Baerbocks Besuch in Indien: Mehr als schöne bunte Bilder
Klimakrise, Ukraine-Krieg, Stellung von Frauen in der Gesellschaft – Annalena Baerbock sprach bei ihrer Reise nach Indien grüne Themen an.
D ie Befürchtungen, dass sich die deutsch-indischen Verhältnisse nach den Bundestageswahlen 2021 womöglich verschlechtern würden, sind nicht wahr geworden. Das hat nun auch das Zusammentreffen der Außenminister:innen von Deutschland und Indien in der Hauptstadt Delhi gezeigt. Persönlich scheinen sich Annalena Baerbock und ihr Amtskollege, der ehemalige Diplomat Subrahmanyam Jaishankar (BJP), grün zu sein. Auch wenn sie als Politiker:innen wohl kaum unterschiedlicher sein könnten. Doch wer sagt, dass Klimaschutz nicht auch ein nationalistisches Thema sein kann?
Die grüne Ministerin schmeichelte jedenfalls der größten Demokratie der Welt und versprach, was Indien wohl gerne hörte: Erleichterungen bei Arbeits- und Studierendenvisa durch eine Mobilitätspartnerschaft und eine massive und langfristige finanzielle Unterstützung für einen Energiewandel in Indien. Und zu guter Letzt zeigte Baerbock auch Interesse bei dem Thema Sicherheitspolitik im indopazifischen Raum.
Die Sorge vor dem großen Einfluss und einer gefährlichen Abhängigkeit von China hat die beiden Länder ebenfalls näher zusammengebracht. Deutschland, das sich mit seiner russlandfreundlichen Politik in der Vergangenheit bereits verkalkuliert hat, sucht jetzt in Südasien „Wertepartner“ wie Indien.
Ob vor Ort viele verstehen, was hinter Baerbocks feministischer Außenpolitik steht, sei dahingestellt. Austausch mit weiblichen Vertretern der Zivilgesellschaft gab es aber allemal.
Trotz Lob und Annäherungen wird Indien aber kaum die westliche Sicht auf Russlands Krieg übernehmen. Der indische Außenminister Jaishankar verteidigte die gestiegenen Ölimporte aus Russland und verwies auf Nichteinmischung.
Und trotzdem bleibt Baerbocks Besuch ein erfolgreicher, mit mehr als zwei Tagen voller schöner, bunter Bilder aus dem bevölkerungsreichen Indien. Von politischer Seite steht der Vertiefung der bilateralen Beziehungen wenig im Wege, es sind Taten, die noch fehlen.
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