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Klara Geywitz zur Wohnungsnot„Wer billig baut, baut zweimal“

400.000 Wohnungen sollen pro Jahr gebaut werden, sozial und ökologisch. Bauministerin Geywitz über hohe Mieten und ihr Haus aus Holz und Lehm.

Klara Geywitz will den Wohnungsbau nach oben bringen Foto: Julia Baier

taz am wochenende: Frau Geywitz, wohnen Sie zur Miete oder im Eigentum?

Klara Geywitz: Weder noch. Ich wohne bei meinem Freund. In einem Haus mit kleinem Garten.

Ist das Eigenheim mit Garten eine unökologische Wohnform von gestern?

Das Haus, in dem ich wohne, ist von 1735, zweite barocke Stadterweiterung in Potsdam. Wenn man die Lebenszyklusbetrachtung des gebundenen CO2 dieses Gebäudes nimmt, hat das eine anständige Bilanz. Das eigene Haus ist für viele Familien immer noch ein großer Traum. Während der Pandemie hat man gesehen, wie wichtig es ist, Zugang zu Grünflächen zu haben. Aber es ist ökonomisch und ökologisch unsinnig, wenn jede Generation neue Einfamilienhäuser baut und anfangs auf 150 Quadratmetern zu fünft lebt, aber dann ziehen die Kinder aus und das Haus schrumpft in dem Moment nicht. Seit den 1950er Jahren wurden hier Hunderttausende Einfamilienhäuser gebaut. In denen leben meist keine Familien mehr, sondern ein oder zwei Senioren.

Und nun?

Wir brauchen einen anderen Nutzungszyklus. Gut wäre, wenn die nächste Generation von jungen Familien alte Häuser erwirbt und saniert. Dafür müssen wir staatliche Anreize setzen. Dann kann man beides vereinbaren: Fläche sparen und den Wunsch vom eigenen Haus ermöglichen.

Brauchen wir, was Wohnen angeht, eine Debatte über Verzicht?

Wir brauchen eine Debatte über gutes Wohnen. In den letzten Jahrzehnten ist die Wohnfläche pro Person immer weiter gestiegen. Wir reden zwar darüber, wie das eigene Ess- oder Mobilitätsverhalten das Klima beeinflusst, beim Wohnen aber noch nicht.

Was folgt daraus?

Gerade in den urbanen Zentren sind über die Hälfte der Haushalte Singlehaushalte. Einsamkeit, egal ob im Alter oder in anderen Lebensphasen, ist ein zunehmendes Thema. Es gibt moderne Gemeinschaftsprojekte, die zum Beispiel kleinere Grundrisse für die einzelne Wohnung anbieten, aber große multifunktionale Räume haben, die am Anfang, wenn die Kinder klein sind, als große Spielzimmer genutzt werden können. Danach wird da Party gefeiert. Und wenn das Haus dann 40 Jahre steht, kann man dort zusammen Bingo spielen.

Wir müssten anders bauen? kleinere Wohnflächen, aber größere Gemeinschaftsflächen?

Genau. Aber wir werden keine Vorschriften machen, wie viel Quadratmeter eine Wohnung haben darf. In anderen Bereichen setzen wir auf reparieren statt wegwerfen oder teilen statt besitzen. Wenn wir die Klimaschutzziele erreichen wollen, brauchen wir auch ein Umdenken im Wohnbereich, also mehr gemeinsam statt alles meins.

Heute herrscht vielerorts Wohnungsnot. Ein bundesweiter Mietendeckel ist vom Tisch, weil die FDP nicht will. Wie lassen sich Mieten nun effektiv begrenzen?

Im Koalitionsvertrag sind die Verlängerung der Mietpreisbremse und die Kappungsgrenze vereinbart. Gleichzeitig arbeiten wir im Ministerium an einem Gesetzentwurf, um das kommunale Vorkaufsrecht wieder herzustellen. Das ist aufgrund eines Urteils des Bundesverwaltungsgerichts im letzten November jetzt nicht anwendbar. Aber für Städte wie Berlin, München und Hamburg ist das ein wichtiges Steuerungselement.

Sieht das die FDP auch so?

Die Koalition besteht aus drei Parteien mit unterschiedlichen Schwerpunkten. Als Bauministerin von der SPD sage ich: Das ist ein wichtiges Mittel für die Kommunen, um Einfluss auf die Entwicklung gerade in Milieuschutzgebieten zu haben. Jetzt bereiten wir einen gerichtsfesten Gesetzentwurf vor. Diesen werden wir dann mit den Ressorts abstimmen.

taz am wochenende

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Mit dem Justizminister Marco Buschmann von der FDP?

Das ist das normale Abstimmungsverfahren.

Betrachtet Herr Buschmann den Gesetzentwurf zum kommunalen Vorkaufsrecht mit offenem Herzen?

Da es ihn noch nicht gibt, hat Herr Buschmann bestimmt noch keine Emotion dazu entwickeln können. Wir werden bald miteinander sprechen.

Im Interview: Klara Geywitz

Die Politikerin

Klara Geywitz, Jahrgang 1976, ist seit Dezember 2021 Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen. Die SPD-Politikerin war von 2004 bis 2019 Abgeordnete im Brandenburger Landtag. 2019 unterlag sie zusammen mit Olaf Scholz in der Wahl zum SPD-Vorsitz.

Das macht ihr Angst

Ganz klar, der Krieg.

Das macht ihr Hoffnung

Der Frühling und meine Familie.

Das Bauministerium ist erstmals seit 1998 wieder ein eigenständiges Haus. Laut Opposition haben Sie nicht viel zu sagen: Das Mietrecht ist beim Justizministerium, die Gebäudedämmung beim Wirtschaftsministerium …

… solche Schnittstellen gibt es immer. Robert Habeck muss sich beim Thema Windenergie auch eng mit mir abstimmen, weil ich für Raumordnung zuständig bin. Niemand sieht ihn deshalb nur als halben Minister. Für die CO2-Umlage zwischen Vermietern und Mietern muss ein Bündel an Gesetzen geändert werden: Die Heizkostenverordnung ist bei mir, die Brennstoffemissionshandelsverordnung bei Herrn Habeck und noch was Schickes bei Herrn Buschmann. Ich kann die Opposition beruhigen: Die Regierung ist vom Geist der Kooperation getragen.

Ihr Ministerium braucht nicht mehr Kompetenzen?

Wir starten das Bündnis für bezahlbares Wohnen und sind das erste Ministerium in der Geschichte der Republik, das verantwortlich für die Bekämpfung der Obdachlosigkeit ist. Das sind nur zwei Beispiele neben weiteren im Bereich des Bauwesens, der Raumordnung und der Stadtentwicklung. Insofern: Danke, wir haben genug zu tun.

Jetzt kommen noch die Immobilien russischer Oligarchen dazu. Scholz hat vor zwei Wochen eine Taskforce eingesetzt, um Sanktionen gegen Oligarchen durchzusetzen. Sind Sie beteiligt?

Ja. Viele ausländische Investoren erwerben hier Grundstücke, um Geld zu parken. Wir sind nicht in der Lage zu sagen, wo russische Oligarchen Grundstücke besitzen. Das ist ein Unding.

In Deutschland wurden etwa 100 Millionen an Vermögen eingefroren. In Italien, Belgien, den USA sind die Beträge viel höher. Warum ist es so schwierig, mehr Transparenz zu schaffen?

Im Koalitionsvertrag gibt es drei Verabredungen: Der Immobilienkauf mit Bargeld wird verboten. Ausländische Käufer von Immobilien müssen einen Versteuerungsnachweis vorweisen. Und außerdem sollen Grundbücher transparenter werden.

Wo wollen Sie weitere Schwerpunkte setzen?

Wir müssen den sozialen Wohnungsbau wieder ankurbeln. Wir hatten mal 2 Millionen Sozialwohnungen in diesem Land, wegen fehlender Förderung sind wir heute bei 1 Million. Wir wollen nun bis 2026 rund 14,5 Milliarden Euro zur Verfügung stellen. Das sind 8,5 Milliarden mehr, als mein Vorgänger vorgesehen hatte. Damit haben wir gute Voraussetzungen, 100.000 Sozialwohnungen pro Jahr zu schaffen.

Aber es fallen immer noch mehr Wohnungen aus Sozialbindungen raus, als neue entstehen.

Das stimmt. Aber mein Ziel ist: Wenn man sich in 10 Jahren die Entwicklung anschaut, dann soll man ganz klar sehen: 2022 war das Jahr, wo es wieder nach oben ging mit dem sozialen Wohnungsbau.

400.000 neue Wohnungen pro Jahr ist das Ziel. Bezahlbar und ökologisch – widerspricht sich das nicht?

Wer billig baut, baut zweimal. Dann müssen Sie die Häuser in 20 Jahren wegen der Erderwärmung noch mal anpacken. Zudem kann man bei der Entwicklung der CO2-Preise nicht sagen: Für Leute mit weniger Geld baue ich jetzt Wohnraum mit niedrigem ökologischem Standard, bei dem später die Nebenkosten exorbitant sein werden.

Aber je energieeffizienter wir bauen, desto teurer ist der Bau, und dann auch die Mieten. Und davor haben Leute Angst.

Deshalb brauchen wir den Staat. Wenn wir Wohnungen mit einer Miete von 6,50 Euro pro Quadratmeter anbieten wollen, dann müssen wir bei den heutigen Baukosten als Staat subventionieren. Dafür gibt es eine BEG-Förderung des Wirtschaftsministers und viele Gelder für den sozialen Wohnungsbau aus dem Bauministerium.

Ab 2023 soll das Effizienzhaus 55 Neubaustandard werden, ab 2025 die noch ökologischere Variante. Warum nicht gleich das Effizienteste?

Dann müssten wir ja alle in Passivhäusern wohnen.

Ja, warum denn nicht?

Man muss die Wirtschaftlichkeit im Auge haben. Ein Effizienzhaus 55 rentiert sich fast, wenn sich die Energiepreise so weiterent­wickeln. Wenn ich Vorgaben mache, haben die Bauherren nicht automatisch mehr Geld. Deshalb müssen wir abwägen: Nehmen wir Effizienzhaus 55 oder einen noch strengeren Standard? Es geht nicht nur darum, wie viel Energie ein Haus im Betrieb verbraucht, sondern auch, wie viel CO2 entsteht, um etwa die Technik herzustellen. Sonst dämmen wir zum Beispiel, ohne auf nachhaltige Baustoffe zu achten.

Wir sollen besser gleich mit Holz und Lehm bauen?

Das wäre mein Wunsch. Für die Verbesserung der CO2-Bilanz des Gebäudesektors ist Holz eine super Möglichkeit, man kann auch mehrgeschossig damit bauen. Und nachhaltige Materialien einzusetzen, ist übrigens sehr schön. Das Haus, in dem ich wohne, ist weitestgehend aus Holz und Lehm gebaut.

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37 Kommentare

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  • Generell ist es eine gute Idee, Ein- und Zweifamilienhäuser wie das von Frau Geywitz abzureißen und vier- oder fünfstöckige Häuser für 20 bis 30 Haushalte zu bauen. Die haben eine bessere Energiebilanz und einen niedrigeren Flächenverbrauch.

  • Deutschland ist Weltmeister bei Gesetzen und Verordnungen die ein ökologisches und nachhaltiges Bauen teilweise verhindern:



    1.) Die Immobilie stellt die einzige Variante dar bei der man aus dem "Brutto" sparen und anlegen kann. Das aufgebaute Vermögen entspricht der Wohnfläche (aus Kreditgebersicht) Je Größer die Immobilie desto mehr Vermögen ist vorhanden.



    2.) Die Wohnimmobilien- Kreditrichtinie verhindert in vielen Fällen den Verkauf und Neukauf angemessenen Wohnraumes.



    3.) Die BauNVO sowie die jewiligen LBOs verhindern die Umnutzung in Wohnraum, Teilung etc durch unsinnige Vorgaben.



    4.) Kredite gibt es nur noch nach Einkommen, nicht mehr anhand des vorhandenen Vermögens, die Banken verhindern somit eine bedarfsgerechte Anpassung von Wohnen an geänderte Lebenssituationen



    5.) Energetische Vorhaben werden nur mit Zertifizierung gefördert, Sanierungen in Eigenleistung, nach- und Nach mit Eigenmitteln sind kaum mit Förderung möglich. Die Fördermittel gehen meist mit Krediten einher die wieder der Kreditrichtlinie unterliegen und bei der Bewertung von Immobilien keine Rolle spielen. D.h. auf der Vermögensseite ist das energetisch sanierte Haus genausoviel Wert wie das "normal" gebaute Haus.

  • "In den letzten Jahrzehnten ist die Wohnfläche pro Person immer weiter gestiegen. "

    Es freut mich das zum ersten mal von einer Ministerin zu hören.

    Die Wohnfläche pro Person hat sich n den letzten Jahrzehnten nicht nur erhöht. Sie hat sich fast verdoppelt!

    Die Folgen auf Flächenverbrauch, Wohnungsknappheit, Klima, Immobilien- und Mietpreise sind offensichtlich .



    Dazu ist das im weltweiten Vergleich ein purer Luxus.

    Daran sollte auch erkennbar sein, dass die Verantwortung für solche Zustände nicht auf die oberen Zehntausend abgewälzt werden können.

    Wohnungen müssen wieder kleiner werden!

    • @Rudolf Fissner:

      In Deutschland gelten 45 m² für eine Person als angemessen, 15 m² kommen pro weiterer Person im Haushalt hinzu. Bei Behinderten ist es etwas mehr.

      Politiker/innen sollten mit gutem Beispiel vorangehen und nur den angemessenen Wohnraum beanspruchen. Das trüge sehr zur Glaubwürdigkeit bei.

      • @Yvvvonnne:

        Wenn ein Bürger erst ein medial präsentiertes Vorbild braucht, um von offensichtlich richtigem Handeln überzeugt zu sein, dann ist diesem Bürger nicht zu helfen. Er wird sich eine neue Ausrede für sein mieses Handeln suchen.

        Und wie kommen Sie darauf dass 45qm für einen Deutschen angemessen sind, während der größte Rest der Welt nur mit einem Bruchteil auskommt? ( www.zeit.de/wissen...2Fwww.google.de%2F )



        Und das vor allem auch im Hinblick auf den Einfluss von Bauen auf das Klima!

        DE hat da keine speziellen elitären Sonderlocken!

        • @Rudolf Fissner:

          Die 45 m² habe nicht ich mir ausgedacht. Die Zahl basiert meines Wissens auf deutschen Sozialgesetzen und Sozialgerichtsurteilen.

  • Die meisten Menschen verbinden mit einer langjährigen Familienwohnung sehr viele positive Erinnerungen.



    Und da sollen sie ausziehen, nur weil sie zwei Zimmer nicht mehr brauchen?



    Haha! Die ziehen nur aus, wenn es nicht anders geht, sonst nicht!

    • 9G
      95820 (Profil gelöscht)
      @mensch meier:

      Haha! Viele ältere Menschen „sitzen“ in Einfamilienhäusern aus den 1970ern, die sie gern abgeben würden. Bei dem aktuell überhitzten Immobilienmarkt bekommen sie aber für den Erlös des älteren Hauses nicht mal eine angemessene, wesentlich kleinere Eigentumswohnung. Haha! Und gelegentlich werden sie dafür in den Medien schon mal „beschimpft“, weil sie ja zu viel Wohnraum „beanspruchen“. Haha!

      • @95820 (Profil gelöscht):

        HaHa. Die vielen älteren Menschen haben genau so gedacht und gebaut wie viele andere älteren Menschen. HaHa

        Der Trend geht zu Singlewohnungen. Größere als die jetzigen und natürlich kleiner als Wohnungen für Familien.

        "Single-Haushalte sind ein Luxusproblem des Nordens"



        www.welt.de/finanz...m-des-Nordens.html

        • 9G
          95820 (Profil gelöscht)
          @Rudolf Fissner:

          Stalken Sie mich jetzt? Wünsche frohe Ostern. 🎅

          • @95820 (Profil gelöscht):

            Sind Sie en "älterer Mensch" oder Single? Dann 💗 Beileid und fröhliche 🐰 🐰

      • @95820 (Profil gelöscht):

        Der " aktuell überhitzte Immobilienmarkt" scheint den Erhaltungszustand und Renovierungsbedarf dieser Häuser aus den 70ern angemessen zu bewerten.



        Käme eine Eigentumswohnung aus den 70ern in ähnlicher Lage nicht auch heute noch günstiger??

        • 9G
          95820 (Profil gelöscht)
          @meerwind7:

          Wenn Sie eine finden...

  • Ich wollte kürzlich bauen und hatte sogar das Glück ein Recht günstiges Baugrundstück zu bekommen. Nachdem die kfw55 Förderung plötzlich eingestellt wurde und die Bauzinsen sich fast verdreifacht haben (vor 1 Jahr hatte ich ein Angebot für 0.9%; jetzt für 2.45%) habe ich das Vorhaben abgebrochen. Mein Grundstück verkaufe ich wieder. Und das obwohl ich sehr gut verdiene (mehr als 6.000 netto) und mein geplantes Haus 'nur' 140qm hatte ohne Keller oder Dachboden.

    Ich frag mich echt wer sich heute noch leisten kann zu bauen.

    • @MartinSemm:

      Mehr als 6k netto, damit gehörden sie vom Verdienst her zu den reichsten 1,4 %, wenn damit wirklich kein Bau drin ist, dann kann wirklich niemand mehr bauen.

    • @MartinSemm:

      Vermutlich werden einzige noch fertig bauen, die sich die Zinsen vorab gesichert haben. Alles anderen nicht mehr, was man aber erst in zwei oder drei Jahren bemerken wird. Wohnraum entsteht so keiner mehr. 400.000 Wohnungen werden zwar gebraucht, aber wer wird die bauen? Großkonzerne droht die Enteignung, Privatvermieter fürchten den Mietendeckel, Selbstnutzern fehlt das Kapital. Komische Politik. Ministerin übernehmen Sie!

  • // Gut wäre, wenn die nächste Generation von jungen Familien alte Häuser erwirbt und saniert. //

    Äh, gerade da wird gemacht. Offensichtlich nicht in Städten dafür verstärkt auf dem Land. Allermeist ist es trotz Renovierungen günstiger und die Grundstücke sind größer.

    • @Der Cleo Patra:

      Nuja, sagen wir mal so; ein paar Bürgermeister/Stadt-und Gemeinderäte ist irgendwann mal aufgegangen, daß es blöd ist, Fläche zu versiegeln und die Kernsiedlungen veröden.



      Die Kernsiedlungen haben meist den Nachteil, daß es eher selten die Terrasse an der Wohnstube gibt, die Raumzuschnitte ned "heutig" ist und nur ein Bad/Klo in der ganzen Bude vorgesehen war. Gekoppelt mit gesetzlich zu erfüllender energetischer Sanierung und Teilabrißkosten wirds teurer als Neubau mit geförderten Grundstücken und einer schnellen Bauzeit.



      Dann mal viel Spaß für Klara Geywitz in ihrem neuen Amt. Ob des allerdings ne ausreichende Quali ist, in nem ollen Haus zu wohnen, weiß ich ned; grade in nem Land,, womer noch ned mal so einfach rauskriegt, was wem gehört (aktuell die Investitionen von russischen Staatsbürgern in Immobilien).



      Mit ein paar lauwarmen Ideen wie in dem Interview wird sich eher ned viel ändern, außer daß die vonovia, Deutsche Wohnen und wie se ned alle heißen, Geld in den Rachen blasen für paar Mietswohnungen, die paar Jahre lang "nur" für Gestehungs- und Erhaltungskosten vermietet werden.



      www.tagesschau.de/...lschaften-101.html

    • @Der Cleo Patra:

      Wie kann die nächste Generation bereits jetzt alte Häuser erwerben und sanieren. Die sanieren momentan nur den Sandkasten.

  • Frau Geywitz ist es ganz offensichtlich, dass sie im "Eigentum" wohnt. Zwar gehört das Haus nicht ihr selbst und "nur" ihrem Freund, ungeachtet dessen ist es halt Eigentum.

    • @DiMa:

      Ja, die erste Antwort ist merkwürdig. Miete oder Eigentum? Weder noch.

      Es gehört ihr nicht und ihr Freund lässt sie kostenfrei wohnen? Keine mietgleichem Vorteile? Beteiligt sich auch nicht? Generiert das Haus genug Mieteinnahmen? Oder fällt die Wohnung = Haus unter die Kategorie, wohnraumgröße hat in den letzten Jahren stark zugenommen?

    • @DiMa:

      Wenn Sie das so sehen, wohnt jeder Mensch in Eigentum. Bei vielen ist es halt nicht der eigene Eigentum, sondern der vom Vermieter, aber ungeachtet dessen ist es halt Eigentum.

    • @DiMa:

      Wohnen Sie etwa nicht in irgend jemanden sein Eigentum?

      • @Rudolf Fissner:

        Ich wohne im Haus (Eigentum) meiner Frau und Mutter meiner Kinder. Ungeachtet dessen würde ich nie auf die Idee kommen, zu bestreiten, dass es sich dabei um Eigentum handelt.

        Es gibt halt nur drei Kategorien, Miete, Eigentum oder Genossenschaft.

  • Nachdem die Ministerin so sehr von „ihrem“ Haus geschwärmt hat: wie hoch ist denn der kw-Wert?

    • @Hans Wurst:

      Ich glaube der liegt bei 42 🤪

    • 9G
      90118 (Profil gelöscht)
      @Hans Wurst:

      Lieber Herr Wurst,

      vielleicht ist Ihnen entgangen, dass das Baujahr der besagten Behausung 1735 ist.



      Wenn man die noch bestehenden Wohngebäude dieser Altersklasse in Deutschland insgesamt betrachtet, stellen diese eine absolute Minderheit dar.



      Das große Problem sind die flächendeckenden Einfamilienhaus-Gebiete - in ihrer die Bewohner sozial isolierenden Bauweise, bezüglich der Nutzungsdauer, der Energiebilanz inkl. Errichtung sowie bzgl. Flächenverbrauch und -versiegelung.



      In dem Gespräch entstand durchaus der Eindruck, dass es der Ministerin um diese Zusammenhänge geht.

    • @Hans Wurst:

      Holz und Lehm können einen ziemlich guten Dämmwert aufweisen. Die Fenster wurden in den jahrhunderten mit Sicherheit schon mehr als einmal getauscht. Wenn die modernen Standards entsprechen (ja das geht auch mit Denkmalschutz), dann sollte das einen Bau aus den 1960ern deutlich übertreffen.

    • @Hans Wurst:

      Nicht ganz gelesen oder nicht verstanden?



      1. ist es nicht ihr Haus, sie hat gar keines und 2. ist es für eine Zeit von 280 Jahren genau einmal gebaut worden aus recht ursprünglichen Materialien.



      Das bedeutet, dass die Energiebilanz und damit auch der CO2-Ausstoß über die gesamte Nutzungszeit derart günstig ist, dass evtl. höhere Heizkosten jetzt da nicht so sehr ins Gewicht fallen.

      • @Life is Life:

        Wenn bei einem „280 Jahre alten“ Haus die ziemlich schlechte Dämmung und das Fehlen/Unmöglichkeit einer Wärmepumpe nicht ins Gewicht fallen, warum denn bei so vielen anderen Häusern? Gibt es gutes und schlechtes CO2? Nach der Logik mancher Klimaretter müssten solche Häuser abgerissen (oder zumindest leergezogen) und durch Mehrfamilienhäuser mit kw40-Standard ersetzt werden. Aber das gilt offensichtlich immer nur für die anderen …

        • @Hans Wurst:

          Allein beim Bau hat dieses alte Haus bedeutend weniger CO2 verursacht als die heute immer genau an der Subventionslinie entlang gebauten Häuser bei der Erstellung ausstoßen. Stichwort "graue Energie". Das erklärt Frau Geywitz auch in dem Artikel.



          Und es geht eben nicht darum abzureißen und neu zu bauen sondern beim Neubau gleich richtig energetisch zu isolieren als gerade noch Fördermittel abzugreifen mit weniger ambitionierten Energiewerten.



          Und ja, das ist beim Bau teurer, wird sich aber über die ganze Lebenszeit des Gebäudes bezahlt machen.



          Aber das steht echt alles im Artikel - zu komplex?

    • @Hans Wurst:

      Oder wie wird es beheizt? Mit Holz oder Erdgas? Wie hoch ist der Verbrauch in kWh? Wieviel Quadratmeter für zwei Personen? Fragen über Fragen.

    • @Hans Wurst:

      Die Heizlast ist entscheidend. Zum Thema Holz und Lehm: Woher nehmen wir das ganze Holz bei immer größeren Naturwäldern. Osteuropa oder Übersee.



      Für den sommerlichen Wärmeschutz wären massiv gebaute Häuser grundsätzlich besser.

      • @Klempner Karl:

        Lehm ist auch im Sommer besser. Ich bin schon oft in Westafrika gewesen. Massive Häuser heizen sich auf, so das man eine Klimaanlage braucht. Lehmhäuser sind kühler.

        • @Andreas J:

          Zunächst geht es um Hausbau in Mitteleuropa und nicht in Afrika. Lehm hat die unangenehme Eigenschaft gespeichertes Wasser in die Innenräume abzugeben. Bei Wasserdampfdruckgefälle von außen in die Innenräume passiert genau das. Häufiger Regen in unseren Gefilden vestärkt diese bauphysikalische Eigenschaft. Ergebniss: Nachts hohe Luftfeuchte in den Räumen. Massive Wände (Wichtig: Auch Innenwände) können in den Nächten mit gezielter Lüftung wieder auskühlen. Übrigens: In Südeuopa stehen zu Recht keine Häuser in Leichtbauweise.

          • @Klempner Karl:

            In Afrika regnet es nicht?

          • @Klempner Karl:

            Das ist ja richtig, nur wenn man innen mit natürlichen Kalkputzen arbeitet, ist das abgeben von zuviel Feuchte gelöst. Kalk hat die Eigenschaft, Wasser aufzunehmen und abzugeben. Funktioniert schon angenehm im Raumklima. Und er besitzt eine desinfizierende Funktion, da hat schimmel Keine Chance. Anders als bei Rauhfasertapete mit Cellulose Leim, oder spachtel Massen auf Gips Basis.



            Hinzu kommt, daß man Lehm immer wieder benutzen kann, es braucht nur Wasser.



            Frohe Ostern