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2. Mai 2020: Demonstration der Initiative „Querdenken“ in Stuttgart Foto: Christoph Schmidt/dpa

Verfassungsschutz prüft LMU-ProfessorVöllig losgelöst

Die Münchner Universität LMU hat ein Problem: Professor Michael Meyen. Der wird Herausgeber eines „Querdenker“-Blattes.

Patrick Guyton
Von Patrick Guyton aus München

N ach dem 20. März erreicht der Fall von Michael Meyen, dem Professor, der mit Coronaleugnern arbeitet, eine neue Eskalationsstufe. An diesem Tag geht ein Video online, das drei sehr gut gelaunte Männer zeigt: Künstler Anselm Lenz, der an der Spitze der Berliner Querdenker- und Verschwörungsgläubigen-Szene steht, und sein Verbündeter, der Dramaturg Hendrik Sodenkamp. Freudig wendet sich Lenz an den Dritten: „Herr Professor Meyen, wir begrüßen Sie in der Herausgeberschaft der Wochenzeitung Demokratischer Widerstand.“

Der Demokratische Widerstand ist so etwas wie das Zentralorgan der Szene aus Coronaleugnern. Den Angriffskrieg auf die Ukraine deutet das Blatt als Angriff des von den USA gesteuerten Westens auf Russland, den etablierten „Propagandablättern von taz bis Bild“ werden allesamt Manipulation und Lüge unterstellt. Meyen bedankt sich für die Begrüßung von Lenz und sagt, er freue sich „sehr auf die Zusammenarbeit“. Dabei ist er eigentlich Professor für Kommunikationswissenschaften in München, an der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU), Schwerpunkt Journalismus.

Jetzt widmet sich der bayerische Verfassungsschutz dem Professor. Der wurde von der Universität eingeschaltet, um zu überprüfen, ob Meyens Verhalten rechtliche, insbesondere auch strafrechtliche Relevanz hat. Auch der bayerische Wissenschaftsminister Markus Blume hat sich gegenüber der taz bereits eindeutig geäußert: „Die Freiheit der Lehre entbindet nicht von der Treue zur Verfassung“, so der CSU-Mann. „An bayerischen Hochschulen ist kein Platz für extremistisches Gedankengut.“

Ein Bruch und ein Blog

Mit dem Münchner Institut für Kommunikationswissenschaft und Medienforschung (IfKW), an dem Meyen als einer von elf Professoren tätig ist, hat er längst gebrochen – und das Institut mit ihm. Als das Magazin Zeit Campus vom Februar 2022 schreibt, beide Seiten hätten „aufgehört, miteinander zu sprechen“, kommentiert Meyen auf seinem Blog: „Richtig.“

Über Meyens Aussagen und Ausrichtung sagt der Institutsdirektor Professor Thomas Hanitzsch gegenüber der taz: „Wir als Institut distanzieren uns auf allen Ebenen davon und grenzen uns inhaltlich davon ab.“

Was sagt Meyen selbst, was bloggt und was lehrt er in München? Auf eine taz-Anfrage reagiert er nicht. Der Bachelor-Studierende Simon Prommersberger hat im Wintersemester 2020/21 eine Online-Vorlesung von Meyen besucht. „Ich und eine Reihe weitere Studierende empfanden seine Äußerungen bezüglich Corona immer wieder als verharmlosend“, sagt er der taz. „Er meinte, man solle das nicht so ernst nehmen und auch den Zahlen, etwa den Inzidenzwerten, nicht so trauen.“ Die Äußerungen zur Pandemie seien „respektlos und anmaßend“ gewesen, sagt Prommersberger. Vor allem auch gegenüber Studierenden, „die etwa Verwandte in der Hochrisikogruppe hatten oder aufgrund von Vorerkrankungen selbst dazu zählten“.

Auf der Uni-Homepage verlinkt Meyen seinen Blog „Medienrealität“. Die ältesten Texte dort sind aus dem Jahr 2017. Auch der ehemalige IfKW-Mitarbeiter Kerem Schamberger, der seine Dissertation bei Meyen geschrieben hat, war dort Autor. Schamberger, der sich als Kommunist bezeichnet, wurde selbst vom Verfassungsschutz beobachtet, lange war deswegen nicht klar, ob er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut werden kann. Einer von Schambergers Fürsprechern in der Öffentlichkeit: Meyen, mit dem er 2018 sogar ein Buch schrieb. Ende Januar 2020 wurde sein bisher letzter von insgesamt 18 Texten auf Meyens Blog veröffentlicht. Wenige Wochen später erklärte die WHO Corona zur Pandemie und Meyen schrieb auf dem Blog über „Corona-Hofberichterstattung“. Zwei Jahre später ist er bei Begriffen wie „Zensurregime“ angekommen.

Michael Meyen Foto: Rubikon Verlag

Ist Meyens Blog eine private Initiative, wie das IfKW der Zeit Campus sagte? Meyen selbst sieht das nicht so, er kommentiert in einer Stellungnahme: „Das mit den ‚privaten Initiativen‘ von Professoren ist lustig. Ich bin immer im Dienst.“ Aus dem Institut sagt jemand, der anonym bleiben will: „Wir sind sehr unglücklich über diese Entwicklung.“ Eine andere Person aus dem Institut – ebenfalls anonym – zeigt sich wütend: „Er wird aus öffentlichen Mitteln alimentiert.“ Seine Radikalisierung haben viele gesehen.

Auch die renommierte Deutsche Journalistenschule (DJS) setzt sich mit dem Fall Meyen auseinander, denn DJS-Schüler können neben der Ausbildung auch einen Master in Journalismus absolvieren – am IfKW, an dem Meyen arbeitet. Für Schulleiterin Henriette Löwisch ist wichtig: „Keiner unserer SchülerInnen ist verpflichtet, bei ihm Kurse zu belegen, man braucht seine Veranstaltungen nicht für den Studiengang.“ Meyens Thesen zum Journalismus kann Löwisch „gar nichts abgewinnen“. Sie legt Wert darauf, dass an der DJS „Studierende für einen kritischen, auf die Wahrheit ausgerichteten und humanen Journalismus ausgebildet werden“. Laut der Institutsseite haben 2020 vier Studierende ihre Abschlüsse bei Meyen gemacht – drei davon waren Schüler der DJS. Und sind damit prädestiniert, Teil dessen zu werden, was Meyen in seinen Online-Veröffentlichungen immer wieder „Wahrheitsregime“ nennt.

Szenesumpf

Im Online-Magazin Multipolar schrieb er 2021 etwa: „Journalismus und Politik können inzwischen auf ein ganzes Arsenal an Waffen zurückgreifen, wenn ihr Wahrheitsregime angegriffen wird.“ Herausgegeben wird Multipolar unter anderem von Stefan Korinth, Journalist und Gegner der Coronaschutzmaßnahmen. Das Magazin haut in dieselben Kerben wie der Demokratische Widerstand, will aber intellektueller daherkommen.

In dieser sumpfigen Szene, die auch für Rechtspopulisten und Nazis offen ist, stößt man immer wieder auf dieselben Leute. So schreibt Korinth auch einen Beitrag in einem Buch über die „medial-politische Hetze gegen Russland“. Auch darin vertreten: der Schweizer Verschwörungserzähler Daniele Ganser, ein Star der Szene.

Professor Meyen selbst hat sich schon von dem abgedrifteten ehemaligen RBB-Moderator Ken Jebsen interviewen lassen. Meyens Herausgeber-Kollege Anselm Lenz wiederum war 2022 zum Sommerfest des rechtsextremen Magazins Compact und dessen Chefredakteur Jürgen Elsässer eingeladen. Laut dem Magazin Gegenmedien soll Elsässer bei diesem Fest geworben haben, dass der Anti-Corona-Protest wirkungsvoller wäre, wenn sich etwa der AfD-Rechtsextremist Björn Höcke mit „linken Kräften“ wie Sahra Wagenknecht und Anselm Lenz verbünden würde.

Immer wieder arbeiten sich Verschwörungserzählungen an gesellschaftlichen Großereignissen ab, die für manche nur schwer zu verarbeiten sind: dem Geflüchteten-Herbst 2015, Corona, Russlands Krieg gegen die Ukraine. Gesucht wird nach anderen Deutungen, nach Märchen. Trifft dies auf eine – persönliche oder berufliche – Kränkung, so neigen die Betroffenen zu Verschwörungslegenden, sehen sich ihrer Freiheit beraubt, so die Theorie des Basler Soziologen Oliver Nachtwey und Carolin Amlinger in ihrem Buch „Gekränkte Freiheit“ (2022).

Zu welchem Ausmaß an Verrohung das führen kann, sieht man am Demokratischen Widerstand. Vom „Coronaregime“ wird darin geschrieben, von der „Kontinuität des Faschismus“, denn: „Angela Merkel schuf eine neue Form des Führerkults“. In Deutschland herrsche eine „Meinungsdiktatur“.

Im Januar 2023 zeigt das Magazin die Grünen-PolitikerInnen Robert Habeck und Annalena Baerbock mit Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) und schreibt: „Kriegstreiber, Lügnerinnen, Spritzenmörder.“ In der gleichen Ausgabe behauptet Anselm Lenz – vor seiner Coronazeit hat er auch für die taz geschrieben – die Grünen hätten „den Injektionsgenozid gefördert“. Und sein Mitherausgeber Hendrik Sodenkamp? Der schrie bereits 2021 bei einer Kundgebung in Berlin ins Mikro, man dürfe die „beschissene Pandemielüge nicht mehr ernstnehmen“. Mit der werde ein „Gesellschaftsumbau gemacht“. Das sind sie, die Männer, bei denen sich der Münchner Professor Michael Meyen „sehr auf die Zusammenarbeit“ freut.

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22 Kommentare

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  • 6G
    675385 (Profil gelöscht)

    Ein Mensch der die Coronamaßnahmen, insbesondere die Grundrechtseinschränkungen kritisiert, ist noch lange kein Rechter. Seit Corona haben die Kategorien Rechts/Links sowieso keine Bedeutung mehr. Wenn schon einordnen, gehören der Demokratischen Widerstand, das Multipolarmagazin und Ken Jebsen aber zu den Linken. Die Linken alter Schule, die z.B. Pharmakonzerne und Waffenlieferungen um Kriege zu beenden, kritisch sehen.

  • "Wann beginnt die Hatz gegen Linke an den Universitäten?"

    Was glauben Sie denn, wie sich Lenz, Meyen, Sodenkamp oder Schamberger selbst einsortieren?

    Ab wann sollte denn Ihrer Meinung nach ein Uni-Professor seine Professur verlieren?

  • Das sind ja schöne Zeiten. Jetzt ruft eine Uni schon den VS um Hilfe, um einen Dozenten zu bespitzeln.



    Nicht, dass ich Sympathie für solche Leute hege. Aber scheinbar habe ich ein anderes Verständnis von Meinung- und Informationsfreiheit. Wann beginnt die Hatz gegen Linke an den Universitäten?

  • "In dieser sumpfigen Szene, die auch für Rechtspopulisten und Nazis offen ist, stößt man immer wieder auf dieselben Leute."



    Mittendrin dabei in diesem dreisten Sumpf der angebliche taz-Mitbegründer Mathias Bröckers, mit genau der gleichen Verschwörer-Vita: von 9/11 (alles ein Komplott und Fake) über Corona (alles ein Komplott und Fake) bis zu der kürzlich in einem Interview mit den (sog.) 'Nachdenkseiten', als auch in seinem Blog abgesonderten Widerlichkeit, dass (zus.gefasst, quasi wortwörtlich): "Die Russen machen deshalb langsamere Gebietsgewinne, weil sie behutsam vorgehen und - anders als die Amerikaner mit ihrer 'Shock and Awe'-Taktik - einen die Zivilbevölkerung schonenden Krieg führen."

  • 4G
    49242 (Profil gelöscht)

    Kommunikationswissenschaftler ?!



    Wer nimmt das Geschwurbel so einer Person schon ernst. Um jedoch Studierenden ein sach- und fachgerechtes Studium zu ermöglichen und die Qualität der akademischen Lehre zu sichern, sollte man ihm die Ausübung von Lehrfunktionen an deutschen Hochschulen verwehren. Gab es da nicht auch so einen Fall in Bonn?



    Als Privatpersonen können ja diese Leute denken und reden was sie wollen. Wahrscheinlich interessiert sich aber dann niemand mehr für sie.

  • Genau solche Artikel, in welchen Menschen medial hingerichtet werden, sind der größte Angriff auf unsere Demokratie und per Verfassung garantierte Meinungsfreiheit. Anstatt sich inhaltlich mit den Argumenten von Meyen auseinanderzusetzen strotzt der Artikel nur so vor Begriffen, die gar nicht wirklich aussagen um was geht. Offensichtlich hält unsere Gesellschaft nicht mehr aus, wenn es kritische Stimmen gibt - ein Armutszeugnis!

    • @Blättchen:

      Welchen Argumenten denn?

      Meinungsfaschismus, Wahrheitsregime, Coronalüge?

      Sorry, ich habe Corona-Opfer (gestorben an) in meiner Umgebung und auf solche "Argumente" keinen Bock.

      • @Sonntagssegler:

        Ja, genau, Ihre Rückmeldung bestätigt meinen Kommentar. Wieso hinterfragt Meyen den aktuellen Journalismus? Was sind seine Argumente? Was ist gefährlich an der aktuellen Berichterstattung aus seiner Sicht? Damit scheinen auch Sie sich nicht befasst zu haben. Ich empfehle Ihnen beispielsweise das Buch die Propaganda-Matrix von Meyen. Dann wird es vielleicht etwas besser nachvollziehbar. Und übrigens ist aus meiner Sicht so eine Perspektive wie Meyens auch gerade deshalb wichtig, weil sich viele an oder mit Corona-Tote und sonstiges Leid sicherlich hätten vermeiden lassen, wenn öffentlich unterschiedliche Sichtweisen zu Wort gekommen wären. Sie sagen selbst, dass Menschen in Ihrem Umfeld gestorben sind. Das ist tragisch weil es zeigt, dass das System an vielen Stellen versagt hat und genau darum geht es: Zu verstehen warum…

  • "In Deutschland herrsche eine „Meinungsdiktatur“."

    Genau...deswegen darf der auch überall seine Meinung sagen...was für ein unglaublicher Schwachmat.

    • @Mitch Miller:

      Na ja. Wenn es so einfach wäre: Warum prüft ihn dann der Verfassungsschutz?

      • @Strolch:

        Weil auch die Meinungsfreiheit ihre verfassungsmäßigen Schranken hat.

        Überprüfen heißt nicht, dass Meyen irgendwie eingeschränkt wird.

        Seine Meinung kann er offenbar noch immer sagen.

  • Warum fassen sich die Studierenden der LMU nicht ein Herz und konfrontieren den Herrn Professor in seinen Veranstaltungen mit seinen antidemokratischen Ansichten?

    Das wäre sicher eine gute Übung.

    • @Jim Hawkins:

      Weil es völlig sinnlos ist mit „Verschwörungstheoretikern“ zu diskutieren; oder mit Nazis, etc..



      Wissenschaft ist auch dann wahr, auch wenn man daran nicht „glaubt“.



      Wenn folglich faktenbasiertes Wissen durch „Glauben“ ersetzt/angezweifelt wird, erübrigt sich folglich jede sachliche Auseinandersetzung.



      Deshalb besteht bei uns ja auch gesellschaftlicher Konsens darüber, dass wir zumindest keine den eigentlichen Glauben infrage stellenden Diskussionen auf sachlicher Ebene führen. Jetzt noch den Analogieschluss bilden und das Diskussionsbedürfnis mit Verschwörungstheoretikern ist endgültig auf Null reduziert.



      😉

    • @Jim Hawkins:

      Warum sollte so ein Schwurbler von Steuergeldern finanziert werden?

      • @schnarchnase:

        Ich sage das nicht gern, aber vielleicht wegen der Freiheit von Forschung und Lehre?

        Es gibt auch linke Professorinnen, Marxisten, Menschen, die den Kapitalismus ablehnen und abschaffen wollen.

        Man denke nur an den emeritierten DKP-Professor Georg "Schorsch" Fülberth in Marburg.

        Der wäre dann vielleicht auch fällig gewesen.

        • @Jim Hawkins:

          Im Gegensatz dazu neigen rechte Bewegungen wie die Querdenker allerdings oft zu Gewalt.

          • @schnarchnase:

            Mag sein, aber Jim hat schon nicht ganz unrecht, oder?

            "Freiheit ist immer die Freiheit der Andersdenkenden", heißt es doch.

            Letztlich ist es doch peinlich, dass der Staat oder unsere Gesellschaft - egal - es nicht mehr hinbekommen, recht einfache Tatsachen wie "impfen hilft, kann aber nicht zaubern und manchmal geht es auch schief" stringent unter das Volk zu bekommen.

            Dann würde so einer berechtigterweise als Spinner angesehen.

  • Gut gerüstet für zukünftige Pandemien? Derzeit sicher nicht. Dazu bräuchte es unter anderem bessere Daten (wie beispielsweise Dänemark und Großbritannien sie erheben konnten). Auch kritische Überlegungen, ob ein Expertenrat so einseitig besetzt richtig war. Genauso ein besserer Umgang von Journalisten mit Zahlen, allgemein die Rolle der Medien. Teils fassen sich einige Medien an die eigene Nase, immerhin. Nichtsdestotrotz - gut gerüstet, bedeutet Aufarbeitung. Nicht sich auf die Schulter klopfen.

  • Ich finde das Weltbild von Meyen auch, nun, seltsam, sehe aber nicht, was daran justiziabel sein sollte; alle Beispiele in dem Artikel bewegen sich entweder im Rahmen der gesetzlich garantierten Meinungsfreiheit oder beruhen auf einer oft sehr vagen Kontaktsschuld (und dass ausgerechnet in der taz die Verbindung zu dem kurdischen Linken Kerem Schamberger skandalisiert wird, finde ich traurig). Wollen wir wirklich in einem Staat leben, in dem Professoren um ihre Stelle fürchten müssen, weil sie Meinungen vertreten, die exzentrisch, aber strafrechtlich nicht relevant sind? Wollen wir, dass akademische Diskussionen durch das begrenzt werden, was die Mehrheit gerade nicht hören will (was übrigens auch eher "linke" Bereiche wie die GS bedrohen würde. Ich weiß, ich wiederhole mich, aber hier bedroht eine Mitte, die ihre eigene Radikalisierung nicht mehr bemerkt, genau die demokratischen Freiheiten, die sie eigentlich verteidigen möchte.

    • @O.F.:

      Wer mit begriffen wie "Zensurregime", "Meinungsdiktatur", "Coronaregime" um sich wirft und der Regierung "Führerkult" und "Kontinuität des Faschismus" vorwirft. Wer von "Kriegstreibern, Lügnerinnen, Spritzenmördern“ redet und sich mit Leuten wie Elsäßer und Jebsen gemein macht, dessen Verfassungstreue und Eignung ein hohes staatliches Lehramt zu begleiten, darf absolut zu Recht hinterfragt werden.

      Leute, mit den gleichen Äußerungen haben vor nicht allzulanger Zeit Mordrohungen an Wissenschaftler und Politiker versandt und versucht den Bundestag zu stürmen.

      Da brauch man gar nix relativieren oder irgendwas hineinkonstruieren.

    • @O.F.:

      +1

  • Zitat: „...dem Professor, der mit Coronaleugnern arbeitet,“

    Der Topos „Coronaleugner“ ist so sinnbeladen wie „Wetterleugner“...