Klage gegen Kryptobörse Binance: „Netz der Täuschung“

Schlag gegen die weltgrößte Kryptobörse: Die US-Aufsichtsbehörde SEC verklagt Binance. Angeblich hat das Unternehmen massiv Umsätze manipuliert.

Kryptowährungen vor Binance-Logo

Die US-Behörde wirft Binance unter anderem vor, eine nicht lizensierte Wertpapierbörse zu betreiben Foto: rtr

NEW YORK/WASHINGTON/LONDON rtr | Die US-Börsenaufsicht hat die weltgrößte Kryptobörse Binance und ihren Chef Changpeng Zhao am Montag verklagt. „Zhao und die Binance-Unternehmen sind in ein umfangreiches Netz von Täuschungen, Interessenkonflikten, mangelnder Offenlegung und kalkulierter Umgehung des Gesetzes verwickelt“, sagte SEC-Chef Gary Gensler.

Die Behörde wirft Binance unter anderem vor, eine nicht lizensierte Wertpapierbörse zu betreiben. Außerdem habe die Firma Investoren über ihre Kontrollmechanismen zur Marktüberwachung in die Irre geführt und es versäumt, US-Kunden von ihrer Plattform fernzuhalten. Weitere Vorwürfe drehen sich um die Manipulation von Börsenumsätzen mit Hilfe von Scheingeschäften und die Umleitung von Kundengeldern.

Das Unternehmen habe darüber hinaus gezielt US-Töchter gegründet, um Gesetze zu umgehen. Dem Branchendienst CryptoCompare zufolge wickelte die 2017 gegründete Börse im vergangenen Jahr Transaktionen im Volumen von 23 Billionen Dollar ab.

Binance bezeichnete die Anschuldigungen als unbegründet. „Wir werden uns energisch verteidigen.“ Sämtliche Kundengelder bei Binance und verbundenen Kryptobörsen wie Binance.US seien sicher. Investoren reagierten dennoch verschreckt. Die Cyber-Devise Binance Coin, dem Branchendienst CoinMarketCap.com zufolge mit einer Marktkapitalisierung von etwa 43,7 Milliarden Dollar die viertgrößte der Welt, brach um gut 10 Prozent ein. Bitcoin und Ethereum verloren jeweils etwa 5 Prozent.

Binance hat Ärger mit zahlreichen Behörden

Im März hatte die US-Derivateaufsicht Binance ebenfalls verklagt, weil die Plattform Gesetze vorsätzlich umgehe. Das interne Programm zur Einhaltung von Bestimmungen sei nur Schein. Auch diese Vorwürfe hatte das Unternehmen zurückgewiesen.

Außerdem hatte ein Berufungsgericht vorerst die Übernahme der insolventen Kryptobörse Voyager durch Binance.US gestoppt, um den Behörden mehr Zeit zu geben, die Rechtmäßigkeit des Deals zu prüfen. Der Staatsanwaltschaft und der Konkursaufsicht zufolge hätte die Genehmigung mutmaßlich illegale Wertpapiergeschäfte abgesegnet.

Darüber hinaus werfen Ermittler Binance Geldwäsche und die Umgehung von Sanktionen in Milliardenhöhe vor. US-Behörden verboten dem Unternehmen die Ausgabe weiterer digitaler Münzen der Währung Binance USD.

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