piwik no script img

Bad in der Menge: Hubert Aiwanger, heute im Jeansjanker Foto: Daniel Löb/dpa

Aiwanger beim GillamoosHeimspiel für den Hubert

Am Gillamoos, Bayerns ältestem Volksfest, bereiten Fans von Bayerns Wirtschaftsminister Aiwanger ihrem Idol einen frenetischen Empfang. Für sie bleibt er ein Lokalheld.

B itte alle nach rechts! Bitte alle nach rechts!“ Die Ansage ist eindeutig bei der Ankunft von Hubert Aiwanger am Weißbierstadl auf dem Gillamoos. Doch es sind nur die Bedienungen, die versuchen, sich einen Weg durch die jubelnde Menge zu bahnen. Schließlich wollen die Menschen hier nicht nur Aiwanger, sondern auch Bier, Brezn und Weißwürste. Aber Aiwanger, den wollen sie auch, das ist unverkennbar, als der Freie-Wähler-Chef, Wirtschaftsminister und stellvertretende Ministerpräsident am Montag kurz vor 10 Uhr hier aufschlägt.

Während die Blaskapelle D’Spreißler aufspielt, springen die Leute auf die Bänke, der Umjubelte steigt selbst auf eine, damit sie ihn sehen können, winkt in die Menge. Er trägt einen blauen Janker, den er schon bald darauf auszieht. Seine Rede wird er hemdsärmlig halten, wie man ihn kennt.

Schon eine Stunde zuvor hatte sich vor dem Stadl eine rund 50 Meter lange Schlange gebildet. Die 800 Sitzplätze drinnen waren schnell weg. Für die meisten hat es nur noch für Plätze im Biergarten gereicht. Ein paar Schritte weiter unten, links rein, im – zugegebenermaßen etwas größeren – Hofbräuzelt findet die Kundgebung der CSU statt. Hier findet man auch kurz vor 10 Uhr noch problemlos einen Platz. Natürlich sind auch die Grünen da, die SPD, die FDP, die AfD, die ÖDP, die Bayernpartei …

Der Politische Gillamoos, das ist so ein bisschen der kleine Bruder des Politischen Aschermittwochs. Er findet jedes Jahr am ersten Septembermontag statt, dem letzten Tag des Gillamoos – eines viertägigen Volksfests mit Viehmarkt in Abensberg im Landkreis Kelheim.

Kraut gegen Dummheit

Auf eine immerhin 700-jährige Geschichte blickt das Fest zurück. Die Einheimischen ziehen schon in der Früh in der Tracht in Richtung Festwiese. Dazu kommen mehr als 250.000 Besucher, die jedes Jahr hierherpilgern. 20-mal mehr, als hier Menschen leben. Das Vieh ist um diese Zeit schon verkauft. Lederhosen gäb’s noch, Backformen und ein „Kraut gegen Dummheit“.

Jede Partei, die in Bayern was auf sich hält, hat hier ihren Auftritt. Häufig laden sich die Freistaatsgrößen dann auch Politprominenz aus dem übrigen Bundesgebiet ein. Angela Merkel war schon hier, Olaf Scholz auch. Selbst Joschka Fischer und Guido Westerwelle. Im vergangenen Jahr etwa hatte Söder seinen nordrhein-westfälischen Kollegen Hendrik Wüst an seiner Seite. Dieses Jahr sind es Friedrich Merz, Winfried Kretschmann, Lars Klingbeil und Wolfgang Kubicki, die sich für ihre jeweiligen Parteien ins Zeug legen.

Nur Aiwanger hat keinen Stargast. Die Freien Wähler haben schließlich nur einen Star: ihn. Und hier in Niederbayern, da ist er ohnehin der Local Hero. Statt eines Gasts gibt es bei den Freien Wählern allerdings ein besonders üppiges Warming.up. Gleich fünf Vorredner stimmen die Fans auf den Auftritt Aiwangers ein: die Generalsekretärin Susann Enders, der niederbayerische Bezirksvorsitzende Ludwig Waas, der örtliche Direktkandidat Dennis Diermeier, der Parlamentarische Geschäftsführer der Landtagsfraktion, Fabian Mehring, und Umweltminister Thorsten Glauber.

Der Stadl, also eine ehemalige Scheune, dient in diesem Fall als eine Art festgebautes Bierzelt. Von der Decke hängen alte Holzkutschen, Schlitten und Discokugeln. Und draußen vor dem Biergarten, da, wo alle vorbeimüssen, steht ein Mann und hält ein Schild in die Höhe, auf dem steht: „Schon Jesus sprach: Wer von euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein.“ Und auf seinem selbst bemalten Muskelshirt liest man: „Steht zu Aiwanger in der Not, sonst ist unser Bayern tot.“ Es ist ein Heimspiel für Aiwanger.

Bumsvoll: Das Zelt, in dem die Freien Wähler auftreten, ist gut besucht Foto: Sven Hoppe/dpa

Da ist der Schulbub mit Hitlerbärtchen

Aber während er im vergangenen Jahr noch Winnetou zu sich auf die Bühne holte, um mit dem Blutsbruder das Kriegsbeil gegen die grassierende Wokeness, den grünen Wahnsinn auszugraben, steht dieses Mal ein anderer neben ihm. Keiner, den ein Laiendarsteller verkörpern muss. Einer, der nicht aus Fleisch und Blut ist, obwohl ihn alle sehen. Es ist dieser 16-jährige Schulbub mit Hitlerbärtchen und „Mein Kampf“ in der Tasche. Dieser Typ, der sich einfach nicht abschütteln lässt. Oder ist es vielleicht doch so, dass Aiwanger ihn gar nicht abschütteln will, sein Alter Ego? Oder besser: sein altes Ego? Man weiß es nicht. Nichts, was Aiwanger seit einer Woche von sich gegeben hat, hat dazu beigetragen, ihn besser zu verstehen.

Vieles ist nicht bewiesen. Nach wie vor ist unklar, welcher Aiwanger – der heutige Politiker oder sein Bruder – tatsächlich dieses Nazi-Pamphlet verfasst hat, das Markus Söder zu Recht als „Dreck“ bezeichnet hat. Hat er damals als Gymnasiast den Hitlergruß gezeigt? Witze über Auschwitz gemacht? Details sind nach wie vor unklar, werden es vielleicht immer bleiben. Doch eines war nach allen Aussagen, Widersprüchen, Eingeständnissen außer Frage: Aiwanger war als Schüler auf einem politischen Irrweg, vermutlich sogar ein Rechtsradikaler.

Eine Vergangenheit, die vergangen ist, der sich der Aiwanger von heute bislang jedoch nicht souverän zu stellen wusste. Immerhin ein Politiker, dem auch heute noch – Stichwort: Erding – zumindest Rechtspopulismus vorgeworfen wird.

Wir stehen vor dir, wenn von vorne mit Dreck geworfen wird. Wir stehen hinter dir, wenn von hinten mit Dreck geworfen wird

Fabian Mehring, FW-Landtagsfraktion

Eine Woche lang war unklar: Hält die Staats­regierung diese Zerreißprobe aus? Wird Ministerpräsident Söder seinen Vize nicht vielleicht doch entlassen? Am Sonntag in der Früh dann hatte die Hängepartie ein Ende. Ministerpräsident Markus Söder gab bekannt, ihn im Amt zu belassen. Trotz des Schadens, den Aiwanger – wie Söder sagt – Bayern zugefügt hat. Trotz der vielen Fragen, die Aiwanger – wie Söder sagt – nur unbefriedigend beantwortet hat. Und trotz des Krisenmanagements, das – wie Söder sagt – „unglücklich“ war.

Aiwanger ist der Talk of the Bierzelte

Aiwangers Ruf war damit zwar nicht gerettet, aber fürs Erste zumindest seine politische Karriere. Vom Tisch ist das Thema natürlich noch nicht. Schon am Donnerstag wird der Landtag deswegen zu einer Sondersitzung zusammenkommen.

Jetzt sitzt er hier am Biertisch, unterhalb der Bühne, ihm gegenüber Fabian Mehring, einer seiner treuesten Gefolgsleute, und Lebensgefährtin Tanja Schweiger, Landrätin in Regensburg. Aiwanger isst seine Weißwurst, ist auffallend ruhig. Manchmal schaut er in die Luft, ein bisschen abwesend. Ganz selten lächelt er, während um ihn herum sich alle bestens gelaunt und in Bierzeltstimmung geben.

Ab und zu beugt sich Fabian Mehring zu ihm, lacht, erzählt ihm etwas. Aiwanger nickt. Und kaut weiter.

In diesem Moment fällt es schwer zu glauben, dass dieser kleine ruhige Mann hier der Star ist, alle nur seinetwegen gekommen sind. Und natürlich beherrscht er auch die übrigen Zelte und Wirtshäuser – zumindest thematisch. Drüben etwa, bei den Grünen: „Allein der Anschein von Antisemitismus in der Staatsregierung schadet dem Antrieb unseres Handelns“, sagt dort Ludwig Hartmann, Spitzenkandidat seiner Partei für die Landtagswahl. „Der Populismus ist der Feind unserer Demokratie.“

Soli-Veranstaltung für den Hubert

Grüßt alle, die ihn kennen: Hubert Aiwanger vor seinen Anhängern Foto: Sven Hoppe/dpa

Oder ein paar Meter weiter Lars Klingbeil, der SPD-Chef: „Hubert ­Aiwanger und Markus Söder sind spätestens seit diesem Wochenende keine Vorbilder mehr für junge Menschen, die in der Politik was erreichen ­wollen.“ Und Wolfgang Kubicki, der stellvertretende FDP-Chef, bezeichnet Aiwanger als „gnadenlosen Populisten“. Aber das sei in Bayern ja üblich. „Der Ministerpräsident Markus Söder ist es ja auch.“

Just dieser Markus Söder ist es, der sich als Einziger an diesem Tag in der Sache ebenfalls bedeckt hält. Der Name Aiwanger – kommt in seiner Rede nicht vor. Stattdessen kassiert er im Hofbräuzelt Lob vom CDU-Vorsitzenden. Söder habe eine verdammt schwierige Aufgabe gehabt, sagt Friedrich Merz, und die habe er bravourös gelöst. „Sehr gut, genauso war’s richtig, das so zu machen.“

Im Weißbierstadl steigt derweil die große Solidaritätsveranstaltung. Die Besucher halten orange­farbene Schilder mit Hashtags in die Höhe. „#Aiwanger“ steht auf der einen Seite, „#WirHaltenZam“ auf der anderen. Und Dennis Diermeier, ein 32-Jähriger in kurzen Lederhosen, der in den Landtag ziehen will, ruft in die Menge: „Wir stehen voll hinter dir. Wir brauchen einen Hubert Aiwanger. “ Aiwanger schneidet sich noch ein Stück Weißwurst ab.

Einmal lacht er dann doch. Als Mehring von einem Wallfahrtspfarrer aus seiner Heimat erzählt, der ihm geschrieben habe: „Wir beten für euch.“ Überhaupt kommt es vor allem dem Parlamentarischen Geschäftsführer zu, die große Verteidigungsrede zu halten. „Ich kenne keinen einzigen Freien Wähler, dessen Heimat nicht in der Mitte wäre“, sagt Mehring. Die Freien Wähler seien ein Bollwerk gegen links, aber auch gegen rechts.

Jetzt auch noch Gandhi-Vergleiche

Und den Hubert Aiwanger, den kenne er seit 15 Jahren. Es habe nicht eine einzige Situation gegeben, in der es auch nur einen Funken Zweifel an seiner Gesinnung gegeben habe. Mehring spricht von einem Kesseltreiben und dem Versuch, Aiwanger aus wahltaktischen Gründen in den Dreck zu ziehen. „Wir stehen vor dir, wenn von vorne mit Dreck geworfen wird“, ruft Mehring. „Wir stehen hinter dir, wenn von hinten mit Dreck geworfen wird.“ Und zu guter Letzt bemüht er sogar noch Gandhi: „Zuerst ignorieren sie dich, dann lachen sie über dich, dann bekämpfen sie dich, und dann gewinnst du.“

Eine Stunde dauern die Vorreden, die Menschen werden langsam unruhig. Um 11 Uhr schließlich ruft einer: „Wir wollen den Hubert sehn.“ Und kurz darauf steht er auf der Bühne, legt los.

Knapp eine Stunde wird er reden. Die Fans sind dankbar, klatschen, lachen, rufen „Hubert, Hubert“. Aber ebendieser Hubert allerdings, von dem sein Fraktionschef Florian Streibl im Sommer einmal sehr zum Unmut der CSU behauptete, er sei ein „begnadeter Bierzeltredner, der Einzige, der es vor ihm so konnte, war Franz Josef Strauß“, dieser Hubert will heute nicht so recht in Fahrt kommen.

Zunächst bedankt er sich bei den Leuten für die Rückenstärkung auch in diesen schwierigen Zeiten. Aber mehr hat der Freie-Wähler-Chef nicht zu sagen zu dem Thema, das seit nun mehr als einer Woche Bayern beschäftigt wie kein anderes. Kein „Jawohl, auch ich habe in meiner Jugend Scheiß gemacht“ wie vor drei Tagen beim Karpfhamer Fest in Bad Griesbach, keine Entschuldigung, keine Rechtfertigung, auch kein Triumphgeschrei wie noch am Sonntag im Bierzelt in Keferloh, wo er von seinem „reinen Gewissen“ sprach und einer „gescheiterten Schmutzkampagne“, während Markus Söder sich zeitgleich vor der Presse bemühte, einigermaßen schlüssig darzulegen, warum er diesen Mann nun in seinem Kabinett behält. Nein, gar nichts. Das Thema scheint für Aiwanger nicht mehr zu existieren.

Billiges Draufhauen?

Stattdessen geht es um das Übliche: diese woke Zeit, Kinder, die nicht mehr Cowboy und Indianer spielen dürfen, eine Politik, in der nicht mehr Vernunft, sondern nur noch Ideologie zähle. Es geht um die Legalisierung von Cannabis, das Heizungsgesetz, die Erbschaftsteuer. Aiwanger, versteht sich, ist gegen alles drei. Und dass die Ampel in Berlin den Leuten ihren Holzofen wegnehmen möchte.

Vor allem aber geht es darum, dass sich Leistung lohnen müsse, um den jungen Metzger, der neulich auf ihn zugekommen sei und erzählt habe, er sehe hier keine Chance mehr für sich, er wandere nach Kanada aus. „Immer mehr Menschen fragen sich: Ist das denn überhaupt noch gewünscht, dass ich in der Früh aufstehe und in die Arbeit gehe?“

Auch solche Sprüche ernten Riesenapplaus: „Man muss sich weniger dafür rechtfertigen, dass man als junger und gesunder Mensch nicht arbeitet, als wenn man arbeitet.“ Aber nein, das sei kein billiges Draufhauen.

Schon 2015 habe man ihn in die rechte Ecke stellen wollen, als er vor Merkels Flüchtlingspolitik gewarnt habe

Erst gegen Ende wird Aiwanger dann etwas lauter, wird leidenschaftlicher, bleibt aber für seine Verhältnisse doch zurückhaltend. „Noch ein heikles Thema“, kündigt er an und spricht über Migration. Dass man ihn schon 2015, als er vor Merkels Flüchtlingspolitik gewarnt habe, in die rechte Ecke habe stellen wollen, beklagt er sich.

Programmatisch weit rechts

An der EU-Außengrenze müsse man die illegale Zuwanderung stoppen und die Flüchtlinge, die in die EU gelassen würden, gerecht verteilen. Die Flüchtlinge, die schon da seien und arbeiten wollten, sollte man aber auch vom ersten Tag an arbeiten lassen. „Warum kriegen wir denn das nicht hin? Warum schafft man das denn nicht?“

Ansonsten: keine Zoten, keine deftigen Sprüche. Und wenn er sich an einer Stelle dann doch mal zu seinem Auftritt in Erding äußert, dann nur höchst verklausuliert, während er über das Heizungsgesetz herzieht: „Ich sah mich in keiner anderen Situation“, sagt er, „als zu sagen, wir müssen die Dinge beim Namen nennen.“

Dass er die Dinge tatsächlich mal beim Namen nennen würde – war das nicht das, was sich zuletzt so viele von ihm gewünscht hatten?

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

39 Kommentare

 / 
  • Vielen Dank für eure Beiträge. Wir haben die Kommentarfunktion geschlossen. Die Moderation

    • @Hugo:

      Danke für den Link.



      Für mich sehr sympathisch, diese Unaufgeregtheit von Frau Weisband. Trotzdem hört man die wohl berechtigte Sorge, dass Menschen jüdischen Glaubens wieder daran denken, Deutschland zu verlassen.



      Eine unglaubliche Geschichte. Und jetzt erlebe ich es doch.

  • Ergänzung. Erstaunlich mit welcher Inbrunst Merz in seiner Rede im Festzelt den anwesenden Söder für seine Entscheidung über Aiwanger lobte und dass Merz eine "Bitte" um mehr Ausgeglichenheit in den Medien so formulierte, dass jedem Medienvertreter das Blut in den Adern gefrieren konnte, solch eine Schärfe hatte diese "Bitte", die den "normalen Menschen" (Merz) vorgetragen wurde, so dass diese in frenetischen Jubel ausbrachen. Der Gruselfaktor lag eindeutig bei Merz und nicht so sehr bei Aiwanger, der den Ball flach hielt. Doch wie lange noch?

  • Das Abensberger Gillamoos ist gelebte Tradition. Das hat mit "Oktoberfest" nix zu tun und gehört zum Selbstverständnis der Menschen im ganzen Umkreis. Für Aussenstehende ist das schwer begreifbar. Das nutzt die Politik geschickt aus um Stimmung zu machen. Mittlerweile trauen sich ja auch andere Parteien auf das Gillamoos. Gerade die (Rechts-)Konservativen schwören hier ihr Wählerpotential ein. Das ist ja auch kein Wunder. Hier ist man im Kernland, mit Prozentzahlen von denen die Ampel nur träumen kann. Aber Aiwanger hat gelernt. Er hat es vermieden sich selbst als "Opfer" zu präsentieren. Das haben andere für ihn gemacht.



    Und wie in der Bundesliga funktioniert hier auch das "Mia san mia". Durch die lange Regierungszeit der CSU ist der Freistaat in sich so verfilzt das eine andere Regierung Jahrzehnte bräuchte um einigermaßen kontrolliert arbeiten zu können. Diese Hoffnung habe ich schon lange aufgegeben. Ich habe kapituliert und lebe jetzt am Niederrhein. Aber auch da ist nicht alles Gold was glänzt.

    • 9G
      95820 (Profil gelöscht)
      @Tom Lehner:

      „Für Aussenstehende ist das schwer begreifbar."



      Ein Außenstehender: „Es kann einem bange werden“ (Heinrich Böll - Niederrheiner)



      Das Rheingold, von dem niemand weiß, ob und wo es glänzt, ist ja Mittelrhein. Und Niederrhein ist natürlich auch Wüst.

  • Da konnte man sehen wohin die gute bayrische Schulbildung "gegen das Vergessen" hingeführt hat. Alles gemerkt aber nichts verstanden.

  • AIWANGER FRENETISCH FEIERN



    SICHER NICHT NUR NIEDERBAYERN



    //



    Ich macht' mir mehrmals die Müh,



    Zu erklären Déjà-vu,



    Herzuleiten epistemisch,



    Was ist hier nah an blasphemisch:



    Gandhi als Vorbild benennen



    Sollte, wer sich traut zu kennen,



    Was sein Werk wirklich bedeutet,



    Wenn man für ihn Glocken läutet



    Und "für Populisten beten"



    Kann öffentlich auch vertreten.



    Starkbier mit Wurst und auch Kraut:



    Redner, der Witze raushaut,



    Auf Heimat und Werte pocht,



    Bis die Stimmung überkocht.



    Ist die Stimmung übergroß,



    Verbrüderungen famos,



    Kann man solche Reden streuen,



    Die andere spät bereuen.



    Mit dem tosenden Applaus



    War's historisch schon mal aus.



    Was man lernt aus der Geschicht:



    Manch Bierzelt bekam Gewicht.



    Ob im Keller, ob im Freien,



    Profis treffen hier auf Laien.



    //



    www.faz.net/aktuel...onen-12265311.html

  • Ich vermute mal, dass seine Popularität nun zu einem echtem Wettbewerb um potentielle AfD- und CSU-Wähler führt.

    • @Nikolai Nikitin:

      In dem Fall wünsche ich dem Aiwanger gutes Gelingen. Und dass es bis 2035 anhält. Dann ist die CSU aus dem Bundestag und die CDU eine Schrumpfpartei ohne jede Chance* auf die Kanzlerschaft.



      *Stop - vergessen, es gibt ja noch die AfD.

      • @LeKikerikrit:

        2025

  • Ach, was ist schon so ein "kleines Hubsi"?



    Kann ja jedem mal passieren...

    Aber mal ernsthaft, mich wundert das gar nicht.



    Ich war in den 90ern in der Grundschule, in einem winzigen Kaff in NRW. Und da gab's auch schon Schüler die Hakenkreuze auf Papierflieger gemalt haben oder Sätze wie "Türken ins Gas" gesagt haben. In dem Alter werden sie da kaum selbst drauf gekommen sein, und ich denke mal bayrische Käffer sind da gar nicht so anders. Solche "Ausrutscher" sind auf dem Land "normal". Mich wundert also gar nicht das es ihm nicht wirklich geschadet hat, zumal er sich nun als Opfer inszenieren kann den die "Links-grüne Mainstreampresse" wegmobben will.

    • @El Fred:

      Na ja, dann is' ja alles in Butter.

      • @LeKikerikrit:

        Gewagte Interpretation!

        Ich find's eher bedenklich, hakt nur nicht verwunderlich.

        • @El Fred:

          War ironisch gemeint ...

          • @LeKikerikrit:

            Dann benutz doch bitte Emojis um deine sarkastische Stoßrichtung zu untermalen !



            Danke :)

  • Wer kann mir bitte mal den Unterschied zwischen Aiwangers FW und der AfD erklaeren? Also ausser dem, dass die CSU mit letzterer (noch) nicht koalieren wuerde ...

    • @Volker Scheunert:

      Der Stimmenanteil.

  • 4G
    48798 (Profil gelöscht)

    Ja, die Bayern sind rechts. Aber der Nazismus und Antisemitismus überrascht in dieser Form

  • Ich weiss ja nicht was die Inszenierter dieses "Skandals" dachten...das nach dieser Enthüllung alle Wähler umschwenken und keiner mehr die FW wählt? Bissle naiv.

    • @SeppW:

      Sehr geehrter Seppw,

      da muss ich Ihnen recht geben, die SZ sollte doch ihre Pappenheimer kennen.

      Wer das Landvolk im Süden nur Ansatzweise kennt, hätte wissen müssen dass das nur nach hinten los gehen kann.

      Mit freundlichen Gruß

      flaviussilva

    • @SeppW:

      Witzig dass Sie von einer "Inszenierung" sprechen, so als hätte es diesen Part von Aiwangers Vergangenheit gar nicht gegeben.



      Sagen wir es wie es ist: Aiwanger steht rechts-konservativ und ich zweifle stark an, dass die Einstellung von damals sich inzwischen bei ihm verflüchtigt hat. Sieht man schon sehr deutlich daran, wie er sich nicht einfach entschuldigt. Oder hat er sich ernsthaft vom Inhalt des Flugblattes distanziert und ihn verdammt? Ich glaube nicht.

    • @SeppW:

      Üble menschenverachtende Nazisprüche von ein Politiker die er in der Jugend kloppte zur Sprache zu bringen ist also eine Inszenierung. Kann es sein das ihr eigener innerer Kompass nach rechts tendiert?

      • @Andreas J:

        Welche Sprüche hat er genau gekloppt? Ich lese immer Andeutungen, aber keine bestätigten Aussagen.

      • @Andreas J:

        Sehr geehrter Andreas J,

        SEPPW will damit nur Ausdrücken, das Vorwürfe, die einer kleineren Öffentlichkeit schon seid über einem Jahrzehnt bekannt sind, ausgerechnet in der heißen Phase des Wahlkampfes medial ausgebreitet wurden.

        Das man dabei ein Geschmäckle vermuten darf, ist nun nicht soweit daher geholt.

        Mit freundlichen Grüßen

        flaviussilva

        • @flaviussilva:

          Ach, wenn Wahlen anstehen ist Schonzeit oder was? Das hat sich Aiwanger selbst eingebrockt und seine Reaktion darauf ist beschämend. War genau der Richtige Zeitpunkt weil man nun auch sieht wie Söder und Merz zum Machterhalt unter Druck reagieren und rechtes Gedankengut bagatellisieren. Rechte findet man nicht nur bei der AFD.

          • @Andreas J:

            Sie haben vollkommen Recht. Es war ein echt gutes Timing der SZ gewesen, das Thema VOR der Wahl zu platzieren. Hat den FW aktuell 4% mehr Stimmen bei Umfragen eingebracht und liegen nun auf 15%. Beide Daumen hoch für dieses wahlkampftechnische Meisterstück :)

            • @SeppW:

              Zumindest muss man sich nichts mehr vormachen wie weit solch ein Gedankengut in der Bevölkerung herrscht und akzeptiert wird. Der Konservatismus ist am Ende und lässt aus Gründen des Machterhalts alle Hemmungen fallen sich rechten Wählern anzubiedern und macht rechtes Gedankengut salonfähig. Am Ende kommt dabei ein ein rechter Neoliberalismus raus für den auch die AFD steht. So macht man eine Demokratie kaputt.

              • @Andreas J:

                " Zumindest muss man sich nichts mehr vormachen wie weit solch ein Gedankengut in der Bevölkerung herrscht und akzeptiert wird. Der Konservatismus ist am Ende "

                Sehr geehrter Andreas J,

                Ihnen ist hoffentlich aufgefallen, dass sie sich mit diesem Satz selbst widersprechen.

                Mit freundlichen Grüßen

                flaviussilva

  • Vielen Dank für den weitgehend objektiven Beitrag.

    • @Nikolai Nikitin:

      Da schließe ich mich an.

  • Was ist schlimmer als ein Aiwanger?



    Tausende Aiwanger Fans.

    • @Klaus Waldhans:

      Ist wie mit dem christlichen Gott.

      • @ZeGerman:

        Es gibt keinen explizit christlichen Gott…es gibt nur Gott! (Oder vielleicht auch nicht, weiß keine*r so genau)

  • Aiwanger hat von Trump gelernt, Wer ihm eine Bühne bietet, über ihn ständig schreibt und ihn dadurch populärer macht ist selber Schuld.

    • @Gerald Müller:

      Wahre Worte.



      Ich behaupte sogar, dass die AfD von der Presse nach oben getragen wurde, weil permanent über sie berichtet wird.



      Und nun macht man bei Aiwanger den gleichen Fehler.

  • Der wird stimmmässig durch die Decke gehen.

    • @H.L:

      "Der wird stimmmässig durch die Decke gehen.".



      Hoffentlich - Denn auch in Bayern ist das rechte Stimmen-Potenzial begrenzt. Ich sehe schon die langen Gesichter bei der C*U, wenn 2025 die FW sowie auch die CSU unter der 5% Marke bleiben.