Öffentlicher Nahverkehr: Zu wenig Angebote, Züge, Personal
Mit dem 49-Euro-Ticket bewegt sich endlich etwas, um Bus und Bahn attraktiver zu machen. Die Probleme im Nahverkehr sind dadurch aber nicht gelöst.
N ach langem Poker um viel Geld haben Bund und Länder den überfälligen Durchbruch beim 49-Euro-Ticket geschafft. Beide Seiten teilen sich die Kosten je zur Hälfte. Der Einführung stehen jetzt nur noch wenige organisatorische und gesetzliche Feinarbeiten im Wege. Das bundesweit geltende Einheitsticket für den Nahverkehr könnte der Auftakt für eine beschleunigte Verkehrswende werden. Eine verkehrspolitische Revolution ist es allein noch nicht.
Freuen können sich Pendler, die für ihre Fahrten zur Arbeit in vielen Regionen deutlich mehr Geld ausgeben müssen. Gerade in der Umgebung der großen Ballungszentren ist das 49-Euro-Ticket für Autofahrer daher ein Anreiz, auf Busse und Bahnen umzusteigen.
Ob das Angebot tatsächlich eine Verhaltensänderung bewirken kann, muss sich erst zeigen. Die Erfahrungen mit dem im vergangenen Sommer offerierten 9-Euro-Ticket lassen daran Zweifel aufkommen. Es ist auch kein Billigticket wie im Juni. Insofern verfehlt es das Ziel, Mobilität auch für sozial Schwächere einfach und bezahlbar zu gestalten. Es liegt nun an den einzelnen Verkehrsbetrieben, hier mit besonderen Angeboten für einen Ausgleich zu sorgen.
Der wichtigste Erfolg besteht darin, dass sich überhaupt endlich etwas bewegt, um den Nahverkehr attraktiver zu machen. Die Probleme werden dadurch allein nicht gelöst. Es fehlt an Angeboten, insbesondere in ländlichen Gebieten. Es fehlt an Kapazitäten für mehr Verkehr auf der Schiene. Es fehlen Züge, es fehlt Personal, es fehlt an vernetzten Verkehrsangeboten. Daran ändert diese Reform der zersplitterten Tariflandschaft nichts. Dafür braucht es enorme Investitionen und noch viel Zeit.
Die Verantwortung für Fortschritte beim Angebot liegt vor allem beim Bund. Ein Anfang ist mit der Erhöhung der Zuschüsse für den Nahverkehr aus dem Bundeshaushalt gemacht. Die Summen reichen aus heutiger Sicht jedoch gerade einmal für den Ausgleich der Kostensteigerungen. Es sind hier deutlich größere Anstrengungen nötig.
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