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Digitaler EuroÜberflüssiges Geld

Ulrike Herrmann
Kommentar von Ulrike Herrmann

Die EZB will einen digitalen Euro einführen. Eine PR-Aktion, in der Hoffnung, damit den Hype um Kryptowährungen zu beenden.

Verliert an Bedeutung: Bargeld Foto: Ulich Roth/imago

D igitaler Euro: Das klingt geheimnisvoll. Zumal bisher nur Umrisse zu erkennen sind, denn noch feilt die Europäische Zentralbank (EZB) an ihrem Konzept. Erst in einigen Jahren soll der digitale Euro kommen. Die zentrale Frage ist, was ein digitaler Euro überhaupt soll? Der Zahlungsverkehr funktioniert auch jetzt. Unter anderem sind im Angebot: Bargeld, Überweisungen, Lastschriften, EC-Karten, Kreditkarten, Paypal. Früher gab’s auch noch Schecks und Wechsel.

Die Welt des Geldes ist in ständigem Wandel. Wer einst Reiseschecks gezückt hat, nimmt heute seine EC-Karte. Da wirkt es modern, dass auch die EZB mit der Zeit gehen und einen digitalen Euro einführen will. Trotzdem bleibt ungeklärt, wofür man dieses Zentralbankgeld brauchen soll.

Bisher sind die Zentralbanken nicht stark ins Alltagsgeschäft involviert, den normalen Geldtransfer wickeln vor allem private Banken ab. Sie führen die Konten, sie vergeben EC- und Kreditkarten. Die Zentralbanken drucken nur die Banknoten – was sie auch künftig tun wollen. Die EZB versichert permanent, dass sie das Bargeld nicht abschaffen möchte.

Den digitalen Euro soll es nur zusätzlich geben. Er soll wie virtuelles Bargeld funktionieren, weil das echte Bargeld an Bedeutung verliert. Diese EZB-Begründung ist seltsam zirkulär: Wenn man Bargeld kaum noch braucht, ist es auch digital überflüssig.

In Wahrheit ist der digitale Euro vor allem eine PR-Maßnahme der EZB, um den Hype rund um die Kryptowährungen zu beenden. Bitcoin oder Ethereum tun so, als wären sie digitales Geld – sind aber spekulative Schneeballsysteme. Die EZB hat recht, wenn sie die Kryptowährungen kritisiert. Trotzdem dürfte ein digitaler Euro diesen Wahnsinn nicht beenden. Denn die Kryptowährungen sind so erfolgreich, weil sie versprechen, ganz ohne Staat auszukommen. Die EZB ist aber bekanntlich eine öffentliche Institution.

Der digitale Euro ist überflüssig. Die Normalbürger brauchen ihn nicht, und die Kryptofans werden sich nicht für ihn interessieren.

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Ulrike Herrmann
Wirtschaftsredakteurin
Der Kapitalismus fasziniert Ulrike schon seit der Schulzeit, als sie kurz vor dem Abitur in Gemeinschaftskunde mit dem Streit zwischen Angebots- und Nachfragetheorie konfrontiert wurde. Der weitere Weg wirkt nur von außen zufällig: Zunächst machte Ulrike eine Banklehre, absolvierte dann die Henri-Nannen-Schule für Journalismus, um anschließend an der FU Berlin Geschichte und Philosophie zu studieren. Sie war wissenschaftliche Mitarbeiterin der Körber-Stiftung in Hamburg und Pressesprecherin der Hamburger Gleichstellungssenatorin Krista Sager (Grüne). Seit 2000 ist sie bei der taz und schreibt nebenher Bücher. Ihr neuester Bestseller heißt: "Das Ende des Kapitalismus. Warum Wachstum und Klimaschutz nicht vereinbar sind - und wie wir in Zukunft leben werden". Von ihr stammen auch die Bestseller „Hurra, wir dürfen zahlen. Der Selbstbetrug der Mittelschicht“ (Piper 2012), „Der Sieg des Kapitals. Wie der Reichtum in die Welt kam: Die Geschichte von Wachstum, Geld und Krisen“ (Piper 2015), "Kein Kapitalismus ist auch keine Lösung. Die Krise der heutigen Ökonomie - oder was wir von Smith, Marx und Keynes lernen können" (Piper 2018) sowie "Deutschland, ein Wirtschaftsmärchen. Warum es kein Wunder ist, dass wir reich geworden sind" (Piper 2022).
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49 Kommentare

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  • Der Bericht bringt wichtige Punkte zur digitalen Euroeinführung und den Kryptowährungen auf. Tatsächlich ist es sinnvoll zu hinterfragen, ob ein digitaler Euro notwendig ist, wenn bereits effiziente Zahlungsmethoden wie Bitcoin existieren. Kryptowährungen bieten Vorteile wie finanzielle Unabhängigkeit und Dezentralisierung, die in einer digitalen Welt immer wichtiger werden. Die Tatsache, dass sie ohne staatliche Kontrolle funktionieren, ist für viele Menschen ein großer Anreiz. Es gibt z.B. auch Politiker in den USA, welche Bitcoin als generelles Zahlungsmittel sehen (Stichwort Texas und Arizona), als Alternative zu den im Artikel genannten CBDCs: bitcoin-2go.de/bit...ung-arizona-texas/

    Die Kritik am digitalen Euro als PR-Maßnahme, um den Hype um Kryptowährungen zu beenden, ist verständlich. Kryptowährungen haben sich aufgrund ihrer Fähigkeit, staatliche Einmischung zu umgehen, zu einer globalen Erscheinung entwickelt. Es ist unwahrscheinlich, dass ein digitaler Euro diesen Trend stoppen wird. Die Menschen schätzen die Freiheit und die Chancen, die Kryptowährungen bieten, und werden daher weiterhin in sie investieren. Ein super interessanter Beitrag!

  • ist der Witz des digEuros nicht



    dass er ohne Kontodaten also anonym w i e B a r g e l d ausgegeben werden kann?

    • @doofi:

      Woher weiß die Bank dann, dass Du den Euro ausgegeben hast?

  • Wieso soll sich eigentlich ein Digitaler € gegen die amerikanische Konkurrenz besser schlagen als Girocard gegen Visa? Gibt es dafür irgendwelche Anhaltspunkte? Die Amerikaner räumen doch nicht kampflos das Feld.

    PS: Es ist mir ein Rätsel, wie jemand glauben kann, dass der Wert von ein paar Bits im Internet besser gesichert ist, als Währungen deren Wert sich auf die Leistungsfähigkeit von Volkswirtschaften stützt.

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      War als Antwort an MOPSFIDEL gedacht.

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      Der Wert einer Währung basiert - wie Sie richtig bemerken - auf der Leistungsfähigkeit der Volkswirtschaft. Das gilt auch für den digitalen EUR. Von daher kein Unterschied.

      Was Bitcoin betrifft: das ist das einzige nicht inflationierbare Asset auf dieser Welt. Angesichts der rasant steigenden Schulden auf dieser Welt kann ich mir schon vorstellen, dass Vertrauen in Fiat Währungen verloren geht.

      • @Emmo:

        Der Bitcion repräsentiert nichts. Hinter dem Bitcoin steht nichts als der Glaube seiner Jünger. Keine Volkswirtschaft, kein Staat... Er ist nichts als heiße Luft.

        • @warum_denkt_keiner_nach?:

          Also ähnlich wie beim Gold???



          Aber wie gesagt: es ist nicht inflationierbar - was den BTC als Wertaufbewahrungsmittel prädestiniert.

          • @Emmo:

            Es gab Zeiten, die ich zum Glück nicht selbst erlebt habe und auch nicht zu erleben hoffe, in der selbst Nahrung sehr knapp war. Damals sind Städter aufs Land gefahren, um für einen hübschen Goldring mit Stein einen Rucksack voll Kartoffeln einzutauschen. Der Bauer hat sich dann die Ringe unter die Matratze gelegt und auf bessere Zeiten gewartet.

            Sollte so eine Zeit doch mal wieder anbrechen, werden Sie erstaunt feststellen, dass ich für meine Ringe immer noch Kartoffeln bekomme. Sie für BTC aber nichts.

  • Danke für die Diskussionsgrundlage. Woran natürlich wieder keiner denkt:

    Bargeld wird/ist extrem wichtig bei längerfristigem Stromausfall.

    Und ich meine auch gelesen zu haben, das aus rechtlicher Sicht nur Münzen und Scheine (Bedrucktes Papier aus der Bundesdruckerei) echtes Geld sind.

    Der digitale Euro könnte interessant werden in Verbindung mit Vollgeldkonten/Zahlung von Grundeinkommen bei der EZB, auf das jeder EU-Bürger Zugriff hat (rechtlich abgesichert).

    Die Verwertung/der Verkauf von persönlichen Daten muß jedoch gesetzlich noch viel stärker unterbunden werden als bisher. In jedem Bereich.

    Eine demokratisch gewählte "Monetative" als vierte Kraft im Staate (neben Exekutive, Legislative und Judikative könnte die Macht des Geldes auf Staatsebene endlich anerkennen, verankern und kontrollieren.

    Müssen nur wollen. :-)

    • @Goldi:

      Bei Stromausfall funktionieren auch Geldautomaten und Buchungen nicht. Also sollte jeder jetzt 5.000 € cash immer rumliegen haben?



      Bei Horrorszenarien, die ich auch für möglich halte, klar, da geht eher an physischem Gold kaum ein Weg vorbei.



      In dem Fall haben wir aber alle ein echtes Problem, jenseits vom Geld, befürchte ich.

    • @Goldi:

      Stromausfall ist ein interessanter Punkt. Da läuft dann nämlich selbst mit Bargeld so gut wie nichts mehr. Oder glauben Sie, der Supermarkt verkauft die Flasche Wasser dann per Quittung? Selbst der Bäcker kommt ohne Registerkasse nicht mehr aus.



      Bei einem Stromausfall sind wir alle gekniffen.

      • @Mopsfidel:

        So unglaublich es für manche anhören mg, aber ja: Der Supermarkt kann dir eine Flasche Wasser verkaufen.

        Kauf und Verkauf wurden nicht mit der Einführung von Barcode, Scannern oder der Bonpflicht ermöglicht.

        Kauf und Verkauf werden auch nicht unwirksam, weil eine Getränkeoase Schmitt eines größeren Dorfs noch eine manuelle Kasse aus den 1970ern benutzt.

        Kauf und Verkauf benötigt auch nicht vorher zwei sehr große Zahlen, welche miteinander multipliziert werden, damit Kauf und Verkauf gültig sind.

        Oder steht das alles in Gesetzestexten? Gibt es Passagen, die eine Digitalisierung, welche anfällig für einen Stromausfall ist, vorschreiben?

        • @Troll Eulenspiegel:

          Vielen Dank für den Hinweis, dass ein Verkauf nicht an elektrische Kassensystem gebunden ist. Aber wie stellen Sie sich das praktisch vor? Die allermeisten Supermärkte sind an elektronische Abrechnungssysteme angeschlossen. Bei Tankstellen genau das selbe. Da stellt sich niemand hin und macht auf einen Blatt Papier eine Summenliste.

          • @Mopsfidel:

            Tja, das werden die Verkäufer nach einem elektromagnetischen Puls oder bei einem lange anhaltenden Stromausfall wohl machen müssen. Die Versorgung der Bürger hat Vorrang.

  • Der Digitale Euro ist komplett sinnbefreit. Wir können längst bargeldlos bezahlen und ich lasse auch lieber meine Bank schauen was ich kaufe, als die EZB.

    Bitcoin ist, was viele vergessen, keine Währung. Wir handeln hier mit Versprechen, die jederzeit aufkündbar sind.



    Dazu kommen dann, als Spekulationsobjekt(!=Währung), unwägbare Fluktuationen im Wert, unglaublich teure Transaktionen (zumindest wenn man sicherstellen möchte, dass die Transaktion wirklich und schnell durchgeführt wird - was sich massiv verschärfen würde mit größerer Durchdringung im Zahlverkehr) und natürlich eine Energiebilanz die bösartig ist. Und am Ende ist man auch wieder abhängig von Börsen wie FTX, man tauscht also den Staat gegen Betrüger aus.

    • @der_bjoern:

      Sinnbefreit ist es, wenn man der eigenen Kreditkarte mehr vertraut als einem digitalen Euro. Die meisten bargeldlosen Bezahlungen werden über amerikanische Firmen abgewickelt (Visa, Mastercard, PayPal, AmazonPay, etc).

      Und vermischen Sie bitte nicht digitale Assets wie den Bitcoin mit dem digitalen Euro. Deren einzige Gemeinsamkeit ist die Technik.

      • @Mopsfidel:

        Welche „gemeinsame Technik“ soll es denn da geben?

        • @Nafets Rehcsif:

          Die Blockchain. Diese wird auch in der Versicherungsbranche immer stärker genutzt; ob Sie das als Kunde mitbekommen oder nicht.

  • Sog. Krypto-Währungsszene im dezentralem Blockchain Technologie Miningverfahren voran Bitcoin, Ether & Co ist nicht von ungefähr im Verlauf und nach der Weltfinanzkrise 2008, angesichts inflationärem Kaufkraft Cash-Überhang im Info Eliten Milieu oberer 100 Milliardäre in der Global Village Ökonomie nach Börsencrashs beim Platzen der US Immobilien Subprime Hypothekenblasenbranche über Social Media zur Verheißung geworden mit Aussicht auf Geldwäsche Option, steuerlich nicht veranlagten Übergewinn nach Notverkauf von Aktien, Wertpapieren mit Limit „Billigst“ im Börsen Broker Schleudergang mangels hinterlegter Sicherheiten freigewordenen Kaufkraftüberhang zu parken mit Nimbus neuer Währung, die keine ist, aus dem Nichts monetärer Trümmerlandschaften zerbombter Weltfinanzmärkte durch Investition eigener Cash Moneten neue Casino Chipgeldkröten geschaffen zu haben. Was von Zentralbanken indirekt protegiert, Vermögensinflation abgebildet in Börsenkursen abgebildet durch erweiterte Kreditlinien sichtbar, aus der Not geboren toleriert wurde, den Geldmengenüberhang einzuhegen ohne Leitzins anheben zu müssen, Inflationsgefahr in Globalwirtschaft In unterdrücken zu können. Im Gegenteil wurde durch Niedrig- , Negativzins der Zentralbanken Kreditvolumen Ausweitung generiert. allgemeines Wirtschaftswachstum im Verhältnis 1 % Wachstum zu 5-20 % Kreditaufnahme über Staatschulden finanziert. Längst gelten Bitcoin & Co von Social Media getragen zwar nicht als gesetzliches aber emotionales Zahlungsmittel in der Weltwirtshaft, Produkt Marketing zu betreiben wie Elon Musk über X vormals Twitter mit Tesla Elektromobilen. Bitcoin & Co gesetzlich zu verbieten würde Entschädigungsforderungen in Billion Höhe allein von sog 100 Global Village Milliardären darunter Musk auslösen. Da ist es eleganter mit digitalem € als gesetzlichem Zahlungsmittel gegenüber Bitcoin & Co attraktiver Cash Produkt Mitbewerber zu sein, Cash aus der Bitcoin & Co Blase Cash abzuziehen ohne Börsencrashs auszulösen

  • 7G
    7478 (Profil gelöscht)

    "weil das echte Bargeld an Bedeutung verliert"



    "Wenn man Bargeld kaum noch braucht, ist es auch digital überflüssig."

    Das klingt für mich sehr kurzsichtig gedacht. Vielleicht verstehe ich als Laie aber auch ihren ökonomischen Gedankengang nicht.



    Bargeld verliert an Bedeutung, das ist klar. Jedoch ist doch die entscheidende Frage warum?! Wir kaufen ja trotzdem weiterhin Sachen auch abseits des Internets, wo Lastschrift/Überweisung meist keine gute Option wären (oder?!), beim Bäcker oder auf dem Markt zb.

    In der Antwort liegt auch meine Begründung, warum ich eine zentralbankstabile Währung (Vorteil gegenüber Krypto) anderen bargeldlosen Bezahlmethoden vorziehen würde.



    Diese sind sämtlich in der Hand von privaten Unternehmen (sie haben ja selbst Mastercard, Visa und Paypal), mit allen dadurch entstehenden Problemen der Intransparenz. Ich möchte nicht, dass ein existenziell auf Profit ausgerichtetes Unternehmen wie zB Paypal, mein gesamtes Konsumverhalten überwachen und diese Daten zu Geld machen kann. Bei Master- und Visacard ist eine Begrenzung der Datennutzung/Weitergabe immerhin per Opt-Out möglich, was aber so gut wie niemand weiß und wahrscheinlich auch niemand weiß, ob sie sich dran halten.

    Ich nutze übrigens selber auch immer weniger Bargeld, da es so viele Nachteile hat: Man kann es leichter verlieren (und dann ist es weg, im Gegensatz zu den Daten auf meinem Handy), es ist groß und schwer (vor allem Münzgeld), kostet wesentlich mehr Zeit/sorgt für Fehler an der Kasse und nicht zu vergessen ist es hygienisch eine totale Katastrophe (so widerlich, dass es quasi ignoriert wird).

    Für mich liegen also die Vorteile eines digitalen Euros auf der Hand und nach handfesten Nachteilen suche ich in ihrem Text vergeblich. Über eine Antwort würde ich mich sehr freuen.

    • @7478 (Profil gelöscht):

      Ich wurde zwar nicht gefragt, aber egal.

      Du redest wohl von der Abschaffung des bisherigen Systems des Giralgelds und der Einführung eines staatlichen Monolithen, irgendeines zentralen Systems bei der EZB über das alle Zahlungen laufen, so ne Art "EZB-Paypal"?

      Damit einhergehend wäre das derzeitige System der Kreditvergabe und der Geldschöpfung erlededigt, also auch das komplette Bankensystem.

      Was die EZB aber wohl vor hat, ist was vollkommen anderes, das klingt derzeit nach einer zweiten Art von Giralgeld, also ungefähr so sinnvoll wie ein drittes Bein. Die EZB wird jedenfalls nicht hingehen und den kompletten Zahlungsverkehr an sich reißen, dazu bräuchten sie erstens einmal ein Mandat und zweitens einmal eine ganze Stadt voller Bürohochhäuser...

      Mal abgesehen vom Überwachungsalptraum, dem Sicherheitsrisiko, der fast schon garantierten staatlichen Mißwirtschaft, dem einmaligen Experiment ganz ohne Geschäftsbanken auskommen zu wollen, etc... klingt es ja ganz nett, aber dass das irgendwie billiger oder praktischer wäre, als das jetzige Giralgeldsystem, glaube ich irgendwie trotzdem nicht...

  • Da stehen starke Interessen hinter. Programmierbares Geld, Negativzinsen und Ueberwachung sind die Stichworte. Im Gegensatz zum Bargeld soll die Annahme verpflichtend sein. Und kommt es zum Streitfall mit dem "Vertragspartner EZB" ist diese juristisch praktisch nicht zu belangen.



    Da sind alle Zutaten fuer eine "Horrorgeschichte" ala Orwell drin - die Bezeichnung Hype koennte sich noch als Verharmlosung rausstellen.

    • @elektrozwerg:

      Leider absolut falsch.



      Das Eurosystem würde den privaten Haushalten somit neben Bargeld eine zusätzliche Form von Zentralbankgeld zur Verfügung stellen, welches schnell, einfach und sicher verwendet werden könnte. Dabei wäre ein digitaler Euro zu jeder Zeit ein Euro: Das heißt, 10 digitale Euro hätten den gleichen Wert wie eine 10-Euro-Banknote. Der digitale Euro wäre also keine neue oder zusätzliche Währung, sondern „nur“ ein neues, innovatives Zahlungsmittel.



      Ziel 2026 oder 2028

      • @Der Cleo Patra:

        Na ja, ganz falsch liegt ELEKTROZWERG nicht - ein digitaler Retail EUR wäre programmierbar - theoretisch könnte zB für Sie der Kauf von Zigaretten gesperrt werden - halt einfach weil irgend ein Staatsangestellter der Meinung ist, Sie rauchten zuviel

        • @Emmo:

          Der digitale Euro ist nur eine Ergänzung. Niemand hat die Absicht (wo habe ich das schon mal gehört) Bargeld etc. abzuschaffen und nur noch digital zu bezahlen.

  • "Bitcoin oder Ethereum tun so, als wären sie digitales Geld – sind aber spekulative Schneelballsysteme."

    Sehr schön und klar ausgedrückt.

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      Sie vergessen eins: BTC ist das einzige (!) nicht inflationierbare Asset auf diesem Planeten. Zudem: Gold können Sie auch nicht essen

      • @Emmo:

        Die teils extremen Kursausschläge existieren also nicht?

        Wie ein Zahlungsmittel genau an Wert verliert, ist in der Praxis egal.

        Und im Unterschied zu echtem Geld von Staaten kann ihnen niemand garantieren, dass BTC nicht einfach verboten wird...

        • @warum_denkt_keiner_nach?:

          Sie müssen sich mal die Zusammenhänge klarmachen. Was haben Kursausschläge denn damit zu tun ob etwas endlich ist oder nicht?



          Es wurden z.B. etwa 190.000t Gold bisher gefördert, noch ca. 40.000 t werden derzeit wirtschaftlich förderbar im Erdmantel geschätzt. Dennoch schwanken Goldpreise. Bei Bitcoin ähnlich limitiert. Das wiederum hat natürlich nix zu sagen ob der Kurs steigt oder fällt.



          Und das echtes Geld per Währungsreform 'verboten' wurde... scheint auch nicht berücksichtigt.



          Kurzum: Bitte Faktencheck vor Argumentation.

          • @Tom Farmer:

            Kursausschläge haben natürlich nichts mit der Endlichkeit einer Sache zu tun. Aber sie bestimmen letztlich den Wert. Jede Währung, ob Gold, Bicoin, € oder auch Kieselsteine, erhält ihren Wert dadurch, dass jemand bereit ist, etwas dafür einzutauschen. Und natürlich, wie viel er dafür geben will. Und das ist der Punkt, der in der Praxis zählt.

            Und was die "Endlichkeit" betrifft. Die ist auch variabel. Vor 200 Jahren wäre die "förderbare" Goldmenge wesentlich kleiner eingeschätzt worden. Die Technik war noch nicht so weit wie heute. Und wir können nicht sagen, ob in 50 oder hundert Jahren nicht großen Mengen Gold vom Mond oder Mars verfügbar sind.

            Beim von EMMO angeführten Bitcion ist das noch viel unsicherer. Was wir heute als sicher und begrenzt definieren, kann in ein paar Jahren eine lustige Übung in der Grundschule sein. Schaut mal Kinder, wie leicht man Dinge "knacken" kann, die man früher für sicher hielt...

            PS: Bei Währungsreformen wird Geld nicht verboten.

            • @warum_denkt_keiner_nach?:

              Bei allem Respekt - Sie haben die Grundmechanismen der Blockchain und des Bitcoin nicht verstanden. Eine Erhöhung der "Geldmenge" ist beim BTC eben NICHT möglich.



              Würde das jemand wollen, käme es zu einer Fork, und es entstünde eine zweite, auf BTC basierende Währung, die aber nichts mit dem echten BTC zu tun hat.



              Ich wäre demgegenüber skeptischer gegenüber der Fiat Währung und deren Repräsentaten (Fälschung von Bargeld; oder ein Hacken zentraler Clearing- und Settlement Institutionen, wenn nicht gar der Zentralbank selbst)

              • @Emmo:

                " Eine Erhöhung der "Geldmenge" ist beim BTC eben NICHT möglich."

                Nach heutigem Stand.

                "Würde das jemand wollen, käme es zu einer Fork, und es entstünde eine zweite, auf BTC basierende Währung, die aber nichts mit dem echten BTC zu tun hat."

                Das wäre auch eine Erhöhung der Geldmenge. Praktisch gibt es schon jetzt keine Begrenzung, da jeder der lustig ist, eine "neue" digitale Währung kreieren kann. Die heißt dann zwar anders, aber sie erhöht die Geldmenge, ohne dass ein Gegenwert existiert. Und genau das ist das Problem mit diesem Spielgeld. Es steht nichts dahinter.

                • @warum_denkt_keiner_nach?:

                  Aber nicht beim BTC - das ist ja das Entscheidende!!!



                  Der bleibt knapp, was seine Qualität als Wertaufbewahrungsmittel ausmacht.



                  Natürlich kann jeder seine eigene Währung erfinden, das hat auch nichts mit "digital" zu tun. Sie können auch versuchen, ein Währungssystem aus Kieselsteinen aufzubauen. Die Gesamtmenge an potenziellen Währungen ist schon heute unbegrenzt. Das hat aber nichts (!) Mit dem Wert von BTC zu tun.

                  • @Emmo:

                    "Das hat aber nichts (!) Mit dem Wert von BTC zu tun."

                    Doch. Da die Menge des Gegenwertes (Waren, Dienstleistungen ect.) nicht größer wird, ist der reale Wert begrenzt. Tauchen neue "Währungen" auf, steigt die Geldmenge insgesamt. Es ist also mehr Geld da, für das kein Gegenwert existiert. Der reale Wert des Geldes sinkt also. Dabei ist es völlig egal, wie das Geld genannt wird und ob es geruckt wird oder aus irgendwelchen Algorithmen stammt. Das sind einfache ökonomische Zusammenhänge, die man nicht abschaffen kann.

                    Natürlich kann man, entsprechenden Glauben vorausgesetzt, wunderbar mit allem Möglichen spekulieren (Tulpenzwiebeln, Oma Ernas Kekse, BTC usw.), aber mit einem realen Wert hat das nichts zu tun.

                    PS: Wie kann man bei der rasanten Entwicklung in Bereich Informatik glauben, dass keine Möglichkeit gefunden wird, BTC in rauen Mengen herzustellen? Besonders, wenn man selbst eine Möglichkeit genannt hat?

                    • @warum_denkt_keiner_nach?:

                      Eine Währung hat mehrere Funktionen - Tauschmittel ist eine, auf die spielen Sie an.



                      Wertaufbewahrung ist eine andere - und da geht Ihre Argumentation m.E. ins Leere.



                      Trotzdem (ernst gemeint!): Danke für den interessanten Austausch!

  • Und typisch EU-Bürokratie kommt der digitale Euro dann, als der Hype um Crypto schon verendet ist.

  • Wenn „der Fall“ ohnehin ein „Schuss in den Ofen ist“, fragt man sich, was soll der Unsinn? Eine überflüssige PR-Maßnahme, auf dem Mist der EZB gewachsen — als ob die keine anderen Sorgen hätten …

  • Einspruch!

    Wir benötigen den Digitalen Euro. Aber nicht wegen dem "Erfolg" der Kryptowährungen sondern wegen der starken Abhängigkeit weniger, amerikanischer Finanzinstitute. Alleine VISA wickelt pro Jahr ca. 260 Milliarden Transaktionen ab. Im Vergleich kommt das Girocard-System auf nicht einmal 7 Milliarden Transaktionen.

    Apple hat die Abhängigkeit sicherlich noch verstärkt, da bei ApplePay in der Regel mit der (amerikanischen) Kreditkarte gezahlt wird. Zum bereits bestehenden amerikanischen Konglomerat gehören auch Paypal und AmazonPay .



    Den Anwender:innen ist die Abhängigkeit prinzipiell egal, so lange alles reibungslos funktioniert. Doch geopolitische Verwerfungen können dies ebenso schnell ändern wie generelle Veränderungen der Nutzungsbedingungen. Und nebenbei: all diese amerikanischen Firmen haben fast das globale Wissen darüber, wer, wo, was kauft.

    Der Digitale Euro soll keineswegs nur ein weitere Kryptowährung werden. Man macht sich jedoch die Errungenschaften dieser Technik zu nutze. Denn ob nun Milliarden Euro als reines Giralgeld bei den Banken im Umlauf sind, oder die Euros in einem Digitalen Euro stecken würden, macht für den Nutzer keinen wesentlichen Unterschied. Beides sind reine Buchwerte.

    Im europäischen Finanzraum braucht eine gewöhnliche SEPA-Transaktionen immer noch einen Werktag, bis sie von der einen nationalen Bank zur nächsten nationalen Bank transferiert ist. Dies ist unter anderem ein Grund, wieso Kryptowährungen so erfolgreich sind. Bei Ether beispielsweise hat nach wenigen Sekunden der Empfänger sein Geld.

    Und noch ein Wort zu "spekulative Schnellballsysteme ... Kryptowährungen sind so erfolgreich, weil sie versprechen, ganz ohne Staat auszukommen". Das ist kein Versprechen, das ist Realität. Manche haben bspw. in den Euro kein all zu großes Vertrauen mehr, deshalb parkt man einen Teil seines Vermögens in einer Kryptowährung. Und ein Schnellballsystem ist es absolut nicht.

  • Nein, er soll einfach das digitale Geld der US-Firmen ersetzten. Ich hätte ihn lieber heute als morgen. Und der soll sogar offline funktionieren!? Super!

    Also ein EZB-digital-Euro ist mir lieber als ständig die Visa zu nutzen.

    Gut ... Wer jetzt sagt, mach ich eh nicht. Ja ... der ist dann wohl eh raus und wir nutzen noch Bargeld die nächsten Jahrhunderte.



    Aber ein offline-Euro?! Wie kann man nicht verstehen wie genial das in der heutigen Zeit ist. Ich habe seit Jahren kein Bargeld mehr bei mir, weder am Bahnhof, noch in der Kneipe, noch in der spontanen Taxi-Fahrt danach oder auf dem Festival (keiner schlitzt mehr mein Zelt auf!), ich könnte noch tausend Beispiele bringen.

  • Das ist wirklich extrem erklärungsbedürftig. Was unterscheidet einen "digitalen Euro" von "normalen Euros" im bargeldlosen Zahlungsverkehr? Dass da alle nur mit den Schultern zucken, ist nicht weiter verwunderlich.

    Cryptowährungen haben wenigstens einen Vorteil (auch wenn ihn lange nicht alle als Vorteil sehen): Sie kommen ohne Staat und Banken aus.

  • Das ist schon richtig. Niemand braucht einen Digitalen Euro.



    Aber an dem Cryptohype sind doch die Banken schuld: Wie kann man erlauben, daß eine Bank oder ein Börse mit Kryptowährungen handelt? Dann doch lieber Tulpenzwiebeln als Geldanlage!

  • Da würde ich nochmal bitten, darüber zu sinnieren.



    Krypto ist Spekulation und Drogen- und Terrorismusgeld zum rumverschieben weltweit. So weit so schlecht!



    Digitaler € ist meinen Infos nach etwas sehr sinnvolles und ich kann auf meinem Wallet mein Geld hinnehmen wohin ich will, wie Bargeld, meinem Kumpel oder der Frittenbude am Strand direkt, also ohne Bank, Paypal, Kreditkarte... bezahlen, von Handy zu Handy. Das ist doch super wenn Daten von Großkonzernen, also Kreditkartencompanies, Banken, Apple.... nicht mehr verfolgt werden kann. Gibt's, zumindest wenn mein Kenntnisstand stimmt nix gegen zu sagen. Freu mich drauf.

    • @Tom Farmer:

      "Das ist doch super wenn Daten von Großkonzernen, also Kreditkartencompanies, Banken, Apple.... nicht mehr verfolgt werden kann."

      Auch Transaktionen mit einem digitalen € werden zwangsläufig registriert. Es gibt also keinen Gewinn.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Nach meinem Kenntnisstand nein!



        Selbst wenn, dann ist mir die EZB ggf. lieber als Apple oder so.



        Ihnen nicht?

        • @Tom Farmer:

          Irgendwie muss eine Transaktion ja nachvollziehbar sein. Wenn man elektronisch etwas hin und her schiebt, bleibt eine Spur.

          Und ob die EZB vertrauensvoller ist, wenn die Regierung von der AfD gestellt wird, ist sehr zweifelhaft. Elektronische Spuren sind sehr lange nachvollziehbar...

  • Ich bin anderer Ansicht. Der digitale Euro kommt ohne Banken und Finanzdienstleister aus und könnte deshalb billiger sein und auch dort funktionieren, wo Banken bislang versagen bzw. unbezahlbar sind, z.B. bei Überweisungen kleiner Summen nach Afrika, Südamerika und Südostasien.

    Dass sinnlose Spekulationen mit Bitcoins betrieben wurden, kann man der an sich guten Idee von Kryptowährungen nicht anlasten. Sie haben tatsächlich durch die dezentrale Aufzeichnung und Vervielfältigung der Blockchain einen neuen Sicherheitstandard geschaffen, der auch für andere Zwecke wie Identitätssicherungen genutzt wird. Man sollte also das Kind nicht mit dem Bade ausschütten.

    Allerdings ist die Blockchain zu lang und zu sperrig. Fortschrittlicher ist bereits der Tangle, der wie bei Routenfindern nur die nächsten bekannten Knoten im Netzwerk ausleuchtet und ansonsten auf die Richtigkeit der anderen Bestätigungen vertraut, die an diverse, jeweils fremden Punkte anknüpfen und daher sehr schwer zu fälschen sind.

    • @hedele:

      "Der digitale Euro kommt ohne Banken und Finanzdienstleister aus..."

      Was ist denn die EZB?

    • @hedele:

      Wegen ein paar Auslandsüberweisungen nach Afrika, Südamerika oder Südostasien würde ich noch lange nicht so ein Projekt aufsetzen.