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Cohn-Bendit über Proteste in Frankreich„Präsident­schaft in Trümmern“

Schuld an den Protesten sei Macron mit seinem Hang zur Basta-Politik, sagt Daniel Cohn-Bendit. Dabei war er einst Fan des französischen Präsidenten.

Bleibt standhaft, aber zu welchem Preis? Emmanuel Macron Foto: Gonzalo Fuentes/reuters

wochentaz: Daniel Cohn-Bendit, geht es bei den Protesten in Frankreich wirklich nur um die Rente?

Daniel Cohn-Bendit: Nein. Was sich bei den Demonstratio­nen in Paris, in allen großen Städten, diese Woche auch im Parlament zeigt, ist ein starkes Unbehagen überhaupt – gegen Präsident Emmanuel Macron. 70 Prozent der Franzosen sind gegen diese Reform. Und Macron zieht sein Ding technokratisch trotzdem durch.

Wofür steht denn das Thema Rente? Sogar junge Menschen sind an den Protesten innig beteiligt – dabei ist die Altersversorgung nicht gerade ein jugendtypisches Anliegen.

Die Rente wird zur Fata Morgana. Mit einer Stimmung, die da sagt: Wenn ich in Rente bin, das ist der Sozialismus, mein Sozialismus, Rente bedeutet Freiheit zu einem selbstbestimmten Leben. Endlich so leben können, wie ich will. Und Macron, so wird es empfunden, raubt mir von dieser Vorstellung zwei Jahre der „Freiheit“.

imago
Im Interview: Daniel Cohn-Bendit

wurde 1945 in Frankreich geboren. Er ist Publizist und Politiker der Grünen und lebt in Paris und Frankfurt am Main.

Aus deutscher Perspektive mutet es komisch an: Von 62 Jahren auf 64 Jahre – hierzulande geht’s erst mit 67 in die volle Rente.

Die Auseinandersetzung ist nicht wirklich rational. Aber man kann sie emotional total nachvollziehen. Gerade für Frauen, die den ganzen Coronastress auch in ihren Familien überwiegend zu tragen hatten, ist es eine Horrorvorstellung, zwei Jahre länger arbeiten zu müssen, da eh ihre Renten niedriger sind als die der Männer. Es geht beim Thema Rente aber ohnehin um eine inzwischen kollektive Wunschvorstellung: Wir wollen so schnell wie möglich frei sein, und frei sein ist die Rente. Der Sozialismus ist kein Projekt mehr, und der christliche Glaube, nach dem das eigentliche Leben nach dem Tode anfängt, ist auch perdu. So ist die Rente ein Freiheitsversprechen.

Rentendebatten gibt es auch in anderen Ländern – etwa in Deutschland. Warum fällt der Protest in Frankreich so harsch aus?

Ein französischer ­Präsident – wie aktuell Emmanuel ­Macron – ist ein republikanischer König. Die Franzosen brauchen einen „König“, um ihn, wenn ihnen danach dünkt, köpfen zu können. Das war bei François Hollande der Fall, bei Nicolas Sarkozy und Charles de Gaulle, links oder rechts: Das ist immer so.

Was ist bei Macron politisch schiefgelaufen?

Macron und seine Regierung haben die Stimmung in der französischen Gesellschaft nicht gewittert. Sie hätten zuerst die Arbeitsverhältnisse problematisieren müssen, auch über die geringeren Löhne sprechen und die Unternehmen zwingen, die ältere Arbeiterschaft nicht nur als Kostenfaktoren zu sehen – denn die Unternehmen wälzen auf die Allgemeinheit ihre Kosten ab.

Im TV-Gespräch vorigen Mittwoch sprach Macron davon, dass er und seine Regierung nicht einknicken werde.

Das war und ist eine sehr unglückliche Kommunikation, um das ­Mindeste zu sagen. Er will standhaft bleiben, aber zu welchem Preis?

Das müssen Sie wissen. Sie haben sich für Emmanuel Macron auch schon vor dessen erster Wahl eingesetzt, Sie zählten mit zu seinen Beratern und gesuchten Gesprächspartnern. Hat er sich im Laufe der Jahre immer mehr verändert?

Ich erlag der Faszination seiner Intelligenz und seiner anfänglichen politischen Offenheit jenseits ideologischer Festlegungen. Er wollte weder links noch rechts sein, sondern stand für eine europäisch gesinnte liberale Demokratie. Leider ist er, meiner Meinung nach, der Versuchung der Fünften Republik erlegen.

wochentaz

Dieser Text stammt aus der wochentaz. Unserer Wochenzeitung von links! In der wochentaz geht es jede Woche um die Welt, wie sie ist – und wie sie sein könnte. Eine linke Wochenzeitung mit Stimme, Haltung und dem besonderen taz-Blick auf die Welt. Jeden Samstag neu am Kiosk und natürlich im Abo.

Was heißt das?

Der republikanische Präsident wird zum republikanischen König – und er gefiel sich in dieser Rolle immer mehr. Und wollte immer weniger von Leuten – wie mir oder auch anderen – intellektuell herausgefordert werden: Mein Pochen auf ein Neudenken sozialökologischer Entscheidungsfähigkeit muss ihn irgendwann genervt haben, er wollte ungestört seine von ihm definierte Verortung beibehalten. Ihm war es egal, dass er nur noch als Präsident der Wohlhabenden wahrgenommen wird.

Er war mal ein sehr populärer, hoffnungsstiftender Präsident. Nun liegt seine Präsidentschaft in Trümmern – dabei hat er noch fünf Jahre Amtszeit, und das ohne parlamentarische Mehrheit.

Macron hat zweimal die Präsidentschaftswahl gewonnen, ja, aber er hat dies gegen die Rechtspopulisten von Marine Le Pen geschafft. In den ersten Wahlgängen, 2017 und 2022, hatte er lediglich gut ein Viertel der Stimmen. Das ist die wirkliche Basis seiner Präsidentschaft: Dass die Wähler und Wählerinnen viel mehr als ihn vor allem Marine Le Pen nicht wollten.

Die letzten Jahre Emmanuel Macrons bis 2027 – wie sollen die bei fehlender parlamentarischer Mehrheit seiner Partei funktionieren?

Nicht nur die Präsidentschaft Macrons liegt in Trümmern, sondern die gesamte Architektur der Fünften Republik samt ihres Wahlsystems.

Inwiefern?

Es gilt auf nationaler Ebene, und auf die kommt es an, das Mehrheitswahlrecht, the winner takes it all. Nicht wie in Deutschland das Verhältniswahlrecht, wo normalerweise keine Partei die absolute Mehrheit gewinnt – und man immer auf Kompromisse setzen muss. In Frankreich ist der Begriff Kompromiss gleichbedeutend mit „kompromittieren“.

Emmanuel Macron gilt als Technokrat, als ein Präsident, der die gesellschaftliche Stimmung nicht wahrnimmt.

Ich verstehe ihn nicht. Er geht nicht in den Austausch, er weiß selbst immer am besten, was richtig ist, was gut ist und zu gelten hat. Dieses Technokratische, das sich in Sätzen artikuliert wie „Ich habe durchgerechnet“, „Ich habe recht“, „Ich weiß, wie das geht“, das macht die Menschen aber aggressiv. Er hatte einerseits verstanden, damals, als er Präsident wurde, dass man anders Politik machen kann und sollte. Aber gleichzeitig hat er den Hang zur Basta-Politik Gerhard Schröders.

Er wirkt abgehoben, heißt es in französischen Medien.

Jeder französische Staatspräsident ist abgehoben. Das ist die Institution selbst, die Präsidentschaft, das verlangt die Wählerschaft: Frankreich will einen abgehobenen Präsidenten. Einer wie François Hollande, der sagt, ich will ein normaler Präsident sein, ist krachend gescheitert. Der Präsident ist der König, den es nicht mehr gibt – und der Élysée-Palast ist das Schloss. Aber das Volk, wenn man so will, möchte, dass er mitbekommt, wie ein normaler Bürger lebt und was ihn oder sie sorgt. Die Proteste jetzt richten sich auch an Macron: Wir sind in Not, lass uns nicht im Stich.

Zweimal ist Marine Le Pen Macron in den Stichwahlen unterlegen – müssen wir sie und ihre Rechtspopulisten beim nächsten Mal als siegreich befürchten?

Ja, das kann so sein. Sie bleibt jetzt im Streit um die Rente ganz kühl, ruhig – sodass sie fast wie eine Moderatorin, jedenfalls nicht wie eine Aufheizerin wirkt. Das bringt ihr im Hinblick auf die nächsten Präsidentschaftswahlen viel Kapital. Die Mehrheit der Franzosen und Französinnen will keine Revolution, kein Chaos. Sondern Ruhe und Schutz.

Und die Linke, die sich im Parlament am lautstärksten als Stimme des Protests hervortut?

Sie hat keine Chance, null. Von ihr gehen keine good vibrations aus, im Gegenteil. Es ist vielfach Geschrei. Sie ist deshalb so vernehmlich, weil sie mit den Protesten ihre eigene Wählerschaft mobilisiert – aber Jean-Luc Mélenchon ist nicht mehrheitsfähig. In einer Stichwahl mit Le Pen würde er krass verlieren.

Linker Protest wie im Mai 1968, an dem Sie maßgeblich beteiligt waren, hat doch ein ganzes Land aufgerüttelt.

Das war eine andere Zeit. Die 68er-Proteste gegen Charles de Gaulle waren ein mächtiger Aufstand für die Modernisierung des Landes – Frankreich hatte bis dahin das größte Wirtschaftswachstum seiner Geschichte erlebt, mit massivem Anwachsen des Lebensstandards aller. Der revolutionäre Protest war zu Ende, als nach dem Generalstreik die Gewerkschaften mit der Regierung und dem Präsidenten eine riesige und nötige Anhebung der Löhne und eine Modernisierung der Sozialpartnerschaft verabredeten. Übrig blieb bis heute eine positive Vorstellung, ja Utopie eines anderen Lebens.

Was wäre zu tun, um eine Machtübernahme der Rechtspopulisten 2027 zu verhindern?

Es muss eine Alternative her, eine sozialökologische.

Und eine zum grassierenden Rassismus.

Es reicht nicht, nur gegen rechts zu sein und gegen Rassismus. Gegen die allgemeine Verunsicherung braucht es einen positiven Entwurf, der nicht nur von Aufruhr und Kampf träumt, sondern die Angst vor der Zukunft lindert. Einer der jetzigen Anführer der reformistischen Gewerkschaften, Laurent Berger, wäre ein Kandidat für eine linke und liberale Alternative zu Le Pen. Aber er will nicht in die Politik – auch er will in Rente gehen und seine Freiheit genießen.

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23 Kommentare

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  • "Die Auseinandersetzung ist nicht wirklich rational."

    Die Wirklichkeit ist aber rational.

  • Oh je, es mutet komisch an, wenn sich die Franzosen die Rentenkürzung nicht gefallen lassen, weil wir uns nicht gewehrt haben als die Rente mit 67 beschlossen wurde.

    Da kann man nur sagen, dass die Franzosen eben nicht so doof sind wie wir. Und weil es uns scheiße geht, müssen die anderen den Dreck ja nicht auch schlucken.

  • Basta Politik kennen wir ja schon von G. Schröder, das kommt niemals gut an und im falle von Hartz4 nach meiner Meinung sogar Kriminell, denn die Hartz Kommission hatte über 600 Euro ermittel, Schröder hat daraus den 320 Euro gemacht, ohne jegliche Expertise.

    Weil dann ja auch jegliche Auseinandersetzung fehlt, jedes erklären, warum es nach Meinung von Macron alternativlos ist, das Rentenalter zu Erhöhen oder ob es nicht bessere Lösungen gibt.

    In Deutschland zum Beispiel könnte man Pensionäre und Rentner in eine Kasse einzahlen lassen, das würde Minirenten Reduzieren und oben etwas weniger auszahlen. Denn von den Minirenten in Deutschland kann ohnehin niemand leben, es wird dann o aufgestockt mit Grundsicherung, das kostet auch, nur halt aus einer anderen Kasse.

    In Frankreich liegt die Rente ja bei 70% vom letzten Netto in etwa, in Deutschland eher dann so ca. von 2000 Euro Netto, nur noch so 850 Euro Rente Brutto (760 Euro etwas Netto in etwa).



    In Frankreich hätte man noch so um 1500 Euro zum leben und nicht nur zur reinen Existenz!

  • Cohn-Bendit's Analyse kann ich nur zustimmen. Das Problem ist nicht die Einstellung der Franzosen, sondern ein Wahlrecht, welches die Demokratie gegen die Wand steuert.

  • Eigentlich ganz hübsch - wie via Interview & Floristeneinwände (“…stimmt hinten & vorne nicht!“) - mal die Hosen runtergelassen werden & diese komplett subobtimalen rinkslechts Vertauscher & ihre Apologeten inne taz wie JAF JAF & gleich mit: Peter Unfried & Co. zur Ader gelassen werden! Woll.



    &



    Harry Rowohlt - der den roten Danny früh ablederte - hat recht ”Es reicht nicht - keine Gedanken zu haben!



    Mann muß auch unfähig sein - sie auszusprechen!“

    kurz - Diese Salbadershows accelerando subobtimal - sind schlicht unerträglich •

    Na Mahlzeit

  • Naja, die Kommunikation läuft ja in Frankreich schon irgendwie anders als hierzulande... Aber solche Aussgaen von Cohn-Bendit zu seiner Unterstützung von Macron kann man auch von Politikern hierzulande vernehmen. Ich frage mich dann immer, wie kann man so naiv sein? Führt eine solche Herangehensweise unter Umständen nicht wieder dazu, dass Rattenfänger wieder zu viel Einfluss erlangen? Dann werden sich viele Leute wieder verdutzt die Augen reiben und völlig von den Socken sein. Und es ist schon interessant, dass die Franzosen zwar einst ihren König geköpft haben, aber trotzdem einen König haben wollen. Der König ist tot! Es lebe der König! Was wäre die Alternative? Einzelne Personen mit einer solchen Machtansammlung sind es jedenfalls nicht.

    Und ja, Machtansammlung .... mir ist der Ruf Einiger hierzulande nach einem starken Mann absolut suspekt. Wirkliche Demokratie funktioniert anders. Den schweizer Ansatz finde ich da wesentlich besser. Das ist Vielen aber scheinbar zu anstrengend. Anderen wieder ein Dorn im Auge...

  • Cohn-Bendit: "Es muss eine Alternative her, eine sozialökologische."

    Solange die Reichen und Mächtigen mit ihren Medien der naiven Bevölkerung immer noch einreden kann, dass 'sozial' und 'ökologisch' das Böse ist, solange wird sich nichts ändern - das ist in Deutschland auch nicht anders.

    Cohn-Bendit: "Ein französischer ­Präsident – wie aktuell Emmanuel Macron – ist ein republikanischer König. Die Franzosen brauchen einen „König“, um ihn, wenn ihnen danach dünkt, köpfen zu können."

    Man muss ja nicht gleich die Guillotine wieder einsatzbereit machen, aber abwählen sollte man so einen abgehobenen französischen "König" wie Macron wenigstens, der, wie die damaligen echten Könige, das Arbeiten auch nur vom Hörensagen kennt und lieber die kleinen Leute bis zum Umfallen arbeiten lässt, als selber mal bis weit über 60 körperlich zu arbeiten. Darin sind aber alle Politiker gleich, denn was richtige Arbeit ist - und das man die nicht bis weit über 60 Jahren machen kann - das weiß keiner von diesen sogenannten "Volksvertretern".

    • @Ricky-13:

      >> Darin sind aber alle Politiker gleich, denn was richtige Arbeit ist - und das man die nicht bis weit über 60 Jahren machen kann - das weiß keiner von diesen sogenannten "Volksvertretern".

  • 6G
    659554 (Profil gelöscht)

    Was für ein Naivling. Dass Macron ein Neoliberaler ist war schon vor seiner ersten Wahl klar, sein vorgebliches "weder links noch rechts" reine Fassade, und die paar wenigen Linken oder Ökologen, die ihm auf den Leim gegangen waren, wie etwa Hulot, haben ganz schnell ihren Hut genommen.

    Und noch einmal, mit 62 oder evtl. 64 geht in Frankreich nur in Rente, wer die volle Beitragsdauer von 42 Jahren erreicht (und zwar OHNE Anrechnung von Studienjahren!) Ansonsten ist das Rentenalter 67.

  • "hierzulande geht’s erst mit 67 in die volle Rente"

    Renteneintrittsalter in Deutschland ist 63, wenn die entsprechenden Beitragsjahre vorhanden sind.

    Macron nimmt keine Rücksicht auf die Meinung der Gewerkschaft, es ist ihm einfach egal. Das kommt einer Kriegserklärung schon ziemlich nahe. Das würde ich nicht als technokratisch bezeichnen.

  • Es muss sich zuerst ein ganz neuer Gedanke in der Philosophie entwickeln, der zum ersten Mal die Endlichkeit der Ressourcen und die verbundene Verletzlichkeit von Natur und Mensch zusammendenkt. Das Herr-Knecht Verhältnis zwischen dem Ausbeuter Mensch und der versklavten immer gebenden Natur muss sich wandeln in eine symbiotisches, das erkennt das Umwelt und Mensch eins sind. Was ich der Natur antue, tue ich mir selber an. Dieser Schritt der Erkenntnis schafft eine ganz neues Gesellschafts - und Wertesystem, in dem der Mensch zu einer neuen Identität kommt, die die geschaffene abstrakte Distanz zur Natur verringert und dem Menschen einen Sinn im Unmittelbaren Austausch anbietet.

    • @Constantin Precht:

      ...sehr gut ! Nur genau diesem nötigen Bewusstsein, wird doch durch unser Zwangsschulsystem entgegen gewirkt.



      Ein kurzer Blick in die Lehrpläne der staatlichen Schulen reicht doch, um zu erfassen was gewollt ist...doch keine mündigen , verantwortungsvollen Bürger...

  • Sollten die Franzosen nicht ganz blöd sein, werden sie auch sehen was neoliberale Schmierfinken in den USA, UK und der BRD angerichtet haben.







    Trump, Brexit... alles keine zufälle.



    Nach den Neoliberalen ist der niedergang und die Spaltung vorprogrammiert.



    Jeder kann sehen wie es den "working poor" in den USA, den verarmten in GB oder den verarmten in der BRD geht.

    Es geht nicht darum das die Rente finzanziert werden muss. Das muss sie. Es geht darum WIE.



    Holt das Gelt erstmal bei denen die sich mit dem Neoliberalis obzön reich gemacht haben. Alle in eine Kasse, Beitragsbemessunggrenzen rauf, eine dritte Mehrwertsteuerstufe uvm.

    Immer nur vom Bürger holen geht auf dauer nicht gut....







    Anm. der Redaktion: Der Kommentar wurde gekürzt.

  • Manchmal ist es schwer Frankreich zu verstehen und die Franzosen!

    Anstatt bei einer Präsidentschaftswahl von vornherein die richtige Wahl mit einem Kreuz an der richtigen Stelle zu machen, ergeben sich viele Franzosen immer wieder der Bequemlichkeit die Konsequenzen einer globalisierten Welt, den Realitäten des Weltklimawandels und des Ukraine – Krieges, der Ausbeutung des afrikanischen Kontinents über ein ganzes Jahrhundert, sowie viele andere historische Verfehlungen nicht wahrnehmen zu wollen.



    Es waltet eine gewisse Dekadenz des erworbenen Wohlstandes (wie auch in Deutschland und anderswo in der EU) im Rahmen notwendiger Veränderungen des eigenen Lebens und persönlicher und gesellschaftlicher Neujustierung nichts persönliches beitragen zu wollen. „Die Verantwortlichen sind Andere – nicht wir“ – Einstellung verkennt, dass der eigene Wohlstand, persönliche Freiheiten und erworbene Rechte auf der Ausbeutung der ärmsten Länder Afrikas, Asiens und Lateinamerikas durch die Länder Europas und der USA, begründet wurde.



    Frankreich hat sich Jahrzehnte lang darin gesonnt und bequem gemacht und viele Franzosen, die heute auf der Straße demonstrieren, haben Jahrzehnte lang Parteien gewählt, die den meisten Wählern dauerhaften, bequemen Wohlstand und immerwährendes Wachstum versprachen.



    Ein Realitätsverlust auf Kurzfristigkeit und Konsum! Die Franzosen wollten einfach nicht in die Zukunft schauen.

    Viele Franzosen haben es sich bequem gemacht (wie auch die meisten Wachstumsländer Westeuropas), haben die Politik machen lassen und wollten und wollen nicht anerkennen, dass Reformen wie u.a. die Rentenreform in Frankreich ein Teil selbst zu verantwortender, notwendiger Änderung sind.



    Frankreich schreitet durch einen zerstörerischen Lernprozess, der Chaos und Unruhe prophezeit und erst am Ende der Erkenntnisbildung vielleicht notwendige Erneuerungsdenken einleitet.

    • @think twice:

      THIS!

  • 6G
    663803 (Profil gelöscht)

    scheint so als würde Macron seinen IQ falsch einsetzen. Eigentlich hätte er mit seiner neuen Partei die 6. Republik vorbereiten können, und was tut er er handelt so als wäre Rechtsextremismus durch geschickte Wahlkampagnen eingrenzbar und setzt auf die Macht des Geldes

  • Zitat: "Ich verstehe ihn nicht. Er geht nicht in den Austausch, er weiß selbst immer am besten, was richtig ist, was gut ist und zu gelten hat."

    Ja, wo haben wir das Problem in der Politik nicht? Volksabstimmungen werden in Deutschland von Politikern traditionell gerne ignoriert oder gleich verhindert. Und wo es dazu kommt wie bei Stuttgart 21, ist die Vorgeschichte nicht frei von Manipulation aka der manipulativen Moderation Heiner Geißlers - der "Schlichter" fuhr wichtigen Experten in der Schlichtungs-Podiumsdiskussion frech oder vielmehr grob manipulativ übers Maul. Ergebnis: Da sind Abermilliarden nun in der Stuttgarter Erde vergraben, kommen auch Züge aus Ulm 10 Min. früher, ist die Gefahr bei brutal weniger Gleisen auch, dass zum Ausgleich genauso viele sich zusätzlich verspäten. Und dass weniger Züge "auf Anschlusszüge warten" können, kommt als Sahnehäubchen oben drauf im Milliardengrab! Die Empfehlung der BürgerInnen an die Bahn vor der Volksabstimmung: Das Geld lieber in die systemrelevante Rheintalstrecke zu investieren, Stuttgart 21 raube dafür das Geld. Es rächte sich bitterlich durch inzwischen aufgetretene Störungen des Betriebes genau dieser für Deutschland essenziellen Strecke!

    Immerhin zeigt Baden-Württemberg nun Ansätze zur Verbesserung: Zu einem wichtigen Thema, der Geothermie in und um die Schwetzinger Hardt, also hier in der Gegend gab es tatsächlich ein gut dokumentiertes intensives Dialogforum mit Abstimmungen der teilnehmenden "Zufallsbürger" zu wichtigen Fragen. Ein Ergebnis des Forums war die Forderung, Bürgerbeteiligung grundsätzlich Geothermie-Projekten vorzuschalten. Lobenswert. Nachlesen: www.geothermie-har...forum-geohardt.pdf

    Zum Dialogforum gibt es eine IMHO gute Alternative, mit "Experten-Grillen" durch Kleingruppen der Zufallsbürger, Stichworte "Bürgergutachten" und "Planungszelle". Das ist noch intensiveres Einsteigen der BürgerInnen in die Diskussion!

  • Ob hier "Danny Bendit" der richtige Ansprechpartner ist? Danny und Emmanuel wollen weder Links noch Rechts sein, aber dafür sonnig frühlingshaft neoliberal. Wo ist da der Unterschied zu Rechts? Würde ich ebenfalls die Fans in der SPD fragen. Ich entnehme diesem Danny nicht die erforderliche und sich thematisch anbietende große Kritik an der bestehenden quasi-feudalen Einkommens- und Vermögensverteilung. Das beklage ich als Ökonom.

  • Mutige Politiker treffen auch unpopuläre Entscheidungen.



    Der Erhalt der Rentensystems ist für Frankreich und seine BürgerInnen wichtig.



    Macron trifft diese weitreichende Entscheidung für sein Land.



    Dem gegenüber stehen Privatinteressen.



    Leider spiegeln sie die derzeitige Erwartungshaltung der BürgerInnen: Solidarität mit mir, als Person, aber nicht von mir,



    mit der Gesellschaft .



    Der Staat soll Alles in meinem persönlichen Interessen regeln und bezahlen, ich will aber nicht aktiv dafür arbeiten und natürlich auch keine Kosten tragen.



    Diese, dem Allemeinsinn entgegen gesetzte, Einstellung ist nicht gerade ein ein Zukunftsentwurf.

    • @Philippo1000:

      "Mutige Politiker treffen auch unpopuläre Entscheidungen."

      Unpopuläre Entscheidungen sind aber nicht immer richtig.

      Und Mutig ist sowieso das falsche Adjektiv.

      "Von sich selbst eingenommene" ist das richtige.

      Das passt bessser zu Macron und auch Schröder.

  • Cohn-Bendit zeigt hier viel Selbstüberschätzung und wenig Selbstkritik. Doch zum Schluss muss er sich genau wie Macron entscheiden, ob er rechts oder links stehen will. Ach Entschuldigung: Rechts und Links sind ja völlig überholte Begriffe (sagen Macron und Cohn-Bendit).

    • @Wondraschek:

      Zumindest hier sagt Cohn-Bendit das nicht. Er sagt, gegen Rechts zu sein ist nicht genug.

      Das heißt, es ist nötig, gegen Rechts zu sein, und zusätzlich braucht es noch mehr.