piwik no script img

Cem Özdemir zum Umbau der Landwirtschaft„Ich habe harte Gegner“

Sein Einfluss sei begrenzt, sagt Bundesagrarminister Cem Özdemir. Vorzeitig nach Baden-Württemberg wechseln will der Grünenpolitiker trotzdem nicht.

Cem Özdemir beim Kuscheln im Schweinehaltungsbetrieb im April 2022 in Niedersachen Foto: Thomas Trutschel/photothek/picture alliance
Jost Maurin
Interview von Jost Maurin

taz: Herr Özdemir, UmweltschützerInnen haben große Hoffnungen in Sie als ersten grünen Bundesagrarminister seit 16 Jahren gesetzt. Jetzt klagen manche: Ein Jahr nach Ihrem Amtsantritt gehe es kaum einem Tier besser, die Klimaneutralität der Landwirtschaft sei noch nicht einmal in Sicht. Stimmt das?

Cem Özdemir: Ich bekomme in diesen Tagen doch viel Lob, angefangen bei strengeren Platzanforderungen für Mastputen über den Umbau der Tierhaltung bis hin zu unserem Wald-Klima-Paket und dem Schutz der Moore, die Treibhausgase speichern. Versäumnisse der letzten 16 Jahre holt man nicht in einem Jahr nach. Den Kritikern sage ich: Der Staatsaufbau der Bundesrepublik Deutschland sieht nicht vor, dass der Bundeslandwirtschaftsminister am Parlament, den Koalitionspartnern, dem Bundesrat und der EU-Kommission vorbei das Recht aushebeln kann. Zum Glück. Ich verstehe ja die Ungeduld vieler, die sagen: „Warum ist das Paradies noch nicht ausgebrochen in jedem Stall, auf jedem Acker?“ Glauben Sie mir: Wir arbeiten dran. (lacht)

Sind Sie zu lasch gegenüber der FDP?

Wir Grüne sind fest davon überzeugt, dass wir sehr gute Argumente haben. Wir sollten aber nicht vergessen: Das sind andere Parteien auch. Und da wir nun mal nicht alleine regieren, braucht es eben auch Kompromisse, um zum Ziel zu kommen.

Bild: Jürgen Heinrich/imago
Im Interview: Cem Özdemir

Der Grünen-Politiker ist seit Dezember 2021 Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft. Am Freitag eröffnet der 57-Jährige zum ersten Mal die weltgrößte Agrarmesse „Grüne Woche“ in Berlin.

Die von Ihnen geplanten strengeren Vorschriften betreffen nur wenige Tiere. Was ist zum Beispiel mit den Mastbullen, die so beengt leben, dass sie ihre Nachbarn berühren, wenn sie sich hinlegen?

Wir schließen nach und nach die Lücken im Tierschutzrecht. Das Thema Mindestanforderungen für Rinder ist voraussichtlich 2024 auf der Tagesordnung. Aktuell überarbeiten wir das Tierschutzgesetz.

Ihre geplante verpflichtende Tierhaltungskennzeichnung soll VerbraucherInnen helfen, Produkte aus besseren Ställen zu erkennen. Aber sie soll nur für unverarbeitetes Schweinefleisch im Einzelhandel, und auch da nur für den letzten Lebensabschnitt der Tiere, die Mast, gelten. Das ist lediglich ein kleiner Teil des Marktes, oder?

Mehr als die Hälfte des Fleischkonsums geht auf Schweinefleisch zurück, die Mast macht den größten Lebenszyklus aus. Deshalb fangen wir damit an. Da wir mit einer verpflichtenden staatlichen Kennzeichnung Neuland betreten, muss Brüssel erst einmal grünes Licht geben. Dann können wir die nächsten Schritte gehen, um weitere Lebensphasen wie etwa die Ferkelproduktion, andere Nutztierarten und vor allem auch verarbeitete Fleischprodukte und Absatzkanäle wie die Gastronomie reinzunehmen. Jetzt geht es darum loszulegen, damit wir am Ziel ankommen. Verbraucherinnen und Verbraucher sollen eine echte Wahl für mehr Tierschutz bekommen. Das geht nur, wenn alle Fleischprodukte gekennzeichnet sind.

Sie wollen während 4 Jahren mit insgesamt 1 Milliarde Euro LandwirtInnen bezuschussen, die ihre Schweine tierfreundlicher halten. Ist das nicht zu wenig, damit alle 16.900 SchweinehalterInnen ihre Ställe umbauen?

Diese Anschubfinanzierung reicht für den Start hin zu einer zukunftsfähigen Tierhaltung. Aber das Geld reicht natürlich nicht, um das Programm auf den gesamten Produktionsprozess und auf alle Tierarten auszuweiten. Darum verhandeln die Koalitionsfraktionen gerade über ein langfristiges Finanzierungsinstrument. Ergebnisse soll es bis Ende März geben, darauf haben wir uns geeinigt.

Die Landwirtinnen und Landwirte brauchen Planungs- und Investitionssicherheit, wenn sie in tiergerechte Ställe und mehr Klima- wie Umweltschutz investieren sollen. Das Schöne an meiner Arbeit ist ja, dass ich die Kritik der Umwelt- und Tierschutzseite selbst zitieren kann, weil ich sie in vielen Fragen teile. Ich bitte nur um Geduld. Rom wurde auch nicht an einem Tag erbaut. Vergessen wir nicht: Wir bauen da gerade ein System grundlegend um.

Warum ist das so schwer?

Ich habe auch harte Gegner, die den Umbau nicht wollen. Die Krise der Tierhaltung in Deutschland trifft ja nicht alle gleichermaßen. Vor allem die kleineren landwirtschaftlichen Betriebe haut es aus der Kurve. Andere haben sich aber auch sehr gut damit eingerichtet, und die sind sehr wortstark und gut organisiert. Nicht jeder sieht die politische Notwendigkeit, dass auch kleine, familiengeführte Höfe mit tiergerechter Haltung eine Zukunft haben.

Wie wollen Sie erreichen, dass die Landwirtschaft insgesamt umweltfreundlicher wird? Sie trägt ja maßgeblich zum Artensterben bei.

Dazu braucht es auch den größten Hebel, den wir in der Landwirtschaftspolitik haben. Das ist die Gemeinsame Agrarpolitik, kurz GAP, der Europäischen Union mit ihren milliardenschweren Agrarsubventionen. Ich habe eine GAP geerbt, die noch von der Vorgängerregierung verhandelt war. Aber die nächste GAP muss unsere Handschrift tragen: Wir wollen das System der Direktzahlungen schrittweise auf die Honorierung öffentlicher Leistungen für mehr Nachhaltigkeit umstellen – dafür werbe ich auch in Brüssel.

Bislang gibt es Direktzahlungen, die vor allem den Besitz von Land honorieren – weitgehend unabhängig davon, wie umweltfreundlich Landwirtinnen und Landwirte tatsächlich arbeiten. Wenn es nach mir geht, binden wir spätestens in der Förderperiode ab 2027 Zahlungen an die Kriterien Klima-, Umwelt-, Tier- und Artenschutz. Wir werden aber wo immer möglich auch jetzt schon Anpassungen in der laufenden Förderperiode machen. Brüssel hat uns die Möglichkeit gegeben, jährlich nachzubessern.

Muss Deutschland die Tierhaltung halbieren, um das im Klimaschutzgesetz vorgegebene Ziel der Treibhausgasneutralität bis 2045 zu erreichen?

Ich glaube, dass wir einen guten Weg gefunden haben in Deutschland. 8 Prozent der Gesamtemissionen kommen aus der Landwirtschaft. Der größte Teil, über 40 Prozent, sind Emissionen aus der Tierhaltung. Der Fleischkonsum geht kontinuierlich zurück. Jetzt geht es darum, dass wir die Tierzahlen in Einklang bringen mit dem Fleischverzehr – und mit der Fläche. Deshalb wollen wir weniger Tiere, aber die sollen besser gehalten werden. Die Zuschüsse für den Stallumbau soll es entsprechend für landwirtschaftliche Betriebe geben, die höchstens zwei Großvieheinheiten – also zum Beispiel zwei Rinder – pro Hektar Land halten.

Anfang November standen 25 Prozent weniger Schweine als vor zehn Jahren in deutschen Ställen. Wird der Rückgang weitergehen?

Ich fürchte, dass der Absatzmarkt in China für deutsches Schweinefleisch nicht nur vorübergehend weg ist. China baut gerade massive Mastkapazitäten auf. Ich rate allen dazu, sich von der Illusion zu lösen, dass die alten Absatzmärkte wieder zurückkommen. Das Gleiche gilt aber auch für den nationalen Absatzmarkt. Die Konsumgewohnheiten ändern sich nicht vorübergehend, sondern dauerhaft. Man sieht einen langfristigen Trend, dass nicht nur die Zahl der Vegetarier und Veganer, sondern am stärksten die der Flexitarier hochgeht. Das sind Menschen, die weniger, aber dafür bewusst Fleisch essen. Und dieser Trend ist unabhängig davon, ob der Agrarminister Cem Özdemir heißt.

Der Fleischkonsum geht aber nur langsam zurück. Sollte der Bund die Mehrwertsteuer für pflanzliche Lebensmittel streichen, um den Rückgang zu beschleunigen?

Über den Preis ließen sich mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen. Das wäre zum einen ein Gesundheitssignal: Alle Empfehlungen der Wissenschaft sagen uns, dass wir im Schnitt deutlich zu viel Fleisch essen. Empfohlen werden zwischen 300 und 600 Gramm pro Woche. Die Männer sind im Schnitt bei 1.100 und die Frauen bei 600 Gramm. Dieser Fleischkonsum ist auch weit außerhalb der planetaren Grenzen. Also muss er runter.

Ich hätte auch ein sozialpolitisches Signal, wenn ich für Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte die Mehrwertsteuer auf null setzen würde. Ich muss aber zur Kenntnis nehmen: Ich habe dafür erkennbar keine Mehrheit. Wir erarbeiten aber gerade auch die Ernährungsstrategie der Bundesregierung, ein wesentliches Ziel ist die Förderung der pflanzenbasierten Ernährung gerade über die Gemeinschaftsverpflegung in Kitas, Schulen, Kantinen und Mensen.

Wegen der Inflation entscheiden sich viele VerbraucherInnen öfter für konventionelle statt für Biolebensmittel. Führt Ihre starke Förderung des Ökolandbaus zu Überproduktion und Preisverfall?

Ich weiß aus Gesprächen mit Vertretern des Lebensmitteleinzelhandels, dass die ihr Bioangebot ausbauen statt reduzieren wollen. Wir sind fest überzeugt davon, dass Bio sehr, sehr viele Vorteile hat. Man schützt nachgewiesen Klima, Artenvielfalt, Böden und Wasser. Wir werden Bio weiter fördern, etwa indem wir die Nachfrage ankurbeln. Da stellt die Gemeinschaftsverpflegung einen großen Hebel dar. Ein anderer Punkt: Wir werden 30 Prozent unseres Forschungsbudgets dem Ökobereich zugutekommen lassen.

Sie werden als möglicher Nachfolger des baden-württembergischen Ministerpräsidenten Kretschmann gehandelt. Wollen Sie wirklich vier Jahre Bundesagrarminister bleiben, wenn die Koalition so lange hält?

Erstens hält die Koalition so lange. Und zum anderen: Ich habe nicht vergessen, wo ich herkomme. Ich habe immer noch die Stimme meiner Eltern im Ohr: „Vergiss nie: Du heißt nicht Hans, Jost oder Julian, sondern du hast so einen Öztelbrötzelnamen.“ Für mich ist es ein Privileg, dass ich als Bundesminister für unser Land arbeiten darf – und das nehme ich sehr ernst.

Jetzt ist gerade mal ein Jahr um. Ich habe vieles angestoßen, viele Dinge warten aber auch noch drauf, dass sie umgesetzt werden. Ich will erleben, dass sie sich verändern. Deshalb will ich die Legislaturperiode bis zu ihrem Ende nutzen. Und alles Weitere, würde jetzt Winfried Kretschmann sagen, liegt in Gottes Hand.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

27 Kommentare

 / 
  • Herr Özdemir, der - lange ist es her - eins Flugzeugmeilen sammelte, dann - werbewirksam - zur Ernennung mit dem Fahrrad kam - werbewirksam - fürs Klima kämpft. Gut, dass kann man auch mit der - wie im Artikel angeschnitten - Tierhaltung von Schweinen.



    Ehrlicher hätte ich es gefunden, Herr Özdemir, hätte die Möglichkeit bekommen, als Verkehrsminister, frühere Fehler auszugleichen.



    Sollte nicht sein. In dieser Legislatur.



    Vielleicht in der nächtens Legislatur bzw. Regierung, an der die B90/Grünen beteiligt sein sollten.

  • Messiasse kommen u. gehen . . .

  • „Warum ist das Paradies noch nicht ausgebrochen in jedem Stall, auf jedem Acker?“ Glauben Sie mir: Wir arbeiten dran. (lacht)

    Auch Frau Klöckner konnte ja mit ihrem Lachen angesichts der langsam mahlenden Mühle "Landwirtschaftsministerium" die Welt bezaubern.

    Vielleicht wird Herr Ötzdemir angesichts fehlender Erfolge (die er zuvor in der Opposition noch gefordert hat) doch noch Grünkohl-König. 🤫

  • Es ist ähnlich wie beim Klima, es geht um Geld, viel Geld.



    Gestern beim WDR. "Familienbetrieb" mit 3500 Mastschweinen.



    BMW ist auch Familienbetrieb, gehört der Familie Quant.



    Beim Schweine Mäster wird vom Ende geredet, von der Tradition.



    Rein zufällig ist der Mann Präsident eines Bauernverbandes.



    Und von der EU Konkurrenz. Alle subventioniert.



    Das ist sie leider, die EU, Ein loser Verbund von Wirtschaftskonkurrenten. Die sich schon gegenseitig Schweinegülle verkaufen.



    Und Deutschland führt.



    Was wollen die Grünen? Richtig, nicht viel ändern, es soll nur weniger werden. Gesünder aussehen.



    Das vergiften der Böden,die Tierqual.



    Aber anführen, sprich das meiste herausholen an Gewinn, das soll so bleiben.



    Die Quadratur des Kreises.



    Ich bedauere Özdemir nicht, er hats ja herausgefordert.

    • 3G
      31841 (Profil gelöscht)
      @Hans Jürgen Langmann:

      Eine Recherche, was an Maßnahmen für die Böden (Land- und Forstwirtschaft) kommt, würde ich sehr begrüßen. Bitte mal ganz sorgfältig journalistisch im "Dreck" wühlen, wo die Immunstärke gepuscht wird.

  • Warum nur sich Cem Özdemir mit einem Ferkel ablichten lässt und nicht mit dessen 6 Monate älteren, schlachtreifen Tiergenossen? Vielleicht mit Elektrozange in den Händen oder mit Finger am Knopf der CO2-"Betäubungs"anlage? Oder gar etwas mutiger noch: mit Messer in der Hand, um das Schwein aufzuschlitzen und ausbluten zu lassen? Zum Glück aber leben die Schweine auf Bio-Höfen nur glücklich draußen, hopsen grunzend herum und suhlen sich im Schlamm. Keinesfalls werden sie getötet oder gequält. Und natürlich haben sie mehr Platz, ist doch klar!



    www.biowahrheit.de/schweine/

    • @Uranus:

      Hübsch fände ich es auch, Cem mal auf einer Pferdeblutfarm in Argentinien oder Island abzulichten:

      www.pferde.de/maga...islandpferden/amp/

      • @Birgit Deter:

        Gruseliger Bericht! Danke für den Link! Den Sachverhalt kannte ich noch nicht.

    • @Uranus:

      "Warum nur sich Cem Özdemir mit einem Ferkel ablichten lässt und nicht mit dessen 6 Monate älteren, schlachtreifen Tiergenossen?"

      Weil er kein Gewichtheber ist?

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Deswegen schlug ich ja Elektrozange oder Messer vor. Die sollten leichter sein als die 100 kg eines "schlachtreifen" Schweines.

        • @Uranus:

          Natürlich kann er das machen. Aber er ist Politiker. Und es geht bei seinen neuen Förderregeln auch nicht ums Schlachten.

          • @warum_denkt_keiner_nach?:

            Ebendrum thematisiere ich ja das Mensch-Tierverhältnis und die Heuchelei, die ich in diesem Foto sehe. Tier/ethik/kritik hört nicht bei den Haltungsbedingungen und Bio-Siegel auf. Der Gesprächsrahmen sollte auch die Tötung von Tieren (für was?) beinhalten.

            • @Uranus:

              Natürlich kann man immer die Frage nach dem Großen/Ganzen stellen. Muss man aber nicht.

              Fakt ist, dass sich der Minister um Verbesserungen bemüht. Und im Gegensatz zu seiner Vorgängerin nehme ich es ihm ab.

  • Die Verwaltung der Zeitlupenzone !

    Dabei müßten überall, zumindest in den grün verwalteten Zonen bzw. Ministerien, die Reifen quietschen.



    Hatten die Grünen vor den Wahlen nicht einen Kavalierstart angekündigt ?? - vor der Ampel.

    • @Matthias Schürle:

      Hatten sich die Grünen vor der Wahl wohl ein besseres Ergebnis und die Richtlinienkompetenz erhofft? Die Grünen können nicht mehr liefern, als es ihnen die Wahlergebnisse zugestehen.

    • @Matthias Schürle:

      Mit einer gelb-roten Ampel geht gar nichts und mit der CDU wie in NRW, Hessen oder Schleswig-Holstein landet alles in einer Sackgasse.

  • Umbau der Landwirtschaft? Abbau der Landwirtschaft! Nichts anderes betreibt Herr Özdemir. Mögen andere uns mit Lebensmitteln versorgen und unsere Abhängigkeit zu ihren Gunsten ausnützen.

  • Ich schätze Herrn Özdemir sehr als ehrlichen Mensch und Politiker, aber ich habe auch viel mehr und viel schnellere Ergebnisse pro Tierwohl erwartet. Insofern bin ich von ihm doch etwas enttäuscht. Aber warten wir noch ein Jahr, Rom wurde auch nicht in einem Jahr erbaut.

    • @Rudi Hamm:

      Eben! "Wir haben ja noch soooo viel Zeit." Noch weniger als wenig Zeit haben bereits jetzt viele Menschen im globalen Süden. Den Menschen in Pakistan bspw. hat buchstäblich das Wasser bis zum Hals gestanden. Aber die sind ja auch nicht so wichtig. Wichtig ist, dass es hier gewohntes zu essen gibt und, dass es schmeckt. Und damit sich nicht allzuviel verändert, kann mensch bspw. den Tierprodukten so ein Greenwashing Label anpappen. Über das "Tierwohl" dürften sich alle an der "Wert"schöpfungskette Beteiligten freuen, die betroffenen Tiere wohl weniger.

      • @Uranus:

        Soll Özdemir, selbst übrigens Vegetarier, in einem Jahr alles richten, was andere Jahrzehnte haben schleifen lassen?



        Was erwarten sie denn, was er innerhalb eines Jahres hätte erreichen müssen?



        Draufhauen ist immer so einfach, wie würden sie es besser machen?

        • @Rudi Hamm:

          Das nicht unbedingt. Andererseits bleibt nun mal streng genommen keine Zeit mehr, da kontinuierlich Tiere (aus)sterben. Die kommen nicht wieder! Sterben zu viele Tiere aus, brechen Nahrungsnetze zusammen. Es reicht nicht, ein bisschen zu tun, es muss das Notwendige getan werden - auch bezüglich Klimakrise. Friederike Schmitz gibt in ihrem neuen Buch "Anders satt" auch Lösungsvorschläge. Hier ein Interview mit ihr:



          www.youtube.com/watch?v=yF-QxPbBpjw

          • @Uranus:

            Danke für die Antwort und den Link.

  • Ach wie süß, Özdemir mit Ferkelchen. Könnte es sein, dass die Grünen grade dringend eine Charmoffensive nötig haben, um von ihrer gewaltsamen Klimapolitik abzulenken......

    • @nelly_m:

      Ach was, von der Klöckner gibt es genau das gleiche Bild. Bunte Tierwohlaufkleber und Ferkelchen im Arm sind Standard für die Damen und Herren Landwirtschaftsminister. Wer will schon neben einem Schlachthoftransporter abgelichtet werden? Würde mich nicht wundern, wenn Cem bald zur Weinkönigin gekürt wird.

  • Schade, die Themen Glyphosat und auch das Thema Bienensterben werden nicht einmal erwähnt.

  • 3G
    31841 (Profil gelöscht)

    Nun hat Cem mir klar gemacht, dass ich zurück ins Paradies wollte.



    Und ich dachte bis eben noch, mir ginge es um den Auszug aus dem Land der Fleischtöpfe der Profitpharaonen durch die Wüste der Mühen der Transformation ins gelobte Land der Nachhaltigkeit. Wo sonst sollen wir menschenwürdig leben können? Aber das will er ja auch. 40 Jahre noch ...

  • Ich kenne mich in dieser Thematik zwar gar nicht aus, aber ich kaufe es Herrn Özdemir ab das er widerständen zum Trotz, thematisch das richtige will und dafür arbeitet. Danke Cem