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Claudia Kemfert über Klimapolitik„Das hätte nicht passieren dürfen“

Claudia Kemfert will Vertreter fossiler Energie nicht bei der Klimakonferenz in Dubai dabei haben. Die Ökonomin prangert dringenden Reformbedarf an.

Hält die Hände wie Merkel und an den Fossilen fest: Sultan Ahmed al-Dschaber Foto: A. Perez Meca/Getty Images
Anja Krüger
Simon Poelchau
Interview von Anja Krüger und Simon Poelchau

taz: Frau Kemfert, bald beginnt die UN-Klimakonferenz in Dubai, die COP28. Der Vorsitzende ist dieses Jahr Sultan Ahmed al-Dschaber, der gleichzeitig Industrieminister der Vereinigten Arabischen Emirate und Chef der staatlichen Ölgesellschaft Abu Dhabi National Oil Company ist. Konterkariert das nicht die gesamte Veranstaltung?

Im Interview: 

Claudia Kemfert ist Expertin für Energie- und Klimafragen und leitet seit 2004 die Abteilung Energie, Verkehr, Umwelt am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung.

Claudia Kemfert: Eindeutig, diese Personalie beschädigt die Glaubwürdigkeit der UN-Klimakonferenz, da ein Interessenkonflikt besteht. Das hätte nicht zugelassen werden dürfen. Al-Dschaber sagt unverhohlen, dass nicht in Erneuerbaren, sondern in emissionsfreien Energien die Zukunft liege. Er will weiterhin fossile Energiequellen nutzen, und das CO2 soll offenbar auf wundersame Weise irgendwo gespeichert werden. Das wird so nicht möglich sein.

Ist das Format der UN-­Klima­konferenz nicht ohnehin aus der Zeit gefallen?

Im Gegenteil. Das Format an sich hat sich bewährt. Es ist sogar zeitgemäßer denn je und braucht einen höheren Stellenwert. Die UN-Klimakonferenz muss aber reformiert werden.

Was schlagen Sie vor?

Es sollte reguliert werden, welche Lobbygruppen Zugang zur Konferenz bekommen. Es muss möglich sein, ohne Interessenvertreter der fossilen Industrien transparent und demokratisch über Klimaschutzmaßnahmen zu verhandeln. Deshalb sollte die Konferenz nur an Orten ausgetragen werden, an denen das garantiert ist.

Auch muss hinterfragt werden, ob wirklich eine derart große Anzahl Teilnehmender nötig ist. Allein die Emissionen der Anreise sind riesig. Da könnte vieles reduziert und auf den Kern der Verhandlungen konzentriert werden. Es ist gut, dass die UN das Mandat haben. Aber die einzelnen Länder müssen stärker in die Pflicht genommen werden, ihre Ziele auch umzusetzen. Die klimaschädlichen Subventionen in den reichen Industrienationen müssen unbedingt abgeschafft werden. Dann könnte man einen Teil dieser Gelder dafür verwenden, die Klimaschäden im Globalen Süden zu bezahlen. Diese Frage drängt nämlich.

Die Staatengemeinschaft wird sich bei der Konferenz wahrscheinlich nicht darauf verständigen, aus der fossilen Energie auszusteigen. Wird das in absehbarer Zeit kommen?

Jedenfalls ist das dringend notwendig. Wir wissen das seit 40 Jahren. Es dürften heute keine Investitionen mehr in fossile, sondern nur noch in erneuerbare Energien fließen, und zwar weltweit, auch in Deutschland. Aber selbst wir halten uns nicht dran, sondern machen neue Gaslieferverträge mit afrikanischen Staaten und bauen neue, völlig überdimensionierte LNG-Terminals. Das ist unehrlich und falsch.

Wie zufrieden sind Sie klimapolitisch nach zwei Jahren mit der Ampelkoalition?

Ich schwanke zwischen Jauchzen und Seufzen. Einerseits gibt es viel Tatendrang beim Ausbau der Erneuerbaren. Die Bundesregierung hat viele Barrieren abgebaut. Dadurch sind die Ausbauziele für 2030 endlich erreichbar geworden. Andererseits gibt es eine lange Liste von Zielen, insbesondere im Verkehrssektor und im Gebäudebereich, die sehr wahrscheinlich nicht erreicht werden.

Die Erneuerbaren machen derzeit ungefähr ein Fünftel des gesamten Energieverbrauchs aus. Ist damit Klima­neutralität bis 2045 überhaupt möglich?

Zuallererst: 2045 ist zu spät! Wir müssen bis 2038 klimaneu­tral sein, um kompatibel mit den Zielen des Klimaabkommens von Paris zu sein. Grundsätzlich ist das möglich, wenn man denn will. Allerdings brauchen wir dafür in Sachen Klimaschutzmaßnahmen dringend einen Turbo. Beim Energiesektor tut sich einiges, der Kohleausstieg ist beschlossen und kommt vermutlich früher, weil sich Kohlekraftwerke wegen hoher CO2-Preise kaum mehr rechnen. Im höchsten Maße problematisch ist aber, dass im Verkehrs- und Gebäudesektor viel zu wenig passiert.

Wird die Bundesregierung ihre eigenen Klimaziele für 2030 verfehlen?

Das ist leider hochwahrscheinlich. Einzig beim Ausbau der Erneuerbaren sind die Ziele erreichbar. Bei anderen Zielen, etwa beim Wasserstoff-Ausbau oder der Anzahl von Wärmepumpen oder Elektrofahrzeugen samt Ladepunkten, sieht es nicht gut aus. Diese Ziele werden aller Voraussicht nach nicht erreicht.

Im Zuge der Debatte über das Heizungsgesetz gab es in Bezug auf die Klimapolitik einen massiven Stimmungsumschwung. Ist die eingeschlagene Energiewende umkehrbar?

Nein, dafür ist der Markt viel zu weit fortgeschritten. Beim Ausbau der Erneuerbaren, der Elektromobilität oder den Wärmepumpen etwa ist die Gewinnschwelle schon erreicht. Es ist schlicht billiger, sich eine Wärmepumpe einzubauen zu lassen als eine Gas- oder gar Ölheizung. Auch Elektroautos werden preiswerter und attraktiver. Andere Länder investieren massiv in Zukunftstechnologien.

Aber mittlerweile wird in der Gesellschaft Klimaschutz immer mehr als Bedrohung angesehen.

Das ist nicht neu. Seit über 40 Jahren wird uns anhand von Fake News der Mythos eingeredet, dass Klimaschutz eine Bedrohung sei. Dabei ist die wahre Bedrohung die immer schneller wachsende Klimakrise! Durch diese interessengeleitete Manipulation der Öffentlichkeit wird echter Klimaschutz effektiv aufgehalten. Umso wichtiger ist es, Klimaschutz als eine gemeinschaftliche und demo­kratische Aufgabe anzunehmen und entsprechend zu handeln. Statt polarisierende, aggressive Des­in­for­ma­tionskampagnen brauchen wir wissenschaftliche Fakten und klare Informationen, um wieder Ruhe in die Debatte zu bringen.

Gehört dazu nicht auch, ehrlich zu sagen, dass es echten Klimaschutz ohne Verzicht nicht geben kann? Oder ist grünes Wachstum ein Versprechen, das eingehalten werden kann?

Die „Verzicht“-Debatte stammt auch aus dem Drehbuch der fossilen Lobby. Ist es Verzicht, wertvolle Rohstoffe zu vergeuden oder teure Heiz­wär­me aus ungedichteten Häusern verpuffen zu lassen? Es geht um die Vermeidung von Verschwendung. Emissionsintensive Privilegien weniger müssen aufgegeben werden, die unsere Welt in eine Schieflage bringen. Fakt ist: Emissionsintensive Lebens- und Wirtschaftsweisen sind nicht zukunftsfähig. Grünes Wachstum wird nicht reichen. Wir brauchen eine Welt der vorsorge­orien­tier­ten Postwachstumsökonomie.

Was heißt das?

Klima- und umweltschädliche Bereiche schrumpfen. Bereiche, die zum Erreichen der Klimaziele wichtig sind, wachsen. Soziale Bedürfnisse der Gesellschaft, wie Pflege, Gesundheit, Bildung und Kultur, gewinnen an Bedeutung. Hier wäre Verzicht der völlig falsche Ansatz.

Inwiefern?

Ein Beispiel: Im Energiebereich gibt es furchtbar viel Verschwendung. Die ist verzichtbar. Enorme Mengen verschwendeter Energie lassen sich allein schon – ohne Komfortverlust – durch die Nutzung von Wärmepumpen einsparen. Und beim Verbrennungsmotor geht unproduktiv bis zu 80 Prozent der Energie verloren, wohingegen ein Elektrofahrzeug den eingesetzten Strom fast ohne jeden Verlust nutzt. Im gesamten Energiesystem kann auf diese Weise fast die Hälfte der Primärenergie eingespart werden. Hier macht „Verzicht“ – im Sinne von „Verschwendung vermeiden“ – total Sinn.

Aber schauen Sie: 90 Prozent aller Autos stehen 23 Stunden am Tag herum und vergeuden Platz und Ressourcen, die wir anderweitig besser verwenden könnten. Und hier beginnt das Gegenteil von Verzicht, nämlich der Gewinn an Lebensqualität: Moderne Städte, also nicht die Auto- und Betonwüsten der Vergangenheit, sondern Städte des 21. Jahrhunderts bieten saubere Luft, Ruhe statt Lärm und ­Grünanlagen als Orte der Be­gegnung. Kopenhagen, Paris und Barcelona machen es gerade vor.

Wird durch die Transformation die industrielle Basis in Deutschland verloren gehen?

Nein, absolut nicht. Emis­sions­intensive Bereiche schrumpfen, emissionsfreie wachsen. Genau darum geht es beim Strukturwandel zur Klimaneutralität. Die Warnungen vor einer angeblichen Deindustrialisierung sind erstens nicht neu und zweitens überwiegend faktenbefreites Lobbygetöse. So wurde sehr lange und leider sehr erfolgreich verhindert, dass wir nicht schon jetzt in einer klimagerechten Wirtschaftswelt leben. Es geht nicht um De-, sondern Re-Industrialisierung. Die wirtschaftlichen Chancen sind riesig. Wir müssen nur endlich loslegen!

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17 Kommentare

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  • Frau Kemfert ist doch die Fachfrau, die letztes Jahr behauptet hat, dass uns ausreichend Stromspeicher für die Energiewende zur Verfügung stehen.



    Es wäre gut andere Fachleute zu befragen.

  • @BOMMEL

    Demokratisch ist also für Sie: wer mehr Geld (zum Kauf von Lobbyisten) aufbringen kann hat mehr Stimmen?

    "Ein Wahlzettel kostet 1500 Mark. Sie können so viele kaufen, wie Sie wollen".

    Wunderlich.

  • Der reale Zweck von Klimakonferenzen ist es, den interessierten Teil der Öffentlichkeit mit Absichtserklärungen zu beruhigen, während dir Politik weiterhin nichts oder nichts Ausreichendes tut.

    Fun Fact: In China stehen inzwischen die weitaus meisten Windräder und es hat die weitaus größten Flächen an verbauten Fotovoltaik-Anlagen.

  • ".... überwiegend faktenbefreites Lobbygetöse. ..."

    Nu, in dem Interview kommen Fakten auch etwas kurz.

    "Emis­sions­intensive Bereiche schrumpfen, emissionsfreie wachsen."



    Wo wächst denn eine emissionsfreie Industrie? Die Produktion von Solaranlagen oder E-Autos ist sicher nicht darunter.

    Und natürlich geht es nicht ohne Verzicht, allen Umdeutung zum Trotze. Es muss weniger konsummiert werden, weniger Urlaubsreisen, weniger von allem. Das kann man positiv sehen, aber es wurde den Menschen bisher auch nicht aufgezwängt, sondern sie sahen es als Bereicherung. So wie 40 Mio Autos eine Vergrößerung der Individualsphäre sind. Ein Verzicht darauf ist erstmal ein Verlust. Den man aber für die Erde in Kauf nehmen sollte. Aber wer ist schon so altruistisch?

    Der Traum nach weltweiter ausschliesslicher Finanzierung von Erneuerbaren ist noch nicht mal ansatzweise im Kleinsten realisiert.

  • "Und beim Verbrennungsmotor geht unproduktiv bis zu 80 Prozent der Energie verloren, wohingegen ein Elektrofahrzeug den eingesetzten Strom fast ohne jeden Verlust nutzt."



    Vielleicht erklärt mal jemand Frau Kemfert, dass man den Strom für die E-Autos erst einmal machen muss, und die Sache mit der Wirkungsgradkette. Und versorgt sie mit Zahlen, wie die Wirkungsgrade wirklich aussehen.



    "90 Prozent aller Autos stehen 23 Stunden am Tag herum und vergeuden Platz und Ressourcen, die wir anderweitig besser verwenden könnten."



    Von solcherart Argumentation fühle ich mich doch fast erschlagen.



    Ein Auto ist ein Werkzeug wie viele andere auch. Wie ein Hammer in der Werkzeugkiste oder ein Handmixer in der Küche. Wie viele Minuten am Tag werden die genutzt?



    Wir können da weitermachen: Wie viele Wohnungen stehen 10 Stunden am Tag leer, weil die Bewohner auf Arbeit, Einkaufen, in der Schule oder sonst aus dem Haus sind? Welche Vergeudung von Platz und Ressourcen...

    • @sollndas:

      Was erwarten Sie? Frau Kemfert ist Ökonomin, nicht Ingenieurin. Sie betrachtet in ihrer Forschung nur die wirtschaftlichen Folgen (Wikipedia: Auf Basis empirischer Markt- und gesamtwirtschaftlicher Wirkungsanalysen entwickelte Kemfert quantitative Modelle zur Bewertung der ökonomischen Folgen von Energie- und Klimaschutzpolitik.). Da dürfen sie keinen technischen Sachverstand erwarten. In ihren Reden spricht sie aber oft von Dingen, für die man besser auch technischen Sachverstand mitbringen sollte.

    • @sollndas:

      "Vielleicht erklärt mal jemand Frau Kemfert, dass man den Strom für die E-Autos erst einmal machen muss, und die Sache mit der Wirkungsgradkette."

      Genau, die Frau Kmefert such bzw erfindet sich die Zahlen wie notwendig. Ein typischer Verbrenner hat wohl Verluste von 60 bis 70% (nicht 80 wie im Artikel steht), ein E-Auto dagegen 40 bis 45% (E-Motor, Batterie, Ladeverluste) ohne Stromerzeugung und Übertragung. Insgesamt dürften die Wirkungsgrade nicht sehr unterschiedlich sein.



      Mit den statements wie im Artikel (Verbrenner 80% Velrusten EßAutos 100% effektiv) untergräbt die Autorin ihre Glaubwürdigkeit radikal.

      • @Gerald Müller:

        Interessant, dass auch hier in der TAZ versucht wird in den Kommentaren Fake-News zu verbreiten.

        Ein PKW Dieselmotor hat unter 40% Wirkungsgrad (Benziner etwa30%), dazu kommen noch die Verluste durch Getriebe, Bremsen (nicht rekuperierend) Und natürlich der Energieaufwand für die Förderung, Transport, Raffinierung, Cracking, etc.

        Ein Stromer hat inkl. Ladeverluste ca. 90% Wirkungsgrad. Der Strom kommt bei mir zu 80% vom Dach die restlichen 20% aus dem deutschen Netz mit einem Anteil von 60% Erneuerbaren im Jahr 2023.

        Daten beim Umweltbundesamt u.a.

        Anders gesagt:

        Verbrenner 7 Liter/100km = ca 70 kWh



        (dazu noch 30% für Raffinerie etc.) = 90 kWh/100km - rein fossil!

        Stromer (E-Berlingo) 19 kWh/100km zu über 90% ohne CO2 da Strom aus erneuerbaren.

  • Ging es in den Klimakonferenzen schon mal darum, die Lebensbedingungen künftiger Generationen zu schützen? Einigen Idealisten und Aktivisten im Greenwashing Rahmenprogramm der Konferenzen bestimmt. Nur haben diese noch niemals etwas daran ändern können, dass es auf diesen Konferenzen den teilnehmenden Staaten immer primär darum ging, ihre nationalen ökonomischen Interessen zu verteidigen.



    Nicht einmal die zugesagten Hilfsgelder für Anpassungsmaßnahmen an die bereits von den ersten noch harmlosen lokalen Auswirkungen klimatischer Veränderungen betroffenen Staaten wurden in voller Höhe ausgezahlt.



    Wir Onkel Dagoberts sorgen uns hauptsächlich darum, an wen wir unsere "klimafreundlichen" Technologien verkaufen können, damit unser Wohlstand keinen Schaden nimmt. Je mehr, desto besser. Schließlich ist der Klimawandel keine Folge technologischen Fortschritts seit der ersten Dampfmaschine, sondern es stimmt nur was nicht mit der Physik. Bis wir die im Griff haben, deichen wir erst mal die Nordsee ein, vertiefen die Flüsse, damit bei Niedrigwasser infolge von Dürren die Kohletransporte zu den Kraftwerken kommen, kippen Gesteinsmehl in die Meere, damit sie mehr CO₂ binden können..., bauen Autobahnen, Wohnsiedlungen wie in den 70ern Magnetschwebebahnen, Verkehrstunnel, LNG-Terminals, Wasserstoffinfrastrukturen etc. zum CO₂-Nulltarif. Wir können das! Mit einem Ministerium zur Versöhnung von Ökonomie und Ökologie kein Problem!



    PS: Die Beratungsgesellschaft McKinsey hat sogar "pro bono" für die Tagungsleitung in Dubai einen Plan erstellt, der Billionen für die Erschließung neuer Öl- und Gasfelder beinhaltet. Wie edel! So ganz ohne Bezahlung!



    www.spiegel.de/wis...-a9cb-7c67d31a47af



    PS: Wir sollten diesen Zirkus boykottieren. Aber es geht ja ums Geschäft und unsere nationalen Interessen. Da muss man dabei sein!

  • "Es ist kein Verzicht mit einem fast unhörbaren Fahrzeug, das nicht stinkt sich fortzubewegen. Das ist state of the art und gesundheitsfördernd, wie auch angenehm."

    --> Wenn Sie denken, Frau Kemfert predige keinen Verzicht und fände Ihr E-Auto gut, haben Sie den Subtext übersehen (bzgl. dessen Frau Krüger aber auch nicht kritisch nachhakte).

    Frau Kemfert will nämlich gar keine Autos, auch keine E-Autos. Was Sie allerdings als "Gewinn" und nicht als "Verzicht" gewertet haben will:

    "Aber schauen Sie: 90 Prozent aller Autos stehen 23 Stunden am Tag herum und vergeuden Platz und Ressourcen, die wir anderweitig besser verwenden könnten. Und hier beginnt das Gegenteil von Verzicht, nämlich der Gewinn an Lebensqualität: Moderne Städte, also nicht die Auto- und Betonwüsten der Vergangenheit, sondern Städte des 21. Jahrhunderts bieten saubere Luft, Ruhe statt Lärm und ­Grünanlagen als Orte der Be­gegnung."

    --> Das heißt nichts anderes als: Alle Autos weg (nicht nur alle Verbrenner, sondern alle), denn diese stehen ja 23 Stunden nur herum und machen Städte zu Betonwüsten. Und dieses Schicksal trifft auch Ihr E-Auto.

    Von daher: Verabschieden Sie sich schon einmal von Ihrem angenehmen Auto, wenn es nach Frau Kemfert geht. Schließlich ist ein Leben ohne eigenes Auto ein Gewinn und kein Verzicht.

  • Ich frage nach einem Plan B, wenn 'wir' in diesem Wettbewerb der globalen Weltmächte verlieren ? Wo stehen 'wir' wirklich ? Welchen Einfluss haben Infrastruktur, Löhne, Wohlstand, Kaufkraft und vor allem die Unternehmen, die mal eben ihre Produktion verlagern und Industriehalden zurücklassen ? Bekommen wir dann Inflation, politische Unfähigkeit mangels Masse und Armut wie in Argentinien ? Gibt es Alternativen, die hierzulande ein Recht auf Arbeit ohne globale Abhängigkeiten mit einem sich selbst versorgenden Binnenmarkt erlauben. Wenn nicht mehr so viel exporttiert wird, lassen sich Importe und Abhängigkeiten reduzieren ? Oder soll sich der Staat immer mehr verschulden und gleichzeitug die weltweite Überproduktion weiter anheizen? Je größer die Unternehmen, umso unflexibler und anfälliger werden sie, da sind Subventionen letztlich verlorenes Kapital. Wir müssen Ökonomie neu denken ! In Zeiten der durch den globalen Wettbewerb angeheizten Klimakatastrophe muss die Frage erlaubt sein, wieviel 'Wohlstand' erlaubt ist und wie nachhaltig muss er sein !

  • Verstehe ich das richtig, man will erst aussieben, wer an den Konferenzen teilnehmen darf und will dann demokratisch (?) diskutieren? Komischer Weg...

    Und:



    Wenn es tatsächlich darum geht, das Klima zu retten, sollte es egal sein, ob die Energie emissionsfrei oder erneuerbar ist. Es bringt nichts, emissionsfreie Energei sofort zu verteufeln. Wir ringen um den besten Weg, da ist es kontraproduktiv, wenn gleich von vornherein ein Weg ausgeschlossen werden soll. Ich glaube dass das auch ein Punkt ist, der viele Menschen an der Klimadiskussion stört.

    • @Bommel:

      NEIN der Weg ist nicht egal!

      wenn Option a) real existiert und Option b) nicht

      "Emissionsfrei" ist ein rosarotes Einhorn, das eine "Alternative" vortäuschen soll, die es nicht gibt und auch absehbar nicht geben wird.

      Sämtliche Versuche für Co2 Abscheidung und Lagerung im realen Betrieb sind selbst bei massiven Subventionen gescheitert.

      Sorry aber es wäre realistischer die Konferenz würde versuchen alle Ländergrenzen abzuschaffen und eine globale Planwirtschaft zu errichen.

      Diese könnte dann den Prozess auch global Steuern und alle Ziele erreichen.

      Das wäre leichter umzusetzen und Erfolgsversprechender, als alle Emissionen einfach zu "neutralisieren".

      Wer das nicht als Augenwischerrei erkennt, hat auf der Konferenz nichts zu suchen und hat diese schon garnicht zu leiten!

  • liebe taz, danke für dieses interview.

    liebe claudia kemfert: danke für Ihre antworten. tut sowas von gut.







    uns aktivistInnen ist zu verdanken, daß müll getrennt wird.



    wenn auch (folgeerscheinung unserer actions - z.b. in penny verpackungsmüll vor augen aller auf den boden schmeißen), der grüne punkt ...na ja, lassen wir das.



    hoffentlich verkaufen oder verschrotten auf diesen artikel hin menschen in deutschen großstädten ihr auto!!! es gibt car-sharing.

    wir radfahrenden + zu fuß gehenden brauchen diese bedrohung durch immer größere autos, e hin oder her. auf gar keinen fall!

  • Vielen Dank für die klaren Worte Frau Kemfert.



    Es ist kein Verzicht mit einem fast unhörbaren Fahrzeug, das nicht stinkt sich fortzubewegen. Das ist state of the art und gesundheitsfördernd, wie auch angenehm.



    Weniger oder kein Geld mehr für die Raumwärme zahlen zu müssen ist kein Verzicht, sondern purer angenehmer lebenswerter Luxus, der zur Normalität werden möchte.



    Wenn das warme Wasser kostenfrei aus der Dusche kommt, geniest man den warmen Regen aus dem Duschkopf um so mehr. Das ist alles kein Verzicht. Sich keine Sorgen mehr zu machen, ob ein Despot dieser Welt die Energieversorgung mit Erpressungen abstellt ist kein Verzicht, und auch kein Luxus. Das ist für mich schon Normalität. Wenn die Strom- oder Heizwärmerechnung ausbleibt ist das kein Verzicht, sondern zumindest bei mir schon Normalität. Das möchte ich allen gönnen. Das können auch alle haben, wenn die Politik denn will und den Lobbyisten der Fossilen und atomaren Abhängigkeitsenergien eine Absage erteilt und endlich das tut was seit 40 Jahren angesagt ist. Die Regenerativen Unterstützen und Ausbauen. Denn die Sonne und der Wind schreiben keine Rechnung !

    • @Sonnenhaus:

      Es ist kein Verzicht mit einem fast unhörbaren Fahrzeug, das nicht stinkt sich fortzubewegen. Das ist state of the art und gesundheitsfördernd, wie auch angenehm.

      Fahren Sie mal mit dem Fahrrad im Winter am frühen Morgen mit zwei kleinen Kindern eine längere Strecke durch die Stadt - darauf kann ich gerne verzichten und nutze mein fossilbetriebenes Automobil.

      • @Jörg Radestock:

        Das mit dem Fahrrad ist doof, wenn die fossilen Stinker die Stadt verpesten, das stimmt.

        Seitdem wir einen Stromer haben (den wir nicht in der Stadt nutzen, da gibt es ÖPNV und Rad) merken wir, wie primitiv ein Verbrenner ist: Getriebe egal ob Automatik oder Handschaltung, Bremsen, nach dem Tanken stinken die Hände und man muss zu einer Tankstelle fahren? Nein, einfach zu Hause den Stecker einstecken.

        Strom vom Dach bis auf 3 trübe Monate im Überfluss. Dusche durch Thermosolaranlage. ...

        Richtige Technik macht richtig Spaß.