuster. Schon in den Mythen, mit deren Entwicklung die Bevölkerung des Zweistromlandes vor ca. 13 000 Jahren begann, wird genau dieser Typ Mann beschrieben, neben ganz anders charakterisierten. Wie daraus ein Klischee werden konnte, das recht unreflektiert allen Männern übergestülpt wird, ist eine Erörterung wert. Die Männer, mit denen ich näher zu tun habe, reagieren empört auf derartige Projektionen und Verallgemeinerungen. Aber die repräsentieren selbstverständlich nicht alle gesellschaftlichen Gruppen von Männern.
Die meisten Männer, die ich kenne sind von dieser voreiligen Verallgemeinerung mittlerweile nur noch genervt. Und wenn (wie in der Sexismus-Debatte gerne getan) immer darauf hingewiesen wird, dass die Reaktion dieser Männer ja nur zeigt, wie aktuell und notwendig diese Debatte auch heute noch ist, dass wird großes Kino daraus.
Letztendlich sind diese Pauschalisierung ebenso wenig bei Männern angebracht, wie dämliche Frauenklischees auf ein ganzes Geschlecht übergestülpt werden sollten.
Natürlich gibt es auch heute noch genügend Frauen, die diesen Klischees gerecht werden (man muss sich ja nur die Diskussionen zum BGH-Urteil zum Wechselmodell ansehen, wie empörte Mütterrechtlerinnen in den Internetforen den Eindruck erwecken, dass das Mutterkreuz eine erstebenswerte Auszeichnung ist und ja nur eine Mutter wissen kann, was gut für ein Kind ist.
Aber in solchen Diskussionen übersieht man gerne, dass es ein immer kleiner werdender Anteil an der Bevölkerung ist. Ebenso wie Männer heute immer häufiger mehr sein wollen, als nur ein Eintrag auf dem Kontoauszug der Mutter, ebenso sind halt immer mehr Frauen daran interessiert mehr als nur eine Stillarbeiterin und Hausfrau zu sein.
Herr Bierend,
die Mütterliga und die Väterrechtler sind im Hinblick auf die hier diskutierten Themen von zentraler Bedeutung. Danke für Ihren Hinweis. Diese Mütter und Väter machen zum Glück (für Kinder insgesamt!) nur einen kleinen Teil der Elternschaft aus. Agieren aber mit einer dysfunktionalen emotionalen Energie als wären sie 100 mal so Viele. Meiner Erfahrung nach hat das triftige Gründe. Und einige davon fand ich hier sehr gut beschrieben http://www.borderline-muetter.de/cms/ https://www.re-empowerment.de/haeusliche-gewalt/
Was würde wohl Assi-Toni zu diesem Text sagen. Wir sollten seine Meinung hierzu einholen...
@Nobodys Hero Haha, den hatte ich ja schon ganz vergessen...
@Mephisto ein unterschätzter Philosoph! ;)
Für mich stellt sich jetzt eigentlich nur die Frage:
Ist Selbstbefriedigung generell sexistisch?
Und gilt das auch für Frauen?
Ich danke der Autorin ausdrücklich für diesen Artikel.
Also jetzt nicht für den Text, sondern für die wirklich lesenswerten Kommentare. Mehr davon!
Ich habe mir den Artikel genau durchgelesen und man kann schlussendlich nur sagen, dass es doch wirklich immert wieder auffällig ist wie originell und schöpferisch doch eigentlich Männer sind!
An dem Artikel ist doch so ziemlich alles falsch was falsch sein kann.
Mag ja sein das Frau Rönicke persönlich nicht die leiseste Ahnung hat, was Pornokonsumenten antreibt, aber was hat das mit männlicher oder weiblicher Lust zu tun?
Mittlerweile sind ca. 30 Prozent der Pornokonsumenten weiblich, Tendenz steigend und wir reden hier nicht von Oh là là, mon amour, französischer 80er Jahre Erotik, sondern von Hardcore-Pornos.
Und dann wirft die Autorin Sex mit Puppen, Pferden, Hunden und Fäkalspiele in einen großen Topf, rührt kräftig um und heraus kommt angeblich männliche Sexualität.
Ein paar Sätze weiter schreibt sie dann :"Männer dagegen stehen in großer Zahl darauf, Frauen entlang von Stereotypen nach „Fickbarkeit“ einzusortieren. Schublade auf: Asiatin rein..." um dann wiederum zu behaupten;"Ich höre schon alle aufschreien: Ich bin ein Mann und ich bin gar nicht so!"...wenn es um den Sex mit Puppen geht.
-Ja, was denn nun? Aussortieren nach "Fickbarkeit"(worum geht es bei Pornos wohl?) ist also schlecht und irgendwie pervers, aber gleichzeitig sind Männer irgendwelche mit fäkalien spielenden "Hundeficker" die auf Teens und Omas gleichzeitig stehen und nebenbei an ihrer Silikonpuppe rumspielen.
Ich frage mich manchmal warum sich als feministisch verstehende Frauen soviel Energie darauf verschwenden, männliche Sexualität negativ zu konditionieren?
Ich gehöre zu den 70 Prozent Frauen, die sich keine Pornos angucken. Allerdings bin ich in einer Lebensphase angelangt, wo ich keinem Mann mehr gefallen muss. Außerdem bin ich sozial und finanziell weitestgehend unabhängig, so dass ich, abgesehen von den üblichen Verpflichtungen, tun und lassen kann, was mir Spaß macht. Das betrachte ich als ein ordentliches Privileg. Auch heute noch, in unserer ach so gleichberechtigten Zeit.
Ich bin fest davon überzeugt, dass das, was Menschen sehen, in ihrer Vorstellungswelt Spuren hinterlässt. Selbst wenn sie genau wissen, dass Pornos nicht die Realität darstellen, sondern eine Inszenierung sind. Ich bin mir nicht sicher, ob in diesen 30 Prozent Frauen, die angeblich Pornofilme angucken, dadurch etwas kaputt gemacht wird und sie nachher in sexueller Hinsicht genauso abgestumpft sind wie manche Männer. Weiß noch nicht, wie ich das finden soll. Hier in der taz erschien 2013 ein interessanter Artikel, in dem eine Darstellerin beschrieb, wie so ein Dreh sich anfühlt http://www.taz.de/!5069926/
Pornos werden hauptsächlich und vermehrt von Frauen aus den jüngeren Generationen gesehen.
Ist es Übersexualisierung oder sexuelle Offenheit?- das alleine wäre ein Thema für sich.
Ob explizite pornographische Darstellungen automatisch abstumpfen, oder nicht viel mehr auch einen gewissen Teil der sexuellen eh vorhanden Realität schauspielerisch nachstellen; auch das ist eine Frage über die man lange diskutieren könnte.
Ich gehe vielleicht noch soweit de acord, als das ich eine gewissen faden Beigeschmack bei völlig monotonen Standart-Pornoproduktionen auch als Mann nicht verleugnen kann und von mir selbst weiß, das zuviel Pornokonum erotische Sinnesreize abseits des Ganzen im alltäglichen Erleben überlagern kann.
Allerdings sehe ich sexuelle Handlungen als solche eben nicht so normiert, als das ich dort eine sexuelle "Abgestumpfheit" herauszulesen vermag, sobald das erotische Empfinden über Tantra-massagen und die Missionarstellung hinasugeht.
Was den Taz-Artikel über die Darstellerin angeht: Ich halte diesen Artikel nicht für unglaubwürdig, aber die Taz wäre halt nicht die Taz, wenn dort auch mal auf der anderen Seite eine Pornodarstellerin darüber schreiben dürfte, wie geil sie ihren Job findet.
Der Wahrheitsgehalt von Pornofilmen korrespondiert wohl mit dem von Werbespots. Es geht den MacherInnen darum, Phantasien zu verkaufen. Die Realität gibt es ja schließlich umsonst, aber mit der scheinen Leute, die Pornofilme ansehen, nicht zufrieden zu sein. Wir sollten dabei aber nie vergessen, dass es lebendige Frauen, Männer, Kinder (und Tiere!) sind, die als DarstellerInnen für diese Produkte fungieren müssen.
Was mich allerdings erschreckt hat, ist die große Nachfrage nach Filmen, in denen Sexualität in Kombination mit gröbster Gewalt inszeniert wird und der Run auf Pseudohomestories, die Missbrauchsszenarien darstellen. Zwar mit Erwachsenen in der Rolle des kindlichen Opfers, aber deutlich auf "Kind" zurecht gemacht. Ob dies angeboten wird, um potentielle Kindesmissbraucher für Anderes zu akquirieren oder ob es dazu dient, die Bedürfnisse Derer zu befriedigen, die sich über Reinszenierung stimulieren, vermag ich nicht beurteilen.
Nur mal ein paar Vergleiche: Ich kenne Frauen die explizit auf Farbige Männer stehen-aus Feministischer Sicht voll okay, schließlich kann die Frau selbst entscheiden. Aber als Mann auf Asiatinnen zu stehen, scheint laut der Autorin irgendeinen perversen Beigeschmack zu haben.
Vibratoren und Dildos in Hautfarben und Penisform; aus feministischer Sicht eine gute Erfindung für die selbstbestimmte Sexualität der Frau, aber Sexpuppen für Männer sind pervers und abartig.
Analsex unter schwulen Männern ist voll okay, aber Analsex mit einer Frau total frauenverachtend.
Frauen die auf ältere Männer stehen; voll okay, nur der ältere Mann der auf die jüngere Frau steht ist halt eventuell ein Schwein.
Frauen über 40 die mit einem jungen Typen vögeln sind emanzipiert, aber Männer die auf 20 Jährige stehen sind eigentlich fast schon pädophil.
Aber Sex mit "Omas" findet Frau Rönicke anscheinend auch nicht okay.
Für mich offenbart sich da ein relativ konervatives und altbackenes Geschlechterverständnis, verpackt unter dem Deckmantel des Feminismus. Die gefühlsbetonte, liebevolle und zärtliche Frau die erstmal reden will, ja ja....
Ich zitiere mal:
"Das Konsumforschungsunternehmen Nielsen stellte so auch laut Daniel Bergner fest, dass einer von drei Menschen, die sich online Pornos anschauen, mittlerweile eine Frau ist....
Der Kopf kann vielleicht verleugnen, dass heiße Sexdarstellungen scharf machen, der Körper allerdings spricht eine eindeutigere Sprache. Das zeigte ein Experiment: Frauen bekamen Bilder von männlichen Penissen gezeigt. Und siehe da: Vollkommen eindeutig überzeugte der erigierte Penis in Einzeldarstellung. Nur der isolierte, harte Phallus brachte die vaginalen Blutgefäße so richtig zum Schwellen – für die Forscher ein weiteres Signal dafür, dass weibliche Lust allen Annahmen zum Trotz ziemlich animalisch ist. ...Was übrigens auch ansatzweise die These von der nicht primär visuellen Orientierung der Frauen widerlegt: Männern sagt man nach, sie reagierten ziemlich standardmäßig auf visuelle Reize, wohingegen Frauen die scharfen Bilder erstmal mit ihrer Gefühlswelt in Einklang bringen müssen. Stimmt wohl nicht so ganz, Untersuchungen und der steigende Pornokonsum von Frauen zeigen, dass weibliche Lust durch anregende Bilder wohl doch geschürt werden kann."
@6474 (Profil gelöscht) Soweit ich informiert bin, werden erigierte Penisse vor Allem in Pornos, die für homosexuelle Männer gedacht sind gezeigt. Die heterosexuelle Variante zeigt die nackten Körper von Frauen, insbesondere deren Genitalien, Analregion und Münder, wie sie von einem oder mehreren Männern sexuell traktiert werden. Das Ganze endet dann meistens damit, dass der oder die Männer in das Gesicht der Frau ejakulieren. Es mag Frauen geben, die so etwas anregend finden. Dass es sich bei einem Drittel der Konsumenten um (junge) Frauen handelt, würde mich überraschen. Die Frage wäre, was sie daran sexuell erregend finden, bzw. aus welchen Gründen sie sich so etwas ansehen. Um dem Partner einen Gefallen zu tun? Jungen Frauen wird ja immer noch eingeredet, sie bräuchten unbedingt einen Mann, um ein zufriedenes Leben zu führen. Haben Sie zufällig einen link zu ihrem Zitat?
Prostitution ist schlecht, sagen'se!
ProstiPuppen sind schlecht sagen'se!
Was wollen'se sagen?!
Da frage ich mich, ob Sexismus irgendwas bringen kann, wenn es gegen Sexismus geht. Ich bin jedenfalls kein "Junge" und möchte nicht wie ein Kind behandelt werden. Im Freundeskreis ist das ja ok, sich mal "Junge" oder "Mädel" zu nennen, aber nicht in dem Kontext, in dem es um Emanzipation geht. Für ein "Mädel" bekommt mann auch mal einen Drink ins Gesicht, die Erfahrung habe ich gemacht (nicht persönlich).
Ich finde es auch seltsam, sein Über-Ich in einer Sexpuppe zu manifestieren. Aber viel bedenklicher und gefährlicher ist es, wenn Gläubige (ohne es zu wissen) ihr Über-Ich in der ganzen Welt manifestieren und behaupten, es gäbe einen "Gott", der da anwesend ist und mitunter auch noch zu ihnen spricht. Dem Puppenliebhaber ist es zumindest bewusst, dass seine Sexpuppe keine echte Person ist und nicht wirklich mit ihm sprechen kann.
"pornosüchtig"? Masturbationssüchtig wäre wohl das besser Wort. Eine Sucht ist eine Krankheit. Einem Alkoholiker hilft es auch nicht, wenn jemand sagt: "Junge, das ist mir echt suspekt, was du da machst".
"objektophil" ist eine Gesellschaftsdiagnose. Bei Marx nennt sich das "Fetischcharakter der Ware". Ernst Bloch kritisiert das als "nekrophil", im Gegensatz zu "biophil".
Autos, Schuhe, Klamotten, Schmuck - Kapitalismus macht objektophil, das ist bei den schreienden Frauen bei der Primark-Eröffnung nicht anders.
"Aufdringlich" hat mit den anderen beiden Adjektiven erstmal wenig zu tun. Ein Mann, der ständig masturbiert, ist wohl eher gelassen, schüchtern oder gar verklemmt.
Ich finde die Sexualität von Frauen auch manchmal aufdringlich. Wenn sie sich etwa mit Parfum eingesprüht haben, die ganze Straßenbahn stinkt und ich Atemnot bekomme. Das ist genauso nervig, wie wenn beim Konzert der Typ neben mir sich plötzlich auszieht.
Schön dass sich auch Frauen von diesem Artikel distanzieren! Voranzustellen, dass man blind ist, um dann ein Buch über die wunderschöne Welt der Farben zu schreiben? Und diese als "verkorkst" zu bezeichnen. Da fehlt eindeutig die Lust. Unzählige Frauen haben lustvollen "seelenlosen" Sex mit ihrem Dildo. Sie sparen sich sogar die Gummipuppe Mann. Und trotzdem sagt jeder Mann: Habt Spaß! Wo ist das Problem?
Genauso, wie die Autorin hier bestimmte (durchaus skurile) Aspekte männlicher Sexualität von oben herab verurteilt, könnte man, so man denn wollte, auch über weibliche Sexualität reden. Jemand, der wirklich auf Gleichberechtigung aus ist und liberalen Umgang mit Sex lebt, macht das aber nicht... Schade für die Autorin...
Das ist eine interessante Sammlung aus persönlichen Vorurteilen, aber leider weiss ich immer noch nicht, was männliche Sexualität denn jetzt mit Puppenbordellen und Feminismus zu tun hat.
Wenn der Mann als kleiner Steppke schon früh mit der Beobachtung einer rein funktionellen Mutter und eines korrigierenden, sich ermächtigenden Vaters konfrontiert wurde, wird sich sein Bild von einer Frau und einem Mann genau darin prägen. Werden später die Frauen diesem Bild nicht entsprechen, in jeder Lage zu funktionieren und sich unterzuordnen, wird dieser Mann bspw beim Sex Kompensation in diesbezüglichen virtuellen Abbildungen, so gearteten Gegenständen etc suchen. Es hat also eine Erziehungs-pathologische Ursache.
Sexuelle Abnormalitäten in Bezug auf egozentrisches, erniedrigendes Verhalten sind der klarste Spiegel unserer Seele, da sich beim Sexualtrieb die Selbstkontrolle teilweise an unterbewußte Schemata verliert. Sex ist eine Offenbarung und kann nie nur für sich selbst erklärt werden.
Es ist was in Bewegung. Frauen werden fordernder und selbstbewusster. Männer adaptieren Verhalten, werfen obsolete Schemata über Bord. Doch nicht allen gelingt es, und diese flüchten sich in die heute medialen und anderen konsumellen Möglichkeiten.
Ich distanziere mich als Frau von diesem Artikel, da er eine eher minderheitliche Gruppe dafür benutzt, ein männliches Generalverhalten zu suggerieren, was meinen Erfahrungen nicht entspricht.
Was Männer denken, ist mir egal. Die Gedanken sind frei!
herrje!
was ein offener hinweis an (natürlich?) wiederum philosophischen männlichen samenergüssen (denkblähungen) auslösen kann!
als mann (mit eiern und drei töchtern) kann ich die obigen ausführungen nur unterschreiben - wobei nicht alles an masturbations- und orgasmustechniken als gestörtes verhältnis zur sexuellen natur, sondern auch schlicht als hilfsmittel zum kommen-dürfen gesehen werden kann - wie ein vibrator eben auch. aber da hört es mit gelungenen vergleichen schon auf.
es freut mich zwischenzeitlich sehr, von (m)einer frau verstanden zu sein, von ihnen, frau rönicke u.a. auch, und stelle mich gerne jederzeit für gespräche über die wirkungsweise männlicher toxizität der vergangenen jahrtausende und dessen wirkung im hier und heute zur verfügung.
keine lust mehr auf patriarchat und denkblähung und die-beste-verteidigung-ist-angriff-babykacke.
arbeit an, lust und freude auf offenheit, austausch, kommunikation, freundschaft, romantik, zärtlichkeit, verstehen (wo´s anfangen kann) und anfassen und singen und tanzen und liebe und irgendwo auch auf gesunde art mich.
und damit hoffentlich sicherlich nicht der erste und letzte kerl (der einen gesprächsversuch eben gerade nicht als angriff nimmt).
@michael bolz Stubenrein trotz Männlichkeit? Potztausend.
Intoleranz und Ignoranz lassen sich nicht dadurch aufheben, dass man das Vorzeichen umdreht.
"Und der erste Schritt ist laut zu sagen: Sorry, Jungs, aber das ist mir echt suspekt, was ihr da macht."
Nein, den Männern zu sagen: "...das ist mir echt suspekt..." ist erst der zweite Schritt. Davor muss noch ein erster kommen. Weil: Wir erinnern uns bitte daran, dass Männer überaus sensibel sind.
Menschen, die seit Generationen auf sich selbst fixiert werden, kann man nicht einfach mit der Feststellung kommen, dass sie da vielleicht was nicht ganz richtig machen. Denen muss man erst einmal die Angst vor Fehlern nehmen. Sonst geht die Sache richtig schief.
Selbstermächtigung nach Männerart kann ziemliche Verheerung anrichten. Wo die einzige (Sexual-)Präferenz ein übergroßes ICH ist, muss schließlich jede Selbstermächtigung Anderer als Angriff missverstanden werden – und entsprechende Abwehrreflexe auslösen.
Wir würden den Affen in der Tat Unrecht tun, wenn wir sie mit Macho-Männern vergleichen würde. Wir Menschen sind oft Opfer unserer Kultur. Die Affen nicht. Die haben ja gar keine. Affenmännchen bleibt es also erspart, überall und jederzeit mit einem Männlichkeitsidol konfrontiert zu werden, das womöglich gar nicht zu ihrem Wesen passt, weil es Durchsetzungskraft über alles stellt. Nicht nur auf sexuellem Gebiet, da aber auch.
Wer sich von Männern nicht aufhalten lassen darf auf seinem raschen Weg nach oben, der darf sich auch von Frauen nicht aufhalten lassen auf seinem Weg zur raschen Ejakulation. Die Silikonpuppen im Bordell sind, so gesehen, genau das, was viele Männer dringend brauchen in einer Zeit, in der die Frauen was zu sagen haben – und zwar auch "nein", wenn sie denn was nicht wollen.
"Verhaltensoriginelle[] Sexualität"? Nein, ist das nicht. Die Verdinglichung des Menschen ist eine bewährte Erfolgsstrategie des (großen, starken) Mannes und aller, die selbst dazu werden wollen. Dass es auch Puppenpuffs für Frauen gibt, ist sicher nur noch eine Zeitfrage. Einen Vibrator hat (gefühlt) schon jede zweite.
Biederer Artikel. Sex muss auch nicht domestiziert werden. Es gibt klare Orientierungen was geht und was nicht - sexuelle Selbstbestimmung. Und auch die hat Grenzen, nämlich da wo ich mich vom anderen verführen lasse. Wenn ich das nicht will: Selbstermächtigung. Weder Frauen noch Männer sollten sich schlecht behandeln lassen.
Ansonsten sind der Fantasie und dem Spiel nur Grenzen gesetzt, die überschritten werden können.
"Und der erste Schritt ist laut zu sagen: Sorry, Jungs, aber das ist mir echt suspekt, was ihr da macht."
Wow, ein Text der damit beginnt das die Autorin Männer nicht versteht, endet damit daß sie Männer deren Verhalten sie nicht versteht kritisiert.
Warum haben Feministinnen nochmal nen Schlechten Ruf?
Was bitte schön ist aus feministischer Sicht verkehrt an Puppenbordellen? Es ist doch genial, dass das sogenannte älteste Gewerbe der Welt eine Innovation erfährt und hier nicht Frauen aus materieller Not oder noch schlimmer Zwangsprostituierte als Objekt benutzt werden. Es ist doch besser wenn Objekte wie Menschen benutzt werden, als dass Menschen wie Objekte benutzt werden. Ja , Männer wollen ständig Sex und können anscheinend nie genug kriegen. Aber dann ist es doch vernünftig und geradezu eine vernünftige Lösung wenn sie sich an Dingen abreagieren wenn es mal nur um Sex geht. Wenn Puppenliebhaber lieber mit Puppen zusammenleben und damit zufrieden sind, wo ist das Problem? Dass Frauen mit Dildos oder womit auch immer Spaß haben ist akzepiert, aber über Männer darf man, bzw. Frau sich lustig machen? Ja , ich gehöre auch zu den "perversen" Puppenliebhabern und es wird Zeit, dass diese Form der Sexualität, welche niemanden schadet toleriert und akzeptiert wird. "Nein, nicht wir die wir mit Puppen spielen und sie menschlich behandeln sind die Freaks die mit Frauen nicht vernünftig umgehen können , sondern die Milliarden Männer welche Frauen und Mädchen wie den letzten Dreck behandeln und sie mißhandeln,entführen, kaufen u. verkaufen, vergewaltigen, verstümmeln, verletzen, töten und ermorden, massakrieren......."
Es ist auch nicht so, dass wir weil wir Dinge wie Menschen behandeln auch Menschen wie Dinge behandeln.
Menschen die so etwas Frauen antun, würden wahrscheinlich, von einigen wenigen und seltenen Ausnahmen abgesehen, nie mit Puppen Sex haben.
"...es gibt offenbar ausreichend viele Männer, denen es nicht wichtig ist, dass jemand einen sexuellen Akt in schöner Erinnerung behält."
Das soll eine Kritik an Sex mit Puppen sein? Daß bei dieser Form der Selbstbefriedigung keine zweite Person "beglückt" wird? Das ist ja päpstlicher als der Pontifax.
Gerade aus einer feministischen Warte heraus scheint es mir wichtig, nicht alles was einem "suspekt" oder "auffällig" erscheint gleich zu pathologisieren. Das subjektive Empfinden, daß Männer Schweine sind, sollte eine(n) m.M.n. auch nicht dazu verleiten, Pornographie, Pädophilie und Vergewaltigung in ein und denselben Kontext zu rücken. Dieser moralinsaure Einwurf kommt mir doch recht antiemanzipatorisch vor. Anders ausgedrückt:
Sorry, Mädel, aber das ist mir echt suspekt, was Du da schreibst.
"Ich habe nicht die leiseste AHNUNG, was in Männern vorgeht, die süchtig nach Internetpornos sind, was Männer antreibt, die sich für Telefon- oder Cybersex verschulden, die Geld an andere Männer zahlen, damit die ihnen beibringen, wie man eine flachlegt."
Na dann finde es herraus statt den eigenen Artikel und sich in den ersten Sätzen unglaubwürdig zu machen.
Mich würde mehr ein Buch über weibliche Sexgelüste interessieren, die sich nicht mit der feministischen Sexvorstellung deckt.
"Pornosüchtig, objektophil, aufdringlich – männliche Sexualität weist eine obskure Originalität auf."
Paul Thomas Andersons Film "Magnolia" stellt die Figur des Frank T.J. Mackey vor, sie soll dem "Dating Coach" Ross Jeffries nachempfunden sein http://www.deutschlandfunk.de/die-pick-up-artists-mit-verfuhrungskunstlern-auf-der-jagd.media.2cf03da173fc0066182c9618855f610b.pdf
Von Tom Cruise genial verkörpert, offenbart sich in dieser Rolle das ganze Elend, was sich hinter dem, was als "Mackertum" beschrieben wird versteckt. Der von der Mutter parentifzierte und vom Vater im Stich gelassene Sohn, die Weigerung sich für (durchaus nachvollziehbare) Aggressionen gegenüber Frauen, die sich im Sexuellen äußern zu schämen oder entschuldigen zu müssen: einfach großartig auf den Punkt gebracht und anschaulich gemacht!
Ich kenne den Streifen, aber war nicht das erste an was ich gedacht habe als ich den Artikel gelesen habe.
Gute Gelegenheit den Film nochmal zu anzuschauen.
"Pick-Up "artists"" sind die Art Menschen, die die Wirkungskraft haben anderen vorzugaukeln sie hätten größere Zusammenhänge verstanden. Hier die Beziehung zum männlichen Selbst in der Relation zum anderen Geschlecht im großen Rahmen der Gesellschaft.
Männer, die diese Seminare besuchen sind so verzweifelt, dass sie bereit sind sich des freien Denkens zu entmündigen. Pathetisch. Katastrophevorprogrammiert.
Pornosucht kommt selten allein. Diese ist nur der "sexuelle" Aspekt einer beladenen Persönlichkeit. Meißtens ist n0ch eine Spielsucht im Schlepptau, die einen Sinn der Erfüllung oder Leistung vortäuscht.
Teenager haben das letzte Symptom häufig: das Ausrasten am Computer, wenn nicht mal ein Videospiel "bereit" ist ihnen das zu geben was die reale Welt ihnen ehe verweigert.
"Pornosüchtig, objektophil, aufdringlich – männliche Sexualität weist eine obskure Originalität auf."
..die Faszination des BÖSEN.
Die Autorin behandelt dieses Thema wie eine Filmanalyse. Sie interpretiert allesmögliche rein in der Hoffnung es wird schon Sinn ergeben.
Mit journalistischer Arbeit hat das wenig zu tun.
Auch die Autorin verwendet natürlich Klischees. Genauso viele könnte man beim geschlechtsrollenbezogenen Sexualverhalten von Frauen finden. Solche Typisierungen können allenfalls der groben Orientierung dienen, die Realität ist viel komplexer.
Was "Magnolia" angeht: ich finde den Film genial. Er führt das gesamte Elend dysfunktionaler familiärer Beziehungen auf, aber keinen seiner ProtagonistInnen vor. Den gesamten Streifen durchzieht eine tiefe Menschenfreundlichkeit und Hoffnung.
Sie hat nicht die leiseste Ahnung, aber sie schreibt erstmal ein Buch darüber!
Der Rest kommt einem dann irgendwie bekannt vor. Mit Empathie hat das jedenfalls wenig zu tun.
Ich bin ein „Normaler“ heterosexueller Mensch, Männlichen Geschlechts & seit Sexualität durch die Pubertät zum Teil meines Lebens wurde, drückt Ihr Schlußsatz:
„Sorry, Jungs, aber das ist mir echt suspekt, was ihr da macht.“
auch meine Gedanken zum Thema bestens aus!
Allerdings glaube ich Ihrem Artikel entnehmen zu können, dass Ihnen anscheinend nicht wirklich bewusst ist, wie viele ebenfalls heterosexuelle Männer das genauso oder zumindest sehr ähnlich sehen!
Da ich zu den „Männern“ gehöre, die dieses Thema sowohl in weiblicher als auch männlicher Gesellschaft ansprechen, erlebte ich immer wieder, dass viel mehr Männer als ich selbst jemals ahnte, dies zumindest sehr ähnlich sehen & sich von dem verbreiteten Bildern, der im Grunde nur Triebgesteuerten Männlichen Sexualität des Mainstreams, abgestoßen & so wie viele des Weiblichen Teils unserer Gesellschaft, als auf Sex reduzierte Objekte, diskriminiert fühlen!
Hallo HCB,
Du hast doch gelesen, was die Autorin von Deinesgleichen hält:
"... Ich höre schon alle aufschreien: Ich bin ein Mann und ich bin gar nicht so! Sex ist für mich viel mehr als nur rein, raus, Ejakulation! Da gratuliere ich aber..."
Sie ist definitiv nicht an Deiner Sexualität interessiert! Du mußt ihr also auch nichts beweisen.
Es geht mir mitnichten darum, wem oder was auch immer zu beweisen!
Allerdings war es u. a. eben auch genau der von Ihnen zitierte abschätzige, fast schon die Lächerlichkeit suchende, Satz der Autorin der mich zu meiner Antwort mit animierte!
Es gäbe natürlich auch sonst noch so einiges zum Artikel & der Vermeintlichen Motivation, „Inspiration“ etc. der Autorin zu vermuten, wie z. B.:
Wer ein Faible für solche „Abgründe“ des Menschlichen Sexualverhaltens hat (Ich habe leider auch schon viele Frauen mit einer „heftigen“, meiner Meinung nach, im Grunde kaputten Sexualität kennengelernt & bin dann immer, wenn es keine Chance auf Änderung gab, schnell geflüchtet!!!), muss halt immer auf der Hut sein, sich & seine Objektivität, in diesen gewissermaßen nicht zu „verlieren“!
Denn der gesellschaftliche Diskurs der letzte Wochen, Monate zeigt doch eines überdeutlich:
Verallgemeinerungen helfen keinem weiter, sich der tatsächlichen Wahrheit bzw. Realität anzunähern!
@64938 (Profil gelöscht) Klingt leider zu sarkastisch, als es als das aufzufassen, was man als Relativierung bezeichnet.
Das Silikon- oder Plastik"bordell" könnte auch positiv betrachtet werden. Schließlich gibt es dort keine Frau, die ihren Körper verkaufen muss. Ist es nicht vielmehr der nächste Schritt zwischen Materialisierung des (männlichen) Orgasmus und der Abschaffung der Prostitution? Ist die Sexpuppe für Männer nicht so etwas ähnliches wie der Vibrator für die Frauen? Sicherlich haben manche Männer in diesem Silikonbrei auch frauenverachtende Gedanken - aber ob Frauen bei der Verwendung von Vibratoren in Penisform männerverachtende Gedanken hatten, hat auch noch nie jemand interessiert.
Aus libertärer und feministischer Sicht gibt es nichts besseres als das ein von anderen Menschen ungewünschter Sexualtrieb an Silikon und Plastik befriedigt wird. Wir müssen Menschen schützen - nicht Gedankenpolizei spielen.
Das stimmt. Überhaupt glaube ich, dass man den Untergang unserer Zivilisation am schnellsten herbeiführen könnte, wenn Frauen und Männer getrennt, anonym, aber ehrlich im Netz veröffentlichen, was ihnen in Wirklichkeit durch den Kopf geht, wenn sie mit einer Person des anderen Geschlechts Sexualaktivitäten praktizieren.
"Liebe" ist doch letztlich nur eine Frage der Interpretation. Und wir machen uns doch gerade in dem Bereich alle gern was vor. Frauen genauso wie Männer.
"...süchtig nach Internetpornos [...] die sich für Telefon- oder Cybersex verschulden [...] Männer dagegen stehen in großer Zahl darauf, Frauen entlang von Stereotypen nach „Fickbarkeit“ einzusortieren [...] Hebephilie [...] Pädophilie [...] pornosüchtige Männer [...] objektophil ..."
Wie gut, dass dieser Text nicht "psychologisierend, vorverurteilend oder stigmatisierend" daher kommt!
Mir als Mann ist schon klar, dass viele Männer eine problematische Sexualität haben, aber ich weiß aus leidvoller Erfahrung, dass viele Frauen in dieser Beziehung auch nicht ganz "knusper" sind.
Sexismus pur!
@Jens Frisch Wahrscheinlich hat jede zweite Frau eine Vibrator, der auf Knopfdruck funktioniert und den Männern gönnt frau hier die Sex-Puppen nicht, weil "...es gibt offenbar ausreichend viele Männer, denen es nicht wichtig ist, dass jemand einen sexuellen Akt in schöner Erinnerung behält."
Nunja, ein Unterschied ist es schon, ob ich ein lebensgroßes aber lebloses Abbild einer Frau zur Befriedigung nutze oder schlichtweg ein passend geformtes handliches Teil, das keinerlei Verbindung zu einem echten Menschen mehr suggeriert.
Letzteres ist ja eher ein Werkzeug, sozusagen eine Erweiterung für die eigene Hand, während ersteres tatsächlich Lustobjekt ist.
Inwieweit das nun schlimm ist, ist eine andere Frage. Ich glaube, der Artikel stört sich weniger an der Nutzung von Puppen an sich, sondern eher an der pornoklischeemäßigen Ausgestaltung der Puppen.
So als Mann ist es schon ganz schön, man kann sich im Internet Filme anschauen, die bei Lichte betrachtet mehr als abartig sind, danach geht man duschen, sieht zu, dass die Kinder fertig werden und verabschiedet sich nett von seiner Frau um arbeiten zu gehen. Wenn Letztere jetzt allerding von Ersterem mehr als eine Ahnung hätte, würde es vermutlich recht interessant werden...
@arribert Ich persönlich schätze, dass viele Frauen beim Sexualverkehr mit ihrem "Partner" phantasieren. Von anderen Praktiken, die sie mit einem anderen Mann vollziehen. Ob sie mit dem dann aber auch verheiratet bzw. verpartnert sein und den Alltag verbringen wollten, steht auf einem anderen Blatt. Welcher Mann weiß schon, wie seine Lieblingspornodarstellerin in Wirklichkeit ist?
Essentialistische Unterschiede zwischen "männlicher" und "weiblicher" Sexualität zu betonen, ist meines Erachtens wenig hilfreich. Diese Unterschiede sind nicht zuletzt auch kulturell konstruiert. Von Frauen wird immer noch erwartet, dass sie Sexualität nur in einer monogamen Beziehung ausleben und generell eine schwach ausgeprägte Sexualität haben, die sie immer an emotionale Bindungen knüpfen müssen. Ich halte auch nichts davon, "männliche" Sexualität (was auch immer das sein soll) prinzipiell zu moralisieren - zumindest dann nicht, wenn sie im Einverständnis mit einer anderen Person stattfindet. Weitgehend unvoreingenommen miteinander zu kommunizieren, anstatt von vermeintlichen Wahrheiten auszugehen, wäre wesentlich hilfreicher und wohl auch für beide Seiten interessanter.
Die Unterschiede zwischen männlicher und weiblicher Sexualität finden sich in allen Gesellschaften. Überall auf der Welt sind es hauptsächlich Männer, die Pornos konsumieren und Bordelle besuchen. Insofern ist eine evolutionsbiologische Erklärung (die das unterschiedliche "Investment" von Männern und Frauen beim Sex ins Auge fasst) plausibler als eine kulturalistische.
Der Versuch, die männliche Sexualität zu ändern oder zu "dekonstruieren" wird zu nichts führen. Nur ein weiteres Beispiel dafür, wie Linke sich am biologischen Wesen des Menschen den Kopf einrennen.
Nur weil es evolutionsbiologische Erklärungen für gewisse Verhaltensweisen geben mag, müssen sie nicht unbedingt heute noch maßgeblich sein, sondern können auch lediglich kulturell "überlebt" haben.
Was ich hier konkret meine: dass fast überall auf der Welt Männer und Frauen ähnliche Rollen und Formen von Sexualität entwickelt haben, mag auf biologische Gründe zurückzuführen sein:
Die schwangere und säugende Frau konnte nicht so gut unterwegs sein, wie der Mann. Deshalb mag sich die Aufgabenteilung vom körperlich hart arbeitenden Mann (wobei auch Frauen immer körperlich hart arbeiten mussten) und Krieger und der Kinder behütenden und die Domäne des Hauses verwaltenden Frau herausgebildet haben.
Das hat natürlich kulturelle Folgen in Bezug auf das Machtverhältnis zwischen den Geschlechtern und sicherlich auch in Bezug auf die gelebte Sexualität.
Mit unserem heutigen Entwicklungsstand sind die meisten dieser biologischen Beschränkungen aber weitestgehend überwindbar. Körperliche Arbeit wird immer seltener, Schwangerschaft auch immer seltener und vor allem ungefährlicher. In der Folge können Frauen jetzt problemlos viel mehr die gleichen Arbeiten übernehmen wie Männer - die Arbeitsteilung wird endgültig unnötig. Das umsomehr, da wir soziale Absicherungssysteme entwickelt haben, die verhindern, dass Frauen und/oder Kinder auf die Versorgung durch einen Mann angewiesen sind.
Folge ist, dass zwar die biologischen Unterschiede, die zu unterschiedlichen Rollen/Aufgaben/Verhaltensweisen der Geschlechter geführt haben, nicht weg sind, sie aber diese kulturellen Ausdifferenzierungen nicht mehr bewirken (müssen), weil ihr einschränkender Charakter durch technische/medizinische/soziale Errungenschaften überwunden ist.
Sie haben Dekonstruktion als wissenschaftliche Methode nicht verstanden. In der Wissenschaft geht es erster Linie darum, die Wahrheit zu sagen. Bei der Dekontruktion geht es besonders darum, nichts zu verschweigen.
Männer gehen nicht ins Bordell, weil sie es aus evolutionsbiologischen Gründen tun müßten, sondern weil sie es wollen, weil sie es können und weil sie es dürfen.
Die Biologie ist nur eine Entschuldigung dafür, die gesellschaftliche Praxis zu akzeptieren.
"Dekonstruktion als wissenschaftliche Methode nicht verstanden" -- ich glaube, das hat fast niemand so richtig. Dass es ihr darum gehe, "nichts zu verschweigen", halte ich aber für ein Gerücht, da ihre Protagonist*innen ja davon überzeugt sind, dass alles Wissen notwendig auf Auslassungen gründet.
Bei evolutionsbiologischen Erklärungen geht es auch nicht notwendig um eine monokausale Erklärungen (oder gar gegen Kultur gerichtete), sondern einen Beitrag zu sozialen Sachverhalten, die sich offenbar nicht einfach nur aus der Kultur erklären. Gerade das angeführte "Wollen" ist da ja ganz interessant: Sind es nur Leitbilder oder hat es etwas mit spezifischen Stimulationen (etwa des Hirns und der Nerven) zu tun? Gibt es Beiträge zum Empfinden, Wollen oder Handeln auf dieser Ebene, die sich aus vorkulturellen Gegebenheiten erklären? Die zwar kulturell mitgeformt werden, die aber über kulturellen Einfluss hinweg persistent bleiben?
Ich glaube, dass sich das nicht einfach beiseite wischen lässt als "Entschuldigung".
Dass "Kulturalist*innen" ebenso wie "Biologist*innen gerne Erklärungen der Gegenseite vollständig abwehren, wirkt auf mich grundsätzlich ideologisch.
Also ich kann der Autorin gerne ein paar exemplarische konkrete Antworten aus meinem Freundeskreis geben, wie so was zustande kommt, wenn die Eingangsfrage ernst und nicht nur rhetorisch gemeint ist und sie es denn wirklich wissen möchte.
Und mir ist völlig klar: Gerade bei sogenannten FeministInnen wird sie da sehr wenig an Antworten auf diese Frage zu finden. Das ist ja ein Teil des Problems.
Die meisten Männer finden weibliche Sexualität zu kompliert und wollen sich gar nicht darauf einlassen. Desweiteren stehen viele Männer auch unter den historisch geprägten Leistungsdruck immer schön potent zu sein, forciert durch den modernen Leistungsdruck. Der wiederum führt zu Ängsten vor dem Versagen, die sich in Agressionen entladen. Durch diesen Akt der Entfremdung, wo männliche Lust zu Zwang wird, wo weibliche Lust abgewertet wird, geht es ja nur um die Entladung von angestauter Energie und das lässt sich an einem willenlosen und gefühlslosen Objekt am einfachsten bewerkstelligen. Spätere Generationen können dann von sklavisch ergebenen naturgetreuen Sexrobotern profitieren, die vielleicht und hoffentlich die Prostitution überflüssig machen, aber hoffentlich keinen Sex, der auf authentischen zwischenmenschlichen Gefühlen basiert.
Jahrtausende Patriarchat, da sollte es kein Wunder sein, wenn sowas rauskommt.
Hätte es stattdessen ein Matriarchat gegeben, würde hier jetzt ein Text über die Abarten weiblicher Sexualität stehen.
Auch Frauen sind Schweine, man hat sie nur nie gelassen.
@sart Naja - ich kenne ein paar Frauen, die sich genau das trauen. Eine emanzipierte Frau fragt nicht, sie macht... und das ist auch gut so!
Nun ja. Gut ist eindeutig relativ.
Ich möchte hören, was Sie, werter JENS FRISCH, sagen, wenn ihnen eine besonders "emanzipierte" Frau das Ende eines Besenstiels in Ihren Anus steckt, ohne zuvor Ihre Zustimmung dafür eingeholt zu haben.
Emanzipation meint NICHT, andere wie Dinge zu gebrauchen. Emanzipation bedeutet, unabhängig zu sein. Wer als Frau oder als Mann Menschen wie Dinge benutzen muss, ist definitiv nicht unabhängig von ihnen. Im Gegenteil. Er oder sie muss unbedingt ganz sicher stellen, dass ihm oder ihr nichts in die Quere kommt, wenn das Gefühl mal wieder drängt. Schon gar kein Nein eines unabhängigen Menschen.
Der Artikel schafft es ja ausgezeichnet, jede Aussage unter irgendwelchem plattem Müll zu verstecken.
"Männer dagegen stehen in großer Zahl darauf, Frauen entlang von Stereotypen nach „Fickbarkeit“ einzusortieren." Jeder Mensch hat persönliche äussere und sexuelle Vorlieben. Soll das im Umkehrschluss heissen Frauen hätten keine Vorlieben?
Zu der Sexpuppe, Dildos und Vibratoren gibt es ja auch zu Hauf, wird der Mann dadurch auf seinen Penis reduziert?
Schön auch die Aussage: "Männer die fremdgingen, betrogen.." Noch nie hat ein Frau jemanden betrogen.
"Männer, die darüber reden, wie sie eine Frau abschleppen können. Hier wieder, dass machen Frauen auch und ich verstehe auch überhaupt nicht, was daran falsch sein soll?
Der Abschnitt mit den Dolls ist auch spannend. Ich dachte ja die Taz sei einigermassen liberal was sexuelle Präferenzen betriff, nun stehen gewisse Menschen halt auf Objekte. Na und? Hat irgendjemand behauptet, ein erfülltes Sexleben bräuche andere Menschen? Und erst die Asexuellen, die total auf Sex verzichten.
Aber zum Glück will die Autorin "Nicht psychologisierend, nicht verurteilend oder stigmatisierend" reden.
Sechs, setzten.
@Schorsch2468 Hey, das war vom Blickpunkt einer Frau aus. Die dürfen ja auch ihren Standpunkt darlegen, oder? Männer tun das ja auch ständig und meist sogar weniger überlegt als das hier. Oder, Schorsch?
Natürlich, jede Person darf ihren Standpunkt darlegen, nur so ergibt sich die Möglichkeit zum Diskurs. So wie auch jede Person das Recht hat, die Aussagen des anderen anzuzweifeln und das habe ich getan.
Nun hätten sie die Gelegenheit aufzuzeigen, inwiefern ich wenig überlegtes geschrieben habe.
@Schorsch2468 War "sie" jetzt gemeint als Sie oder sie?
@Mustardman Nun Sie, Mustardam haben mich ja kritisiert.
Das ist pure Biologie und die ganzen Auswüchse so wie die Phantasien von opulenten Tafeln, die Verhungernde angeblich oft haben.
Meine Ansicht ist die: Sexualität wird erst dann aufhören, das Leben von Männern zu beherrschen, wenn wir als Gesellschaft ihn so kultiviert haben wie wir Essen kultiviert haben. Und ganz ehrlich gesagt glaube ich, dass "Dolls" etc. einfach ein Ausdruck davon sind. Ein unbeholfener Ausdruck, aber immerhin.
Wer mag, sollte mal den Unterschied zwischen Schimpansen und Bonobos googeln. Die Schimpansen sind sexistische Arschlöcher, die sich ständig prügeln und auch ermorden, die Bonobos haben ständig Sex (vaginal, anal, oral, hetero- und homosexuell) und sind sehr friedlich. Wenn Schimpansen einen Baum mit Früchten finden, prügeln sie sich erstmal. Die Bonobos haben erstmal eine Runde erfreuten Sex und teilen sich dann das Essen.
Die genetischen Unterschiede zwischen Schimpansen und Bonobos sind übrigens kleiner als die genetischen Unterschiede von uns zu beiden von ihnen.
Kurz: Mehr Sex und mehr Freiheit und mehr Toleranz für komische Vorlieben, solange alle Beteiligten damit einverstanden wird, führt zu weniger Streit. Und umgekehrt. Sex ist evolutionär so notwendig wie Essen, aber viele von uns schlingen immer noch verschämt rohes Essen herunter, sobald wir etwas finden. Das ist Biologie, keine Kultur.
Dieser Artikel huldigt einem Konzept dichotomer Geschlechtsidentität: Männer-Frauen.
Ich dachte, seit Judith Butler wären wir darüber hinweg.
Warum geht ein Großteil der weltweiten Gewalt von Männern aus, ist es an der Zeit sich zu trauen, den verhaltensoriginellen „männlichen“ Sexualitäten auf den Grund zu gehen...
oder generell der menschlichen Psyche bei Gewalt auf den Grund gehen?
http://www.zeit.de/politik/deutschland/2015-03/maenner-gewalt-frauen
Bei Gewalt könnte es ja sein, das Männer einfach meist kräftiger sind - und da wo das nicht der Fall ist und Frauen kräftiger sind, kommt es oft genau anders rum.
Das Problem scheint zu sein, akzeptieren zu müssen das nicht jede Sexualität gleich ist. Jeder und Jede mag halt unterschiedliches. Es soll sogar Leute geben denen Sex schlicht enorm viel Spaß macht. Nach diesem Spaß haben sie dann natürlich auch ein hohes Bedürfnis.
Warum wird eigentlich immer ausgeblendet das in Pornos auch Männer sind und im Grunde nur "benutzt" werden?
Warum ausgeblendet das auch Frauen sich das ansehen und das nicht selten (Studien von Youporn)? Shades of Grey, ein Film mit BDSM Anteilen, hochbeliebt bei Frauen. Weit mehr aqls bei Männern.
Frauen mögen Subtiler sein... das sie generell anders mit Sex umgehen ist ein Klischee, mehr nicht. Mag es geben, unter Männern aber auch.
Sorry aber... der Artikel ist nichts als undifferenziertes Bashen männlicher Sexualität. Mit Feminismus hat das null zu tun. Falls doch sagt es einiges aus. Über Feminismus.
@Sang Mannerbashing? Klar hat das was mit Feminismus zu tun!
Unsere Vorstellung von Sexualität wird von vielen Vorbildern und Übereinkünften geprägt, die meisten davon sind unbewusst. Realistische Vorstellungen davon, was Sex ist, liefern die nicht. In keinem Bereich wird so viel geflunkert und sogar gelogen, als wenn es um „das Eine“ geht, Selbstbetrug inklusive. Auch IntimpartnerInnen machen einander lieber was vor, anstatt sich ehrlich zu sagen, was sie wollen oder empfinden. Es entsteht eine große Ahnungslosigkeit, durchzogen von allerlei Sexualmythen, die auf Vorgaben gründet, welche die Menschen sich gegenseitig am Übergang der Stein- zur Bronzezeit aufdrückten, um die Fortpflanzung mittels Reduktion der dazu nötigen initialen Aktivität auf das Allereinfachste anzukurbeln. Das Ergebnis kennen wir. Etwas überpitzt ausgedrückt: „Er stochert so lange in ihr rum, bis vorne was rauskommt, sie lässt ihn gewähren und lobt ihn anschließend dafür“. Und Folgendes ist nur scheinbar Satire: wollten wir so schnell wie möglich das Ende der Welt einläuten, dann müssten wir nur veröffentlichen, was Frauen insgeheim denken, wenn ihre Männer in oder an ihnen ihren Sex machen.
Die ersten beiden Drittel meines bisherigen Lebens nahm ich die weit verbreitete zwischen Verwunderung, Resignation und Wut changierende Perspektive auf die männliche Sexualkultur ein. Das änderte sich, als ich meinen Sohn beim Aufwachsen begleiten durfte und dann noch mal 2010. Im Zuge des „Missbrauchtsunami“ lernte ich männliche Opfer kennen. Mittlerweile habe ich meine Einstellung komplett gewandelt. Männern macht es unsere Gesellschaft viel schwerer, eine erfüllende und würdevolle Sexualität zu leben als Frauen. Das zu änderen, erfordert eine von überkommenen, unreflektierten Vorannahmen befreite Debatte. Ich freue mich, dass sie neben den vielen polemischen Diskussionen, die es zum Thema gibt geführt wird. Unter Anderem in der taz.
Angelika Oetken, Berlin-Köpenick, eine von 9 Millionen Erwachsenen in Deutschland, die in ihrer Kindheit und/oder Jugend Opfer schweren sexuellen Missbrauchs wurden
@Angelika Oetken Ich weiß nicht, ob es Frauen oder Männer da schwerer haben. Ich weiß nur, dass es niemandem hilft, aus seinem/ihrem Unterleib eine Mördergrube zu machen. Sexualität zu vergraben und sie als etwas unwürdiges und schmutziges zu betrachten, das einen der Beteiligten zum Opfer machen muss, das ist das Problem. Zwischen wohltuendem Krampf im Unterleib und Seelenpartner möglichst viel ausfüllen zu können, darum geht es. Je weniger man darüber redet, desto schwieriger wird das.
„pornosüchtig, objektophil, aufdringlich“: zum Einen charakterisiert das ein Sexualverhalten, was nur ein Teil der männlichen Bevölkerung zeigt, auch wenn der erheblich ist. Dafür werden gern entwicklungsbiologische Erklärungen herangezogen. Legt man an diese These die Gesetze der Logik an, dürften Männer keine verantwortungsvollen Posten übernehmen. Da jederzeit der Sexualtrieb von ihrem Denken und Fühlen Besitz ergreifen kann, es verändert oder sogar vorübergehend zu beherrschen beginnt.
Das ist natürlich eine absurde Argumentation.
Ich halte eine gestörte sexuelle Entwicklung bzw. Prägung als Ursache für diese süchtigen und übergriffigen sexuellen Verhaltensweisen, die Teile der männlichen Bevölkerung überall auf der Welt zeigen, für viel wahrscheinlicher. Wenn man sich näher mit dem Phänomen der traumatischen Dissoziation beschäftigt, fallen frappierende Ähnlichkeiten auf. Das fokussierte Wegtreten, Außer-sich-geraten, die dumpfe Wut, die sich bis zur Raserei steigern kann, das Interesse an Darstellungen von sexueller Gewalt, Erniedrigung und Demütigung. Und das alles beschränkt sich bei den meisten solcherart betroffenen Männern oft nur auf den sexuellen Bereich, dann wenn es um intime Grenzüberschreitungen geht. Während man(n) sich im sonstigen Alltag ganz normal und unauffällig verhält. Was unterscheidet pornosüchtige, objektophile und (sexuell) aufdringliche Männer von all den anderen?
Hier Informationen zum Phänomen der „Dissoziation“ mit Bezügen zu sexuellen Missbrauchserfahrungen. http://www.moses-online.de/files/moses_online_magazin_1301.pdf
http://www.aufrecht.net/utu/dissoziation.html
Das Phänomen des Dissoziierens bei intimen Kontakten ist bisher hauptsächlich im Hinblick auf Frauen beschrieben worden. Ich führe das darauf zurück, dass aufgrund geschlechtsrollenabhängiger gesellschaftlicher Mythen Jungen so gut wie gar nicht als Opfer sexuellen Missbrauchs wahrgenommen werden. Es gibt eine Faustregel: je früher im Leben ein Kind sexualisierte Misshandlung und sexuelle Ausbeutung erlebt, desto stärker die Neignung später bei sexuellen Kontakten zu dissoziieren. Wenn wir uns vor Augen halten, dass Frauen (Mütter) als Täterinnen genauso komplett ausgeblendet werden, wie männliche Opfer und es traditionell weibliche Bezugspersonen sind, mit denen kleine Jungen die meiste Zeit verbringen, könnte man sich das dissoziative Sexualrollenmuster, dem so viele Männer folgen, ganz anders erklären als das bisher geschieht.
@Mustardman "unwürdig, schmutzig": Ich habe diese Zuordnung nicht vollzogen @Mustardmann. Sondern nur darzulegen versucht, wie eine Art Sexualität zu praktizieren und zu betrachten entstanden ist, die eine Rollenverteilung vorsieht, in der eine Person seine Sexualität buchstäblich in die andere erleichtert. Und in meinen Augen ist so etwas unwürdig, meinetwegen auch schmutzig.
@Mustardman Ich denke, dass Frauen heutzutage oft in anderen Frauen gute Ansprechpartner zum Thema Sexualität finden. Männer haben es da glaube ich noch schwerer - da steht auch beim Gesprächspartner der Leistungsgedanke so stark im Vordergrund, Schwächen darf man nicht zeigen. Daher denke ich, dass Frauen sich zumindest leichter ehrliche Informationen beschaffen können als Männer.
@Frida Gold Das fällt in der Tat auf. Es gibt auch jede Menge seriöses Aufklärungs- und Informationsmaterial für Mädchen und Frauen. Während so etwas für Jungen und Männer Mangelware ist. Schätze, die halten sich deshalb mittlerweile vor allem an das, was es im Netz gibt. Und das ist so angelegt, dass der potentielle Kunde von Porno- und Datingforen angesprochen wird. Aber Information, die dem männlichen Interessenten helfen würde, in der Realität mit seiner Sexualität besser zurecht zu kommen nicht vermittelt wird. Das geht sogar soweit, dass Plattformen, die vorgeben, Jungen und junge Männer in sexuellen Dingen zu beraten, Hinweise zum sexuellen Kontakt geben, die ganz sicher dazu führen, dass die Sexualpartnerin, welche so behandelt wird wie von den angeblichen „Beratern“ vorgeschlagen, die Beziehung abbricht und das ggf. auch so an ihre Freundinnen weitergibt. Was die Chancen des unbedarften Jungmanns in seinem sozialen Umfeld noch eine Freundin zu finden, drastisch reduziert. Bis dahin, dass er sich, sollte er den "Tipps" aus diesem Forum folgen, strafbar macht. Eine ganz spezielle Form der Neukundenakquise, die diese getarnten Pornohändlerringe da fahren. Deshalb begrüße ich es sehr, wenn Kinder und Jugendliche verstärkt vor den Methoden, die es im Internet in der Hinsicht gibt, gewarnt werden.
@Frida Gold Ja, deshalb reden Männer darüber so gerne mit Frauen... oder mit schwulen Männern. Oder mit aufgeklärten Männern. Das ist wirklich nicht so schwer, da jemanden zu finden!
Die Autorin findet einen Beitrag von einem Pädophilen "berührend"?
Das muss und will ich nicht verstehen!
Ich habe mit den Opfern dieser Männer zu tun und deren Gequatsche und Verharmlosung dessen, was sie K i n d e r n antun finde ich alles andere als "berührend"!
Wie so oft, Verständnis für die armen Täter, die Opfer bleiben aussen vor.
Klicken und lesen hilft:
In dem Blog geht es um Menschen mit pädophilen Neigungen, die ihre Neigung nicht ausleben, also gerade keine Täter sind.
Habe ich schon gelesen, danke für den Hinweis.
Ich finde es trotzdem total daneben, dies als "berührend" zu bezeichnen.
Die Sexualität von Frauen und Männern ist einfach grundverschieden.Viele Männer sind zu großen Zeitabschnitten ihres Lebens Testosteronsklaven und das macht dumm, aggressiv und keinen wirklichen Spaß,denn es kann einen in Teufels Küche bringen.
Wenn sich die Bedürfnisse und Vorlieben in einer gewissen Zeit im Leben gleichen und man das Glück hat dies genießen zu dürfen,dann sollte man dafür dankbar sein,das ist nicht gerade selbstverständlich.Und es gibt in der Sexualität leider noch viel mehr Unterschiede als Mann und Frau zu sein,z.B. einfach schrecklich unattraktiv zu sein und trotzdem Sex haben zu wollen.Beide Geschlechter haben dafür verschiedene Lösungen anzubieten,aber bei Männern kann das böse enden,weswegen wohl Prostitution als Notlösung auch viele Vergewaltigungen verhindern kann,wenn sie nicht erzwungen ist,denn dann läuft es auf´s Selbe hinaus.
Und es gibt noch viele Unterschiede mehr,die sich nicht wegreden oder "klären" lassen.Und ich finde es auch nicht besonders schön die Varianten der Sexualität hier von der Autorin des Artikels als abwegig,pervers oder sonstwas beurteilt zu sehen.
Ich ekle mich auch vor vielem,aber es handelt sich um einen Bereich des Lebens,von dem ich denke,dass er nicht therapierbar ist.Man kann jemandem seine Sexualität nicht abgewöhnen,umpolen oder wie man es nennen will,es sei denn man kastriert ihn physich oder pharmazeutisch.
> Und ich finde es auch nicht besonders schön die Varianten der Sexualität hier von der Autorin des Artikels als abwegig, pervers oder sonstwas beurteilt zu sehen.
Das geht mir auch so. Das ist das Gegenteil von dem, was sie danach selbst fordert.
Solange sie niemandem schadet, ist Sexualität einfach so wie sie ist.
Und die Aussage "Sorry, Jungs, aber das ist mir echt suspekt, was ihr da macht.", die ist halt kein Einstieg in ein Gespräch, sondern sagt vielmehr den Männern (und den Frauen, die die sexuellen Vorlieben der Autorin nicht teilen), dass sie als erstes dafür verurteilt werden, ihre Sexualität auszuleben — und sich danach vielleicht erklären können.
Bei all der Forderung nach modernem ("offen, empathisch und wissenschaftlich begleitet") klingt der Artikel, als würde jemand über einen dressierten Affen schreiben und sich wundern, dass manchmal ein Scheißhaufen auf dem Fensterbrett liegt.
Wirkliche Hinterfragung der männlichen Sexualität fängt bei Tabus an. Das, worüber man nicht redet — oder nur im Scherz oder nur in online-Foren. Hier ein Einstieg:
- http://www.1w6.org/deutsch/anhang/gedanken/maennliche-lust-tabu
"Männliche Lust, immernoch ein Tabu"
Und zwar auch unter Männern.
Ich finde es gut, männliche Sexualität ernsthaft zu untersuchen. Aber bitte nicht so paternalistisch (pun intended), sondern ernsthaft und auf Augenhöhe.
Ja, klar. Sexualität erstreckt sich zwischen zwei Polen: Der eine ist reine Biologie und braucht auch keinen Partner, sondern nur die passenden Reize und ist total strunzdoof (d.h. lässt sich sehr einfach bescheißen via Masturbation). Der andere Pol ist die verzweifelte Suche nach einem Menschen, der mit einem einem die beschissene Situation teilt, in der Welt zu sein und vielleicht niemandem trauen zu können. Der sexuelle Akt ist dann gleichzeitig Angriff und Versöhnung, völlige Hingabe und trotzdem passiert einem nichts Böses.
Ich find übrigens, dass die Sexualität von "Männern" und "Frauen" (als Gesamtheit gesehen) weniger unterschiedlich ist als die Varianz der Sexualität bei Männern bzw. Frauen. Ungefähr so wie der statistische Größenunterschied zwischen Männern und Frauen (12 Zentimeter) kleiner ist als die Größenunterschiede innerhalb von Männern bzw. Frauen. Kurz: Da große Unterschiede zwischen Männern und Frauen aufzupumpen hilft uns nicht weiter. Sex ist individuell, wenn man ihn nur lässt. Sogar bei Männern!
Ich weiß nicht, ob die Unterschiede zwischen Männern und Frauen wirklich kleiner oder größer sind als die von Männern untereinander oder von Frauen untereinander.
Es gibt Bereiche, in denen die Unterschiede zwischen den Geschlechtern größer sind als die Variabilität innerhalb eines Geschlechts, und gerade bei Sexualität wären solche starken Unterschiede plausibel.
Ob es sie deswegen wirklich gibt, kann ich wie gesagt nicht sagen. Das zu beantworten erfordert, dass Leute in beiden Geschlechtern es wagen, sich zu offenbaren (nicht unbedingt öffentlich). Und offen sind, neues über sich selbst zu lernen.
Um das mal weiter auszuführen: Sexismus heißt nicht zu sagen, dass "Männer" (als statistische Gesamtheit) anders sind als "Frauen" (als statistische Gesamtheit). Das stimmt statistisch nämlich sehr wohl und das zu sagen (wie "Männer sind im Durchschnitt 12 Zentimeter größer als Frauen") ist kein Sexismus, sondern Statistik.
Sexismus ist, wenn man sagt, dass alle Männer gleich sind und dass alle Frauen gleich sind.
Sind sie nämlich nicht. Männer sind sehr unterschiedlich groß und Frauen auch und die Spanne ist hier viel größer als nur 12 Zentimeter. Und so weiter.
Gilt übrigens auch Rassismus, das ist genau dasselbe.
@Arne Babenhauserheide der Artikel kommt mir auch etwas steif vor ...
Eine Diskussion über ein Paritätsgesetz im Bundestag ist jetzt genau richtig. Denn zukünftig könnte der Bundestag noch männerdominierter sein.
Debatte Männliche Sexualität: Fälle von Menschenersatznähe
Pornosüchtig, objektophil, aufdringlich – männliche Sexualität weist eine obskure Originalität auf. Warum wir empathisch darüber sprechen sollten.
Was geht in den Köpfen von Männern vor, wenn sie an Frauen denken? Foto: dpa
Ich habe nicht die leiseste Ahnung, was in Männern vorgeht, die süchtig nach Internetpornos sind, was Männer antreibt, die sich für Telefon- oder Cybersex verschulden, die Geld an andere Männer zahlen, damit die ihnen beibringen, wie man eine flachlegt.
Was steckt hinter einer verqueren Sicht auf Sex, in der Frauen bloß Mittel zum Zweck sind, wie in neunzig Prozent aller Onlinepornos, in denen Frauen keine Seele zu haben scheinen? Da ist auch jemand wie Erika Lust, selbst Pornoregisseurin, ratlos: „Die Sexindustrie akzeptiert Sex mit Hunden und Pferden, Pornos mit Omas, Fäkalsex. Es gibt kaum etwas, was es nicht gibt. Doch Frauen wird nur sehr selten Raum gegeben.“ Bedürfnisse und Fantasien von Frauen sind schwierig und machen die Sache kompliziert. Es ist auch kein Zufall, dass Pornos, wie Erika Lust sie dreht, in denen Frauen ein eigenes Begehren, ein Gefühlsleben, Spaß und auch optische Diversität zugestanden bekommen, Femporn genannt werden – feministischer Porno.
Männer dagegen stehen in großer Zahl darauf, Frauen entlang von Stereotypen nach „Fickbarkeit“ einzusortieren. Schublade auf: Asiatin rein. Schublade auf: Teenporn rein. Wer sich mal durch die Selbstverständlichkeiten der 08/15-Pornoindustrie gewühlt hat, ist hinterher desillusioniert und als Frau auch ein bisschen angewidert vom Gedanken, dass richtig viele Männer so etwas geil finden.
Orte zum Abspritzen
Dem setzt ein Bordell, das jetzt in Barcelona eröffnet wird, noch etwas drauf: Es ist das erste, in dem nicht Menschen, sondern Silikonpuppen zum Sex bereitstehen. Wieder sind es nur Männer, die mit einer verhaltensoriginellen Sexualität von sich reden machen.
Zumindest sind sie die Zielgruppe, die angebotenen Frauen entsprechen dem schon bekannten Prinzip des Mainstream-Porn: Asiatin, Schwarze, Teen, vollbusige Blondine. Im Gegensatz zu einer menschlichen Prostituierten bieten sie nicht viel mehr als einen Ort zum Abspritzen. Sie sind eine stille Hülle, die schnell vergisst. Aber es gibt offenbar ausreichend viele Männer, denen es nicht wichtig ist, dass jemand einen sexuellen Akt in schöner Erinnerung behält.
„Männer sind Schweine“, sangen die Ärzte in den Neunzigern; ein Song, der mich deswegen so tief verstörte, weil ich die darin beschriebenen Verhaltensweisen ja direkt vor meinen Augen hatte: Jungs in meinem Alter, die mit vollejakulierten Socken rumprahlten, Männer im Fernsehen, die fremdgingen, betrogen, und Männer in den ersten Pornos, die man so sah, die sich benahmen, als seien sie testosterongesteuerte Affen – wobei ich mich bei diesem Vergleich sogleich fragte, ob ich den Affen unrecht tat.
Die Männer in den ersten Pornos, die man so sah, benahmen sich, als seien sie testosterongesteuerte Affen
Ich habe im Laufe meines Lebens Männer kennengelernt, die mit ihren über 30 Jahren 14-Jährigen Avancen machten und versuchten, sie ins Bett zu kriegen. Ich lernte, was Hebephilie ist: eine Sexualpräferenz für pubertierende Jungen und Mädchen. Ich las das Blog eines jungen Mannes, der zu seiner Pädophilie stand. Sehr berührend, unter schicksal-und-herausforderung.de kann man es immer noch lesen.
Ich traf pornosüchtige Männer und solche, die als eines ihrer Lebensziele hatten, wenigstens ein Mal in einem Porno mitgespielt zu haben – und das auch taten. Ich traf Männer, die Frauen wechselten wie andere ihre Unterwäsche, und solche, die Frauen ihre Wünsche aufdrängten, ohne nach deren Wünschen zu fragen: Rasier dich zwischen den Beinen, hab Sex mit mir, von hinten bitte, ach, komm schon, du bist doch keine frigide Kuh. Ich kenne Männer, die bei Prostituierten waren – ich kenne keine einzige Frau.
Ich habe mich damit abgefunden, dass männliche Sexualität Auswüchse annimmt, wie ich sie von Frauen nicht kenne. Ich habe gelernt, damit zu leben, und vor allem: Ich habe keine Angst mehr davor. Übergriffige Typen kriegen Ansagen. Die anderen ein offenes Ohr. Meistens hoffe ich, dass sie nicht der Pickup-Artist-Bewegung anheimfallen, eine Truppe von Typen, die anderen Typen erklärt, wie man Frauen „klarmacht“, also ins Bett kriegt.
Ziemlich frauenverachtende Scheiße, die da läuft, aber auch hier: Ziemlich viele Männer bieten sich als Zielgruppe bereitwillig an. Sie leiden darunter, dass sie Probleme dabei haben, Mädchen anzusprechen, und sie wollen bitte dringend Sex. Die Silikonpuppen im Bordell sind, so gesehen, nur eine weitere logische Evolutionsstufe der verkorksten männlichen Sexualität.
Ich höre schon alle aufschreien: Ich bin ein Mann und ich bin gar nicht so! Sex ist für mich viel mehr als nur rein, raus, Ejakulation! Da gratuliere ich aber. Nur: Schauen Sie mal in Onlineforen, in denen Männer sich über ihre Silikonpuppen austauschen. Die „Dolls“, wie die Puppen unter den Eingeweihten genannt werden, sind für viele längst Ersatzmenschen geworden. Einer, der sich „Halvar“ nennt, bezeichnet in einem dieser Foren seine Puppe als „Teil meines Lebens, ich freue mich abends nach Hause zu kommen und nicht allein zu sein. Ich genieße die Zweisamkeit vor dem Fernseher auf der Couch oder die Nächte in denen man sich an die Doll ankuschelt. Sie sind einfach ein Teil von mir.“
Das Erstaunliche ist, dass diese Männer eine Form von Nähe gefunden haben. Menschenersatznähe. Und sie alle sagen sehr deutlich: Weder haben sie Bock auf die Mitleidstour noch auf Psychoanalyse durch Tantra-Yogis, Klemmschwestern und andere Spielverderber. Viele Puppen-Fans scheinen eher objektophil veranlagt zu sein, also auf Dinge zu stehen statt auf Menschen. Andere haben „jemanden“ gefunden, der mit ihrer Sozialphobie bestens kompatibel ist. Alles harmlos, klar.
Jahrhunderte im Patriarchat
Aber auffällig ist es eben schon, so wie es auffällig ist, dass mehr männliche Babys Koliken bekommen und häufiger schreien als weibliche. Die männliche Sexualität scheint labiler, anfälliger zu sein und ich glaube, es wird Zeit, darüber zu sprechen. Nicht psychologisierend, nicht verurteilend oder stigmatisierend, sondern so, wie moderne Menschen das tun: offen, empathisch und wissenschaftlich begleitet.
Durch die Jahrhunderte im Patriarchat haben wir gelernt, alles „Männliche“ hinzunehmen und nicht zu hinterfragen, die Folgen sind für Männer und für Frauen gleichermaßen kacke: toxische Maskulinität, sexuelle Ausbeutung von Frauen und Gewalt.
Feministinnen bringen all das auf den Tisch und natürlich wehren sich viele dagegen und wittern Männerfeindlichkeit. Doch genauso, wie es wichtig ist zu fragen: Warum geht ein Großteil der weltweiten Gewalt von Männern aus, ist es an der Zeit sich zu trauen, den verhaltensoriginellen „männlichen“ Sexualitäten auf den Grund zu gehen. Und der erste Schritt ist laut zu sagen: Sorry, Jungs, aber das ist mir echt suspekt, was ihr da macht.
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Feminismus
Kommentar von
Katrin Rönicke
ist Autorin, am 17. März erscheint ihr Buch „Sex. 100 Seiten“ bei reclam.
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