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Überlastete LandwirteNiemand war bei den Schweinen

In Niedersachsen ließ ein Landwirt seine 300 Schweine qualvoll verhungern. Er ist kein Einzelfall. Der Druck auf Bauern nimmt dramatisch zu.

Der Hof des angeklagten Schweinzüchters in Hilter. Aufgenommen im Novermber 2021 Foto: Stefanie Adomeit

Bad Iburg/Berlin taz | Am Ende haben sie sich gegenseitig gefressen. 300 Mastschweine hatte ein 64 Jahre alter Bauer in Hilter am Teutoburger Wald eingestallt – und dann rund zwei Monate lang nicht gefüttert. Als zwei Amtstierärzte des Landkreises Osnabrück den Stall am 26. November 2021 betreten, finden sie tote Schweine „in unterschiedlichem Verwesungszustand“. Vier Tiere leben noch, ihnen geht es aber so schlecht, dass sie bald darauf sterben beziehungsweise getötet werden müssen. Von einigen Tieren waren nur noch die Knochen übrig. Daraus schlossen die Veterinäre, dass es zu Kannibalismus gekommen sein musste.

Der Landkreis hat dem Landwirt nach dieser Entdeckung verboten, wieder Tiere zu halten. Am Mittwoch musste er sich zudem vor dem Amtsgericht Bad Iburg verantworten. Hat der Landwirt gegen das Tierschutzgesetz verstoßen?

Er wäre nicht der erste Landwirt, der vorbestraft wäre, weil er sein Vieh so stark vernachlässigt hat, dass es stirbt. Bereits Mitte April verurteilte das Amtsgericht im bayerischen Ansbach einen Bauern zu einer Bewährungsstrafe von eineinhalb Jahren und einem lebenslangen Tierhaltungsverbot, weil er 160 Rinder hatte verhungern lassen. Im September davor waren im Landkreis Cloppenburg 250 zum Teil schon mumifizierte Schweine entdeckt worden. In Neustadt am Rübenberge, in der Region Hannover, waren im Juni 2020 mehr als 1.200 verendete Schweine gefunden worden, die ein überforderter Jungbauer verhungern und verdursten ließ. Und das sind noch nicht einmal alle Fälle aus der jüngsten Vergangenheit.

Auffällig ist, dass oft über Monate oder gar Jahre niemand von dem Leid der Tiere erfahren hat. ExpertInnen zufolge tragen dazu auch die Rationalisierung und Konzentration in der Landwirtschaft bei: Da es immer weniger Höfe gibt und die verbleibenden immer größer werden, betreuen immer weniger Menschen immer mehr Tiere. Oft gibt es nur einen einzigen Betreuer. Fällt der aus, ist das Vieh sich selbst überlassen. Die Veterinärämter sind dabei in der Regel keine große Hilfe, da sie die meisten Betriebe nur selten kontrollieren.

Auch der Landwirt im Teutoburger Wald musste sich weitgehend allein um viele Tiere kümmern. Er hatte gleich zwei Höfe, drei Kilometer voneinander entfernt. 130 Hektar Wirtschaftsfläche. Die 65 Rinder, größtenteils Milchvieh, vernachlässigte er nicht. Aber die Schweine, die auf dem zugepachteten Betrieb lebten.

Auf dem Klo eingeschlafen

Wie das passieren konnte, kann der Landwirt auch mehr als sieben Monate nach dem Fund der Kadaver in seinem Stall nur schwer in Worte fassen. Er sei arbeitsmäßig überlastet gewesen, habe die Fütterung der Schweine aufgeschoben, „machste heute Abend“, „machste morgen“, dann irgendwann ganz vergessen, sagt er vor Gericht. „Die Schweine waren irgendwie aus meinem Bewusstsein raus.“ Der Mann ist ziemlich übergewichtig, sein helles kariertes Hemd spannt sich über den mächtigen Bauch, seine schütteren Haare wirken hinten zu lang, etwas ungepflegt.

Erst nach einem intensiven Gespräch mit seiner Frau, die ahnte, dass irgendetwas nicht stimmt, sei ihm bewusst geworden, wie lange er nicht mehr bei den Schweinen gewesen war. Als er die toten Tiere sah, habe ihn das „sehr stark getroffen, vorsichtig ausgedrückt“.

Die Überlastungssituation – das muss der Vorsitzende Richter dem Angeklagten allerdings erst durch hartnäckiges Nachfragen entlocken – hatte sich über einen sehr langen Zeitraum aufgebaut. Er erzählt, dass seine Frau seit einem Unfall auf dem Hof vor ein paar Jahren unter chronischen Schmerzen leidet und als Arbeitskraft immer mal wieder ausfiel. Dass er den Weggang der auf dem Hof mitarbeitenden Tochter und des Schwiegersohns durch angestellte Hilfskräfte kaum kompensieren konnte und sich komplett alleine um die Schweine gekümmert hat.

Auf die Frage des Gerichts, wann er zuletzt mal Urlaub hatte, muss der Landwirt lange nachdenken. Es müsse 2018 gewesen sein, für eine Woche bei der anderen Tochter in der Normandie, sagt er dann. Manchmal sei er abends auf dem Klo eingeschlafen vor Erschöpfung.

Er zeigte sich selbst an

Der psychiatrische Gutachter bescheinigt ihm im Lauf der Ermittlungen eine depressive Episode mit vermindertem Antrieb und herabgesetzter Steuerungsfähigkeit. Es habe eben auch etwas mit der Persönlichkeitsstruktur und dem Selbstbild als Macher zu tun, dass der Landwirt, wie im Übrigen viele seiner selbstständigen Berufskollegen – nicht in der Lage war, sich die Überlastung einzugestehen und Hilfe zu suchen. „Er hat dann eine Teilaufgabe abgespalten und verdrängt“, sagt der Gutachter. Aber eigentlich hat er damit gehandelt wie ein Beamter, der aufhört, Akten zu bearbeiten oder ein Postbote, der Briefe nicht mehr zustellt. Die Rinder aber, so der Gutachter weiter, hätten für den Landwirt möglicherweise einen anderen Stellenwert gehabt, weshalb er sie weiter betreute.

Der Verteidiger des Landwirtes gibt zu bedenken, dass es in dieser Branche keine Arbeitsorganisation gebe und keine Struktur vorhanden sei, die dazwischengrätscht, wenn was offensichtlich schiefläuft. Sein Mandant sei ja nun wahrlich kein Einzelfall.

Irgendwann fangen die Leute an, sich selber zu vernachlässigen. Und irgendwann auch ihre Tiere

Die psychische Erkrankung des Landwirts zweifelt das Gericht nicht an – aber dass der Angeklagte nicht mehr in der Lage gewesen sei, sein Verhalten zu steuern, glaubt der Richter nicht. „Der restliche Betrieb, das restliche Leben liefen weiter, eine soziale Isolation gab es auch nicht“, halten sowohl der Oberstaatsanwalt als auch der Richter dem Bauern vor.

Als studiertem Landwirt hätte dem Mann klar sein müssen, was mit den Tieren passiert, als Betriebsleiter und Unternehmer sei er seiner Verantwortung nicht gerecht geworden, er hätte Hilfe holen können und müssen, so das Gericht. Zugutegehalten wird ihm seine Selbstanzeige und sein kooperatives Verhalten. „Wir müssen davon ausgehen, dass die Tat sonst möglicherweise über Jahre hinweg unentdeckt geblieben wäre“, sagt der Richter. Er hätte die Kadaver ja auch einfach unterpflügen können und niemand hätte etwas gemerkt.

14-Stunden-Tage für 2000 Euro netto

Der Landkreis hatte den Betrieb bis dahin nicht als tierschutzrechtlichen Risikobetrieb eingestuft, gibt der Amtstierarzt zu Protokoll. Und auch über das „Herkunftssicherungs- und Informationssystem für Tiere“ (HIT), in dem die Landwirte Zu- und Abgänge von Tieren melden müssen, sei nichts registriert gewesen, sagt der Veterinär. Dieses System sei für die Nachverfolgung der Seuchenbekämpfung entwickelt worden – für solche Fälle wie die im Teutoburger Wald sei das System aber nicht geeignet.

Auffällig ist, dass oft über Monate oder gar Jahre niemand von dem Leid der Tiere erfahren hat Foto: Martin Wagner/imago

Die Veterinärämter hätten oft zu wenig Personal für genügend Kontrollen, um solche Missstände rechtzeitig aufzudecken, sagt Edgar Schallenberger, Schleswig-Holsteins Vertrauensmann für Tierschutz in der Landwirtschaft. Der emeritierte Professor für Tierhaltung vermittelt gerade in Krisen unbürokratisch zwischen Landwirten und Behörden. Kein anderes Bundesland leistet sich so eine Stelle.

„Früher gab es noch Kinder, Familien, den alten Opa, die alte Oma – und alle haben sich irgendwie um die paar Viecher auch gekümmert und waren häufiger im Stall“, erzählt Schallenberger. „Ohne Wachstum hat kaum ein Betrieb überlebt. Aber wenn sie die doppelte Tierzahl haben, haben sie noch nicht die doppelte Zahl an Mitarbeitern, und dann wird es schwierig.“

taz am wochenende

Dieser Text stammt aus der taz am wochenende. Immer ab Samstag am Kiosk, im eKiosk oder gleich im Wochenendabo. Und bei Facebook und Twitter.

Außerdem sei die ökonomische Lage schwierig. Er kenne keinen Bauern, der in den vergangenen zehn Jahren gut verdient habe, erzählt der Vertrauensmann. „Viele arbeiten mit Schulden und die Schulden sind beträchtlich. Der Druck ist riesig.“ Typisch sei ein Verdienst von 3.500 bis 4.000 Euro pro Monat für eine Bauernfamilie – bei dem Landwirt aus Hilter geht das Gericht davon aus, dass er 2.100 Euro netto pro Monat verdiente. „Das ist nicht gerade üppig für 14/15-Stunden-Arbeitstage“, sagt Schallenberger. Ein Grund, warum viele Betriebe aufgeben würden.

Der hohe Druck könne Depressionen oder Burnout auslösen. Oft kämen noch familiäre Belastungen wie Scheidungen dazu. „Irgendwann fangen die Leute an, sich selber zu vernachlässigen. Und irgendwann vernachlässigen sie auch ihre Tiere. Nicht nur das geschundene Vieh, sondern auch die Menschen sind die Leidtragenden.“

Vorbestraft in Rente

Er habe es auch schon erlebt, dass eine Landwirtin Tiere in den Stall bringe und morgens nicht mehr aufstehen kann. Solche Fälle passierten zwar nicht ständig, aber immer mal wieder. Und natürlich: „Jeder Fall ist einer zu viel“, so Schallenberger.

„Irgendwann beginnt eine Abwärtsspirale. Das ist nicht bauernspezifisch. Das gibt es in allen Berufen“, sagt der Professor. Aber anders als von Büroangestellten hängen von Landwirten eben Hunderte oder Tausende Tiere ab.

Er wolle sowieso in Rente gehen und zu seiner Tochter ziehen, hatte der Landwirt aus dem Teutoburger Wald gleich zu Beginn seiner Gerichtsverhandlung erklärt.

Das Amtsgericht hat ihn nun zu einer Geldstrafe von 9.100 Euro verurteilt. Er muss außerdem die Gerichtskosten tragen und ein Vermögen im Wert von rund 12.000 Euro wird eingezogen – die Höhe der Futterkosten, die er „eingespart“ hat.

Er gilt nun als vorbestraft.

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94 Kommentare

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  • Mit Fleisch essen oder nicht hat das meiner Meinung nach weniger zu tun. Ich meine, die Gesellschaft hat sich da in eine schlechte Ecke entwickelt. Warum kümmert sich niemand um das Wohlergehen eines landwirtschaftlichen Betriebes .. ja in dem es Tiere und Menschen gibt.. Was ist mit den Nachbarn? Hatte der Bauer keine Freunde? Es sterben auch Menschen in ihren Wohnungen und niemand bekommt es tagelang mit. Es vereinsamen Menschen und es gibt kein soziales Netz. Das ist traurig! Und es muss nicht sein. Statt fernsehen vieleicht mal rausgehen?

    • @emmicam:

      Wohlergehen...schwierig das einfach zu präzisieren.....

      Welche Ausfallmanagementsysteme gäbe es in Bäuerlichen Betrieben für ein weiterhin gesundes Arbeiten bei Krankheitsausfällen oder Personalengpässen?

      Als berufstätiger "Menschenpfleger", der Personalschlüsselquoten kennt, frage ich mich ob es nicht auch Tierpersonalbetreuungsquoten geben könnte. Neben einem "Betreuungsschlüssel ließen sich ja weitere Ressourcen wie Technik & Baulicher Rahmen zur Schlüsselermittlung miteinbeziehen.

      in einem bisher nicht erschienenen Kommentar wünschte ich mir mehr Kontrolle,Beratung&Veränderungen durch QualitätsLabel für die Viehhaltung, die dem Kunden Einschätzbarkeit über Produktentstehung geben können.



      Sowie eine Stärkung des Veterinärkontrollwesens.



      Veränderung durch des Systems von oben (Staatliche Kontrolle) von unten (kritischer Bürger/Konsument, Labels)

      Verinsamte isolierte Menschen....Krankheit, Alter,Sozioökonomischer Ausschluss gibt es, Netze/ Netzwerke die dagegen an arbeiten auch.

      Geben wir denen die Zahne die sich an diesen Situationen die Zähne ausbeißen verschaffen wir denen die Aufmerksamkeit die sie nötig haben, LAUT, DISSKUSSIONSFREUDIG, langanhaltend FORDERND.

      @fernsehen..... rausgehen, Nachbarschaft pflegen, beobachten&fragen ohne zu werten

      • @Peter Pan:

        Das Ausfallmanagementsystem besteht darin, dass die restlichen Familienmitglieder noch mehr arbeiten. Im Extremfall muss jemand vom Maschinen- und Betriebshilfsring gegen Bezahlung geholt werden, wenn das finanziell machbar ist. Die Forderung das System durch verstärkte Kontrollen zu verbessern ist ein Witz. Wenn sich etwas ändern soll, dann dürfte man nur noch Produkte auf unseren Markt lassen, die nach unseren strengen Kriterien produziert wurden, sämtliche Subventionen sofort abschaffen, im Gegenzug Mindestpreise für landwirtschaftliche Produkte einführen die mindestens die Produktionskosten decken. Dann kann man auch die Anforderungen erhöhen und die Kontrollen verstärken. Aber ohne vernünftige Preise funktioniert das alles nicht.

  • Die großen Ketten nicht noch größer zu machen und die kleinen damit kleiner wäre doch ein allmeiner Ansatz ohne dogmatische Grabenkämpfe um Fleischverzehr.

    Diversifizierung fördern wo es geht als sicherer Faktor im Versorgungsnetz.

    Crowdbutching ......



    als Ansatz für einen bewussten Verzehr, nicht im Sinne mir ist bewusst wieviel Kilo Fleisch esse ich und wann ist mein Bauch voll, sondern was passiert alles bevor ich das Produkt verzehre.

    Ein Beispiel, wenn wir aus der Stadt ins Dorf fahren kaufen wir dort echtes Brot Handgebacken für ein bis zwei Wochen, es hält sich wirklich solange/ je nach Brotsorte, damit unterstützen wir den Bäcker vor Ort, wohlwissend das er trotzdem wahrscheinlich nur schmales Geld damit macht, es aber nicht nur um Geld geht sondern auch um die Versorgung der alten im Dorf geht, sozialen Druck/ Anerkennung und Wertschätzung der Arbeit.



    Wir wollen dieses Handwerk unterstützen weil wir deren Wert und auch den Aufwand kennen und schätzen wissen und noch nicht verlernt haben Qualitäten im Sektor Brot/Backwaren zu erkennen und beurteilen zu können.

  • Die Kommentare zeigen, dass hier praktisch ausschließlich Leute diskutieren, die mit Landwirtschaft nicht das geringste zu tun haben. Denn, das eigentliche Problem, die Einkommenssituation der Landwirte wird hier überhaupt nicht thematisiert. Wäre diese pro Arbeitsstunde auch nur annähernd so, wie bei einem Angestellten, dann wäre es möglich Leute einzustellen, um die Last auf mehr Schultern zu verteilen und um solche Verhältnise zu vermeiden. Mal im Ernst, wer hier würde für 2100 Euro im Monat täglich 14 Stunden arbeiten und das bei einer 6-7 Tage-Woche? Die Konsequenzen die hier gezogen werden, sprich kein Fleischverzehr, ändern an der prekären Situation vieler Betriebe überhaupt nichts. Nur, wenn die Entlohnung nur ansatzweise gerecht wäre, dann wären die Lebensmittelpreise so hoch, dass ein wesentlich größerer Anteil des Einkommens der konsumierenden Bevölkerung für Lebensmittel ausgegeben werden müssten. Aber das akzeptiert fast niemand.

    • @Vino:

      Ich gehöre zu den Leuten, die weniger als 2000€ verdienen, 14-Stunden-Schichten haben, 6 Tage die Woche.

      Trotzdem kann ich beurteilen, dass Fleischkonsum abgeschafft gehört und Landwirte sollen kein Gift auf ihre Felder leeren.

      Weiterhin kann ich gut beurteilen, dass die miesen Arbeitsbedingungen, sowie die Erzeugnisse für was Bauern arbeiten müssen nur dem kapitalistischen System dienen. Wer kann am meisten Geld scheffeln, die EU oder China? Wer wird Exportgewinner sein? Die Situation ist klar, jetzt ist es an der Zeit, diese Situation zu beenden! Nur, wenn der Kapitalismus ein Ende findet, werden Bauern wieder das verdienen, was ihnen zusteht!

      Weil aber Verzicht auf Fleisch und faire Arbeitsbedingungen mit Sozialismus gleichgesetzt werden, wird das keiner akzeptieren.

      • @Troll Eulenspiegel:

        Ich habe noch keinen Landwirt gesehen, der Gift auf seine Felder "leert". Immer diese plakativen Darstellungen, was soll das. Aber ohne Pflanzenschutz wird nun mal nichts geerntet. Weder im konventionellen noch im Bio-Landbau.

        • @Vino:

          Es fragt sich aber, welche Methode für den Schutz der Etragspflanzen getan wird und insbesondere was an Gift, wieviel auf welche Flächen verteilt wird und was das auf diese wie auch umliegende Flächen und Gewässer und letztlich die Tiere hat. In dem



          Vortrag "Species Extinction, Economy, Flooding: Current Data" geht Biologe/Forensiker Dr. Mark Benecke ab 45:43 Minute [1] auf die Ursachen des massenhaften Sterbens von u.a. Insekten eingeht. Als eine diskutierte Ursache nennt er die ungemeine Toxizität insbesondere von Neonicotinoiden.



          [1] www.youtube.com/watch?v=mGyPfYE_1bk

        • @Vino:

          Wieso plakative Darstellungen? Was stehen denn für Warnzeichen und R- und S-Sätze, wenn man sich das neueste Pflanzenschutzmittel kaufen muss?

          • @Troll Eulenspiegel:

            Falsch verstanden. Es ging ums "ausleeren"

    • @Vino:

      Also jetzt mal für alle: wie - in aller Welt - kann man einfach seine Tiere vergessen???? Das verstehe ich einfach nicht. Auch wenn derjenige so dermaßen mit der momentanten Situation in der Fleischindustrie überfordert war. Der verdammte Stall war voller Tiere. Die kann man eignetlich nicht vergessen. Es sei denn daß derjenige - tut mir echt leid - vollkommen Geldgeil war. Ich kann nachvollziehen, dass die Landwirtschaft heute nicht mehr - aufgrund der Massenhaltung - so funtioniert wie "früher" - aber ganz ehrlich - dann esst doch einfach kein Fleisch mehr.



      Da ich mich zur Gattung der Raubtiere zähle (sonst hätten wir keine Reißzähne) finde ich die Ansätze, die hier aufgeführt werden total Scheiße.



      Ihr wollt doch - meistens - Alle preiswertes Fleisch. Somit kommen solche Situationen zustande. Es wird überall gespart, die Landwirte "vergessen" die Tiere zu füttern und kommen dann mit irgendwelchen Ausreden. Hört doch auf uns zu verarschen. Wenn jemand eine solche "Tiermast" unterhält, weiß dieser auch genau wie es funktioniert. Also keine bekloppten Ausreden wie - ich habe die Tiere auf einmal vergessen. Wollt ihr mich verarschen. Finde ich nicht mehr Cool. Jeder kann etwas an dieser Situation ändern. Denkt mal alle darüber nach ob nicht WIR daran Schuld sind. Alles muss billiger, schneller und eigentlich auch besser sein. Wo ist da der Sinn? Wie gesagt: Denkt alle mal drüber nach!!!!!!

      • @Anke Roß:

        Dass jemand "einfach so" seine 300 Schweine vergisst, das halte ich auch für äußerst unglaubwürdig... Was nun der eigentliche Grund dafür gewesen ist, ist jetzt natürlich schwer zu sagen; ob aus Geldgier oder vielleicht aus Überforderung- wer weiß..



        Aber zu deinem Punkt;- ob wir nicht alle an diesen Zuständen schuld seien und, dass man einfach kein Fleisch mehr essen sollte:



        Ich glaube, ganz so 'schwarz/weiß' ist es halt auch nicht. Zum Einen konsumieren die Menschen Fleisch, heutzutage, ganz anders als früher. Sehr viel gewissenloser und unreflektierter, weil Fleischkonsum zu einer alltäglichen/selbstverständlichen Sache wurde, die sich fast jeder leisten kann und nichts Besonderes mehr ist. Schuld daran ist aber vor allem die Industrie; Wo Früher lediglich einmal im Monat Fleisch gegessen wurde, da ist es Heute normal, fast täglich Fleisch zu essen... Und zusätzlich tut man ja auch alles dafür, um dem Verbraucher zu suggerieren die Hühnerbrust im Supermarkt sei lediglich ein Produkt, ein Ding.. Woher das stammt und wie das produziert wird, da soll man sich lieber keine unnötigen Gedanken drüber machen..



        Insofern ja, da gebe ich dir recht; das sollte sich jeder bewusst machen, dass das Schnitzel im Supermarkt eben nicht am Baum wächst, sondern nur dort liegen kann, weil ein Tier dafür sein Leben verloren hat! Und ich finde auch, dass jeder der Fleisch isst, auch dazu in der Lage sein sollte, mit anzusehen wie so ein Tier geschlachtet wird. Dann hätte das Fleisch, das sonst bloß ein ganz normales und alltägliches 'Produkt' ist, direkt einen ganz anderen Stellenwert denke ich.

        Und was ich noch sagen wollte zu den Bauern: Ich glaube keiner von denen findet Massentierhaltung toll und macht das gerne.. Die würden ihre Kühe wahrscheinlich auch lieber glücklich auf der Wiese grasen lassen den ganzen Tag. Aber welche Wahl hat man denn, wenn dies der einzige Weg ist der dir bleibt um über die Runden zu kommen? :/

        • @Jule verne:

          Vollkommen richtig. Dem kann man nur beipflichten

  • Meine Befürchtung ist: das wird noch viel mehr!



    Die Anforderungen an die Bauern sind nicht zu bewältigen. Sehr, sehr viele hangeln sich an der äußersten Grenze ihrer Belastungsfähigkeit so durch.

    Da sind einmal die Anforderungen der Konsumenten und der Industire - und dann ein viel zu geringer PReis, der es nicht erlaubt, Personal einzustellen (wenn man denn überhaupt jemanden findet, der noch auf einem Hof arbeiten möchte).

    Der Wahnsinn hat Methode: Anfang des Jahres konnten sich alle freuen, dass wir bei den Diskountern jetzt mehr Fleisch finden, das von etwas artgerechteren gehaltenen Tieren stammt - zusammen mit Erklärungen, in welchem Zeitraum man das Optimum erreicht haben möchte. Das kostet für die Bauern natürlich mehr, weil sie einen höheren Aufwand und geringere Stückzahlen haben. Wenn es bezahlt wird, wird da jeder Bauer mitmachen und so sah es erst denn ja auch aus.



    Jetzt fallen die Fleischpreise wieder und der Dumme ist nur und ausschließlich der Bauer! Er kann sehen, wie er eine finanztechnisch an sich unlösbare Aufgabe löst.



    Ein anderes Beispiel: Die Fleischindustrie möchte Merinoschafe. Große Keulen - kleine pummelige Tiere. Das Problem: diese Tiere brauchen für das Gebären auf jeden Fall Hilfe. Der Bauer ist dann für Wochen im Rund-um-die-Uhr-Einsatz. Das macht fertig - so fertig, dass viele nicht einmal mehr entscheiden können, geordnet hinzuschmeißen ...

    • @HoBaBoBa:

      Diese Beurteilung trifft den Kern des Problems. Was noch vergessen wurde ist unsere überbordende Bürokratie, die einen immer größeren Anteil der Arbeitszeit einnimmt, unproduktiv ist und eine enorme psychische Belastung darstellt, weil man genau weiß, dass dafür was anderes liegen bleiben muss.

  • "Deshalb lebe ich vegan!" Hört man, in überheblichem Ton gesagt, immer mehr während die betreffende Person ihren Einkaufswagen mit Katzenfutter füllt!! Lesen Sie mal was in diesem Katzenfutter so alles steckt: Pouletfleisch aus Massenproduktion, sogar Känguruh und Wildkaninchen, Fisch darf natürlich nicht fehlen, was kümmert mich die Ueberfischung.

    [...]

    Dieser Kommentar wurde gekürzt. Bitte halten Sie sich an die Netiquette. Die Moderation

  • „Früher gab es noch Kinder, Familien, den alten Opa, die alte Oma – und alle haben sich irgendwie um die paar Viecher auch gekümmert und waren häufiger im Stall“, erzählt Schallenberger.



    Ich erinnere mich an genau solche Höfe aus meiner Jugend - ich bin jetzt 57. Was war eigentlich falsch an dieser Art der Landwirtschaft? Ich erinnre mich an ca. 40ha, 40 Kühe. Diese Familien haben gut gelebt. Wir, meine Herkunftsfamilie (ein Normalverdiener) konnten uns die Lebensmittel und Urlaub leisten. Was wir heujte haben, ist doch alles nur Mist. Wer hat das angeleiert? Gibt es den Neoliberalismus etwa doch? Entschuldigt, in einem anderen Forum wurde der heute geleugnet. Da heiß es, wir lebten bereits im Sozialismus. So lange das alles so "differenziert" gesehen wird, wird sich wohl kaum was bessern.

    • @Anna Nuema:

      Die Tiere haben auch da wohl teils nicht gut gelebt. Anbindehaltung den Winter über oder gar darüber hinaus? Naja, getötet wurden die Tiere eben auch. Und das, obgleich mensch meint, die Tiere wären "glücklich". Töten von "glücklichen" Tieren ...



      Offenbar gibt es einige verblendete Leute, dass sie die Lebensverhältnisse nicht mehr annähernd akkurat beschreiben können. Sie wurden eben auch im Kapitalismus sozialisiert. Ein Einfluss ist sicher die subjektivierende Wirkung des Neoliberalismus, der Fokus auf sich selbst und das Arbeiten an sich selbst. Gleichzeitig geraten Mitmenschen, Entwicklungen, Zusammenhänge und Ursachen aus dem Fokus ...

  • Und wieder einmal ist mir richtig schlecht geworden beim Lesen. Ein sehr flaues Gefühl im Magen.

    "Das ist bei weitem kein Einzelfall." Mal wieder und immer noch. Ich frage mich, weshalb ich seit 15 Jahren vegan lebe. Die Menschheit lernt nicht dazu. Höchstens, das Mitgefühl ggü. anderen zu unterdrücken, um ja nichts ändern zu müssen am eigenen Wohlstand: Fleisch, Fleisch und noch mehr Fleisch.



    Großbetriebe verschärfen das Problem noch. Der Tiermord geht fröhlich weiter und die Mehrheit toleriert es oder leugnet die Abscheulichkeiten.

  • Bertolt Brecht: „Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral"! (der Auftraggeber der Tierqualindustrien)

    Wüsste Bertolt Brecht um die Realität auf dieser Welt, ob seine Worte womöglich wie folgt gelautet hätten: „Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral immer noch nicht, denn nach dem Fressen ist vor dem Fressen"?

    • @Unbequeme Wahrheit:

      Erst kommt die Befriedigung der Grundbedürfnisse; wie Schlaf, Nahrung, Kleidung, Schutz, soziale Kontakte; danach kann man sich Moral leisten.

      • 3G
        31841 (Profil gelöscht)
        @Monika Jäger:

        Die Moral bestimmt mit, auf welche Weise die Befriedigung der Bedürfnisse sozial gestaltet wird.

      • @Monika Jäger:

        Das "Dumme" ist, dass, so weit wie es die meisten Menschen in den wohlhabenderen Ländern getrieben haben, die Summe der Handlungen jener nicht nur zigfaches Tierleid bedeutet, sondern auf die Zersörung der Existenzgrundlage aller Menschen hinausläuft. Es geht schon lange nicht mehr um Moral. Es geht schlicht um Interesse und darum, wie die Natur auf die massiven menschlichen Eingriffe (hierunter auch die gigantische Massentierhaltung) reagiert. Es scheint aber so, dass die meisten Menschen das nicht verstehen und wenn überhaupt zu langsam und in zu geringem Umfang reagieren ...

        • 3G
          31841 (Profil gelöscht)
          @Uranus:

          Es handelt sich um ein Symptom des Stadt-Land-Problems, das mit fortschreitender Urbanisierung im Zuge der Industrialisierung entstanden ist. Hier fehlen Bildung und Erfahrung auf Seiten der Stadtbevölkerung, unter welchen Bedingungen andere Menschen für die Ernährung arbeiten (müssen). Entfremdung von den Lebensgrundlagen der Primärproduktion.

          • @31841 (Profil gelöscht):

            Kontext der Kommentare von Unbequeme Wahrheit und Monika Jäger ist ja der Zustand des menschlichen Umgang mit den Tieren. Sicher spielt da Entfremdung durch Urbanisierung eine Rolle. Dann geht es aber auch um Speziesismus[1] und die Produktionsweise. Letztere ist gekennzeichnet durch Arbeitsteilung, Spezialisierung, (Teil)Automatisierung, Rationalisierung, Privatisierung, Profitmaximierung, Ausbeutung usw. und das in globalem Ausmaß. Der Mensch hat hierdurch immer mehr den Bezug zu Natur und Produktion und auch größtenteils die Kontrolle darüber verloren. Die Unterordnung der Tiere wurde aus Subsistenzwirtschaftsverhältnissen fortgeschrieben und entlang kapitalistischer Produktionslogik ins Extrem geführt. Wohlgemerkt passiert das alles trotz Wegfall der Notwendigkeit von Tierprodukten für die menschliche Ernährung. Denn heutzutage können sich die Menschen in den wohlhabenden Ländern gesund vegan ernähren. Tierproduktkonsum ist dort Luxus. Das Töten von Tieren aus Luxusgründen sollte eigentlich ein "No go" sein. Hinzufügen würde ich, dass Staat (und Konzerne) dem Menschen signalisieren, dass das alles legal wäre und suggerieren damit, dass es legitim wäre.



            Zu ihrem Kommentar, Erwähnung des Stadt-Land-Problems, fällt mir noch ein, dass ironischerweise in Debatten um Veganismus Veganer*innen häufig vorgeworfen wird, dass sie als Stadtmenschen keine Ahnung hätten. Hingegen würde ich sagen, dass gerade sie die Grausamkeit der Tierproduktion am besten verstanden haben.



            [1] de.wikipedia.org/wiki/Speziesismus

  • Wer sind denn die hauptverantwortlichen und wahren Täter (AUCH) dafür? Die Auftraggeber (der Tierqualindustrien)... Konsumenten von Tierqualerzeugnissen* !!!

    *Milch/Milcherzeugnisse, Fleisch/Fleischerzeugnisse, Ei/Eierzeugnisse, Fisch/Fischerzeugnisse, Tierhaut...

  • Naja, da kann man jetzt viel diskutieren, ob dieser Landwirt nun nur oder hauptsächlich oder auch Täter und /oder Opfer ist und wie man das verhindern könnte und so fort. Aber letztendlich - so lecker ich ein Schnitzel finde - sollten wir das mit der Fleischproduktion wohl tatsächlich ganz lassen. Das wäre sicher das beste für alle und alles und wenn es ganz wegfallen würde, würden wir uns schon alle irgendwann dran gewöhnen - es gehen einem doch wirklich die Argumente aus, warum das weitergehen sollte - außer: Lecker! - was ein sehr schwaches Argument ist und durch solche mehr als unappetitlichen und zutiefst traurigen Geschichten halt auch relativiert wird... und dafür dann ein paar fancy Gemüsesorten wieder ins Leben rufen...

  • Das landwirtschaftliche System führt zu Fällen wie diesem. Diese sind aber nur eine extreme Ausprägung der Probleme, die es in fast jedem landwirtschaftlichen Betrieb gibt. Ein System, das z.B. die sofortige Trennung der Kinder von ihren Müttern kurz nach der Geburt vorsieht (oder sogar schon vorher wie bei der Geflügelhaltung), kann nicht das beste einer Gesellschaft hervorbringen. Ich glaube, wenn wir eine friedliche Gesellschaft haben möchten, auch für die menschliche Gemeinschaft, müssen wir nach und nach aus der Tierproduktion rausgehen (und aus jeder anderen Tierindustrie, von denen jede einzelne, auch das "Entertainment" und oftmals auch die Haustierzucht furchtbar für die Tiere ist).

  • Die Nutztierhaltung ist immer mit Grausamkeit und Tiermassakern verbunden. Er hat Tiere verhungern lassen, anderswo sterben Tiere, wenn Belüftungen ausfallen, wenn Transporter verunglücken, werden in großer Zahl vernichtet, wenn Krankheiten ausbrechen oder fallen eben der täglichen Tötungsgewalt in den Schlachtanlagen zum Opfer. Eine Gesellschaft, die solche Brutalität praktiziert, wird auch in sich keine Menschlichkeit und keinen Frieden aufbauen können, da Verhaltensweisen generalisieren.

    • @PolitDiscussion:

      Sorry, aber das ist eine ziemlich unqualifizierte Aussage. Ich bin auf einem Bauernhof groß geworden. Die Tiere hatten es gut - Es war eine Nutztierhaltung bei denen die Tiere fast so etwas wie Familienanschluss hatten und bei dem jedes einzelne Tier genauso umsorgt wurde, wie ein Familienmitglied. Das war Nutztierhaltung!

      Die Entgleisungen, die wir heute sehen, sind kein Problem von Nutztierhaltung sondern ein Problem von Marktzusammenhängen, die auf Menschen keine Rücksicht nehmen (genauso wenig wie auf Tieren).



      Bei Diamanten gibt es das Wertkriterium "conflict". Ein Blutdiamant ist nicht viel Wert.



      Wir bräuchten eine auf tierischen Erzeugnissen aufgedruckte Ampel, die nicht nur Auskunft über die Haltungsform, sondern auch über die Fairness gegenüber dem Erzeuger und den Menschen im verarbeitenden Betrieb gibt.

      • @HoBaBoBa:

        Ich denke nicht, dass die Tiere ihrer beschriebenen "Idylle" wie Familienmitglieder bis ins hohe Alter gepflegt wurden, oder?



        Es braucht wesentlich mehr als irgendwelche greenwashing Labels. Aufklärung greift zu kurz. Die Tierproduktion muss massiv reduziert werden. Dafür braucht es entsprechende Vorgaben, die auf dieses Ziel schnell hinauslaufen. Immerhin geht es um den Erhalt um Ökosysteme und damit um unsere Lebensgrundlage.

        • @Uranus:

          Ein Bauernhof ist kein Ponyhof und auch kein Gnadenhof - obwohl es einzelne Tiere geben mag, die so durchgepflegt werden. Haustiere zu halten hat seit Menschengedenken einen konkreten Zweck: Sie versorgen uns mit notwendigen Dingen, die wir zum Leben brauchen: Milch, Fleisch, Leder, Dünger.

          Das Problem, dass ein Tier dazu gehalten wird, damit es mal geschlachtet wird, ist ein philosophisches Problem und kein primär agrawissenschaftliches Problem.

          Ich kann sagen, dass die Tiere bei uns auf dem Hof eine gute Zeit hatten, in der sie dort mit uns leben durften. Und ich kann auch sagen, dass es in einer Welt, in der es nur noch Veganer gibt, kein Tier mehr solches glückliches Leben leben wird. Kein Lamm mehr, das Bocksprünge aus Übermut auf der Wiese macht, keine Kuh mehr, die nach einem langen Winter wie wild "das Land abmisst" und mit den Ihren an der Grenze entlangtollt. Keine Kuh mehr, die den Bauern erst dann weitergegehn lässt, nachdem sie sich eine große Portion Streicheleinheiten abgeholt hat ...

          Was ich auf dem Hof erlebt habe, waren einfach glückliche Tiere und ich war froh, ihr Glück mit ihnen teilen zu dürfen.

          Diese Tiere waren auch Naturschüzter. Auf den Feldern der Kühe brüteten Feldlerchen, Kibitze und Uferschnepfen. Klar könnte man das Land umpflügen und dort Pflanzen anbauen - aber dann wäre auch für die Begleitfauna und Flora einer extensiven Weidewirtschaft Exitus. Und dann dürfen wir uns fragen: welchen Wert hat eine Art und wie gesichert sind Modelle, wonach Tiere auf Bauernhöfen schädliche für die Umwelt sind.

          Ich erinnere mich, dass es einen Propagandafilm gegen Kuhhaltung gab, der auf eine einzelne sehr schlecht gemachte Publikation beruht. Neure Forschung hat um ein Vielfaches geringere belastende Werte gefunden.

          Die Bewertung erfodert immer Fairness. Und ohne Fairness werden wir Fehlurteile fällen und vielleicht etwas kaputt machen, das doch sehr wichtig wäre.

          • @HoBaBoBa:

            Sicherlich ist er kein "Ponyhof". Und deswegen sollte er, so mit ihm Tierquälerei einhergeht, auch meines Erachtens hinterfragt werden. Zumal es nicht stimmt, dass Tierhaltung/ausbeutung notwendig ist. Der Mensch braucht KEINE Tierprodukte, um sich gesund zu ernähren. Es gibt eine große Bandbreite an veganen Nahrungsmitteln (Gemüse, Obst, Getreide, Nüsse, Samen, Hülsenfrüchte ...), die alle Nährstoffe liefern - außer Vitamin B12. Und dies kann einfach ergänzt werden. Ich mache das mittlerweile seit 13 Jahren, bin gesund und habe gute Werte.



            Aktuelle Tierproduktion verursacht aufgrund der Ausmaße massive ökologische Probleme, die auch die menschliche Existenz gefährden. Die Tierproduktion muss sehr stark zurückgefahren werden. Eine verbleibende Tierproduktion, die sie beschreiben, dürfte nur noch minimal sein und die Produkte wären entsprechend sehr teuer und könnten sich keinesfalls alltäglich geleistet werden. Das sollte mensch den Leuten dann auch ehrlich dazu sagen. Mein Eindruck ist aber, dass sich viele so eine Idylle vorstellen, von Reduzierungen reden, aber tatsächlich nicht einmal selbst gewillt sind, ihren Tierproduktkonsum (neben Eier, Milch auch Fleisch sowohl von Landtieren als auch von Tieren aus Gewässern) entsprechend ihrer eigenen Zielvorstellungen zu reduzieren.



            Nicht die vegane Welt ist grausam, sondern die Welt der Tierausbeutung ist es. Was soll es Tiere zu halten, ihnen Streicheleinheiten zu geben, um sie dann mit CO2 zu ersticken oder mit einem Bolzenschuss zu "betäuben" und dann aufzuschlitzen. Was ist daran liebevoll? Also ich finde das perfide und heuchlerisch.



            Vegan hieße Direktverwertung von Nahrungsmitteln und die Möglichkeit freiwerdende Flächen zu renaturisieren. In Naturparks könnten Wildtiere leben. Vegan hieße in meinen Augen, Freiräume für Tiere zu schaffen, Tiere zu respektieren und sich als Mensch mehr zurückzunehmen.

    • @PolitDiscussion:

      Fängt ja schon vorher an, bei dem Kükenschreddern, Ferkelkastrationen ohne Betäubung und isolierte Kälberhaltung (wobei die ab 2027 Eu-weit verboten werden soll).



      Und noch ein Schritt davor, die Züchtung von Hochleistungsrassen wie den Inzuchtlinien bei Hühnern, für eine max Fleisch/max Eier Ausbeute.



      Auf einem Hof stirbt ein Tier auch nicht, es geht kaputt.

      • @Monika Jäger:

        Aktuell führen die desaströsen Haltungsbedingungen in der Massentierhaltung schon regelmäßig dazu, dass Tiere auf Höfen, in Ställen sterben und das womöglich noch qualvoller als in der Schlachtfabrik.

    • @PolitDiscussion:

      Da stimme ich ganz zu. Solange unsere Mitmenschen glauben gewissenlose Vorgänge weiter mitmachen zu müssen, werden weder sie noch die Umwelt Frieden finden & nur in Harm-o-nie & genenseitigem Respekt unterschiedlichster Berufe & Arten ist dies möglich.



      Das Gewissen ist aber nicht gewissenlos, Teil der oft nicht veröffentlichen Gründe solcher angeblichen Vernachlässigungen sind leider immerzu wachsende Beengungen & Separieren, Spalten in der Tierhaltung. Schweine könnten zu dieser Jahreszeit nicht nur ein herrliches Leben als Landschaftsgärtner oder sogar das Umpferchen von manch Treckern ersetzen & genießen - denn sie essen alles Un/Wildkraut samt der Wurzeln, mit Elektrozäunen & einer Kamera z.B. vieles erleichtern & harmonischer machen. Die Vorschriften machen Außenhaltung jedoch fast immer unmöglich.



      Diese Tragödien könnten nicht nur verhindert werden - es ist fraglich wieso der Editor hier das Hitwort kanibalisch einschlich - ja anderswo wäre es wohl tatächlich angebracht - denn ca. 2 Tage später & auch die letzten 4 Schweine der 300 wären nicht mehr in ihren Körpern gewesen, wie vom Bericht auszugehen ist. Auch zu schade das statt sogenannter Aufdeckungsarbeiten der Verwaltungen keine Hilfeleistungen (könnte durch Praktikum / Voluntär oder ähnlichen durchgeführt, aber von den sogenannten Veterinärämtern, den Verwaltungen Lösungen, Hilfe ANGEBOTEN werden - statt immer nur von Tierhaltern zu fordern).



      Wann werden wir Sinn machen & endlich realistisch & zukunftsorientiertes Dasein ermöglichen. Kritisieren oder sich über den Überarbeiteten lustig machen ist doch eigentlich gar nicht menschlich. Wo ist das GeWISSEN, BeWUSSTSEIN & natürliche Hilfsbereitschaft geblieben? Haben wir nicht gelernt das unsere verurteilende Kritik oder auch Ignoranz früher oder später uns selber trifft?

  • Wenn der ausgebildete Landwirt, einen Stall mit seinen Tieren, innerhalb von Tagen aus seinem Bewusstsein verdrängt, dann hat er ein massives psychisches Problem. Arbeitsüberlastung kann über einen längeren Zeitraum mit dazu geführt haben, es ist aber keine Entschuldigung für seine Tat.

    Das beschriebene Drama kann ich aus meinem Leben heraus weit eher in einem Familienbetrieb (Einzellage? Oder hat das Dorf gepennt?) ansiedeln als in einem Grossbetrieb. Dort können bei der sogenannten Massentierhaltung (ab wieviel Tieren fängt sie an??) andere Probleme auftauchen aber nicht dass über Tage nicht gefüttert wird.

    • @Heiner Petersen:

      Es ist auch so, dass in einen Schweinestall (ab einer gewissen Größe) absolut niemand, der da nicht reingehört, reindarf.



      Wenn die Schweine hören, es kommt jemand, erwarten sie ihr Futter. Wenn das nicht sofort kommt, drehen die tiere durch, auch ohne Vernachlässigung kann es so zu geenseitigen Tötungen kommen.



      Kontrolle durch Dorfbewohner fällt so flach.

      • @Herma Huhn:

        Ein weiterer Grund, sämtliche Tierqualindustrien SOFORT abzuschaffen !!!

        • @Unbequeme Wahrheit:

          Ich habe manchmal den Eindruck, dass die Bauern so unter Druck gesetzt werden, damit das Bild der "Tierquälindustrie" überhaupt erst entsteht. Ein politisch gewollter Zustand.

          Wer dem entgegenwirken will, kauft sein Fleisch ausschließlich beim lokalen Metzger zu farien Preisen für alle.

          • @HoBaBoBa:

            Nein, wer Quälerei von Schweinen, Rindern, Hühnern usw. nicht will, kauft vegane Produkte. Die Tiere werden alle im Akkord geschlachtet. Ist der Bolzenschuss (meist bei Rindern verwendet) an sich schon hoffentlich nicht als "erstrebenswertes Erlebnis" zu vesrtehen, bedeuten Bolzenschüsse im Akkord, dass diese regelmäßig aus Zeitdruck falsch gesetzt werden und Tiere bei Bewusstsein aufgeschlitzt werden und ausbluten. Guten Appetit! /Sarkasmus/



            Bei den Schweinen sieht es nicht besser aus:



            www.tagesschau.de/...-schweine-101.html

            • @Uranus:

              Ich halte Verstöße gegen Regeln kein Argument eine Sache, die bei Einhalten der Regeln in Ordnung wäre, abzulehnen. Wo würden wir hinkommen, wenn die Möglichkeit, dass Menschen mit einer Sache Verbrechen begehen, diese Sache abgeschafft wird? Keine Banken mehr? Keine Autos und keine Fahrräder mehr? Das funktioniert doch so nicht!

              Die Probleme in der fleischverarbeitenden Industrie sind ja hinlänglich bekannt und die Gesetze, diese Probleme zu lösen, gibt es auch. Sie müssen nur durchgesetzt werden und genau da ist das Problem. Ein weiteres Problem, das letztendlich auch den Bauern zur Last gelegt wird, indem ihr ganzes Wirtschaften für "böse" eingestuft wird.

              • @HoBaBoBa:

                Es ist nicht nur die Regeln und deren Durchsetzung. Das ganze hat System. Es geht um Kapitalinteressen. Kapitalistische Ausbeutung von Mensch (Bäuer*in, Schlachthofarbeiter*in), Tier (Rinder, Schweine, Hühner etc.) und Natur (Vergiftung, Zerstörung). Die Produktionsweise und Speziesismus[1] sind das Problem: es werden Waren (hier sind es Tierprodukte) profitmaximiert erzeugt. Darunter leiden alle Beteiligten - wobei der Tod der Tiere eingeplant ist. Sie werden gezüchtet, um sie zu töten (nachdem sie teils ihrerseits Produkte wie Milch und Eier erzeugt haben. Dieser Ertrag aber sinkt, weil die Hochleistungszucht die Tiere kaputt macht). Die Tiere sind Gegenstand, Ware, Maschine und sollen möglichst viel Ertrag und Gewinn abwerfen.



                Ich sehe Beteiligte wie die Bäuer*innen durchaus in der Verantwortung aber nicht als "böse" an. It's the system, stupid! ;-)



                [1] de.wikipedia.org/wiki/Speziesismus

      • @Herma Huhn:

        Ich schrieb ja gar nicht, dass die Dorfbewohner durch den Stall laufen sollen... Aber Nachbarn bekommen doch mit ob in einem Betrieb oder einem Stall regelmässig gearbeitet wird oder niemand mehr dort auftaucht..



        Und wenn sie nicht taub sind bekommen sie die aufkeimende Unruhe unter den Tieren mit. Schweine verhungern nicht schweigend. Es wird wellenförmige Unruhe gegeben haben, egal ob sie manuell gefüttert wurden oder über Automaten die dann leer waren.

      • @Herma Huhn:

        "Kontrolle durch Dorfbewohner fällt so flach."

        Die Tiere sitzen nicht ruhig da und verhungern. 300 Schweine machen einen Höllenlärm. Da könnten Nachbarn schon mal fragen, was los ist.

        • @warum_denkt_keiner_nach?:

          Da bin ich mir nicht so sicher. Die machen Höllenlärm, wenn jemand kommt. Kommt aber niemand, dann ist auch kein Impuls da, der den Lärm auslösen könnte.

        • @warum_denkt_keiner_nach?:

          Wie viele der «Nachbarn» mögen wohl Auftraggeber der Tierqualindustrien (Omnivore und/oder Vegetarier) sein, somit Auftraggeber AUCH dafür, somit AUCH dafür verantwortlich sein ???

        • @warum_denkt_keiner_nach?:

          Mal Hand hoch, wer hier Dorf- bzw. Landbewohner ist.



          Gefühlt würde ich mal sagen eher kaum einer. Von den Erwerbstätigen sind so 1,x% in der Landwirtschaft tätig, wenn ich das für meinen Ort runterbreche kommt das so ungefähr hin, wobei da auch ein paar Nebenerwerbslandwirte eingeschlossen sind.



          Meint hier jemand ernsthaft, die Dorf-/Landbevölkerung hat nichts anderes zu tun als zu patroullieren und nachzusehen, was die Nachbarn so treiben? Vielleicht ist das in komplett unterentwickelten Orten so weit weg von der Zivilisation so, dass es diese in Deutschland nich geben kann so.



          Das wäre genauso, als würde man von Bewohnern urbaner Gebiete verlangen, die sollten mal kontrollieren, was in ihrer Nachbarschaft so an illegalen Sachen ( Rauschmittelmissbrauch, häusliche Gewalt etc. ) läuft.



          Liebe Städter justiert mal euer Weltbild, wir leben im 21.Jahrhundert.

          • @Axel Schäfer:

            Dazu kommt, dass die Scheineställe oft ausgelagert in großen Gebäuden sind, die zudem noch durch Zäune von der Außenwelt abgschnitten sind. Da soll kein Nachbar einfach so rumlaufen. Das ist ein sensibles System und wenn da einfach mal jemand in den Stall reinschaut, dann ist da die Hölle los, weil Futter erwartet wird.

            Zudem sind die Stallungen oft gut gesichert, weil es schon Fälle gegeben hat, wo ein kompletter Bestand über Nacht gestohlen wurde.

  • Überlastung wird wohl immer mehr ein Kennzeichen der Arbeitswelt, n7cht nur bei den LandwirtInnen.



    Memo an mich: weniger Fleischkonsum.

    • @aujau:

      Weniger Fleischkonsum ist sicher nicht schlecht. Aber noch besser: Das Fleisch, das man kauft zu für alle farien Preisen beim lokalen Metzger einkaufen.

      Ich habe lange geglaubt, dass die Industrie solche Probleme in den Griff bekommen könnte. Wenn es überall fair zugehen würde, dann könnte es funktionieren.

      Aber ich muss sehen, dass weder bei den Konsumenten noch bei der Industrie der Wille da ist, gravierend etwas zu ändern. Von daher ist meine Entscheidung, Fleisch nur über einen Vermarktungsweg zu kaufen, der nachvollzogen werden kann und der eine faire Basis hat.



      Der höhere PReis bringt dann für viele den geringeren Fleischkonsum automatisch mit sich.



      Eine andere Lösung des Problems sehe ich nicht.

      • @HoBaBoBa:

        "Ich habe lange geglaubt, dass die Industrie solche Probleme in den Griff bekommen könnte. Wenn es überall fair zugehen würde, dann könnte es funktionieren."



        Seltsam, dass manche so etwas glauben (wollen). Ist doch ziemlich naiv. Kapitalismus funktioniert anders. Profitmaximierung ... Das ist in vielen Branchen sichtbar auch im Umgang mit Menschen: Ausbeutung. Aber auch die Landwirtschaft ist eben nicht davon ausgenommen. Und gerade bei Tieren sollte mensch realisieren, dass sie aktuell in der Rangordnung ganz unten stehen und der Name "Nutztiere" Programm ist. Sie werden möglichst billig für Fleisch/Milch/Eierproduktion (aus)geNUTZT. Das ist kein "Fairness-Wettbewerb" auch "Bio"-Haltung nicht:



        www.ariwa.org/bio-luege/

  • Es braucht schlicht strikte Beschränkungen bei der Größe solcher Betriebe und viel mehr Kontrollen.

    Dass Menschen überlastet sein können, psychsische Probleme haben, Übersicht und die Kontrolle verlieren ist bekannt. Wenn Einzelpsersonen nahezu unkontrolliert die Verantwortung über das Leben von Hunderten oder gar Tausenden Tieren überlassen wird, dann ist das schon im Ansatz fahrlässig.

    Nahezu jeder Mensch nutzt heute digitale Technologien. Jedes zweite technische Gerät ist mit Smartfunktionen ausgestattet. In der Pandemie haben Leute an jeder Ecke ihren Impfstatus nachweisen müssen.

    Aber ein landwirtschaftlicher Betrieb wird im Schnitt alle 17 Jahre (in Bayern aller 48 Jahre) von einem Amtstierarzt auf Einhaltung des Tierschutzes geprüft. Dabei werden bei über 20 Prozent der Betriebe Mängel festgestellt.

    Das ist unzeitgemäß und ignorant.

    • @Deep South:

      Ihre Aussagen und Zahlen sind schlicht Populismus !! Landwirtschaftliche Betriebe werden im Rahmen des Cross Compliance regelmäßig geprüft und jeder Verstoß wird mit Sanktionen bei den Ausgleichszahlungen bestraft. Amtstierärzte erscheinen nur bei groben Verstößen, da können Sie genauso reklamieren das nur einzelne Personen im Krankenhaus vom Chefarzt behandelt werden.

      • @Günter Witte:

        Meine Güte, es dauert keine Minute diese Zahlen vom Bundesinformationszentrum für Landwirtschaft zu googeln.

        "Wie häufig die Behörden ihrer rechtsverbindlichen Kontrollpflicht nachkommen und wie häufig Verstöße auftreten, war Gegenstand einer Kleinen Anfrage, die die Fraktionen der FDP und der Grünen 2018 an die Bundesregierung richteten.

        Die Antwort darauf war für viele ernüchternd: So zeigten die Zahlen der Jahre 2009 bis 2017, dass Betriebe in Deutschland im Durchschnitt nur etwa alle 17 Jahre kontrolliert werden. Tierhalter in Schleswig-Holstein bekamen rechnerisch nur alle 37,3 Jahre Besuch vom Amtstierarzt, solche in Bayern sogar nur alle 48,1 Jahre.

        Die Antwort der Bundesregierung ergab überdies, dass 2017 auf rund fünf Prozent aller kontrollpflichtigen Betriebe Kontrollen durchgeführt wurden. Bei diesen 29.845 amtlichen Tierschutzkontrollen kam es zu 6.127 Beanstandungen. Das heißt auf mehr als jedem fünften Hof stellten die Kontrolleure Mängel fest. "

        Quelle: www.landwirtschaft...riebe-kontrolliert

    • @Deep South:

      "Es braucht schlicht strikte Beschränkungen bei der Größe solcher Betriebe"

      Das wäre aus anderen Gründen sinnvoll. Bei dem geschilderten Fall hätte ein (deutlich) größerer Betrieb diese Probleme aber gar nicht erst gehabt, weil sich dort mehr als eine Person um die Tiere kümmert.

  • Alles sehr traurig. Aber was hat "Der Mann ist ziemlich übergewichtig, sein helles kariertes Hemd spannt sich über den mächtigen Bauch, seine schütteren Haare wirken hinten zu lang, etwas ungepflegt." mit dem Geschehen zu tun?



    Nichts! Erinnert mich an die BILD-Zeitung.

    • @Boiteltoifel:

      So habe ich das nicht empfunden, sondern als Beitrag, um die Situation des Bauern auch bildlich zu beschreiben. Nämlich dass er wohl ein "burnout" oder eine Depression hat, was sich auch auf die eigene Pflege - neben derjenigen der Tiere - auswirkt.

    • @Boiteltoifel:

      Wenn das die Diagnose des Krankheitsbildes Depression und Burnout unterstreicht nat. schon.



      Jeder der 300 Tiere verrecken lässt hat sicher ein anderes Problem als Arbeitsbelastung... er ist schlicht krank.

      • @Tom Farmer:

        Und somit das Bild vermittelt, dass übergewichtige Menschen mit schütterem Haar an Depressionen und Burnout leiden?

        • @KeinGott KeinStaat:

          Wenn wer von diesem Individuum auf alle schließt, liegt das Problem bei demjenigen und nennt sich Vorurteil.

  • Hier wird der Täter zum Opfer gemacht. Niemand muss 300 Schweine haben. Wenn er das nicht kann, muss er sie verkaufen. Man sollte damit aufhören, kleinbäuerliche Betriebe zu romantisieren, in einem Großbetrieb mit Festangestellten wäre das so nicht passiert

    • @Ruediger:

      Mh, das stimmt zu einem großen Teil schon. Die Landwirt*innen sind nicht aus ihrer Verantwortung zu entbinden. Zumal es sich hier nicht um Briefe - wie im Artikel treffend geschrieben wurde - sondern um Tiere mit Bedürfnissen, Interessen und Fähigkeiten handelt(e), die es ohne den Menschen nicht gegeben hat/hätte. Die zweite Ebene, neben dieser individuellen, ist die strukturelle. Die Bedingungen der Haltung, der Betriebsführung werden von Menschen geschaffen. Einfluss auf die Bedingungen nehmen Politiker*innen, Lobbyist*innen, Konsument*innen und unterschiedlich mächtige Menschen (vergleiche Axel Springer SE-Großaktionär Mathias Döpfner mit einer wohngungslosen Person). Und all jene mit unterschiedlicher Verantwortung haben die Gestaltung offenbar seit Jahren nicht bloß schleifen gelassen, sondern diese Bedingungen des Profitdrucks ja erst geschaffen. Die Landwirtschaftspolitik ist ja an sich relativ stark reglementiert - durch bspw. Subventionen. Es wurden bewusst Zustände geschaffen, deren katastrophale Form immer mal wieder öffentlich wird. Wer allerdings daran nichts ändert, macht sich mitschuldig! Was mensch schnell, einfach und direkt machen kann, ist, im Supermarkt "NEIN zu sagen" und keine Tierprodukte mehr zu kaufen. Das wäre moralisch konsequent und ein politisches Symbol/Signal. Aber nicht erst diese Veröffentlichungen sollten, als problematisch gelten - der Normalfall ist es. In der Bio-Haltung finde ich die Logik sogar noch am verstörendsten: der Bolzenschuss in das "glückliche" Tier. Mensch lässt ein Leben beenden, von dem mensch selbst sagt, es wäre ein glückliches gewesen. Dabei braucht der Mensch keine Tierprodukte, um sich gesund zu ernähren.

    • @Ruediger:

      Richtig. Bei Tönnies, einem Großbetrieb, wäre das sicherlich nicht passiert. Dafür aber andere, schwere Missstände, für die niemand haften will.

      • @Troll Eulenspiegel:

        Tönnies ist meines Wissens ein Schlachtbetrieb, kein Landwirt, insofern passt der Vergleich nicht. Es gibt keinen grundsätzlichen Zusammenhang zwischen Größe eines Betriebes und Qualität der Haltungsbedingungen. Aber so ein Vorfall wäre in einem größeren Betrieb wahrscheinlich nicht möglich gewesen, weil das eher auffallen würde.

        • @Ruediger:

          Immer wieder ist von «Landwirt»... Stellt sich die Frage, WAS hat LANDwirtschaft mit Tierqualindustrie gemein? NICHTS!

  • Was ist mit dem sozialen Druck das Landwirte, obwohl sie nur das machen was sie gelernt haben, ALLES falsch machen und an allem schuld sind ??



    Jede ihrer Arbeiten wird verteufelt, haben sie Tiere sind sie automatisch Tierquäler, verseuchen nebenbei noch ganze Landstriche mit Gülle, machen sie Ackerbau sind sie automatisch Giftspritzer.



    Es gehört bei uns zum guten Ton Landwirte zu diskreditieren, jeder, auch wenn er noch nie einen Stall gesehen oder ein Feld bestellt hat, kann es besser als die Personen die in diesem Beruf ausgebildet sind. Wer währe begeistert wenn er sich für jeden Handgriff in seinem Beruf ständig rechtfertigen muss ??

    • @Günter Witte:

      Naja, leider sind die meisten Landwirte ja auch Tierquäler, ob sie es nun wollen, oder nicht,. Das System führt unweigerlich dazu. Z.B. die Tatsache, dass jedes Tier am Ende zum Schlachter muss (auch Milchkühe, was viele Vegetarier anscheinend nicht wissen (wollen)). Auch die ohnehin schon sehr seltene Mutterkuhhaltung, bei der die Kälber nicht von der Mutter getrennt werden, kann es sich nicht leisten, aufgrund der Kosten Kühe, die es nicht mehr "bringen" und männliche Kälber am Leben zu lassen. Es ist also schon im System inhärent. Ich lebe (größtenteils) vegan, um das möglichst nicht zu unterstützen.

      • @KatharinaM4444:

        Wer ganze Personengruppen pauschal verurteilt gilt als Rassist, Landwirte pauschal zu verurteilen gehört ( leider ) zum guten Ton.



        Wahren Sie schon mal auf einem heutigen, modernen Landwirtschaftlichen Betrieb ? Oder haben Sie Ihr " wissen " aus einschlägigen Medien und Stimmungsmache von Interessenverbänden ?? Wer zum Beispiel Industriele Pampe ( auch Fleischersatz genannt ) verkaufen möchte, muss natürlich seine Konkurrenten schlecht machen und das geht bei Menschen ohne Ahnung über die Wirkliche Arbeitsweise der Landwirte natürlich leichter.

    • @Günter Witte:

      Hier geht es nicht um pauschale Landwirtschaftskritik. Es geht auch nicht um Umweltpolitik. Es geht um einen Fall, in dem ein überlasteter und depressiver Bauer seine Schweine hat verhungern lassen, massenhaft.

      • @Ein alter Kauz:

        & URANUS



        Mir ging es auch darum das die Dauerkritik an der Arbeit der Landwirte mit ein Grund für Psychologische Probleme sein kann. In der normalen Arbeitswelt würde man von Mobbing reden wenn außenstehende alles kritisieren was man tut, in der Landwirtschaft ist es leider üblich. Dazu der Permanente Preisdruck in der Landwirtschaft, ständig neue Auflagen, alleine zu Unkosten der Landwirte, da können auch gesunde Menschen an ihre Grenzen kommen.

    • @Günter Witte:

      Sie dramatisieren, spitzen unverhältnismäßig zu und verwischen individuelle Kritik mit struktureller/politischer.



      Tatsächlich dürften viele Menschen, grundsätzlich die Arbeit von Landwirt*innen sehr schätzen - insbesondere jene, die auf Wochenmärkten vertreten sind, auf Hofläden und in Solidarischer Landwirtschafts-Höfen (SoLaWi) tätig sind. Die hier genannten Skandale sind Symptome, Ergebnisse von Bedingungen, die von Menschen geschaffen wurden. Die Bedingungen/Verhältnisse in der Landwirtschaft müssten in vielerlei Hinsicht grundsätzlich geändert werden. Das wäre gut für die Bäuer*innen, für die Menschen und für die Tiere. Schluss mit der Tierausbeutung, Schluss mit der Vergiftung und Zerstörung der Erde, Schluss mit der Ausbeutung der Menschen, Schluss mit Armut!

    • @Günter Witte:

      aber so müssen sie doch zugeben, wär seine tiere verhungern lässt ein tierquäler ist..da lässt sich nicht automatisch verallgemeinern.

  • Viele, viele einfühlsame Worte zur Situation des Landwirts. Jedes elend zugrunde gegangene einzelne Tier hat genauso eine Innenseite, ein Leiden, ein Gefühl. Hört auf, Fleisch zu essen. Hört auf, sogenannte tierische Produkte zu konsumieren.

  • Hackfleisch 500g für 99 Cent geht halt nicht ohne massives Leid bei Mensch und Tier.



    Als wäre das nicht pervers genug, gibt es ca. 4 Millionen Menschen in Deutschland, für die sogar das noch teuer ist, da Gazgerd seinem ganz persönlichen Hass gegen Deutschem Pöbel in Form von Hartz 4 ein Denkmal gegossen hat.

    Für eine sozial gerechte Wende in der Landwirtschaft ist es wichtig, nicht nur die Landwirte mitzunehmen sondern auch die Verbraucher.

    Der einfachste Hebel wäre bei den Margen der Händler.



    Man könnte z.B. gesetzlich Festlegen, dass auf Lebensmittel nicht mehr als 30% Marge erhoben werden dürfen.



    Im weiteren liesse sich Problemlos errechnen, wie viel ein Landwirtschaftlicher Betrieb für jedes einzelne Produkt auf den Liter/das Kilo verdienen muss, damit er Gewinn macht.



    Gesetzliche Mindestpreise für alle landwirtschaftlichen Erzeugnisse.



    Sind diese vom Gesetz vorgegeben, lässt sich daraus der Bedarf eines Bezügers der zukünftigen Grundsicherung berechnen.



    Steigen aufgrund höherer Produktionskosten die gesetzlich vorgeschriebenen Mindestpreise der Lebensmittel, können die Grundsicherungen entsprechend erhöht werden.

    • @Stubi:

      was du willst nennt sich Sozialismus. funktioniert prima. es wird ja niemand gezwungen, Hackfleisch für 99 ct zu kaufen, man könnte einfach weniger essen und mehr bezahlen, die "besseren" Angebote gibt es ja. aber es ist natürlich inzwischen Standard, die Verantwortung abzuschieben. ist irgendwie bequemer ...

    • @Stubi:

      30% für wen?



      Dann geht das Schwein zum Schlachter, vom Schlachter zum Metzger, vom Metzger zum Wurstkoch, vom Wurstkoch zum Verpacker, vom Verpacker zum Logistiker, vom Logistiker zum Großhändler, vom Großhändler zum Supermarkt. Und alle rechnen 30 % Marge drauf.



      Und wenn der Gewinn nicht reicht, wird irgendwo in der Kette eine weitere Arbeit ausgelagert, damit noch jemand etwas vom Rahm abschöpfen kann.

    • @Stubi:

      hackfleisch 500 gr. für 99 cent



      wo bitte?

      • @HAHABerlin:

        Ach, tun Sie doch nicht so, (auch) Sie wissen genau wie's gemeint ist... auch für (Fr)essgier gilt: „Geiz ist geil"!

        Kennen Sie doch sicherlich: „Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral" - Bertolt Brecht

      • @HAHABerlin:

        Geh mal bei Kaufland am Tag wenn das MHD abläuft schauen. Die schlagen 75% Rabatt, selbst auf Angebotsware, auf.

  • Urlaub 2018. Einmal im Leben Urlaub, beispielsweise eine Fahrt von einigen Tagen vom Emsland bis ins Sauerland zur Hochzeit kenne ich als Standard in bäuerlichen Kreisen. Aber gut, daß der Richter nachfragte. Wir sollten unsere Bauern nicht so verhungern lassen.

  • Solang ik meen snuten und poten kriegen do, is alles Allerfeinst!



    Ein Jammer, hier hätte ich mir gerne einen Rollentausch gewünscht.

  • Danke für den Beitrag! Leider stellt die Politik nicht die richtigen Weichen. Wir brauchen die Rückkehr zu einer kleinbäuerlichen Landwirtschaft, die sich für die Familien/Betreiber lohnt.



    Bundesregierung und EU haben die industrielle und grossbäuerliche Produktion bevorzugt.



    Und die jetzige Diskussion, dass ja alles teuerer wird ist da leider problematisch.



    Dabei sind die Preistreiber im Markt nicht die landwirtschaftlichen Erzeuger, sondern die Lebensmittelkonzerne, Handelsketten etc.



    Und ohne die dummen Aktionen der "Kleber" zu unterstützen - ja, weniger wegwerfen wäre sehr hilfreich.

    • @u62:

      "Wir brauchen die Rückkehr zu einer kleinbäuerlichen Landwirtschaft, die sich für die Familien/Betreiber lohnt."

      Dieser Betrieb war ein kleinbäuerlicher Familienbetrieb ... und genau damit überfordert.

  • Typisch: Kein Personal für die Tiere aber massenhaft Stellen für Denkmalschützer, die die moderne Bevölkerung in mittelalterliche Zustände zwingen.

    • @Splendidus Salus:

      Keine Sorge. Es gibt auch im Denkmalschutz massiven Personalmangel.



      Da stirbt aber keiner dran, so dass es keine Pressemeldung lohnt.

    • 6G
      655170 (Profil gelöscht)
      @Splendidus Salus:

      Und was hat das bitteschön mit der hier thematisierten Tierquälerei zu tun?



      Heißt das: Der Staat soll bitteschön Arbeitskräfte stellen, oder der Halter kann nichts dafür, wenn die Tiere übelst behandelt werden?

      • @655170 (Profil gelöscht):

        Mir scheint, dass soll heißen, dass der Staat tierhaltende Betriebe häufiger auf Einhaltung der Mindeststandards prüfen soll.



        Eine Betriebshelferbörse, bei der jeder Landwirt einen Ersatz für den Jahresurlaub anheuern muss wäre auch eine gute Idee.

        • @Herma Huhn:

          Selbstverständlich gibt es das (schon sehr lange). Aber wie so oft gibt es einfach zu wenige.

        • @Herma Huhn:

          Es gibt die landwirtschaftlichen Betriebshelfer:innen als Sozialleistung für Landwirte. Die können nicht nur bei Krankheit, sondern auch für Prävention oder Rehabilitation. Die Frage ist, für wie lange die da einspringen könnten.

          • @resto:

            Als Soziallleistung bei vorhandenen Problemen. Die müsste Mensch sich erstmal eingestehen.



            Es müsste so organisiert sein, dass sofort ein Prüfer auf den Hof kommt, wenn ein Landwirt nicht wenigstens einmal im Jahr eine Woche Urlaub macht.



            Wer dann beweisen kann, dass der Urlaub auch ohne Betriebshelfer möglich war, gut. Alle anderen müssen einen in Anspruch nehmen. Zumindest die mit Tierhaltung. Wer nur Pflanzen versorgen muss hat Arbeitsarme Tage, die r nutzen kann.

  • Das sind immer die schönsten Pressebilder, romatischer Anblick und dann so was:

    "In diesem Hause geschah die grausige Bluttat."

    Toll, dass auch die taz so was bringt, sogar mit einer eingegrenztem Aufnahmezeitpunkt. Und dann noch dieser Ortsname mit dem eyecatchenden vermeintlichen Buchstabendreher ...