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Norbert Röttgen zum Ukraine-Krieg„Die Uhr tickt“

Der CDU-Außenpolitiker fordert ein Energie-Embargo gegen Russland und kritisiert Wirtschaftsminister Robert Habeck scharf. Dieser handele unentschlossen.

Der CDU-Außenpolitiker fordert ein sofortiges Energie-Embargo Foto: Wolfgang Borrs
Sabine am Orde
Interview von Sabine am Orde

taz: Herr Röttgen, „Wir waren eine Nachkriegswelt, jetzt sind wir eine Vorkriegswelt“, so hat der bulgarische Politikwissenschaftler Ivan Krastev den Einschnitt durch den Angriffskrieg in der Ukraine beschrieben. Was sagen Sie?

Norbert Röttgen: Wir leben in einer Welt, in die der Krieg als Mittel der Politik zurückgekehrt ist. Der Starke missbraucht seine Macht und ignoriert das Recht des vermeintlich Schwächeren selbst zu entscheiden, wie er leben und mit wem er sich verbünden will. Es liegt jetzt in unserer Verantwortung, dass wir auch nicht den geringsten Erfolg dieser Methode zulassen, sondern dass sie geächtet und abgewehrt wird.

Sie haben kürzlich gesagt, Sie wünschten der deutschen Politik einen Bruchteil des Mutes der Ukrainer. Agiert die Bundesregierung aus Ihrer Sicht feige?

Wenn man den nötigen Mut nicht aufbringt, ist man noch nicht feige. Es erfordert Mut, sich einzugestehen, was der Krieg auch für uns bedeutet und dass wir eigene Nachteile und Risiken eingehen müssen, um unseren Frieden und unsere Freiheit zu schützen.

Im Interview: Norbert Röttgen

56, CDU, ist einer der profiliertesten Außenpolitiker im Bundestag. Von 2009 bis 2012 war er Bundesumweltminister, von 2014 bis 2021 Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag, dem er weiterhin angehört. Er kandidierte zweimal erfolglos für den CDU-Vorsitz, zuletzt unterlag er im Dezember 2021 Friedrich Merz.

Und was die Bundesregierung eingeht, reicht nicht?

Die Frage ist doch, was wir tun sollten, um diesen Krieg zu einem Ende zu führen. Ich meine, wir sollten alles tun, was wir können, außer selbst Krieg zu führen. Dazu zählt dann auch ein Energie-Embargo.

Das heißt, Sie wollen sofort und vollständig den Bezug von Gas, Öl und Kohle aus Russland stoppen.

Ich glaube, dass es anstrengend, aber machbar ist, und darum sollten wir es tun. Doch stattdessen breitet der Wirtschaftsminister Katastrophen­szenarien aus. Ich erwarte von ihm, dass er erklärt, was wirtschaftlich geht, wie seine Substitutionsstrategie ist und was er tut, um einen deutschen Beitrag zur Beendigung dieses Krieges zu leisten.

Robert Habeck sagt, die Folgen eines solchen Sofortembargos wären Lieferengpässe, Wirtschaftskrise, Massenarbeitslosigkeit, Armut. Sehen Sie diese Gefahr nicht?

In der Ukraine werden die Menschen zerbombt und unser Vizekanzler beschreibt das Elend in Deutschland. Die überwiegende Mehrheit der Ökonomen spricht zwar von einer immensen Herausforderung, doch keiner von ihnen erwartet solche Szenarien. Sicher wird es Einschränkungen in der Wirtschaftsleistung geben, doch sie liegen nach den Projektionen deutlich unterhalb derer der Pandemie.

Habeck spricht von bis zu fünf Prozent.

Die Prognosen liegen zwischen 0,5 und 3 Prozent. Fest steht: Wir kommen bis zum nächsten Winter. Das heißt, es gibt Zeit und Möglichkeiten zu substituieren. Es wird Engpässe geben, mit denen muss man umgehen. Ich wünsche mir, dass der Minister das so rational und faktenbasiert dargelegt, wie Ökonomen es tun. Diese Katastrophenszenarien sind deplatziert und geradezu eine Einladung an Putin, sie von sich aus gegen uns einzusetzen.

Habeck sagt auch, dass wir die Sanktionen möglicherweise mehrere Jahre durchhalten müssen. Sehen Sie nicht die Gefahr, dass wir das bei überstürztem Handeln nicht schaffen?

Es ist selbstverständlich, dass wir eine nachhaltige Strategie brauchen. Habeck spricht selbst von einer möglichen Abkopplung von russischer Kohle und russischem Öl bis Ende des Jahres. Offensichtlich gibt es hier also kurzfristigen Handlungsspielraum.

Sie sind dafür, auch das Gas sofort zu kappen, wovon wir besonders abhängig sind.

So wird es kommen. Putin geht jetzt zu einem Zerstörungs- und Vernichtungskrieg über. Die Leiden der Ukrainer werden noch verheerender werden. Sehr bald wird ein Punkt erreicht sein, an dem in Europa niemand mehr bereit ist, diese Kriegsverbrechen mit 600 Millionen Euro täglich zu finanzieren. Der Druck auf die Bundesregierung wird wachsen, wie das schon bei Swift und der Frage nach Waffenlieferungen war.

Ihre Fraktion fordert, Nord Stream 1 abzuschalten. Macht das Sinn?

Ich unterstütze das, es ist ja Teil meiner Forderung. Damit wäre das ganze Nord-Stream-Kapitel beendet.

Warum sind Sie so sicher, dass die Unterstützung der Bevölkerung hält? Jetzt schon regen sich alle über die hohen Spritpreise auf. Habeck warnt auch vor massiven gesellschaftlichen Verwerfungen und einer Gefahr für die Demokratie – was im Sinne Putins wäre.

Ich bin über diese Argumentation entsetzt. Jeder muss angesichts dieses brutalen Angriffskriegs seine Verantwortung definieren. Ist es denn die Verantwortung des Wirtschaftsministers, den Leuten jeden Tag zu sagen, dass sie in Aufruhr geraten werden und ihnen die Empathie fehlt? Dass die Gelbwesten bestimmt morgen kommen, wenn die Preise weiter steigen? Oder liegt die Verantwortung nicht viel mehr darin, den Menschen zu erklären, dass uns eine schwierige Zeit bevorsteht, die dann noch viel schwieriger wird, wenn Putin gewinnt. Herr Habeck sollte auch diese Kosten einmal darlegen.

Sanktionen wirken besser, wenn man ihr Ziel benennt, also auch den Zeitpunkt, wann sie zurückgenommen werden. Was ist aus Ihrer Sicht das Ziel der Sanktionen?

Das Ziel ist, die russische Wirtschaft möglichst umfassend und hart zu treffen. Um einen Beitrag dazu zu leisten, dass der Krieg Russland wirtschaftlich erschöpft und die russische Bevölkerung nicht mehr bereit ist, diesen Krieg zu unterstützen.

Wäre es nicht sinnvoll, die Oligarchen stärker unter Druck zu setzen, in der Hoffnung, dass sie sich gegen Putin wenden?

Harte, persönliche Sanktionen gegen die russische Herrschaftselite gehören dazu. Jede beschlagnahmte Jacht ist ein Zeichen gegen den Krieg. Doch ein Aufstand der Oligarchen gegen Putin ist zu bezweifeln.

Gäbe es überhaupt die Möglichkeit, dies zu tun? Es zeigt sich ja jetzt, wie schwierig ein Vorgehen gegen die Oligarchen ist. Hätte die Bundesregierung daran nicht spätestens seit der Annexion der Krim etwas ändern müssen?

Ja, die Gesetzgebung gegen Geldwäsche und Kleptokratie hätte in ganz Europa verschärft und die Umsetzung verbessert werden müssen, spätestens seit 2014.

Was halten Sie von einer „Friedensmission“ der Nato, die Polen jetzt gefordert hat?

Das bedeutet, dass die Nato in den Krieg mit der Atommacht Russland ziehen würde. Unvorstellbar und verantwortungslos.

Wir haben jetzt Putins Krieg und seine Drohung, Atomwaffen einzusetzen. Zudem besteht die Gefahr, dass der nächste US-Präsident wieder Trump heißt. Was heißt das für Deutschland und Europa?

Dass die Uhr tickt. Es kann sein, dass es bei einer russischen Aggression bleibt, sich der Systemwettbewerb mit und die Abhängigkeit von China intensiviert, und dass die USA in einer weiteren Amtszeit von Donald Trump nicht mehr bereit sind, als europäische Schutzmacht zu fungieren. Wir müssen diese verbleibenden zweieinhalb Jahre, das ist wahnsinnig wenig Zeit, nutzen, um Europa selbst verteidigungsfähig – im politischen, ökonomischen und militärischen Sinn – zu machen.

Wie ernst nehmen Sie Putins Drohung, Atomwaffen einzusetzen?

Ich sehe sie als Teil einer Einschüchterungstaktik. Es dient Putins Zielen nicht, sich militärisch mit 30 Staaten, darunter den USA, anzulegen.

Wie kann Putin einen Weg aus diesem Krieg finden?

Für Putin gibt es keinen Weg zurück, er muss gewinnen.

Und was heißt das, wenn er gewinnt?

Ich glaube, wirklich gewinnen kann er nicht mehr. Er kann zerstören. Soziokulturell hat er schon das glatte Gegenteil seines Unternehmens erreicht, er hat die Ukraine als Nation zementiert, wie sie es in ihrer Geschichte wahrscheinlich noch nie war. Er hat jetzt über 40 Millionen Ukrainer gegen sich. Ein Land, das bereit ist, mit jedem Mann und jeder Frau zu kämpfen, ist nicht zu erobern oder zu kontrollieren.

Eine Verhandlungslösung können Sie sich nicht vorstellen.

Wie sollte die denn aussehen? Dass die Ukraine sich diesem Angriffskrieg fügt und einen Teil des Landes abgibt? Welche glaubwürdigen Sicherheitsgarantien kann Russland der Ukraine überhaupt geben? Ich kann mir nicht vorstellen, dass Putin genug bekommt, um diesen Krieg propagandistisch zu rechtfertigen.

Wir haben jetzt 30 Jahre lang in einer Friedensordnung ­gelebt, deren Grundlage Kooperation, Gespräche und Kompromisse waren. Wie könnte die neue Ordnung aussehen, die nach diesem Krieg kommt?

Also ich würde eher von 25 Jahren sprechen. 2014 war klar, Russland akzeptiert diese Ordnung nicht mehr, ist aggressiv und destruktiv. Nach diesem Krieg müssen die Europäer über Europa anders denken und handeln als bislang. Wir müssen eine neue, weitergehende Idee von Europa entwickeln, zu der die Länder zwischen der EU und Russland gehören. Und es muss klar sein, dass auch Russland Teil dieser europäischen Friedensordnung ist. Doch so lange, wie es bei seiner aggressiven Außenpolitik bleibt, wird die Idee von Europa darin bestehen, Sicherheit gegen Russland zu suchen. In dem Augenblick, in dem sich das in Russland wandelt, sollte die Tür geöffnet sein.

Und bis dahin gibt es eine Aufrüstungsspirale.

Das ist zu befürchten.

Angela Merkel sagt man nach, sie habe die Dinge immer vom Ende her gedacht – bei Russland hat das nicht funktioniert. Hat sie zu sehr auf Verständigung gesetzt? Von der Abhängigkeit von russischen Gas ganz zu schweigen. Ist ihre Russlandpolitik gescheitert?

Das, was wir jetzt über die Energieabhängigkeit von Russland oder den Charakter von Nord Stream 2 als politische Waffe gegen die Ukraine feststellen, war lange zu sehen. Aber wenn man diese Realität annimmt, hat das eben Konsequenzen. Anstrengende Konsequenzen. Nord Stream 2 war keine Erfindung von Angela Merkel. Aber die Koalition hat das Projekt laufen lassen.

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39 Kommentare

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  • Und wenn Röttgen Recht hat, und wir nur die Wahl haben zwischen einem schleichenden Niedergang bei 10 Jahren Guerillakrieg in der Ukraine mit zigtausenden Toten und immer neuen Einschränkungen der Rohstoffversorgung bei immer virulenterer nuklearer Bedrohung einerseits und einem schnellen Regimewechsel durch massivste Wirtschaftssanktionen gegen Russland andererseits? Die KGB-Clique wird vieleicht dem beispiellosen Abstieg Russlands und dem menschenfressenden Abnutzungskrieg nicht ewig zusehen und einen anderen Führer auf ihren Schild heben? Der Bürgermeister von Moskau bietet sich an.

  • Ich weiß schon warum ich Norbert Röttgen nie für voll genommen habe.

  • Es spricht einiges für Rötgen, aber dieses Interview ist Quatsch. Er sagt eigentich dies: Geht in die Vollen und haltet ein Minuswachstum von 3 bis 6 Prozent BIP ein oder zwei Jahre aus, danach bessert es sich von alleine und was sind schon 4 Mio. Arbeitslose?

    In der Konsequenz ist sein Vorschlag moralisch sehr gut, wirtschaft ein Desaster. Und es gehen Türen für immer zu, wenn wir das so machen würden. Abhängigkeiten schaffen auch Verbindungen, die belastbar sind, das kann auch Vorteile haben.

    Und dann sind Länder wie Katar oder Algerien auch keine demokratischen Länder, wenn man Gas da dann im großen Stil einkauft, hat man auch Seiten- und Nebeneffekte. Katar hat einige radikale Milizen in Syrien mit Geld und Waffen versorgt. Insofern sollte Rötgen seine eigenen Umlaufmappen besser lesen, so einfach ist es nicht und Moral ist in der internationalen Politik eine Form des Interesses, darauf läuft alles hinaus.

    Ich bin kein großer Fan dieser Regierung, aber bisher ist es OK. Die €100 Mrd. für Rüstung erschließen sich mir nicht, aber vieles andere ergibt schon Sinn.

  • Tja Nobby Rötgen: “Sagen - was mann denkt! Und vorher was gedacht haben.



    Wäre fein!*

    kurz - Verkackt •

    unterm——- © —



    Harry Rowohlt in memoriam -

    • @Lowandorder:

      sorry - t - nachgeliefert - 🧐 -

  • Den Krieg beenden kann nur die ukrainische Armee, die gut gerüstet einen demoralisierten, geschwächten Feind zurückschlägt und in die Flucht jagt. Einzig Waffenlieferungen können noch helfen.

    Ein Totalembargo kann allenfalls helfen, Putin endgültig zu Fall zu bringen. Und auch nur hoffentlich, handeln muss das russische Volk, das keinen kalten Krieg mehr will. Da bleibt noch etwas Zeit, das sorgfältig vorzubereiten und mit den Partnern abzustimmen. So, wie die Bundesregierung auch bisher immer vorging.

    Oder, und da der Herr der Frage ausweicht, wann Sanktionen zurückgenommen werden sollen: Wenn Putin sich kooperationsbereit gibt, dann kann man drüber reden. Aber da müssen jetzt schon ein paar wirkungsvolle Sicherheitsgarantien auf den Tisch. Und nukleare Abrüstung. Wenn die USA und auch andere bereit sind, mitzugehen, könnte man hier ziemlich vorankommen.

  • Sorry, ich weigere mich den 2. Teil des Interviews zu lesen. Das ist ein solch parteipolitisches Geschwurbel um irgendwelche Leute..(??..) populisitscih an Bord zu holen. Mir wird richtig schlecht, und insofern vielen Dank für den Einblick in die Denkwesie von Hrn Röttgen. Um Gottes Willen und ihm sei Dank, das dieser Mensch nicht Kanzler geworden ist. Mich schaudert.

    • @Zeuge14:

      Ich fand den Hinweis am Ende das eine Friedensordnung nach dem Krieg mit Russland gesehen werden muss schon wichtig.

    • @Zeuge14:

      Genau das dachte ich auch - gut, dass dieser Mann nicht Kanzler geworden ist.

  • Röttgen hat Recht mit seiner Forderung nach einem Energie- Embargo. Die sollte er allerdings vor allem an Scholz richten und nicht an Habeck. Die Entscheidung muss von Scholz kommen, dass Habeck die Risiken eines solchen Embargos betont, das ist einfach sein Job als Wirtschaftsminister. Dass die CDU wesentlich für die deutsche Abhängigkeit von russischem Gas verantwortlich ist, das wurde hier schon mehrfach geschrieben. Dass die CDU- geführten Regierungen in der Vergangenheit nicht ansatzweise so konsequent reagiert haben wie sie es jetzt fordern, muss aber auch noch mal gesagt werden. Syrien, Krim, Ostukraine, gerade Deutschland hat völlig darin versagt Putin Grenzen aufzuzeigen. Auch wenn Herr Röttgen schon früher deutlich klarer war als seine Partei, ein bisschen mehr Selbstkritik darf schon sein. Die CDU kann ohnehin von Glück reden, dass ein Schröder den Blick auf ihr Versagen so schön verstellt.

    • @Benedikt Bräutigam:

      Hollala. Die Kritiker der CDU-Ostpolitik, umgesetzt durch den SPD-Außenminister Maas (🤫) hätten gerne schon massivste Sanktionen gesehen vor dem Überfall der Ukraine.



      ROFL

    • @Benedikt Bräutigam:

      Die Entscheidung muss vom Bundestag kommen, das ist der Souverän.

  • Und wie will Europa militärisch aufrüsten, wenn das die Energie knapp und die Wirtschaft schwach wird?

  • Heuchelei, Herr Röttgen! Erst dem russischen Despoten Jahrzehnte lang in den Arsch kriechen und dann den neuen Wirtschaftsminister angreifen, weil er nicht innerhalb Tagen die zementierte Gasabhängigkeit aufgeben kann und sich sogar bemüht, diese möglichst klimagerecht aufzulösen.

    • @Dorian Müller:

      Röttgen ist nich "DE".

      Den Kritikpunkt, dass Solidarität, die sich daran bemisst, das das Portemonnaie immer schön dick bleibt, nicht das Gelbe vom Ei ist kann ich aber schon nachvollziehen.

      Ein Pazifismus (Sanktionen gehören dazu) der geizt, hat keinen Biss.

  • 6G
    68514 (Profil gelöscht)

    Da bleibt mir glatt die Spucke weg. Welche Politik hat Herr Röttgen in der Vergangenheit denn unterstützt? Nämlich genau die ide er jetzt kritisiert. Ausbaden müssen wir den ganzen Mist jetzt alle, und im nachhinein stellt er sich sicher hin und tut so als hätte er es schon immer gewusst. Mehr Scheinheiligkeit geht nun wirklich nicht.

  • Ja, Herr Röttgen: es war genau Ihre Partei, die die Abkopplung von den Fossilen Energien seit... immer kann aktiv torpediert. Ihre Partei ist diejenige, die bei Finanztransparenz sich immer quergestellt hat.

    Auch ich wünschte mir von Herrn Habeck mehr Mut. Dass ausgerechnet Sie die Klappe so weit aufreissen ohne einen Funken rückblickender Selbstkritik macht mich unsäglich wütend.

    • @tomás zerolo:

      "Auch ich wünschte mir von Herrn Habeck mehr Mut"



      Warm stört Sie dann, dass genau diese Kritik von Röttgen ausgesprochen wird?

      Und was meinen Sie mit "Selbstkritik"? Irgend sonne Art Tribunal, wo Röttgen stellvertretend für die mehr oder weniger kontinuierliche Ostpolitik seit Brand an den Pranger gestellt wird?

      • @Rudolf Fissner:

        Ihn stört ganz offensichtlich nicht der gemeinsame Kritikpunkt, sondern die fehlende Selbstkritik. Diese bezöge sich dann auf den ersten Absatz.

        Ich wünschte wirklich, Sie würden Ihre Kommentare nicht häufig so rausballern, sondern manchmal versuchten, die Argumentationskette Ihrer Gesprächspartner besser nachzuvollziehen und gelten zu lassen, und Ihre eigene Position etwas ausführlicher darlegten. Sie haben doch auch differenziertere Ansichten und müssten sich nicht so unverschämt unqualifiziert äußern.

  • Oh Röttgen. 16 Jahre lang Hinterbänkler und Amerika-Experte. Muss man ihn eigentlich interviewen?

  • Was machen wir eigentlich, wenn Putin uns erpreßt beispielsweise mit der Forderung, die Ukraine nicht mehr zu unterstützen. Oder vielleicht Vorkasse möchte. Ansonsten dreht er uns das Gas ab.



    Ach, ich vergaß, wir haben ja Verträge.



    Und notfalls können wir ja immer noch Gas-Gerd um Hilfe bitten.

  • ...ich schäme mich für die zögerliche Haltung der Bundesregierung. Die Ukraine wird in die Steinzeit zurückgebombt und derweile heulen wir hier rum das es uns mal ein paar Jahre wirtschaftlich schlechter gehen wird oder die Hütte nicht ganzjährig 22 Grad hat. Wenn ein Eingreifen der Nato nicht in Frage kommt, dann müssen wir wenigstens alles andere tun was uns sonst noch möglich ist, um weitere Geldströme nach Russland zu unterbinden.



    Die Energiepolitik der vergangenen Jahre hat sich als großer Fehler erwiesen und wir sollten jetzt Verantwortung dafür übernehmen und im Eiltempo handeln um größeren Schaden zu verhindern.



    Hier bezahlt das ukrainische Volk für unsere Bequemlichkeit und Unentschlossenheit mit seinem Blut.



    Echte Solidarität sollte meiner Meinung nach anders aussehen und nicht an der Tankstelle oder im Supermarkt aufhören. Mitleid heißt auch real mitleiden !

  • 9G
    93851 (Profil gelöscht)

    Die Vermögenklasse eines Herrn Röttgen wie auch vieler anderer Befürwortern mag vermutlich längerfristig erlauben, kaum etwas von einem Energie-Embargo "zu merken".



    Es gibt ja schließlich noch Strom, oder?

    Der Druck auf die Gefühlsdrüse, der an ein durch den 2. Weltkrieg hervorgerufenes, historisch eingebranntes 'schlechtes deutsches Gewissen' appelliert, entbehrt wirklich jeglichen guten Geschmacks.

    Dass angeblich in kürze in "..Europa niemand mehr bereit ist, diese Kriegsverbrechen mit 600 Millionen Euro täglich zu finanzieren", lässt nur eine Feststellung zu: träumen Sie weiter, Herr Rödgen.



    Was haben Europas / deutsche Bürger:innen schon alles finanziert, was besser heute als morgen, weil umwelt-und gesundheitsschädlich, aus dem Verkehr gezogen werden müsste? Waffen vielleicht, die Deutschland verkaufte (vgl. www.tagesschau.de/...rtgesetz-101.html).

    Und nun soll hier metaphorisch jede:r "frierend und mit einer Dose kalten Fischs auf den Knien" die nächsten Monate überstehen?

    Wer derartige Massensolidarität propagiert, ja, hervorzaubert, ist vermutlich besser im Zirkus aufgehoben. Man denke doch nur an Hamsterkäufe, Klopapier bleibt eines der abstrusesten Beispiele.

    Und an ein bis an die Zähne bewaffnetes Europa mit Atomwaffen ohne Ende...?



    Wenn das die Aussicht sein soll - danke nein.

  • 8G
    83635 (Profil gelöscht)

    Jetzt ist Merkel weg und Merz hat ein Comebäckchen gemacht und Röntgen



    sucht immer noch billige Profilierung durch billige Aussagen. Man kann nur hoffen dass das nichts wird.

  • Offenbar hat heute morgen der ukrainische Präsident erneut per Videoschalte im Bundestag gesprochen.



    Es wurde dann danach einfach zur Tagesordnung übergegangen.



    Da wir hier eine halbwegs funktionierende Demokratie haben,



    spiegelt das eben die sehr schändliche geistig-seelische Haltung der deutschen Bevölkerung wider!



    Die allermeisten Leute möchten primär beim shopping üppig gefüllte Regale vorfinden, ihren Hintern nur mit einem PKW fortbewegen, möglichst



    jeden Nachmittag ein großes Stück Torte und weitere tausende von "Gemütlichkeiten".

    Ein bösartiger Angriff findet seit Wochen seitens des russischen Militärs statt.

    Wenn ich wegen verschiedenen Ängsten und/oder Lebenseinstellungen nicht kämpfen will, dann drängt sich der gewaltfreie Widerstand auf! Doch der erfordert Leidensbereitschaft und Selbstbeherrschung.



    Und da mangelt es ganz gewaltig!



    (UNNÖTIG) AUTOFAHRENDE haben den Angriffs-Krieg ermöglicht und halten ihn am laufen. (Und auch den Klimawandel!) Und zwar dehalb:



    Durch die unsägliche Energieverschwendung des Autofahrens wurde sich viele Jahre nicht getraut nachdrücklich von Russland demokratische Reformen



    einzufordern und gegenfalls entsprechend Russland zu sanktionieren, wodurch Putin und seine Bande immer stärker und dreister wurden.

    WER GEGEN DIESEN ANGRIFFSKRIEG IST, DER LÄSST DAS AUTOFAHREN und FLUGREISEN so gut als irgend möglich SEIN und zieht sich in der Wohnung warm an, auf dass die HEIZUNG möglichst AUS bleiben kann. Das geht!



    Weiterhin muss jetzt jeder Photovoltaik massiv ausbauen oder unterstützen!

    (* Soll jetzt jeder so tun, als wäre "mensch" unbeteiligt? *)

    Schätze jedoch es wird so sein wie beim Umgang mit der Tiermisshandlung. Abends während dem TV-Bericht ist man (etwas) entsetzt, am nächsten Tag werden aber wieder schäbig billige Tierprodukte gekauft.

    Ich mag die CDU nicht, aber der Vorschlag eines Embargos ist überfällig!

    • @tsitra:

      Das sehe ich genauso: Ein sofortiges Embargo aller Energielieferungen aus Russland ist überfällig.



      Dann würden den Lippenbekentnissen der Bundesregierung ( wir belegen Russland mit härtesten Sanktionen ;-) ) auch Taten folgen. Natürlich tun uns die Sanktionen auch weh.......aber sie entziehen dem Putinregime den Brennstoff für diesen Krieg.



      Was jetzt wirklich hilft ist gelebte Solidarität, nicht nur halbherziger Applaus für die mutigen, entschlossenen Ukrainer.



      Wenn es uns gelingt rund 50 % der bisher verbrauchten Gases (bei Öl und Kohle deutlich weniger als 50%) einzusparen können wir die fehlenden Energielieferungen abfangen bis für Ersatz gesorgt ist. (und ja, das kann sogar ein,zwei Jahre dauern bis alternative Lieferanten gefunden sind und es wird teurer)



      Es kann so einfach sein: Heizung runterfahren, nicht alle Zimmer heizen, mit einer Decke auf der Couch sitzen. Nur halb so oft Duschen. Jeder findet Möglichkeiten der Einsparung.In diesem Falle heißt Solidarität auch Komfortverlust. Ich meine das ist leistbar.



      Die Energiepolitik der letzten 20 Jahre hat sich nun ,mehr oder weniger überraschend, als großer Fehler erwiesen. Diese Fehler sollten wir mit aller Kraft (auch mit persönlichem Einsatz) in Rekordzeit korrigieren. Da müssen wir eben auch mal realen Verzicht üben.......dafür fallen uns hier wenigstens keine Bomben auf den Kopf (noch nicht)

      • @dahaddi :

        "aber sie entziehen dem Putinregime den Brennstoff für diesen Krieg."



        richtig, aber nicht sofort. Eher langsam und kontinuierlich. Die anderen Sanktionen wirken auch schon, aber auch verzögert und langsam. Mit keiner Sanktion können wir den Krieg jetzt sofort stoppen.



        Was aber definitiv und ziemlich schnell passieren wird, das die deutsche Wirtschaft Probleme bekommt und das nicht zeitverzögert. Was das bedeuten kann können wir nur erahnen, ein Kanzler Chrupalla vielleicht...? ok, das ist Geunke, was aber in jeden Fall passieren wird ist das die Sanktionen im Herbst wieder in Frage gestellt werden...



        Warten wir erstmal ab, wie die bisherigen Sanktionen wirken, was passiert wenn Russland die Kreditraten nicht bedienen kann... der Wunsch nach Taten ist verständlich, aber aus Hilfsbereitschaft uns selbst wehzutun führt nur dazu, dass es 2 gibt die Schmerzen haben aber nicht zu einer Lösung. Stattdessen muß jetzt unsere Gaswirtschaft umgebaut werden und zwar schnell, vor dem Herbst. Da muß die Bazooka her. Und dann kann im Herbst die Gasblockade hinterhergeschoben werden falls nötig.

        • @nutzer:

          Ja, ich verstehe auch diesen Ansatz des "lieber noch etwas Abwartens" Den habe ich bis vor einer Woche auch noch vertreten.



          Demokratien haben leider auch einen großen Nachteil. Und zwar die Geschwindigkeit bei Entscheidungsprozessen ( Da kann es dann schon mal vorkommen dass eine Lösung für ein Problem gefunden wird das inzwischen schon gar nicht mehr existiert. :-) )



          Von daher würde ich den Sprung ins wirtschaftlich "kalte Wasser" bevorzugen. Er würde alle Beteiligten zu schnellen Handlungen zwingen.



          Man könnte meinen Wunsch nach "gelebter Solidarität mit dem ukrainischen Volk "auch umbenennen in "Solidarität mit der deutschen Wirtschaft."



          Wenn uns die Energie knapp wird hat die Versorgung der Haushalte nämlich Priorität. Als erstes werden energieintensive Branchen von der Energieversorgung gekappt.



          Das heißt jede in privaten Haushalten eingesparte Kilkowattstunde kommt letztlich auch der Wirtschaft und der Sicherung unserer Arbeitsplätze zugute.



          Ein Umbau der Gaswirtschaft bis zum Herbst wäre natürlich eine Spitzenleistung die ich mir wünschen würde. Allerdings glaube ich nicht daran.

          • @dahaddi :

            ich stimme Ihnen da in fast allem zu, nur in dem Punkt nicht, das ein Gasboykott den Krieg jetzt beenden würde.

            • @nutzer:

              na Prima, da sind wir uns ja einig ;-)



              Dass der sofortige Stopp der Energielieferungen den Krieg sofort beenden würde glaube ich auch nicht....habe ich auch nicht behauptet.



              Fakt ist: je härter die Sanktionen umso gravierender und schneller ihre Wirkung. Nun weiß ja keiner genau was das Putinregime noch auf der hohen Kante hat um diesen Krieg weiter zu führen. Auch darf Russland seine anderen ehemaligen Krisenherde nicht außer Acht lassen. So wie der Westen befürchtet dass z.B. China die Wirren des Ukrainekrieges nutzen könnte um sich z.B. Taiwan einzuverleiben so muss auch Russland aufpassen dass diverse Unabhängigkeitsbestrebungen in Zentralasien jetzt nicht wieder aufflammen. Das bindet Militärische Hardware und Geld.( Insgeheim aber hoffe ich ja immer noch dass sich irgendein russischer General der "Sache" annimmt und Herrn Putin stürzt)

  • "In der Ukraine werden die Menschen zerbombt und unser Vizekanzler beschreibt das Elend in Deutschland. "



    Das ist richtig beschrieben, hängt dennoch nicht zusammen.



    Ja, wir hängen an Russlands Gas, aber es ist nichts gewonnen, wenn wir unsere Wirtschaft strangulieren und uns eine Gelbwestenbewegung an den Hals hexen, nur um moralisch korrekt zu sein. Das dadurch der Krieg beendet werden würde, ist keineswegs erwiesen. So gut wie sicher dagegen ist, dass D in wirtschaftl. Schwierigkeiten gerät und das Embargo wackelt. Wäre ein Land wie D ein Land in dem schnell Entscheidungen getroffen werden, gäbe es eine Chance in einem Sommer unsere Gasheizungen umzubauen und die Wirtschaft so zu stützen bzw. zu entlasten, das es realistisch ist 40 oder 45 % des Gases zu ersetzen. Genau das ist D aber nicht, bei weitem nicht und die selben Menschen, die jetzt einen Gasstopp fordern, begehren dann genauso gerne gegen die konkreten Umbaumassnahmen auf.



    Das ist nicht schlechtgeschrieben, ist eine Beobachtungen, wie Planungen und Umsetzungen in D nun mal so ablaufen.



    Meine Wette, anstatt jetzt den privaten Gasverbrauch durch andere Techniken massiv und schnell umzubauen, werden wir im Herbst anfangen zu diskutieren, wie wir unseren Heizverbrauch herunterschrauben können... und genau das wäre der Zeitpunkt an dem, im Falle eines Boykotts die Stimmen laut werden würden, das wir doch wieder den Boykott beenden sollten. Ich glaube schon, das es möglich wäre, aber fragen Sie mal ihren Klempner, ob er Ihre Heizung auf eine Temperierungsheizung umbaut..... dann wissen Sie warum es so ist, wie es ist ....

  • DIE UHR TICKT nicht. DER WECKER KLINGELT. Seit. Wochen.

    • 6G
      68514 (Profil gelöscht)
      @lesnmachtdumm:

      Ja, der Wecker klingelt, aber schon seit zwanzig Jahren. Nur hat auch ein Herr Röttgen dies geflissentlich überhört - das Geschäft war wichtiger. Der Schwarze Peter wird jetzt Anderen umgehängt.

  • Toll. Jetzt den Mund aufmachen. Nachdem die eigene Partei 2014 quasi nichts gemacht hat und der feine Herr Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses war. Überhaupt gar nichts, als russische Geheindienstler in Deutschland morden. Bravo.

  • „Dieser handele unentschlossen.“ - aus dem Munde eines CDU-Mannes nach 16 Jahren Merkel.

    • @Phineas:

      Sie sollten ihr Näschen noch einmal in die Bücher stecken. Der letzte Außenminister von der CDU war zuletzt 1966 im Amt.

      • @Rudolf Fissner:

        Den letzten Wirtschaftsminister der CDU sind wir erst vor wenigen Monaten losgeworden.

      • @Rudolf Fissner:

        Ändert nichts daran, dass er recht hat.

    • @Phineas:

      Ändert nichts daran, dass er recht hat.