Barrierefreie Kommunikation im Netz: Linke will aufs Gendern verzichten
Sonderzeichen machen vielen Menschen mit Behinderung im Internet zu schaffen. Deshalb will die Linkspartei sie ab jetzt nicht mehr verwenden.
![Eine Person hält eine Regenbogenflagge Eine Person hält eine Regenbogenflagge](https://taz.de/picture/3653934/14/lgbtqi.jpeg)
Der Beschluss ist Teil der Novellierung des Teilhabekonzepts von 2014. „Wir als queerinklusive Feministinnen innerhalb der Partei sind natürlich nicht zufrieden mit dieser Schreibweise“, so Fraktionsvize Cornelia Möhring. Man sehe aber, dass keine trans- und interfeindliche Motivation zugrunde liege, sondern ein Interesse an der Inklusion aller Menschen. „Das begrüße ich.“
Die Linke habe, so Möhring die Debatte schon wiederholt darum geführt, wie sich Barrierefreiheit und Gendern miteinander vereinbaren ließen. Zu einem abschließenden Ergebnis sei man noch nicht gekommen. Der nun gefundene Kompromiss sieht so aus: Der Passus im Teilhabekonzept bezieht sich nur auf die Webseiten. PDF-Dokumente, wie etwa Programme oder Flyer bleiben davon unberührt.
Gegenderte und barrierefreie Sprache sind derzeit nur bedingt kompatibel. So kann etwa die Software von Vorlesegeräten, die blinde Menschen nutzen, um Dokumente im Internet zu erschließen, Sonderzeichen nur sperrig übersetzen. So würde das Wort Polizist*innen per Sprachausgabe als „Polizist Stern innen“ gelesen. Auch Menschen mit kognitiven Einschränkungen hätten Probleme mit Sonderzeichen, so Daniel Fischer, Geschäftsführer der Lebenshilfe Berlin. „Wir schreiben daher für unsere Klienten etwa von Arzt und Ärztin.“ Als Sonderzeichen werde nur der Bindestrich genutzt, um zusammengesetzte Worte zu trennen.
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