Demos pro und contra Tesla: Kampf ums Brandenburger Wasser
Tesla bleibt in Grünheide? Dann bleiben die Waldbesetzer*innen auch – und bekommen Solidarität. Doch es gibt auch Freunde des Musk-Unternehmens.
Dass der Protest gegen Tesla in Grünheide allerdings auch polarisiert, zeigt eine Gegendemonstration mit dem Motto „Tesla bleibt!“. Dazu aufgerufen hatte die örtliche Gruppe der SPD. Etwa 30 Menschen stehen abgeschirmt von der Polizei vor der Pension Heidewirt am Peetzsee. Die Sprüche, die sie den Protestierenden zurufen, reichen von „Tesla muss bleiben“ bis „Arbeitsscheue Bande“. Die Beamten, die sich schützend vor den kleinen Gegenprotest gestellt haben, filmen die vorbeiziehenden Demonstrant*innen.
Nach einem Brandanschlag auf einen Strommast in der vergangenen Woche, der die Energieversorgung des Unternehmens abschnitt, zu dem sich die linksextreme „Vulkangruppe“ bekannte, ist die Stimmung in Grünheide an diesem Sonntag allgemein unruhig. Ein Redebeitrag des Vorsitzenden des Nabu Brandenburg, der sich von der Aktion entschieden distanziert, erntet Buhrufe. Auch die Mitbegründerin und Sprecherin der Bürger*inneninitiative Grünheide Manu Hoyer bezeichnete die Aktion im taz-Interview als unvereinbar mit dem eigenen Anspruch der Initiative, friedlich zu protestieren.
Die Sprecherin des Bündnisses „Tesla den Hahn abdrehen“, Lou Winters, bezeichnet die Demonstration trotz allem als erfolgreich. „Wir freuen uns, dass über tausend Menschen gekommen sind. Insbesondere für die Waldbesetzung hier in Grünheide, die unbedingt erhalten werden muss.“ Von dem Gegenprotest ließ sich das Bündnis nicht beeindrucken: „Ich denke, es war gut sichtbar, dass wir einfach mehr sind“, so Winters.
Wald bleibt beschützt
Die Umweltaktivist*innen, die den Wald auf dem Gebiet besetzen, das für die Erweiterung des Teslawerks gerodet werden soll, wollen ihre Baumhäuser nicht ohne Weiteres verlassen. Bis zum 15. März ist das Dorf in den Wipfeln noch ganz offiziell genehmigt. Eine Sprecherin der Initiative „Tesla-stoppen“ sagt: „Wir bleiben so lange, bis wir sicher sind, dass der Wald und das Wasser nicht mehr an Tesla verkauft werden.“
Die Demonstration ist ein Teil der Protesttour „Wasser. Land. Gerechtigkeit“ der französischen Umweltbewegung Les Soulèvements de la Terre (Die Erhebungen der Erde). Die Gruppe engagiert sich unter anderem gegen den Bau von Wasserspeichern für die landwirtschaftliche Großindustrie und Wasserprivatisierung.
Zehn von zwölf Stopps ihrer Tour lagen in Deutschland, darunter das Rheinland, die Lausitz, Franken und Berlin. Für den Protest gegen Tesla sei das ein wichtiges Zeichen. „Uns ist es wichtig, uns international mit Wasserkämpfen zu solidarisieren und gleichzeitig zu zeigen, dass es auch hier nicht nur um ein lokales Problem geht“, so Lou Winters.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Autoritäre Auswüchse beim BSW
Lenin lässt grüßen
Rückgabe von Kulturgütern
Nofretete will zurück nach Hause
BSW in Thüringen auf Koalitionskurs
Wagenknecht lässt ihre Getreuen auf Wolf los
Nach Ermordung von Jamshid Sharmahd
Deutschland schließt Konsulate des Iran
Kamala Harris’ „Abschlussplädoyer“
Ihr bestes Argument
Nahostkonflikt in der Literatur
Literarischer Israel-Boykott