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Israelhass des iranischen Mullah-RegimesVon Rohani zu Raisi

Der Iran wird von korrupten Islamisten-Gangs regiert. Das Kabinett Raisi gleicht nun einer Ansammlung von Schwerverbrechern. Wie reagiert die EU?

Anhängerinnen des Mullah-Regimes mit Foto von Chef-Mullah Chamenei und Ebrahim Raisi, Teheran 2021 Foto: Sobhan Farajvan/Imago

Ebrahim Raisi, der seit Anfang August als Präsident des Regimes in Teheran fungiert, steht einerseits für ideologische Kontinuität, was die inhaltlichen Zielsetzungen der „Islamischen Republik“ angeht, und andererseits für eine Radikalisierung der Herrschaftsausübung im Iran.

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Seine „Wahl“ glich eher einer Bestellung durch den obersten geistlichen Führer Ali Chamenei, der im Vorfeld des Urnengangs dafür gesorgt hatte, dass alle aussichtsreichen Gegenkandidaten nicht zugelassen wurden – einschließlich von altgedienten Funktionären des Regimes wie beispielsweise der langjährige Parlamentspräsident Ali Laridschani.

Die iranische Bevölkerung quittierte das mit der niedrigsten Wahlbeteiligung seit der Islamischen Revolution von 1979. Selbst offizielle Stellen des Regimes räumten ein, dass die Beteiligung erstmals unter 50 Prozent gesunken ist. Oppositionelle Beobachter schätzen sie auf nur 10 bis 20 Prozent, womit der Wahlzirkus endgültig als jene Legitimierungsfarce erkennbar wurde, die sie aufgrund der Herrschaftsstruktur des iranischen Regimes mit der zentralen Rolle des obersten Führers und des Wächterrats ohnehin schon immer war.

Raisi, der durch die offene Unterstützung von Chamenei nun einer der aussichtsreichsten Kandidaten für dessen Nachfolge ist, hat sich den Titel „Schlächter von Teheran“ aufgrund seiner seit Jahrzehnten etablierten Stellung im iranischen Repressionsapparat und seiner Verantwortung für die Ermordung Tausender Oppositioneller redlich verdient. Seine „Wahl“ im Juni signalisierte der Bevölkerung, dass die Ajatollahs in Zukunft noch stärker auf unmittelbare Gewalt zur Herrschaftssicherung setzen werden, während die Versuche zur Erlangung einer partiellen, zumindest von Teilen der Bevölkerung akzeptierten Legitimität in den Hintergrund treten.

Der Autor

Stephan Grigat ist Dozent für Politikwissenschaft an der Universität Passau, Research Fellow an der Universität Haifa und u. a. Herausgeber von „Iran – Israel – Deutschland: Antisemitismus, Außenhandel und Atomprogramm“.

Verfeindete Gangs

Das iranische Regime ist seit Anbeginn von einem permanenten Konkurrenzkampf verfeindeter Gangs charakterisiert, die aber nicht einfach wie Verbrechersyndikate um das größere Stück vom Kuchen konkurrieren, sondern stets auch darum, wer das Programm des eliminatorischen Antizionismus am effektivsten voranbringen kann. In der ursprünglichen und lange Jahre gültigen Konzeption der „Islamischen Republik“ thront über ihnen allen der oberste geistliche Führer, der als vermittelnde und integrierende Instanz agiert.

Der „Fürst der Gläubigen“, wie einer der zahlreichen Titel des Führers lautet, verkörpert das Bewusstsein, dass, wie Revolutionsführer Ajatollah Ruhollah Chomeini es einmal formulierte, das Regime zwei Flügel benötigt, um seine Ziele zu erreichen, und abzustürzen droht, wenn es einen von ihnen einfach abhackt.

Diese Konzeption war bereits seit der allzu offensichtlichen Wahlfälschung 2009 sowie durch die eindeutige und frühzeitige Parteinahme von Chamenei für den damaligen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad in Frage gestellt. Seit der Wahl von Hassan Rohani 2013 wurde sie partiell restauriert, wodurch das Regime wieder etwas von jener Stabilität zurückzugewinnen hoffte, die es durch die überraschend starken Proteste 2009 und durch die Aufkündigung des Herrschaftskompromisses verloren hatte.

Ein Ausdruck dieser Restaurierungsbemühungen war die Zusammensetzung der Regierungskabinette von Rohani, der bei seiner Ministerauswahl mit Ausnahme der Gruppe um Ahmadinedschad und jener „Reformislamisten“, die ihm überhaupt erst zum Sieg verholfen hatten, die Bedürfnisse fast aller Fraktionen berücksichtigte und eine Art großer Koalition zustande brachte, um das Fundament des Regimes wieder zu verbreitern.

Wie zu Zeiten Ahmadinedschads

In diesem Sinne bedeutet die Zusammensetzung des Kabinetts von Ebrahim Raisi eine erneute Aufkündigung des breit angelegten Herrschaftskompromisses. Im Sicherheitsbereich können die Revolutionsgarden wie zu Zeiten Ahmadinedschads ihren ohnehin schon massiven Einfluss noch weiter ausbauen.

Rohani hatte im Gegensatz zu Ahmadinedschad und Raisi versucht, sie zugunsten des traditionellen Geheimdienstes MOIS ein wenig in die Schranken zu weisen – was nichts mit einer im Westen geradezu herbeibeschworenen „Mäßigung“ zu tun hatte, sondern lediglich die Verschiebung von einem Machtzentrum zum anderen innerhalb des Regimes bedeutete.

Auch hinsichtlich der zentralen Elemente des Antisemitismus des iranischen Regimes steht die Raisi-Regierung einerseits für ideologische Kontinuität und andererseits für eine Radikalisierung, die in personeller Hinsicht teilweise an die Amtszeit von Ahmadinedschad anknüpft. Raisis Innenminister, Ahmad Vahidi, der unter Ahmadinedschad bis 2013 Verteidigungsminister war, verkörpert wie kaum ein anderer iranischer Spitzenpolitiker den antisemitischen Charakter des Regimes.

Vahidi wird bis zum heutigen Tag von Interpol mit internationalem Haftbefehl gesucht, da er von Argentinien als einer der Hauptschuldigen für den Anschlag auf das jüdische Gemeindezentrum AMIA 1994 in Buenos Aires angesehen wird, bei dem 85 Menschen ermordet wurden.

„Zionistische Schweine“

Das Gleiche gilt für Mohsen Rezai, ein hoher General der Revolutionsgarden und mehrfach gescheiterter Präsidentschaftskandidat, der von Raisi nun zu einem seiner Vizepräsidenten ernannt wurde. Zahlreiche weitere Kabinettsmitglieder finden sich wegen schwerer Menschenrechtsverletzungen auf Sank­tions­lis­ten der USA, der EU oder Kanadas.

Raisis Außenminister, Hossein Amir-Abdollahian, der unter Rohani als stellvertretender Außenminister für die arabischen Länder und Afrika zuständig war, tituliert Israelis als „zionistische Schweine“. Von ihm und Raisi ist eine Intensivierung der ohnehin schon massiven Unterstützung für die zahlreichen proiranischen Milizen in den Nachbarländern des Iran und an den Grenzen Israels zu erwarten.

2018 war Amir-Abollahian als Generalsekretär der „Internationalen Konferenz zur Unterstützung der palästinensischen Intifada“ einer der Organisatoren des „Ersten Internationalen Sanduhr-Festivals“, das auf seiner Website israelhourglass.com das „fake regime“ namens Israel attackierte. Das Symbol des Festivals war ein Davidstern, der sich beim Durchlaufen einer Sanduhr auflöst.

Mehrere Monate wurden Einreichungen entgegengenommen, die das erhoffte Ende Israels in spätestens 25 Jahren illustrieren und den bösartigen, „bestialischen“ und „unmenschlichen“ Charakter des Zionismus sowie seiner Unterstützer dokumentieren sollten.

Minister Amir-Abdollahian

Das Motto des Festivals bezog sich auf Reden Chameneis, der 2015 und 2016 angekündigt hatte, das „zionistische Regime“ werde bis zum Jahr 2040 endgültig ausgelöscht sein, woraufhin die herrschenden Ajatollahs in Teheran 2017 eine Installation aufstellen ließen, welche die Tage bis zum Endsieg über den jüdischen Staat zählt. Als neu ernannter Außenminister erklärte Amir-Abdollahian im September laut der iranischen Nachrichtenagentur Fars News, das iranische Regime strebe weiterhin „die totale Eliminierung […] des Zionismus“ an, den er als Form „rassistischer Diskriminierung“ attackierte.

Bereits im Februar dieses Jahres hat die Anti Defamation League (ADL) eine umfassende Studie vorgelegt, die akribisch aufzeigt, wie iranische Schulbücher weiterhin sowohl von klassisch antisemitischen Motiven (etwa der schon von Chomeini aufgestellten Behauptung, Juden hätten sich von Beginn an gegen den Islam verschworen und islamische Schriften verfälscht) als auch von einem eliminatorischen Antizionismus geprägt sind.

Im Juni 2021 hat der Direktor der ADL, Jonathan Greenblatt, darauf verwiesen, dass Ebrahim Raisi bereits vor seiner Wahl zum Präsidenten in die Verbreitung antisemitischer Propaganda involviert war: 2016 wurde Raisi von Ali Chamenei zum Direktor der Astan-Quds-Razavi-Stiftung ernannt. Die religiösen Stiftungen sind in der „Islamischen Republik“ von enormer Bedeutung und verfügen aufgrund ihrer Milliarden-Budgets über immensen Einfluss.

Die Razavi-Stiftung betreibt mehrere Zeitungen, Druckereien und Verlage und unterhält Forschungs- und Bildungseinrichtungen sowie zahlreiche Wirtschaftsunternehmen.

„Des Teufels Plan“

Raisi beaufsichtigte in seiner Zeit als Direktor von 2016 bis 2019 laut ADL die Produktion eines 50-teiligen Dokumentarfilms unter dem Titel „Des Teufels Plan“, der eine Art aktualisierte Illustration des antisemitischen Klassikers „Die Protokolle der Weisen von Zion“ darstellt, die von der Razavi-Stiftung früher in Druckfassungen verbreitet wurden.

Präsentiert wurde der unter der Aufsicht Raisis entstandene Propagandastreifen 2018 von der Razavi-Stiftung unmittelbar vor dem Al-Quds-Tag, an dem seit 1979 auf Geheiß von Chomeini weltweit am Ende des Fastenmonats Ramadan für die Vernichtung Israels demonstriert wird und an dem in den letzten acht Jahren auch regelmäßig der im Westen systematisch verharmloste Rohani teilgenommen hatte.

Dass sich an der fatalen, das antisemitische Terrorregime in Teheran hofierenden europäischen Iranpolitik der letzten Jahre auch durch die Wahl Raisis nichts Substanzielles geändert hat, wurde bereits bei dessen Angelobung deutlich: In der ersten Reihe saßen dort Vertreter der palästinensischen Terrortruppen Hamas, Islamischer Dschihad und PFLP sowie von der libanesischen Hisbollah – und eine Reihe dahinter Enrique Mora, der zweithöchste Außenpolitiker jener EU, in der Hamas, Islamischer Dschihad und PFLP als Terrororganisationen verboten sind.

Allein damit wurde der Führung in Teheran signalisiert, dass sie von der europäischen Politik auch weiterhin keine ernsthaften Konsequenzen für ihren Antisemitismus und die Unterstützung des antiisraelischen Terrors zu erwarten hat.

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33 Kommentare

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  • Kommentar entfernt. Bitte beachten Sie die Netiquette.

  • Guter Artikel.

    Zusätzlich vielleicht noch ein paar Infos wie das Mullah-Regime das Land gnadenlos ausbeutet:

    Klerikal-Kapitalismus im Exzess

    "Die Mullah-AG"

    www.handelsblatt.c...-cas01.example.org

  • Wow! Da hat jemand aus Versehen sein Bewerbungsschreiben für FOX News abgeschickt.



    Ernst beiseite, ich frage mich schon, wer die imaginierte Zielgruppe dieses Meinungsbeitrags ist. Die zahlreichen Fans, die Teheran in der politischen Öffentlichkeit hat?



    Es ist wirklich schwer, durch eine Zeitung, eine politische Rede oder eine Einkaufsstraße zu kommen ohne pro-iranisch indoktriniert zu werden. Um diesen Effekt zu brechen werden alle Geschütze des politikwissenschaftlich geschulten Verstandes in Stellung gebracht: "factions" (die übliche Analysekategorie) werden zu "verbrecherischen Gangs" (auch eine schöne, bestimmt wahnsinnig überzeugende diskursive Radikalisierung); der realpolitisch alternativlose Versuch, irgendwie im Gespräch zu bleiben (einfach, damit man im Falle von internen Machtverschiebungen Ansprechpartner hat; einfach, weil man über Afghanistan, Irak, Syrien und die Straße von Hormuz reden können muss), wird zu "Appeasement".



    Und eines sollte man auch als Regime-Changer nicht vergessen: die Radikalisierung des Antisemitismus ist der Versuch Legitimität zu erzeugen; der Versuch eines Regimes, das alternative Legitimationsgrundlagen immer weniger zur Verfügung hat. Wer weiter an der Isolations- und Sanktionsschraube dreht, nimmt die Radikalisierung des Regimes in Kauf und befördert sie.

     

    Kommentar gekürzt. Bitte vermeiden Sie Unterstellungen.

    Die Moderation

    • @My Sharona:

      1. Vom Bundespräsidenten, der dem Iran zum Revolutionsjubiläum gratuliert, über High-Five-Claudia, über den Hamburger Staatsvertrag mit der Schura, von dem auch das IZH profitiert, bis zur Berichterstattung über iranische Wahlen im ÖR, die sich von der Berichterstattung über Wahlen in Belgien nicht unterscheidet - es gibt schon zahlreiche Iran-Beschöniger in der politischen Öffentlichkeit. Stellen Sie sich einfach mal vor, Sie wüssten alles, was Sie über den Iran wissen, aus dem Fernsehen. Oder denken Sie an die Debatte über den sog. Atomdeal; da gibt es sogar für geschworene deutsche Atomkraftgegner, die sonst immer auf die drohende militärische Nutzung der Atomkraft verweisen, auf einmal eine rein friedliche Nutzung der Atomenergie - wenn sie im Iran stattfindet.



      2. Wenn man einen Ansprechpartner braucht, muss man mit dem bestehenden iranischen Regime reden. Ein anderes gibt´s ja nicht.



      3. Wenn man den Radikalen, die das Land regieren, durch Aufhebung von Sanktionen Geld zuschanzt, trägt das nicht zu deren Mäßigung bei, sondern bestärkt sie in ihrem Kurs. Bei der Bevölkerung kommt das Geld sowieso nicht an. Das vorhandene Geld wird vom Regime eher für den Bau der Atombombe und die Finanzierung von Milizen und Terrorgruppen im Ausland (einschließlich Hisbollah und Hamas) eingesetzt und nicht für den Wohlstand im eigenen Land. (Die Gewinne, die das deutsche Kapital im Ausland einfährt, werden übrigens auch nicht an die Obdachlosen auf der Straße verteilt; wieso sollte das im Iran anders sein?)

      • @Budzylein:

        An Ihrem letzten Absatz ist natürlich was dran. Das institutionelle Gefüge, besonders ein System kollektiver Sicherheit, ist zentral. Entspannung kann daraus erwachsen, eine Garantie gibt es nicht. Aber wenn uns Somalia, Afghanistan, Irak, Lybien etwas gelehrt haben, dann doch, dass das Getrommel des Meinungsbeitrags garantiert nirgendwo hinführt.



        Sie sollten jedoch nicht in die "Falle" tappen, die iranische Führung zu eindimensional zu verstehen. Sollte sich das Umfeld ändern, ist es sehr wahrscheinlich, dass sich auch die Strategien der Absicherung des Regimes ändern werden.



        Ich reklamiere nicht für mich, dass ich jede außenpolitische Maßnahme in ihrer Wirkung präzise einschätzen kann. Mir ging es bei meinem Kommentar nur darum, die Hohlheit des Meinungsbeitrages zu problematisieren.

    • @My Sharona:

      Alternativ könnte das Regime aufhören antisemitisch und islamistisch zu sein. Dann würde es auch keine Isolation und Sanktionen geben.

      • @h3h3y0:

        Ich habe den Eindruck, dass Sie - genau wie der Autor des Meinungsbeitrages - den Unterschied zwischen deskriptiv und normativ nicht verstanden haben oder ihn für irrelevant halten.

        • @My Sharona:

          Soll das Regime nicht antisemitisch und islamistisch sein? Oder inwiefern soll das hier relevant sein?

    • 0G
      06438 (Profil gelöscht)
      @My Sharona:

      ""Und eines sollte man auch als Regime-Changer nicht vergessen: die Radikalisierung des Antisemitismus ist der Versuch Legitimität zu erzeugen; der Versuch eines Regimes, das alternative Legitimationsgrundlagen immer weniger zur Verfügung hat.""

      ===

      Legitimität durch Antisemitismus erzeugen - was ist das Motiv, diesen seltsamen Zusammenhang herzustellen?

      a. Sie möchten sich als Antisemit outen - aber Ihnen fiel nichts anderes ein?

      b. Wenn ein Regime wie im Iran, keine Legitimität bei den eigenen Bürgern mehr besitzt, ist in Ihren Augen der Rückgriff auf verbrecherischen rassistischen Antisemitismus legitim?

      c. Wenn ein menschenrechtsverachtendes Regime wie im Iran keine Legitimität mehr besitzt, und auch keine alternativen Legitimationsgrundlagen (was auch immer das sein soll) fördert dieser Zusammenhang die Radikalisierung



      des Regimes.

      Um dieser Radikalisierung zu begegnen, wäre es an dieser Stelle nicht sinnvoll, den iranischen Reformisten Gelegenheiten zu geben, an den Wahlen teilzunehmen, und nicht wie defakto - geschehen, sie durch den Wächterrat zu verbieten oder Reformisten in iranischen Kerkern verfaulen zu lassen?

      Wäre die Zulassung der Reformisten nicht der erste Schritt zur De-radikalisierung - genauso wie ein Verbot, Oppositionelle an Baukränen aufzuhängen?

      Desweiteren - was haben die 150.000 islamistischen iranischen Milizen im Irak verloren? Sieht das nicht eher nach einem Versuch des iranischen Regimes nach Regime Change im Irak aus? Bedeutet nicht De-radikalisierung den Abzug imperialistischer islamistischer iranischer Milizen aus dem Irak - und aus Syrien?

      • @06438 (Profil gelöscht):

        "...wäre es an dieser Stelle nicht sinnvoll, den iranischen Reformisten Gelegenheiten zu geben, an den Wahlen teilzunehmen, und nicht wie defakto - geschehen, sie durch den Wächterrat zu verbieten oder Reformisten in iranischen Kerkern verfaulen zu lassen?

        Wäre die Zulassung der Reformisten nicht der erste Schritt zur De-radikalisierung - genauso wie ein Verbot, Oppositionelle an Baukränen aufzuhängen?"

        JA, das wäre es. Nur dummerweise sind wir nicht bei "Wünsch-Dir-Was" oder bei "Finde-Die-Krasseste-Beleidigung"... Entspannung gibt's nicht durch Draufhauen.



        Empörung ist schön, da kann man sich so warm und wohlig auf der richtigen Seite fühlen. Konkret und pragmatisch statt laut plus Empörungsüberschuss. Das wäre mir lieber.

        • 0G
          06438 (Profil gelöscht)
          @My Sharona:

          1.. Warum sehen Sie eigentlich ein Motiv zur Entspannung - wenn im gleichen Atemzug verbrecherischer Antisemitismus als Legitimation für ein Verbrecherregime eingesetzt wird?

          2.. Merkel 2008: Angela versicherte, jede deutsche Regierung sei der Sicherheit Israels verpflichtet:

          „Diese historische Verantwortung Deutschlands ist Teil der Staatsräson meines Landes. Das heißt: Die Sicherheit Israels ist für mich als deutsche Bundeskanzlerin niemals verhandelbar. Und wenn das so ist, dann dürfen das – in der Stunde der Bewährung – keine leeren Worte bleiben.“

          Übersetzung: Im Ernstfall will die deutsche Regierung also nicht nur Waffen liefern, sondern würde auch zu militärischen Mitteln greifen.

          Konkret genug? - oder fehlt Ihnen noch etwas?

          • @06438 (Profil gelöscht):

            Da Sie schon danach fragen: mir fehlen konkrete und pragmatische Schritte, um den von Ihnen skizzierten Ernstfall zu verhindern.



            Schaum vor dem Mund hilft da nicht... die Jünger des "Großen Satans" rufen einen "Großen Gegensatan" aus. Das ist intellektuel ziemlich kleine Münze: Achse-des-Bösen-Gerede.



            Im Übrigen wäre der Iran keine so einflußreiche Regionalmacht im Nahen Osten (und damit ein Staat, mit dem man reden muss), wenn nicht seit Jahrzehnten die Nahostpolitik so neo-imperial (und dazu gescheitert) wäre.



            Und nochmal: wen soll das Geschrei des Meinungsbeitrags denn überzeugen? Die Chinesen, Russen, Türken, US-Amerikaner? Oder doch die deutsche politische Öffentlichkeit? Da ist es dann im besten Falle das Einrennen offener Türen (was die Distinktion hervorbringende Krassheit des Vokabulars erklären würde); in weniger gutem Lichte erscheint es bloß als moralische Selbsterhöhung und die Vergewisserung selbiger: "sag' mal ehrlich: bist du eigentlich auch so gegen das Aufhängen von politischen Gegnern?" Ein produktives Gespräch, ganz sicher.

        • @My Sharona:

          Ein Schritt hin zu einem solchen Pragmatismus wäre es, wenn der westliche Iran-Diskurs nicht ständig Fakten mit Polemik verwechseln würde: die Reformer wurden zwar sowohl bei der Parlaments- als auch bei der Präsidentenwahl benachteiligt, durften aber durchaus antreten - und wurden oft trotzdem nicht gewählt: weil sie mit der Wiedereinführung der Sanktionen durch Trump vor einem Scherbenhaufen standen. Das Versprechen der Reformer hat immer auf der Aussicht beruht, die wirtschaftliche Lage durch einen Ausgleich mit dem Westen zu verbessern, übrigens schon bei Khatami. Beide, Khatami und Rouhani sind daran gescheitert; man kann den Konservativen, die behaupten, der Westen wäre nicht bereit zu Kompromissen, nur schwer widersprechen. Ähnliches gilt für die Baukrahn-Rhetorik, ohne die scheinbar keine Diskussion auskommt; ja, der Iran kennt die Todesstrafe und ja, daran kann man grundsätzliche Kritik äußern, aber die Vorstellung, dass massenhaft Oppositionelle allein aufgrund politischer Meinungen hingerichtet werden, ist einfach denkbar weit von der Realität entfernt.



          Wir diskutieren hier nicht über den Iran (der natürlich keine Insel der Seligen ist), sondern um ein Zerrbild, mit dem man über Jahre hinweg die eigene NO-Politik legitimiert hat - und zwar eine NO-Politik, die nicht einmal dann als erfolgreich bezeichnet werden könnte, wenn man ganz zynisch allein die Verwirklichung westlicher Interessen zum Maßstab macht. Wenn man in einem geopolitischen Konkurrenten keinen rationalen Akteur mit legitimen Interessen mehr sehen will, kann man nicht pragmatisch sein - aber wo soll das hinführen?

          • @O.F.:

            "die Vorstellung, dass massenhaft Oppositionelle allein aufgrund politischer Meinungen hingerichtet werden, ist einfach denkbar weit von der Realität entfernt."



            Eine unglaubliche Lüge und ungeheuerliche Realitätsverweigerung!



            O.F. spricht wie ein Funktionär der iranischen Interessen.

          • @O.F.:

            Diese Moerderbanden haben sogar Jugendliche, die zwar Linke Zeitungen gegen das Schah Regime verbreitet haben ,aber mit den Schiiten zusammen für einen Umsturz gerungen haben,hin zu Demokratie,als sie die Macht ergreifen konnten mit chomeini,massenhaft an Kraene aufgehaengt,den geflohenen Angehörigen der Opfer noch Rechnungen ins Ausland geschickt .das ist doch keine Revolution,sondern pure Regression, zurück ins finsterste Mittelalter,als Katholiken und Calvinisten,Presbyterianer usw.in Europa solch schreckliche Kriminalgeschichte schrieben. Der oberste geistliche FÜHRER, so heisst der oberste Mullah dort , genau aus dem persischen so über setzt! Auch hier die direkte Ableitung von Prototypen schrecklichster europaeischer Geschichte.Den Islam ,den Moslem gibt es nicht ,ein Moslem im Senegal,in Gambia ist ganz anders geartet ,bleibt nur zu hoffen,dass einige friedliche,tolerante und halbwegs saekular verfasste,muslimisch gepraegte Laender auf der Welt nicht von der islamistischen Kriminalität behelligt werden .

            • @Trotzleo:

              Nun ist Khomeini seit mehr als 30 Jahren tot - es ist daher nicht hilfreich, den Iran in den Jahren unmittelbar nach der Revolution und während des 1. Golfkrieges (in dem, daran erinnere ich auch, der Iran Opfer eines Angriffs war und die Welt auch dann geschwiegen hat, als er mit Giftgas angegriffen wurde - ich rate übrigens dazu, einmal zu recherchieren, woher die irakischen Gasfabriken kamen).



              Das Land hat sich seitdem geändert; es ist sicher keine Demokratie nach westlichem Muster (muss es das sein?), aber eben auch kein Staat, in dem die Bürger in ständiger Angst leben und massenhaft aus politischen Gründen aufgehängt werden. Es tut mir leid, aber wenn man den Iran einmal von Innen gesehen und sich vielleicht sogar eingehender mit seiner Geschichte und Gegenwart beschäftigt hat, kann man über solche Darstellungen nur den Kopf schütteln.



              Das Problem daran ist nicht nur, dass es sich hier um ein Iran-Bild handelt, das sachlich falsch ist, sondern dass Artikel wie der oben stehende in besorgniserregender Weise an die Propaganda erinnern, mit der unter Bush jr. der Überfall auf den Irak vorbereitet wurde. Das sollte einigermaßen zu denken geben, gerade angesichts der katastrophalen Bilanz solcher militärischen Abenteuer.



              P.S. Verzeihen Sie mir die Pedanterie, aber im (gar nicht finsteren) Mittelalter gab es weder Calvinisten noch Presbyterianer (man kann sich sogar fragen, ob man vor der Reformation sinnvollerweise von Katholiken sprechen kann); und um den Bogen zurück zu spannen: Gambia ist auch nicht demokratischer als Iran.

              • @O.F.:

                Was soll bei dem Artikel sachlich falsch sein?

          • @O.F.:

            Welche Fakten werden denn mit Polemik verwechselt?

  • aktuelle Berichte aus dem Alltag in den Regionen Irans finden Sie auf Ali Schirasi blog: alischirasi.wordpress.com/



    (Gruppen berichten, es wird weitergeleitet, übersetzt) über Überschwemmungen, Hitzewellen, Streiks und die Lage in den Gefängnissen. Nehmen Sie an Solidaritätsaktionen teil!

    Im Gespräch mit www.aradio-berlin....n-und-afghanistan/ über die Massenproteste in den Städten Irans Ende 2018-Febr 2019 schätzen die Aktivisten die Zahl der Toten der Repression auf 4000 in drei Monaten.

    Die Frage nach den politischen Positionen der inneriranischen Opposition wird u.a. hier erörtert:



    "passive Verweigerung"



    www.akweb.de/polit...wegung-widerstand/



    "Die Reformerbewegung ist tot"



    www.akweb.de/beweg...rbewegung-ist-tot/

  • Die EU wird gar nicht reagieren. Es gibt nur "Schadensbegrenzung" und Isolationismus. Denn letztens fragte taz-user kaboom "wo denn die fake news mit dem Iranischen Atomprogramm herkämen, das sei wohl der letzte running-gag."

    Iranische Filmemacher wie



    Mohammad Rasoulof und Jafar Panahi haben schon mehrfach sehr genau die Herrschaftsstrukturen Irans filmisch beschrieben:



    M.Rasoulof - Die eiserne Insel (2005);



    Rasoulof - A Man of Integrity (2017);



    Rasoulof - Manuscripts Don't Burn (2013) über die Mordserie an kritischen Schriftstellern;



    Rasoulof 2020 Sheytan Vojud Nadarad (Das Böse gibt es nicht) über die Todesstrafe.



    Es geht jeweils um die Methode, wie Bürger in die Ziele und Methoden des Regimes und v.a. der lokalen Machthaber involviert werden. Verstrickt werden-müssen-und Willen-brechen als Herrschaft.



    Besonders genau ist



    Massoud Bakhshi (2012) Yek khanévadéh-e mohtaram "Eine angesehene Familie". Wie ein Rückkehrer aus Deutschland Schriften von Hannah Arendt im Unterricht austeilen möchte. Wurden sofort wieder eingesammelt. Sein Cousin entpuppt sich als junger Geheindienstchef.



    Unterhalb der Pasdaran gibt es in einigen Regionen Mafia-Strukturen die über den Zugang zu Ressouren wachen und den Stadtteil erpressen.



    Schauen Sie auch jeden einzelnen Begriff wie "Pasdaran" auf wikipedia nach.

  • 0G
    06438 (Profil gelöscht)

    "Der Iran wird von korrupten Islamisten-Gangs regiert. Das Kabinett Raisi gleicht nun einer Ansammlung von Schwerverbrechern. Wie reagiert die EU?"



    ==



    Die Einsicht kommt spät - aber sie kommt wenigstens.

    Die Einsicht hätte schon 1988 kommen müssen - spätestens anlässlich der brutalen Massenhinrichtungen politischer Gefangener im Jahre 1988, Beginn am 29. Juli. Die Hinrichtungen erstreckten sich über einen Zeitraum von fünf Monaten.

    Betroffen waren auch Mitglieder kleinerer, vor allem linksgerichteter Oppositionsgruppen.

    Die zweite Gelegenheit, das Regime als eine Ansammlung von Schwerverbrechern zu identifizieren sind die Ereignisse nach den gefälschten Wahlen im Jahr 2009.

    Bis dahin hatte das islamistische Regime wenigstens eine Scheinlegitimität aufgrund der Wahlbeteiligung und der damals nicht auszuschliessenden Möglichkeit, einen linken liberalen Präsidenten (aus dem Lager der Reformisten) zu wählen.

    Das war es dann wohl mit dem islamistischen iranischen Verbrecherregime - bei niedriger Wahlbeteiligung irgendetwas unter 50% zu bekommen - wobei höchst wahrscheinlich ist, das diese Aussage noch drastisch geschönt ist - siehe Artikel - hat das iranische Regime sämtliche Legitimität verloren.

  • Sehr guter Artikel!



    Die Mullahs haben seit 42 Jahren nur Terror und Zerstörung für die eigene Bevölkerung sowie den gesamten Nahen Osten gebracht.



    Sie haben Libanon destabilisiert und beherrschen mit Hilfe von Hisbollah das Land nach Belieben.



    Sie haben Assad unterstützt und zugelassen, dass er weiter mordet. Millionen Menschen sind nach Europa geflohen.



    Sie unterwandern Irak und nehmen das Land immer stärker unter ihrem Einfluss.



    2019 haben sie 1500 iranische Demonstranten innerhalb von zwei Wochen erschossen.



    Sie sagen ganz offen, dass sie Israel bzw. das "zionistische Gebilde" beseitigen wollen und arbeiten zielstrebig an ihrem Atomwaffenprogramm. In Syrien errichten sie Militärbasen und unterstützen Terrororganisationen wie Hamas und Hisbollah.



    Wenn Israel überleben will, muss es sich mit starker Hand wehren

  • "Der Iran wird von korrupten Islamisten-Gangs regiert. Das Kabinett Raisi gleicht nun einer Ansammlung von Schwerverbrechern. Wie reagiert die EU?"



    Deutschland bestimmt in Demut. ;-) Schließlich handelten Minister*innen wie bspw. Klöckner und Scheuer Lobby getrieben. Bei anderen Politiker*innen fällt das womöglich erst nach deren Amtsperioden auf, wenn sie sich für Pöstchen in Konzernen alimentieren lassen dürfen. Ansonsten gibt es gerade im deutschen Finanzministerium eine Tradition von Interessenpolitik. Mensch denke an den mit dem Koffer oder an den, der sich an nichts erinnern kann und trotz dessen Kanzler werden kann.

  • Ich frage mich, wieso jemand wie Grigat immer noch ernst genommen wird: weder spricht er ein Wort Persisch (es gibt ja eigentlich den guten Grundsatz, dass man nicht zu einem Thema forschen kann, wenn man die Quellen nicht versteht), noch fällt er durch sonderlich Sachkenntnis oder politisches Urteilsvermögen auf





    Kommentar gekürzt. Bitte halten Sie sich an unsere Netiquette.

    Die Moderation

    • @O.F.:

      Autoren wie Grigat oder auch Mathias Kuentzel schreiben nur das Zutreffende und Wahre zu dem Thema Iran und auch islamischem Antisemitismus,letzteren schaetze ich besonders fuer seine wichtigen Bücher!

    • @O.F.:

      Ich kann auch kein Persisch. Aber ich kann Deutsch und stelle fest, dass Ihre Kommentare zu Grigats Text keine einzige Aussage darüber enthalten, was Ihrer Ansicht nach an seinen Ausführungen im Artikel falsch sein soll. Sie sagen nicht einmal, DASS daran überhaupt etwas falsch sei, sondern nur, dass Sie Grigat doof finden.

    • @O.F.:

      Vielleicht bekommt er ja Platz in der taz, weil er einer der wenigen ist, der nicht das hohe Lied des Appeasement singt.

      Dass Ihnen dieser eine Rufer in der Wüste schon einer zu viel ist, das ist evident.

      Sie machen es, wie Sie es eben gern machen, sie diskreditieren ihn, so gut es eben geht, dann brauchen Sie sich mit seinen Argumenten nicht auseinanderzusetzen.

      • @Jim Hawkins:

        Gute Antwort auf das Kommentar von O.F.



        Dr. Grigat ist sehr wohl Experte zum Thema der Artikels. Seine Qualifikation kann man auch aus Wikipedia erfahren. Um die Zustände im Iran zu verstehen muss man nicht persisch können. Es gibt genügend Dokumentation in Englisch und Deutsch. Die meisten die Persisch sprechen leben im Iran und dürfen das Mullahregime nicht kritisieren.

        • @Murat Olgun:

          1. Grigat beansprucht für sich, Wissenschaftler zu sein - und als solcher reicht es kaum, ein paar "Dokumentationen" in Fremdsprachen zu kennen - zur Forschung gehört das Quellenstudium und das ist kaum möglich. ohne die Landessprache zu kennen.



          2. Es gibt mehr als genug persische Muttersprachler außerhalb des Iran, aber das ist hier nicht der Punkt - wenn man über ein Thema forschen will, muss man sich entsprechende Sprachkenntnisse eben aneignen (und an Möglichkeiten für Persisch-Unterricht herrscht kein Mangel). Wie

          • @O.F.:

            Stephan Grigat hat einen hervorragenden Artikel abgeliefert !

            Nicht nur die Außenpolitiker der EU, auch zahlreiche Politiker hierzulande unterstützen dieses widerliche Regime von Schwerstkriminellen und Massenmördern, das die gesamte Bevölkerung des Iran als Geiseln genommen hat.

            So konnte ein Massenmörder wie Ayatollah Shahroudi im Januar 2018 zur Behandlung eines Gehirntumors nach Hannover kommen. Shahroudis Aufenthalt muss ja wohl vom Auswärtigen Amt abgesegnet worden sein. Dieser Kriminelle hat u.a. zwei 13- und 14-jährige Mädchen, die vergewaltigt worden waren, zum Tode verurteilt. Erst die Intervention des Grünen-Politikers Volker Beck sorgte dafür, dass Shahroudi ausreisen musste. Bei seinem Abflug am Flughafen Hannover durften Agenten des Regimes in Teheran ungestört von der deutschen Polizei protestierende iranische Oppositionelle fotografieren.

            Ein Trauerspiel ist auch, wie diese Mullah-Terroristen insbesondere von links unterstützt werden: Bei den Protesten gegen das Regime im November 2019 wurden mindestens 1500 protestierende Jugendliche von den Pasdaran und der Polizei auf den Straßen regelrecht hingerichtet, ganz zu schweigen von den vielen Tausend, die verhaftet und im Gefängnis zu Tode gefoltert wurden. In sich als links verstehenden Medien wurden diese Proteste mit keinem Wort erwähnt, obwohl sie sich über Wochen hingezogen haben. In der rechten FAZ wurde ausführlich darüber berichtet.

            • @JörgL:

              Hat er nicht; dazu fehlen ihm sowohl die fachlichen Voraussetzungen (eben z.B. notwendige Sprachkenntnisse) als auch das wissenschaftliche Ethos (sine ira et studio, anone?). Um die durchaus komplexen Konflikte im NO angemessen zu beurteilen, wäre es nötig, ohne Schaum auf den Mund auf die einzelnen Akteure und ihre Interessen und Motive zu blicken. Grigat beschränkt sich aber darauf, unter Rückgriff auf Gerüchte (nicht alles, was irgendwelche Oppositionellen im Internet behaupten, stimmt auch), selektiv ausgewählte Fakten und NS-Anspielungen (die reductio ad Hitlerum ist nun wirklich kein Argument) das Bild eines irrationalen Verbrecher-Regimes zu zeichnen, das weder legitime Interessen hat, noch zu einem diplomatischen Engagement in der Lage ist. Normalerweise könnte man solche Einlassungen ignorieren (an schlecht recherchierten Zeitungsartikeln herrscht grundsätzlich kein Mangel), aber die Tatsache, dass so offensichtlich plumpe Kriegsprogaganda auch in linken/liberalen Kreisen rezipiert wird, ist beängstigend.

              • @O.F.:

                Dass Dr. Grigat Ihrer Meinung nach inkompetent ist haben Sie bereits geschrieben. Es ist nur einfach unwahr, dass man nur fundierte Kenntnisse über die iranischen Machthaber erlangen kann, wenn man Persisch kann. Persisch hilft, aber auf ausreichend vergleichende Studien kommt es an.



                Da Sie auf dieser *falschen* Annahme Ihre gesamte Argumentation aufbauen: abyssus abyssum invocat. Für Nicht-Lateiner: Ein Fehler zieht den anderen nach sich.



                By the way, beherrschen Sie Farsi in Wort und Schrift?



                Zudem: bis repetitia non placent! (Wiederholungen gefallen nicht) Und nach Cicero: Variatio delectat! (Abwechslung erfreut)



                Zusammengefasst und etwas freier übersetzt: Getretener Quark wird breit, nicht stark.