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Foto: Anja Weber

Corona-Politiker Karl Lauterbach im PorträtViel Pfeffer, kein Salz

Der Sozialdemokrat ist omnipräsent. Karl Lauterbach spricht auf allen Kanälen und kennt derzeit nur ein Thema: die Pandemie. Soll man auf ihn hören?

K arl Lauterbach ist sauer. Um das zu zeigen, muss der Mann nicht schimpfen und schäumen. Dafür reichen zwei Wörter: „verlorene Gelegenheit“. Gelegenheiten sollten nicht verloren gehen, findet der SPD-Politiker. So etwas darf schon gar nicht während einer Pandemie, wie wir sie gerade erleben, passieren.

Die „verlorene Gelegenheit“ ist für den 57-jährigen sozialdemokratischen Bundestagsabgeordneten das Ergebnis des Coronagipfels von Bund und Ländern in der vergangenen Woche. Scharfer Lockdown, stärkere Einschränkungen im Privaten, Schulschließungen so wie im Frühjahr? Fehlanzeige. Dafür Appelle, Kontakte noch weiter zu reduzieren, ansonsten bleibt alles beim Alten.

Lauterbach sitzt in einem kargen Konferenzraum im nahezu menschenleeren Bundestag. Vor ihm auf dem Tisch eine Flasche Wasser, in seinem Gesicht eine Viren inaktivierende ­Livinguard-Maske, draußen die Dunkelheit eines Berliner Novemberabends. Es ist nicht so einfach, diesen Mann, den Twitter-User schon mal „Vollidiot“ nennen, in diesen Tagen zu treffen. Tagsüber der Job im Bundestag, Besprechungen mit der Kanzlerin, mit WissenschaftlerInnen. Nachts Studien lesen, auswerten, weitergeben. Nach dem Gespräch mit der taz wird er sich mit Christian Drosten treffen, dem – dank Corona – bekanntesten Virologen der Republik. „Ich habe es nicht eilig“, sagt Lauterbach. Doch je weiter der Abend voranschreitet, desto öfter gleitet sein Blick zur Wand auf eine Uhr.

Lauterbach spricht wie aufgezogen

Bevor er das mit der „verlorenen Gelegenheit“ noch mal genauer erklärt, holt er tief Luft und ruckelt an seiner Maske. Dann legt er los: hoher Inzidenzwert – jene Zahl, die besagt, wie viele Ansteckungen es in einer bestimmten Zeit gibt –, enorme Infektionsdunkelziffer, die Notwendigkeit, die Schulen am besten sofort wieder dicht zu machen. „Ansonsten brauchen wir, auch wenn wir so weitermachen wie bisher, noch einmal sechs bis sieben Wochen, bis sich etwas ändert.“ Das wäre dann im Januar. Und selbst danach könnten Bars, Restaurants, Hotels, Museen noch nicht wieder öffnen – weil es „dann wieder losgeht“.

Lauterbach spricht wie aufgezogen, die Sätze fallen förmlich aus seinem Mund, so, als hätte man ihn aus dem Tiefschlaf gerissen und die Infektionszahlen der vergangenen Wochen abgefragt. Corona – das ist Lauterbachs Thema, seit Monaten schon. Der Mann ist nicht nur Politiker, sondern auch Mediziner. Um genau zu sein: Epidemiologe, also jemand, der sich mit den Ursachen, der Verbreitung und den Folgen von Krankheiten beschäftigt. Wenn jemand – neben Sandra Ciesek, Christian Drosten, Hendrik Streeck und weiteren VirologInnen – etwas von diesem Metier versteht, dann ist es Karl Lauterbach. Deshalb äußert er sich seit März jeden Tag dazu, im Radio, in den „Tagesthemen“, im Bundestag, in Talkshows. Als gefühlter Dauergast sitzt er bei Anne Will, Lanz, Maischberger, Maybrit lllner, dort erklärt er, mahnt, rät. Man würde sich nicht mehr wundern, begegnete sich Lauterbach in einer der Runden selbst, so omnipräsent ist er.

Damit polarisiert Lauterbach. Da gibt es jene, die all das unterschreiben, was er sagt. Die sich an seine Vorgaben halten, seit Monaten kein Restaurant von innen gesehen haben und öffentliche Plätze meiden. Die komplett im Homeoffice arbeiten und mit anderen ausschließlich telefonieren, zoomen, skypen. Die sich in ihrem vorsichtigen Verhalten bestätigt fühlten, als die Infektionszahlen zu Herbstbeginn in die Höhe schnellten. Genau das nämlich hatte Lauterbach vorausgesagt: Sobald es kühler werden würde, würden sich mehr Leute anstecken. Seit Monaten warnt er vor Spätfolgen und unklaren Dauerschäden an Lunge, Nieren und Hirn, wenn das Virus den Körper erst einmal hart getroffen hätte.

Immer aufwärts: Seit Beginn der Pandemie ist Lauterbach überall präsent Foto: Anja Weber

Und da gibt es die anderen, die die Coronamaßnahmen für übertrieben halten. Die argumentieren, dass Covid-19 vor allem für Alte und Menschen mit Vorerkrankungen und Übergewicht gefährlich sei. Diese sollten besonders geschützt werden. Aber die vielen Millionen anderen? Für die Kritiker der drastischen Einschränkungen ist Lauterbach eine Spaßbremse und einer der größten Phobiker aller Zeiten. „Alarmsirene“ nannte ihn mal die Zeit, „liebenswerteste Kassandra“ taufte ihn die taz.

Fast alle seine Prognosen waren richtig

Das Problem ist: Lauterbach ist beides, Rechthaber und Spielverderber. Fast alles, was er prognostiziert und erklärt, ist auch eingetroffen: höhere Infektionszahlen im Herbst und Winter, Langzeitfolgen, die vielen Toten. Der Mangel an Klinikpersonal, bald fehlende Beatmungsbetten, hohe Inzidenzwerte über lange Zeiträume hinweg.

In all den Talkshows, Interviews und Gesprächen erklärt er das mit der ihm eigenen flachen Tonamplitude, meist ein wenig näselnd. Seine Tweets dazu kommen mit einer Dringlichkeit daher, die komplett humorlos ist. „Verbot Privatparties ohne Maske und Obergrenze Feier 50 Leute“, twitterte er im August. Einen Spiegel-Artikel, kommentiert er auf Twitter so: „Der Fall zeigt auch, wie gefährlich die Weihnachtsfeiern werden.“ Der Text berichtet von einer Hochzeit mit nur 55 Gästen, in deren Folge es 177 Infizierte, sieben Krankenhauseinweisungen und sieben Todesfälle gab.

Ein einziges Mal hatte er unrecht: Im Sommer warnte er davor, Läden und Restaurants zu früh zu öffnen, weil sich dann zu viele Menschen zu rasch infizieren würden. Passiert ist das nicht – und Lauterbach begründete das mit der frischen Luft, draußen sei das Infektionsrisiko nicht so groß. Nun ja, falsch ist das nicht.

Das ist Karl Lauterbach

Der Mediziner Karl Lauterbach, 56, wächst in einem katholischen Haushalt im Rheinland auf. Nach dem Studium in Aachen und den USA promoviert er 1991 zum Doktor der Medizin. Ein weiteres Studium der Gesundheitsökonomie folgt.

Der Professor 1998 wird er Direktor und Professor des Instituts für Gesundheitsökonomie und Klinische Epidemiologie (IGKE) an der Uni Köln. Zehn Jahre später avanciert er zum Professor für Gesundheitspolitik und -management an der Harvard School of Public Health.

Der Politiker Nach dem Studium tritt Lauterbach zunächst in die CDU ein. Seit 2001 ist er SPD-Mitglied. 2005 wurde er erstmals per Direktmandat im Wahlkreis „Leverkusen – Köln IV“ in den Bundestag gewählt, er hat dieses Mandat seitdem immer verteidigt.

Die Karriere Von 2013 bis 2019 war Lauterbach Vizechef der SPD-Bundestagsfraktion und dort zuständig für die Themen Gesundheit, Bildung und Forschung. 2019 scheiterte er zusammen mit Nina Scheer bei der Mitgliederabstimmung über den SPD-Vorsitz. (taz)

Lauterbach ist aber nicht nur umstritten in der Bevölkerung, er ist es auch in seiner eigenen Partei. Da geht es um Kompetenzstreitigkeiten, seine Medienpräsenz, die Anschlussfähigkeit seiner Thesen, sein Wesen an sich.

Nicht ganz spannungsfrei: Lauterbach und seine Partei

Um das zu verstehen, muss man ein wenig in seine jüngste politische Vergangenheit einsteigen. Als die SPD im vergangenen Sommer nach dem Rücktritt von Andrea Nahles als Parteichefin eine Nachfolge suchte, trat Lauterbach gemeinsam mit der Umweltpolitikerin Nina Scheer an. Die beiden waren eines von sechs Duos. Sie verloren, unter anderem weil sie sich scharf gegen die Große Koalition aussprachen, so vehement wie kein anderes Antrittsduo. Die meisten Sozialdemokraten empfanden den Angriff auf die Koalition, dessen Teil die SPD ja ist, als wenig hilfreich, um es mal vorsichtig zu formulieren. Nestbeschmutzung kommt selten gut an.

Im Zuge der Kandidatur gab Lauterbach, der seit 2005 ohne Unterbrechung per Direktmandat im Wahlkreis „Leverkusen – Köln IV“ in den Bundestag gewählt wurde, seinen Posten als gesundheitspolitischer Sprecher und auch den Vizefraktionsvorsitz ab. Damit war er nur noch ein ganz normales Fraktionsmitglied. Mit harten Einschnitten für ihn: Nach der Niederlage mit Nina Scheer war er weniger gefragt, hatte seltener öffentliche Auftritte und wurde unbedeutender. Es gibt Fraktionsmitglieder, die ihn damals hämisch „Hinterbänkler“ nannten.

Jene, die etwas Gutes über ihn sagen wollen, verweisen auf sein neues Styling: seit dem Wahldebakel keine Fliege mehr, eine andere Frisur. Beim Gespräch mit der taz fragt die Fotografin, was denn mit seinen Haaren los sei, warum so kurz. „In mein Haus ist ein Friseur eingezogen“, sagt Lauterbach und grient. Dann will er rasch drei, vier Fotos machen, für mehr hat er keine Zeit. Schließlich ist er zum Reden hier und nicht als Coverboy für ein Männermagazin.

Denn Lauterbach wäre nicht Lauterbach, würde er seine „neue Freiheit“ als einfaches Fraktionsmitglied nicht nutzen. Jetzt, so ohne Posten, kann er machen und sagen, was er will. Fraktions­räson? Muss er nicht mehr annehmen. Absprachen? Wozu denn noch? Als Corona Deutschland erreicht, prescht Lauterbach vor, mit eigenem Drehbuch, eigenem Tempo, eigenen Thesen. Kurz: als Karl Lauterbach in Hochform. Seitdem erklärt er die Coronasachlage – als Epidemiologe, vor allem aber als Sozialdemokrat.

Abwärts: Mit dem SPD-Vorsitz hat es bei Lauterbach nicht geklappt Foto: Anja Weber

Aber Moment mal, darf er das denn überhaupt? Er ist doch gar nicht mehr gesundheitspolitischer Sprecher seiner Partei? Das ist doch jetzt Bärbel Bas, die ihm 2019 auf dem Posten gefolgt ist. Stimmt. Aber die Krankenkassenbetriebswirtin kommt gegen die mediale Präsenz eines Lauterbach schlichtweg nicht an. Gegen die Fachkompetenz des Prof. Dr. Dr. sowieso nicht. Lauterbach riss das Gesundheitszepter (wieder) an sich – und hält es seitdem fest in seiner Hand. Eine Fraktionsmitarbeiterin beschreibt das so: „Am liebsten würde der Karl jeden Tag neben Merkel sitzen und sagen: Angela, komm, wir machen das jetzt mal, wir beide kriegen Corona schon in den Griff.“

Die Frau, die das sagt, möchte anonym bleiben. Da ist sie nicht die Einzige. Niemand möchte sich aktuell kritisch über Karl Lauterbach äußern. Das hat einerseits mit jener Parteiräson zu tun, die Lauterbach gerade verweigert. Und andererseits mit einer Art Dankbarkeit: Seien wir doch froh, dass wir in dieser unsicheren Zeit einen wie den Lauterbach haben. Mit ihm ist die SPD wieder präsent – und das weitgehend skandalfrei.

Das gefällt nicht allen. „Der Karl“ agiere doch komplett neben der Partei, erzählt ein anderer ­SPDler. Er nennt Lauterbach den „viruspolitischen Sprecher“. Das zeigt vielleicht, dass Lauterbach für seine Mission die Partei gerade nicht sonderlich braucht. Lauterbach selbst bestreitet das, er sagt: „Ich weiß nicht, ob ich gerade mehr Politiker oder Wissenschaftler bin. Aber ich agiere politisch. Als einer von vielen berate ich alle Ebenen der Politik.“ Die Kanzlerin, Vizekanzler Olaf Scholz, Gesundheitsminister Jens Spahn, solche Leute. „Das mache ich jeden Tag.“ Sein Blick, klar und standhaft über die Maske hinweg, scheint zu sagen: Noch Fragen?

Jeder, der so viel arbeitet wie ich, wird Erfolg haben. Mir fällt nichts zu

Karl Lauterbach über Karl Lauterbach

Schon möglich, dass manche in der Fraktion und im Willy-Brandt-Haus, der SPD-Parteizentrale, den Mann um diese Selbstsicherheit und dieses Charisma beneiden. In Gesprächen mit Abgeordneten klingt das in Zuschreibungen wie „Karl der Solitär“, „was für eine Koryphäe“, „Superman“ durch. Darauf hat Lauterbach nur eine Antwort: „Jeder, der so viel arbeitet wie ich, wird Erfolg haben. Mir fällt nichts zu.“ Mit anderen Worten: Dann strengt euch gefälligst mehr an.

Damit bringt er sogar jene in der Partei gegen sich auf, die ihn gerade stärker als sonst verteidigen. Diese Lauterbach-Hybris, die jetzt noch gigantischer ist als sonst, stört auch sie.

Schwierig im Sozialverhalten

Menschlich habe Lauterbach in der Partei „keinen guten Ruf“ und den noch nie gehabt, erzählt eine weitere Frau aus den SPD-Reihen. Er gelte als arrogant, von sich selbst so dermaßen überzeugt, dass man von autistischen Zügen sprechen könne. „Schwierig im Sozialverhalten“, fasst die Frau zusammen: „Menschen mitnehmen, ihnen erklären, was man wie machen möchte, das kann der Karl nicht. Konnte der noch nie.“ Da sei beispielsweise die Sache mit dem Salz, an der könne man das am besten erklären.

Lauterbach isst seit 30 Jahren kein Salz, abgesehen von den Salzspuren, die in Fisch, Gemüse und Obst ohnehin enthalten sind. Mittlerweile wissen das alle in der Berliner Republik, und viele Sozialdemokraten können von einem „Salzerlebnis mit Karl“ berichten. Das geht ungefähr so: Man will zusammen essen gehen und freut sich auf ein Rumpsteak mit Pommes, bis Lauterbach sagt: „Du weißt schon, wie schädlich Salz ist?“

Abgeordnete erinnern sich, wie peinlich es sein könne, mit Lauterbach in Restaurants einzukehren, deren Personal ihn nicht kennt. Wenn er Pasta bestelle mit dem Zusatz: „Ohne Salz, bitte!“, schauten die Kellner pikiert. So, als habe man Coq au Vin bestellt und gefordert, die Soße solle keinen Rotwein enthalten. Auf einer Spargelhochzeit vor einigen Jahren in Brandenburg hat sich Lauterbach beim Koch ausbedungen, dass der für ihn den Spargel extra kocht. In der Hochzeitsgesellschaft machte das die Runde als „nette Schrulle“.

Salz hin oder her, seine eigene Gesundheit scheint Lauterbach recht zu geben. Er ist schlank, durchtrainiert und scheint auch sonst seinen Körper im Griff zu haben. Wenn andere nachts schlafen, liest er Studien: Corona-Impfstoffe, Langzeitfolgen, Immunitätszeiträume, Mehrfach­erkrankungen. Drei, vier, fünf Studien pro Nacht. Am nächsten Tag erklärt und bewertet er sie in Tweets, in Statements, im Fernsehen. „Ich lese die Studien nicht, ich fresse sie regelrecht“, sagt Lauterbach, „das mache ich seit Jahrzehnten. Ich habe einen Vorteil: Ich bin sehr gut vernetzt mit Wissenschaftlern auf der ganzen Welt.“

Mit ihnen sei er täglich im Kontakt, erzählt er. Sie schreiben sich Mails, chatten und weisen sich auf Studien hin: Achtung, das Paper hier ist wichtig, bitte auf diese Passage achten und auf jenes Ergebnis. „Dann weiß ich schon, in welche Richtung es geht“, sagt er. Gerade diskutiere er mit seinen „Leuten“ eine Expertise der Havard University zu Mutationen. „Das ist total irre“, sagt er, „das geht alles so rasend schnell.“ Wie viele Coronastudien es gebe, könne man nicht mehr zählen, das sei ein „wahres Universum“. Wirklich wichtig seien aber nur etwa zehn, höchstens 15 Studien. Alles andere: Beifang.

Warum macht er das? Warum schlägt er sich die Nächte um die Ohren, hetzt von einer Talkshow zu nächsten, redet unermüdlich, setzt sich heftiger Kritik aus bis hin zu Morddrohungen? „Ich will, dass wir so unbeschadet wie möglich durch die Pandemie kommen“, sagt er. Und schaut dabei so eindringlich und fest, dass ein Zweifel an dieser Aussage nahezu unmöglich ist. „Ich wünsche mir vor allem, dass niemand in meinem näheren Umfeld, in meiner Familie erkrankt.“ Soweit es geht, hat er seine Kontakte eingeschränkt. Übrig geblieben sind sehr wenige familiäre Treffen und solche mit KollegInnen, mit Medienleuten.

Wenn er seine 85-jährige Mutter besucht, lässt er sich vorher testen. Später sitzen Mutter und Sohn auf der Terrasse, in dicke Decken eingewickelt. „So wird das auch Weihnachten sein“, sagt er, „kein Risiko.“

Aber es gibt Hoffnung. Lauterbach vertraut den potenziellen Impfstoffen von Biontech und Moderna. Möglicherweise kann in Kürze mit den Impfungen begonnen werden. Lauterbach sagt: „Eine große Erleichterung.“ Und wann ist das Drama Corona weitgehend vorbei? „Im nächsten Sommer.“ Die Wette gilt.

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66 Kommentare

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  • Ohne Salz kann der Mensch nicht leben. Auch Karl Lauterbach nicht. Was zuviel ist wird vom Körper wieder ausgeschieden.

    Aber abgesehen davon:



    sein selbstverliebtes Auftreten ist für die SPD sicher kein Gewinn.



    Aber ich glaube das ist ihm auch egal.



    Ihm genügt es wenn er selber im Rampenlicht ist.

  • Man kann zur Krebsvorsorge gehen zu einem "arroganten Arzt", der sagt einem, man muss schnell handeln, damit der entdeckte Tumor nicht streut und folgenlos entfernt werden kann. Oder man geht zu einem sehr zugewnadten sympathischen Arzt, der einem auf keinem Fall Panik machen will. Der deutet an, dass es natürlich besser wäre, sofort den Tumor zu empfehlen, klar, aber wenn jetzt der lang geplante Urlaub ansteht, die Enkel zu Besuch sind oder man es sich gerade wirtschaftlich nicht leisten kann, denn man hat einen Gatrobetrieb, der ohne den Geschäftsführer zusammenbricht, dann hat jeder die freie Wahl, auf wen man hört. Komisch, dass in dieser Pandemie so viele lieber auf den zweiten Arzt hören. jetzt sicher bequemer, morgen tödlich.

  • Ein Narzist, ein Egomane, ein Materialist, wunderbar aufgezeigt in diesem Interview. Für mich ist Salz wichtig und ausreichend Schlaf auch. Und ich leide mit fast 50 noch nicht an Zivilisationskrankheiten. Es gibt keine "eine Regel für alle". Außer das ich von solchen Ignoranten genug erlebte um diese von Entscheiderposten entfernen zu wollen.

  • Mit Karl Lauterbach haben wir wenigstens mal einen Politiker der weiss worüber er spricht. Kein Politolog, Stratege oder Lehrer - die üblichen politischen Bildungswege. Das das auch Konfrontationen schaft ist klar. Geht doch eine wissenschaftliche Meinung nicht unbedingt mit den parteilichen Wahlzielen einher. Heute hat man den Eindruck das die PAndemie eigentlich Nebensache ist sonder nur, wie man sie politisch Ausschlachten kann. Da ist KArl LAuterbach ein Lichtblick.

  • Die Begründungen für die drastischen Einschränkungen von Grundrechten liefern die Zahlen des RKI, welche auf massenweisen positiven PCR-Tests gründen.

    Der Kölner Infektiologe sagt dazu: Die Datengrundlage ist das Papier nicht wert" auf dem diese geschrieben ist.

    Als Bundesregierung, RKI und linientreue Medien im März von ihrer ersten Einschätzung der Causa Corona (mäßige Gefährdung für die Bevölkerung) abrückten, schalteten sie in den Panikmodus um. Sie verfolgen das Ziel, Angst und Schrecken zu verbreiten konsequent. „Der Worst Case ist mit allen Folgen für die Bevölkerung in Deutschland unmissverständlich, entschlossen und transparent zu verdeutlichen“, heißt es in einem Positionspapier aus dem Innenministerium. Dies ist glänzend gelungen.



    Ein wesentliches Element dieser Strategie besteht darin, jeden Menschen mit einem positiven PCR-Test zu einem „Infizierten“ zu erklären und die Assoziationskette infiziert-infektiös-krank-sehr-krank-tot in Gang zu setzen. Verstärkt wird der Mechanismus durch das Verwenden absoluter Zahlen, die ohne irgendeine Einordnung zu Einwohnerzahlen oder ähnlichem natürlich beeindruckend und furchteinflößend sind. Weitere Einzelheiten dieser Manipulationsmethode erspare ich mir.

    Wie viele Menschen zu einem gegebenen Zeitpunkt SARS-CoV-2-Viren tatsächlich in sich tragen, wie viele davon diese Viren weitergeben können und wie viele Menschen ursächlich an diesem Virus gestorben sind, weiß niemand. Und weder Bundesregierung, RKI oder die linientreuen Medien unternehmen das Geringste, um diesen Zustand zu beenden.Das nenne ich einen Skandal.

    Zudem: Auch die taz beteiligt sich daran, der Bevölkerung zu verkaufen, dass eine als Impfstoff getarnte, völlig neue, risikobehaftete, gentherapeutische Medikamentenklasse auf die Menschheit losgelassen wird. Bei der Freisetzung gentechnisch veränderten Organismen (GVO) wie Mais, läuft auch die taz Sturm. Nach der Verabreichen von mRNA-Wirkstoffen laufen auch Eure Redakteur_innen als GVOs rum. Geht.

  • Man sehe sich den beeindruckenden Lebenslauf auf Wikipedia an: da wird man sehen, daß K.Lauterbach durch Zusatz zum Medizinstudium noch Public Health und Epidemiologie studiert , und sein Doktovater der Wohfahrtsökonom Amyrta Sen war. Er vertritt halt dezidiert eine wissenschaftliche Meinung, wie die meisten Professoren. Im Übrigen ist Salz lebensnotwendig, und zuviel führt zu hohem Blutdruck, einer Volkskrankheit. Also sollte man ihm seine Vorsicht bei Salz als persönliche Wahl lassen. Gruß Andreas Massing

  • Hier wäre eine Auflistung eben jener Studien sehr informativ.

    "Wirklich wichtig seien aber nur etwa zehn, höchstens 15 Studien."

  • ich kann mit Lauterbach nichts anfangen. Ich finde es schon etwas befremden, wenn ein Politiker nur noch in Talk Shows sitzt und den Menschen Angst macht.

  • Ach unser Kalli. Er war schon immer etwas speziell.

  • Auch nach Lektüre dieses PR-Artikels kann ich nicht sehen, dass Herr Lauterbach gesundheitspolitische Positionen vertritt, die sich vom politischen Mainstream signifikant unterscheiden. Was Lauterbach zu Corona sagt und will, kann man auch beim RKI und anderen Institutionen nachlesen. Insofern ist seine mediale Präsenz umgekehrt proportional zur Originalität seiner gesundheitspolitischen Auffassungen. Oder anders gesagt: Mir sind Leute lieber, die ihr Ego nicht ganz so stark aufblasen.

  • Hatte sich Herr Lauterbach nicht nachdrücklich gegen die "Bevorratung" von Reverve-Betten durch Krankenhäuser aus Kostengründen ausgesprochen ?

    • @Klaus Ramelow:

      Nein nein. Das war nur ein Namensvetter von ihm.

      Ansonsten auch ein Grund, keine Talkshows oder Jahresrückblicke mehr zu schauen

  • Er ist kein Epidemiologe, sondern hat „ 1989-1990 Master of Public Health (MPH) an der Harvard School of Public Health mit Schwerpunkten Epidemiologie und Health Policy and Management“ studiert. Das steht so auf seiner Homepage.



    Ich würde mich freuen wenn die taz auch einmal sich andere Leute vom „Fach“ anschauen würde, wie zum Beispiel die Autoren der Thesenpapiere.



    Dort gibt es viele Hinweise darauf, das Herr Lauterbach halt nicht immer recht hatte und man viel früher langfristiger hätte planen müssen. Allerdings sind es 300-400 Seiten Fachliteratur. Also nichts für mal eben, dennoch fachlich sehr interessant, da es halt auch um das soziale geht und nicht „um jeden Preis eine niedrigere Neuinfektionenzahl zu bekommen“. Und Frau Schmollack, hätten Sie nicht Lust dort mal anzurufen?

    • @Kai Spohn:

      Also, dass Lauterbach in Harvard den Schwerpunkt Epidemiologie studiert hat, ist richtig und verleiht ihm schon eine gewisse Kompetenz und Reputation auf dem Gebiet. Nach weiteren wissenschaftlichen Graden (2 Doktortitel) wurde er daher auch als Professor der Uni Köln 1998 Direktor des dortigen für klinische Epidemiologie zuständigen Instituts! Er hat zudem zahlreiche Veröffentlichungen auf dem Gebiet. Trotz seines späteren Einstiegs in die Politik kann man ihn da mit Recht auch als Epidemiologen bezeichnen. Die Fachkompetenz hat er mit Sicherheit!

      Ich habe mir hingegen mal grob die Autoren der wohl gemeinten "Thesenpapiere" angesehen. Da hat eigentlich keiner wirklich Kompetenz in den entscheidenden Fragen der Epidemiologie - nämlich insbesondere nicht beim Thema der über Atemwege verbreiteten epidemischen Erreger (wie dem aktuellen Coronavirus). Über Tiere oder Körperflüssigkeiten übertragene Erreger (das sind die Fachgebiete der Virologen Schmidt-Chanasit und Streeck) sind da eigentlich überhaupt nicht vergleichbar.

  • 8G
    80576 (Profil gelöscht)

    Der Typ ist auch irgendwie drüber.

  • Der Unvermeidliche!

  • Lauterbach trifft sich zwar mit seiner Mutter zu recht im Freien, aber warum differenziert er dann bei anderen Aktivitäten (z.B. Gaststättenbesuchen) nicht ebenso?



    Ich würde von ihm ein Wort wünschen, dass Gaststätten im Freien aufmachen könnten, dass Schulen nur dann geschlossen werden mpssen, wenn sie (wie 99% der Schulen) keine hocheffektive (Ent-)Lüftung haben.

  • DER HERR PROFESSOR DOKTOR...



    ist mit seiner epidemiologischen expertise gut im geschäft, mit seiner politischen gewissheit randständig und ungeniessbar - ein zwilling mit bkanntlich zwei seiten, bei denen der "genosse" den kürzeren zieht gegenüber dem "professor".

  • Schon wieder so ein Personenkult. Kann man nicht auch mal ohne Verherrlichung einer Person auskommen?

  • Lauterbach lässt sich testen, bevor er seine alte Mutter besucht? Wo kriegt er die Tests her? Hätte ich auch gern, ich habe jedesmal Angst, wenn ich für meine pflegebedürftige Mutter was vom Bäcker hole, trotz FFP2-Maske.

  • Warum benötigen Menschen eigentlich immer einen 'GOTT'? Eine eigene Meinung bilden. Dazu alle Daten die es ja gibt studieren und schon ist Herr Lauterbach nicht mehr allein. Und dann brauch es Meinungsvielfalt, einen Diskurs und demokratischen Engament der Bürger. Das wurde in der Pandemie gerade durch autokratisches Handeln der Exekutive beerdigt.



    Herr Lauterbach ist in erster Linie ein Politiker und gehört der Regierungpartei an.. Und da denke ich an Herrn Seehofer zum Thema Pharmalobby:«Heißt das denn, dass die Lobby so stark war, die Pharmalobby gegen die Politik, und sie dann da zurückziehen mussten?» Seehofer: Ja, das ist so. Seit 30 Jahren. Bis zur Stunde.“

    • @Thomas Müller:

      Nein - "Meinungsvielfalt", "Diskurs" und "demokratisch(es) Engagement" sind nicht erforderlich, sondern kontraproduktiv und unnütz. Als Arzt führe ich generell keine Debatten mit Patientinnen (Männer sind mitgemeint) über das wie einer Behandlung, sondern nur über das ob. Ich verstehe es wirklich nicht: Warum meinen - um alles in der Welt - Menschen in Coronaangelegenheiten eine Meinung haben zu müssen? Dass sie gerade nicht gefragt sind, gefällt ihnen nicht. Ist aber so. Es wäre ja noch schöner, wenn wir in epidemiologischen und infektiologischen Fragen die Meinungen der Menschen einholen müssen. Geht’s noch?

      • @riverblue13:

        Ihre Ansicht personifiziert geradezu das gegenwärtige Problem: Ärzte spielen in er Debatte eine zu große Rolle, sind oft Fachidioten und haben von Auswirkungen außerhalb der Behandlungsfragen keine Ahnung. Schon die epidemiologische Entwicklung könnte ein Mathematiker oder Statistiker besser beurteilen als ein Arzt. Die Politik beraten sollten also Menschen, die das große Ganze sehen. Unter den prominenten Ärzten ist da leider keiner dabei.

  • Als erstes Mal ein riesen Dankeschön an Hr. Lauterbach.

    Leider ist es halt zu wenig wenn nur einer im Parlament Systeme mit Totzeit versteht, der erkennt das man proaktiv Handeln muss und wie man mit e-Funktionen umgeht.

    Würde man auf Leute wie Lauterbach hören, viele Dinge die heute geschlossen sind wären noch geöffnet und weniger Menschen krank oder tot.

  • 0G
    06438 (Profil gelöscht)

    """Das """??Problem??""" ist: Lauterbach ist beides, Rechthaber und Spielverderber. Fast alles, was er prognostiziert und erklärt, ist auch eingetroffen: höhere Infektionszahlen im Herbst und Winter, Langzeitfolgen, die vielen Toten. Der Mangel an Klinikpersonal, bald fehlende Beatmungsbetten, hohe Inzidenzwerte über lange Zeiträume hinweg."""

    ==

    Seit wann ist Kompetenz, Fachwissen und die erfolgreiche Verarbeitung von zutreffenden Vorhersagen ein Problem?

    Ist Simone Schmollak etwa dabei sich von der Aufklärung zu verabschieden - und selbige durch das Prädikat oder Nichtprädikat ""einer näselnden Tonamplitude ausgestossen von einem Hinterbänkler"" zu ersetzen?

    Kommentar gekürzt. Bitte halten Sie sich an die Netiquette.

    Die Moderation

  • Ich mag Karl. Er ist kompetent weiß wovon er spricht und hat sein Wissen nicht von irgendwelchen Beratern. Sein eventuell etwas sozial nicht ganz kompatibles Auftreten empfinde ich als eine liebenswerte persönliche Eigenschaft. Er ist halt nicht durchgestylt und redet nicht immer parteiporthun. Gerne mehr Politiker von diesem Schlag!

  • Genauso schlimm wie die Coronaleugner sind die Coronapaniker. Es gibt nicht den einen richtigen Weg, mit dieser Pandemie umzugehen. Lasst uns sachlich darüber diskutieren.

    • @Aymen:

      Sachlicher als Karl geht nicht. Und in dem Moment, wo der als Spaßbremse verschriene zum ersten Mal sagte: Im Frühling haben wir das Schlimmste hinter uns...(muss im September gewesen sein), dachte ich: Bisher ist noch alles eingetetreten, was er prognostiziert hatte, es gibt Licht am Ende des Tunnels, FREU!!!

    • @Aymen:

      Das Problem mit dem Diskutieren ist, dass es oftmals kein Ende nimmt. Außergewöhnliche Zeiten erfordern manchmal schnelle Reaktionen ohne Diskussion.

  • Lauterbach scheint mir aber der einzige Fachmann zu sein den die SPD hat. Und Lauterbach hat natürlich recht wenn man nur mal ein bisschen drüber nachdenkt.

    • 0G
      06438 (Profil gelöscht)
      @Der Cleo Patra:

      Covid 19 und die damit verbundene Pandemie hat die unangenehme Eigenschaft, das Staats,- die Steuer- und die persönlichen Einkommen derart durcheinander zu wirbeln das es wohl kaum jemanden gibt der glaubt, dass das Finanzsystem nach der Pandemie das gleiche sein wird wie davor - auch weil verschiedene Krisen die Bundesrepublik derzeit zur gleichen Zeit treffen.

      Den Finanzminister müssen sie sich derzeit vorstellen wie ein Akrobat im Zirkus -- der zur gleichen Zeit mit 18 Bällen jongliert. Dieses Geschäft meistert er souverän, um keine Antwort verlegen, kenntnisreich, mit typischem Hamburger Under-statement - und vor allem mit Erfolg.

      Das sie von diesem Finanzjongleur inmitten des Sturms (Windstärke 12) wegen seiner Geräuschlosigkeit noch nichts mitbekommen haben -- kann nur als außergewöhnliches Lob betrachtet werden.

      Gleichzeitig erklärt Iht Kommentar zumindest teilweise das fast griechisch - tragische Schicksal



      der 16 - 17% SPD.

  • Rein auf das Corona Virus hat Lauterbach in den meisten Punkten recht. Natürlich ist jeder Kontakt eine potentielle Übertragungssituation, natürlich gilt es Risikopgruppen bestmöglich zu schützen und um dem Virus komplett beizukommen, wäre ein totaler Lockdown, wie in anderen Ländern, wahrscheinlich die effektivste Methode.

    Was mir bei ihm und seinen Aussagen zu kurz kommt, ist der Blick auf soziale Fragen und Probleme, die durch massive Maßnahme entstehen, auf Auswirkungen in anderen Gesundheitsbereichen, auf Fragen und Ängste von Menschen, vor Isolation, um die eigene Existenz, vor sozialen zukünftigen Folgen.

    Als Epidemiologe muss er diese sicher nicht alle beantworten können und es ist ihm auch hoch anzurechnen, den Kampf für Solidarität in der Corona-Krise und gegen Desinformation engagiert zu führen.

    Seine Dauerpräsentz und immer neuere und restriktivere Vorschläge halte ich trotzdem nicht immer und unbedingt für einen Gewinn in der Sache. Aussagen wie "Kontrollen in Wohnungen", "Freizeitsport komplett verbieten" oder "alle Schulen schließen", während in den Betrieben und Büros die Belegschaften weiter jeden Tag ganz selbstverständlich arbeiten gehen, halte ich für nicht wirklich durchdacht.

  • warum neigen die Menschen, wenn sie sich in einer Sachfrage angegriffen fühlen dazu, den Überbringer der Botschaft persönlich runterzumachen?

    Die Sache mit dem Salz ist völlig richtig.

    Und vor allem eine Frage der Gewöhnung.

    Schon mal probiert den Konsum langsam runterzufahren?

    Ihr werdet erst dann den Unterschied von gutaussehendem zu gutschmeckendem Essen erkennen.

    Auch ich benutze seit Jahren Salz fast nur zum streuen bei Glatteis.

    Einzige Ausnahme: Brot.



    Mein selbstgebackenes Rheinisches Schwarzbrot (weil ich das hier in der Pfalz nicht kaufen kann) schmeckt nicht ohne Salz.



    Anderseits steht Deutschland schon lange unter Druck endlich den Salzgehalt im Brot zu reduzieren.

    Und zum Thema Pandemie:

    Natürlich hat Lauterbach RECHT.



    Voll ud ganz - und es nicht unbedingt schön RECHT zu haben.

    Soll jemand deshalb die Unwahrheit sagen (oder schweigen, was hier dasselbe wäre) ?



    Nur um nicht anzuecken?

    Ich bin als Kommunalpolitikerin und in meiner europapolitischen Arbeit gewohnt Kompromisse einzugehen.



    Klar, nur so erreicht man ETWAS von dem was einem wichtig und richtig erscheint.

    Bei der Pandemie helfen Kompromisse nicht weiter.



    Da zählen lediglich FAKTEN und Handeln.



    Und die sind unschön.



    Man verlängert nur das Übel, wenn man versucht auszublenden.



    Und erschöpft so die geduld der Menschen.

    Ich warte nur darauf, dass sich Ebola und Covid mal begegnen und einen Genaustausch hinlegen der alles noch erheblich schlimmer machen kann.



    Muss aber nicht, denn was da passieren wird liegt nicht in unserer Hand sondern alleine bei den beteiligten Viren.

    Ach ja zuletzt noch eins:

    Im Alter nimmt die Empfindung für SALZIG ab und alte Leute neigen dazu das mit immer mehr Salz auszugleichen.



    Folgen Bluthochdruck, Nierenprobleme ..... na ja haben wir doch alle irgendwann.

    Und zu allerletzt:

    Was mich immer befremet (und irgendwie belustigt) in Restaurants (damals vor Covid, grins):



    Sehr viele streuen Salz aufs Essen ohne vorher probiert zu haben.

  • Ich wundere mich, dass sogar die taz einen wichtigen Teil der Biografie weglässt:

    1. Karl Lauterbach hat nie Patienten behandelt. Er ist einer der vielen Mediziner, die nie praktiziert haben.

    2. Die ersten 12 Jahre seiner Berufskarriere verbrachte er im Aufsichtsrat des Rhön-Klinikums. Er wurde Bundestagsabgeordneter als Lobbyist dieses ersten und damals wichtigsten privaten Klinik-Konzerns. Seine Tätigkeit im Aufsichtsrat endete erst, als der Konzern, nachdem er zum größten Teil an Fresenius verkauft war, keine Verwendung für den Lobbyisten Lauterbach mehr hatte.

    3. Gesundheitsökonomie (der Fachbereich des Studenten und heutigen Professors) hat mit Medizin wenig zu tun, sondern ist die Wissenschaft der Privatisierung im Gesundheitswesen.

    • @Rosmarin:

      Sie haben natürlich Recht, dass nicht der ganze Lebenslauf eines Menschen in der Öffentlichkeit breitgetreten wird. Ob das aber gut oder schlecht ist, kommt auf die eigene Sichtweise an. Ich frage mich zum Beispiel, ob der Gegenwind in der SPD, den Karl Lauterbach bekommt, vielleicht auch der Tatsache geschuldet ist, dass er in den 90ern Mitglied der CDU war.



      Mir persönlich ist es egal, wie oft er in Talkshows sitzt, denn ich habe bereits beim ersten Lockdown nach zwei Wochen aufgehört, mir diesen überdrehten Medienhype anzusehen. Und was das Salz angeht: Er hat auf der medizinischen Ebene Recht, nur gesellschaftlich ist das nicht umzusetzen. Genauso wie beim Alkohol, Feinstaub, Rauchen und vielen anderen Beispielen.



      Das Argument, man solle doch selbst Studien lesen, um sich ein Urteil bilden zu können, halte ich für falsch. Ich bin kein Mediziner und verstehe sie schlichtweg nicht. Und das, was ich verstehe, könnte ich ohne es zu merken, falsch verstehen. Ich habe mir im Laufe der Wochen ein paar Leute gesucht, denen ich vertraue, aber hinterfrage: Karl Lauterbach gehört ebenso dazu wie Christian Drosten und einige andere, die sich aber nicht ständig nur zur Pandemie äußern. Aber ich bin ja auch ein "Schlafschaf", "Maskenfetischist" und "Merkelsklave"...

    • @Rosmarin:

      Eine Meldung vom Handelsblatt (5.6.2013):



      Frankfurt Der SPD-Politiker Karl Lauterbach hat seinen Sitz im Aufsichtsrat von Rhön-Klinikum aufgegeben. Lauterbach habe seinen sofortigen Rücktritt aus dem Gremium erklärt, teilte der fränkische Krankenhauskonzern am Mittwoch in Bad Neustadt an der Saale mit. SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück hatte den Gesundheitsexperten zuvor in sein Schattenkabinett berufen. Lauterbachs Rücktritt stehe mit dieser Nominierung im Zusammenhang, erklärte das Unternehmen. „Der Aufsichtsrat der Rhön-Klinikum AG dankt Herrn Professor Lauterbach für seine langjährige, engagierte Arbeit“, sagte Aufsichtsratschef Eugen Münch. Das Kontrollgremium wünsche ihm alles Gute für seine politischen Ziele.

    • @Rosmarin:

      Bis vor Covid wurde seine Berufsbezeichnung auch immer korrekt mit "Gesundheitsökonom" angegeben; habe mich immer gewundert, wieso die Presse nach Covid da plötzlich "Epidemiologe" draus machte ...

    • @Rosmarin:

      Zu 1) Ich sehe nicht, wieso das relevant sein sollte.Er ist, was Medizin angeht, halt theoretisch veranlagt und in der Lehre tätig. Dass Sie selber sagen er sei "einer der vielen Mediziner, die nie praktiziert haben", schmälert die Relevanz dieser Information noch (da er ja nicht von der Norm abweicht). Daher nicht erwähnenswert in einer (Kurz-)Biografie.

      Zu 2) Sehe ich auch so, zumal es wichtig ist, um sich ein Bild über den Politiker Lauterbach zu machen.

      3) Sicherlich relevant für die Beurteilung seines politischen Wirkens (spricht er sich bspw. für oder gegen Privatisierung aus?). MMn aber nicht die Aufgabe einer Biografie, Studiengänge & Spezialisierungen zu erklären.

    • @Rosmarin:

      Danke! Danke! Danke! Darauf kann nicht oft genug hingewiesen werden. Das hilft bei der Einschätzung der Aussagen dieses Experten ungemein. Schön, dass wir in einer (einigermaßen) transparenten Demokratie leben, in der man dies recherchieren und darauf hinweisen kann.

      Und ähnliches gilt für nicht wenige (zu viele?) Abgeordnete.

      Und schade, dass dies nicht im taz-Artikel thematisiert wird, sondern nachgetragen werden muss. Wohlfühljournalismus - dafür wurde die taz nicht gegründet.

      • @Andreas Strobl:

        anschließe mich - “Flieche - wenn ich dir krieche…“ berliner Volkers - 👄 - 🤫 -

  • Was ist das für ein Mediziner, der nur die technische Seite einer Seuche sieht, darüber aber, empathielos, die soziale Steite des Mensch sein vergisst?



    Menschen zu isolieren in Millionenzahl wie KL immer fordert, mit all den Folgen von Vereinsamung, ist der falsche Weg. Immer nur in Panik machen nützt nur den falschen - gerade in der Politik.

    • 0G
      01349 (Profil gelöscht)
      @Norbert Masson:

      "Was ist das für ein Mediziner, der nur die technische Seite einer Seuche sieht, darüber aber, empathielos, die soziale Steite des Mensch sein vergisst?"

      Ein Experte.

      Fürs Menscheln gibt's schon genug andere Experten.

    • 1G
      17900 (Profil gelöscht)
      @Norbert Masson:

      Sie sagen es - ein Mediziner. Der versteht aber mehr als Sie und ich von der Sache - Empathie hin oder her.



      Hinzu kommen noch die Plappermäuler aus der Politik.

    • @Norbert Masson:

      Genau, lassen wir noch mehr Leute sterben. Das ist viel sozialer.

      Sie könnten die Studie auch selber lesen ... aber wer will schon Fakten.

      Welche Länder haben die Pandemie im Griff? Die mit Isolierung gearbeitet haben. Und dort wird und wurde das Leben nach relativ kurzer Zeit wieder hoch gefahren.



      Aber wenn wir uns an solche Fakten halten würden, dann hätten wir auch MRSA besser im Griff.

      Masken bringen weniger als 10% beim R-Wert. Schulen zu schließen fast 25%. Und dafür bräuchte ich nicht mal Studien lesen. Ich brauche mich nur erinnern, was im Frühjahr funktioniert hat ...



      Hätten wir auch die Schulen nach den Herbstferien für 3-4 Wochen dicht gemacht, könnten wir normal Weihnachten feiern.

      Aber ja, alles nur Panik ...

      Wir haben ja die Intensivstationen als "Versicherung". Die paar Toten, die kleinen Folgeschäden, alles halb so wild ... zumindest solange man nicht persönlich betroffen ist.

  • Im Karrierekästchen fehlt noch die Rubrik: Bestbezahlter Redner bei Veranstaltungen der Pharmabranche, zeitenweise so penetrant, dass er mehr als deren Lobbyist, denn als Bundestagsabgeordneter geführt wurde. Aber Corona macht nicht nur krank, es macht auch Vergessen.

  • „Im nächsten Sommer.“ Er wird auch da Recht behalten.

  • Was die Gefährlichkeit und Ausbreitungsfähigkeit von Corona-Viren angeht, hat er prinzipiell meistens leider recht. Was die Evidenz der vorgeschlagenen Maßnahmen betrifft, ist aber auch bei ihm noch reichlich Luft nach oben.

  • KL wird mir von Auftritt zu Auftritt immer sympthischer. Die SPD sollte solche Figuren unterstützen, pflegen und als Salz in der faden Suppe ansehen.

    Nichts gegen Leute, die gerne Pommes-Majo futtern und dazu stehen. Wenn aber freundliche Hinweise auf die gesundheitlichen Folgen zu Aversionen gegen den Warner führen, dann gibt das schwache Volksvertreter.

    "Kassandra"? Die TAZ ein Teil der Pommes-Majo-Fraktion?

    "Spielverderber"? - für Alkohol-geschwängerte Betriebs-Weihnachtsfeiern hoffentlich.

    • @Sancho:

      Volle Zustimmung. (Das mit dem Salz war lustig.) :)

    • @Sancho:

      Sie wissen aber schon, dass Kassandra recht hatte, mit ihren Warnungen?

      • @Kanuka:

        ja, wessen Problem sind Kassandrarufe, das von Kassandra oder das der Nicht-Hören-Wollenden?

        Wikipedia



        "Als sie jedoch seine Verführungsversuche zurückwies, verfluchte er sie, auf dass niemand ihren Weissagungen Glauben schenken werde.Daher gilt sie in der antiken Mythologie als tragische Heldin, die immer das Unheil voraussah, aber niemals Gehör fand"

        Politiker sollten jedoch die Nicht-Hören-Wollenden bei ihren Überlegungen nicht ausblenden. Äußerungen wie "es geht den Staat nichts an, wie ich Weihnachten feiere", ist Quark mit Stinkbomben-Potential. Es wäre hilfreich, wenn 'die Medien' mehr über erfolgreiche Verhaltensänderungen berichten würden, z.B. wie Mutter und Sohn Lauterbach ihre Beziehungen unter Corona-Bedingungen gestalten.

  • Mir ist ein SPD-Autist, der Studien liest, deutlich lieber als ein FDP-Fraternisateur, der Studien erfindet...

    • @Calliope:

      Sehr schön! Danke. KL auf dieser Ebene anzugreifen ist nicht nötig. Wenn man etwas älter ist und die ideologisierten Betonklotz Politikergeneration von Zimmermann und Kinzle kennt, dann freut man sich, dass es in solchen Krisenjahren Politiker wie KL gibt. Tipp: Schauen Sie sich an, wie KL ganz offen und locker bei Jung und Naiv sitzt und ein anderes Bild abgibt (YoutTube)

    • @Calliope:

      das ist genial!

  • Ich vermisse bei der Kritik ad personam von so vielen fundierte Argumente in der Sache. Auch, wenn ich anderswo über das lese, was er sagt. Das ergibt ein erbärmliches Bild. Oder ist das wieder so ein Medienproblem?

  • Also ein Sheldon Cooper.



    Er mag recht haben aber nimmt niemanden mit. Das ist wohl bei einer Pandemie, wo man sich auf die Gesellschaft verlassen muss, nicht die beste Eigenschaft.



    Und seine Omipräsenz ist halt einfsch nervig.

  • ich bin sehr erfreut darüber, dass es endlich mal zwei sozialdemokratische Mediengesichter gibt, die sich vom Populismus durch ihre Persönlichkeit abheben:



    Saskia Esken und Karl Lauterbach (und beide mit Dialekt).



    Sie bleiben bei ihren unpopulären rationalen Einschätzungen.



    Das ist super.



    Im Gegensatz zu den Inszenierungen der Macht mit "einem Cent" wo nichts dahinter steht.



    Public Health ist ein Thema das sich nicht für Personalisierungen eignet.



    Virologie, Immunologie und Epidemiologie greifen ineinander.



    Lauterbach statt Ioannidis.



     

  • Kluge Köpfe haben viele Neider.

    • @snowgoose:

      So ist es! Ich finde, dass wir das Schätzen sollten, was Herr Lauterbach an Einschätzungen in klarer Sprache abgibt.

  • Mehr als 80 Millionen in diesem Land haben allen Grund, sich bei Karl Lauterbach zu bedanken. Klingt kitschig, ist aber wahr: Lauterbach ist die Stimme der Vernunft und der Wissenschaft in dieser "Coronazeit".







    "Und da gibt es die anderen, die die Coronamaßnahmen für übertrieben halten. Die argumentieren, dass Covid-19 vor allem für Alte und Menschen mit Vorerkrankungen und Übergewicht gefährlich sei. Diese sollten besonders geschützt werden. Aber die vielen Millionen anderen? "Für die Kritiker der drastischen Einschränkungen ist Lauterbach eine Spaßbremse und einer der größten Phobiker aller Zeiten. "

    Was viele (auch Journalisten) nicht kapieren: Es ist schön, wenn alle eine "Meinung" haben oder bspw. Maßnahmen für übertrieben "halten" (oder nicht) ... in den (Natur-)Wissenschaften spielt unsere "Meinung" keine Rolle ... das Virus schert sich um unsere Meinungsvielfalt einen Dreck ... daher dürfen wir den wenigen Vertretern dankbar sein (Lauterbach, Drosten, Meyer-Hermann, Brockmann, Brinkmann, u.a.), die Vernunft und Wissenschaft hochhalten!

    By the way: Auch das Vermeiden von NaCl in der Nahrung ist keine Neurose ... sondern klug und studienfundiert!

  • 1G
    15833 (Profil gelöscht)

    Der Herr der Apokalypse,



    Hat er in der ganzen Zeit eigentlich mal was positives von sich gegeben?



    Das machen Mediziner auch, Hoffnung geben.



    Herr Lauterbach leider nicht...



    Der Herr der Apokalypse halt

  • Na Servus & Schade. Vertane Zeit.

    Weswegen dieser Turbo-Karl politisch angegriffen wird.



    Und das zu recht: Unverletzlichkeit der Wohnung & Heilpraktiker etc.



    Nix.Zéro. Null.



    Stattdessen - Brigitte-Soap & Hofberichterstattung eines Getriebenen!



    Peinlich - Fischeinwickelgazetten-Niveau.

  • Danke für den Artikel. Ich hatte KL immer für einen klugen Kopf gehalten. Die GEschichte mit dem Salz zeigt mir, erst ist ein Neurotiker. Sein Verhalten in der Pandemie erklärt sich mir nun.

    • @longestmountains:

      Haben Sie inhaltlich auch was in der Hinterhand? Oder haben Sie bei schrulligen Leuten keine fachlichen Argumente nötig?

      • @Karl Kraus:

        Ach, ich find's eigentlich schade, denn ich habe ihn immer verteidigt, gegen allerhand Anwürfe. Nein, ich habe inhaltlich gar nichts gegen Herrn Lauterbach in der Hinterhand. Ich mochte ihn immer, trotz seiner albernen Fliege. Er ist ein sehr, sehr kluger Kopf, ganz im Gegensatz zu mir.

        Ich fand's eigentlich auch sehr symphatisch, dass er und Nina Scheer sich deutlich gegen die GroKo positioniert hatten.

        Aber: Der Besserwisser wird's nicht richten. Ich weiß als Veganer, dass schon Ernährung ohne Fleisch schwer zu rechtfertigen ist.

        • @longestmountains:

          Also ohne Argument einen psychischen Schaden diagnostiziern?



          Ja, so kommen wir in der Sache weiter ...

          Wenn jemand kein Alkohol trinkt, dann ist das inzwischen gesellschaftlich in Ordnung.



          Wenn jemand Essen ohne Gluten möchte, dann bestellt er es so - und bekommt es in der Regel auch.



          Aber wenn jemand auf Salz achtet, dann ist er krank?



          Und deswegen hat er auch in allen anderen Punkten unrecht?