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Interessant, was dieser Oktoberfest-Artikel bei gewissen Männern auslöst.
Im Text werden die polizeibekannten Fakten, erhoben von Bildblog, den Aussagen des Wiesn-Wirte-Sprechers und der Bildzeitung dem Text von KIZ gegenübergestellt. Fazit: "... scheint der Song von KIZ und Mehnersmoos der Realität deutlich näher zu kommen als der Artikel einer Redaktion, ..." Viel mehr gibt dieser Artikel nicht her.
Es wird nicht geschrieben das Oktoberfest sei gewalttätiger als Berlin oder andere Feste. Niemand suggeriert KIZ sei wissenschaftlich. Den Begriff Deppen ("Berliner Deppen-Rapper") hat die Bildzeitung eingeführt. Der Titel nimmt darauf bezug.
Weshalb es bei den Kommentaren zu Statistiken und Verlautbarungen kommt, die belegen sollen bzw. betonen wollen, dass es am Oktoberfest harmloser als/gleich wie im Rest der Republik zugeht, hat mit dem Artikel wenig, aber mit den Kommentar-Verfassern viel zu tun: Reflexartig Saufen, Gewalt und sexuelle Übergriffe von Geschlechtsgenossen verharmlosen, relativieren, normalisieren. Ein altes Muster! Wieso? Es wäre Zeit mal darüber nachzudenken, meine Herren.
Zudem: Statistiken sind manchmal eben komplexer als blosse Vergleiche hochgerechneter Zahlen.
Die Berliner Statistik enthält Delikte über 24 Stunden pro Tag sowie Gewalt und Sexualdelikte, die sich in abgeschlossenen Bereichen wie z. B. Wohnungen abspielen. Diese fallen in der Oktoberfest-Statistik weg, weil das Fest im öffentlichen Raum stattfindet. Die Wiesn ist in der Nacht geschlossen. Die hier erfassten Delikte beziehen sich auf einen Zeitraum von etwa 16 Stunden.
Wenn man Gewalt im privaten Bereich rausrechnen und die kürzere Zeitspanne für Delikte am Oktoberfest berücksichtigen würde, käme man den realen Verhältnissen am Oktoberfest schon näher. Ob es dann noch etwas zu verharmlosen gäbe, ist nicht garantiert.
Meine Güte, was soll man dazu sagen? Geht richtig feiern, lest richtige Zeitungen und hört richtige Musik. Dann habt ihr weder was mit dem Oktoberfest, noch mit der Bild, noch mit K.I.Z. am Hut.
Ich bin, obwohl aus Bayern, kein Freund der Wiesn, aber zu Wahrheit gehört auch folgendes:
Es gibt beim Oktoberfest ca. 60-90 Anzeigen wegen Sexualdelikten innerhalb der 10 Tagen und bei ca. 6 Millionen Besuchern.
In der Kölner Sylvester Nacht 2015 waren es ca. 1.000 in EINER Nacht! Nur mal so am Rande!
Also nicht nur die Bayern und die Touris können asozial sein…
Zum Oktoberfest kamen ca. 5,7 Mio. Besucher an 17 Tagen, also ca. 335.294 im Schnitt am Tag.
Es kam zu 244 angezeigten Körperverletzungsdelikten, 55 Sexualdelikten, darunter drei Vergewaltigungen, 184 Drogendelikte, 1 versuchtes Tötungsdelikt, 967 Straftaten insgesamt.
Auf Berlin (Statistiken 2019, Delikte : 17 X 365 x 10,93 als Multiplikator ) übertragen wären das über das Jahr 704 Vergewaltigungen, 2019 gab es in Berlin 864 Vergewaltigungen, das Oktoberfest hatte damit eine Vergewaltigungsrate von ca. 81,5% von Berlin.
Es kam zu 244 angezeigten Körperverletzungsdelikten. 244:17x365= ca. 5.239. Berlin-Mitte hatte 2021 385.692 Menschen.
244:17x365x1,15= ca. 6.025, Oktoberfest auf Berlin-Mitte übertragen. In Berlin-Mitte wurden 2020 ca. 7.300 Körperverletzungen angezeigt, das Oktoberfest hatte damit eine Körperverletzungsrate von 82,5% von Berlin-Mitte.
Insgesamt käme das Oktoberfest auf ca. 6.198 Straftaten/100.000 pro Jahr, Berlin auf auf 13.158.
Wie bessoffen muss man sein um in dem Liedchen von K.I.Z. eine auch nur irgendwie saubere wissenschaftliche Arbeit zu sehen. ROFL
Die immernoch Kiddies haben den Bayern vors Häuschen gekackt und werden deswegen nun umjubelt von ihren immernoch Kiddiy-Fans. Thats all.
Alkoholverbot now!
@Septum Was ist dann die Ausrede für Berlin oder andere Großstädte?
"Rapper von Deppenzeitung attackiert"
Warum kann man das nicht sachlich formulieren?
Überheblichkeit - sich besser / intelligenter / cleverer zu dünken - ist eine Schwäche.. Das habt ihr nicht nötig!
@Zweitkorrektur "Warum kann man das nicht sachlich formulieren?"
Sie haben vollkommen recht, denn die 'Bild' als Zeitung zu bezeichnen, ist schon sehr grenzwertig.
@Zweitkorrektur Kann man nicht sachlicher formulieren. Es ist nicht überheblich und der BLÖD durchaus angemessen
@Willi Müller alias Jupp Schmitz Es mag nicht überheblich sein, aber es ist - Duden-Wörterbuch - abwertend. Um andere Menschen abzuwerten, muss ich mich als etwas Besses begreifen. Das ist für mich überheblich.
Natürlich dürfen Sie das weiterhin anders sehen.
@Willi Müller alias Jupp Schmitz BLÖD ist Pegida/Querdenker/AfD-Sprech…so wird die Bildzeitung bei denen üblicherweise genannt…
@Willi Müller alias Jupp Schmitz @ZWEITKORREKTUR "Kann man nicht sachlicher formulieren."
Doch kann man.
@ZWEITKORREKTUR "Es ist nicht überheblich und der BLÖD durchaus angemessen."
Es ist überheblich und kein guter Journalismus. Selbst wenn es für die BILD-Zeitung angemessen ist, begibt man sich so auf deren Niveau.
@Zweitkorrektur Weil es ganz offensichtlich eine Antwort auf den Titel der Bild-Zeitung ist: „Berliner Deppen-Rapper verärgern Stadt und Wirte“
@Fender Hörte sich schlüssig an 🙂
@Fender Wow. Ein Mensch mit Hintegrundwisseen (ohne Ironie geschrieben). Vielen Dank. Wenn das die Intention und eine Replik von Herrn Joswig (Textautor) war, dann: ok. Für die, die nicht taz und Bild lesen, ist dieser Zusammenhang aber schwer herzustellen und dürfte daher gemeinhin nicht bekannt sein. Deswegen ging ich von einem Abrutschen im Niveau auf das der BILD aus.
Alles geklärt nun.
"Les in der Bild-Zeitung nach was heute getan werden muss / Zeit einzuschreiten, denn das Volk fühlt sich verraten" - KIZ
Da hat jemand das Oktoberfest und Malle nicht verstanden. Das Lied wird die nächsten Jahre das absolute Sauflied werden. Vielleicht war es ja so gemeint ;)
Das Oktoberfest ist der alljährliche Beweis bayerischer Bigotterie. Aber netter Song, dank an K.I.Z.
Wir lieben K.I.Z. dafür.
Fettes Ding auf jeden Fall :D
Wer sich über eine angebliche cancel culture mokiert, ist immer selbst ganz vorn mit dabei, wenn es darum geht, sich jegliche Kritik zu verbitten. Das ist ja der Kern der Sache, dass man bitte niemals nicht für sein eigenes Fehlverhalten grade stehen will.
Danke K.I.Z und danke für den Titel.
Ich erwarte, dass über dieses Lied genauso umfassend berichtet wird, wie über Layla, damit ich es genauso beiläufig unabsichtlich kennenlernen kann.
Im Verhältnis zur Besucherzahl liegt die Anzahl der Straftaten tatsächlich unter dem bundesdeutschen Durchschnitt. Daher ist das Oktoberfest wohl korrekt als friedlicher als der Rest der Republik zu bezeichnen.
@Nachtsonne Traue keiner Statistik, die Du nicht selber gefälscht hast 😃
Gerechnet nach Personenminuten, oder wie ist der Vergleichswert ?
@Nachtsonne Im Verhältnis zur Besucherzahl liegt die Anzahl sturzbesoffener Vollhonks in jedem Fall über dem bundsdeutschen Durchschnitt.
Da hilft es auch nicht, wenn man wie dieses Jahr den Kotzhügel aus Imagegründen mit dem Wachschutz beschützt, die Leute pissen trotzdem unter den Biertisch im Zelt und saufen Wasser aus dem Pissoir.
@Kabelbrand Höllenfeuer Wie spießig hier auf einmal. Oktoberfest besuchen Menschen aus aller Welt. Wo gibt es in Deutschland schon so etwas. Und es ist nicht nur die elite dort. (Selbst würde ich nicht hingehen, aber ich muss mich deswegen nicht besser fühlen. )
@Nachtsonne Welche Rolle spielt der Faktor Zeitraum noch mal in der Statistik?
@zeroton Das können Sie doch selbst leicht einrechnen.
@zeroton Sie haben die Anzahl Menschen in der Gleichung vergessen. Und da sieht es eben ziemlich gut aus.
@Nachtsonne Das passt aber nicht ins Bild und muss daher ignoriert werden.
Schlimme Cancel-Culture der Bildzeitung. Man wird ja wohl noch das Oktoberfest kritisieren dürfen. Da gibt es sogar Ermittlungsverfahren wegen Cannabis! Wir brauchen die mutige Kritik an unserem Lieblings-Kritikobjekt, das sich so schön zum Whataboutism eignet, wenn mal irgendwo anders was passiert, was von bösen Menschen instrumentalisiert wird.
Ironie aus, und nun mal im Ernst: Es wäre ganz gut, wenn die vom Bild-Blog gebrachten Zahlen mal in Relation zur Besucherzahl und dann ins Verhältnis zu den allgemeinen Kriminalitätsraten gesetzt würden. Oder zu denen auf anderen Volksfesten oder im Zusammenhang mit Fußballspielen. Dann bleibt nicht viel Aufregendes übrig. Man wird allenfalls die wenig überraschende Feststellung machen, dass da, wo viel Alkohol getrunken wird, auch viel gekotzt wird und es zu aggressivem und verletzendem Verhalten kommt. Meistens in den eigenen 4 Wänden.
@Budzylein 👏🏼
Frieden mit Putin sei möglich, suggeriert das Bündnis Sahra Wagenknecht – und bedient so geschickt Sehnsüchte der Ost-Wählerschaft.
KIZ-Lied über Oktoberfest: Rapper von Deppenzeitung attackiert
Die „Bild“ kritisiert die Rapper von KIZ und Mehnersmoos, weil sie über Gewalt und Drogen beim Oktoberfest rappen. Das Blatt blendet dabei Fakten aus.
Tarek von KIZ: „Ich tunke die Weißwurst in süßen Senf / Bin hacke und mache den Hitlergruß“ Foto: imago/Future Image
Jede Wahrheit braucht einen Mutigen, der sie ausspricht: „O, o, o'zapft is / Wenn du mich suchst, ich liege unterm Tisch / O, o, o'zapft is / Die Lederhosen san vollgepisst!“, heißt es im Refrain des KIZ-Lieds „Oktoberfest“.
Natürlich wird auf der Wiesn gekokst, geprügelt, vergewaltigt, der Hitlergruß gezeigt und allem voran gesoffen bis zur Besinnungslosigkeit. Über diese profane Wahrheit haben die Hip-Hop-Crews von KIZ aus Berlin und Mehnersmoos aus Frankfurt/Main inklusive szenetypischer Übertreibungen gerappt: „Spießer sagen: Vergewaltigung / Wir nenn'n es einfach nur Tradition / Zieh' paar Nasen Koks, singe Layla / Bevor ich in der Pissrinne einschlaf.“ Oder: „Das ist kein Safe Space / Das ist ein Sauf-Space / Bier in den Bauernmägen / Tausender bayerischer Frauenschläger.“
Im Musikvideo gab es zu angemessen schrecklicher Festzelt-Après-Ski-Mucke Filmschnipsel von Bierleichen in Lederhosen, Koks-Lines auf Biertischen, Onanier- und Prügelszenen sowie Markus Söder, der ein Fass ansticht und wie ein Gestörter „O’zapft is“ brüllt. So weit, so normal.
Nun hat das Video nicht nur zur vorübergehenden Sperrung des Youtube-Kanals von KIZ geführt. Der Text hat auch die Bild-Zeitung getriggert: Und beim Springer-Verlag, wo man sonst „Cancel Culture“ vermutet oder „Geht’s noch, ihr Spießer?“ fragt, wenn sexistische Ballermann-Hits nicht mehr gespielt werden, lautete die Schlagzeile nun: „Berliner Deppen-Rapper verärgern Stadt und Wirte“.
Beschönigender Bericht
Dazu lieferte die Bild einen beschönigenden Bericht, der behauptet, dass „unsere Wiesn“ keine „Suff-Koks-Kotz-Vergewaltigungs-Arie“ sei: „Von Skandal keine Spur: die Wiesn 2022 waren fröhlich, friedlich und herzlich“, heißt es in einer Bild-Unterzeile und im auch ansonsten weitgehend faktenfreien Bericht wird ein „Wiesn-Wirte-Sprecher“ zitiert, der den KIZ-Song – vermutlich im Gegensatz zu vielen Besuchern – nicht feiert, sondern von „Billiger Effekthascherei“ spricht. Weiter heißt es: „Es gab keine Schnapsleichen unter Tischen in Zelten. Es flogen keine Bierkrüge durch die Menge. Keine Koks-Linien auf den Biertischen.“
Nun ja, nicht ganz: Der Bildblog hat sich die Mühe gemacht, im Bericht getroffene Falschaussagen mal mit der offiziellen Polizeibilanz vom Oktoberfest 2022 abzugleichen. Und siehe da: 244 Körperverletzungen, ein versuchter Totschlag, 55 Sexualdelikte, 3 Vergewaltigungen. Es flogen Bierkrüge, 35 mal war ein Maßkrug Tatwerkzeug bei einer Körperverletzung. Ebenso gab es Hitlergrüße und Bezugnahmen zum Nationalsozialismus sowie 184 Ermittlungsverfahren wegen Betäubungsmitteln – überwiegend Cannabis und Koks.
Der Bildblog fasste zusammen: „Angesichts der völligen Leugnung aller negativen Oktoberfest-Aspekte durch BILD, wo es noch nicht mal Schnapsleichen gibt, scheint der Song von KIZ und Mehnersmoos der Realität deutlich näher zu kommen als der Artikel einer Redaktion, die vorgibt, journalistisch zu arbeiten.“
Und jetzt alle: „Der Himmel blauweiß kariert / Ich trag' meine Tracht aus Leder / Knutsche mit Uli Hoeneß / Kokse mit Markus Söder.“
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Schwerpunkt Stadtland
Kommentar von
Gareth Joswig
Redakteur
Inland und taz Berlin. Themenschwerpunkte: soziale Bewegungen, AfD, extreme Rechte
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Dieser Artikel stammt aus dem stadtland-Teil der taz am Wochenende, der maßgeblich von den Lokalredaktionen der taz in Berlin, Hamburg und Bremen verantwortet wird.