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Streik in polnischen Internierungslagern„Sie behandeln uns wie Tiere“

Menschen, die vor dem Ukrainekrieg nach Polen fliehen, können sich dort frei bewegen. Andere Geflüchtete sitzen dort in Internierungslagern fest.

Die Situation an der Grenze zu Belarus ist durch den Ukrainekrieg in Vergessenheit geraten Foto: Piotr Molecki/imago

Am Freitag vor Pfingsten kamen 22.300 Menschen aus der Ukraine nach Polen, flüchtend vor dem russischen Angriff. Seit der begann, registrierte Polen 3,82 Millionen Einreisen von Ukrainer:innen. Sie dürfen sich frei bewegen und arbeiten, Freiwillige und der Staat bieten Unterkunft. Per Smartphone können die Ankommenden eine Starthilfe des UN-Flüchtlingswerks von monatlich umgerechnet 544 Euro für eine vierköpfige Familie beantragen.

Das ist nicht für alle so. Ebenfalls am Samstag meldete der polnische Grenzschutz 14 „Versuche von Grenzübertritten“ aus dem Nachbarstaat Belarus, Menschen aus Afrika und Asien. Sie werden in der Regel für viele Monate in eines von landesweit rund zehn polnischen Internierungslagern gebracht. Die Ungleichbehandlung könnte schärfer kaum sein.

„Sie behandeln uns wie Tiere“, sagt der Iraner Milad am Telefon im Gespräch mit der taz. Seit Monaten sitzt er im Internierungslager von Lesznowola, rund 50 Kilometer südlich von Warschau. Anfang Mai sind hier 23 Männer in Hungerstreik getreten. Am Montag, 35 Tage später, verweigern noch 10 von ihnen – drei Kur­d:in­nen aus der Türkei, sieben aus dem Irak – die Nahrungsaufnahme. Sie protestieren gegen die Unterbringungsbedingungen und fordern ihre Freilassung. Seit sieben Monaten sind sie im Lager, sie kamen im vergangenen Herbst über Belarus. Milad ist ihr Sprecher.

Seit dem vergangenen Herbst sind die Lager mit rund 2.000 Menschen völlig überbelegt. Immer wieder traten Insassen deshalb in Hungerstreik, zuletzt gehäuft. Von einer „Welle“ sprach Ende Mai das polnische Magazin OKO.press, das Kontakt zu Streikenden in vier der Lager hält: Przemyśl, Wędrzyn, Krosno Odrzańskie und Lesznowola. Hilfsorganisationen wie das NGO-Netzwerk Grupa Granica warnen, dass die Streikenden mittlerweile in Lebensgefahr seien.

Zwei Quadratmeter Mindestplatzbedarf pro Person

Das mit europäischen Mitteln mitfinanzierte Lager in Lesznowola war ursprünglich für 73 Männer ausgelegt. Doch weil ab September 2021 plötzlich mehr Menschen kamen, senkten die polnischen Behörden den formalen Mindestplatzbedarf von drei auf zwei Quadratmeter pro Person ab. Der Europarat verlangt vier Quadratmeter „persönlichen Lebensraum“ in Gefängnissen. In Lesznowola gibt es seither offiziell 192 Plätze.

In Zweierzellen wohnen nun bis zu sechs Männer. Es gebe „keine Freiheit“, die Wachen würden „zu allem, was wir wollen, Nein sagen“, sagt Milad. Als er herkam, wog er 85 Kilogramm, jetzt seien es noch 65. „Dabei esse ich.“ Doch die Zeit im Lager setze allen zu. „Die Leute kamen für ein besseres Leben hierher. Und jetzt ist ihr Leben im Gefängnis.“ Niemand wisse, wie es weitergehe, keinem werde gesagt, wann über die Asylanträge entschieden sei oder wann und ob man freikomme.

Die Streikenden hätten erwogen, auch das Trinken einzustellen, sich auf Anraten von Hilfsorganisationen aber doch dagegen entschieden. Zwangsernährung gebe es nicht, berichtet Milad. „Die Wachen tun gar nichts, denen ist das egal. Sie sagen: Wenn ihr nichts esst, dann sterbt ihr eben.“ Die Männer seien mittlerweile sehr geschwächt.

Ein Streikender wurde in der Nacht von vergangenem Dienstag auf Mittwoch in die Notaufnahme des Krankenhauses in Grójec gebracht. Über seinen Zustand hätten die anderen Streikenden nichts erfahren, sagt ­Milad. Auch NGOs und der grüne Abgeordnete Tomasz Aniśko berichten, auf Anfrage keine Informationen über den Zustand des Mannes bekommen zu haben.

Keine Smartphones und keine Besuche für Geflüchtete

Den Insassen der Lager werden Smartphones abgenommen. Handys ohne Kamera dürfen sie behalten oder sich schicken lassen. Milad bekam eines von einer polnischen Hilfsorganisation. Besuchen dürfen die Hel­fe­r:in­nen die Menschen in den Lagern in aller Regel nicht, Pakete zu schicken ist hingegen gestattet. So kann Milad Kontakt mit seiner Familie im Iran halten – und Informationen über den Streik weitergeben.

Asyl­an­trag­stel­le­r:in­nen können in Polen für zunächst bis zu sechs Monate interniert werden. Von dieser Regelung machen die Behörden fast durchweg Gebrauch. Wenn das Asylverfahren bis dahin nicht entschieden ist, kann eine Verlängerung per richterlichem Beschluss angeordnet werden. Auch im Fall einer Ablehnung kann die Internierung bis zu einer möglichen Abschiebung verlängert werden.

Als Russland die Ukrai­ne überfiel, saßen alle Streikenden von Lesznowola bereits im Lager. Über die Ereignisse sind sie dennoch informiert: Im Gemeinschaftsraum gibt es einen Fernseher, wenn auch „nur mit zwei polnischen Programmen“, sagt Milad. Hinzu kommt eine Handvoll Computer, die sich rund 200 Menschen teilen müssen. Zudem, so Milad, seien viele Seiten blockiert.

Doch der spärliche Zugang zu Informationen reicht, um eine Vorstellung davon zu bekommen, wie Polen in den vergangenen drei Monaten mit den ankommenden Ukrai­ne­r:in­nen umgegangen ist. „Was ist der Unterschied zwischen ihnen und uns?“, fragt Milad. „Warum verdienen wir nicht dieselbe Behandlung? Was ist die Rechtfertigung dafür? Das fragen sich hier alle.“

Durch die Behandlung der Wärter „entmenschlicht“

Bis zur Mitte des vergangenen Jahres war Polen asylmäßig praktisch ein weißer Fleck auf der Landkarte. 2020 stellten gerade mal 1.490 Menschen dort einen Asylantrag. 92 Prozent wurden abgelehnt. Die Quote dürfte derzeit ähnlich liegen. Wer gegen eine Ablehnung Berufung einlegt, muss sich auf weitere sechs Monate in Haft einstellen.

Amnesty International veröffentlichte Mitte April einen auf Telefoninterviews basierenden Bericht über die Situation in den polnischen Lagern. Befragte aus Lesznowola gaben dabei an, sich durch die Behandlung der Wärter „entmenschlicht“ zu fühlen.

Das Personal spreche die Gefangenen nur mit Fallnummern anstatt mit Namen an und verhänge „übermäßige Strafen, einschließlich Isolationshaft, für einfache Bitten, wie etwa um ein Handtuch oder mehr Essen“, so der Amnesty-Report. „Fast alle Befragten berichteten von durchweg respektlosem und verbal beleidigendem Verhalten, rassistischen Äußerungen und anderen Praktiken, die auf psychische Misshandlung hindeuteten.“

Milad hält sich am Telefon mit Äußerungen über die Wachen zurück. „Manche sind gut, manche nicht. Ich mache den Männern persönlich keinen Vorwurf“, sagt er. „Sie tun, was ihnen befohlen wurde.“

Suizidversuche und unzureichende Versorgung

Der grüne Sejm-Abgeordnete Tomasz Aniśko hat beantragt, unabhängigen Psychologen Zugang zum Lager von Lesznowola zu gewähren, um mit den Streikenden zu sprechen. Ende Mai lehnte der Grenzschutz dies ab. Die Insassen würden im Lager „optimale“ medizinische und psychologische Betreuung erhalten. Das NGO-Netzwerk Grupa Granica aber berichtet von Suizidversuchen unter den Gefangenen und einer völlig unzureichenden Versorgung.

Ende Mai sei ein Syrer aus dem Lager Lesznowola entlassen worden. Der Mann habe „trotz ständiger Hüftschmerzen, sichtbarer Probleme beim Gehen und wiederholter Bitten um Hilfe abgesehen von starken Schmerzmitteln keine angemessene medizinische Hilfe erhalten“; so die Grupa Granica. Nach der Entlassung habe eine MRT-Untersuchung ergeben, dass er an Hüftfrakturen und Knochen­nekrose litt – eine Folge der Gewalt der Grenzschützer, so die Grupa Granica.

Die Lage an der Grenze zu Belarus geriet wegen des Ukrainekonflikts aus dem Blick, weniger dramatisch wurde sie nicht. Der „Ausnahmezustand“ in dem Grenzstreifen soll wohl bis Ende des Jahres verlängert werden. Die Folge: Beobachter und Hilfsorganisationen dürfen das Gebiet nicht betreten. Erst am Samstag wurde die Leiche einer 50-jährigen Syrerin auf dem Grenzstreifen gefunden, die zuvor von den polnischen Behörden zurückgeschoben worden war. Seit dem vergangene Herbst starben Dutzende Flüchtlinge völlig entkräftet in den Wäldern.

Der polnische Grenzschutz berichtet völlig ungerührt, dass er praktisch permanent Menschen nach Belarus zurückschiebt. Dabei hat erst am 27. Mai das Woiwodschafts-Verwaltungsgericht in Warschau erneut entschieden, dass Pushbacks – in diesem Fall eines Jemeniten und eines Irakis im vergangenen November – illegal sind. Polen setzt indes darauf, dass die Grenze künftig gar nicht mehr überschreitbar ist: Die ersten Abschnitte des 400 Kilometer langen Zauns an der Grenze zu Belarus sind fertiggestellt.

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56 Kommentare

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  • Der Bericht bestätigt mein Bild von Polen. Ein Land, das nur kassieren will und nicht mal darüber nachdenkt etwas zu geben. Polen sieht Ukraine als eine Art Schutzschild gegenüber Russland, daher die oberflächliche Unterstützung. Alle nicht ukrainische Flüchtlinge sollten dringend Polen verlassen und hier soll EU endlich tätig werden.

  • "Die Leute kamen für ein besseres Leben hierher". Das ist nachvollziehbar, aber rechtlich kein Asylgrund.

  • Warum ist Polen in der EU und in der NATO? Warum verteidigt man sie gegen Russland? Wer sich selbst der nächste ist kann sich auch selbst helfen.

    • @sachmah:

      Wir sehen, dass Polen aktuell solidarischer als beispielsweise Deutschland ist.

      Nur halt nicht mit Einwanderern aus dem Nahen Osten.

      • @rero:

        Polen ködert bewusst ukrainische Geflüchtete. Logan stösst man an Grenzen, doch PiS ist sehr daran interessiert, eben einen positiven Eindruck zu vermitteln. Und auch Gelder von der EU zu kassieren. Ich habe auch nicht den Eindruck, dass Deutschland Geflüchtete aus der Ukraine nicht willkommen heißt und nicht solidarisch wäre. Auch bei uns geschieht sehr viel, sowohl vom Staat alsauch Bürgern. Alleine ich kenne pers. ohne Hörensagen zwei Familien die jeweils Frauen und Kinder mit in ihre Wohnungen aufgenommen haben.

        • @sachmah:

          "Ködern" klingt in meinen Ohren unangemessen.

          Es wird schon deutlich, dass für die PiS die Ukraine-Hilfe eine Herzensangelegenheit ist.

          Man fühlt sich den Ukrainern recht nah.

          Solidarität mit ukrainischen Flüchtlingen ist etwas anderes als Solidarität mit der Ukraine.

          (Flüchtlinge willkommen zu heißen, ist aus meiner Sicht aktuell sowieso eher Barmherzigkeit als Solidarität, denn es handelt sich auch aus deutscher Sicht um eine Einbahnstraße. Ist aber ein anderes Thema.)

          Zu letzterem gehören eben auch Waffen.

          Wenn ich in einem Land leben würde, dass gerade von Putin überfallen wird, hätte ich das Gefühl, ich könnte mich besser auf die polnische Regierung verlassen als auf die deutsche.

  • Belarus macht mit eigens eingeflogen Flüchtlingen russische Kriegspolitik Politik gegen die EU. Ziel ist es die EU über die Flüchtlingspolitik zu zerbrechen. Das ist keine Option.

    Belarus ist zudem als Fluchtziel geeignet wie jedes andere Land auch. Wenn schon Flüchtlinge eingeflogen werden, dann soll sich Weißrussland auch um diese kümmern. Vor russischen Bomben wie in Syrien wird man dort bestimmt sicher sein.

    • @Rudolf Fissner:

      Um es kurz zu machen. Die "falschen" Flüchtlinge darf man wie Dreck behandeln. Nächstenliebe gilt nur den "richtigen" Flüchtlingen.

  • Da zeigt sich der ultra-konservative, rassistische Richtungsstil der polnischen Regierung. Nach all den Regelverletzungen und Gesetzesänderungen der letzten Jahre, ist dies keine Überraschung. Auch Polen gleitet in eine Autokratie ab.

    • @Kuno Ratte:

      Vielleicht sollten sich westliche Gesellschaften von dem Gedanken lösen, dass jede Gesellschaft den Anspruch hat, sich anderen Kulturen gegenüber zu öffnen. Dann würde man auch viele politische Entscheidungen in Osteuropa und anderen Regionen dieser Welt besser nachvollziehen können. Es liegt nicht immer nur an autoritären Machthabern von oben, wenn fremde Einwanderer so behandelt werden, dass möglichst wenig weitere hinzukommen. Das kann man gerade in Polen sehr schön erkennen. Das findet auch Rückhalt in der Bevölkerung. Das heißt natürlich nicht, dass es nicht andere fragwürdige politische Entscheidungen in Polen gibt, wenn man etwa an die Verschärfung des Abtreibungsrechts und die Äußerungen aus Regierungskreisen zur Rolle der Frau betrachtet.

  • Das ist Faschismus

  • Die Welt weigert sich beharrlich, etwas gegen die Ueberbevoelkerung zu tun. Im Fernsehen werden im Gegenteil Menschen mit vielen Kindern hochgejubelt.

  • Gibt es Möglichkeiten, dass man da Kameras einschmuggelt? Oder, falls das Lager ein Freigelände hat, mit einer Fotodrohe drüberfliegt? Solche Ideen müssten Journalisten haben.

    Man scheint ja einiges dafür zu tun, dass das geheim bleibt. Auf Google maps habe ich jedenfalls das Lager nicht gefunden. Die Welt braucht Bilder davon, vielleicht passiert dann etwas.

  • Das Erbärmliche ist hier kaum der gewohnt würdelose Umgang mit Flüchtlingen aus aller Welt an den EU-Außengrenzen, sondern dass niemand mitbekommt, dass die Ukraineflüchtlinge, die vor dem russischen Krieg flüchten, instrumentalisiert werden, im Kalten Krieg des Westens gegen Russland. Wenn sich Europa gegen menschenverachtende Systeme wenden würde, gäbe es noch ganz andere Kandidaten, gegen die mobil gemacht gehört und nicht nur Putin:



    Man kann es nicht oft genug sagen, dass die Kriege im Jemen, die völkerrechtswidrigen Attacken Erdogans gegen kurdische Dörfer im Nordirak und Syrien oder das Foltern in Guantanamo der "westlichen Wertegemeinschaft" beflissentlich am Hintern vorbeigehen. Keine blutenden und verstümmelten Kinder, weinende Mütter, zerstörte Häuser und Wohnungen erreichen uns von türkischen Raketenangriffen in den Nachbarländern. Keine Schlagzeile, kein Entsetzen, kein Mitleid mit flüchtenden Frauen, Kindern und Männern. Wir müssen alle fleißig spenden, während der Bund mal eben 100 000 000 000 Euro für Rüstung aus der Tasche zaubert.



    An dem, was wir tun lässt sich erkennen, was uns von Wert ist.

    • @Zelter:

      Wenn Sie genau hinsehen, können Sie erkennen, dass die EU doch schon zufrieden sein kann, wenn sich die menschenverachtenden Systeme nicht gegen die EU wenden und die USA hinter ihr steht.

      Sobald eine weitere Amzszeit von Trump oder einem anderen Isolationisten kommt, sieht es noch viel haariger aus.

      Ihr Mitleid mit den verstümmelten Kindern und den weinenden Müttern nützt niemandem etwas, sobald sie im Oblast Hamburg, Oblast Berlin oder einem anderen neuen Teil der Russischen Föderation leben

    • @Zelter:

      So sehe ich das schon lange und die Liste lässt sich leicht fortsetzen: China, Indonesien, Kongo, Venezuela........ Und es passiert NICHTS.



      Die Mehrheit der Weltbevölkerung leidet - und unser Problem sind die Sportschuhe, das nächste Festival, die Familienkutsche und der Mallorca-Urlaub.

  • Nach längerem Suchen habe ich einen Verein gefunden, der sich speziell um Geflüchtete an den EU-Außengrenzen kümmert. Und gespendet.

    wir-packens-an.info/spenden/

    • @Bernd Berndner:

      Danke für den Link!!

  • Wir haben es hier mit dem systematischen Wirksamwerden von Vorurteilen zu tun.

    Auf den Seiten der Harvard Universität (project implicit) kann jeder für sich selbst testen, gegen welche Gruppen er oder sie Vorurteile hat.

    Die Auswertungen zeigen, dass solche impliziten Vorurteile extrem weit verbreitet sind, sie sind nicht die Ausnahme, sondern die Regel!

    Nun sind diese Vorurteile jedoch nicht angeboren, sie werden also fortwährend so massenweise konditioniert, dass sie bei der großen Mehrheit der Bevölkerung nachweisbar sind. Dies ist nur erklärbar durch die Annahme, dass die gesamte Gesellschaft durch und durch auf Vorurteilen beruht.

    Gäbe es in der Bevölkerung diese Vorurteile nicht als eine implizite Standard-Einstellung, würde ein solcher Proteststurm gegen diese schweren Menschenrechtsverletzungen ausbrechen, dass sie gar nicht praktizierbar wären. Das implizite Vorurteil führt aber dazu, dass wir es irgendwie doch hinnehmen, was wir eben nicht tun würden, wenn es z.B. weiße, christliche Europäer:innen beträfe.

    Dies gilt eben nicht nur für rechtskonservative, dezidiert reaktionäre oder rechtsradikale Kreise. Dass es sich z.B. die Grünen leisten konnten, Menschen nach Afghanistan abzuschieben, zeigt, dass auch ihr Klientel so stark durch Vorurteile beeinflusst ist, dass sie diesen Angriff auf die Menschenrechte hingenommen haben. Genau ist es bei der Linken.

    Ein weiteres Vorurteil ist auch tief verankert und die Opfer, die in diesem Artikel zu Wort kommen, hängen ihm ebenfalls an:

    dass Tiere keinen Wert haben.

    Denn wie sonst würde sich die immer wieder in solchen Kontexten auftretende Aussage begründen, "sie haben uns wie Tiere behandelt"?

    Dass mit Tieren letztlich alles machbar ist und deshalb alle empört sind, wenn Menschen wie Tiere behandelt werden, ist eine klassische speciesistisch motivierte Diskriminierung.

    Wer alles mit Tieren tun kann, wird sich freilich auch Menschengruppen suchen, mit denen ebenfalls alles machbar ist.

    • @PolitDiscussion:

      Auf Ihre Anregung hin habe ich zwei dieser Tests gemacht. Einer bezog sich auf die Voreingenommenheit gegenüber/Bevorzugung von Afroamerikanern bzw. hellhäutigen Menschen, der andere Test schaute danach, wie man dicken Menschen gegenüber eingestellt ist.



      Um es vorweg zu nehmen: Es gibt nach dem Absolvieren des Tests sofort einen Hinweis dazu, dass eine Haftung für die Richtigkeit der Testergebnisse ausgeschlossen ist. Diese Tests sollen zu Unterrichtszwecken genutzt werden.

      Von meinen Ergebnissen war ich teilweise überrascht.



      Einer meiner besten Freunde hat einen Migrationshintergrund und ich habe ehrenamtlich über Jahre in verschiedenen Einrichtungen für Einwanderer bzw. Asylbewerber gearbeitet. Gefühlt bin ich diesen Menschen neutral eingestellt, weil mich die Herkunft eines Menschen überhaupt nicht auf seinen Charakter schließen lässt. Doch der Test will es halt besser wissen. Zugegebenermaßen stellt man sich persönlich höchst ungern auf die dunklen Seiten der Mächte. Die Wahrheit wird irgendwo in der Mitte liegen. Wir sind nicht so gut wie wir uns gerne selbst hätten. Das ist nun einmal so.

    • @PolitDiscussion:

      Was hat das bitte mit Vorurteilen zu tun? Das ist Futterneid und Gruppen-Egoismus, sonst nichts.

    • @PolitDiscussion:

      Tut mir leid, aber dieser Beitrag sorgt dafür, dass Rassismus hoffähig gemacht wird. Angefangen von Links zur Harvard University bis hin zur Mutmaßung, jeder Mensch sei rassistisch.

  • "Beobachter und Hilfsorganisationen dürfen das Gebiet nicht betreten"

    Wie ist das möglich im Europa der Menschenrechte??? Komplett skandalös.



    Hier müsste es eigentlich ein EU-Recht geben, das so etwas komplett untersagen würde.



    Ich will keine us-amerikanischen "embedded journalism" Standards in Europa.

    Da aber Polen ganz lieb zu den Ukrainern ist (Roma und Schwarze ausgenommen) fürchte ich wird da nichts passieren.



    Der gemeinsame Feind Putin schweisst zusammen und diese neue "Brüderlichkeit" will die EU nach jahrelangen Streit nicht gefährden.

    BTW:



    Weiss hier jemand mit welchem psychoanalytischen oder auch psychologischen Terminus man diesen Mechanismus "total solidarisch mit den Ukrainern, aber andere Flüchtlinge wie Dreck behandeln" benennen könnte?



    (Doppelmoral und Rassismus ist klar. Ebenso die politischen Gründe sind offensichtlich)



    Aber wie nennt man so etwas auf psychologischer Ebene?

    Auf der Ebene der Rechtfertigung gegenüber sich selbst und anderen?

    Dieses "seht ihr, wir sind gar nicht so schlecht" und von außen die Erleichterung "wie schön, Polen ist gar nicht so schlimm"

    Das Gefühl der Erleichterung über Polen wurde vielleicht so sehr ersehnt, dass andere Dinge dann ausgeblendet werden.



    (man will sich das gute Gefühl schliesslich nicht kaputt machen lassen)

    Wenn hier jemand etwas weiß: mich interessieren v.a. tiefenpsychologische bzw. psychoanalytische Termini.

    • @Oliver Tiegel:

      Mit psychologischen Fachbegriffen kann ich dich nicht bedienen. Jedoch als Mensch mit polnischen Wurzeln und Kenntnissen dein Bild von der Lage eventuell etwas verändern:



      Ukrainer haben schon vorher in Polen "zuhauf" gearbeitet. Die Sprache und Kultur ähnelt einander ein wenn´. So erklärt sich die Empathie mit den Ukrainern leicht. Der schändliche Umgang mit den "anderen" Flüchtlingen ist natürlich komplexer begründet. Hat einmal etwas mit Nationalgefühlen, Unterschieden und einer doch vergleichsweisen leidensreicheren Vergangenheit zu tun / noch nicht so weit sein, sich derart "leicht" (zumindest in Gesamttenor) den freiheitlichen Moralvorstellungen gegenüber der westlich wohlhabenderen Welt zu fügen. Außerdem sind es irgendwo auch politisch strategisch gelockte Flüchtlinge, was den Umgang selbstverständlich NICHT entschuldigt, aber nunmal leider auch erklärt. So globalpolitisch eher als leidlich vollzogener Akt, welcher dem gewaltbereiten sowietischem Part die Stirn bietet.

  • Warum versteht das keiner,das es sich beim unterschiedlichen Verhalten der polnischen Behörden um zwei Seiten der gleichen Münze handelt: Die einen Flüchtlinge werden von den beiden osteuropäischen Autokraten als Waffe gegen die EU benutzt. Die anderen Flüchtlinge sind Opfer dieser Autokraten-zumindest des einen. Somit ergibt sich ganz von selber das Zurückweisung und Internierung der einen eine notwendige und berechtigte Maßnahme gegen finstre Zersetzungspläne ist. Wir lassen uns nicht erpressen! Während die Aufnahme der anderen eine solidarische Geste gegenüber den Opfern ist, um dem östlichen Despoten die Entschlossenheit der freien und demokratischen Welt und die Überlegenheit der Menschenrechte



    zu demonstrieren!



    Diese doppelte Logik erschließt sich nicht sofort,man muß das einfach wirken lassen und irrationale Emotionen beiseite schieben.Und plötzlich versteht man! Es ist eben nicht immer ganz einfach die Guten zu sein!



    • @Mustardmaster:

      Stimmt. Nichtsdestotrotz ist es ein verweflicher Umgang von deren Politik. Als christlich geprägter Staat Menschen dort sogar sterben zu lassen ist falsch.

    • @Mustardmaster:

      Es gibt ein Unterschied zwischen psychologischen Verstehen und Verständnis (also die Billigung einer Sache)

      Ihre Analyse mag teilweise zutreffend erscheinen, aber liefert keinerlei Gründe für die Billigung derart dehumanisierenden Verhaltens.

      Eine Schande für die katholische Nation Polen.

    • @Mustardmaster:

      Interessant, welch menschenverachtende Argumentation sie hier an den Tag legen. Die anderen Flüchtlinge, wie z.B. die im Artikel erwähnten Kurd*innen fliehen nicht vor Krieg, Tod und Vertreibung und müssen in Internierungslagern eingesperrt werden? Sie nennen das «Doppellogik» (ein nicht existierender Begriff), ich nenne das Doppelmoral und zwar der übelsten Sorte!

      • @Axel Foley:

        Das Wort "Doppellogik" existiert. Habe ich recherchiert. Mir fiel Ihr scharfer Ton in dieser Diskussion auf. Deswegen wollte ich einmal sehen, ob sie in Puncto Vokabular auf der richtigen Seite stehen.



        Frieden. Jetzt. Jeder!

      • @Axel Foley:

        Gerade auf Seiten von Deutschland sollte man das Wort "Doppelmoral" nicht zu vorschnell in den Mund nehmen. Die Diskrepanz zwischen dem, was in Deutschland gesagt, was gedacht, und was wirklich getan wird bezüglich Ukrainekonflikt, steht gerüchteweise schon in Wörterbüchern unter dem Stichwort "Doppelmoral". Wir sollten erst vor der eignen Tür kehren. So viele "Russenversteher" wie auf deutschsprachigen Seiten, findet man kaum in der gesamten Rest-EU. Das ist erst eine Schande! Wie kann man das morlaisch rechtferitgen? Gar nicht.

      • @Axel Foley:

        Wieso sollte Belarus nicht sicher sein? Es fliegt doch sogar Flüchtlinge ein. Finde ich gut, dass die das machen. Solch einen guten Ansatz sollte man nicht aufhalten.

        Zumal es ja auch ein Zeichen gegen Russland ist, das für die Flüchtlinge mit ausschlaggebend verantwortlich ist.

      • @Axel Foley:

        Der Herr Mustardmaster hätte wohl "Vorsicht Ironie!" an den Beitrag pappen sollen. Dann ist die Erkenntnis daraus zwar immer noch ätzend, aber die Empörung geht dann in eine andere Richtung.

      • @Axel Foley:

        Ich meine es geht hier doch auch um Asyl, also um Menschen die aus ihrer Heimat weg müssen weil sie dort ermordet werden oder keine Rechte haben. Frauen aus Afghanistan sind da nur ein Beispiel von leider vielen Möglichkeiten wie Menschen anderen Menschen ihre Menschlichkeit und damit ihren Respekt absprechen.



        Wenn diese Menschen dann hier eingesperrt werden ohne Grund, dann sind wir nicht ein bisschen besser. Eigentlich müssten diese dann weiter fliehen, diesmal aber eben Asyl suchen wegen der Menschenrechtswidrigen Behandlung in Polen...

  • Wahnsinn!



    Es wird ihnen aus purem Rassismus nicht geglaubt, wovor sie flüchteten.

  • Ein mit europäischen Mitteln mitfinanziertes Lager - ähnlich wie die EU auch Milizen in Libyen finanziert, die Geflüchtet ein Sklavenlagern internieren, oder wie sie afrikanische Regierungen finanziert, damit diese die Reisefreiheit ihrer Bevölkerung einschränken. Es handelt sich hier also um eine Mittäterschaft der EU und damit auch von Deutschland.

    Bemerkenswert ist auch, dass keinerlei juristische Sanktionen für diese schweren Menschenrechtsverletzungen erfolgen. Eben weil mensch sich nicht selbst verfolgen möchte, dabei würden allein die Rückschiebungen aufs Meer Anlass für zahlreiche Verfahren und schwere Sanktionen geben, wenn es so wäre, dass die Justiz nicht blind auf beiden Augen wäre, wenn es um Menschenrechtsverletzungen gegen Geflüchtete geht.

    Der einzige Grund, warum keinerlei Verfahren wegen dieser Menschenrechtsverletzungen erfolgen - geschweige denn Verurteilungen - ist, dass die Opfer auf der anderen Seite der Geflüchteten Apartheid stehen und die Betreiber:innen dieses Apartheitsystems sich in jeder Weise versuchen, juristisch und sogar moralisch zu immunisieren. So führt der Kampf gegen Menschenrechtsverletzungen in anderen Staaten leider nicht einmal im Ansatz dazu, die eigenen Menschenrechtsverletzungen einzustellen.

    • @PolitDiscussion:

      Deswegen würge ich jedes Mal, wenn die Verantwortlichen das Wort "Werte" in den Mund nehmen.

  • "Die Leute kamen für ein besseres Leben hierher. Und jetzt ist ihr Leben im Gefängnis."

    Man sollte Ukraine-Geflüchtete nicht mit Armutsflüchtlingen in einen Topf werfen. Die Bedrohung in der Ukraine ist real und wird von sämtlichen Nachbarländern anerkannt. Wer nur auf der Suche nach Reichtum ist, sollte das Asylrecht nicht in Gefahr bringen können.

    • @VanessaH:

      Krieg gibt es nicht nur in der Ukraine. Außerdem gibt es immer noch schlimme Diktaturen auf der Welt. Haben Sie vergessen, das Assad über Syrien herrscht und die Taliban über Afghanistan? Und das sind nur zwei Beispiele. Daneben spielt Armut als einer von vielen Fluchtgründen natürlich auch eine Rolle, soweit haben Sie recht. Ich denke aber, Armut ist auch ein legitimer Fluchtgrund. Waren Sie schon mal arm?

      Armut ist ebenfalls eine reale Bedrohung und kann tödlich sein. Dass Leute, die der Armut zu entkommen versuchen, auf der Suche nach "Reichtum" seien, ist auch eine gewagte Unterstellung. Vielleicht wollen sie nur einfach ein sicheres Auskommen haben. Das Problem ist (neben rassistisch motivierter Fremdenfeindlichkeit), dass reiche Europäer gerne reich bleiben wollen. Und aus Geiz müssen dann Leute sterben oder werden in Lager gesperrt, wo die Menschenrechte nicht geachtet werden, oder sie werden gleich in Länder abgeschoben, wo kaum jemand freiwillig hingehen würde.

      Tatsache ist: Die Flüchtlingskrise ist eine Krise für die Flüchtlinge, nicht für irgendwen sonst. Und wenn es so kommen sollte, dass reiche Europäer ein Stück von ihrer fetten Torte abgeben müssten, wäre das auch keine Krise für Europa, sondern Gerechtigkeit für die Welt.

      Wer gegen Armutsflüchtlinge ist, soll sich schämen. Die Leute kommen, weil sie's nötig haben. Die Behandlung, die sie erfahren, ist egoistisch, unchristlich und menschenfeindlich.

      • @Ein alter Kauz:

        Sehr guter Kommentar! Alles auf den Punkt gebracht, was es zu diesem Thema zu sagen gibt.

      • @Ein alter Kauz:

        Danke

    • @VanessaH:

      Das sind doch nur Flüchtlinge denen eigentlich das Wasser bis zum Hals steht.Es geht nicht um Reichteum, es geht geht um eine kleines bischen lebenswerte Welt.Es geht darum einmal satt zu sein und nicht immer wieder den qälenden Hunger zu spüren.Die Unkrainer haben den Vorteil Europäer zu sein und keine Schwarzen oder sonstigen Völkern anzugehören.Doch im Endeffekt sind es alles nur Menschen! Hoffentlich begreift die Welt einmal das Politiker die eigentlichen Feinde der Völker sind.

    • @VanessaH:

      Dass dem nicht so ist, darauf weisen andere Foristen ja schon hin.

      Aber selbst wenn Sie hypothetisch Recht haben sollten ist diese enthumanisierende Behandlung und diese staatlich angeordnete journalistische Black-Box ein absolutes, absolutes No Go und eine eklatante Verletzung der Menschenrechte. Einem EU-Land und eines Rechtsstaates komplett unwürdig.

      Ja, ein Staat darf seine Gesetze durchsetzen. Aber muss dabei zwingend (!!) ethische Standards einhalten - vollkommen unabhängig von Sympathie oder Antipathie.



      Und die Überprüfung der Standards erfolgt normalerweise über eine freie Berichterstattung. Welche hier unterbunden wird um diese Standards bewusst zu unterlaufen.

    • @VanessaH:

      In der Ukraine gibt es doch auch Armut. Und vor allem in den "sicheren Regionen" im Westen der Ukraine, herrscht weitgehend Frieden. Und überhaupt ist Polen nicht ein sicheres Ersteinreiseland? Warum bleiben die Flüchtlinge aus der Ukraine nicht einfach in Polen? Viele haben übrigens Smartphones und fahren SUV... (IRONIE OFF)

    • @VanessaH:

      Armut ist eines der brutalsten Dinge die man einen Menschen antun kann. Es geht ihnen nicht um Reichtum, sondern um ein leben in Würde und ohne existenzielle Nöte.

    • @VanessaH:

      Diese Unterscheidung ist künstlich und unmenschlich.

    • 1G
      164 (Profil gelöscht)
      @VanessaH:

      Armut ist real und eine Bedrohung. Rassismus leider auch wie man sieht.

      • @164 (Profil gelöscht):

        Wer nur wegen Armut Asyl beantragt, gefährdet auch das Asylrecht all derer, die aus Kriegsgebieten fliehen und wirklich Schutz bedürfen.

        • @VanessaH:

          In Syrien ist Krieg. In Afghanistan. Im Sudan. In Jemen. In sehr vielen Ländern ist Krieg, der hier nicht wahrgenommen wird. In manchen Ländern werden Leute erschossen, weil sie im falschen Moment wo langgehen. Oder im falschen Viertel wohnen. Honduras oder Mexoiko zum Beispiel.

          Wer einen Ort sucht, um menschenwürdig zu leben oder einfach zu überleben, hat jedes Recht, was auch immer zu beantragen.

          Meine Güte!

          • @sàmi2:

            ... es bringt nichts, mit solchen Argumenten zu kommen... Menschen, die eine Doppelmoral an den Tag legen und mit zweierlei Maß durchs Leben gehen, werden weder Sie noch ich ändern können.. man kann sich nur wundern, wann diese Wohlstandsverblödung ihren Lauf genommen hat..

          • @sàmi2:

            Beantragen kann jeder alles, nur bewilligen muss man es halt dann nicht.



            Das Leben ist einfach unfair. Wenn jeder meint nach Europa kommen zu müssen und hier speziell nach Deutschland, Frankreich oder Schweden, dann kann es auf Dauer aber halt so auch nicht funktionieren.



            Wir hatten Glück und sind in Deutschland geboren, andere halt nicht, thats life..

          • @sàmi2:

            Welcher Krieg herrscht denn in Belarus?



            Dort gibt es keinen Krieg, dort sind die Flüchtlinge sicher und könnten Asyl beantragen.

    • @VanessaH:

      Ach, die "Armutsflüchtigen" fliehen nicht etwa vor auch dortigen " r e a l e n" Kriegen???



      Soviel ich weiß, werden auch die dortigen Kriege nicht nur von den "Nachbarländern" sondern auch von der UNO "anerkannt"- Wollen Sie das persönlich nicht?

      • @Lästige Latte:

        Vor welchem anerkannten Krieg ist denn der Iraner aus dem Artikel genau geflüchtet? Die meisten Geflüchteten die aus Belarus nach Polen kamen um nach Deutschland zu gelangen, kommen aus der Autonomen Region Kurdistan im Nordirak. Ich verstehe sehr gut warum die jungen Leute versuchen der ökonomischen Perspektivlosigkeit dort zu entkommen. Ob da allerdings seit der Niederlage des IS 2014 noch offiziell Krieg geführt wird, ist zumindest umstritten. Aktuell gibt es noch Angriffe der Türkei auf PKK-Stellungen in der Region. Dieser alte Konflikt ist aber weit entfernt davon offiziell als Krieg anerkannt zu werden.

        • @Šarru-kīnu:

          Gegen die von mir getroffene Auswahl, argumentieren nun Sie mit Ihrer Auswahl.



          Ob unserer beider Auswahltrefferei die jedenfalls auch beinhaltende menschenverachtende Tragik in @VANESSAH`s Äußerung:



          "Wer nur auf der Suche nach Reichtum ist, sollte das Asylrecht nicht in Gefahr bringen"



          noch gebührend wahrnehmen kann, ist doch wohl eine der Vorstufen zu solcherart Tragik.(?)

  • Wie gehabt,



    die EU und ihre großformatigen Worthülsen.



    Menschenfreundlichkeit je



    nach Nationalitätsangehörigkeit.



    Bigotter geht´s kaum.

    Im übrigen gehen hier auf allen Fernsehsendern f a s t t ä g l i c h zurecht, allgemeine Spendenaufrufe für Hilfeleistungen für notleidende Ukrainer über den Äther.



    Von den anderen katastrophalen Menschenlagen auf der Welt hört man, wenn überhaupt, mal so alle paar Monate. Aber auch nur dann, wenn die Sender sich nicht für "wichtigere" Meldungen entschieden haben. Man informiert uns so, wie die Sender es vorziehen und nicht wie die allgemeine Menschenlage es gebieten würde.



    Ein Trauerspiel des offiziellen Informationsmilieus. Die taz hat mit diesem heutigen Artikel so einiges wieder gutgemacht. Danke.

    • @Lästige Latte:

      BRAVO!