piwik no script img

Berufsverbot für KlimaaktivistinZulassung zum Referendariat wird untersagt

Die Klimaaktivistin Lisa Poettinger darf definitiv nicht Lehrerin in Bayern werden. Das geht aus einem Bescheid des Bildungsministeriums hervor.

Die Aktivistin Lisa Poettinger Foto: Stephan Rumpf/sz/picture alliance

Berlin taz | Die Klimaaktivistin Lisa Poettinger wird nun auch offiziell nicht zum Referendariat in Bayern zugelassen. Das geht aus einem Schreiben des bayerischen Bildungsministeriums hervor, das Poettinger am Dienstag auf dem Kurznachrichtendienst Bluesky gepostet hat.

Schon im November hatte das von Anna Stolz (Freie Wähler) geführte Ministerium Poettinger mitgeteilt, dass es beabsichtige, ihr die Zulassung zum Referendariat zu versagen. Ohne Referendariat allerdings kann die 28-Jährige aber auch nicht Lehrerin werden.

Nun hat sie die Entscheidung auch schwarz auf weiß vorliegen: „Die Zulassung für den Vorbereitungsdienst für das Lehramt an Gymnasien zum Termin Februar 2025 wird Ihnen untersagt“, heißt es im Bescheid des Ministeriums.

Poettinger hatte im vergangenen Jahr die Demos gegen rechts in München mitorganisiert. Außerdem protestierte sie gegen die Automesse IAA in der Landeshauptstadt und beteiligte sich an der Besetzung des Dorfes Lützerath, als es für den Braunkohleabbau von der Polizei geräumt wurde. Am kommenden Samstag will sie als Rednerin bei den Protesten gegen die Münchner Sicherheitskonferenz auftreten.

In einem Zeitungsinterview hatte sie 2021 die Automesse als ein „Symbol für Profitmaximierung auf Kosten von Mensch, Umwelt und Klima“ bezeichnet. Das wird Poettinger nun zur Last gelegt. „Nach Mitteilung des Verfassungsschutzes stammt der Begriff ‚Profitmaximierung‘ aus dem Kommunismus und wertet Gewinnstreben in der Wirtschaft ab“, heißt es in einem von Poettinger geposteten Ausschnitt des Ministeriumsbriefs. Auch ihr „Eintreten für den Klassenkampf ist mit dem Eintreten für die freiheitlich demokratische Grundordnung nicht vereinbar“, heißt es an anderer Stelle.

Poettinger kündigt Klage an

Poettinger weist die Einschätzungen des Ministeriums zurück. „Kapitalismus ist nicht Demokratie, Kapitalismus steht nicht in der Verfassung“, schreibt sie auf Bluesky. Das stehe sogar in Artikel 151 der bayerischen Landesverfassung. Dort heißt es: „Die gesamte wirtschaftliche Tätigkeit dient dem Gemeinwohl, insbesonders der Gewährleistung eines menschenwürdigen Daseins für alle.“ Sie werde daher bald Klage gegen das Berufsverbot einreichen.

Mehr als 4.000 Un­ter­stüt­ze­r:in­nen haben auf einer Webseite nach eigenen Angaben bereits ihre Solidarität mit Poettinger erklärt.

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

64 Kommentare

 / 
  • Käptn Blaubär , Moderator*in

    Vielen Dank für eure Beiträge, wir haben die Kommentarfunktion nun geschlossen.

  • Zu meiner Verbeamtung erzählte meine damalige Schulleitung, dass er zunächst nicht zum Ref zugelassen wurde, weil er sich in der APO linkspolitisch engagiert hatte.



    Für uns alle wäre es toll, Lisa würde kämpfen. Persönlich finde ich, das hat sie schon genug. Komm nach NRW oder in ein anderes Bundesland, aufrechte Lehrerinnen werden dringend gebraucht.

  • Sehr richtig und auch sehr sehr gut begründet.

  • "Nach Mitteilung des Verfassungsschutzes stammt der Begriff ‚Profitmaximierung‘ aus dem Kommunismus"

    Vielleicht hätte der VfS mal googeln sollen. Unglaublich. Mit dem Argument hätte - beispielsweise - Milton Friedman (der alte Kommunist) nicht Lehrer in Bayern werden können. Schließlich:

    "Profits maximization requires the entity to find ways of generating additional revenues through value addition and creating more products and services while minimizing costs."



    (Milton Friedman)

    Aber wenn eine Partei ohne Unterlass regiert, liegt das Ergebnis halt irgendwo zwischen Bayern und Nordkorea.

  • Unbequemen Menschen wird versucht ihre Existenz zu nehmen. Folgen rechtspopulistischer Politik, die keinen Widerspruch duldet. CSU und FW Regierung.

  • "Profitmaximierung", Wikipedia: "Gewinnmaximierung (auch Profitmaximierung) ist in der Wirtschaftswissenschaft ein Unternehmensziel, bei welchem das Maximum des Gewinns erreicht werden soll. Pendant ist die Nutzenmaximierung des Nachfragers. ..."

  • Bei einem Lehrermangel bleiben sogenannte Volkslehrer erhalten und andere Lehrer dürfen garnicht erst zugelassen werden.

    Mal wieder mit dreierlei Maß gemessen.

    • @Troll Eulenspiegel:

      „Volkslehrer“ Nikolai N. wurde doch entlassen?

  • Gibt's den Text des Bescheids irgendwo öffentlich? Hätte gerne versucht, die Argumentation Bayerns nachzuvollziehen, aber aus der Originalquelle

  • "In einem Zeitungsinterview hatte sie 2021 die Automesse als ein „Symbol für Profitmaximierung auf Kosten von Mensch, Umwelt und Klima“ bezeichnet. Das wird Poettinger nun zur Last gelegt. „Nach Mitteilung des Verfassungsschutzes stammt der Begriff ‚Profitmaximierung‘ aus dem Kommunismus und wertet Gewinnstreben in der Wirtschaft ab“

    Lisa Poettinger wertet nicht "Gewinnstreben" ab, sondern sie sagt, dass Profitmaximierung in der Realität höher stehe als Mensch, Umwelt und Klima, wodurch letztere real abgewertet werden und nicht ersteres. Insofern stellt die Interpretation des deutschen Geheimdienstes die Aussage von Lisa Poettinger genau auf den Kopf.

    Anschließend kommt noch die übliche Portion Antikommunismus dazu und fertig ist aus Sicht des Gerichtes die Grundlage für ein Berufsverbot als Lehrerin in Bayern.

    Man könnte ja erwarten, dass es auch in Bayern Richter gibt, die selber denken können und nicht auf solche "Interpretationen" angewiesen sind. Aber das wäre ja dann Unabhängigkeit der Justiz! Und wo kommen wir denn da hi, gelle?

    • @Uns Uwe:

      Es gab noch gar kein Gerichtsverfahren.



      Das war die Entscheidung des Ministeriums.

      • @Ruhrpott-ler:

        Stimmt, da habe ich voreilig etwas vorweg genommen, was ja erst noch kommt, sorry.

        Aber wenn das, was an gerichtlichen Entscheidungen kommt,, dem entspricht, was in der Vergangenheit stattgefunden hat an politischem Opportunismus der Gerichte, dann wäre die Zukunft=die Vergangenheit.

        Aber das wird sich zeigen. Schon deshalb ist es gut, dass die Lehramtsanwärterin den Klageweg geht.

  • Den Beamtenstatus hätte Frau Poettinger wohl kaum erreichen können. Kann ein Redakteur der Taz auch nicht. Ein Referendariat hätte man ihr ermöglichen sollen. Ohne spätere Anstellung natürlich.

    • @Zuversicht:

      Qieso "natürlich" ? Muss man dazu erst Faschist*in sein??

    • @Zuversicht:

      Ich frag mich bei solchen Vorgängen dann immer:



      Wie ist Höcke Geschichtslehrer geworden und was noch schlimmer ist, geblieben.

    • @Zuversicht:

      Solange sie sich in Unterricht neutral verhält, ist das alles vollkommen legal.

      Und auch die Aussagen des Ministeriums widersprechen eklatant Art.15GG, sowie der Sozialbindung in Art.14.



      Die Bayerische Verfassung ist sogar noch sehr viel “sozialistischer". Die verbietet nämlich sogar Land-Spekulationsgewinne und erwartet eine Lenkung der Wirtschaft... (Durch Bundesrecht überlagert)

  • Klageweg nutzen.

  • In den Wirtschaftswissenschaften gehört "Profitmaximierung" zum Standardrepertoire der Begriffe. Das klingt so als hätten die "Experten" vom Verfassungsschutz das nicht mal gegoogelt.

    • @Taugenichts:

      "In den Wirtschaftswissenschaften gehört "Profitmaximierung" zum Standardrepertoire der Begriffe."



      Ich hätte ja behauptet, das wäre die 'Gewinnmaximierung'. Das ist auch wertungsfreier. Aber hey, Details...

      • @Encantado:

        Und der Unterschied zwischen Gewinn und Profit ist genau was?

      • @Encantado:

        Profit ist nur ein Fremdwort für Gewinn.

  • Einfach mal präzise sein! Es handelt sich nicht um ein Berufsverbot. Sie erhält keine Zulassung zum Referendariat. Theoretisch kann sie in ein anderes Bundesland wechseln.



    Persönlich halte ich das Vorgehen in Bayern für falsch, aber alles übertrieben zu Labeln (Berufsverbot, Rassistisch, …) bringt nur die eigene Bubble weiter…

    • @Andi S:

      Kein Zulassung zum Referendariat ist ganz präzise ein Berufsverbot, denn ohne Referendariat kann sie nicht Lehrerin werden. Aus den dargestellten Gründen dürfte (vielleicht) die Verbeamtung versagt werden, aber nicht die Berufsausbildung, zu der das Referendariat gehört.



      Und der immer wieder vorgebrachte Vorschlag, doch einfach das Bundesland zu wechseln ist schon ziemlich zynisch. Zum einen sollte die Rechtsprechung schon einheitlich sein in Deutschland, also wenn in Bayern verboten, dann auch in Bremen und umgekehrt. Zudem ist es nicht für jeden so einfach, mal eben woanders hinzuziehen und das eigene Umfeld (Freunde, Familie, vielleicht unterstützungsbedürftige Eltern, Wohneigentum, schulpflichtige Kinder mit eigenem Freundeskreis usw.) zu verlassen, und das nur, weil die politischen Aktivitäten nach links abweichen und nicht nach rechts, was statistisch belegt in Bayern einen riesigen Unterschied bei der Referendariatsverwehrung ausmacht.

      Sie will den Beruf "Lehrerin" ausüben und darf nicht. Das ist ein Berufsverbot und kein "übertriebenes Labeln". Was würden Sie sagen, wenn die anderen Bundesländer sich Bayern anschließen sollten?



      Geh doch nach Österreich oder nach Polen?

      • @Sisone:

        "Kein Zulassung zum Referendariat ist ganz präzise ein Berufsverbot, denn ohne Referendariat kann sie nicht Lehrerin werden."



        Das ist vielleicht ein wenig überspitzt... demnach wäre jeder, der keinen Ausbildungsplatz erhält, von einem Berufsverbot betroffen.

        • @Encantado:

          Nicht unbedingt, da stehen einem recht oft Nebenwege offen. Ich zB habe im Hotelfach gelernt und bin jetzt in einer ganz anderen Branche Project Manager.

      • @Sisone:

        Natürlich können sie auch ohne Referendariat Lehrer werden. Bei Privatschulen ist das kein Hinderungsgrund. Selbst staatliche Schulen stellen Lehrer inzwischen schon in bestimmten Situationen ohne ein. Was allerdings nicht geht ist Verbeamtung und sich selbst am Schweinesystem mästen.

        • @Šarru-kīnu:

          So "natürlich" ist das nicht. In Privatschulen stimmt das vielleicht, aber da muss man nicht mal Lehrer*in sein um eingestellt zu werden. An staatlichen Schulen bekommt man sicherlich Vertretungsverträge, aber normalerweise keine unbefristeten Verträge und nach ein paar Jahren fliegt man dann raus. So habe ich es bereits mehrmals in Kollegien erlebt, bei Leuten ohne Referendariat (nicht aufgrund von Verbot, sondern durch persönliche Gründe). Entweder haben die Betroffenen dann ihr Referendariat noch nachgeholt oder sind ausgestiegen. Sisone hat schon recht, es ist eigentlich ein Berufsverbot.

        • @Šarru-kīnu:

          Meinen Sie mit "Schweinesystem" unseren Staat, die Bundesrepublik Deutschland? Finde ich schon arg daneben, noch haben wir hier einen meist guten funktionierenden Rechtstaat.



          Und warum müssen hier die armen Schweine wieder für Schimpfwörter herhalten. Sie werden doch sowieso schon genug geschunden Ich finde die Tiere auch nicht unsympathisch.



          Außerdem mästet sich nicht jeder Beamte am Staat. Das sind eher die Steuerhinterzieher, Steuerflüchtlinge, CumEx-Gauner usw.

        • @Šarru-kīnu:

          Super, dann ist doch alles okay. Sie darf also darauf hoffen, dass sie vielleicht die Gnade einer Privatschule oder "in bestimmten Situationen" einer staatlichen Schule erfährt und im Zweifel das Bundesland wechseln und dort auf einen Lehrer-JOB (!) hoffen.



          Falls das für Sie in Ordnung ist; für mich ist es das nicht.



          Eine abgeschlossene Lehramtsausbildung (offiziell BERUF (!) Lehrer/in) hat man erst nach dem zweiten Staatsexamen, also nach dem Referendariat.



          Ich kann auch bei meiner Nachbarin für Geld den Rasen mähen und die Hecke beschneiden, habe aber deswegen noch lange nicht den Beruf Gärtner.



          Ohne abgeschlossenes Studium wirst Du übrigens auch weit unter Tarif bezahlt, unabhängig von Verbeamtung oder nicht. Ich kann überhaupt nicht nachvollziehen, wie diese Frau für den Einsatz für ein gut gemeintes Ziel mit vielleicht diskussionswürdigen Methoden (aber keine "gefährlichen") dermaßen drangsaliert wird und offensichtlich viele dass nicht als Ungerechtigkeit empfinden.

  • Sie sollte auf Abschiebeaktivistin umsatteln. Dann wird sie in Bayern mit Kusshand genommen.

  • Wieso wird im Artikel nicht darauf hingewiesen, dass Poettinger auch vorgeworfen wird Polizeibedienstete angegriffen zu haben und dementsprechende Verfahren gegen sie laufen?



    Wieso wird nicht genannt, dass das bayerische Kultusministerium Poettingers' Mitgliedschaft in zwei vom Verfassungsschutz als linksextremistisch eingestufte Gruppierungen als maßgeblichen Grund benennt?



    Wer Staatsdiener werden will, und nichts anderes sind Beamte, kann nicht gegen den Staat kämpfen.

    • @Farang:

      Mein Gott. Irgendwas wird sich schon finden. Notfalls spaltet man ein paar Haare dann klappt das sicher.

    • @Farang:

      Sie will zunächst nur Lehrerin werden. Die Ausbildung kann sie nur im Staatsdienst abschließen, dafür kann sie nichts. Für eine ausgebildete Lehrerin gibt es aber auch in Bayern viele Arbeitsmöglichkriten außerhalb des Staatsdiensts. Deshalb zählt das Argument nicht.

      • @Francesco:

        "Die Ausbildung kann sie nur im Staatsdienst abschließen"



        Das ist so nicht richtig, sie kann über Waldorf oder Montessori auch Lehrerin werden - die haben allerdings ihre eigenen Ausbildungen, hätte sie sich vorher überlegen müssen 🤷‍♂️

        • @Farang:

          Genau, dann darf sie nur an Waldorf- bzw. Montessori-Schulen unterrichten.

    • @Farang:

      Gut auch, dass Willy Brandt bei der Einführung des Radikalenerlasses nie die Rechtsausleger im Sinn hatte (vielleicht haben die ihm dann seine Nicht-Beteiligung am Nazi-Völkermord verziehen).

    • @Farang:

      Weil mer ned den ganzen Lebenslauf der in Bayern am Lehrerwerden repressiv behinderten Lisa Poettinger in jedem Artikel erklären kann, Du hattest des ja auch gleich aufm Schirm ;) .



      Anekdotisch weiß ich daß die in Bayern mit ihren Referandar*innen ned so umgehen als ob die jungen motivierten Nachwuchs bei der Schulplichterfüllung seitens des Freistaates nötig hätten. Kammer machen, der Maggus kann auch höchstpersönlich die Bestimmung, was "linnksextrem" ist, seinem VS diktieren und findet die Aussage: "Wer Staatsdiener werden will, und nichts anderes sind Beamte, kann nicht gegen den Staat kämpfen." vernutlich auch auf Frau Pöttinger gültig anwendbar, nur finde wohl ned nur ich nirgends staats(incl. frei-)feindliche Aktivitäten.

  • Einfach mal präzise sein! Es handelt sich nicht um ein Berufsverbot. Sie erhält keine Zulassung zum Referendariat. Theoretisch kann sie in ein anderes Bundesland wechseln.



    Persönlich halte ich das Vorgehen in Bayern für falsch, aber alles übertrieben zu Labeln (Berufsverbot, Rassistisch, …) bringt nur die eigene Bubble weiter…

    • @Andi S:

      in bayern ist ihr ein berufsverbot erteilt worden. etwas anderes zu schreiben, wäre unzutreffend.

    • @Andi S:

      Gratulation zum 1. Preis im Haare spalten.

      In Bayern hat sie praktisch Berufsverbot.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Sie kann auch in freien Schulen arbeiten => d.h. eindeutig kein Berufsverbot, sondern nur der Ausschluss von der besser bezahlten Beamtenlaufbahn an öffentlichen Schulen. Und da sie eh gegen Profitmaximierung ist, kommt ihr das doch entgegen, oder?

        • @Otto Mohl:

          Das ist nicht korrekt. Staatlich anerkannte Ersatzschulen, sprich freie Schulen, dürfen in Bayern dauerhaft ausschließlich Lehrkräfte beschäftigen, die eine bayerische oder im Freistaat Bayern anerkannte Lehramtsbefähigung besitzen oder für die das Staatsministerium für Unterricht und Kultus in einem individuellen Erprobungsverfahren eine sog. Unterrichtsgenehmigung erteilt hat.

          Und, nur der Vollständigkeit halber, weil Ihnen der Unterschied nicht bekannt zu sein scheint: Gehälter bzw. Löhne sind Vergütungen der erbrachten Arbeit bzw., marxistisch formuliert, die Reproduktionskosten der zu verausgabenden Arbeitskraft. Profite hingegen sind Kapitalerträge.

  • "Gewinnmaximierung (auch Profitmaximierung) ist in der Wirtschaftswissenschaft ein Unternehmensziel, bei welchem das Maximum des Gewinns erreicht werden soll. Pendant ist die Nutzenmaximierung des Nachfragers." (Wikipedia statt den Verfassungsschutz fragen... "Dümmste behördliche Begründung des Jahres"?)

  • Was bringt mehr: gegen Windmühlen zu kämpfen oder einen Ort zu finden, an dem sich ag(it)irren läßt.



    Opferrolle frißt Engagement...

    • @Vidocq:

      inwiefern resultiert aus poettingers beschluss, gegen die entscheidung der freistaates mit rechtsmitteln vorzugehen, eine opferrolle?

  • .. wenn man aus Österreich nach Bayern fährt, kam (kommt?) immer erst das weiß-blaue Schild "Freistaat Bayern". Und danach das Schild BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND.



    Das erklärt's, oder? Mia san mia.



    Auch ich rate dazu, woanders Lehrerin werden zu wollen.



    MfG.: B.Liebig

    • @dervogelmann:

      "wenn man aus Österreich nach Bayern fährt, kam (kommt?) immer erst das weiß-blaue Schild "Freistaat Bayern". Und danach das Schild BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND."



      Öhm, nein. Ich kenne wenigstens einen Grenzübergang, bei dem das Schild 'Bundesrepublik Deutschland' _gar nicht_ aufgestellt ist, das vom Freistaat Bayern aber schon.



      Nur so als anekdotische Randnotiz.

    • @dervogelmann:

      "Auch ich rate dazu, woanders Lehrerin werden zu wollen."



      Das Woanders muss erst mal Lust auf sie haben...



      Ich wäre da nicht sonderlich zuversichtlich das irgendein Bundesland erpicht darauf ist, sich eine Person in den Staatsdienst zu holen, die derart häufig und konfrontativ in der Öffentlichkeit auftritt und überdies Mitglied in zwei vom Verfassungsschutz als linksextremistisch eingestufte Gruppierungen ist...

      • @Farang:

        Es ist nicht so, dass die Kultusministerien nach Lust und Laune aussuchen können, wen sie das Referendariat machen lassen.

  • taz: *Poettinger weist die Einschätzungen des Ministeriums ('Freie Wähler') zurück. „Kapitalismus ist nicht Demokratie, Kapitalismus steht nicht in der Verfassung“, schreibt sie auf Bluesky. Das stehe sogar in Artikel 151 der bayerischen Landesverfassung.*

    Hört euch diese Frau an, jetzt kommt sie doch tatsächlich mit Bildung und Wissen um die Ecke, obwohl doch jeder weiß, dass der Freie-Wähler-Chef Hubert Aiwanger nicht einmal wusste was damals in seinem Schulranzen steckte. Wenn man Klimaschützerin ist und sogar von „Symbol für Profitmaximierung auf Kosten von Mensch, Umwelt und Klima“ spricht, dann wird man natürlich keine Lehrerin in Bayern, denn dort ticken die Uhren noch anders. In Aiwangers Bayern und seinem "Bildungsministerium" gibt es bestimmt sogar noch ein *Königlich-Bayerisches Amtsgericht*, das für 'Recht und Ordnung' sorgt. www.youtube.com/watch?v=d7TP0ViKuk0

  • Ist Kapitalismus - also Macht allein vom Besitz statt vom Volk ausgehend - nicht das Gegenteil von Demokratie - und der ganze Sinn und Zweck unserer Verfassung und Regierung nicht gerade, diese Nachteile des Rechtes auf Privatbesitz und Kapitalerträge (was wir als Anreiz für Leistung gerne ermöglichen möchten), einzuhegen, damit eben die undemokratischen Aspekte dieses Rechtes nicht zu stark hervortreten? Ist das Eintreten für dieses "Einhegen" nicht gerade der Kern von Demokratie?

  • Kann mir kaum vorstellen, dass das Ministerium seine Argumentation nur auf eine, oder zwei Aussagen stützt. Das wäre sicher auch in Bayern nicht mehr gerichtsfest.

  • Die Überschrift suggeriert, dass sie nicht zugelassen wird weil sie Klimaaktivistin ist.



    Das bayerische Kultusministerium hat aber betont, dass dies nicht der Grund ist sondern ihre Mitgliedschaft in 2 Gruppierungen die vom Verfassungsschutz als linksextremistisch eingestuft wurden.



    Man kann ja einige ihrer Ansichten teilen, aber ich möchte nicht, dass meine Kinder von Extremisten unterrichtet werden. Und da ist es mir egal ob der Extremismus von links oder rechts kommt.

    • @Thomas2023:

      wenn ich kinder hätte, würde ich mir wünschen, dass sie einmal von menschen wie lisa poettinger unterrichtet werden würden.

    • @Thomas2023:

      Eine Einstufung durch den Verfassungsschutz besagt für sich gesehen recht wenig. Wird die zitierte Begründung als Maßstab angelegt, kann es nur noch mit "lächerlich" beschrieben werden. Um ein Berufsverbot im Staatsdienst auszusprechen, bräuchte es schon einen nachweisbaren Verfassungsverstoss oder eine strafrechtliche Verurteilung von mindestens 12 Monaten. Beides scheint nicht ersichtlich zu sein. Insofern kann den bayrischen Behörden durchaus unterstellt werden, dass es sich um reine Konformitätsgründe handelt.

      Und was ihre Bedenken anbelangt. Lehrer bilden wie andere Berufsgruppen auch einen Querschnitt der Gesellschaft ab. Solange sie das Neutralitätsprinzip befolgen, ihre politische Einstellung nicht in den Fordergrund stellen und die Schüler indoktrieren, sollten persönliche Merkmale nicht von Belang sein, sondern eine pädagogisch wertvolle Durchführung des Unterrichts im Vordergrund stehen.

    • @Thomas2023:

      Tja, das unterscheidet Dich halt von den Eltern der von Lisa bereits betreuten Kinder, die einen offenen Brief geschrieben haben und ihre Arbeit offenbar gut finden: www.berufsverbote....efKindergarten.pdf . Und wohl dem, der es sich noch leisten kann, auf Lehrer*innen zu verzichten...

  • Nice, Berufsverbot für Sozialisten - gab's das nicht schonmal?

    Mal abgesehen davon wie weit es hergeholt erscheint eine Autokritikerin zur Kommunistin zu erklären.

    Bayern bleibt unterhaltsam und ich froh nicht dort leben zu müssen.

  • Können die machen. Im Ausland gibt es genug Arbeit und wer will in so einem Umfeld noch leben. Sollen die unabhängigen Rechten sich zu Tode verwalten und richten.

    • @BierzeltLeitkultur:

      Transparency International warnt: Korruption ist Klimakiller "Die Untersuchung betont aber auch die menschlichen Opfer der Klimakorruption. Natur- und Umweltschützer, die oft an vorderster Front im Kampf gegen die Klimakrise stehen, sind regelmäßig Opfer von Einschüchterungen, Gewalt und sogar Mord."

  • "stammt der Begriff ‚Profitmaximierung‘ aus dem Kommunismus" – meine Güte, was sind das für Knalltüten…

    • @smallestmountain:

      wir erinnern uns, in Berlin wurde ein Wissenschaftler verhaftet, weil er in seiner Dissertation den Begriff "Gentrifizierung" behandelte, den die Spezialisten von der Polizei nur aus Anarcho-Pamphleten kannten.

      • @O-Weh:

        Oh nein, Wörter die im Duden verwendet werden, sind ein Grund für Staatsgewalt.



        Neben Berufsverboten gibt es nun auch Redeverbote. Man muss sonst befürchten, verhaftet zu werden.

    • @smallestmountain:

      Oje. Man kann nur hoffen, dass das dann zuständige Gericht dem bayerischen Bildungsministerium ein Lerngeschenk mitgeben wird.