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Besorgniserregender ZustandDie Kiefer ersetzt die Fichte

Die Bundeswaldinventur zeigt: Der Wald verändert sich rasant, vor allem die Fichte verschwindet. Ein positiver Effekt ist die Zunahme von Totholz.

Der Wald ist in den vergangenen sieben Jahren von einer Kohlenstoffsenke zu einer Quelle geworden Foto: Wirth/Zoonar/imago

Berlin taz | Das ganze Ausmaß der Krise im deutschen Wald hat diese vierte Bundeswaldiventur gar nicht erfasst, die Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) am Dienstag in Berlin vorgestellt hat. Amtlich erhoben ist, dass die Forste keine Senke für Treibhausgase mehr sind, sondern seit 2017 Kohlenstoff abgeben.

„Es ist, als ob die Klimaanlage heizt, anstatt zu kühlen“, sagte Özdemir. Vor sieben Jahren hatten zunächst Stürme die Bäume geschädigt, dann folgten sehr trockene Jahre mit zum Teil hohen Temperaturen. Schädlinge, wie Borkenkäfer oder Eichenprachtkäfer, vermehrten sich explosionsartig. Bäume starben massenhaft ab, die vorhandenen wuchsen langsamer.

Für die Klimabilanz Deutschland heißt das: Seit der letzten Kohlenstoffinventur 2017 ist der Kohlenstoffvorrat des Waldes um 41,5 Millionen Tonnen zurückgegangen. Entsprechend sind die Bäume weniger stark gewachsen. Getroffen hat es vor allem Fichten.

Der einstige „Brotbaum“ der Förster hat seit 2018 laut Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL) „erheblich an Bedeutung eingebüßt“. Sie findet sich noch auf 2,3 Millionen Hektar der insgesamt 11,5 Millionen Hektar Waldfläche in Deutschland. Somit haben die Fichtenbestände um 461.000 Hektar abgenommen, die häufigste heimische Baumart ist jetzt die Kiefer. Der Anteil von Buchen und Eichen hat im Vergleich zur Inventur 2012 zugenommen.

Laubbäume reagieren später auf Trockenheit

Für die Bundeswaldinventur haben die Bundesländer 100 „Inventurtrupps“ losgeschickt, die in ganz Deutschland rund 521.000 Bäume an fast 80.000 Stichproben vermaßen. Jede Stichprobe umfasste dabei ein Quadrat mit einer Seitenlänge von 150 Metern. Jeweils an den Ecken ermittelten die Trupps die Daten, die schließlich im dem BMEL unterstellten Thünen-­Institut zusammenliefen und analysiert wurden.

Während der Datenerhebung 2022 waren die Schäden in den Fichtenbeständen schon deutlich zu erkennen. Laubbäume reagieren langsamer auf Trockenheit. Deshalb zeigten Buchen und Eichen erst in den vergangenen beiden Jahren, wie sehr sie unter den derzeitigen Bedingungen leiden. „Die Buche zeigt aktuell deutliche Schäden durch die Trockenheit und die hohen Temperaturen, die zum Zeitpunkt der Inventur noch nicht erkennbar waren“, heißt es im Bericht des BMEL. Den Eichen ergehe es ähnlich, ganze Bestände seien in Struktur und Existenz als Eichenwald gefährdet. Insofern ist es fraglich, ob die Berechnungen zur gespeicherten Kohlenstoffmenge der Waldiventur wirklich stimmen – die nächste Kohlenstoffinventur 2027 wird spannend.

Klaus Hennenberg, Experte für Wald und Biomassenutzung am Freiburger Öko-Institut, hält die Methode der Waldinventur deshalb nicht mehr für ausreichend, um über die Senkenfunktion des Waldes zu berichten. Er plädiert dafür, die zwar weniger umfassenden, aber jährlichen Daten aus den Waldzustandsberichten sowie Satellitenbilder zu nutzen, um Modellrechnungen über Holzzuwachs und gespeicherte Kohlenstoffmengen anzustellen, und diese Modelle dann zur Grundlage politischer Entscheidungen zu machen.

„Die Ergebnisse der Waldinventur liegen mit einer hohen zeitlichen Verzögerung vor“, sagt Hennenberg, „auf Basis der neuen Waldinventur liegen Ergebnisse für die Extremereignisse von 2018, 2019 und 2020 erst in 2025 vor“. Für eine zeitnah verlässlichere Klimaberichterstattung im Wald seien zusätzlich Modellergebnisse nötig, um die fundierten Zählungen der Waldinventur zu ergänzen, sagt Hennenberg.

Fichtensterben lässt Platz für Naturverjüngung

Während die Waldinventur im Bereich Klimaschutz eher negative Ergebnisse gebracht hat, sieht es im Bereich Artenvielfalt besser aus. So wachsen auf vielen ehemaligen Fichtenforsten junge Mischwälder heran, die von Laubbäumen geprägt sind. 91 Prozent der jungen Wälder entstehen laut Waldinventur dabei aus Naturverjüngung, also ohne gesonderte Saat oder Pflanzung. Dabei ermittelten die Inventurtrupps des Thünen-Instituts durchaus Unterschiede zwischen Wald in Privatbesitz und in staatlicher Hand. So ist der Anteil an Nadelbäumen in größeren Privatwäldern höher als in staatlichen oder kommunalen Wäldern.

Ein weiterer Kollateralnutzen des massenhaften Baumsterbens ist die gestiegene Menge an Totholz im Wald. Zahlreiche Pilze, Insekten und Pflanzen sind auf Totholz angewiesen, zudem trägt der Zersetzungsprozess zur Humusbildung des Waldbodens bei. Florian Schöne vom Deutschen Naturschutzring sieht die Ergebnisse der Waldinventur trotzdem äußerst kritisch: „Dass sich der Wald erstmals seit Jahrzehnten von einer Kohlenstoffsenke zur Kohlenstoffquelle entwickelt hat, ist ein fatales Signal und zeigt den dringenden politischen Handlungsbedarf, auch mit Blick auf die Klimaziele im Landsektor.“

Die Koalition habe noch die Chance, ein starkes Bundeswaldgesetz auf den Weg zu bringen, welches den Erhalt der Wälder ins Zentrum rückt und bundeseinheitliche Vorgaben für eine naturnähere Bewirtschaftung macht. Hierzu zählen unter anderem ein konsequentes Kahlschlagverbot, eine Begrenzung des Rückegassennetzes sowie konkrete Vorgaben für eine vorbildliche Bewirtschaftung öffentlicher Wälder, so Schöne.

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48 Kommentare

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  • Die Fichte ist bekanntlich ein Baum für nasse kalte Gegenden mit viel Schnee.



    Auch wenn das Holz rasch und gerade kommt, ist es um sie aus Waldsicht nicht schade.



    Beten wir, dass es die anderen Bäume schaffen, was nicht mehr so sicher ist.

  • Das Klima schädigt nicht nur direkt den Wald, auch der Wildverbiss nimmt in Trockenzeiten zu. Die Tiere müssen ihren Durst durch frisches Laub stillen, da fast alle Wasserlöcher und kleinen Bachläufe ausgetrocknet sind. Am Rand der Wohnbebauung schleichen sich die Waldtiere von Fuchs über Wildschwein bis zu Rehen nachts in die Gärten und trinken aus Teichen und Planschbecken, mitten im Wald muss der Förster Badewannen mit Wasser aufstellen.

  • Die Personen die vor 70 - 100 Jahren Fichten und Kiefern pflanzten dachten sicherlich sie machen alles richtig.



    Die Personen die heute Laubwälder pflanzen denken sie machen alles richtig.



    Jetzt währe es halt interessant wie unser jetziges handeln in 70 - 100 Jahren beurteilt wird.

    • @Günter Witte:

      Ja, nachher weiß es auch da jeder besser.

      Handeln müssen wir jedoch jetzt (oder uns entscheiden, den Wald in Ruhe das selbst machen zu lassen, was aber länger dauert)

      Und dafür hilft rational gestaltete Entscheidung nach wissenschaftlich aufgestellten Szenarien nach bestem Wissen mehr als nur Würfeln oder kurzfristigem Handeln oder gar Augenschließen, oder?

  • "Ein weiterer Kollateralnutzen des massenhaften Baumsterbens ist die gestiegene Menge an Totholz im Wald. Zahlreiche Pilze, Insekten und Pflanzen sind auf Totholz angewiesen..."



    ...und setzen dabei CO2 frei. Genau dieses ist die Ursache dafür, "Dass sich der Wald erstmals seit Jahrzehnten von einer Kohlenstoffsenke zur Kohlenstoffquelle entwickelt hat..."

  • Die Fichte dürfte als quasi immergrüner Nadelbaum für sich gesehen ein besserer CO2-Speicher als Laubbäume sein. Da früher aber verbreitet als Monokultur und an ungeeignten Standorten geforstet, ist sie einerseits besonders anfällig für Borkenkäferbefall und Abgang bei Trockenheit und hat man man ohnehin begonnen ihre Bestände hin zu standortgerechtem Mischwald umzubauen. Dass dabei ihr Anteil an der CO2-Senke extrem eingebrochen ist und die Bilanz so insgesamt hinuntergezogen hat, ist verständlich und dürfte durch den standortgerechten Umbau hin zu robusterem Laubmischwald waldbaulich nach und nach weitgehend kompensiert werden. Was sich aber nicht kurzfristig in der Bilanz niederschlägt.

  • Habe von meinen Schwiegereltern ein kleines Waldgrundstück geerbt. In diesem Wald sind fast ausschließlich Fichten mit ein paar wenigen Eichen. Die Fichten sind alle über 80/90 Jahre alt. Fichten sind nach ca. 80/90 Jahren am Ende ihres Lebenszyklus. Nach dem zweiten Weltkrieg wurden viele Bäume für den Wiederaufbau gefällt und es wurden damals viele Fichten gepflanzt, die jetzt am Ende ihres Lebenszyklus sind. Ich habe dann vor 5 Jahren 400 neue Tannen, 50 Douglasien und 350 Laubbäume (Ahorn, Wildbirne, Schwarznuss, Eichen, Buchen) gepflanzt. Diese jungen Setzlinge brauchen sehr viel Pflege. z.B Verbissschutz gegen Rehe (hier habe ich die Setzlinge zweimal jährlich mit Schafwolle eingewickelt und kein Plastik verwendet), Beseitigung von Dornenstauden, die die Setzlinge überwuchern. Die letzten zwei Jahre habe ich die Pflege drastisch reduziert aufgrund der stark angestiegenen Spritpreise ( das Waldstück liegt in 20km Entfernung).



    Von den über 800 Setzlingen sind jetzt keine 400 mehr sichtbar. Solange die Wiederaufforstung nicht massiver unterstützt wird, werde ich keine neuen Setzlinge mehr pflanzen. Ich hätte noch Flächen für weitere 1000 Setzlinge. (davon zum Teil auch Grünland)

    • @hans darnok:

      Danke für den Einblick in Ihre engagierte und zeitintensive Arbeit, aber:



      - 80-jähriger Umtriebszyklus bei Fichten (gar mit flächigem Kahlschlag) ist rein betriebswirtschaftlich begründet (siehe auch die Anmerkung von J.Straub).



      - Mit "Dornenstauden, die ... überwuchern" meinen Sie vmtl. Disteln u.a. Stauden, Him- und Brombeeren, ... die nach Fällung oder Rodung der Bäume Teil der natürlichen Sukzession über krautige Versaumung und Vorwaldgebüsch hin zum Mischwald als dynamisch-stabile Endgesellschaft sind. Flächige Versaumung nach Kahlschlag kann lange dominant wirken. Auf Dauer setzen sich die Bäume durch Naturverjüngung oder Samenanflug trotzdem - gar im Schutz des Gestrüpps vor Wildverbiss - durch.



      - Wildverbiss: Vielleicht hilft konsequentere Bejagung oder bei Ihrem "kleinen" Waldstück temporäre Einhegung?



      - "Spritpreise" sind ein seltsames Argument: Verbrennung fossiler Rohstoffe verschlechtern die CO2-Bilanz konträr zur Funktion der Wälder als CO2-Senke. Das stellt natürlich im ökologischen Sinn die Art Ihrer Bewirtschaftung einer kleinen Waldparzelle von Ferne grundsätzlich in Frage. Weniger Einsatz würde da dem Wald als ökologischem Faktor und CO2-Senke vmtl. mehr bringen.

      • @Lichtenhofer:

        Seitdem ich das Waldstück geerbt habe (im Jahr 2010) habe ich keinen einzigen Baum gefällt um damit Geld zu verdienen. Ein großer Teil der Fichten wurden 2017 bei einem Sturm umgelegt, einen Teil hat der Borkenkäfer sterben lassen. Wir haben dann noch das Problem, dass Teile des Waldes einen nassen Naturboden haben. Viele Fichten sind dann am Wurzelstock verfault und bei leichtesten Winden umgefallen.



        Und mit Sturmholz kann man wirklich kein Geld verdienen......

    • @hans darnok:

      Fichten werden deutlich älter als nur 90 Jahre (300 + x), allerdings können Fichten ab einem Alter von etwa 80 Jahren hiebreif sein.

    • @hans darnok:

      Keine 20km fahren wollen, aber massive Subventionen einfordern.



      Warum soll dann die Krankenschwester aus Berlin den Holzertrag im Erbe von Waldbauern fördern?



      Es muss zumindest ein gemeinschaftlicher Ausgleich geschaffen werden.

      • @fly:

        Bin selber Krankenpfleger. Mit meinem Gehalt subventioniere ich die Waldpflege.



        Im kompletten Jahr 2023 hatte ich einen Ertrag aus dem Wald von 285,00 Euro.



        Damit kann ich nicht einmal die Maschinenkosten finanzieren. Als ist gibt keinen Ertrag!

  • Das Problem sind die (jetzigen) Grünen. Cem Özdemir ist nichts als ein Rohrkrepierer. Er hat schon im Kampf gegen die etablierte Bauernlobby nichts durchgesetzt, was eine grüne Handschrift verrät. So auch im neuen Bundeswaldgesetz, was jetzt auf dem Tisch liegt. Umweltpolitisch eine einzige Katastrophe nach dem Motto "weiter so". Die Grünen müssen sich nicht wundern, dass selbst ihre Stammwähler abwandern

    • @Andreas Dahlinger:

      Özdemir wird verantwortlich sein für die Folgen in der Zukunft. Die Schäden heute sind vor Jahren entstanden.

    • @Andreas Dahlinger:

      In den Ministerien für Landwirtschaft und Umwelt wird man niemals Minister sehen, von denen eine echte Änderung zu befürchten ist - da hat die Wirtschaft mit ihren hai- und krakenähnlichen Konzernen etwas dagegen.

    • @Andreas Dahlinger:

      Nö, weder die Grünen noch Özdemir persönlich sind verantwortlich für den schlechten Zustand der Waldökosysteme und ihrer Bewirtschaftung oder für Verschleppungen und negative Begleitumstände bei ihrer standortgerechten und nachhaltigen Diversifizierung!

  • Man sollte keinen einzigen Baum mehr fällen und die Natur einfach machen lassen. Jeder gefällte Baum ist angesichts der Klimakrise ein Verbrechen. Siehe dazu z.B. Videos von Peter Wohlleben.

    • @Wolfgang Amadeus:

      Wohlleben hat keine Ahnung. Wenn man "die Natur einfach machen lässt", bedeutet das unter anderem Desertifikation großer Flächen, weil wegen der immer stärkeren Regenfälle plus Dürrephasen der entwaldete Boden geschädigt und/oder weggespült wird.



      Dazu kommt noch die wachsende Brandgefahr durch das vermehrte Totholz.



      Wohlleben bedient mit seinen Simpeleien romantische Trottel, der Natur hilft er damit nicht.

      • @Kabelbrand Höllenfeuer:

        Kann mir nicht vorstellen, dass es für diese nicht getade schlüssigen Thesen empirische und (von der Holzindustrie) unabhängige Studien gibt.



        Warum ist ein entwaldeter Boden ein entwurzelter Boden, der erodieren kann?



        Totholz saugt sich mit Wasser voll wie ein Schwamm, da ist nix mit Brennen. Vielmehr sorgt ein standortheimischer Urwald für Feuchtigkeit und Abkühlung.



        Und wie hat der Wald es in den Jahrmillionen gemacht, bevor es den Menschen gab? Auch da gab es Starkregen und Dürre.

    • @Wolfgang Amadeus:

      Also bauen wir wieder ausschließlich mit Beton und Stahl?



      Was ist mit Möbeln, Papier oder Holzheizungen? Einige davon gelten als 'grün', etc...



      Keine Baum mehr fällen ist echt keine gute Idee - GERADE im Hinblick auf das Klima.

      • @Farang:

        Heizen kann man z.B. klimaneutral mit Branntkalk. Mit ausgebautem Stromnetz und Saisonspeichern (z.B. Akkus auf Natriumchloridbasis) wäre die Wärmepumpe erste Wahl, in (den immer seltener auftretenden) kalten Winternächten der Heizstab.



        Papier gibt es auch als Recyclingpapier zu kaufen. Und durch die Digitalisierung werden wir immer weniger davon brauchen.



        Wohnhäuser lassen sich auch hervorragend mit Lehm, Stroh, Hanf und Natur(Werk)stein bauen. Außerdem haben Stahl und Aluminium gegenüber Beton oder Holz den Vorteil, dass sie sich problemlos recyceln lassen und dann nur einen Bruchteil der ursprünglichen Energie verbrauchen.



        Das Problem ist nicht, dass der Mensch überhaupt Holz nutzt, sondern dass wir acht Milliarden Menschen sind. Wenn Holz nur noch für Möbel verwendet würde, wären wir schon ein ganzes Stück weiter.

    • @Wolfgang Amadeus:

      Wenn man die Natur machen lässt wachsen immer wieder die gleichen Baumarten hoch, welche bevor ausgewachsen wieder eingehen, da sie an das neue Klima nicht angepasst sind. Es braucht aber Nutzholz für die Gesellschaft, somit muss aktiv umgebaut werden.

      • @FancyBeard:

        Das mag auf importierte Arten wie die Fichte zutreffen, welche aber in D gar nicht standortheimisch war sondern durch den Menschen hier angesiedelt wurde und eher kühles Klima gewohnt ist. Der in D ursprüngliche Wald war der Buchenurwald. Die Rotbuche kommt folglich mit unserem Klima wesentlich besser zurecht und ist hier auch weiterhin verbreitet, so dass sie auch nicht eingehen wird.

    • @Wolfgang Amadeus:

      Das ist Unsinn. Wir benötigen den Rohstoff Holz, da er einer der nachhaltigsten Rohstoffe ist, die uns zur Verfügung stehen.

      • @Tom Truijen:

        Ja, dieses Märchen erzählt uns die Holzindustrie...

    • @Wolfgang Amadeus:

      Genau: viel Spaß beim CO2-emittieren durch Totholzüroduktion

      • @Mr. woodkraft:

        Immer noch weniger als durch Holznutzung. Die Zersetzung eines toten Baumes dauert in der Regel ein Vielfaches der Zeit, in der ein Holzprodukt genutzt wird. Zudem hat am Ende der tote Baum nur einen Teil des Kohlenstoffs in die Atmosphäre abgegeben, der andere Teil wurde im Boden gebunden. Wird hingegen ein Holzprodukt nicht mehr gebraucht, wird es verbrannt und gibt fast den gesamten Kohlenstoff auf einmal als CO2 an die Atmosphäre ab.

  • Der deutsche Wald muss weg! Er ist zu einem Problem für den Klimawandel geworden. Vertikales Indoor-Farming mit Solardächern und in den Gebäudeschluchten Windturbinen zur Energieerzeugung für Erdgas-Fracking durch CO2-Einbringung, damit die Rechenzentren in klimatisierten Bunkern laufen und laufen und

    Egal wer da gewählt wird und wer wirklich regiert, solange der normale Konsumirrsinn als höchster Ausdruck von Freiheit und Selbstverwirklichung gilt, wird sich nichts ändern.

    • @Stoersender:

      Die, die WIRKLICH regieren, werden nicht in Kabinen gewählt, sondern mit dem Anklicken von Amazon, Reiseveranstaltern, dem Kauf von immer größeren und schwereren Gehhilfen usw.

  • "Ein positiver Effekt sind steigende Mengen an Totholz."

    Im zitierten Bericht liest sich das aber etwas anders:"Die Zunahme des Totholzanteils um 32 Prozent ist sowohl ein positives als auch ein negatives Zeichen."

    • @denkenmachtschön:

      Totholz verrottet und setzt CO2 frei. Daher nicht mehr Senke, sondern Emittent.

      • @Tom Farmer:

        "Ein positiver Effekt sind steigende Mengen an Totholz." war ein Zitat der Autorin, die ich darauf hinwies, das der Bericht das nicht so sieht.

      • @Tom Farmer:

        Richtig, aber auch Habitat für Zig-Illionen von Insekten.

  • das ist seit mehr als 40 jahren eigentlich klar, schon damals gabs das problem "waldsterben", daß mischwälder her müssen. passiert ist wenig, im osten scheints noch schlimmer als im westen zu sein, nur mal so meine privaten beobachtungen, ergebnisse + vergeiche ost-west: keine ahnung. im osten ist mir die kiefer-monokultur aufgefallen, die scheint doch recht anfällig für waldbrände zu sein?

    • @Brot&Rosen:

      Die Kiefer kommt mit der Trockenheit der brandenburgischen Streusandbüchse am besten zurecht, allerdings ist das auch sehr harziges Holz und brennt damit auch sehr gut. Deshalb wurde diese Baumart bevorzugt angepflanzt und nebenher auch noch mit Waldbrandwachtürmen gesichert. In den Mittelgebirge und in deren Vorland war eher Fichte und verschiedene Laubhölzer die Regel.

      • @Wurstfinger Joe:

        Kiefern brennen nicht nur gut, sie explodieren regelrecht. Aber Kiefern wachsen auch da noch, wo keine andere Baumart überlebt. Bei uns stehen nur noch die alten Kiefern von ca 1900, der Laubbaumanteil hat sich verabschiedet bzw liegt in den letzten Zügen. Was in den letzten Jahren nicht vertrocknet ist, hat dieses Jahr Mehltau und Fäulnis.

    • @Brot&Rosen:

      Kiefern lassen viel Licht durch.

      In älteren Kiefernmonokulturen wächst unter den Bäumen viel Gras und Heidelbeeren. Hinzu kommen die herabgefallenen Nadeln.

      Wenn das alles trocken ist, brennt das wie Zunder.

      In einem richtigen Buchenwald als Gegenbeispiel wächst unten fast nichts, die Buchen mit ihren dichten Kronen das Licht fast komplett auffangen.

      Ob da jetzt Ost-West-Vergleiche hilfreich sind, weiß ich nicht.

      In Brandenburg ist es eine Frage des Bodens, weshalb dort so viele Kiefern angepflanzt wurden.

      Waldumbau geht nicht innerhalb von 5 Jahren.

      • @rero:

        Bei uns in der Gegend mit trockenem Sandboden, viel Sonnentagen und wenig Grundwasser gibt es auch hauptsächlich Kiefern. Die vorhandenen Buchen oder Eichen sind zum Großteil tot oder schwer geschädigt, und Setzlinge dieser Klassiker überleben kein halbes Jahr.

        Die Kiefern sind ca 100-120 Jahre alt und wurden als Bauholz und für den Bergbau angepflanzt. Sie stehen viel zu dicht, was zwar den Stamm schön lang und gerade wachsen lässt, aber für die Bäume erheblichen Konkurrenzdruck um Wasser und Nährstoffe bedeutet.



        Das Forstamt experimentiert mit neuen Sorten (Esskastanien, Nussbäume, Birken, Eberesche, Weißdorn - Buchen und Eichen funktionieren _nicht_, auch die Robinie hat versagt). Bisheriges Fazit: den Romantikerwald mit hohen Bäumen muss man sich abschminken, es läuft eher auf eine Art Macchie hinaus, zumindest hier.

  • Ich mochte Fichten noch nie besonders, daher werde ich ihnen nicht nachtrauern.



    Am schönsten finde ich Mischwälder mit Eichen, nicht zu vielen Buchen, Ahorn, ein paar alten Kiefern und Birken.



    Wer wärmeliebende Bäume sucht, kann es auch einmal mit Kastanien, Walnussbäumen und Platanen versuchen.

    • @Aurego:

      Es gibt auch noch die Randfichtenö



      Lebt denn der alte Holzmichel noch, Holzwickede noch ...

    • @Aurego:

      Am schönsten fände ich gesunde Wälder!

      Und weil sie manche nicht besonders mögen, trauern sie ihnen nicht nach?

      Ich trauere er den gesunden Bäumen nach. "80% der deutschen Waldbäume sind krank, 43% mit deutlich sichtbarem Blatt- und Nadelverlust."

      • @denkenmachtschön:

        Nun, es gibt Baumarten, die sehen auch nach 2-3 trockenen Sommermonaten noch recht gesund aus, z. B. die Eichen im Spessart.

        Dass ein paar Bäume auch in einem sonst gesunden Wald krank sind, ist nicht allzu ungewöhnlich. Dass viele Bäume mit der Trockenheit nicht klarkommen, ist bekannt. Es gibt aber - wie gesagt - Baumarten, die einiges aushalten, aber die Fichtenmonokulturen, die man an manchen Orten kultiviert hat, sahen eigentlich noch nie gut aus. Darunter wächst auch praktisch nichts. Nur dunkle Lärchenwälder finde ich noch schlimmer ;)

        • @Aurego:

          "Dass ein paar Bäume auch in einem sonst gesunden Wald krank sind, ist nicht allzu ungewöhnlich."

          80% sind vier von fünf Bäumen, und nicht ein paar!

          "Großteil der Baumkronen geschädigt"



          steht im aktuellen Waldzustandsbericht.

          www.bundesregierun...richt-2022-2172592

          Sicher haben sie ein Recht auf eine eigene Meinung, aber sie haben kein Recht auf eigen Fakten.

          • @denkenmachtschön:

            Aurego hat darauf hingewiesen, dass die Anfälligkeit sich nach der Zusammensetzung des Waldes richtet.

            "Eigene Fakten " sind das nicht.

            Zu den 80 % kranken Bäumen gehören die ganzen Fichten- und oft auch die Kieferplantagen.

            Die hat Aurego in Ihrer Betrachtung rausgenommen.

            Da 91% der jungen Wälder durch Naturverjüngung entstehen, werden wir in einigen Jahrzehnten einen einen sehr hohen Anteil an Wäldern haben, die gut an ihren Standort angepasst sind und deren Bäume deshalb viel resilienter sind.

            Es gibt übrigens Studien, die prognostizieren, dass Eichen zu den Gewinnern des Klimawandels gehören könnten.

            Auch da befindet sich Aurego also nicht jenseits der Fakten.

            • @rero:

              Entschuldigung, aber wenn AUREGO auf meine Antwort "80% der deutschen Waldbäume sind krank, 43% mit deutlich sichtbarem Blatt- und Nadelverlust" mit ""Dass ein paar Bäume auch in einem sonst gesunden Wald krank sind, ist nicht allzu ungewöhnlich." reagiert, ignoriert er den Fakt, dass 80% krank sind und behauptet "Dass ein paar Bäume ... krank sind". Das ist "jenseits der Fakten"

              Weiter behaupten sie "Zu den 80 % kranken Bäumen gehören die ganzen Fichten- und oft auch die Kieferplantagen."



              Der zitierte Bericht stellt aber fest: "Nach wie vor ist eine hohe Kronenverlichtung bei allen Arten zu verzeichnen. ".

              • @denkenmachtschön:

                Haben Sie sich, außer den Bericht zu lesen, eigentlich in den letzten Jahren einmal aufgemacht und sich die deutschen oder auch europäischen Wälder aus der Nähe angeschaut? Da gibt es durchaus Wälder, die noch sehr gesund aussehen. Vielleicht sollte man sich mit diesen Wäldern genauer beschäftigen, um herauszufinden, wie ein Wald aussehen muss, um widerstandsfähig zu sein. "Neue Bäume" braucht man für einen gesunden Wald nicht unbedingt. Es gibt in Nordeuropa auch jetzt schon einige Baumarten, die Wärme und Trockenphasen vertragen.

            • @rero:

              Die Klimaveränderung schaut ja so aus, dass es 1. wärmer wird und 2. längere Trockenphasen, unterbrochen von heftigen Niederschlägen. Neue Bäume müssen das abkönnen, bei Naturverjüngung wachsen gerne die falschen Bäume hoch.