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Ausbeutung in Corona-KriseSpargel unser

Der Wert eines Menschenlebens ist nicht verhandelbar. Für Erntehelfer*innen aus Osteuropa aber scheint eine zynische Kosten-Nutzen-Rechnung zu gelten.

Rumänische Erntehelfer bei ihrer Ankunft in Düsseldorf Mitte April Foto: Fabian Strauch/dpa

Das System, in dem wir leben, der so heilige Sozialstaat, wird schon lange auch durch diejenigen aufrechterhalten, die unsichtbar sind: Arbeitskräfte aus dem Osten Europas. Jedes Jahr machen sich Hunderttausende von ihnen auf den Weg nach Deutschland und Österreich. Sie kommen aus Polen, Rumänien, Moldau, Bosnien oder Bulgarien.

Sie kommen, um zu arbeiten, um die Jobs zu übernehmen, die andere nicht übernehmen wollen oder können. Ohne Lobby, die für ihre Rechte kämpft, trauen sich viele von ihnen nicht, ihre Stimme zu erheben, aus Angst, sie könnten ihre Anstellungen verlieren. Auch wenn man diese Menschen nicht hört, sind sie doch da.

Jetzt, wo Grenzen geschlossen werden, ein Land sich vor dem Virus abriegelt, zeigt sich, wie unverzichtbar Arbeiter*innen aus Mittel- und Osteuropa sind. Ihre sonst unsichtbar gemachte Arbeit wird plötzlich sichtbar, Leerstellen klaffen auf. In dieser Krise zeigt sich nun einmal mehr, welches Leben in einer Gesellschaft als wertvoll und schützenswert erachtet wird.

Ist es das der polnischen Pflegekraft, die sich rund um die Uhr um den deutschen Opa kümmert? Das Leben des rumänischen Spargelerntehelfers, der dafür sorgt, dass das Luxusgemüse auf dem Teller landet? Oder das der ukrainischen Haushaltshilfe, die für Ordnung und Sauberkeit sorgt?

Freiheitsberaubung beim Bauern

Am Mittwoch berichtete der Spiegel von einem in Baden-Württemberg verstorbenen rumänischen Erntehelfer. Der Mann, Ende 50, soll vor seinem Tod über Husten und Schnupfen geklagt haben. Der Test auf Covid-19 fiel positiv aus. Es ist der erste bestätigte Fall eines Erntehelfers in Deutschland im Zusammenhang mit der Coronakrise. Am selben Tag berichtete der ORF von einem österreichischen Landwirt, der seine ukrainischen Erntehelfer*innen eingesperrt haben soll – aus Angst, sie könnten sich mit Corona anstecken. Sie sollen bis zu 72 Stunden pro Woche gearbeitet haben. Zweiundsiebzig Stunden. Die Staatsanwaltschaft ermittelt nun gegen den Mann wegen Freiheitsentziehung. Was nimmt eine Gesellschaft für ihren Luxus in Kauf? Und wie weit geht Ausbeutung?

Rund 300.000 Saisonarbeitskräfte kommen jährlich nach Deutschland, um bei der Ernte zu helfen. In diesem Jahr sollten sie nicht kommen dürfen, das hatte das Bundesinnenministerium zunächst verfügt. Zu hoch sei das Infektionsrisiko. Doch die Landwirtschaft machte Druck und die Bundesregierung gab nach. 80.000 Sai­son­arbeiter*innen dürfen deshalb nun im April und Mai nach Deutschland einreisen. Aber: Sie können nur mit dem Flugzeug kommen, dürfen zwar auf den Höfen arbeiten, stehen aber unter Quarantäne.

Anfang April kamen sie dann tatsächlich, die ersten Ernte­hel­fe­r*innen. Aufnahmen vom Flughafen im rumänischen Cluj offenbarten, wie wenig ernst man die Gesundheit der Ar­bei­te­r*innen nahm. Die rund 1.800 Menschen mussten Stunden ausharren, dicht gedrängt in Warteschlangen, keinen Sicherheitsabstand, zu wenige Schutzmasken.

Wie viel Ausbeutung nimmt eine Gesellschaft für ihren Luxus in Kauf?

Was wiegt mehr: Der Wunsch nach billig geerntetem Spargel oder der Schutz von Menschenleben? In dieser Gesellschaft ist es leider der Spargel. Dabei müsste es doch anders sein: Menschen vor Spargel. Denn ein Land, das Arbeitskräfte aus dem Ausland anwirbt, sie prekär beschäftigt, ausbeutet, trägt doch umso mehr Verantwortung für diese Menschen.

Um alte Menschen nicht gänzlich sozial zu isolieren, will die Bundesregierung bald Pläne für Alten- und Pflegeheime erarbeiten. Verkaufsflächen bis zu 800 Quadratmeter sollen auch bald wieder öffnen dürfen. Weiterhin wird gelten: Abstand halten, solidarisch sein. Zeitgleich werden osteuropäische Erntehelfer*innen in Flugzeuge gesteckt werden, sie werden in Mehrbettzimmern schlafen, isoliert von der restlichen Welt, aufs Feld geschickt werden – ohne Mundschutz oder ausreichend Abstand. Überall im Land wird man sich bemühen, die Gesundheit aller Menschen zu schützen. Fast aller Menschen.

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80 Kommentare

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  • Immer diese Linken-Spargelmärchen...im ÖRR gab es unlängst einen Bericht wo die Rumänen auf ner Pflanzmaschine für KOHL eingesetzt waren. Die Belegung der Wohncontainer wurde von 3 auf 2 verringert, und sonst wurde dafür gesorgt (einkäufe etc) das die Rumänen möglichst nicht mit der Bevölkerung in Kontakt kommen. Ein Risiko kann man nie völlig ausschließen, aber die "Arbeitssklaven" wie manche linke die Rumänen gerne nennen, kommen freiwillig, ja baten sogar darum kommen zu dürfen! "Sklaven" welche also sich freiwillig versklaven, auch ne "Sichtweise"....außerdem : was labern dann die Bedenkenträger wenn der Kohl usw jetzt nicht geflanzt würde? Dann wären in ein paar Monaten (bei auch zu erwartenden Ausfällen aus Spanien, Italien) die Gemüseregale WIRKLICH leer! Es geht ergo nicht um Spargel (welcher eine Nichternte problemlos überstünde) sondern um alles Gemüse was jetzt gepflanzt werden muss!

    Natürlich hat diese Medaille immer auch zwei Seiten. Wir haben keine Vollbeschäftigung aber "leisten" uns Gastarbeiter, unabhängig von Corona! Wer sich um die Gesundheit der Rumänen sorgt und selbe nicht einreisen lassen möchte, der möge dann aber dafür sorgen das zumindest die gsunden, kräftigen Arbeitslosen und/oder Kurzarbeiter dort eingesetzt werden. Wenn soetwas nicht mal in Krisenzeiten geht, dann wird man immer wieder von Gastarbeitern abhängig sein , oder hungern!



    Scheinbar ist das soziale Netz zu stark, wenn sich nicht mal ein paar tausend finden welche in der Landwirtschaft aushelfen. Man könnte doch einfach jetzt diese 9 Euro Lohn generell zahlen, also bei Kurzarbeitern dem Kurzarbeitslohn zurechnen und bei Arbeitslosen nicht von HartzIV abziehen - schon hätten die Ernte/Pflanzhelfer doch das Einkommen was manche fordern! Außerdem wäre es nicht falsch wenn mal andere sehen WAS die Bauern leisten, vielleicht gibt es dann noch positive Rückkoppelung wenn der Kohlplanzer von heute später Kohl kauft.

    • @dimü:

      "Die Belegung der Wohncontainer wurde von 3 auf 2 verringert..."

      Ach, Sie glauben, dass wäre die Normalität? Träumen Sie weiter...

  • "(...) die Erntehelfer kommen auch nicht nur wegen des Spargels, sondern weil die Pflanz- und Erntesaison allgemein beginnt, sie verdienen hier Geld, welches ihre Familien über's Jahr bringt, (...)" (Eibi)



    "(...) erntehelfer mit der Saison ihr jahreseinkommen machen um in ihren runtergewirtschafteten Ländern ohne Absicherung die Familien zu ernähren." (Siri Nihil)



    Arme darbende osteuropäische Erntehelfer die sich nur zu gerne hier für ein paar Euro abrackern um ihre Lieben in der Heimat ernähren zu können? - Mythos oder Realität?



    Herr Fissner hat ja schon einen sehr interessanten Link der Uni Göttingen zum Thema "Saisonarbeitskräfte in der Landwirtschaft" eingestellt. Unter Punkt 2.2 "Soziale Rahmenbedingungen" ist darin zu lesen:



    "Über den sozioökonomischen Hintergrund heutiger Saisonarbeitskräfte aus Osteuropa gibt es wenige Untersuchungen. Anhand von Merkmalen wie Alter, Geschlecht und Bildungsstand kann kein eindeutiges Profil eines „typischen“ Saisonarbeiters erstellt werden (27, 37). Vielmehr rekrutieren sich die Beschäftigten quer über alle Berufs- und Altersklassen und scheinen im Wesentlichen lediglich gemein zu haben, dass sie ihr Einkommen oder das ihrer Familien im Heimatland aufbessern wollen und vom verdienten Einkommen offenbar große Teile sparen bzw. investieren."



    Nun ja, nach hungerleidenden Elendsflüchtlingen hört sich das ja nicht gerade an. Trotzdem gilt: für ehrliche Arbeit ein ehrlicher Lohn - Unterm deutschen Mindestlohn darf da nix laufen!

  • 9G
    97287 (Profil gelöscht)

    Am Beginn der Saison nicht, aber in normalen Zeiten bei Überangebot schon. Ich melde mich wenn es soweit ist.

  • Spargel ist nicht lebenswichtig, nicht "systemrelevant", die Gastronomie fällt eh dieses Jahr als Abnehmer weg und ob so viele Verbraucher in diesen Zeiten Lust auf das teure, aber weitgehend geschmacklose Gemüse haben, ich bezweifele es.

    Das "Gejammer" der Spargelbauern ist jedes Jahr das gleiche, man jammert über zu wenig Billigjobber, weil die inzwischen lieber in andere Länder ernten gehen, dort wird besser bezahlt, dieses Jahr kommt Corona dazu.

    Wenn die reichen, aber gierigen Spargelbauern anständige Löhne bereit wären zu zahlen, gäbe es diesen Stress überhaupt nicht. Für 15-20 €/Std. würden den Bauern die Interessenten die Bude einrennen: Studenten, Arbeitslose, Unterbeschäftigte...die Nachfrage wäre groß, da habe ich keine Zweifel.

    Nur Schwerstarbeit zum Minilohn, das passt eben nicht, da stellen die einheimischen Leute zum Glück ein paar Ansprüche.

    Für die Osteuropäer sind selbst die mickrigen 9 € irgendwas gutes Geld, sind die Lebenshaltungskosten in der Heimat doch deutlich geringer. In Deutschland bräuchte man das zwei- bis dreifache, um auf die gleiche Kaufkraft zu kommen. Aber es ist ja dem gemeinen Spargelkäufer nicht zuzumuten 0,30 € pro Kilo mehr zu zahlen.

    @Rudolf Fissner: deine neoliberale Sicht der Dinge ist unsozial und zynisch, wie immer.

    • @Tom T.:

      Sie diskutieren am Thema vorbei. Die Höhe von Mindestlöhnen in Deutschland sind nicht das Thema. Die sollten durchaus wesentlich höher ausfallen!

      Es geht darum:

      Das hier Kartoffeln den rumänischen Flughäfenbetreibern vorschreiben wollen, wie sie nicht Fehler bei der Abfertigung machen. Und das auch mittels Bauern. Das ist paternalistisches Gehabe.

      Das hier deutsche Kartoffeln den Zugang nur von ausländischen Erntehelfern beschränkt haben wollen. Das ist Rassismus

      Das hier deutsche Kartoffeln keinen Plan haben, woher die Einkommen der rumänischen Erntehelfer für dieses Jahr herkommen sollen. Das ist einfach nur sozial verantwortungslos.

      Das hier deutsche Kartoffeln meinen Erntehilfe besteht nur im Ernten von Spargel. Das ist einfach nur dumm

      Das hier deutsche Kartoffeln die generell bestehende 14 tägige Quarantäne für ALLE Einreisende für Erntehelfer aufgehoben haben wollen. Das ist einfach nur gefährlich, für Erntehelfer und für die Gesellschaft.

      Das Kartoffeln nicht verstehen, das 2-Stunden-Flüge dem Schutz der Erntehelfer dienen und wesentlich besser geeignet sind als tagelange Busfahrten oder selbstorganisierte PKW-Fahrten. Auch das ist dumm und gefährlich.

      Dieser Nationalismus, diese Ignoranz der dieser Rassismus, diese Dummheit, diese soziale Verantwortungslosigkeit wird dann fein pseudolinks verpackt und als antikapitalistisches Sozialpaket verkauft.

      • @Rudolf Fissner:

        "Das hier deutsche Kartoffeln keinen Plan haben, woher die Einkommen der rumänischen Erntehelfer für dieses Jahr herkommen sollen."

        Das ist Ihre Sorge? Nur dieses Jahr? Es soll also weiterhin normal bleiben, dass Menschen Monate lang getrennt von ihren Familien für niedrigste Löhne Knochenarbeit leisten müssen, damit deutsche Verbraucher billige Nahrungsmittel kaufen können?

        Sieht so Ihr Traum von Europa aus?

      • @Rudolf Fissner:

        Hallo Herr Fissner, ich bin argumentativ ja bei ihnen. Aber lassen sie doch mal die Kartoffeln weg. Das ist Hengameh-Speech. Kartoffeln gerne, zum Spargel, aber ich sehe mich nicht als Kartoffel, und viele andere auch nicht. Danke!

        • @Eibi:

          Das Kartoffelgericht war das beste, was Frau Yaghoobifarah zubereitet hat. Ich liebe diese leckere Bezeichnung für unsere bunte Einwohnerschaft und habe sie mir zu eigen gemacht.

  • "Das würde sie fürwahr, nur -- niemand fordert das hier."

    Natürlich fordert das niemand konkret ein. Man würde sich ja auch zum Blödmann machen, wenn man den Spargelstecherblick auf Erntehelfer ablegen würde.

    Man fordert es aber ein, wenn neunmalkluge Herrenmenschen, die nicht zwei Ecken weiter denken können, es Saisonarbeitern aus dem Ausland verbieten wollen zu kommen.

    Die Lebensmittel aus Deutschland sind nun mal abhängig von Saisonarbeit. Corona wird uns die ganze Wachstums und Ernteperiode begleiten. Wer die Saisonarbeit dieses Jahr abschaffen will, hat keine Ahnung von den Folgen.

    "wenn es um irgendwelche Rumänen geht"

    Man will Rumänen den Weg zur Arbeit verbieten (den die zuständigen rumänischen Flughafenbehörden mies organisiert haben) während in DE die Leute am Montag wieder Shoppen gehen und für Busse und Bahnen unverbindliche "Wäre doch schön wenn" Regelungen für den Weg zur Arbeit erlassen werden.

    DAS ist für mich paternalistisches Herrenmenschentum. Über den Kopf von Betroffenen und ohne jegliche Rücksprache mit diesen will die wilde Antispargelstecherfraktion, dass jenen diese Einkommensgrundlage entzogen werden soll.

    • @Rudolf Fissner:

      Weil Sie so so sehr für Herrenmenschen interessieren, komme ich nicht umhin, darauf hinzuweisen, dass deutsche "Herrenmenschen" im ihren Plänen für eine europäische Großraumwirtschaft dem Balkan die Rolle des Lieferanten billiger Arbeitskräfte zugewiesen hatten.

      Sie verteidigen den Import von Billigarbeitern. Wie soll ich also Ihre Einlassungen einordnen? :-)

    • @Rudolf Fissner:

      Danke, Herr Fissner, für gute Argumente und den Link unten. Aber es ist ein Kampf gegen Windmühlen, wenn der eigene Nicht-Spargelgeschmack zur Handlungsmaxime erhoben wird. In Zeiten des Internet hat ein "Erdbeerportal" offenbar mehr Rrlevanz als eine wissenschaftliche Arbeit.

    • @Rudolf Fissner:

      war @Zerorolo

  • Spargel schmeckt nicht, hat keinen Nährwert und keine Vitamine, ist also nicht systemrelevant. Ich schwöre auf Möhre.

    • @kommentomat:

      "Spargel schmeckt nicht (...)" (Kommentomat)



      Das ist richtig! Das Geheimnis für ein wohlschmeckendes Spargelgericht steckt immer in der Soße.



      Allerdings hält sich in gewöhnlich uninformierten Kreisen noch immer recht wacker der Mythos von seiner aphrodisierenden und potenzsteigernden Wirkung.



      Vielleicht auch deswegen die Angst vor einem Ernteausfall? Möhren gelten da ja nicht als adäquater Ersatz.



      Aber: Nichts genaues weiß man nicht, gell.

  • Es geht ein wenig unter, dass die erntehelfer mit der Saison ihr jahreseinkommen machen um in ihren runtergewirtschafteten Ländern ohne Absicherung die Familien zu ernähren. Auch das war ein Grund dafür, Erntehelfer kommen zu lassen. Darüber hinaus wird es auch nächstes Jahr keinen Spargel geben, wenn dieses Jahr nicht geernet wird, was wiederum Ausfälle für die Bauern und für die Erntehelfer im nächsten Jahr bedeutet, die dann auch im darauffolgenden Jahr unter Verdienstausfall leiden werden.

    • @siri nihil:

      "Auch das war ein Grund dafür, Erntehelfer kommen zu lassen."

      Mit Sicherheit war das kein Grund, wenn dann wurde er nur zum Schein miterwähnt, weil es sich gut anhört.

  • Wer sich jenseits schmissiger Artikelüberschriften und einengendem Spargekschälerblick für die Bedeutung von Erntehelfern bei diversen Obstsorten und Gemüsesorten interessiert, dem sei die Arbeit von SEBASTIAN HESS, Göttingen, an Herz gelegt: "Die Beschäftigung mittel- und osteuropäischer Saisonarbeitskräfte in der deutschen Landwirtscht" ( www.uni-goettingen...Landwirtschaft.pdf )

  • Dir Römer haben bei gefährlichen Arbeiten freie Mitarbeiter eingesetzt, um das eigene Vermögen, die Sklaven, nicht zu gefärden.

  • "Jetzt, wo Grenzen geschlossen werden, ein Land sich vor dem Virus abriegelt, zeigt sich, wie unverzichtbar Arbeiter*innen aus Mittel- und Osteuropa sind."

    Ja, unverzichtbar sind sie auf jeden Fall, zu Beispiel deswegen:

    Einige Arbeitgeber (...) bezahlen den Beschäftigten den Mindestlohn ihres offiziellen Geschäftssitzes und entrichten darauf auch Steuern und Abgaben.



    Die Differenz zum deutschen Niveau deklarieren sie auf dem Lohnzettel als Spesen.



    Auch durch eine Verlängerung der Arbeitszeit, unbezahlte Überstunden, Abzüge für Arbeitskleidung und Werkzeuge oder überteuerte Kost und Logis wird der Mindestlohn ausgehebelt.

    Zitier aus: erdbeerportal.de/n...sicherungen/214933

    Wer weiß, wie die ausländische "ErntehelferInnen" (richtiger wäre SklaverInnen) in Spanien oder Italien behandelt werden (besonders Frauen), der wird sicherlich nicht glauben, dass die Ausbeutung in Deutschland mit finanziellen Betrügen endet.



    Die Heuchelei, mit der über die "ErntehelferInnen" in Deutschen Medien gesprochen wird ist zum Kotzen. Besonders in der Taz finde ich es erstaunlich. Dieser Beitrag geht zwar irgendwie in die gute Richtung, aber noch anfangs April war hier etwas ganz anderes zu lesen.

  • Die Staatsanwaltschaft ermittelt nun gegen den Mann wegen Freiheitsentziehung. Was nimmt eine Gesellschaft für ihren Luxus in Kauf?

    Offensichtlich nimmt sie das also nicht in Kauf.

  • Eben im ZDF: geübte Spargelstecher können bis zu 20 Euro / Stunde verdienen.

  • "Die Staatsanwaltschaft ermittelt nun gegen den Mann wegen Freiheitsentziehung. Was nimmt eine Gesellschaft für ihren Luxus in Kauf? "

    ähm... Die Antwort auf die Frage steht doch im Satz davor.

    • @Rudolf Fissner:

      1. Wird zunächst nur ermittelt.



      2. Wird ja ermittelt.



      3. Haben Sie trotzdem wohl recht.

  • "Aber: Sie können nur mit dem Flugzeug kommen"

    Womit den sonst? Stundenlang eingepfercht in einem Bus? Um genau das zu vermeiden, wurde die Vorgabe gemacht, dass nur Flieger eingesetzt werden dürfen.

  • Sorry, ich kann das nicht mehr ernst nehmen. Betroffenheit erzeugen zum Teufel komm raus.



    Dabei fällt unten durch, dass die meisten Arbeitnehmer ihrer Arbeit weiter nachgehen. Straßenbau, Häuserbau, Maschinenbau. Da wird derzeit malocht wie eh und jeh.



    Nur regt sich da keine TAZ-Redakteurin auf , weil es nicht so "Spargelmedienhype" ist.

    Esst mehr Spargel, unterstützt die Wanderarbeiter aus Osteuropa bei ihrem jährlichen Einkommensschub.

  • Vermutungen und Legendenbildung. Noch einmal: alle kommen freiwillig, die meisten sicher gerne, weil sie gut verdienen können. Sicher wird es auch einige schwarze Schafe unter den Landwirten geben. Wie immer und überall! Aber deswegen pauschal das Etikett "Ausbeutung" oder gar "Sklave" drauf zu kleben, ist doch echt gaga.



    Seit wann erhält ein "Sklave" Lohn?

  • Noch ein Spargel-Ernte-Artikel?

    • @Jossi Blum:

      Eigentlich war nur der unterste Kommentar an Sie gerichtet :-)

    • @Jossi Blum:

      Ein Pflegeheim oder ein Supermarkt mit einem Acker zu vergleichen, in dem man in Zehnermetern voneinander getrennt arbeitet, das zeugt von einer gewissen Unkenntnis der Welt außerhalb der Städte.

    • @Jossi Blum:

      "Sie können nur mit dem Flugzeug kommen, dürfen zwar auf den Höfen arbeiten, stehen aber unter Quarantäne."

      Jeder! aus dem Ausland Einreisende steht 14 Tage unter Quarantäne. www.tagesschau.de/...arantaene-101.html Das hat mit Erntehelfern speziell nüscht zu tun.

    • @Jossi Blum:

      "Sie können nur mit dem Flugzeug kommen, dürfen zwar auf den Höfen arbeiten, stehen aber unter Quarantäne."

      Jeder! aus dem Ausland Einreisende steht 14 Tage unter Quarantäne. www.tagesschau.de/...arantaene-101.html Das hat mit Erntehelfern speziell nüscht zu tun.

    • @Jossi Blum:

      Jepp. Wieder ein Spargelartikel, der ignoriert, dass nicht nur Spargel betroffen ist, sondern der Obst- und Gemüseanbau insgesamt. Nahrungsmittel kommen halt aus dem Supermarkt. Die 20-30% Selbstversorgung mit Obst und Gemüse ( www.ble.de/SharedD...rsorgungsgrad.html ) reicht der deutschen Kartoffel vollständig aus. Obst und Gemüse wird neuerdings zu einem Luxus erklärt. Es reicht ja wenn die Erntehelfer in den sehr viel höher mit Corona belasteten Staaten der EU den Nachschub sichern.

  • 1.wenn die zusätzlichen durch strenge vorschriften zum schutz der erntearbeiter*innen vor dem corona-virus bedingten kosten vom steuerzahler getragen würden gäbe es den konflikt zwischen der sicherheit und dem wirtschaftlichen interesse der landwirte nicht mehr.

    2.die gewerkschaften sollten den erntearbeiter*innen dabei helfen sich zu organisieren

  • Arbeitsschutz gilt auch für Erntehelfer. Statt die Einreise an sich zu beanstanden, wäre es wichtiger darauf zu drängen, dass dieser auch tatsächlich Anwendung findet. Die Gesellschaft und deren Organe müssen unmissverständlich klarmachen, dass Verstöße nicht geduldet werden. Wie in ihrem österreichischen Beispiel.

    Den Arbeitern ist wenig geholfen, wenn Sie diese Tätigkeit nicht ausüben können.

    Ich persönlich kann absolut auf Spargel verzichten, das stellt nicht das geringste Problem für mich dar (obwohl ich den gerne esse). Der Erntehelfer auf die Arbeit sicher nicht.

  • Für mich sind das keine Sklaven, was mich stört :" ist das hohe Ansteckung Risiko ".



    Ich denke die Arbeiter/in werden über Covid 19 nur dürftig Aufgeklärt bzw. es wird ins lächerliche gezogen.

    Für mich wurde hier grob fahrlässig gehandelt.

  • "Das System, in dem wir leben, der so heilige Sozialstaat, wird schon lange auch durch diejenigen aufrechterhalten, die unsichtbar sind:Arbeitskräfte aus dem Osten Europas."

    Die Aussage verwischt den tatsächlichen Blick auf die Finanzierung des Sozialstaates. Wer finanziert ihn denn? Und wer nicht? Derjenige möge mal die Statstik der Bundesagentur für Arbeit heranziehen und sich anschauen, wer Geber und wer Nehmer ist. Zudem erkennt man auch ein großes Arbeitskräftepotenzial, das eigentlich die Ernte übernehmen könnte...

    • @JM83:

      aha - wer hat sich denn gemeldet? Es gibt keinen Arbeitszwang nach dem GG!

    • @JM83:

      "Der Sozialstaat" wird nicht durch Personen finanziert, sondern aus den in dem Staat, unter den von diesem Staat gewährleisteten Bedingungen, erwirtschaften Einkommen und Vermögen. Dass diese Bedingungen ganz unterschiedliche, gar unverschämte, Vermögensverhältnisse produzieren und verfestigen, ist eigentlich ein Skandal. Dies zu ändern würde dann auch mehr Menschen ermöglichen, den "Sozialstaat" mitzufinanzieren. Unter denen, die erhebliche Vermögen leistungslos erzielen, sind sicher zahlreiche Menschen zu finden, die bei guter Gesundheit und besten Erholungskapazitäten ihre körperliche Leistungsfähigkeit als Erntehelfer unter Beweis stellen können - die paar Kröten Mindestlohn bräuchten sie bestimmt nicht, und sie könnten sogar den rumänischen Kollegen in ihren Villen und Gärten reichlich Platz zur Gestaltung der arbeitsfreien Zeiten anbieten, inclusiv einem leckeren Spargelmenü.

      • @Jockel:

        Von betriebs- und volkswirtschaftlichen Kenntnissen kann ich in Ihrem Kommentar nichts erkennen. Der Sozialstaat wird entweder über Beiträge oder Steuern finanziert. Wer keine Abgaben zählt, trägt zum Sozialstaat nichts bei. Wer hingegen Trabsferzahlingen empfängt, nimmt sich Leistungen.

        • @JM83:

          Wer "Transferleistungen" erhält, zahlt auch Steuern, mindestens Mehrwertsteuer.

          Am wenisgten Steuern zahlen die, die am meisten verdienen.

  • Vielleicht fragt mal einer die Ernthelfer, was sie eigentlich möchten. Wahrscheinlich bekommen Sie die Antwort, dass sie unbedingt in Deutschland arbeiten möchten. Das als Sklaverei zu bezeichnen ist mehr als zynisch echten Sklaven gegenüber und schlichtweg eine Unwahrheit.

    • @JM83:

      Für europäische Bürger gibt es Freizügigkeit, d.h. wer unbedingt in Deutschland arbeiten will, der wird dauerhaft nach Deutschland ziehen. Erntehelfer, also Saisonkräfte, werden über Agenturen an die RestJobs vermittelt die es halt gibt.

    • @JM83:

      "Wahrscheinlich bekommen Sie die Antwort, dass sie unbedingt in Deutschland arbeiten möchten."



      Totaler Schwachsinn! Die Erntehelfer würden natürlich lieber in ihrem eigenen Land bleiben und dort arbeiten wenn dies möglich wäre. Da dies nicht möglich ist, kommen sie nach Deutschland, machen die Arbeiten, für die sich die Deutschen zu schade sind und das teilweise unter Bedingungen, die mit Sklaverei vergleichbar sind.

      • 9G
        97287 (Profil gelöscht)
        @Ingo Knito:

        Genau, wer kein Geld hat kann ja selbst stechen. Früher haben wir die Himbeeren und Brombeeren im Wald gepflückt und den Reichen verkauft. Später kamen die Blaubeeren und Preisselbeeren, dann Pfifferlinge und Steinpilze. Das wächst alles umsonst, man muss sich nur bücken oder seinen A.... vom Sofa bewegen. Beim Spargel redet man 1- 2 mal mit den Bauern , dann klappt’s. Alternativ kann man auch 2 Zentner Kartoffeln einlagern. Wenn man allerdings Frühkartoffeln aus Zypern, Ägypten oder der Türkei essen will muß man eben mehr zahlen. Über Spargel für Arme kann man reden, aber nicht auf den Knochen von Wanderarbeitern.

      • @Ingo Knito:

        Mit Sicherheit nicht. Fragen Sie sich einfach mal einen...

      • 9G
        97287 (Profil gelöscht)
        @Ingo Knito:

        Das Problem ist , dass Kreti und Pleti Spargel essen wollen und das vor allem in den Metropolen. Wenn der Spargel angemessen bezahlt werden würde( so um die 50€/kg), bräuchte es keine ausländischen Spargelstecher. Bei einem Stundenlohn von 25€ fänden sich auch Deutsche. Es ist wie mit dem Benzinpreis, 5€/ltr. und die Straßen sind leer. Keine Probleme mehr in den Städten und gut für das Klima.

        • @97287 (Profil gelöscht):

          Genau, Spargel nur für Reiche!

          • @Berrybell:

            Spargel 2 x in der Saison für alle - würde auch reichen.

            Es gibt ja auch nicht immer Champagner.

    • @JM83:

      Die möchten zuhause Jobs finden, mit denen sie ihr Lebensunterhalt verdienen können.

      Dazu könnte DE durchaus beitragen, will es aber nicht, weil die billige "verlängerte Werkbank" einfach besser ins konservativ-ökonomische Weltbild passt.

      • @tomás zerolo:

        Rumänien hat eine Arbeitslosenquote von 3,8%. Ich glaube die wollen besser bezahlte Jobs in DE finden.

        • @Rudolf Fissner:

          Welchen Teil von "Lebensunterhalt verdienen" haben Sie nicht verstanden?

  • Die Sklaven wurden auch befreit weil "freie" Arbeiter billiger waren.



    Das Argument, dass die "Gastarbeiter" es hier besser hätten als zuhause ist zynisch. Denk mal.

    • @Hartmut Wolff:

      "Denk mal."

      Rumänien hat ein durchschnittliches Jahreseinkommen von 9.560 €

      • @Rudolf Fissner:

        "Rumänien hat ein durchschnittliches Jahreseinkommen von 9.560 €"

        Und das erhöht sich jetzt um wieviel? bzw wurde durch Erhöhung des Mindestlohns um welchen Betrag gesteigert?

        • @Jockel:

          z.B. Mihai Valean

          "Mihai Valean will nicht frühzeitig abreisen, er möchte auch seinen Job nicht verlieren. Der Rumäne kommt schon seit zehn Jahren nach Beelitz, um Spargel zu stechen. In den zehn Wochen, die der 43-Jährige dort arbeitet, sieht er seine Kinder zwar nicht, aber dafür verdient er in der Zeit ungefähr 3500 Euro netto - so viel wie im Rest des Jahres in Rumänien. Sechs Tage die Woche ist er hier im Einsatz, sieben bis acht Stunden am Tag." ( www.spiegel.de/kar...kan-a-1213509.html )

          • @Rudolf Fissner:

            Das rel. hohe Nettoeinkommen kommt aber nur zustande, weil ausländische Erntehelfer hier weder Steuern und Sozialabgaben zahlen müssen. Das Netto ist also = Brutto.

            Deutsche Spargelstecher müssten natürlich Steuern und Sozialabgaben zahlen, was die Kaufkraft des schäbigen Lohnes zusätzlich mindern würde.

            Für die Osteuropäer ist das ein fürstlicher Lohn, keine Steuern und Sozialabgaben und die niedrigen Lebenshaltungskosten in der Heimat.

            Außerdem bezweifele ich die angegebenen 7-8 Stunden am Tag, nach unzähligen Medienberichten sind es eher 12 Stunden am Tag x 6-7 Tage die Woche.

  • Und hier geht es um ein Luxusprodukt, dass zwar m.E. lecker, aber sicher nicht systemrelevant ist.



    Satirisch weiter gedacht lässt sich jede Familie eine gesunde Haushaltskraft aus armen Ländern einfliegen, damit Bildung, Wohlstand, Umsatz und DAX in Deutschland auf gewohnt höchstem Niveau gedeihen können.

  • Wer frägt denn, wie es den ErntehelferInnen in ihrer Heimat ergeht? In einer Wohlstandsblase kann man Verzicht predigen, weil es nur darauf ankommt, ob man sich noch den Spargel leisten kann. Nur, dass das Leben nicht so einfach ist. Wer ernährt die Familie, wenn der Job wegbricht? Wie ist es, in Bulgarien krank zu sein? Der Zynismus liegt auf Ihrer Seite, Frau Zingher! Ihre Aussage ist die: Sollen die doch da drüben verrecken, hauptsache, ich muss kein schlechtes Gewissen bei meinem Spargel haben.

    • @MaR:

      Es könnte doch auch die Möglichkeit geben, dass die Saisonarbeiter hier unter besseren Bedingungen arbeiten.

      • @Kolyma:

        Ja, gerne. Aber die meisten sind doch hier, weil sie hier unter besseren Bedingungen arbeiten, als zu Hause...

        • @MaR:

          Nur weil sie zu hause noch mehr ausgebeutet werden als hier heißt das nicht, dass wir sie hier ausbeuten müssen.



          Wenn wir diese Arbeit selbst schon nicht machen wollen, dann sollten wir diejenigen die sie machen zumindest gut bezahlen (9,35 Euro pro Stunde für harte Feldarbeit 11 Stunden am Tag 6 Tage die Woche ist pure Ausbeutung, so angeboten von einem Landwirt in einem Stellenangebot auf daslandhilft.de) und dafür sorgen für sie die gleichen Sicherheitsstandards eingehalten werden wie für uns alle.



          Wenn das den Bauern zu aufwendig und teuer ist oder die Verbraucher nicht bereit sind die höheren Preise zu zahlen dann entlarven sie sich als Menschenschinder und Ausbeuter, die die Not ihrer Mitmenschen gnadenlos ausnutzen.



          Es handelt sich hier um harte körperliche Arbeit bei der die meisten von uns nach 3-4 Stunden am Ende wären. Ich weiß wovon ich rede denn ich bin auf einem Bauernhof aufgewachsen und kenne es aus eigener Erfahrung.

          • @Ressourci:

            "9,35 Euro pro Stunde für harte Feldarbeit 11 Stunden am Tag 6 Tage die Woche ist pure Ausbeutung, so angeboten von einem Landwirt in einem Stellenangebot auf daslandhilft.de"

            Für die Mindestlohn würden sich bestimmt auch Deutsche finden, die diese Arbeit machen würden. In Wirklichkeit aber bekommen die HelferInnen oft nicht einmal das Mindestlohn.



            Einiges können Sie hier lesen:



            erdbeerportal.de/n...sicherungen/214933

            Es gibt aber sehr wenig Info online, wie diese Arbeit in Deutschland aussieht. Ich habe grausame Artikel über Italien gelesen (ein paar im Guardian, sonnst ist es auch kein großes Thema) und in Spanien habe ich es selbst gesehen - kleine Dorfe aus selbstgebastelten Zelten, einfach ein Gestell und Plastikfolie daran... die stehen da nicht nur im Sommer (in Andalusien!), sondern im ganzen Jahr, im Wind, Regnen, Überschwemmungen wie letztes Jahr... In Spanischen Medien ist es kein Thema. Ein einziger Artikel in Guardian über den Strafprozess in Huelba (wegen sexuellen Missbrauch) und was dem hervorging, habe ich gelesen, sonnst weiß ich alles von Bekannten, die da leben.



            Ich stelle mir vor, dass es in Deutschland auch nicht sehr anders funktioniert. Die absolute Desinteresse der Medien ist auf jeden Fall gleich, wie in Italien oder Spanien. Mindestens von Taz würde ich aber am bisschen andere Einstellung erwarten.

          • 9G
            97287 (Profil gelöscht)
            @Ressourci:

            Kein Spargelstecher sticht 11h am Stück Spargel. Spargel wird früh und am späten Nachmittag gestochen, dazwischen wird geputzt und gewaschen.

        • @MaR:

          ist Ausbeutung keine, wenn einvernehmlich?

          Oder dürfen wir uns für jedermann der auf deutschem Boden arbeitet, gewisse Mindeststandards bei den Arbeitsbedingungen wünschen? Oder sogar durchsetzen? Nun eben wegen covid19 verschärft?

          • @Doktor No:

            Also die Covid Empfehlungen des RKI für Erntehelfer abschaffen, keine Flüge bzw. ewig lange Busfahrten wie zuvor und keine 14 tägige Quarantäne für JEDEN in Deutschland Einreisenden?



            Und das alles will man auch noch mit dem Schutz vor Corona und Ausbeutung begründen?

  • "[...] In dieser Gesellschaft ist es leider der Spargel [...]"

    Wurde in der Bundesrepublik durchgezählt, oder werden wieder alle für das Versagen von Einzelnen verantwortlich gemacht?

    Ich bin mir gleichfalls sicher, dass Millionen von armen Menschen bei uns "Spargel" nicht einmal mehr auf ihrem Tisch kennen.

    • 9G
      97287 (Profil gelöscht)
      @Gerhard Krause:

      Keine Ahnung, aber ich hatte bis zu meinen 30 Lebensjahr auch keinen Spargel auf dem Tisch, und ich hatte wenig Geld , empfand mich aber nicht als arm. Ich denke es war damals einfach nicht hipp Spargel zu essen. Früher waren es eher Erdbeeren mit Sahne im Mai. Seit der Erfindung der Plastikfolienkultur und dem Marketing wird eben in den Metropolen Spargel kiloweise vertilgt, als ob es ein Grundnahrungsmittel wäre. Bei Aldi oder Lidl im Sonderangebot 2€/kg. Mahlzeit

      • @97287 (Profil gelöscht):

        Deutschen Spargel bekommt man nirgendwo für 2 €/kg. Bitte keine Märchen erzählen.

  • Vater unser Kapital 2020

    Spargel unser in der Erde



    geheiligt werde dein Erlös.



    Deine Ernte komme



    der Konsumenten Wille geschehe



    wie bestellt so werdet Ihr geholt!



    Unsere jährliche Ernte bringt uns heute



    und vergebt uns unsere Schuld



    wenn wir auch nicht vergeben den Unschuldigen



    und erlösen Sie nicht aus den Lagern der Hölle.



    Denn unser ist eure Arbeitskraft und die Herrschaft darüber in Ewigkeit.



    Kein Erbarmen.

  • Spargel ist kein "Luxusgemüse", die Erntehelfer kommen auch nicht nur wegen des Spargels, sondern weil die Pflanz- und Erntesaison allgemein beginnt, sie verdienen hier Geld, welches ihre Familien über's Jahr bringt, sie kommen oft Jahr für Jahr auf den gleichen Hof, sie sind erfahren und werden dringend benötigt. Oder wie stellen Sie sich die Ernte vor, Frau Zingher?

    • @Eibi:

      Also ist die Ernet wichtiger als das Leben der Erntehelfer? Sind ja keine Deutschen dann kann man die ja gern durch Arbeit verschleißen.



      Das sie schon seit Jahren kommen heißt nicht das sie hier nicht ausgebeutet werden, denn es hat schon Gründe warum keine Deutsche diese Arbeit machen wollen !!!

    • @Eibi:

      Wieso?



      Das Gemüse kommt doch vom (Bio-) Händler meines Vertrauens "um die Ecke", oder nicht?

    • @Eibi:

      Natürlich ist Spargel ein Luxusgemüse.

      Ich liebe Luxusgemüse.

      Dafür aber über Leichen gehen... das kann's nicht sein. Ich fasse es nicht. Ich verstehe auch Ihren Kommentar nicht, auf mich wirkt er zynisch.

      • @tomás zerolo:

        dann sind da noch Erdbeeren, Kirschen, Äpfel, Hopfen, Wein, alle möglichen erdenklichen Gemüsearten ... www.ble.de/SharedD...rsorgungsgrad.html

        "Spargel" ist nur der Aufhänger um eine Story a'la reich/Luxusgemüse daraus zu machen.

        Die ganze Debatte würde ja ins Absurde führen, wenn man fordert, dass Obst und Gemüse dieses Jahr flach fallen sollen.

        • @Rudolf Fissner:

          Das würde sie fürwahr, nur -- niemand fordert das hier.

          Sie haben (gewollt oder ungewollt) einen klassischen Strohmann aufgebaut.

          Was hier (zurecht!) angeprangert wird ist, wie besorgt wir um "unsere" Gesundheit sind, und wie nonchalant wir damit umgehen, wenn's "irgendwelche Rumänen" sind.

          Die Bilder vom Flughafen Cluj haben mir, ehrlich gesagt, schon den Appetit dieses Jahr verdorben.

          Und kommen Sie mir nicht mit "das ist ein Problem von denen da unten" -- damit machen Sie es nur schlimmer.

          Mir geht unser Herrenmenschengehabe gewaltig auf die Ketten.

  • Guter und wichtiger Beitrag! Danke!