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Folgen der KlimakriseMehr als 47.000 Hitzetote in Europa

Auch in Deutschland gab es 2023 Tausende Todesfälle wegen Hitze. Es starben deswegen bereits mehr als durch den Straßenverkehr.

Zu viel Sonne ist irgendwann nicht mehr schön, sondern gesundheitsgefährdend Foto: Martin Gerten/dpa

Berlin taz | Das Jahr 2023 war laut dem EU-Klimabericht eines der heißesten seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Mit zunehmend gravierenden Folgen, wie eine Studie des „Barcelona Institute for Global Health“ zeigt: Demnach gab es im vergangenen Jahr 47.690 hitzebedingte Todesfälle in Europa – wobei „Europa“ hier nicht die Europäische Union bedeutet, sondern 35 geographisch europäische Länder.

Für die im Fachblatt Nature Medicine veröffentlichte Studie verwendeten die Forschenden die Mortalitätsdaten des Europäischen Statistikamtes. Deren Auswertung ergab, dass Griechenland mit 393 Todesfällen pro eine Million Einwohner die höchste hitzebedingte Sterberate in Europa hatte. Bulgarien (229), Italien (209) und Spanien (175) folgen. In Deutschland lag diese Rate bei 76 Todesfällen pro eine Million Einwohner.

Seit 2015 veröffentlicht das Barcelona Institute for Global Health derlei Untersuchungen, 2023 war demnach in Sachen Hitze das zweittödlichste in Europa: Im Sommer 2022 waren demnach knapp 62.000 Personen im Zusammenhang mit Hitze auf dem Kontinent gestorben – deutlich mehr Frauen als Männer und insgesamt vor allem ältere Menschen.

Allerdings erhebt die Forschungsgruppe die Zahl der Hitzetoten nicht, sondern modelliert sie: Dabei kommt sie etwa in Deutschland auf fast doppelt so viele Fälle, nämlich auf 6.376, wie das hierzulande zuständige Robert-Koch-Institut (RKI). Auch das modelliert statt direkt zu zählen – „Hitzschlag“ steht schließlich nur sehr selten als direkte Todesursache auf einem Todesschein. Oft geht es darum, dass Hitze potenziell tödliche Erkrankungen verschärft.

Mehr Hitze- als Verkehrstote

Wie kommt es zu dem Unterschied in den Berechnungen? Ein wichtiger Grund ist der Schwellenwert für Hitze, der zur Konstruktion der ohne Hitze zu erwartenden Anzahl von Sterbefällen verwendet wird. Das RKI verwende hier einen vergleichsweise höheren, „vorsichtigen Wert“, so eine Sprecherin gegenüber der taz.

Unstrittig immerhin ist, dass es in Deutschland bereits heute jedes Jahr mehr Hitzetote gibt als Verkehrstote. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) warnt deshalb vor einer Zunahme des Problems – speziell in Westeuropa: „Hier kommen ein überproportionaler Temperaturanstieg, viele alte Menschen und versiegelte Städte zusammen.“ Die Bundesrepublik müsse sich stärker um das Problem kümmern.

„Es gibt Fortschritte, aber noch zu wenige“, urteilt Henny Annette Grewe, Professorin für Medizinische Grundlagen der Pflege. Immer mehr Kommunen würden beispielsweise „Hitze-Notfallpläne“ aufstellen, in denen Alarmierungsketten, Notfallmaßnahmen und Zuständigkeiten für heiße Tage festgeschrieben sind. „Allerdings sind wir beim Stadtumbau immer noch viel zu langsam“, sagt die Expertin: „Der Bund muss mehr Förderprogramme auflegen und die Kommunen so in die Lage versetzen, den Stadtumbau zu beschleunigen“. So müssten beispielsweise sämtliche Krankenhäuser, Pflegeheime, Kindergärten, Behinderten-Einrichtungen mit Kühlsystemen nachgerüstet werden.

Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) hatte für den Hitzeschutz Ende Juli lediglich „Handlungsempfehlungen“ vorgelegt und angekündigt, dass beim Städtebau „Klimaanpassung mitgedacht werden muss“: insgesamt 790 Millionen Euro Fördergelder stehen bereit.

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43 Kommentare

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  • Aber versprochen waren doch "blühende Landschaften" - ?!

    • @Theseus:

      Glühende Landschaften.



      Nicht richtig zugehört?

  • Die Tatsache, dass 2023 über 47.000 Menschen in Europa an Hitze gestorben sind, ist ein Weckruf. In Deutschland starben mehr Menschen durch Hitze als im Straßenverkehr – das ist ein ernstes Problem. Wir müssen dringend mehr tun, um uns auf die zunehmenden Hitzewellen vorzubereiten. Notfallpläne in den Städten sind ein guter Anfang, aber wir brauchen schnellere Maßnahmen, um unsere Städte und Gebäude besser an das heißere Klima anzupassen. Hitze ist nicht nur unangenehm, sie ist lebensgefährlich und betrifft uns alle.

  • Wenn ich den Artikel jetzt richtig verstand sind von den 47.ooo kaum einer beim Laufen und wegen fehlendem Wasser beim Spaziergang einfach so umgefallen. Also Hitzschlag - Tot



    Sondern die Hitze hat bei vorhandene Krankheiten den Verlauf beschleunigt.



    Ist das nicht einfach der natürliche Verlauf von Allem?

    • @Ramaz:

      Ja und nein. Am besten würde man segmentieren bzw. das Integral über die geänderte Lebenszeit hinzuziehen.

      Die Hitze, selbst nur die gerade hier, trifft aber alle: Sie, mich, Onkel Hubert, Nichte Lea. Kein tiefer Schlaf nachts, weniger Leistung tags, ...



      Was wir gerade an gutem Klima zu verlieren drohen, wenn wir nicht gegensteuern, das ist wichtig. Nix läuft da "natürlich" ab, sondern wir können daran sehr wohl etwas tun. Sorry. Sollten wir endlich auch.

  • taz: *Mehr als 47.000 Hitzetote in Europa. Auch in Deutschland gab es 2023 Tausende Todesfälle wegen hoher Hitze. Es starben deswegen bereits mehr als durch den Straßenverkehr.*

    Und der Klimawandel steckt sogar noch in den Kinderschuhen. Was wird wohl geschehen, wenn der Klimawandel irgendwann ein 'großer und starker Kerl' ist? Aber darüber machen sich Politiker (weltweit) natürlich keine Gedanken, denn die sind mit dem weiteren Ausbau des klimaschädlichen Wirtschaftswachstums schon total ausgelastet, und Klimaschutz würde ohnehin nur ihrem geliebten Wirtschaftswachstum schaden.

    Die FDP fordert ja sogar noch mehr Autoverkehr in den Stadtzentren und weniger Fahrradstraßen. Über die "Intelligenz" von FDP-Politikern werde ich mich jetzt mal lieber nicht äußern. Fairerweise muss man aber sagen, dass alle Politiker auf der ganzen Welt immer noch nicht begriffen haben, dass der Klimawandel keine Seifenoper im TV ist, sondern die gesamte Menschheit (und auch die Tiere etc.) bedroht.

  • hitzetote vs. tote im strassenverkehr. werden die toten im strassenverkehr auch modelliert? was für eine unsinnige gegenüberstellung. wie war es denn früher, bevor es klimaanlagen gab. in new york sind leute in der nacht vor der hitze zum schlafen auf das dach geflüchtet, tags darauf konnte mann in den zeitungen von menschen lesen die dabei zu tode gestürzt sind. aufzüge wurden auch im sommer geheizt um den leuten das gefühl zu geben das es auf der dachterrasse kühl ist. frühe kinos mussen im sommer schliessen weit es unerträglich heiss in den räumen war. die geschichte der klimaanlage: absolut lesenswerter artikel. www.nzz.ch./gesell...-kaelte-ld.1841593 wer schon mal dabei ist, gleiches thema wie hier, aber die positiven entwicklungen nicht ausgelassen: www.nzz.ch./panora...-europa-ld.1843320

    • @alterverwalter:

      Die herkömmliche Klimaanlage ist ein Negativ-Beispiel, für kurzsichtige Nicht-Lösungen.



      Insgesamt mehr Hitze in Summe. Die auf die Gassen und Richtung Nachbarn abgegeben wird. Gesundheitsprobleme, ... CO2-Ausstoß, falls konventioneller Strom ...



      Individuell kurzsichtig statt planerisch.



      Planerisch ist: Bäume statt Autos, Verschattungen, Brunnen, CO2 massiv runterbekommen ... für alle.

      • @Janix:

        den artikel auch gelesen? "Bäume statt Autos" hilft jetzt den menschen in gebäuden von Delhi, Jakarta, Mexico-Stadt...genau wie?



        der artikel lässt die probleme nicht aus, zeigt aber auch wie sich die welt verändert hat seit dem es möglich ist nicht nur zu heizen (feuer) sondern auch zu kühlen.

        • @alterverwalter:

          Wieso soll man dort nicht den Autoverkehr auf ein menschliches Maß hinunterbekommen? Und verschattende Bäume pflanzen?



          Allgemeine Lösungen statt St. Florian!

          • @Janix:

            St. Florian oder NIMBY (-:



            es geht nicht um bäume pflanzen vs. klimaanlage, oder das bäume natürlich einen kühlenden effekt haben. es geht um vermeintlich einfache lösungen...weniger autos, mehr bäume, geschwindigkeitsbegrenzung, mehr öpvn usw.



            das ist nicht sinnlos, aber ein tropfen auf den heissen stein und sehr langwierig. wer das als vermeintliche lösungen sieht, verkennt die wirklichen probleme die uns durch steigende temperaturen bevorstehen. da müssen noch ganz andere hebel in bewegung gesetzt werden.

        • @alterverwalter:

          Bäume kühlen die Umgebung, das funktioniert auch in Dehli, Jakarta und México-Stadt.

          • @Jesus:

            innerhalb von gebäuden, je höher das gebäude des so weniger bringen bäume die 30 meter oder mehr unter der wohnung/büro stehen. ohne aktive kühlung kann in solch heißen städten gar nicht so gebaut werden wie es dort gemacht wird. z.b. Singapur wäre eine ohne klimatisierung eine komplett andere stadt. heiß und feucht das ganze jahr, über 5,6 millionen einwohner auf 728,6 km². bringt die mal alle so unter das sie von bäumen beschattet werden.



            diejenigen ohne klimaanlage sind froh wenn sie die temperatur zuhause auf 29,8 grad C runterbekommen. www.channelnewsasi...nditioning-4475191

            • @alterverwalter:

              Verstehe. Sie beziehen sich nun auf diejenigen Städte, die man mit unpassender Architektur (dunkel, unverschattend, hoch, Glas) in heiße oder heiß gewordene Orte gesetzt hat.

              Einem Singapur würde ich tatsächlich Leitungswasser-Klimaanlagen empfehlen, städteplanerisch in Zukunft mehr gegenseitige Verschattung der Gebäude, tatsächlich aber auch wegen dieser hohen Bevölkerungsdichte den raschen weitgehenden Entzug vom Auto, um wieder Raum für Grün- und Luftschneisen zu erhalten.

              • @Janix:

                da wird auch schwer dran gearbeitet, ist aber etwas umfangreicher als autos weg und bäume pflanzen. das was unter "Cooling Singapore" entwickelt wird, benötigen in x jahren nicht nur orte die eh schon in heißen regionen liegen.



                www.thegpsc.org/si...n_climate_twin.pdf

                • @alterverwalter:

                  ETHZ, ah, selbst die vielen Folien über die Modellierung selbst waren interessant zu überfliegen.



                  Ja, an der dortigen aus gewissen Gründen sehr dichten, hohen Bebauung wird Singapur einen Ansatzpunkt haben.



                  Gerade das ermöglicht aber auch ein Netz von Massentransport, auch das mitnehmen, auch damit man eine Straßenbahn kühlt und nicht 300 einzelne Autos.

  • "Auch in Deutschland gab es 2023 Tausende Todesfälle wegen hoher Hitze. Es starben deswegen bereits mehr als durch den Straßenverkehr."

    Aaah! Daher. Das ist also die Idee hinter dem neuesten FDP-Schwachsinn, die Autos in Städten mehr zu fördern. Sie wollen die Zahl der Verkehrstoten steigern, damit man nicht mehr sagen kann, dass die Klimakatastrophe mehr Leben fordert. Typische FDP Klimapolitik, denke ich. Weiter so.

  • Mir ist immer noch nicht klar, was "Hitzetote" sind. Ist das jetzt eine neue Erscheinung, ausgelöst durch den Klimawandel? Oder gab es die früher auch und wurden einfach nicht mit einem dramatischen Begriff belegt?

    • @Lars Sommer:

      Was ist denn an dem Begriff "Hitzetoter" dramatisch? Die Personen sind tot Hauptursache ist Hitze. Es gibt ja auch einige ähnliche Begriffe wie zum Beispiel Drogentote oder Verkehrstote. Was wäre den ein weiniger dramatischer Begriff?

      • @Blechgesicht:

        Drogentote und Verkehrstote sind eindeutige Diagnosen und die Statistik entspricht ziemlich 1:1 der Ursache.



        Bei Hitzetoten wird modelliert, da in den seltensten Fällen der Arzt "Tod durch Hitzeeinwirkung" (IDC10-T67 gesund.bund.de/icd-code-suche/t67) diagnostiziert. Mit oder durch Hitze ist da die entscheidende Frage.

        • @Mopsfidel:

          Dann Eben Tabaktote oder Alkoholtote die taugen vielleicht besser zum vergleich. Insbesondere bei Rauchern wird wohl auch eher Lungenkrebs oder Herzinfarkt die Todesursache sein.

          • @Blechgesicht:

            Wäre die gleiche Problematik, auch Tabak und Alkohol kann man klar als Ursache feststellen.



            Bei Hitze ginge das auch, aber man macht es nicht, weil Hitze nur selten Todesursache ist, weshalb man hier Modelle bildet anhand von fiktiven Werten. Interessant wären die tatsächlich diagnostizierten Fälle und die sind keine Schlagzeile wert.

            Tja hier in Deutschland ist es halt noch kälter als um den Äquator, weshalb Hitzetote hier eher nicht zieht.

            • @Walterismus:

              Statistik: Man weiß ungefähr, wie viele Menschen in einer gegebenen Woche in Deutschland sterben. Wenn die Todeszahlen während einer Hitzewelle hochgehen (und ansonsten alles andere gleich bleibt, also kein Corona ausbricht o.ä.), kann man die hitzebedingte Übersterblichkeit in etwa abschätzen.

              Nur für den Fall, dass Sie wirklich an der Antwort interessiert sind und nicht nur herumtrollen wollen.

              • @derzwerg:

                Ja bin ich nur gibt der Sommer keine Übersterblichkeit her. Nur falls sie daran interessiert sind…



                de.statista.com/st...le-in-deutschland/

                Die Modellierung ist Nonsense, denn sie lässt sich mit den Zahlen nicht belegen und die Annahmen sind willkürlich.



                Oder wollen sie mir jetzt noch erklären, dass im Januar und Dezember die Hitzetoten anfallen?



                Im Sommer haben wir eine Untersterblichkeit im Vergleich zum Rest des Jahres.

                Ist auch logisch, denn im Süden ab Italien/Spanien ist es im Schnitt wärmer, wo sind da die Hitzetoten? Für Italien und Spanien ist ein ähnlicher Graph zu erkennen, wie für Deutschland.



                Sie gibt es nicht in Deutschland, dafür ist Deutschland im Vergleich zu weiten Teilen der Welt noch vergleichsweise kalt.

                Die Modellierung ist das Papier nicht wert, wegen willkürlicher Annahmen.

                Hätten die Forscher mal vorher ihre Ergebnisse mit den echten Zahlen verglichen wäre ihnen das wohl auch aufgefallen..

                • @Walterismus:

                  Ich sehe in der Abbildung keinen hohen Sprung, in der Tat. Ist jetzt allerdings eine Abbildung für DE, nicht Europa, und monatsweise, nicht wöchentlich. Insofern sehe ich jetzt noch keinen eklatanten Widerspruch zur Behauptung im Artikel.

                  Dass es Hitzetote auch in nördlicher liegenden Ländern gibt, halte ich jetzt nicht für per se ausgeschlossen, die Häuser sind ja nicht gegen Hitze gebaut (Glasfassaden usw., Krankenhäuser ohne Klimaanlagen).

  • "So müssten beispielsweise sämtliche Krankenhäuser, Pflegeheime, Kindergärten, Behinderten-Einrichtungen mit Kühlsystemen nachgerüstet werden."



    Die Liste lässt sich fortsetzen mit zahlreichen sozialen Einrichtungen und zunehmend auch einer wachsenden Zahl an Einrichtungen der kritischen Infrastruktur.



    Kausal helfen aber auch Maßnahmen gegen einen weiteren Anstieg der Temperaturen und für ein zeitnah nachhaltig verbessertes urbanes Mikroklima.



    "Dies zeigt sich vor allem in den größeren Städten, da sich der Effekt durch die Überlagerung des sog. Urban Heat Island Effects zusätzlich verschärft. Studien zeigen dass ein Temperaturanstieg aufgrund der Klimaveränderung in den Städten etwa doppelt so hoch ist als im ländlichen Raum. Dies hat zunehmend Einfluss auf die Gesundheit der Bewohner."



    Quelle



    www.arc.ed.tum.de/...ntwickelt%20werden.

  • Da verstehe jemand was wer will.

    Es geht um Gesamteuropa, nicht jedoch um die EU, statistische Grundlage ist jedoch Eurostat - ergo das Statistische Amt der Europäischen Union, hä?

    Ferner, alle Studien modelieren nur, nur wer modeliert da was? Betroffen sind angeblich Griechenland, Bulgarien, Italien und Spanien; ausgechnet die Länder mit hoher Lebenserwartung.

    Bleibt die Frage, "Was ist ein Hitzetoter?".

    • @DiMa:

      "Was ist ein Hitzetoter?"

      Ein Mensch, der durch Hitzeeinwirkung stirbt. Irgendwann versagt der Kreislauf...

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Die Erfahrung zeigt doch, dass insbesondere bei alten Menschen der Kreislauf mit hoher Wahrscheinlichkeit so oder so versagt.

        Wie würden Sie das an der Hitze festmachen?

        Schaut man sich die Statistiken an (www.destatis.de/DE...b=publicationFile) fällt auf, dass alterübergreifend hierzulande die meisten Menschen in den Monaten Dezember und Januar sterben. In den Sommermonaten sind die Zahlen eher niedrig. Dabei möchte ich nicht ausschließen, dass das andere Ursachen als das Klima haben könnte.

  • der hitzeplan in der fhh läßt immer noch auf sich warten. keine ahnung, wie's in unseren kliniken mit klimaanlagen aussieht. als ich das letzte mal im uke oder im barmbeker krankenhaus war (2023), war von klimaanlagen nix zu sehen + zu spüren.



    ältere + kranke menschen sowie obdachlose haben bei hitze nix zu lachen. es fehlen trinkwasser-spender im ganzen stadtgebiet. öffentliche klos: dito.



    meine wohnung im eg ist durch verschattung (große bäume vorne +hinten) ideal vor hitze sicher: wer hat schon dieses glück.

    • @Brot&Rosen:

      In Hamburg mag das noch reichen, in der südwestdeutschen Rheinebene hilft auch ein großer Baum nur noch bedingt. Wenn es bei uns auf 40 C zugeht, ist es auch trotz Bäumen unerträglich.

      Daher glaube ich nicht, dass einfach nur mehr Bäume ausreichen können, um Delhi oder Singapur ohne Klimaanlage bewohnbar zu halten.

  • In der EU der 27 Staaten sterben jährlich über 5 Millionen Menschen eines natürlichen Todes.

    Die meistn dieser Menschen sterben nicht ganz plötzlich, sondern sind vorher einige Zeit schwer krank.

    In dieser Zeit der schweren Krankheit kann eine Hitzewelle zu einem etwas früheren Versterben führen. Das sind vermutlich die meisten "Hitzetoten".

    Diese Menschen hätten ohne die Hitzewelle nicht noch jahrelang gelebt, sondern wenige Wochen oder Monate länger. Das ist ein großer Unterschied zu Verkehrsopfern.

  • Am besten geht man beides gemeinsam an: die Toten direkt durch Autofahrers und die Toten durch das Auto-CO2. Tempolimit, kostengerechte Bepreisung, ...



    Wer erklärt es dem verbohrten FDP-Chef gerade gaanz langsam?

    • @Janix:

      @JANIX:



      Wer erklärt es denn den Regierungschefs von USA, Russland, China, Indien, usw....., d.h. mindestens 80% aller Länder?



      Das Klima ist global, ein deutsches Klima gibt es nicht. Lokale Anstrengungen beruhigen vielleicht das Gewissen, aber bewirken nichts.

  • "Allerdings erhebt die Forschungsgruppe die Zahl der Hitzetoten nicht, sondern modelliert sie."



    Wie das bei Modellen so ist, es kommt hinten raus was man vorne reinsteckt.

    "Dabei kommt sie etwa in Deutschland auf fast doppelt so viele Fälle, nämlich auf 6.376, wie das hierzulande zuständige Robert-Koch-Institut (RKI). Auch das modelliert statt direkt zu zählen"



    Es kommt hinten raus was man vorne reinsteckt...

    "Oft geht es darum, dass Hitze potenziell tödliche Erkrankungen verschärft."



    Als mit Hitze statt an Hitze - Déjà-Vu...

  • "Allerdings erhebt die Forschungsgruppe die Zahl der Hitzetoten nicht, sondern modelliert sie"



    Oje, nicht schon wieder Modellierungen, bei denen man mit kleinen Änderungen an wenigen Stellschrauben häufig zu ganz anderen Ergebnissen kommt. Kein Bereich der Wissenschaft ist so subjektiv wie Modellierungen, noch gar im sozio-medizinischen Kontext. Die Frage der Grenzwerte von Temperaturen gehören da noch zu den einfachen Fragen.

    • @Werner2:

      Hier einige interessante Literaturempfehlungen zur Wissenschaftlichkeit der Epidemiologie:



      /



      www.uni-heidelberg...emiologie2022.html

      • @Martin Rees:

        Ihre Beispiel Themen haben den großen Vorteil.. Beispielthemen zu sein, bei denen die Rahmenparameter wohl in den meisten Fällen bekannt bzw ignoriert werden aus didaktischen Gründen. Es geht da u.a. um Machine learning approaches, die belastbar sind, wenn die Rahmenparameter gut definiert sind und ebenso die Lerndaten qualitativ ausreichend sind.



        Genau dies scheint aber in dem Beispiel dieses Artikels NICHT der Fall zu sein. Hier werden jede Menge Rahmenparameter - insofern ich den Artikel richtig verstehe - angenommen, Thresholds einfach gezogen, harte Fakten und weiche Annahmen gemischt. Bereits das Auseinanderdividieren zwischen "ursächlich aufgrund von Hitze verstorben" und "Hitze als Beifaktor für Tod" dürfte auch mit ML Ansätzen nicht so einfach sein (ein Kritikpunkt von weiteren Foristen hier). Ich postuliere ersteinmal, daß hier schlichtweg ausreichend viele und genaue Daten fehlen, um die Modelle überhaupt füttern zu können.

    • @Werner2:

      Wissenschaft ist nunmal nicht frei. Doktor Heisenberg kann nicht einfach frei anrufen und fragen "Hey, wieviele Hitzetote habt ihr denn letztes Jahr gehabt??????"

      Kann er schon, aber am anderen Ende der Leitung wird ihm wohl auch keine Auskunft gegeben.

      Übrig bleiben unvollständige Datensätze, mit denen keine Wissenschaft betrieben werden kann. Also bleiben nur Modellierungen übrig. Oder Schätzwerte.

      • @Troll Eulenspiegel:

        Sie sagen es:



        "Übrig bleiben unvollständige Datensätze, mit denen keine Wissenschaft betrieben werden kann. Also bleiben nur Modellierungen übrig. Oder Schätzwerte."

        Die Ergebnisse, die hier herauskommen sind wissenschaftlich nicht mehr belastbar, so sehr die einzelnen eingesetzten Methoden, die hierhin führten, wissenschaftlich waren. Es ist immer auch eine Frage der richtigen Anwendung und der Datenqualität.

        Gleichzeitig wird aber diese wissenschaftliche Belastbarkeit durch Terminologien wie "Modellierungen" für Nichtexperten suggeriert.



        Finde den Fehler.

  • Es geistert seit heute die Zahl der Hitzetoten durch die Presse, aber auch nirgendwo wird eine Definition dafür geliefert.

    Die Deutsche Welle hat 2022 einen interessanten Beitrag dazu geschrieben, und die Zahlen mal ein wenig relativiert und auch ein Gegenbeispiel aus Indien geliefert. (www.dw.com/de/was-...-hitze/a-62553177)

    • @Mopsfidel:

      "Es geistert seit heute die Zahl der Hitzetoten durch die Presse..."



      /



      Unsere Todesursachen-Statistik kommt demnach auch in Teilen von "Geisterhand".



      /



      "Nichtinformative Todesursachen erschweren eine gezielte Prävention, da das zum Tod führende Grundleiden unbekannt bleibt. Die Bewertung der Qualität der Todesursachenstatistik bedeutet keine Bewertung der Richtigkeit von Todesursachen. Dies ist nur durch eine regelmäßige Obduktion repräsentativer Sterbefälle möglich."



      Quelle



      www.aerzteblatt.de...software-IRIS-Muse