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Gestiegene MilitärausgabenZahlen in Zeiten des Krieges

Cem-Odos Gueler
Kommentar von Cem-Odos Gueler

Die Militärausgaben steigen, überall auf der Welt. Dabei hat Abrüstung in der Vergangenheit für eine sicherere Welt gesorgt.

Das Geschäft läuft gut: Lackierung und Endkontrolle von Geschossen bei Rheinmetall Foto: Sepp Spiegl/imago

D ass die Welt seit dem 24. Februar 2022 ein unsicherer Ort ist, spüren die Menschen in der Ukraine jeden Tag. Auch in Israel und den besetzten palästinensischen Gebieten ist die menschenverachtende Gewalt gegen weite Teile der Bevölkerung allgegenwärtig. Wer einen Schritt zurücktritt, kann zu folgendem Schluss kommen: Die Weltgemeinschaft hat auf beide Kriege eine simple Antwort gefunden: Es braucht noch mehr Waffen. Zu diesem Ergebnis jedenfalls kommt das Stockholmer Friedensforschungsinstitut Sipri in seinen Zahlen zu den Militärausgaben für das Jahr 2024.

Wer noch einen größeren Schritt zurücktritt, kann in dem Bericht ein katastrophales Zeugnis für die Menschheit lesen. Die Staaten der Welt haben 2024 mehr als 2.718 Milliarden US-Dollar investiert, um sich gegenseitig abzumetzteln oder dazu in der Lage zu sein. Zum Vergleich: Das Budget der Vereinten Nationen beträgt für das laufende Jahr mit 3,75 Milliarden US-Dollar etwa das 700fache weniger.

Nun gilt dieses Zurücktreten in der Analyse von Krieg und Frieden gerade als etwas weltfremd. Dabei waren realpolitische Erfolge der Friedensbewegung immer ein Erfolg für die Menschheit, weil sie die Welt insgesamt zu einem sichereren Ort machten, unter anderem mit dem Abrüstungsvertrag für Mittelstreckenraketen zwischen der Sowjetunion und den USA im Jahr 1987.

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„Der stärkste weltweite Anstieg an Rüstungsausgaben seit dem Ende des Kalten Kriegs“, wie es Sipri für 2024 vorrechnet, schreit geradezu nach einer Gegenstimme. Stattdessen gibt es: Achselzucken über die Zahlen in Zeiten des Krieges. Nun gäbe es zu den aktuellen Misserfolgen der Friedensbewegung viel zu sagen, etwa zur Verweigerung, im Angriff Russlands auf die Ukraine Täter und Opfer zu benennen. Auch wegen des fehlenden politischen Drucks war es für die neue Bundesregierung leicht, zu Abrüstungsinitiativen in ihren Koalitionsvertrag nur einen Halbsatz zu schreiben – und sich ansonsten für eine Rüstungspolitik auszusprechen, die sich stärker an den wirtschaftlichen Interessen Deutschlands ausrichtet.

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Cem-Odos Gueler
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Berichtet seit 2023 als Korrespondent im Parlamentsbüro der taz unter anderem über die FDP, die Union und Verteidigungsthemen. Studium der Sozialwissenschaften und Volkswirtschaftslehre in Köln, Moskau und London.
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54 Kommentare

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  • Ich möchte der Betitelung des Artikels widersprechen. Es ist nicht so, dass die Abrüstung für eine sicherere Welt gesorgt hat. Es ist vielmehr so, dass die sicherere Welt hat die Abrüstung ermöglicht hat.

    • @Jürgen Meyer:

      Und jetzt muss aufgerüstet werden, damit eine sichere Welt ein für allemal der Vergangenheit angehört? Oder wie ist Ihre Logik zu verstehen?



      Dass dieser Planet für die große Mehrheit der auf ihm lebenden Menschen nie ein sicherer Ort war, ist Ihnen offenbar auch entgangen. Und dass kann man dummerweise nicht mal allein Putin in die Schuhe schieben.

  • Abrüstung funktioniert wenn beide Seiten hochgerüstet sind und keine Seite glaubt mit Gewalt den Status Quo ändern zu können. Beides ist nicht gegeben, daher ist die einzige Lösung massiv aufzurüsten. Dann hat man ersteres erreicht und macht zweiteres unmöglich. Dann und erst dann kann man über Abrüstung verhandeln. Wobei man vorher den Druck auf Russland erhöhen sollte, wie mit Afghanistan. Der Nordkaukasus würde sich hier anbieten und die besetzen Gebiete der Ukraine. Hier sollte Russland mind. 10 Jahre lang in einem Guerilla-Krieg trocken geblutet werden.

    • @Machiavelli:

      Wenig spricht dafür, dass Putin denkt, dass es den Status Que groß verändern kann. Putin ist jedoch davon überzeugt, das er teile der Ukraine erobern kann und einen "Einflusszonenwechsel" verhindern kann.



      Selbst die vielen Hardliner unter den militärischen Experten gehen im worst Case "nur" davon aus, dass Putin versuchen könnte sich das Baltikum zu holen.



      Ob Geld in Rüstung gut angelegt ist darf bezweifelt werden. So würden zb 1% der weltweiten Rüstungsausgaben reichen damit fast niemand mehr auf der Welt hungern müsste (ca 15% der Hungernden kann man auf Grund politischer Strukturen nicht erreichen).



      Die von Ihnen erwähnte "Trockenbluten taktik" wäre fatal, schließlich geht es auch ein wenig um "Werte". Das ist die Taktik die Russland gerade in der Ukraine anwendet.

      • @Alexander Schulz:

        "Wenig spricht dafür, dass Putin denkt, dass es den Status Que groß verändern kann. Putin ist jedoch davon überzeugt, das er teile der Ukraine erobern kann und einen "Einflusszonenwechsel" verhindern kann." Naja Teile der Ukraine zu erobern und sie aus dem westlichen Lager zu holen wo sie seit 11 Jahren ist, bedeutet Status Quo zu verändern.

        " Selbst die vielen Hardliner unter den militärischen Experten gehen im worst Case "nur" davon aus, dass Putin versuchen könnte sich das Baltikum zu holen. " Was Krieg für Deutschland bedeutet wegen Bündnisverpflichtungen aus EU und NATO und grundsätzlich geht es Putin um die Vorherrschaft in ganz Osteuropa. Er will Russland zu einer Weltmacht machen, aber dafür braucht er einen größeren Markt und er braucht Vasallenstaaten die das Kanonenfutter stellen.

        Der Hunger in der Welt hat strukturelle Gründe die kriegen sie nicht mit Geld bekämpft, die Leute die das Gegenteil behaupten verdienen daran.

        Trockenbluten heißt Russland ist zu schwach um Krieg woanderns zu führen und Russland verliert mittelfristig seine besetzen Gebiete und Kolonien das ist werte orientierte Politik. Oder verdienen nur weiße Europäer Freiheit?

        • @Machiavelli:

          Natürlich hat der globale Hunger strukturelle Probleme, aber das sollte keine Entschuldigung sein für unterlassene Hilfeleistung! Es ist kein Zufall, dass der Hunger global ab- bzw zunimmt, abhängig vom Budget des Welternährungsfond.



          Die Ukraine ist keineswegs fest im Westen verankert.



          Bündnisverpflichtungen hin- oder her: bei einem extrem unwahrscheinlicher begrenzten lokalen Krieg im Baltikum reicht eine moderate gezielte Aufrüstung. Sinnvoller wäre es einen Bruchteil des geplanten Geldes für Aufrüstung z.B. für die Hungerbekämpfung zu benutzen. Ein Problem, dass fast eine Milliarde Menschen betrifft! An diesem Punkt zu sparen, wie es momentan getan wird, kommt unterlassen Hilfeleistung gleich.



          Ist eine Politik, die zu einer hohen Teuerungsrate und zu mehr Hunger auf dieser Erde geführt hat für Sie wirklich "wertegeleitet"? Davon abgesehen stärkt diese Politik extreme Parteien. Der globale Rechtstrend seit 2022 von Europa bis nach Amerika ist kein Zufall.

  • Wenn man ein verbrecherischen Staat als unmittelbaren Nachbarn hat, ist es leider unausweichlich, dass sich die EU bis an die Zähne hochrüsten muss. Alternative wäre, sich dem Terrorsystem Russlands auszuliefern und "halt damit leben". Dann würden aber die Regierungen in Europa sich massiv ändern und mit den Resten von Freiheit und Brüderlichkeit wäre es hier schnell vorbei. Marginalisierte Gruppen, wie LGBTQ oder Flüchtlinge, hätten dann das Nachsehen und würden noch weit massiver unter Druck gesetzt, ja verfolgt werden, als es bereits schon jetzt ist.

  • "Dabei waren realpolitische Erfolge der Friedensbewegung immer ein Erfolg für die Menschheit"

    Welche realpolitischen Erfolge sollen das gewesen sein? Welchen Krieg hat die Friedensbewegung verhindert? Welchen beendet?

    • @Rudolf Fissner:

      Keine.

  • "Dabei hat Abrüstung in der Vergangenheit für eine sicherere Welt gesorgt."

    Ein Satz den man sich auf der Zunge zergehen lassen muss, wenn man an die Abrüstungsbemühungen der Ukraine (keine Atomwaffen mehr) und der Bedrohung Europas und Zentralasiens durch Putin denkt.

    Abrüstung gab es nie aus einer Position der Schwäche heraus indem Europa oder die Nato Waffen verschrottete. Abrüstung gab es immer nur aus einer Position der Stäke heraus.

    Mit Faschisten - Putin ist einer - kommt man mit Kuscheln nicht weit.

    • @Rudolf Fissner:

      Die Ukraine hat nicht nur ihre Atomwaffen abgegeben an Russland, sondern auch Raketen und Bomber. Eben jene Waffen die nun tagtäglich Ukrainer töten.

      • @Machiavelli:

        In der Ukraine waren Atomwaffen stationiert und die Ukraine händigte diese aus.



        Die Behauptung, dass die Ukraine Atomwaffen besaß stimmt nicht. Anders als z.B. bei militärischen Equipment wie Flugzeugen, Panzern usw wurde das nukleare Arsenal nie aufgeteilt, sondern ging an den Rechtsnachfolger der UDSSR.

        • @Alexander Schulz:

          Sie befanden sich im Besitz der Ukraine. Im Gegenzug diesen Besitz abzugeben erhielt die Ukraine Sicherheitsgarantien und ihre territoriale Souveränität wurde garantiert diese Versprechen waren wertlos. Klar hätte es am Anfang bisschen gegrummelt hätte die Ukraine sie nicht abgegeben aber dann wäre es wie bei Israel, Pakistan und Indien gewesen man hätte es akzeptiert. Die Ukrainer haben die Waffen mitfinanziert, mitgebaut und mitentwickelt und haben daher genausoviel Anspruch darauf gehabt wie Russland.

          In der Zukunft wird nie ein Land auf Atomwaffen verzichten und viele Länder danach streben.

          • @Machiavelli:

            Juristisch betrachtet war die Ukraine nicht der Besitzer der Atomwaffen. Davon abgesehen hatte die Ukraine keine Wahl.



            Es streben seit vielen Jahrzehnten schon viele Länder nach Atomwaffen. Warum wohl nur?

        • @Alexander Schulz:

          Kasachstan hat sich auch entschieden, keine Atommacht mehr sein zu wollen - genauso wie Belarus.



          & verzichteten nach der Unabhängigkeit auf den Status einer Nuklearmacht - genauso wie die Ukraine.

          Die damalige ukrainische Regierung knüpfte die Abgabe der strategischen Nuklearsprengköpfe aus sowjetischen Beständen an Sicherheitsgarantien.

          Am 13. 0. 1994 vermittelte Bill Clinton bei einem Besuch in Kyjiw eine trilaterale Vereinbarung, in der sich die Ukraine erstmals ZUM VERZICHT auf IHRE Strategischen Atomwaffen verpflichtete.

          Die Ukraine gab Ihre Atomwaffen aus Sowjetbeständen an Russland ab und trat noch am gleichen Tag dem Atomwaffensperrvertrag bei.

          Die SU beendete mit der Belowescher Vereinbarungen im August 1991 ihre Existenz. Darin konstatierten sie, dass „die UdSSR als völkerrechtliches Subjekt sowie als geopolitische Realität ihre Existenz beendet“ hat.

          Der Rechtsnachfolger des ehemals ukrainischen Russlands war der ukrainische Staat nach der ukrainischen Unabhängigkeitserklärung - und damit war die Ukraine als Rechtsnachfolger Eigentümer & Besitzer der atomaren Sprengköpfe.

          • @zartbitter:

            Die juristische Lage war etwas komplizierter bzgl des Atomwaffenarsenals und es gab auch nur einen Rechtsnachfolger der UDSSR.



            Davon abgesehen hatte die Ukraine keinen Zugang zur operativen Steuerung der Atomwaffen, denn alle elektronischen Codes wurden in Moskau aufbewahrt. Theoretisch hätte Moskau die strategischen Raketen in der Ukraine starten können. Kiew konnte dieses hingegen nicht tun.

            • @Alexander Schulz:

              Das Budapester Memorandum umfasst drei Vereinbarungen die 1994 in Budapest im Rahmen der dort stattfindenden KSZE-Konferenz unterzeichnet wurden.

              In den Vereinbarungen gaben die Russische Föderation, UK und USA gemeinsam gegenüber Kasachstan, Belarus und der Ukraine Sicherheitsgarantien in Verbindung mit deren Beitritt zum Atomwaffensperr-vertrag und als Gegenleistung für die Beseitigung aller Nuklearwaffen auf ihrem Territorium.

              In den Vereinbarungen werden insbesondere bereits zuvor bestehende Verpflichtungen nochmals klargestellt und bekräftigt.

              2.. Präsident Bill Clinton, der russische Präsident Boris Jelzin und der ukrainische Präsident Leonid Krawtschuk unterzeichneten diese trilaterale Erklärung am



              14. Januar 1994

              3.. Zum Verständnis:



              siehe KSZE und das Helsinki Abkommen welches Russland verpflichtet die bestehenden Grenzen in Europa zu achten.

              4.. Klartext:



              Russland bedroht auch mit diesen Atomwaffen seit 2022 massiv Europa und versucht die europäischen Staaten wie ein Mafiaboss aufs schändlichste zu erpressen.

              5.. Das bedeutet:



              Seit 2014 -- und das hat Putin mit dem Bruch sämtlicher Verträge bewiesen -- kann er kein Vertragspartner mehr sein.

            • @Alexander Schulz:

              Wäre recht einfach umsetzbar für die Ukraine gewesen daraus eigene Atomwaffen zu bauen.

  • Nun wurde ja in Europa seit dem Ende des Kalten Kriegs durchaus kräftig abgerüstet, ohne dass das von etwaigen Kriegstreibern großartig beanstandet wurde. Generell scheint es Bereitschaft zu geben, nicht unnötig viel Geld ins gegenseitige Metzeln zu investieren.



    In diesem Sinne sollte sich die Friedensbewegung einmal ganz genau überlegen, ob und wie sich am 24. Februar 2022 die Ausgangsbedingungen einer Analyse von Krieg und Frieden geändert haben könnten. Die Diagnose, dass plötzlich alle Anderen Krieg und Waffen toll finden, reicht nicht aus.

    • @nihilist:

      Benennen Sie bitte Quellen zu der Diagnose.

      • @Alex_der_Wunderer:

        Quelle ist immer dann, wenn jemand den Ukrainern oder denen, die sie unterstützen wollen, "Kriegstreiberei" unterstellt. Auch dann, wenn die Legende vom Proxy-Krieg erzählt wird, der Einmarsch in der Ukraine mit 'legitimen Sicherheitsinteressen' gerechtfertigt wird und viele andere Nettigkeiten.

  • Die Ursachen für Abrüstungsmaßnahmen bestimmten Gruppen zu zuordnen ist nicht einfach. Das Wettrüsten des Westen und des Ostens hatte massiv ökonomische Gründe. Man wollte es sich einfach nicht mehr leisten. Speziell im Ostblock hat sich herausgestellt, dass die Belastung durch Rüstungsausgaben die Versorgungsprobleme der Bevölkerung massiv verstärkt haben. Ein Blick nach Nordkorea ist der aktuelle Nachweis für das Problem. Es ist natürlich wünschenswert die Waffen zu minimieren, aber speziell in der Ukraine zeigt sich die Problematik , dass ein entschlossener Imperialist wie Putin, dass ausnutzt. Der Westen macht natürlich auch nicht alles richtig, man sollte aber schon das Ziel der Mächtigen hinterfragen. Leider ist es so das China vermutlich noch das größere Risiko für einen neuen Weltkrieg darstellt. Jede Waffe die nicht gefertigt wird, ist ein Erfolg, Durch einseitige Abrüstung erhält der Andersdenkende Macht, die er gegen uns nutzt.

    • @jogi19:

      ...gegen den Andersdenkenen ausnutzt.



      Würde wohl auf alle Staaten zutreffen können - die Europäische Union hat sich mit ihrer " sensiblen " Erweiterungsstrategie , ebend auch nicht nur Freunde gemacht.

  • ""... Rüstungspolitik ""....., die sich stärker an den wirtschaftlichen Interessen Deutschlands ausrichtet.""



    ===



    KSZE (Konferenz Sicherheit & Zusammenarbeit in Europa)



    wurde im Jahr 1973 in Helsinki eröffnet und 1975 mit der Unterzeichnung der Schlussakte von Helsinki beendet.

    In der Schlussakte wurden die Grundregeln der Beziehungen zwischen den 35 Teilnehmerstaaten festgelegt:

    1..friedliche und gewaltlose Regelung von Streitfällen



    2..Achtung der Menschenrechte und Grundfreiheiten



    3..territoriale Integrität aller Teilnehmerstaaten



    4..Nichteinmischung in innere Angelegenheiten anderer Staaten



    5..Unverletzlichkeit bestehender Grenzen



    6..vertrauensbildende Maßnahmen im militärischen Bereich

    Ab 1977 wurden regelmäßig KSZE-Folgekonferenzen durchgeführt -- zur Überprüfung der Einhaltung der Vereinbarungen aus der Schlussakte. Nachfolgeorganisation: Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa, (OSZE)

    Erst als gegen die Schlussakte von Helsinki 2014 verstossen wurde & 8 Jahre später ein imperialistischer Vernichtungskrieg vom Zaun gebrochen wurde stiegen die Verteidigungsausgaben.

    Ursache & Wirkung mit wirtschaftlichen Interessen verwechselt?

  • Erschreckend finde ich das ganze unter Einbeziehung der Tatsache, dass in Europa (den westlichen. Demokratien im Allg.) mal wieder der Einfluss an autoritären, anti- demokratischen, rassistischen und faschistischen Kräften zunimmt denen man, sofern sie an die Macht kommen, dann ein ganzes Arsenal zur Unterdrückung, Überwachung und Verfestigung ihrer Macht zur Verfügung stellt!

  • "Dabei waren realpolitische Erfolge der Friedensbewegung immer ein Erfolg für die Menschheit, weil sie die Welt insgesamt zu einem sichereren Ort machten, unter anderem mit dem Abrüstungsvertrag für Mittelstreckenraketen zwischen der Sowjetunion und den USA im Jahr 1987."

    Was hatte dieser damals geschlossene Vertrag mit den Aktivitäten der "Friedensbewegung" zu tun?

  • Welche "realpolitischen Erfolge der Friedensbewegung" sind gemeint?

    • @Kawabunga:

      Z. B. Über 70 Jahre keine Kriegerischen Auseinandersetzungen mehr auf deutschen Boden.



      Unsere Friedensschaffendenmaßnahmen im Ausland lassen wir mal aussen vor...

      • @Alex_der_Wunderer:

        "'Welche "realpolitischen Erfolge der Friedensbewegung" sind gemeint?'



        Über 70 Jahre keine Kriegerischen Auseinandersetzungen mehr auf deutschen Boden."



        Ob das auf die Friedensbewegung zurückzuführen ist, bedarf dann doch noch ein gerüttelt Maß an Begründung, meinen Sie nicht?

        • @Encantado:

          - ein umfassendes Verbot der Produktion und Stationierung von Chemiewaffen wurde international vereinbart, die vorhandenen Bestände wurden fast komplett vernichtet



          - die friedliche Revolution in der DDR wurde maßgeblich von Friedensgruppen und Kirchen unterstützt



          - Die Friedensbewegung stärkt die Zivilgesellschaft und ermöglicht es Bürgern sich politisch zu engagieren



          - In vielen Ländern wurde auch aufgrund der Einflussnahme der Friedensbewegung die Wehrpflicht abgeschafft



          - Weltweit inspiriert die Friedensbewegung Menschen zu Protesten und trägt dazu bei, das Bewusstsein für die Notwendigkeit von Frieden zu schärfen

          um hier nur einiges anzuführen

          Ansonsten www.friedenskooperative.de

          • @Alex_der_Wunderer:

            „ - die friedliche Revolution in der DDR wurde maßgeblich von Friedensgruppen und Kirchen unterstützt“:



            Das lag aber auch an den damals herrschenden Rahmenbedingungen. Wenn das heute in Moskau aktive Personal schon damals an den Schalthebeln gesessen hätte, wäre das vermutlich anders abgelaufen.

    • @Kawabunga:

      Es wurde ernsthaft darüber nachgedacht inwieweit die gigantischen Ausgaben für Rüstung überhaupt verhältnismäßig ist - das war ein großer Erfolg!



      Momentan gibt es das nicht. Auch gibt es keine Kritik daran, dass wir zb die Entwicklungshilfe und unsere Beiträge zum welternährungsfond reduzierten, aber gleichzeitig Ausgaben für Waffen erhöhen.

    • @Kawabunga:

      Na ja, obwohl ich selber Zivildienst gemacht habe war ich selber nie im engeren Sinne friedensbewegt, den Natodoppelbeschluß hielt ich für sinnvoll.



      Trotzdem glaube ich, daß die Friedensbewegung mit dazu beigetragen hat, daß der kalte Krieg beendet werden konnte, hätten wir nur kriegslüsternde kalte Krieger gehabt, hätte sich der Ostblock bestimmt eingeigelt. Von der heutigen Friedensbewegung würde ich mir zumindest wünschen, daß sie keine Täter-Opfer Umkehr betreibt. Daß der Westen im Vorfeld des Krieges Fehler gemacht hat will ich deshalb aber nicht bestreiten. Für mich steht aber derjenige im Fokus der Kritik der den Krieg konkret ausgelöst hat, Verursacher gibt es meistens mehrere.

  • Schonn

    “ Gestiegene Militärausgaben



    Zahlen in Zeiten des Krieges



    Cem-Odos Gueler



    Kommentar von Cem-Odos Gueler



    Die Militärausgaben steigen, überall auf der Welt. Dabei hat Abrüstung in der Vergangenheit für eine sicherere Welt gesorgt.“

    Eben & “Lügen in Zeiten des Krieges



    (by Louis Begley)



    Trifft es genauer! Woll



    &



    In Schland 🇩🇪🫵 der Kriegsertüchtiger -



    Breitbeinman Pistorius ihr 1. 🕵️‍♂️ •

    unterm——-



    de.wikipedia.org/w...Zeiten_des_Krieges

    • @Lowandorder:

      "In Schland 🇩🇪🫵 der Kriegsertüchtiger" ... Schade, dass Ihnen nicht mehr einfällt, etwas sehr kleingeistig. Ich vermisse Ihre Benennung Putins und Russland als ausgemachte Kriegsverbrecher - Sie sind doch sonst so kreativ. Sie sollten mal Ihren Kompass kalibrieren! Ich bin froh, dass es nach Jahren des Selbstbelügens endlich mal jemand geschafft hat, die Dinge bei Namen zu nennen, dass sich Deutschland und Europa gegen Aggressoren und Kriegstreiber wie Russland endlich wappnet.

      • @Demokratischer Segler:

        "dass sich Deutschland und Europa gegen Aggressoren und Kriegstreiber wie Russland endlich wappnet"

        Mehr Waffen bedeutet nicht mehr Sicherheit. Naiver Gedanke sich gegen eine Atommacht mit konventionellen Waffen behaupten zu können.

        Zumal für den Fall Deutschlands von "wappnen" keine Rede sein kann. Es ist ein Nachrüsten, um das Militär überhaupt einsatzfähig zu machen. Nach guten 10 Jahren können sie dann nochmal ihr Argument mit dem "wappnen" einbringen.

        Wenn nicht Russland bis dahin die Signale für sich so gedeutet hat, dass es strategisch von Vorteil wäre zuzuschlagen bevor die Aufrüstung in Europa gar zu weit voranschreitet. Deja vu a la 1914.

        Es ist auch nicht kleingeistig sondern weitsichtig und zeugt von Geschichtsverständnis, wenn der geehrte lowandorder anführt, dass Aufrüsten ohne gleichzeitige Bemühungen um Abrüstungsinitiativen das Kriegsrisiko erheblich erhöht.

        Reicht ein Blick zurück in die Zeit von 1900-1910.

        • @Sam Spade:

          "Reicht ein Blick zurück in die Zeit von 1900-1910."



          Tja, damit haben Sie unfreiwillig das ganze intellektuelle Elend des deutschen Pazifismus bloßgelegt. Dessen historischer Erfahrungshorizont sind die Jahre vor dem 1. WK, alles was danach kam, wird bis heute ausgeblendet, nämlich die schlichte Erfahrung, dass zum Äußersten entschlossene Aggressoren die Friedfertigkeit der Gegenseite dankend einkalkulieren.



          Und auch Ihre anderen Glaubenssätze sollten Sie bei Gelegenheit mal einem Realitätstest unterziehen. Die Nicht-Atom-Macht Ukraine behauptet sich seit mehr als drei Jahren in einem konventionellen Krieg gegen eine Atom-Macht (ich erinnere dabei en passent auch mal an Afghanistan, Vietnam und Korea). Dass sie überhaupt überfallen wurde, lag maßgeblich daran, dass Putin glaubte, die vermeintlich schwachen ukrainischen Streitkräfte blitzkriegartig in drei Tagen überrumpeln zu können. Aber wer unverdrossen behauptet, Kriege entstünden nur, weil einfach zu viele Waffen vorhanden seien, zeigt nur, dass er sich mit den Zielen von Russlands imperialer Grossraumpolitik partout nicht auseinandersetzen möchte. Lieber schöpft man aus dem Rezeptbuch von Bertha von Suttner.

          • @Schalamow:

            Ein wie gewohnt charmanter Kommentar von ihrer Seite und leider auch wie gewohnt allzu schlicht gedacht bzw gar nicht gedacht, wenn sie meinen Beitrag mit persönlichen Glaubenssätzen gleichstellen.

            Trifft auch auf ihre folgende Aussage zu "Aber wer unverdrossen behauptet, Kriege entstünden nur, weil einfach zu viele Waffen vorhanden seien, zeigt nur.." davon steht in meinem Kommentar nichts.

            Das argumentieren mit Unterstellungen und Falschbehauptungen und dazu noch am Wesentlichen meines Kommentars vorbei, zeigt lediglich auf, dass sie leider nicht wirklich verstanden haben, worum es mir in dem Kommentar ging.

            Aber Hauptsache etwas gesagt zu haben.

        • @Sam Spade:

          Danke, schliesse mich an. Erspart mir das Verfassen eines eigenen weitschweifigen Kommentars.😉

  • Sicher, die „Friedensbewegung“ hatte in ihrer Breite zumindest hierzulande einen gewissen Einfluss im medialen und politischen Diskurs. Aber letztlich waren wohl eher ökonomische Gründe und die starke Stellung zweier staatlicher Akteure ausschlaggebend. Diese Polarität gibt es aber heute so nicht mehr. Um so wichtiger wäre es, dass eine neu belebte Friedensbewegung sich von den alten Denkschemata befreit um gar nicht erst wieder einem staatlichen Mitspieler so massive personelle und finanzielle Einflussnahme zu ermöglichen. Die zögerlichen Reaktionen und fehlende zivilgesellschaftliche Aktionen gegenüber dem eindeutigen Agressor im Ukrainekrieg, lassen allerdings eher auf mangelnde Lernfähigkeit in der Bewegung schließen. Vielleicht bräuchte es da wirklich mal einen kompletten Neustart.

    • @vieldenker:

      "um gar nicht erst wieder einem staatlichen Mitspieler so massive personelle und finanzielle Einflussnahme zu ermöglichen. "

      Ist das jetzt wieder eine Aufwärmung des konservativen Märchen, dass die Friedensbewegung in den 80er Jahren aus Moskau oder der DDR gesteuert worden war?



      Die Friedensbewegung hatte es geschafft, dass über die Unsummen der Militärausgaben, die ausgegeben nachgedacht wurde, nachgedacht wurde.



      Und heute? Kaum jemand hinterfragt die Unsummen, die Europa in Zukunft ausgeben möchte und das obwohl es abgesehen von Russland, dass ja doch nur sehr beschränkte Möglichkeiten hat, keine ernstzunehmende Gefahr aus den Nachbarländern gibt. Übrigens reichen ca 1% der weltweiten Rüstungsausgaben um den Welthunger zu beheben. Würde das nicht unsere Sicherheit viel deutlicher verbessern als nur ein überzogenes Aufrüsten?

    • @vieldenker:

      Na dann - wie wir damals ungenant



      Fangense doch schon mal einfach an!



      Wss hindertse denn daran!

      unterm—- nickname



      Volkers 👄 - tut schon immer für sojet kund



      “Denke nie gedacht zu haben. Denn das Denken der Gedanken 💭 ist 💭loses Denken“



      & der Alte aus Wiedensahl

      Es wohnen die hohen Gedanken



      In einem hohen Haus.



      Ich klopfte, doch immer hieß es:



      Die Herrschaft fuhr eben aus!

      Nun klopf ich ganz bescheiden



      Bei kleineren Leuten an.



      Ein Stückel Brot, ein Groschen



      Ernähren auch ihren Mann.



      Wilhelm Busch (1832 - 1908), deutscher Zeichner, Maler und Schriftsteller



      Quelle: Busch, W., Gedichte. Kritik des Herzens, 1874



      & was knackiger



      “ Gedanken sind nicht stets parat, Gedanken sind nicht stets parat, man schreibt auch, wenn man keine hat.“

      & last but not at least - 🧐 -

      De Kölsch - “Da müßte mal einer bei!“ 🙀🥳



      always at your servíce

      “Nach Rüstung kommt Krieg!“ stand jahrelang in Kölle an der FH Ring/Ecke Rheinuferstroß



      Daran hat sich doch nix geändert •

      • @Lowandorder:

        @Lowandorder - keine Ahnung, warum Sie in dem Zusammenhang jetzt den Wilhelm Busch zitieren.



        Und den erwähnten Spruch in Kölle kann man auch anders interpretieren als Sie es offenbar tun.

        • @TerryX:

          ... zweimal lesen hilft.

          • @LeKikerikrit:

            Habe ich getan und bleibe beim oben gesagten.

        • @TerryX:

          Jung - zum 80. min Wech to Schaul

          “Allen zu gefallen - ist unmöglch“



          images.app.goo.gl/PcwpPsB1Mag5Bn5g8



          &



          Mit Jürgen Becker - “Hier könnse nicht stehn bleiben!“ Newahr



          Normal - kann frauman den obigen Spruch NICHT mißverstehen!



          Jedenfalls kein Rheinländer •



          & nochens



          Auf genau solch Laves is der gemünzt - ahl Schwaadlapp 🙀🥳🤣

      • @Lowandorder:

        “Nach Rüstung kommt Krieg!“ stand jahrelang in Kölle an der FH Ring/Ecke Rheinuferstroß"

        Es wurde noch keine Waffe gebaut, um nicht benutzt zu werden

  • "Dabei hat Abrüstung in der Vergangenheit für eine sicherere Welt gesorgt."



    Kann man so oder so sehen.



    Sicher, mit nicht existierenden Waffen kann man niemanden umbringen.



    Dennoch: hätte die Ukraine ihre Atomwaffen nicht abgegeben, gäbe es vermutlich den Ukrainekrieg nicht.

    • @Encantado:

      Formal wurden die Atomwaffen in Belarus, Kasachstan und der Ukraine von der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten kontrolliert. Mit dem Zerfall der Sowjetunion wurden die Waffen abgezogen und das Budapester Memorandum ausgehandelt.

      • @Alex_der_Wunderer:

        " Mit dem Zerfall der Sowjetunion wurden die Waffen abgezogen und das Budapester Memorandum ausgehandelt."



        Korrekt.



        Und was hat es gebracht?

      • @Alex_der_Wunderer:

        Putin betreibt einen faschistischen nationalistischen Expansionskrieg um seinen tödlichen Groß-Russlandwahn zu befriedigen. Er dachte die Ukraine sei, so abgerüstet wie sie war, ein leichtes Fresschen.

        • @Rudolf Fissner:

          „Er dachte die Ukraine sei, so abgerüstet wie sie war, ein leichtes Fressen.“



          Der Mensch dachte und Gott lachte.



          Warum Putin allerdings das dachte, bleibt mir weiter ein großes Rätsel - zumindest scheint es die größte politische Fehleinschätzung seines Lebens gewesen zu sein.



          Tja, wie soll er da bloß gesichtswahrend wieder rauskommen? Ob der Trump-„Friedensplan“ ihm helfen wird?



          Zwischen 2014 und Februar 2022 muss da doch irgendwas Entscheidendes in der Ukraine passiert sein, dass die Russen sich mit ihrem Blitzkrieg dermaßen verkalkuliert haben.

      • @Alex_der_Wunderer:

        Ergänzend sollte man noch hinzufügen, dass der Ukraine nie formal die Atomwaffen gehörten, sondern dem Rechtsnachfolger der UDSSR.



        Die Ukraine hatte gar keine Wahl als sie abzugeben, da der Druck vom Westen sehr hoch war. Sonst wäre die Ukraine ein "Parisstaat" geworden.

      • @Alex_der_Wunderer:

        Und Russland hat sich im Gegenzug als "Schutzmacht" für die Ukraine erklärt :D :D :D