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Antisemitismus-Vorwurf gegen AiwangerNazi-Geschmier in der Schultasche

Der bayerische Vize-Ministerpräsident Aiwanger hatte als Schüler eine antisemitische Hetzschrift in der Tasche. Verfasst haben will sie sein Bruder.

Hat einiges zu erklären: Hubert Aiwanger Foto: Pia Bayer/dpa

Natürlich ist es ein „antisemitisches Flugblatt“, wie am Wochenende in den Nachrichten verlautete. Und doch greift die Bezeichnung fast ein wenig kurz für das Machwerk, mit dem der stellvertretende Ministerpräsident Hubert Aiwanger in Verbindung gebracht wird. Deshalb ist es notwendig, aus dem Pamphlet zu zitieren, das Ende der achtziger Jahre in der Schultasche des damaligen Gymnasiasten gefunden wurde: Ein Bundeswettbewerb mit dem Titel „Wer ist der größte Vaterlandsverräter?“ wird darin ausgerufen – in Anspielung auf einen tatsächlichen Geschichtswettbewerb, an dem das Burkhart-Gymnasium im niederbayerischen Mallersdorf-Pfaffenberg damals teilnahm.

Man möge sich im „Konzentrationslager Dachau zu einem Vorstellungsgespräch“ melden, heißt es im maschinengeschriebenen Flugblatt. Als ersten Preis gebe es einen „Freiflug durch den Schornstein in Auschwitz“, als weitere Preise einen „lebenslänglichen Aufenthalt im Massengrab“, einen „kostenlosen Genickschuss“, und, und, und. Auch vom „Vergnügungsviertel Auschwitz“ ist die Rede.

Übelste Verhöhnung von Holocaust-Opfern also, und alles andere als ein Schulbubenstreich. Aiwanger, seines Zeichens Chef der Freien Wähler, baye­rischer Wirtschaftsminister und Stellvertreter von Ministerpräsident Markus Söder (CSU), soll, so schrieb die Süddeutsche Zeitung (SZ) in ihrer Wochenendausgabe, die Hetzschrift verfasst haben. Die Zeitung beruft sich dabei auf rund zwei Dutzend Personen aus Aiwangers damaligem Umfeld, darunter Lehrer und Klassenkameraden. Mehrere von ihnen hätten gesagt, Aiwanger sei als Urheber des Pamphlets „zur Verantwortung gezogen worden“.

Ein Lehrer, der dem Disziplinarausschuss angehört habe, habe der SZ gesagt, er habe „Aiwanger als überführt betrachtet, da in seiner Schultasche Kopien des Flugblatts entdeckt worden waren“. Ein Kollege wiederum habe darauf hingewiesen, dass der knapp 17-Jährige, offenbar sogar Schülersprecher, die Urheberschaft nicht bestritten habe.

Person und Partei

Hubert Aiwanger wurde 1971 als Bauernsohn in Ergoldsbach im niederbayerischen Landkreis Landshut geboren. Seit 2002 gehört er den Freien Wählern an, die er sechs Jahre später als ihr Landesvorsitzender erstmals in den Bayerischen Landtag führte. Seine Lebensgefährtin ist die Parteifreundin Tanja Schweiger, Landrätin in Regensburg. Mit ihr hat er zwei Kinder.

Die Freien Wähler sind seit Jahr­zehnten fest in der bayerischen Kommunalpolitik verankert, stellen zahlreiche Gemeinderäte, Bürgermeister und Landräte. Seit 2018 bilden sie mit der CSU die Staatsregierung. Damals erzielten sie 11,6 Prozent der Stimmen.

Das tut der heute 53-Jährige dafür umso heftiger. Über die Pressestelle der Freien Wähler ließ der Politiker am Samstagnachmittag verbreiten: Zum einen habe er das fragliche Papier nicht verfasst und erachte den Inhalt als ekelhaft und menschenverachtend. Der Verfasser sei ihm allerdings bekannt und werde sich selbst erklären. „Weder damals noch heute war und ist es meine Art, andere Menschen zu verpfeifen.“

In seiner Schultasche seien „ein oder wenige Exemplare“ der Hetzschrift gefunden worden, er sei daraufhin zum Direktor einbestellt und ihm mit der Polizei gedroht worden. Alternativ sei ihm angeboten worden, ein Referat zu halten. „Dies ging ich unter Druck ein.“ Ob er einzelne Exemplare des Flugblatts weitergegeben habe, sei ihm nicht mehr erinnerlich.

Kurz nach Aiwangers Statement bekannte dann im Telefonat mit der Passauer Neuen Presse ein anderer damaliger Schüler des Gymnasiums, das Papier verfasst zu haben: Helmut Aiwanger, der ein Jahr ältere Bruder des heutigen Ministers. Er sei wütend gewesen, weil er sitzengeblieben war und die Klasse wiederholen hatte müssen.

Hatte Hubert Aiwanger das Flugblatt also nicht verfasst? War Aiwanger in der Sache tatsächlich das Opfer, das bedroht und „unter Druck“ gesetzt wurde, wie er es darstellt? Der Ehrenmann, der niemanden verpfeift? Bislang gibt es auf keine der Fragen eine befriedigende Antwort.

Als Helmut Aiwanger, über den weiter nichts bekannt ist, sich zu Wort meldete, war die Diskussion um die politische Zukunft seines Bruders längst in vollem Gange. Die Oppositionsführer Katharina Schulze und Ludwig Hartmann (beide Grüne) forderten für den Fall, dass sich die Vorwürfe bewahrheiten sollten, die Entlassung Aiwangers durch Regierungschef Söder. SPD-Chef Florian von Brunn verlangte diese unverzüglich. Söder selbst forderte zunächst lediglich Aufklärung von Aiwanger. „Es sind schlimme Vorwürfe im Raum. Dieses Flugblatt ist menschenverachtend, geradezu eklig.“

Die Freie-Wähler-Fraktion wiederum sprang Aiwanger umgehend zur Seite. Der Parlamentarische Geschäftsführer Fabian Mehring sprach von einer Kampagne sechs Wochen vor den Landtagswahlen – „nachdem wir Freie Wähler auf der politischen Erfolgswelle schwimmen“.

Letzteres stimmt freilich. Auf dem Land, erwarten führende CSU-Politiker, werde es mit den Freien Wählern einen Kampf „Bauernhof um Bauernhof“ geben. Bei 11 bis 14 Prozent der Stimmen sahen die Umfragen die Freien Wähler zuletzt, während deren Frontmann Aiwanger hemdsärmlig und schweißgebadet durch die bayerischen Bierzelte zieht. Wie ein Popstar wird er dort empfangen.

Während ihm jenseits der Bierzelte nicht selten Populismus vorgeworfen wird, feiert man ihn hier als „einen von uns“. Und in der Tat: Bei der Landbevölkerung kann sich Aiwanger wesentlich überzeugender als „Mann des Volkes“ in Szene setzen als beispielsweise Ministerpräsident Markus Söder.

Aiwanger stammt von einem Bauernhof im niederbayerischen ­Rahstorf. Ob es stimmt, dass er – wie die SZ ebenfalls unter Berufung auf anonyme Quellen berichtet und Aiwanger bestreitet – vor dem Spiegel Hitler-Reden einstudiert und „Mein Kampf“ gelesen haben soll, sei dahingestellt. Aktiv war er damals lediglich in der katholischen Landjugend, deren Vorsitzender er sieben Jahre lang war.

Später dann studierte er Agrarwissenschaften, wurde Schweinebauer. 2002 trat er den Freien Wählern bei – einer Partei, die irgendwie nie so recht Partei sein wollte. Ihre Bedeutung zogen die Freien Wähler aus der Kommunalpolitik, wo sie in Bayern schon seit Jahrzehnten eine wichtige Rolle spielen – vor allem auf dem Land. Dort sitzen sie in zahlreichen Gemeinderäten, stellen Bürgermeister und Landräte. Viele ihrer Vertreter sind unzufriedene ehemalige Christsoziale. Als „Fleisch vom Fleisch der CSU“ werden sie gern bezeichnet, die inhaltlichen Unterschiede der beiden konservativen Parteien sind überschaubar.

Ihre Stärken habe die Freien Wähler bei Themen, die ihre Klientel vor Ort ganz unmittelbar betreffen. Den Landtagswahlkampf 2018 bestritten sie zu einem großen Teil mit der Forderung nach einer Abschaffung der Straßenausbaubeitragssatzung, kurz: „Strabs“. Anfangs wurden sie dafür von der CSU belächelt, dann saßen sie neben ihr in der Regierung.

Außerhalb des Freistaats spielen die Freien Wähler keine allzu große Rolle, Rheinland-Pfalz ist neben Bayern das einzige Land, in dessen Landtag die Partei – seit 2021 – sitzt. Dass die Freien Wähler in Bayern den Schritt auf die Landesbühne überhaupt gewagt und dann auch geschafft haben, ist nahezu ausschließlich Aiwangers Werk. 2006 wurde der damals noch weitgehend unbekannte Politiker auf der Delegiertenversammlung in Garching in einer Stichwahl zum Landesvorsitzenden gewählt. Während die Freien Wähler auf Landesebene ihre Eigenständigkeit behielten, wurde der Landesverband innerhalb kürzester Zeit zur One-Man-Show.

Niemand drängt sich auch nur im Ansatz als mögliche Nachfolgerin oder möglicher Nachfolger auf. Würde die Partei ihres Vorsitzenden verlustig gehen, müsste sie sich komplett neu aufstellen. 2008 führte Aiwanger seine Partei in den Landtag, 2018 in die gemeinsame Regierung mit der CSU. Dort ereilte sie dann nicht das Schicksal anderer Juniorpartner wie etwa der FDP, die sich zwischen 2008 und 2013 im Bündnis mit der CSU hat aufreiben lassen.

Aiwanger war von jeher einer, der gern Grenzen austestete. „Ich verteidige da die normale Welt gegen die in meinen Augen verrückte Welt. Da stelle ich mich in den Weg.“ So formulierte er es mal im Münchner Merkur. Vorläufiger Höhepunkt dieses Kampfs gegen die verrückte Welt war eine Kundgebung Mitte Juni in Erding, wo er vor rund 13.000 Demonstranten forderte, die „schweigende große Mehrheit dieses Landes“ müsse sich „die Demokratie wieder zurückholen“. Bester AfD-Duktus.

Vor diesem Hintergrund wiegen die neuen Vorwürfe schwerer, als sie das eventuell bei einem des Rechtspopulismus völlig unverdächtigen Politiker täten. Wie sie sich auf den Wahlkampf auswirken, ist jedoch nicht im Geringsten vorauszusehen. Folgen potenzielle Wähler Aiwangers Theorie der Schmutzkampagne und wählen nun erst recht Freie Wähler? Oder schrecken sie sie ab? Verschiebungen sind vor allem zwischen Freien Wählern und CSU, aber auch zwischen Freien Wählern und AfD denkbar.

In einer besonders unglücklichen Lage befindet sich nun Markus Söder. Bislang hat sich der CSU-Chef dezidiert für eine Fortsetzung der Koalition mit den Freien Wählern ausgesprochen. Eine Entlassung Aiwangers und damit den Bruch der Regierung wird er auf jeden Fall verhindern wollen. Andererseits könnte es ihm auch manche Wählerin übelnehmen, wenn er die Causa nun herunterspielt.

Aiwanger stand am Sonntag schon wieder am Rednerpult. Bei einer Feier anlässlich des 125-jährigen Bestehens des Rinderzuchtverbands Franken sprach er in Ansbach ein rund 30-minütiges Grußwort. Zu den Antisemitismusvorwürfen sagte er bei der Gelegenheit – nichts.

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28 Kommentare

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  • Sehr kurz nach der 'Ära Strauß'



    gab's in Bayern viele Stellen



    als der Inspiration Quellen:



    'Atomofen' ist jetzt aus!



    /



    Auch im Freistaat Bayern gibt es "Gallische Dörfer":



    //



    www.allgaeu-klimaschutz.de:



    //



    "Ein ganzes Dorf macht Klimaschutz



    In Wildpoldsried wird Klimaschutz und regenerative Energieerzeugung groß geschrieben.



    "WIR - Wildpoldsried Innovativ Richtungsweisend" - unter diesem Motto wird in Wildpoldsried seit 1999 unter Einbindung der Bürger ein ökologisches Profil für die Gemeinde erarbeitet, das sowohl regional, bayernweit und international ausgezeichnet wurde.



    Ausgangspunkt war die Vision der Kommune die im Gemeindegebiet benötigte Energie regenerativ zu produzieren.



    Heute ist Wildpoldsried eine ökologische Vorzeigegemeinde, die vor allem für ihre Windkraftanlagen in Bürgerhand international bekannt ist.



    Inzwischen wird Ort gut siebenmal mehr Strom regenerativ erzeugt, als im ganzen Gemeindegebiet verbraucht wird. Seit August 2012 ist Wildpoldsried zudem Windstützpunkt Bayern."



    /



    Ich fahr gern nach Ingolstadt,



    weil's dort ein Museum hat,



    nicht der bayerischen Armee,



    sondern eins mit Pflanzen, Tee -



    Medizin studieren dort,



    war im Mittelalter Ort,



    diese kleine Hochschul-Stadt,



    die auch Tilly-Haus dort hat.



    /



    www.aerzteblatt.de...lung-in-Ingolstadt

  • Eigentlich sollten wir der Süddeutschen Zeitung dankbar sein, wenn sie an dieser Stelle die Person Aiwanger in Frage stellt, danz gleich, was früher einmal war, auch heute war er im Prinzip untragbar, wenn er auch 'nur' den Königsmacher spielen durfte. Dass diese Geschichte aus Pennäler-Zeiten gerade heute so eine Bedeutung bekommt (hat die Schulleitung sie damals unter der Decke gehalten) hat schon so ein Gschmäckle an sich.

  • Wann endet Verantwortung?

    • 3G
      31841 (Profil gelöscht)
      @Mohammed Wasiri:

      Als eine Kriterium würde ich benennen: Verantwortung wird dann eingelöst, wenn man nicht versucht, sich ihr zu entziehen. Insofern kann sie hier noch nicht beendet sein.

  • Trotz des schockierenden Inhalts in bestem Goebbels- und Stürmer-Stil des sogenannten Flugblattes der Gebrüder Aiwanger hält sich dieser Artikel an Informationen und liefert zusätzliche sachliche Hintergründe, ohne sich in Empörung zu ergehen. Vielen Dank dafür. Ich wünsche mir, die Wähler nutzen solche Quellen, bevor sie wählen gehen. Ich halte den Menschen Aiwanger jedenfalls für gefährlich.

  • Es stehen Nazi-Schmierereien an der Wand. Da aber nicht herauszufinden ist, wer sie dort hingeschmiert hat, sich niemand zu der Urheberschaft bekennt, wird so getan, als ob das Problem nicht existiere. Die antisemitischen/rassistischen Schmierereien werden entfernt, bis sie erneut an der Wand stehen. Dann beginnt das Spielchen von Neuem.



    So ungefähr sieht der gesellschaftliche Umgang mit Faschismus, Rassismus und Antisemitismus in Deutschland auch heutzutage noch aus. Wolfgang Staudte hatte recht, als er in seinem Kinofilm von 1946 feststellte, dass die Mörder unter uns seien.



    Aber nicht doch, ein Problem sind nicht feige, uneinsichtige Politiker, die an ihrem Amt festklammern, weil sie persönlich ja kein antisemitischer Pamphlet verfasst haben, sondern der Bruder und sie es “nur” in der Schultasche mit sich herumgetragen haben. Dass Problem sind auch nicht deren Wähler mit ihrer infantil-regressiven “Jetzt-erst-recht”- und “Das-wird-man-ja-wohl-noch-sagen-dürfen”-Attitüde. Das Problem ist auch nicht die diffus aufgeheizte bürgerliche Rohheit - hierzulande verharmlosend “Bierseligkeir” genannt - des bayerischen Bierzeltes, in dem es vom agitatorischen Geschick des Redners abhängt, in welche populistische Richtung Volkes Stimmung kippt.



    Es gibt hier offenbar überhaupt kein Probleme, bis auf diejenigen, die dem Hubert Aiwanger seinen politischen Erfolg nicht gönnen und den armen Mann jetzt mit einer “Kampagne” überziehen.



    Warum bloß ist mir wieder nach Koffer packen zumute?

    • 9G
      95820 (Profil gelöscht)
      @Abdurchdiemitte:

      „Warum bloß ist mir wieder nach Koffer packen zumute?" - Scheiß Wetter? Scheiß Klima?



      Kann sein, dass Bayern für mich zukünftig als Reiseziel ausfällt. Die Wähler*innen haben die Entscheidung. Auch in Bayern.

  • "Söder selbst forderte zunächst lediglich Aufklärung von Aiwanger. „Es sind schlimme Vorwürfe im Raum. Dieses Flugblatt ist menschenverachtend, geradezu eklig.“"

    Quelle: taz.de/Antisemitis...Aiwanger/!5953031/

    ""Ich habe das fragliche Papier nicht verfasst und erachte den Inhalt als ekelhaft und menschenverachtend", erklärte Aiwanger schriftlich."

    Quelle: www.tagesschau.de/...vorwuerfe-102.html

    Seltsame Zufälle gibt's...

  • Söder muss, um glaubhaft zu bleiben, Aiwanger mit sofortiger Wirkung als Vize suspendieren, alles andere ist unerträglich. Da Aiwanger nicht abstreitet dass die Schandblätter bei ihm gefunden wurden dürfte sich das Ende einer politischen Laufbahn abzeichnen, auch in Bayern.

  • Von "Vorwürfen" des Rechtspopulismus zu sprechen bzw. eine "Diskussion" darüber ob Aiwanger dies nun sei oder nicht ist ungefähr so albern als ob darüber gestritten würde ob der Papst katholisch ist.....

  • Jetzt war's der Bruder.

    Klar doch. Und Putin glauben wir auch, dass er nichts mit der Flugzeugpanne Prigoschins zu tun hat...

    • @Nansen:

      Aus meiner Sicht ist das völlig irrelevant.



      Und hier thematisch völlig abseitig Putin einzubringen, was genau wollen Sie sagen?

      • @Tripler Tobias:

        "Aus meiner Sicht ist das völlig irrelevant."

        Ob er es war oder sein Bruder ist irrelevant?



        Nu haun se die zwei mal nicht in einen Topf!

  • Hier stehen Aussagen im Raum, die nötigenfalls von der Justiz geklärt werden müssen und nicht vom taz-Stammtisch.

    • @Rolf B.:

      Das ist sicherlich auch ein Blickwinkel der SpezialistInnen, die Prüfung der Inhalte



      /



      "Gemäß § 130 Abs. 3 StGB wird mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe bestraft, wer eine unter der Herrschaft des Nationalsozialismus begangene Handlung der in§6Abs.1des Völkerstrafgesetzbuches bezeichneten Art in einer Weise, die geeignet ist, den öffentlichen Frieden zu stören, öffentlich oder in einer Versammlung billigt, leugnet oder verharmlost.



      Eine solchermaßen volksverhetzende "Verharmlosung" von nationalsozialistischen Handlungen des Völkermords i.S.d. § 6 Abs. 1 VStGB wird gemeinhin angenommen, wenn das begangene Verbrechen in tatsächlicher Hinsicht heruntergespielt, beschönigt oder sein wahres Gewicht verschleiert wird (vgl. BGHNJW 2005,689, 691; OLG Rostock StraFo 2007, 426; VG KarlsruheBeckRS 2006,22402; OLG KoblenzNJW 1986,1700). Auch relativierende Vergleiche, die den Massenmord an den europäischen Juden in qualitativer oder quantitativer Hinsicht in Frage stellen, unterfallen dem Tatbestandsmerkmal; nicht erforderlich ist das Bestreiten des Völkermords als historisches Gesamtgeschehen (vgl. etwa BGH,Urteilvom6. April 2000-1 StR 502/99, BGH,Urteilvom22. Dezember 2004-2 StR 365/04; s. dazu auch Fischer, § 130 Rn. 25)."



      /



      Aus hessen.de



      /



      "Man möge sich im „Konzentrationslager Dachau zu einem Vorstellungsgespräch“ melden, heißt es im maschinengeschriebenen Flugblatt. Als ersten Preis gebe es einen „Freiflug durch den Schornstein in Auschwitz“, als weitere Preise einen „lebenslänglichen Aufenthalt im Massengrab“, einen „kostenlosen Genickschuss“, und, und, und. Auch vom „Vergnügungsviertel Auschwitz“ ist die Rede.



      Übelste Verhöhnung von Holocaust-Opfern also, und alles andere als ein Schulbubenstreich."



      Das ist kein Streich, das ist krank im Sinne von schwer pathologisch. Wer das schreibt, handelt aus zutiefst empfundenem Hass, nicht nur auf linksradikale LehrerInnen, Wackersdorf o. KritikerInnen der Tierhaltung i. d. Landwirtschaft. Aufklärung jetzt!

    • @Rolf B.:

      Ernsthaft?

      Nach 35 Jahren - da ist selbst ein Totschlag verjährt - soll die Justiz ermitteln was irgendwelche Jugendliche mit 16 oder 17 Jahren so von sich gegeben haben?

      • @NN:

        Also doch Stammtisch?

  • Die "Freien Wähler" bereichern unseren Wortschatz: bis gestern kannten wir nur Bauernkrieg und Bruderkrieg. Heute haben wir neben dem Bauern- auch das Bruderopfer.

  • Warum sollte das Flugblatt einen FW Wähler davon abhalten FW zu wählen, wenn es von HA wäre? HA ist ein Populist vom Feinsten und seine Wähler wählen ihn genau deshalb. Warum sollte da ein antisemitisches Flugblatt etwas dran ändern?

    • @Gnutellabrot Merz:

      Das wird seine Polularität unter den Seppelhosennazis natürlich noch stärken. Ist auch egal, ob er es geschrieben, oder "nur" verbreitet hat.



      Aber weder er noch sein Bruder werden dafür belangt werden, das ist der Skandal.

    • 6G
      658767 (Profil gelöscht)
      @Gnutellabrot Merz:

      Genau. Wenn die FW wieder gut abschneiden, liegt es daran, das ihre Politik gefällt. Über Flugblätter vor 40 Jahren regen sich nur Schwerenöter auf, würden viele über das Klientel der FW hinaus sagen und gerade deshalb dort ihr Kreuz machen. In Zeiten wo die Normalbürger andere Sorgen haben ist die ganze Debatte bizarr und kontraproduktiv!

      • @658767 (Profil gelöscht):

        Wenn sich der Aiwanger Hubsi am Samstag hingestellt hätte und gesagt hätte die ganze Sache ist 40 Jahre her, ich entschuldige mich für die Verfehlung von damals wäre das wohl ok gewesen, falls es keine späteren Naziverfehlungen seinerseits gibt. Sich jetzt hinter seinem Bruder zu verstecken (da gibt es einige Ungereimtheiten, die Wahrheit wird ans Licht kommen) und sich als Opfer darzustellen ist das Unerträgliche. Ich kann nur hoffen er behält mit seiner Erdinger Rede Recht und die schweigende Mehrheit holt sich die Demokratie zurück - ohne Hubsi.

  • Aha, so so, der Bruder war der Urheber.



    Warum wurde die Tasche von Hubert A. untersucht? Es muss doch ein Verdacht vorgelegen haben von Seiten der Schulleitung ?



    Er kann sich nicht mehr erinnern ob er die Flugblätter verbreitet hat.



    Diese Gedächtnislücken sind eine ernsthafte Erkrankung in der Politik.



    Sollte unverzüglich in einer Klinik behandelt werden.

    • @H.L:

      An solche unwichtigen Sachen erinnert man sich nun mal nicht so gern. Außerdem war das ja nur ein Fliegenschiss in der persönlichen Vita.

  • Ist sein Bruder Helmut nicht heute zufällig Besitzer eines Waffengeschäftes in Rottenburg a.d. Laaber?

    • @Roland81:

      Wenn dem so ist, wird die Kundschaft dort wohl wachsen😡

      • @H.L:

        Hier oben steht, über Helmut Aiwanger (53), sei weiter nichts bekannt.

        • @Günter Picart:

          Einfach mal mehr als eine Zeitung lesen, findet sich unter anderem bei t-online.

          Rottenburg ist der Geburtsort der beiden, er ist Büchsenmacher und hat einen Waffenladen. Sieht ihm sehr ähnlich, nur schulterlange (!) Haare.

          Am besten ist seine Entschuldigung :



          Die Lehrer waren damals "extrem links". Wahrscheinlich ein Protestant drunter oder so. Denen darf man natürlich so etwas schreiben.

          Der arme politisch Verfolgte, der nur wegen seiner Einstellung sitzen bleiben musste, dem ein ganzes Jahr seines Lebens gestohlen wurde.

          Wie sieht er denn die derzeitige Bundesregierung, was hält er da alles für erlaubt? AfD oder 3. Weg kann sicher noch n Redenschreiber gebrauchen.